Mit frischem Wind in den Februar

In den vergangenen Tagen herrschte in Deutschland meist der Einfluss von Hoch BEATE vor (Vergleiche auch das Thema des Tages vom 27.01.2023). Die Wolken hingen tief, gebietsweise zeigte sich auch die Sonne. Vereinzelt nieselte es etwas aus dem Hochnebel. Der Hochdruckeinfluss lässt nun zur Wochenmitte nach. Das Hoch zieht sich mehr in Richtung Atlantik zurück und macht so Platz für Tiefdruckgebiete über dem Norden und Osten Europas. Diese erreichen uns zwar nicht, ihre Ausläufer ziehen aber über Deutschland hinweg und bringen Schwung ins Wetter. Zwischen BEATE und den Tiefs OLEG I und II baut sich überdies ein Druckgradient auf, der sich in stürmischem Wind „entlädt“.

DWD Mit frischem Wind in den Februar

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Der westliche bis nordwestliche Wind frischt ab Dienstagnachmittag von Norden her sukzessive und deutlich auf. Der Höhepunkt wird im Laufe des Mittwochs erreicht. Nach Süden hin wird es vor allem im Bergland stürmisch. In den Niederungen treten dort meist Böen bis 65 km/h (Bft 7 und 8) auf, im Bergland sind Böen bis 80 (Bft 9), im höheren Bergland um 100 km/h (Bft 10) möglich.
Im Osten sind in den Niederungen Böen bis 70 km/h (Bft 8), im Nordwesten bis 80 km/h (Bft 9) zu erwarten. An der Nordsee werden von den Modellen derzeit Böen zwischen 90 und 100 km/h, an der Ostsee Böen zwischen 75 und 85 km/h gerechnet. Vor allem in den freien und exponierten Lagen kann es auch etwas mehr geben. In den zentralen und östlichen Mittelgebirgen sind in den höchsten Lagen orkanartige Böen um 115 km/h (Bft 11) möglich.

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Am Mittwochabend lässt der Wind von Westen her wieder nach, allerdings treten auch in der Nacht zum Donnerstag noch gebietsweise Sturmböen, an den Küsten teils schwere Sturmböen und im Bergland orkanartige Böen auf.

Neben Wind bringen die Tiefdruckgebiete auch Regen und Schnee nach Deutschland. In den höheren Lagen der zentralen und östlichen Mittelgebirge sowie in den Alpen fällt nahezu durchgehend Schnee. Sonst schwankt die Schneefallgrenze zwischen 400 und zeitweise 800 Metern. Zum Ende der Woche steigt die Schneefallgrenze von Westen her über 1000 Meter.

Mengenmäßig liegen die Summen am Mittwoch zwischen Nordsee und Alpen bei 5 bis 15 Liter pro Quadratmeter, im Stau der Berge kommen auch mal um 25 Liter in 24 Stunden zusammen. Südwestlich und nordöstlich davon fallen mit 5 bis 10 Litern deutlich geringere Mengen. Vor allem im Norden sind auch einzelne Gewitter mit Graupel möglich.

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Ähnlich gestaltet sich die Niederschlagsverteilung am Donnerstag. In einem breiten Streifen von der Nordsee bis an die Alpen können 10 bis 20 Liter zusammenkommen. Im Nordosten fällt so gut wie kein Regen. Nach Südwesten hin liegen die Mengen bei 5 bis 10, im Stau des Schwarzwaldes um 15 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden. An den Alpen stellt sich eine Dauerregen- beziehungsweise Schneelage ein. In den Lagen oberhalb von 1000 Meter können sich bis zum Freitag Neuschneemengen bis zu 60 Zentimeter in 48 Stunden akkumulieren. Im Berchtesgadener Land und im Allgäu sind auch größere Mengen möglich. Durch den starken Wind ist mit erheblichen Schneeverwehungen zu rechnen.

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Die zweite Wochenhälfte wird wettertechnisch spannend. Sie können die Warnlage jederzeit im Web und in der WarnWetter App des Deutschen Wetterdienstes verfolgen.

Dipl. Met Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 31.01.2023
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Der globale Kohlenstoffkreislauf

Der globale Kohlenstoffkreislauf spielt im Erdsystem eine zentrale Rolle. Kohlendioxid (CO2) wird permanent zwischen Atmosphäre, Ozean und Landoberflächen ausgetauscht. Im Ozean sowie in der Vegetation und in Böden wird Kohlenstoff umgewandelt und zum Teil langfristig gespeichert. Messungen von Eisbohrkernen zeigen, dass die CO2-Konzentration während des Holozäns, also der jüngsten 10.000 Jahre seit der letzten Eiszeit bis zu Beginn der industriellen Revolution um 1750 nahezu konstant bei ca. 280 ppm lag.

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Seitdem wird der natürliche Kohlenstoffkreislauf durch den Menschen hochgradig gestört. Durch die Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas, durch massive Änderungen der Landnutzung (z.B. Rodungen von Wäldern) und durch die Herstellung von Zement entstehen gewaltige Mengen CO2, die in die Atmosphäre emittiert werden.

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Gegenüber dem vorindustriellen Gehalt ist die CO2-Konzentration in der Atmosphäre um fast 50% auf über 415 ppm gestiegen; das entspricht einer Kohlenstoffmenge in der Atmosphäre von 880 Gigatonnen. Ein Teil dieses freigesetzten CO2 wird über den Kohlenstoffkreislauf von den Ozeanen und der Landbiosphäre aufgenommen. Der Rest akkumuliert in der Atmosphäre, verstärkt den Treibhauseffekt und trägt maßgeblich zur globalen Erwärmung des Erdklimas bei.
Genau diese Zusammenhänge, Rückkopplungen und Prozesse des Kohlenstoffkreislaufs werden in der neuen Ausgabe der meteorologischen Fortbildungszeitschrift promet näher beleuchtet. Vom Anstieg der CO2-Konzentration (Abb.1) und welchen Anteil die Verbrennung fossiler Energieträger daran hat (Abb. 2) über die Auswirkungen der zunehmenden Landnutzung weltweit (Abb. 3) bis hin zur Rolle des Ozeans und die Folgen für das Ökosystem Meer.

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Natürlich wird auch ein Blick in die Zukunft geworfen: Welcher Temperaturanstieg ist zu erwarten, wenn wir weiter so viel CO2 emittieren wie bisher und womit würden wir unter der 2-Grad-Grenze bleiben (siehe Abb. 4)? Auch die viel diskutierten Geoengineering-Verfahren, um CO2 nachträglich aus der Atmosphäre zu entfernen, werden auf Potential, Kosten und Nebenwirkungen untersucht (siehe Abb. 5).

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Ein vielseitiges und lehrreiches Heft also, das nicht nur für Meteorologen die Kenntnisse über den Kohlenstoffkreislauf vertieft, sondern durch das auch der interessierte Leser bei der nächsten Diskussion über den Klimawandel am Familientisch mit Fachwissen glänzen kann.

DWD Der globale Kohlenstoffkreislauf

Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 30.01.2023
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Sonnenmystik

Der einen oder dem anderen werden sie schon einmal mehr oder weniger bewusst aufgefallen sein: Lichteffekte, die rund um die Sonne auftreten. Diese werden generell unter dem Oberbegriff „Halo“ zusammengefasst und sind teilweise so farbenprächtig wie der allseits bekannte Regenbogen. Das vom griechischen „halos“ abstammende Wort bedeutet so viel wie „Scheibe“ und beschreibt am Himmel erscheinende helle Ringe, Bögen, Flecken oder Säulen.

Halos entstehen durch Reflexion und Brechung des Sonnenlichts an in der Luft befindlichen Eisteilchen. Wer nun davon ausgeht, dass man zur Sichtung der faszinierenden Phänomene auf eisige Temperaturen warten muss, liegt allerdings falsch. Auch in unseren Breiten kommen die Eisteilchen sehr häufig vor, zwar nicht in Bodennähe, dafür aber in Cirrus- oder Cirrostratuswolken in einer Höhe von 8 bis 12 Kilometern. Diese Wolken sind meist sehr zart, gleichen Fasern, Haaren oder schmalen Bändern und lassen öfter den blauen Himmel durch sich hindurch schimmern. Hin und wieder sind sie überhaupt nicht mit dem bloßen Auge wahrnehmbar, Eiskristalle halten sich dennoch in den eisigen Höhen auf.

Man kann Halos prinzipiell das ganze Jahr über beobachten, denn in Höhen, in denen Cirren vorkommen, ist es immer sehr kalt. Allerdings können sich Halos im Winter auch in Bodennähe bei Eisnebel, in der Nähe von Schneekanonen oder im Polarschnee (Entstehung von Eisnadeln aus dem Wasserdampf der unteren Luftschichten) bilden. Entscheidend dafür, ob oder welche Art von Halo man zu sehen bekommt, ist die Form, Größe und Ausrichtung der Eisteilchen.

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Auf dem Weg zum Brecherspitz-Vorgipfel im Mangfallgebirge in den Bayerischen Alpen zeigten sich meinem Kollege Jens Winninghoff am vergangenen Donnerstag rund um die über dem Horizont stehende Sonne gleich mehrere Haloerscheinungen zur selben Zeit. Auf dem Foto in Abbildung 1 steht die Sonne hinter den Kronen der sich in der Bildmitte befindlichen Nadelbäume. Kreisförmig um die Sonne herum befindet sich ein weißlich-braun schimmernder Kreis. Dabei handelt es sich um eine der häufigsten Haloerscheinungen: den sogenannten „22°-Ring“ oder auch „kleiner Halo“ genannt. Die Ausrichtung der Eiskristalle spielt dabei keine Rolle, diese können zufällig orientiert sein.

Anders sieht es zu beiden Seiten des Rings aus. Dort lässt sich ein kleiner hellerer Abschnitt beobachten. Bei dieser Erscheinung, die man als „Nebensonne“ bezeichnet (jeweils eine links und rechts von der Sonne angeordnet), werden die Sonnenstrahlen an waagerecht schwebenden Eisplättchen gebrochen. Zum besseren Verständnis wurden die einzelnen Phänomene im Foto in Abbildung 2 beschriftet.

Wer nun ganz genau hinsieht, stellt eine bogenförmige Verbindungslinie zwischen den Nebensonnen und der Sonne selbst fest, die auch über den 22°-Ring hinausgeht. Dabei handelt es sich um ein Kreissegment des sogenannten „Horizontal- bzw. Nebensonnenkreises“, der sich aufgrund der Spiegelung des Lichts an den vertikalen Flächen von Eiskristallen ausbildet. Daher erscheint der Kreis immer weiß und nicht in den Spektralfarben.

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In etwas größerer Entfernung zur Sonne lässt sich ein weiterer Kreis feststellen. Nun ist es aufgrund des Sonnenstandes nicht immer einfach, diesen eindeutig zu bestimmen, denn hierbei kann es zu einer Überlagerung von zwei verschiedenen Phänomenen kommen. Zum einen erkennt man den sogenannten „46°-Ring“ („großer Halo“). Dieser tritt seltener auf als sein „kleiner Bruder“ und ist auch deutlich schwächer ausgeprägt. Bei genauem Hinsehen erkennt man jedoch, dass der Ring stellenweise in Regenbogenfarben leuchtet. Entsprechend könnte sich der 46°-Ring hier mit dem seltenen „Supralateralbogen“ überlagern.

Im oberen Bildbereich lässt sich ein nach oben hin geöffnetes Kreissegment beobachten, das einem „auf dem Kopf stehenden“ Regenbogen gleicht. Hierbei handelt es sich um den sogenannten „Zirkumzenitalbogen“, der eine der farbenprächtigsten Haloerscheinungen darstellt. Hierbei werden die Sonnenstrahlen an waagerecht schwebenden Eisplättchen gebrochen.

Wenn sich der Autor abschließend nicht vollständig täuscht, kann man knapp oberhalb des 22°-Rings noch einen weiteren kleinen farbigen, allerdings lichtschwachen Bogen erkennen. Dabei sollte es sich um den eher selten auftretenden „konkaven Parrybogen“ handeln. Dieser entsteht durch die Brechung des Sonnenlichts an säulenförmigen Kristallen, die „doppelt orientiert“ sind. Das bedeutet, nicht nur die Hauptachse der Kristalle ist horizontal orientiert, auch die obere und untere Prismenfläche ist parallel zum Horizont ausgerichtet.

Falls Sie es an diesem Wochenende ins höhere Bergland schaffen oder eine Wolkenlücke erwischen, schauen Sie ruhig mal in den Himmel. Es könnte sich lohnen!

MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.01.2023
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Schwere Überflutungen im Norden von Neuseeland

Am vergangenen Freitag ging in Teilen der Nordinsel von Neuseeland sprichwörtlich die Welt unter. Insbesondere rund um Auckland fiel innerhalb weniger Stunden so viel Niederschlag, wie sonst im gesamten Sommer. Der Wetterdienst von Neuseeland meldete in einem Zeitraum von Freitag Mitternacht bis Samstagmittag (36 h) Werte von über 300 mm. In Auckland hat die Station im Albert Park 299,5 mm gemessen. Ein großer Teil des Niederschlags fiel dabei am Freitag zwischen 3 Uhr und 21 Uhr (18 h). In Auckland Albany waren dies zum Beispiel 260,6 mm.

DWD Schwere Ueberflutungen im Norden von Neuseeland

Auswirkungen

Es überrascht nicht, dass eine solch große Regenmenge in einer Millionenstad wie Auckland zu verheerenden Folgen geführt hat. Ganz Straßenzüge standen unter Wasser, sodass ein großer Teil des Straßenverkehrs zusammengebrochen ist. Zahlreiche Häuser wurden überflutet, so unter anderem auch der Flughafen. Leider sind bei den Überflutungen auch mindestens drei Menschen ums Leben gekommen.

DWD Schwere Ueberflutungen im Norden von Neuseeland

Klimatologische Einordnung

Betrachtet man die klimatologische Einordnung der Regenfälle, dann wird schnell klar, dass es sich um ein außergewöhnliches Ereignis handelt. Die Aufzeichnungen am Flughafen von Auckland gehen bis 1962 zurück. Der bisherige Rekord für 24-stündige Niederschlagsmengen lag dort bei 161,8 mm am 17.Februar 1985. Dieser Rekord wurde um ganze 100 mm überboten und damit nahezu pulverisiert. Das Ereignis vom Freitag lässt sich also ohne Probleme als Jahrhundertereignis einstufen, auch wenn in Zeiten des Klimawandels solche Aussagen mit Vorsicht zu genießen sind.

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Ursachen für das Ereignis

Was aber sind die Gründe für das außergewöhnliche Ereignis vom Freitag? Um große Niederschlagssummen zu bekommen, braucht es im Wesentlichen zwei Hauptzutaten: Erstens eine große Niederschlagseffizienz und zweitens eine möglichst lange Andauer.

Niederschlagseffizienz

Bei der Niederschlagseffizienz geht es darum möglichst viel Flüssigwasser in der Wolke zu produzieren. Um das zu erreichen, benötigt man in der gesamten Troposphäre möglichst viel Feuchtigkeit.
Man kann sich zum Beispiel sogenannte Vertikalprofile anschauen. Dargestellt werden immer die Temperatur und der Taupunkt. Letzterer ist ein Maß für den Feuchtegehalt der Luft. Wenn die Temperatur dem Taupunkt entspricht, dann ist die Atmosphäre mit Wasserdampf zu gesättigt (relative Feuchte: 100 %). Betrachtet man ein Analyseprofil unseres ICON-Modells an, so erkennt man, dass alle Luftschichten bis zur Tropopause bei etwa 12 km Höhe entweder gesättigt sind, oder eine hohe relative Luftfeuchte aufweisen.
Ein anderes Maß zu Beurteilung ist die sogenannte Dicke der warmen Wolkenschicht. Darunter versteht man den Bereich der Wolke, in dem die Temperatur über 0 Grad liegt und entsprechend viel Flüssigwasser angereichert werden kann. Man sieht, dass die Nullgradgrenze auf eine Höhe von fast 4000 m liegt, was in etwas auch der Dicke der warmen Wolkenschicht entspricht. In aller Regel kann man bei einer Dicke von mindestens drei Kilometern davon ausgehen, dass das Potential für viel Flüssigwasser vorhanden und die beteiligte Luftmasse subtropischen Ursprung hat. Dies war an diesem Tag gegeben.

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Ein weiteres gutes Maß für die Niederschlagseffizienz ist die Menge an ausfällbaren Wasser. Es handelt sich dabei um ein Maß um den potentiellen Wassergehalt einer Wolke beurteilen zu können. Werte die über 30 oder gar 40 mm (oder kg/m²) liegen, sind als hohe Werte einzustufen. Für die relevante Gegend in Neuseeland wurden Werte bis nahe 50 mm erreicht.

Andauer

Auf der nachfolgenden Karte kann man auch noch etwas zur zweiten Zutat sagen, der Andauer. Man erkennt, dass knapp westlich von Auckland ein Tiefdruckgebiet lag, während über dem nahen Pazifik ein kräftiges Hoch zu finden war. Damit ergab sich eine nord-nordöstliche Anströmungsrichtung, die in 1km Höhe eine Geschwindigkeit bis 85 km/h aufwies. Zudem war die Anströmung konvergent, das heißt, die Winde strömten zusammen. So kam die Strömung westlich der Konvergenz aus Norden, während sie weiter östlich eher aus Nordost kam. Wenn Luft zusammenströmt, dann hat das zur Folge, dass diese aufsteigen muss (Hebung). Das resultierende kräftige Hebungsgebiet lag nun nahezu ortsfest über mehrere Stunden genau im Anströmungsbereich von Auckland. Die Folge war eine lange Andauer der Niederschläge

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Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass die Region im Anströmungsbereich eine Luftmasse mit hoher Niederschlagseffizienz lag, die zudem nahezu ortsfest über mehrere Stunden liegen blieb. Beide Zutaten zusammengenommen führten zum beschriebenen Ergebnis. Weitere Einflussfaktoren waren zudem die hohen Anomalien der Wassertemperatur sowie die Orografie und Oberflächenbeschaffenheit der Region. Durch das außergewöhnlich warme Meereswasser konnte zusätzlich viel Flüssigwasser verdunsten und so den Wassergehalt nochmals erhöhen. Hügeliges Gelände und versiegelte Stadtflächen wirkten begünstigend auf das Überflutungsgeschehen.

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Wie geht es weiter?

Zu guter Letzt noch ein Blick auf die Aussichten. Auch weiterhin muss in den nächsten Tagen mit teils kräftigen Niederschlägen gerechnet werden. Diese liegen zwar bezüglich der Mengen voraussichtlich etwas niedriger als am Freitag, bei der Vorgeschichte sind diese aber allemal für neue Überschwemmungen ausreichend, zumal punktuell auch nochmal etwas größere Mengen auftreten können. Entsprechend gibt es vom Wetterdienst Neuseelands auch wieder neue Warnungen

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Dipl.-Met. Marcus Beyer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.01.2023
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Schönes Wochenende, danach markanter Wetterumschwung

Derzeit herrscht in Deutschland vergleichsweise ruhiges Winterwetter. Die gestern analysierte maskierte Kaltfront hat sich vollends aufgelöst. Dennoch halten sich über weiten Teilen Deutschlands dichte Wolkenfelder, aus denen hier und da noch etwas Niederschlag fällt. Im Norden hingegen kann sich schon zeitweilig die Sonne durchsetzen. Grund dafür ist Hoch BEATE, das zunehmend seine Fühler vom Ostatlantik her nach Mitteleuropa ausstreckt.

DWD Schoenes Wochenende danach markanter Wetterumschwung

Am Samstag klingen die letzten Schneefälle am Alpenrand und im Bereich des Erzgebirges ab und BEATE weitet ihren Einfluss auf weitere Teile des Landes aus, sodass sich die Sonne auch in der Mitte immer häufiger durchsetzen kann. Es sind dann dort sowie im Norden etwa 2 bis 4 Stunden Sonne möglich. Während in der Nordhälfte am Sonntag bereits dichte Wolkenfelder aufziehen und den kommenden Wetterwechsel ankündigen, kann sich in der Südhälfte, nach Auflösung von Nebel- und Hochnebelfeldern, die Sonne gebietsweise für längere Zeit durchsetzen. 3 bis 5 Stunden, an den Alpen auch noch mehr Sonnenstunden können dann genossen werden und für die vergangenen trüben Tage entschädigen. Einem umfangreichen Winterspaziergang zum Auffüllen des Vitamin-D-Haushaltes steht also nichts im Wege.

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Bereits in der Nacht zum Montag vollzieht sich ein markanter Wetterumschwung, denn mit einem deutlich auflebenden Westwind zieht von Nordwesten rasch eine Kaltfront heran. Diese liegt gegen Morgen in etwa auf einer Linie Saarland-Lausitz. Vor allem in der Mitte des Landes und generell in den höheren Lagen fällt Schnee. Mehr als ein paar Zentimeter Neuschnee kommen aber zunächst nicht zusammen. Im Norden weht zudem ein ruppiger Westwind mit ersten stürmischen Böen oder Sturmböen bis 80 km/h aus West.

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Am Montag tagsüber kommen die Niederschläge rasch nach Süden voran und vor allem im südlichen und östlichen Bergland schneit es mitunter kräftig. Im Bayerischen Wald und im Erzgebirge sind bis Dienstagmorgen 5 bis 10, am Alpenrand 10 bis 20 cm Neuschnee möglich. In Staulagen der Alpen können die Schneemengen noch höher ausfallen. Ansonsten stellt sich am Montag wechselhaftes und sehr windiges, teils auch stürmisches Schauerwetter ein. Immer wieder treten Regen-, Schnee- und Graupelschauer auf. Im Nordosten und Norden ist das ein oder andere Graupelgewitter möglich. In der Nacht zum Dienstag beruhigt sich das Wettergeschehen etwas, weitere schauerartige Niederschläge folgen jedoch nach.

Am Dienstag und im weiteren Wochenverlauf bleibt das abwechslungsreiche Wetter erhalten. Immer wieder ziehen Niederschlags- und Wind- eventuell auch Sturmfelder über Deutschland hinweg. Besonders in den Staulagen der Berge kommt einiges an Niederschlag zusammen. Bis Freitagmittag sollen dabei je nach Modell 50 bis 80 Liter pro Quadratmeter fallen. Punktuell sind noch höhere Mengen möglich. Vor allem für die Hochlagen oberhalb etwa 600 – 900 Meter schneit es mitunter teils kräftig und länger anhaltend, wodurch insbesondere am Alpenrand, im Bayerischen Wald und im Erzgebirge durchaus ein halber bis ein Meter Schnee fallen können. Dies verbessert die Wintersportbedingungen enorm, aber auch die Lawinengefahr nimmt damit in den Alpen deutlich zu. Außerdem drohen durch den stürmischen Wind unter Umständen Verwehungen.

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Im Flachland bleibt es bei nasskaltem und zeitweise sehr windigem Schmuddelwetter. Nur nachts sind unter Umständen vorübergehend nasse Schneeflocken möglich oder es kann sich kurzzeitig eine matschige Schneedecke bilden.
Eines ist sicher, Langeweile kommt beim Wetter in der kommenden Woche definitiv nicht auf.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.01.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Vermeintlich ruhig und doch viel los in der Wetterküche

Der Süden Deutschlands befindet sich noch unter dem Einfluss des in den vergangenen beiden Themen des Tages angesprochenen Hochdruckgebiets mit dem Namen BEATE. Dort lässt sich das Wetter schnell zusammenfassen: ruhig und zu Hochnebel neigend. Heute Morgen fiel daraus bei frostigen Temperaturen auch vereinzelt gefrierender Sprühregen oder es wurde glatt durch überfrierende Nässe, aber das war es dann auch schon mit der Spannung.
Viel erzählenswerter ist hingegen das, was in der Nordwesthälfte vonstattengeht. Dort zog im Laufe der letzten Nacht eine maskierte Kaltfront in das Vorhersagegebiet. Hierbei handelt es sich allerdings nicht um einen Vorboten des bevorstehenden Faschings, Karnevals, usw., sondern um eine Kaltfront, die zwar in der Höhe kältere, aber darunter wärmere Luftmassen mit sich bringt. In der Wetterkarte erkennt man dies daran, dass die Kaltfront mit nicht ausgemalten Dreiecken gekennzeichnet ist.

DWD Vermeintlich ruhig und doch viel los in der Wetterkueche

Heute Morgen konnte man anhand des Radiosondenaufstiegs der Station Idar-Oberstein dasselbe wie gestern beobachten: Eine gut ausgeprägte Absinkinversion in etwa 1000 Metern über Normalnull mit feuchter Luftmasse darunter, die zu Hochnebel neigt. Darüber befindet sich recht trockene Luft, die im Radiosondenaufstieg an einem starken Rückgang der Taupunkttemperatur (Feuchtemaß) erkennbar ist. Ganz anders sieht der Radiosondenaufstieg der Station Meppen aus. Hier liegen die Temperatur- und die Taupunktkurve in den unteren Schichten zwar ebenfalls übereinander, was auf eine feuchte Luftmasse hindeutet, allerdings liegt darüber keine Inversion vor. Vielmehr liegt eine sogenannte „warme Nase“ (Temperatur- und Taupunktkurve ragen über die Null-Grad-Marke) mit dem sich darunter befindlichen „kalten Fuß“ vor. Wenn Schnee aus den höheren Schichten in die „warme Nase“ fällt, schmilzt er. Fällt der nun flüssige Niederschlag in den „kalten Fuß“, bildet sich gefrierender Niederschlag.

DWD Vermeintlich ruhig und doch viel los in der Wetterkueche 1

DWD Vermeintlich ruhig und doch viel los in der Wetterkueche 2

Im Satellitenbild konnte man heute Morgen sehr viel tiefe Bewölkung vor allem im Süden erkennen, aber auch Bewölkung, die mit der Kaltfront zusammenhängt. Darin eingelagert befindet sich im Nordwesten das dazugehörige Niederschlagsband. Anhand der zahlreichen Nutzermeldungen (dafür vielen Dank an dieser Stelle, das hilft beim Bewerten der aktuellen Wetterlage am jeweiligen Ort sehr), wird deutlich, dass sich mit Eintreffen des Niederschlagsbands teilweise Glatteis bildete. Aber auch vor der Kaltfront trat Glatteis auf. Durch das Nahen der Kaltfront wurde vorderseitig die bodennahe, feuchte und zu Nebel neigende Luft gehoben, wodurch örtlich Sprühregen ausfallen konnte, der dann gefror. Je weiter das Niederschlagsband im Tagesverlauf südostwärts wanderte, desto mehr ging der Niederschlag dann in Schnee über. Rückseitig der Kaltfront rissen dann die Wolken auf und im Nordseeumfeld kam die Sonne zum Vorschein. Ein Dank geht an dieser Stelle an foto-webcam.eu für das Nutzen des Webcam-Bilds von Norderney.

DWD Vermeintlich ruhig und doch viel los in der Wetterkueche 3

DWD Vermeintlich ruhig und doch viel los in der Wetterkueche scaled

Trotz Anheben der Luftmasse und der dazugehörigen Wolken durch die Kaltfront ragte die Wasserkuppe heute Mittag noch aus der Hochnebeldecke heraus und es konnten schöne Halo-Erscheinungen beobachtet werden. Weitere Informationen zu Halos finden sich unter:

DWD Vermeintlich ruhig und doch viel los in der Wetterkueche 1 scaled

Zum morgigen Wochenausklang sind vor allem entlang der Küsten längere sonnige Abschnitte zu erwarten, ansonsten bleibt es abermals trüb. Das Temperaturspektrum reicht von 0 bis 5 Grad, wobei es im Süden und Südosten vereinzelt auch leichten Dauerfrost geben kann.
Zum Start ins Wochenende scheint in der Nordwesthälfte zeitweise die Sonne. Bei ähnlichem Temperaturniveau schneit es im Süden und Südosten noch geringfügig, bevor dies zum Nachmittag hin weniger wird. Von Norden her zieht am Abend und insbesondere in der Nacht zum Sonntag dichte Bewölkung auf.
Diese verbleibt dort auch am Sonntag, weshalb dieser Wochentag dort seinem Namen leider nicht gerecht wird. Bei Höchstwerten von bis zu 6 Grad wird es dort immerhin am „wärmsten“. Allerdings frischt der Westwind auf und an der Küste kann es mitunter stürmisch werden, weshalb sich das Ganze wiederum nicht ganz so „warm“ anfühlt. Anders ist es in der Südhälfte. Dort scheint zwar teilweise länger die Sonne, allerdings verbleiben die Temperaturwerte vereinzelt ganztägig unter der Null-Grad-Marke.

M.Sc. Tanja Sauter
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.01.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Oben hui, unten pfui

Hoch BEATE erstreckt sich vom Ostatlantik über Mitteleuropa bis nach Russland. Doch wer nun verbreitet mit schöner Wintersonne rechnet, der muss an dieser Stelle enttäuscht werden. Stattdessen hat sich eine stattliche Hochnebeldecke über Deutschland gelegt. Schuld daran ist eine massive Absinkinversion  in etwa 800-1000 Meter über Normalnull. Dort nimmt die Temperatur schlagartig von etwa -3 Grad auf +5 Grad zu, was eine massive Sperrschicht verursacht, unter der sich eine feuchte und zu Nebel und Hochnebel neigende Luftmasse halten kann. Exemplarisch dazu ist nachstehend ein Radiosondenaufstieg der Station Idar-Oberstein um 12 UTC (13 Uhr MEZ) zu sehen.

DWD Oben hui unten pfui

Im nachfolgenden Satellitenbild von 12 UTC (13 Uhr MEZ) sieht man sehr eindrucksvoll die kompakte Hochnebeldecke über Deutschland. Nur die allerhöchsten Mittelgebirgsgipfel sowie die Alpen ragen aus dem Hochnebel heraus.

DWD Oben hui unten pfui 1

Um einen Eindruck zu bekommen, wie trüb und trist das Wetter unter der Hochnebeldecke ist, folgen nun ein paar Impressionen dazu.

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Ganz anders hingegen zeigt sich das Bild in den Hochlagen der Mittelgebirge und in den Alpen, denn diese Gebiete liegen über dem kompakten Hochnebel. Ein Dank geht an dieser Stelle an David Bötzel für das Bild aus Winterberg und an foto-webcam.eu.

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DWD Oben hui unten pfui 6

Auch in den kommenden Tagen hat es die Sonne schwer, sich gegen die kompakte Bewölkung durchzusetzen. Am ehesten schafft sie dies am morgigen Donnerstagnachmittag ganz im Nordwesten und an den Alpen und am Freitag im Norden und Nordwesten. Im Laufe des Wochenendes findet sie dann auch in den restlichen Landesteilen nach und nach einige Lücken.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.01.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Das richtige Timing

Aktuell sorgt Hochdruckgebiet BEATE für ruhiges, wenn auch nebliges oder hochnebliges Wetter in Deutschland. Nur vereinzelt fällt Sprühregen, besonders dort, wo die Hochnebeldecke tief aufliegt, also im Bergland. Da kann es dann bei Dauerfrost zu Glätte durch gefrierenden Sprühregen oder auch einfach durch überfrierende Feuchtigkeit kommen. Sonst ist es weitgehend trocken. Sporadisch zeigt sich auch mal die Sonne, aber nicht überall. Vor allem die höheren Berglagen, oberhalb von etwa 1000 Meter, gucken oft aus der Hochnebeldecke heraus.

DWD Das richtige Timing

Der Hochdruckeinfluss in Mitteleuropa hält auch im weiteren Wochenverlauf an. Im Norden Europas ziehen hingegen Tiefdruckgebiete entlang. Einer der Ausläufer erreicht uns im Laufe des Mittwochabends. Er zwingt die liegende feuchte Luft in die Höhe und erzeugt somit Regen und leichte Schneefälle.

DWD Das richtige Timing 1

Soweit kein Problem, wären die Böden Ende Januar nicht recht kalt. In den Nächten herrscht teils Frost und das schon seit ein paar Tagen. Wenn nun der Regen auf die kalten Böden fällt, bildet sich schnell gefährliches Glatteis. Sind die Böden hingegen „warm“, weil es zum Beispiel tagsüber eine leichte Erwärmung gibt, dann gibt es keine signifikante Glättegefahr. Das Timing ist also entscheiden.

In der Nacht zum Donnerstag zieht nun eine Kaltfront von Nordwesten herein. Sie weist jedoch keine typischen Merkmale auf, denn mit und hinter ihr wird es milder, zumindest in den unteren Luftschichten. Man spricht in so einem Fall von einer maskierten Kaltfront. Die mildere Luft sorgt dafür, dass der Schneefall zunehmend in Regen übergeht beziehungsweise sich in den unteren Schichten, aus denen der Niederschlag fällt, gar nicht erst Schnee bildet, sondern unterkühlter Regen. Trifft dieser auf kalte Böden, gefriert er schlagartig und es bildet sich Glatteis.

DWD Das richtige Timing 5

Die Vorhersage von Glatteis in den Modellen ist schwierig. Dafür bedarf es einer feinen vertikalen Auflösung. Diese kann die unterschiedliche Temperatur der einzelnen Höhenschichten erfassen und in die Berechnung des Wetters mit einfließen lassen.

DWD Das richtige Timing 6

Je weiter die Front am Donnerstag landeinwärts vorankommt, umso geringer wird die Niederschlagsintensität und auch die Wahrscheinlichkeit für gefrierenden Regen. Auf der Vorderseite der Front fällt weiterhin hauptsächlich Schnee, der bevorzugt in höheren Lagen für Glätte sorgen kann. Auf der Rückseite erwärmt sich mit Tagesgang der Boden, sodass es zu gewöhnlichem Regen kommt. Im Übergangsbereich fällt Schneeregen oder Regen. Stellenweise Glätte ist nicht ausgeschlossen, Glatteis bildet sich aber voraussichtlich nicht mehr.

DWD Das richtige Timing 7

Bleibt festzuhalten, dass in der Nacht zum Donnerstag und in den Frühstunden in der Nordwesthälfte Deutschlands vorübergehend Glatteis auftreten kann. Weiter landeinwärts ist Glätte durch leichten Schneefall möglich.

Dipl. Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 24.01.2023
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Vor über 100 Jahren: Der Wettlauf um die Antarktis

Der 23. Januar ist schon ein besonderer Tag. Nicht nur, dass es der Namenstag von „Hartmut“ ist (Liebe Grüße an dieser Stelle an meinen Opa!), nein, teilweise hat er sogar das Prädikat „historisch wertvoll“ verdient (also nicht mein Opa, sondern der Tag an sich). So betrat vor über 100 Jahren, am 23. Januar 1895, nachweislich als erster Mensch der Norweger Carsten Egeberg Borchgrevink (1864-1934) das antarktische Festland – und das an einem Punkt, den man vielleicht nicht unbedingt vermutet hätte. Als jemand, der selbst schon „dort unten“ war, käme einem vielleicht doch eher die antarktische Halbinsel in den Sinn. Immerhin sind es Luftlinie von der Südspitze Chiles (Kap Hoorn) über die Drake-Passage bis zur Nordspitze der Halbinsel (Prime Head) nur rund 800 km. Zugegeben, dafür ist die Meeresstraße auch berühmt-berüchtigt für ihre zahlreichen schweren Stürme und die raue See.

Um ein Vielfaches länger ist dagegen die vom Team um Borchgrevink ausgewählte Route auf der gegenüberliegenden Seite. Von Australien aus wurde das Kap Adare auf der gleichnamigen Halbinsel angesteuert, die sich im Viktorialand – einem Teil der Ostantarktis – befindet. Sie grenzt unmittelbar an das Rossmeer an. Dieses ist mehr als zur Hälfte permanent von einer festen, dicken und knapp 500.000 km² großen Eisdecke bedeckt – dem Ross-Schelfeis. Das riesige Areal ist eine der Hauptbrutstätten der Adeliepinguine. Schätzungen zufolge siedeln in dieser Gegend über 250.000 Brutpaare. Die kleinen gefiederten Freunde hegen von Natur aus keine Scheu, sondern eher Neugier gegenüber der noch nie zuvor begegneten Spezies Mensch. Die Begegnung muss ein tolles Schauspiel gewesen sein, vor allem, als Borchgrevink vier Jahre später zurückkehrte, um mit seiner Mannschaft Holzhütten für die erste Antarktis-Überwinterung überhaupt zu errichten.

Doch erstmal zurück zu dessen Vita: Carsten Egeberg Borchgrevink wurde am 1. Dezember 1864 in Oslo (damaliger Name noch Christiania) in eine adlige Familie geboren und interessierte sich schon seit frühester Jugend für geographische Entdeckungen speziell aus dem Gebiet der Polarforschung. Sein Bildungsweg führte ihn als junger Erwachsener sogar nach Deutschland. So studierte er Geologie, Forstwirtschaft und Geodäsie an der Forstakademie im sächsischen Tharandt. Anschließend entschloss er sich nach Australien auszuwandern, um dort als Landvermesser und Geologe zu arbeiten. Zu einer Zeit, da die Unabhängigkeit Australiens immer näher rückte und schließlich 1901 im „Commonwealth of Australia“ mündete, heuerte Borchgrevink kurzerhand auf der „Antarctic“ an. Dieses von einem Norwegischen Reeder ausgestattete Schiff war allerdings für einen relativ unromantischen Zweck in die Antarktis unterwegs: Zur Erschließung neuer Walfanggebiete.

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Als sich schließlich am Kap Adare zur Hochzeit des Südsommers eine Bucht mit einem kleinen eisfreien Strand der Crew offenbarte, konnte Borchgrevink den Kapitän Leonard Christensen spontan davon überzeugen, anzulegen. In seichten Wasser angelangt, schwang er sich rasch über Bord, um als Erster das Festland zu betreten. Allerdings kann nicht ausgeschlossen werden, dass bereits Jahrzehnte vor ihm nicht schon andere Walfänger „undokumentiert“ vor ihm da waren.

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Von da an war in ihm das Entdeckerfeuer erst recht entbrannt, was 1899 schließlich in der ersten Überwinterung mündete. Trotz Todesfällen in der Überwinterungsmannschaft (Stichwort: Skorbut) und bei den Schlittenhunden unternahm er nach erfolgter Überwinterung noch einen Vorstoß vom Ross-Schelfeis zum Südpol (Southern-Cross-Expedition), den er erst auf knapp 79° Süd abbrach. Ihm zu Ehren sind in der Antarktis die Borchgrevink-Küste, der Borchgrevink-Gletscher und die Borchgrevink-Gletscherzunge im Viktorialand, der Tiefseegraben Borchgrevink-Canyon in der Somow-See, der Borchgrevink-Nunatak im Grahamland und der Gletscher Borchgrevinkisen sowie das Gebirge Carstensfjella im Königin-Maud-Land benannt. Den Wettlauf um das Erreichen des geographischen Südpols machten in der Folge der Norweger Amundsen und der Engländer Scott untereinander aus, wobei erstgenannter am 14. Dezember 1911 rund einen Monat schneller war. Es wäre ein schöner Zufall gewesen, hätte Scott ihn auch an einem 23. Januar erreicht. Es war der 17. Januar 1912.

Und was geschah noch alles an einem 23. Januar? Unter anderem 1896 – also nur ein Jahr später als unsere Geschichte über Borchgrevink – stellte Wilhelm Conrad Röntgen der Physikalisch-Medizinischen Gesellschaft die von ihm entdeckten X-Strahlen vor. Einige Jahrzehnte später startete mit ITOS-1 die NASA 1970 den (zur damaligen Zeit) neuesten Satelliten zur Wetterbeobachtung und Wettervorhersage. Die Maus tauchte 1972 zum ersten Mal in den „Lach- und Sachgeschichten für Fernsehanfänger“ auf und gab der Sendung von da an ihren Namen. 1989 starb an diesem Tag der spanische Maler und Hauptvertreter des Surrealismus Salvador Dali. Und auf sportlicher Seite gewann mit der deutschen Jutta Kleinschmidt 2001 zum ersten Mal eine Frau die Rallye Dakar. Außerdem wurde 2005 die AWD-Arena von Hannover mit dem Spiel Hannover 96 – Bayer 04 Leverkusen eingeweiht. Es endete 0:3 für die Gäste, Torschützen: Andrey Voronin, Dimitar Berbatov und Paul „Slawo“ Freier.

Dipl.-Met. Robert Hausen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 23.01.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Blick hinter die Kulissen – TV-Studio

Uns erreichen immer wieder Anfragen, ob es möglich ist, den DWD mal zu besuchen und zu schauen, was wir so den ganzen Tag tun und worin unsere Aufgaben bestehen. Möglich ist das zum Tag der offenen Tür, der in den letzten Jahren leider pandemiebedingt ausfiel. Als Gegenstück haben wir in den letzten Jahren immer wieder beschrieben, was wir hier tun und wieso. Zu jeder Schicht in der Warnzentrale in Offenbach lässt sich im Archiv des „Thema des Tages“ (mindestens) ein Artikel finden. Bis neulich waren die visuellen Möglichkeiten im Tagesthema eingeschränkt. Nun können wir Ihnen mehrere Bilder zum Thema zur Verfügung stellen.

Deshalb nehme ich Sie heute mit auf einen Gang in unser TV-Studio. Was viele nämlich nicht wissen: Wir produzieren täglich Wettervideos. Veröffentlicht werden sie aber nur im Unwetterfall.

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Bevor es in den Keller ins Studio gehen kann, muss der Medienmeteorologe seinen oder die Medienmeteorologin ihren Clip vorbereiten. Beim DWD verwenden wir dafür die TriVis-Software der Firma ask. In diese werden Wetterdaten und Modelle gespeist, die dann optisch ansprechend aufbereitet werden. Der Meteorologe (das generische Maskulinum steht hier und im Folgenden stellvertretend für alle Geschlechter) passt die Filme und Grafiken seinen Vorstellungen und neuesten Erkenntnissen an. Nötigenfalls kann er selbst Grafiken in TriVis erzeugen oder fertige einladen.

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Wenn alle Grafiken fertig sind, werden diese gerendert und in einen Clip gepackt. Zusammen mit einem Kollegen geht es dann in den Keller, wo der Clip auf den großen Bildschirm gespielt wird. Der Meteorologe nimmt sich ein Mikrofon und einen Handsender, um in den Grafiken weiter zu springen, und stellt sich vor den Bildschirm.

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Der Kollege bereitet im Nebenraum die Aufnahme vor, stellt den Tonpegel auf das richtige Maß ein und kontrolliert den korrekten Stand des Meteorologen. Dann kann die Aufnahme auch schon beginnen.

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Läuft alles gut, ist der Clip nach wenigen Minuten „im Kasten“. Ab und zu muss eine Aufnahme aber auch wiederholt werden. Nach der Moderation wird im „Hinterzimmer“ an den Clip noch Intro und Outro angefügt, Ton und Bild werden noch einmal kontrolliert und gegebenenfalls angepasst und schließlich ein fertiges Video in zwei Auflösungen produziert. Diese Aufnahmen werden dann auf verschiedene Laufwerke verteilt. Im Unwetterfall geht der Meteorologe nach Cliperstellung an seinen Arbeitsplatz zurück und lädt den fertigen Film in hoher Auflösung auf YouTube und in niedrigerer Auflösung in die sozialen Medien hoch. Die Verteilung in die App erfolgt per Formular. In allen anderen Fällen landet der Clip ausschließlich im Archiv und auf der Intranetseite des Deutschen Wetterdienstes.

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Dipl. Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 22.01.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst