Was ist eine südliche Westlage?

Bei einer typischen Westwetterlage bilden sich zumeist in der Labradorsee Tiefdruckgebiete, die in rascher Abfolge eingebettet in eine kräftige West-Ost gerichtete Höhenströmung überwiegend zwischen dem 50. und 60. Breitengrad ostwärts ziehen. Vom Nordatlantik kommend überqueren sie häufig die Britischen Inseln, ziehen weiter zur Nord- und Ostsee und anschließend nach Osteuropa. Dabei beeinflussen ihre Frontensysteme auch Mitteleuropa.

Bei einer südlichen Westwetterlage ist die Frontalzone, die polare Luft von subtropischer Luft trennt, und somit auch der Jetstream sehr weit nach Süden verschoben. Somit nehmen auch die Tiefdruckgebiete eine südliche Zugbahn und ziehen mit ihrem Kern häufig über Mitteleuropa. Nicht selten wird auf ihrer Vorderseite subtropische Luft nach Norden geführt, während von Norden am Rande eines Nordmeerhochs arktische Kaltluft entgegenhält. Dies führt oft zu einer sehr scharfen Luftmassengrenze über Mitteleuropa, an denen es auf wenigen 100 Kilometern Temperaturunterschiede von über 10 Grad geben kann. Da diese Luftmassengrenze sich nur langsam verlagert, kann es in ihrem Bereich längere Zeit Niederschläge geben, die durch die Temperaturgegensätze noch verstärkt werden. Die Folge sind starke Schneefälle an der Nordseite, oft starker gefrierender Regen im Übergangsbereich und manchmal heftige Regenfälle auf der warmen Südseite.

Die bisher heftigste dieser Lagen war um den Jahreswechsel 1978/79. Damals standen sich bis -16 °C im Nordosten und 10 °C am Oberrhein gegenüber. Die Luftmassengrenze kam nur sehr langsam voran und ging auf der kalten Seite mit einem der heftigsten Schneestürme in Deutschland einher. Im Nordosten fiel über ein halber Meter Schnee, der bei stürmischen Böen stark verwehte. Im Übergangsbereich trat extremer Glatteisregen auf.

DWD Was ist eine suedliche Westlage

Zuletzt gab es eine ähnliche Lage am 08.02.2021. Damals waren die Temperaturgegensätze mit etwa -8 °C in der Mitte und +10 °C am Oberrhein nicht ganz so extrem. Dennoch fiel in der Mitte teils ein halber Meter Schnee, während es in einem streifen weiter südlich starkes, zentimeterhohes Glatteis gab.

Bei der derzeitigen Lage sind die Auswirkungen bei Weitem nicht so extrem. Es gab zwar kräftigen Regen und etwas stärkere Schneefälle mit über 10 cm in der Mitte und im Norden, von Unwettern blieben wir aber verschont. Dies liegt vor allem daran, dass die ganz kalte arktische Luft uns dieses Mal nicht erreichte. Da sich das Hoch über Grönland rasch zurückgezogen hat, ging der Hauptkaltluftvorstoß weit von uns entfernt über Ostgrönland und dem Nordmeer nach Süden.

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DWD Was ist eine suedliche Westlage

Heute Nacht wird uns noch mal ein Tiefdruckgebiet von West nach Ost überqueren, dass im Süden und in der Mitte Sturmböen bringt. Auf seiner Rückseite wird die Kaltluft wieder nach Süden geführt, wodurch es Schneefälle bis in tiefe Lagen gibt.

Da sich das angesprochene Hoch nach Nordkanada zurückgezogen hat, nehmen die Tiefdruckgebiete nun wieder eine nördlich Zugbahn ein. Die Wetterlage geht als wieder in eine normale Westwetterlage über. Das heißt, es bleibt wechselhaft und zeitweise windig. Kurze kalte Phasen wechseln sich mit wärmeren Phasen ab. So wird die Kaltluft am Sonntag bei uns wieder rasch ausgeräumt. Am Montag gibt es dann im Süden sogar frühlingshafte Temperaturen bis 19 °C, ehe es wahrscheinlich am Mittwoch erneut einen voraussichtlich kurzen Kaltlufteinbruch gibt. Zumindest im Bergland wird dann wieder Schnee erwartet.

Dipl. Met. Christian Herold

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.03.2023
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Darmstädter Tauschmanöver

Die von der europäischen Organisation EUMETSAT mit Sitz in Darmstadt betriebenen Satelliten sind mittlerweile aus dem täglichen Betrieb in der Wettervorhersage nicht mehr wegzudenken. Nicht nur werden sie von Meteorologen zur Beurteilung der aktuellen Wetterlage genutzt, sondern die Daten dieser Satelliten fließen auch zur Analyse des Ist-Zustandes in viele Wettermodelle ein. Aber so ein Satellit hält nicht ewig durch und nutzt sich mit der Zeit ab. Die veranschlagte Lebensdauer solcher Satelliten wird bereits äußerst konservativ geplant, um durch mögliche Ausfälle keine langen Ausfallzeiten zu verursachen. Das hat zur Folge, dass sie oft länger im All verweilen und ihren Dienst verrichten können als geplant. Dies verschafft wiederum mehr Zeit für die Entwicklung und den Bau möglicher Nachfolgemodelle und -generationen.
Nichtsdestotrotz ist irgendwann der Punkt gekommen, an dem sich Abnutzungserscheinungen bemerkbar machen. Dieser Punkt ist jetzt beim Satelliten Meteosat-10 erreicht. Um einzuordnen, was da vor sich geht, benötigt es aber zunächst einen Exkurs über die Funktion, Aufgaben und Aufbau dieser Satelliten.
Bei Meteosat-10 sowie dessen Nachfolger Meteosat-11 handelt es sich um sogenannte MSG-Satelliten. „MSG” steht dabei für „Meteosat Second Generation”, der aktuellen Generation an Wettersatelliten, die in den nächsten Jahren von den neuen MTG-Satelliten („Meteosat Third Generation”) allmählich abgelöst werden. Beide Satelliten befinden sich in einer geostationären Umlaufbahn in 36 800 km Höhe über dem Äquator. „Geostationär” bedeutet in diesem Fall, dass ihr Orbit synchron zur Erddrehung ist, sodass diese Satelliten zu jedem Zeitpunkt immer über dem selben Punkt auf der Erdoberfläche stehen. Die Satelliten beobachten umgekehrt also immer denselben Ausschnitt der Erdoberfläche.
Im hier betrachteten Szenario dient dabei der Meteosat-10 als Backup für den neueren Meteosat-11, welcher genau über dem Nullpunkt im Koordinatengitter der Erde steht, d.h. bei 0° geografischer Breite und 0° geografischer Länge. Meteosat-10 steht dagegen auf gleicher Breite bei 9,5°O geografischer Länge. Dort erfüllt er, solange die Backup-Funktion nicht benötigt wird, eine Spezialaufgabe. Er scannt die Erdoberfläche im sogenannten „Rapid Scan Modus” (RSS). Um diesen Modus zu verstehen, ist es wichtig, den Instrumentenaufbau dieser Satelliten zu kennen.
Wichtigstes Instrument und Hauptnutzlast auf diesen Satelliten ist das Instrument „SEVIRI”. Dabei handelt es sich um ein Akronym, welches für „Spinning Enhanced Visible and InfraRed Imager” steht. Dabei handelt es sich um ein Radiometer (Bildgeber), welches sich permanent um die eigene Achse dreht, und dabei Zeile für Zeile ein Bild von der Erdoberfläche in 12 verschiedenen Spektralkanälen scannt. Diese Spektralkanäle reichen im Wellenlängenspektrum vom sichtbaren bis in den Infrarotbereich. Dabei benötigt ein Satellit knapp 15 Minuten, um auf diese Art und Weise ein vollständiges Bild der gesamten für ihn sichtbaren Erdoberfläche zu erzeugen. Dies nennt sich „Full Disk Scan” und ist dementsprechend alle 15 Minuten neu verfügbar. Dies ist die Aufgabe des Meteosat-11.
Der Meteosat-10 dagegen läuft, wie schon erwähnt, im Rapid Scan Modus. In diesem Modus wird nicht die komplette sichtbare Erdscheibe, sondern nur ein gewählter Ausschnitt – in diesem Falle Mitteleuropa – gescannt. Der Vorteil dieses Modus ist, dass dadurch für einen Scan wesentlich weniger Zeit nötig ist. Dadurch ist alle fünf Minuten ein neues Bild verfügbar, was zum Beispiel im Sommer bei Gewitterlagen sehr hilfreich sein kann. Nachteil des Ganzen ist allerdings, dass das SEVIRI-Instrument dadurch deutlich mehr beansprucht wird, weil die Scans entsprechend schneller durchlaufen.

DWD Darmstaedter Tauschmanoever

An dieser Stelle können wir unseren Exkurs jetzt verlassen, denn nun ist klar, welche Problemstellung hier bewältigt werden muss. Die Lebensdauer für den Rapid Scan Modus des SEVIRI-Instruments auf Meteosat-10 ist nun erreicht. Um nun die verbliebene Lebensdauer beider Satelliten möglichst effizient zu nutzen, werden die Positionen der beiden Satelliten Meteosat-10 und Meteosat-11 in diesem Monat getauscht. Meteosat-11 übernimmt dann die Rapid-Scan-Funktion von Meteosat-10 und umgekehrt. Dabei hat die Drift des Meteosat-10-Satelliten Richtung 0°-Position bereits begonnen, wobei die RSS-Produktion noch weiterläuft. Ab 13.3.23 wird dessen Betrieb dann unterbrochen. Am 21.3. wird dann auch der Betrieb des Meteosat-11 für mehrere Stunden unterbrochen. In diesem Zeitraum sind dann gar keine Satellitenbilder mehr verfügbar. Danach soll dann geplanterweise der Meteosat-10 die Funktion des Full Disk Scans übernehmen, wobei es noch länger dauert, bis die nominell zu erwartende Bildqualität wieder zur Verfügung steht. Anschließend driftet der Meteosat-11 auf seine neue Position auf 9,5°O, wo er am 12.4.23 ankommen soll. Seinen Betrieb im Rapid Scan-Modus soll er aber bereits ab 28.3.23 wiederaufnehmen.

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Eine maximal ausgenutzte Lebensdauer beider Satelliten soll so sichergestellt werden. In der meteorologischen Fachwelt wartet man aber bereits auch schon sehnsüchtig auf den Start der neuen Dritten Generation (MTG), die mit neuen Instrumenten den Funktionsumfang gegenüber den MSG-Satelliten erheblich ausbauen und die Welt der Wettervorhersage und der -modelle in ein neues Zeitalter katapultieren.

Felix Dietzsch, M.Sc.
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.03.2023
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Frauen in der Meteorologie

Die Recherche zu diesem Thema des Tages gestaltete sich gar nicht so einfach. Denn in der Meteorologie waren Frauen rar gesät. Es gibt keine Marie Curie wie in der Chemie oder Maria Goeppert-Mayer, die 1963 den Physik Nobelpreis erhalten hat. In der Meteorologie ist eigentlich alles nach Männern benannt wie die Beaufort-Skala, der Bergeron-Findeisen-Prozess oder die Richardson-Zahl. Doch es gibt sie, die Frauen, die auch in der Meteorologie ihren Fußabdruck hinterlassen haben.

Zum einen ist da die erste Wissenschaftlerin zu nennen, die einen Doktortitel im Fach Meteorologie erhalten hat: Joanne Malkus Simpson. Eine Amerikanerin, die ihr Leben der Erforschung von Wolken und tropischen

Stürmen widmete. Einige Jahre musste sie warten, bis sie die Chance erhielt, ihr Forschungsvorhaben in die Tat umzusetzen, da sie keinen Doktorvater fand, der sie unterstützen wollte. Doch dann war es soweit. 1949 veröffentlichte sie ihre Dissertation über das Tropenwetter. Auch in den weiteren Jahren folgten grundlegende Fachaufsätze, die den Zusammenhang zur Entstehung von Passatwinden und die Lebenserhaltung von tropischen Zyklonen erklärten. Sie heiratete in den 1960er-Jahren den Meteorologen Robert Homer Simpson, der zusammen mit Herbert Saffir die Saffir-Simpson Skala für die Kategorisierung von tropischen Wirbelstürmen erfand.

Auch auf der Südhalbkugel gab es kluge und mutige Frauen in der Meteorologie. Ein Beispiel dafür ist Edith Farkas. Sie schloss in den 1950er-Jahren ihr Studium in Neuseeland ab. In den folgenden Jahren war sie hauptsächlich in der Ozonschichtforschung tätig und trug somit zur Entdeckung des Ozonlochs bei. Sie reiste zu Forschungszwecken dafür auch in die Antarktis.

DWD Frauen in der Meteorologie

Ein weiterer Name, der vor allem im Hinblick auf Deutschland nicht fehlen darf, ist Karla Wege. Sie studierte in den 1950er Jahren an der Freien Universität Berlin Meteorologie, an der sie zum Ende des Jahrzehnts auch promovierte. Großen Bekanntheitsgrad erlangte sie durch ihre jahrelange Tätigkeit im Fernsehen. Dort präsentierte sie 1968 als erste Frau in den Nachrichtensendungen des ZDF das Wetter. Ihr ist es auch zu verdanken, dass Hochs und Tiefs einen Namen bekommen. Damals wurde beschlossen, dass alle Hochs männliche und alle Tiefs weibliche Namen erhalten sollten. Das Komitee der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) empfahl zwanzig Jahre später, die Hochs und Tiefs abwechselnd mit männlichen und weiblichen Vornamen zu benennen, um eine Frauendiskriminierung zu vermeiden. Tiefdruckgebiete bringen vermeintlich meist „schlechtes“ Wetter, während die Hochs hingegen für „gutes, sonnenreiches“ Wetter sorgen. Doch erst 1998 begann auch im deutschen Sprachraum die Diskussion darüber, worauf auch an der FU Berlin ein turnusmäßiger jährlicher Wechsel von weiblichen und männlichen Vornamen beschlossen wurde.

In diesem Jahr tragen übrigens die Tiefs männliche Vornamen. Aktuell beschert Tief DIETHELM Deutschland das Gemisch aus Schnee, Regen und stürmischen Wind im Süden. Ab Freitag treibt dann Tief EWALD sein Unwesen und bringt rückseitig mit nordwestlicher Strömung auch wieder kühlere Luft nach Mitteleuropa. Frauennamen sucht man auf der Wetterkarte momentan also vergeblich. Die Hochdruckgebiete sind da in weiter Ferne.

Auch wenn Frauen auf der Wetterkarte gerade nicht zu finden sind, so sind sie in der Meteorologie heutzutage in keinem Bereich mehr wegzudenken. Egal ob in der Wettervorhersage, vor oder hinter der Kamera, in der Luftfahrt, im Katastrophenschutz oder in der Seefahrt. Sowohl in der Forschung und Entwicklung als auch in Führungspositionen von Wetterdiensten und Institutionen sind Frauen erfolgreich tätig.
Aktuell sind beim Deutschen Wetterdienst zwei Frauen im Vorstand und leiten die Geschäftsbereiche „Wettervorhersage“ und „Forschung und Entwicklung“. Eine Präsidentin des Deutschen Wetterdienstes gab es bis jetzt noch nicht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

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MSc Sonja Stöckle
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 08.03.2023
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Spannende Wetterwoche mit markanter Luftmassengrenze und größeren Unsicherheiten

Wieder Spannung beim Wettergeschehen

Nachdem das Wetter in den vergangenen Wochen eher zurückhaltend agiert hat, bietet diese Wetterwoche Einiges an Spannung. Zum morgigen Dienstag entwickelt sich quer über Deutschland eine Luftmassengrenze. Es ist mit länger anhaltenden und teils kräftigen Niederschlägen zu rechnen, die auf der kalten Seite bis in tiefe Lage als Schnee fallen können. Neben dem Niederschlag hat auch der Wind noch ein gehöriges Wörtchen mitzureden, zum Teil wird es stürmisch. Spannend wird es insbesondere auch deshalb, weil Kleinigkeiten darüber entscheiden können, wo genau die Luftmassengrenze liegt und wie kräftig Schnee und Wind ausfallen.

Was ist eine Luftmassengrenze

Beginnen wir zunächst einmal damit, was eine Luftmassengrenze ist. Gemeinhin bekannt sind Kalt- und Warmfronten. Diese trennen zwei unterschiedliche Luftmassen voneinander. Vor einer Kaltfront ist die Luftmasse wärmer als dahinter. Bei der Warmfront ist es genau umgekehrt. Wenn nun eine Front nicht weiter nach Süden oder Osten vorankommt, sondern ortsfest liegen bleibt, spricht man von einer Luftmassengrenze. Dies trennt in der Regel Luftmassen polaren Ursprungs nach Norden und mildere Atlantikluft weiter im Süden. Gerade im Winter kann es dadurch zu kräftigen Schneefällen auf der kalten Seite der Luftmassengrenze kommen. Je nach Ausprägung ist im Übergangsbereich manchmal auch gefrierender Regen möglich.

Ausgangslage am Montagmorgen
Schon heute Morgen hat sich in den nördlichen Landesteilen vorübergehend eine dünne Neuschneedecke ausgebildet. Von den Niederlanden über Niedersachsen und Hamburg bis nach Mecklenburg-Vorpommern und das nördliche Brandenburg sind ein paar Zentimeter gefallen. Sonst gab es zunächst nur im Bergland etwas Schnee. Die Nutzermeldungen aus der Warnwetter-App zeigten eine schöne Winterlandschaft. Solche Bilder wird man in den nächsten Tagen sicherlich häufiger zu Gesicht bekommen.

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Entwicklung der Luftmassengrenze am Dienstag (07.03.2023)

Los geht es am morgigen Dienstag. Schon aus der Nacht heraus ist im Nordosten etwas Neuschnee möglich, wenn eine Kaltfront von Nordwesten langsam südostwärts vorankommt. Diese Kaltfront gehört zu einem kräftigen Sturmtief mit dem Namen Cornelis, dass über Südschweden bis zum Baltikum zieht. Entscheidend ist jetzt, was weiter stromaufwärts passiert. Über dem nahen Ostatlantik liegt ein weiteres kräftiges Tief. Diese beiden Tiefdruckgebiete nehmen Verbindung zueinander auf, in Form einer sogenannten Tiefdruckrinne. Damit kommt die Kaltfront nur bis zur Mitte des Landes voran und bleibt dort eingelagert in der Tiefdruckrinne längere Zeit liegen.

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Übergang in Schneefall über der Mitte

Somit gehen die Niederschläge ausgehend von NRW über das südliche Niedersachsen bis nach Sachsen-Anhalt und Brandenburg im Laufe des Nachmittags immer mehr in Schnee über. Ob der Schnee auch liegen bleibt, hängt natürlich davon an, wie die Temperatur in Bodennähe ist. Eine Möglichkeit dies zu betrachten, ist die 5 cm Temperatur. In den Karten erkennt man, dass es in tiefen Lagen zunächst noch zu mild ist für eine Schneedecke. Im Laufe des Nachmittags geht der Regen zunächst über der westlichen Mitte in Schnee über. Ab dem Abend bis in die Nacht auf Mittwoch muss dann im gesamten Streifen über der Mitte mit der Ausbildung einer Schneedecke gerechnet werden.

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Bedingungen für Ausbildung einer Schneedecke.

Ein entscheidender Faktor, wie schnell der Regen in Schnee übergeht, ist der Wind. Wenn Niederschlag fällt, dann verdunstet dieser auch fortwährend (Übergang in die gasförmige Phase). Damit dies funktioniert, muss der Umgebungsluft Wärme entzogen werden. Man spricht in diesem Zusammenhang von Verdunstungsabkühlung. Bei einem lebhaften Wind, kann diese nicht so recht Wirkung entfalten, da fortwährend eine Durchmischung mit wärmerer Umgebungsluft stattfindet. Bei schwachen Winden kann die Verdunstungsabkühlung bei länger anhaltenden und im Idealfall kräftigen Niederschlägen die volle Wirkung entfalten.
Diesen Effekt erkennt man auch am morgigen Dienstag bei der Betrachtung der Winde in etwa 600 m Höhe (925 hPa). Dass die Niederschläge zunächst im Westen in Schnee übergehen, liegt daran, dass eben dort der Wind in 925 hPa zuerst schwächer wird. Später ist dies dann entlang der gesamten Luftmassengrenze der Fall.

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Zunehmend Unsicherheiten zum Mittwoch

Am Mittwoch nehmen die Fragzeichen über die genaue Lage und Intensität der Luftmassengrenze zu. Zum einen gibt es Schwankungen, wo genau die Luftmassengrenze liegen wird. Wenige Kilometer bzw. 1 Grad mehr oder weniger können schon darüber entscheiden, ob und wieviel Schnee auch in tiefen Lagen zu erwarten ist. Kleine Randtiefs (bzw. Wellen), die von West nach Ost über die Luftmassengrenze hinwegziehen, können die Niederschläge und damit auch mögliche Schneefälle noch verstärken.
Eben diese Unterschiede gibt es derzeit noch in den Wettermodellen. Erkennen kann man dies über den sogenannten Spread beim Luftdruck. In der Grafik ist das EZMWF mit seinen 52 Berechnungen zu sehen. Während am Dienstag die Unsicherheiten beim Luftdruck noch gering sind, nehmen diese zum Mittwoch deutlich zu.

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In der zweiten Wochenhälfte noch größere Unsicherheiten

In der zweiten Wochenhälfte nehmen die Unsicherheiten nochmal zu. Man kann zwar noch sagen, dass sich die Luftmassengrenze dann eher nach Norden verschieben sollte. Weitere Details sind aber noch sehr unsicher. Das betrifft neben der Region und Intensität für Schneefälle auch den Wind. So könnte es eingangs des Wochenendes vielleicht auch ein stärkeres Sturmtief über dem Norden geben.

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Windentwicklung

Wind ist auch ein Thema, das bisher noch gar nicht angesprochen wurde. Schon in der Nacht auf Dienstag und am morgigen Tag gibt es im Norden eine ausgewachsene Sturmlage mit teils Sturmböen im Binnenland und schweren Sturmböen an den Küsten. Auf den nordfriesischen Inseln sowie den Ostseeinseln Darß und Rügen sind auch orkanartige Böen nicht ausgeschlossen.
Sonst gibt es morgen und in den Folgetagen vor allem südlich der Luftmassengrenze einen lebhaften West- bis Südwestwind, der in Böen in tiefen Lagen stark bis stürmisch weht. Im höheren Bergland sind dann bis hin zu schweren Sturmböen möglich, auf einzelnen exponierten Bergen auch orkanartige Böen.

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Zusammenfassung

Man sieht also, es ist für Spannung gesorgt und man darf gespannt sein, wo sich in den nächsten Tagen vorübergehend eine Schneedecke ausbilden kann und wie hoch diese sein wird. Solche Wetterlagen sind für einige Überraschungen gut.
Zum Abschluss gibt es nochmal eine Animation, die den Wetterzustand bis zum Ende der Woche auf Basis des heutigen 06 Uhr Laufes vom deutschen ICON-Modell zeigt. Es ist unwahrscheinlich, dass es exakt so kommen wird.

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Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.03.2023

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Der unsterbliche FREDDY

Bereits Ende Januar hatte der australische Wetterdienst ein kleines Tief in der Timor See zwischen Australien und Indonesien im Auge, das sich eingebettet in einen Höhentrog entwickelte. Die Umgebungsbedingungen waren günstig und aus dem kleinen Tief wurde innerhalb einer Woche eine tropische Zyklone. Am 06. Februar 2023 wurde der Kategorie 1 Sturm auf den Namen FREDDY getauft. Über seine Zugbahn über den Indischen Ozean hinweg nach Westen wurde ja bereits im  berichtet.
Seit seinem ersten Landfall am 21.02.2023 bei Madagaskar fegte er über die Straße von Mosambik hinweg und traf als tropischer Sturm die afrikanische Küste drei Tage später. Auch dort richtete der Wirbelsturm große Schäden an. Es wurden Regenmengen von 200 bis 500 mm beobachtet. Die Überschwemmungen in dem Land hatten große Auswirkungen auf die Infrastruktur und auch auf die Landwirtschaft. Nachdem FREDDY über Mosambik und Zimbabwe etwa eine Woche auf dem Festland zirkulierte zog er wieder ostwärts. Am 02. März erreichte der von der Landmasse geschwächte Wirbel nun als tropische Depression wieder das Meer.

DWD Der unsterbliche FREDDY

Die Benennung ab wann ein Tief eine tropische Depression, ein tropischer Sturm oder eine tropische Zyklone ist richtet sich dabei nach der Windgeschwindigkeit. Bei einer tropischen Depression liegen die in Verbindung stehenden Windböen unter 62 km/h. Ein tropischer Sturm weist Windgeschwindigkeiten über 62 km/h auf, bei einer tropischen Zyklone werden Orkanstärke über 120 km/h erreicht. Danach folgt die Kategorisierung der tropischen Zyklonen nach der Saffir-Simpson Skala in Kategorien 1 bis 5. Kategorie 5 wird dann bei Spitzenwindgeschwindigkeiten von 250 km/h oder mehr erreicht.

In den letzten Tagen kam FREDDY dann aufgrund der warmen Wassertemperaturen wieder zu Kräften. Vor der Küste Madagaskars entwickelte sich aus der Depression bereits am 04. März 2023 wieder ein Sturm. Seit heute der Sturm auch offiziell wieder zu einer tropischen Zyklone der Kategorie 1 auf der Saffir-Simpson Skala hochgestuft worden. In den Satellitenbildern ist das typische Auge des Wirbels zu erkennen.

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FREDDY ist damit eine echte Ausnahmeerscheinung. Er ist einer von vier tropischen Stürmen, die es geschafft haben den kompletten Indischen Ozean zu überqueren. Er ist zudem der stärkste tropische Zyklon der jemals auf der Südhemisphäre beobachtet wurde. Seine accumulated cyclone energy (ACE) liegt aktuell bei über 70. Die ACE ist dabei ein Ausdruck der Gesamtenergie des Wirbelsturms über seine gesamte Lebensdauer. Dabei werden die Windgeschwindigkeiten über über 65 km/h aufsummiert und in eine mathematische Formel gepackt. Das Ergebnis lässt die Stürme objektiv miteinander vergleichen. Bis jetzt hält da noch Hurricane IOKE aus dem Jahr 2006 den Rekord mit einem ACE von 82.

Nun ist er auf dem Kurs den Rekord als langlebigste tropische Zyklone zu brechen. Bisher hatte Hurricane JOHN diesen Rekord inne. Er wirbelte 31 Tage lang vom 11. August 1994 bis zum 13. September 1994 über dem Pazifik. Im Gegensatz zu JOHN, der hauptsächlich über dem Meer wütete, sorgte und sorgt FREDDY auch für großflächige Überschwemmungen über Land. Die Vorhersagen lassen erwarten, dass FREDDY sich erneut weiter intensivieren wird und zum Wochenende hin ein viertes Mal auf Land treffen wird. Diesmal wird der Norden Mosambiks betroffen sein. Die Geschichte des FREDDY ist also noch nicht am Ende und wird in den nächsten Tagen noch weitergehen. Erneut wird das Leben von mehreren tausend Menschen durch den Zyklon beeinflusst. Durch ein Frühwarnsystem und Informationen an die Bevölkerung vor Ort versucht man tödliche Schäden zu vermeiden. Bis jetzt kostete der Sturm nach offiziellen Angaben 21 Menschen das Leben.

DWD Der unsterbliche FREDDY

MSc Sonja Stöckle
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 07.03.2023
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FREDDY geht die Puste aus?!

Der tropische Zyklon FREDDY formierte sich bereits Anfang Februar über dem Seegebiet zwischen Indonesien und Westaustralien. In einem wirklich langen Lauf auf einer Strecke von rund 8000 km bewegte sich das Tief von Südasien westwärts über den Indischen Ozean bis nach Ostafrika. Für diese Strecke benötigte FREDDY etwa 14 Tage.
Über die ungewöhnliche Lebensdauer und die lange Zugbahn hat bereits Kollege Adrian Leyser am 22 Februar im Thema des Tages berichtet .

Inzwischen hat sich FREDDY mehrfach über der Straße von Mosambik zwischen dem afrikanischen Festland und dem Inselstaat Madagaskar gedreht und sowohl Madagaskar als auch Mosambik kräftige Regenfälle beschert. Im Süden Mosambiks fielen im Februar mehr als 600 Liter pro Quadratmeter. Das entspricht der 3-fachen Menge an Regen eines normalen Februars (Referenzperiode 1951 bis 2000). In einigen Regionen geht man von gut 1000 Litern aus. Auf der Ostseite Madagaskars kamen 300 bis 600 Liter zusammen, die Westseite und der Süden der Insel blieben bisher von überdurchschnittlichen Regenfällen verschont.

DWD FREDDY geht die Puste aus

Vor allem in der Region Imhanbane im Süden Mosambiks und in den östlichen Regionen Madagaskars gab es zahlreiche Überschwemmungen. Tausende mussten ihre Häuser verlassen und in andere Regionen fliehen. Auf der Karte des JRC (Joint Research Centre der Europäischen Kommission) ist die Zugbahn des Zyklons sichtbar, inklusive seiner meteorologischen Einordnung. Farbig flächig dargestellt ist die Niederschlagssumme zwischen 21.02. und 01.03.2023. Rot und gelb eingefärbt sind Überschwemmungsgebiete, wobei die roten Gebiete auf Zyklon FREDDY zurückzuführen sind und gelbe Gebiete frühere Überschwemmungen markieren.

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In den kommenden Tagen wird sich über der Straße von Mosambik weiterhin tiefer Luftdruck halten. In einigen Modellen ist auch die Entwicklung einer neuen Zyklone möglich. Vorerst wird aber feuchte Luft an die westliche Seite Madagaskars gedrückt, was dort zu kräftigen Regenfällen führt. Laut aktuellem Lauf des Wettermodells des EZMW (europäisches Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage) sind bis Montagfrüh in den westlichen und südwestlichen Regionen Madagaskars 100 bis 200 Liter pro Quadratmeter möglich. Punktuell können vor allem im Stau der dortigen Berge auch mehr als 300 Liter fallen.

DWD FREDDY geht die Puste aus 2

Östlich von Madagaskar bildet sich übrigens aktuell ein neues Tief, welches auf La Réunion und Mauritius an diesem Wochenende für heftige Regenfälle sorgen wird. Beide Inselstaaten haben bereits Warnungen vor Überschwemmungen und heftigen Regenfällen und Gewittern ausgegeben.

Dipl. Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.03.2023
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Die Windmessungen über dem Meer

Die Intensität und Richtung des bodennahen Windes sind in der Wettervorhersage sehr wichtig, um z.B. die Position von synoptisch-skaligen Fronten wie Kalt- oder Warmfront oder Windfelder in außertropischen Zyklonen zu analysieren. Das Wissen der Frontenlage spielt z.B. eine große Rolle bei der Vorhersage des Niederschlags oder im Sommer bei der Frage, wo sich Gewitter bevorzugt entwickeln können. Über Land gibt es zum Messen des Windes unzählige Messstationen, die uns stündlich diese Daten melden.

Doch wie sieht es über den Weltmeeren aus, wo nur sporadisch Meldungen von Schiffen und Bojen eintrudeln? Gerade hier hat die Information über den Wind eine sehr große Bedeutung. Für die großen Meeresgebiete gibt es die sogenannte „Windmessungen per Scatterometrie“. Die Messungen erfolgen durch Satelliten, die grob gesagt Messungen von Mikrowellenradaren ähneln und eine Windabschätzung in 10 Meter über der Meeresoberfläche liefern, dem sogenannten „äquivalenten neutralen Wind“, der wiederum vom realen Wind mehr oder weniger abweichen kann. Die Abweichung hängt z.B. davon ab, wie labil die Grenzschicht aufgebaut ist, wie leicht also höhere Windgeschwindigkeiten von oben nach unten gemischt werden können. Da unsere Atmosphäre für Messungen im Mikrowellenbereich z.B. mit Blick auf die Bewölkung viel durchlässiger ist, können dadurch zuverlässige Abschätzungen des Windes auch in bewölkten Regionen vorgenommen werden.

Die Scatterometer umrunden die Erde auf polarumlaufenden Satelliten, sodass sie dieselbe Region grob alle 12 Stunden überstreichen. Dadurch ergibt sich auch gleich der Nachteil, dass nur eine sehr begrenzte Anzahl von Messungen pro Tag zur Verfügung steht, wobei die Messweite des Satelliten mit jeweils zwei 500 km breiten Streifen ebenfalls begrenzt ist. Im Nadir (also direkt unter dem Satelliten) werden beide Messstreifen zudem von einem rund 670 km breiten blinden Streifen getrennt, wo also keine Daten ermittelt werden können.

Die Abschätzung der Windgeschwindigkeit erhält man durch die Ausprägung der Rückstreuung von der Meeresoberfläche, die bei schwachen Windgeschwindigkeiten und geringem bis fehlendem Wellengang schwächer ausfällt als bei stärkeren Winden und variablen Wellenlängen und -amplituden.

Bei der Bestimmung der Windrichtung hingegen muss eine Meereswelle aus unterschiedlichen horizontalen Richtungen ermittelt werden. Stellt man sich vor, dass ein Satellit normal zu einer Welle vorüberzieht, dann weiß der Satellit ja nicht, ob sich die Welle auf den Satelliten zu oder von ihm wegbewegt. Daher wird jede Welle dank der Vorwärtsbewegung des Satelliten dreimal „abgescannt„. Dennoch ergeben sich immer wieder Fälle, wo es Unsicherheiten gibt bzw. wo man nicht endgültig klären kann, welche Windrichtung nun die richtige ist. Ein Beispiel folgt weiter unten im Text.

Nachdem nun die Theorie kurz angerissen wurde, wollen wir uns zwei Beispielen zuwenden, die zeigen, wie wertvoll solche Messungen sein können.

Der Tehuantepecer

Bei diesem Phänomen handelt es sich um ein sogenanntes „gap wind“ Ereignis. Dabei wird die Luftmasse durch eine durch die Orografie vorgegebene schmale Öffnung gepresst und gewinnt dabei dank des Venturi-Effekts an Geschwindigkeit. Allerdings erkennt man in Bild 1 bereits schön, dass bei solch großräumigen Ereignissen der Venturi-Effekt eine untergeordnete Rolle spielt, da die größten Windgeschwindigkeiten am Ausgang der Öffnung (und in diesem Fall über dem Golf von Tehuantepec) auftreten.

DWD Die Windmessungen ueber dem Meer

Thermische Differenzen quer zum Hindernis sind ebenso erforderlich wie die daraus hervorgerufene Druckdifferenz. In diesem Beispiel standen in 850 hPa die 10 Grad Isotherme im Norden der 20 Grad Isotherme im Süden gegenüber (nicht gezeigt) mit einer temporären Druckdifferenz von mehr als 10 hPa. Die durch das Hindernis (hier durch den Chivela Pass) strömende kalte Luftmasse verteilt sich stromab, verliert ihre Mächtigkeit und mit dem einhergehenden hydraulischen Effekt treten hier abseits der Verengung die höchsten Windgeschwindigkeiten auf. Am 12. Februar trat dies in klassischer Form auf – nichts Ungewöhnliches für die Region und diese Jahreszeit. Es ist jedoch für den Flug- und Schiffsverkehr von großem Interesse die genaue Ausbreitung des Windfeldes über der Meeresoberfläche zu kennen, denn der Wind geht mit großer Scherung und Turbulenz einher. Auch die Vorhersager von Tropenstürmen z.B. im Nationalen Hurrikan Zentrum interessieren sich für dieses Windereignis, denn die durch den gap wind induzierte Vorticity wirkt sich nicht selten als ein Antrieb für die Bildung kleinräumiger Tiefdruckgebiete aus, kann jedoch auch die Entwicklung dieser Tiefs temporär durch den Einschub trocken-kalter Festlandsluft unterdrücken.

DWD Die Windmessungen ueber dem Meer 1

DWD Die Windmessungen ueber dem Meer 2

Dass sich die stärksten Windgeschwindigkeiten bei solchen Ereignissen in der grenzschichtnahen Umgebung entwickeln zeigen die Daten in Bild 2 und 3, wo die stärksten Winde gerade mal 400 bis 800 m über Grund auftreten (im Kern noch niedriger). Welche Dimensionen dieses Windereignis annehmen kann, zeigen Messungen vom Februar 1974, wo ein Schiff Winde bis zu 180 km/h und Böen bis zu 216 km/h gemessen hatte. Keine Frage, dass hier lebensgefährliche Bedingungen herrschen können. Die Frage ist nun, inwieweit es zu einem Herabmischen bis zur Meeresoberfläche kommt und wie weit die stärksten Winde bis aufs offene Meere ausgreifen, denn Modellrechnungen sind das Eine, reale Messungen das Andere.

DWD Die Windmessungen ueber dem Meer 3

Wie wertvoll die Information der Scatterometrie ist, kann man in Bild 4 erkennen. Der Schwerpunkt dieses Windereignisses ist sehr gut auszumachen, wo Winde in Sturmstärke auftraten, mit bodennahen Winden (10 m über Grund) im Bereich Bft 9 bis 10. Entsprechender Seegang mit Wellenhöhen von mehr als 6 Meter stellt für den Schiffsverkehr eine erhebliche Gefahr dar, zumal diese Winde sehr plötzlich einsetzen können. Nicht selten werden Anpassungen an die Warnungen mit Hilfe dieser Winddaten vorgenommen und auch Änderungen bei der Wellenvorhersage sind möglich (Länge des Wirkungsbereichs (fetch), Dauer und Intensität des Windes etc.).

DWD Die Windmessungen ueber dem Meer 4

Neben diesen wertvollen Daten vom Satelliten helfen manchmal auch die klassischen Satellitenbilder die Grenzen des Starkwindfeldes visuell zu umranden, denn nicht selten bilden sich peripher des Ereignisses sogenannte „rope clouds“ aus. Die durch den gap Wind aufs Meer geführte kalte Luftmasse wirkt wie eine Front, die irgendwann bei nachlassendem Wind an Kraft und Dynamik einbüßt (siehe Bild 5).
Solch regionale Windphänomene gibt es unzählige und neben dem Lokalwissen helfen diese Winddaten, die Situation besser einzuschätzen.
Doch auch bei einem anderen Phänomen sind diese Winddaten sehr hilfreich, nämlich bei sich entwickelnden Tropenstürmen.

Der einem Tropensturm ähnelnde ZORBAS
Als Beispiel schauen wir uns das Tiefdruckgebiet ZORBAS aus dem Jahr 2018 an, das im Mittelmeer als „Tropensturm-ähnliches System“ besonders in Griechenland für schwere Verwüstungen sorgte.

DWD Die Windmessungen ueber dem Meer 5

Besonders während der Entwicklungsphase ist nicht selten unklar, wie kräftig das jeweilige Windfeld in der Nähe des Zentrums entwickelt ist, was u.a. auf die noch nicht gut organisierte konvektive Struktur des Sturmes zurückzuführen ist, die ansonsten als Grad der Intensitätseinstufung herangezogen werden könnte (siehe Thema des Tages vom 04.02.2023). Nicht selten resultiert aus dem umgebenden Druckfeld ein regionales Starkwindfeld, das auch nur selten genau zu der Zeit von Schiffen durchquert wird, die wertvolle Daten liefern könnten.
So geschehen auch bei ZORBAS, bei dem am 27.10.2018 ein glücklicher Überflug des Satelliten wertvolle Daten lieferte und nordöstlich vom Zentrum Ostwinde in Sturmstärke andeutete (Bild 6b, wobei die lila Färbung Winde in Sturmstärke zeigt). Diese Information deutete zwar einen stürmischen Nordostquadranten an, doch gleichzeitig war aber auch ein Bereich mit geringen Windgeschwindigkeiten im Südostquadranten auszumachen. Diese stark asymmetrische Verteilung des Windes unterstütze die Vermutung, dass ZORBAS zu dem Zeitpunkt noch einem außertropischen Tief entsprach, da das Windmaximum asymmetrisch und abseits des Zentrum zu finden war. In der Folge sollte sich ZORBAS dann zu einem subtropischen Tief entwickeln und gleichzeitig ein recht symmetrisches Windfeld aufbauen. Leider lagen am Folgetag keine Daten vom Satelliten vor (Bild 6 c)), was ein nicht unübliches Problem bei der Verwendung dieser Daten darstellt. Allerdings konnte man im sichtbaren Kanal (VIS) des Satelliten bereits eine gute Organisation des Tiefdruckgebietes ausmachen (Bild 6a)).

DWD Die Windmessungen ueber dem Meer 6

In Bild 7 werden nun noch zum Abschluss die Unsicherheiten dieser Messmethode gezeigt. Die jeweilige Farbe stellt die Windgeschwindigkeit dar und die Ausrichtung der Pfeile die Windrichtung (von woher der Wind weht). Schauen wir auf den Bereich mit den höchsten Windgeschwindigkeiten, dann ergibt sich nordöstlich des Zentrums mit lila eingefärbten Winden eine Windrichtung entweder aus Ost-Nordost oder West-Südwest. Verknüpft man dieses Wissen mit der Synoptik, dann kann man hier jedoch rasch die östliche Komponente als die Richtige herauslesen. Schwieriger wird es z.B. vor der Südküste der Türkei, wo teils vier Richtungsoptionen angeboten werden. Hier muss man auf jeden Fall lokales Wissen und eine gute Übersicht über das aktuelle Wetter mitbringen, um endgültige Aussagen treffen zu können.
Anhand dieser beiden Beispiele wird ersichtlich, wie wichtig diese Daten in der Wettervorhersage sind und zwar in verschiedensten Bereichen der Vorhersage – von lokalen Windsystemen über die Verteilung von Windmaxima in außertropischen Zyklonen bis hin zur Vorhersage der gefährlichen tropischen Stürme. Auch wenn nur zeitlich und räumlich begrenzt Daten geliefert werden, so ist der Mehrwert ein bedeutender und in der heutigen Wettervorhersage nicht mehr wegzudenken.

Dipl.-Met. Helge Tuschy
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 05.03.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Deutschlandwetter im Winter 2023

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im Winter 2023*

Platz Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Helgoland Schleswig-Holstein 5,6 °C +2,6 Grad
2 Köln-Stammheim Nordrhein-Westfalen 5,5 °C +2,0 Grad
3 Duisburg-Baerl Nordrhein-Westfalen 5,3 °C +1,6 Grad

Besonders kalte Orte im Winter 2023*

Platz Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Zinnwald-Georgenfeld Sachsen -1,3 °C +2,6 Grad
2 Carlsfeld Sachsen -1,1 °C +2,3 Grad
3 Neuhaus am Rennweg Thüringen -0,7 °C +2,4 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Winter 2023**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Meinerzhagen-Redlendorf Nordrhein-Westfalen 529,2 l/m² 124 %
2 Braunlage Niedersachsen 527,8 l/m² 144 %
3 Baiersbronn-Ruhestein Baden-Württemberg 510,6 l/m² 97 %

Besonders trockene Orte im Winter 2023**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Frankenthal-Studernheim Rheinland-Pfalz 56,7 l/m² 61 %
2 Alzey Rheinland-Pfalz 59,3 l/m² 51 %
3 Vogtsburg-Bischoffingen Baden-Württemberg 59,5 l/m² 51 %

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Winter 2023**

Platz Station Bundesland Sonnenscheindauer Anteil
1 Wielenbach Bayern 245 Stunden 135 %
2 München-Stadt Bayern 236 Stunden 113 %
3 Kaufbeuren Bayern 236 Stunden 94 %

Besonders sonnenscheinarme Orte im Winter 2023**

Platz Station Bundesland Sonnenscheindauer Anteil
1 Laage Mecklenburg-Vorpommern 93 Stunden 66 %
2 Glücksburg-Meierwik Schleswig-Holstein 96 Stunden 77 %
3 Zinnwald-Georgenfeld Sachsen 99 Stunden 72 %

Oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.
* Jahreszeitenmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990)
** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Jahreszeitenwertes zum vieljährigen Jahreszeitenmittelwertes der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:
Einen ausführlichen Jahreszeitenrückblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter www.dwd.de/presse

Meteorologe Denny Karran
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Deutschlandwetter im Februar 2023

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im Februar 2023*

Platz Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Köln-Stammheim Nordrhein-Westfalen 6,2 °C +2,6 Grad
2 Duisburg-Baerl Nordrhein-Westfalen 6,2 °C +2,5 Grad
3 Düsseldorf Nordrhein-Westfalen 5,8 °C +2,6 Grad

Besonders kalte Orte im Februar 2023*

Platz Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Zinnwald-Georgenfeld Sachsen -1,0 °C +2,9 Grad
2 Carlsfeld Sachsen -0,8 °C +3,0 Grad
3 Deutschneudorf-Brüderwiese Sachsen -0,6 °C +1,3 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Februar 2023**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Ruhpolding-Seehaus Bayern 166,4 l/m² 111 %
2 Anger-Stoißberg Bayern 156,8 l/m² 121 %
3 Wegscheid Bayern 149,1 l/m² 166 %

Besonders trockene Orte im Februar 2023**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Ühlingen-Birkendorf Baden-Württemberg 3,4 l/m² %
2 Wutöschingen-Ofteringen Baden-Württemberg 4,0 l/m² %
3 Bad Kreuznach Rheinland-Pfalz 5,1 l/m² 15 %

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Februar 2023**

Platz Station Bundesland Sonnenscheindauer Anteil
1 Renningen-Ihinger Hof Baden-Württemberg 130 Stunden 159 %
2 Leutkirch-Herlazhofen Baden-Württemberg 128 Stunden 132 %
3 Rheinfelden Baden-Württemberg 128 Stunden 171 %

Besonders sonnenscheinarme Orte im Februar 2023**

Platz Station Bundesland Sonnenscheindauer Anteil
1 Glücksburg-Meierwik Schleswig-Holstein 45 Stunden 83 %
2 Laage Mecklenburg-Vorpommern 56 Stunden 86 %
3 Kronach Bayern 56 Stunden 84 %

Oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.
* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990)
** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:
Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter www.dwd.de/presse

Meteorologe Denny Karran
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Winter statt Frühling?!

Am heutigen 1. März beginnt wie jedes Jahr der meteorologische Frühling. Das Wetter traut sich jedoch noch nicht so richtig, bei diesem Jahreszeitenwechsel mitzugehen. Zwar scheint in weiten Teilen des Landes die Sonne – und die kann einem Anfang März in windgeschützten Lagen gefühlt durchaus schon ganz gut „einheizen“. Allerdings bleibt das Temperaurniveau mit Höchstwerten zwischen 2 und 9 Grad noch recht gedämpft.

DWD Winter statt Fruehling

Mit Blick auf die Luftdruckverteilung über Europa fällt einem direkt eine ausgedehnte Hochdruckzone mit Zentrum zwischen Island und Schottland auf, die sich von Grönland über Mitteleuropa bis zum Schwarzen Meer erstreckt. HAZAL nennt sich dieses Hoch, das uns den oben erwähnten Sonnenschein (aber mancherorts auch Nebel und Hochnebel) bringt. Dem gegenüber befindet sich Tief ZAKARIYYA, das auf internationalem Parkett auf den Namen JULIETTE hört, über dem westlichen Mittelmeerraum. Da sich ein Hoch bekanntlich im und ein Tief gegen den Uhrzeigersinn dreht, kommt die Strömung zwischen HAZAL und ZAKARIYYA überwiegend aus östlicher bis nordöstlicher Richtung. Damit gelangt kalte Kontinentalluft nach Deutschland, die es der Sonne schwermacht, Frühlingsgefühle zu wecken. Über dem Süden und Südwesten ist diese Strömung zudem recht lebhaft, sodass sich die Luft durch den zum Teil böigen Ost- bis Nordostwind noch etwas kälter anfühlt, als sie eigentlich ist. (T-Beispiel aus Süddeutschland?)

Dem Wind geht allerdings bereits ab dem morgigen Donnerstag allmählich die Puste aus, denn Tief ZAKARIYYA schwächt sich ab. Gleichzeitig beginnt sich ein Tiefdruckkomplex über Skandinavien einzunisten, wodurch die Strömung über Deutschland langsam aber sicher auf Nord dreht. Dadurch gelangt ab dem Wochenende polare Kaltluft nach Deutschland, die für einen länger anhaltenden, nasskalten bis winterlichen Abschnitt sorgen könnte.

Deutliche Hinweise auf ein solches Szenario liefert seit ein paar Tagen die Ensembleprognose des auf mittelfristige Vorhersagen spezialisierten Modells des ECMWF. Aufgrund der mit der Zeit deutlich zunehmenden Vorhersageunsicherheit, versucht man mit Hilfe von Ensembleprognosen diese Unsicherheit abzuschätzen. Dabei wird für einen Ort nicht nur eine, sondern mehrere Prognosen mit leicht veränderten Anfangsbedingungen gerechnet. Dieses sogenannte Ensemble beinhaltet beim ECMWF 51 Mitglieder, also 51 Vorhersagen. Je weiter sich diese Vorhersagen voneinander unterscheiden, desto unsicherer ist die Prognose. Liegen sie dagegen nah beieinander, ist sich das Ensemble einig, in welche Richtung sich das Wetter entwickeln soll.

Mit Blick auf die Ensemblevorhersage der Temperatur in 850 hPa (etwa 1500 m Höhe) am Beispiel Offenbach erkennt man schön, dass das Gros der einzelnen Vorhersagen (dünne, rot-gestrichelte Linien) bis einschließlich übermorgen (Freitag) recht nah beieinanderliegen und um die 0-Grad-Marke tänzeln. Niederschlag hat dagegen kein einziges Ensemblemitglied auf der Agenda. Am Wochenende rauscht die Temperatur dann aber in den Keller, da ist sich das Ensemble einig. Die Frage ist letztlich, wie tief der Keller ist. Die Mitglieder spannen einen Raum von etwa -5 bis -13 Grad (in rund 1500 m Höhe – nur zur Erinnerung) auf, den sogenannten Spread. Die meisten Vorhersagen tummeln sich dabei zwischen -6 und -10 Grad und das sogar über weite Teile der nächsten Woche. Es gibt auch immer wieder einzelne Ensemblemitglieder, die zum Teil sogar in den positiven Bereich abdriften. Dieses Szenario muss nach momentanem Stand aber als Außenseiterlösung und daher als unwahrscheinlich abgestempelt werden. Erst zum Ende nächster Woche gewinnen die Ausreißer nach oben die Überhand.

DWD Winter statt Fruehling 1

Die Temperatur geht es also erst einmal zurück, gleichzeitig nehmen aber die Niederschlagssignale zu, was übrigens nicht nur für Offenbach, sondern für ganz Deutschland gilt. Das bedeutet also auf jeden Fall für das Bergland winterliche Aussichten, wobei sich – je nach „Kellertiefe“ – auch in tiefen Lagen immer wieder mal etwas Schnee die Ehre geben dürfte.

Schlechte Nachrichten also für alle Frühlingsfans. Ihnen bleibt nur die Hoffnung, dass das Wetter nicht auch den astronomischen Frühlingsstart am 20. März verschläft.

Dipl.-Met Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.03.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst