Jahresvorausschau 2024

Tja, was 2024 mit sich bringt, ist eine gute Frage – insbesondere beim Wetter. Lassen Sie uns an dieser Stelle einfach mal wieder den Verstand ausschalten und vogelwild drauflos spekulieren – natürlich wie immer mit einem dicken Augenzwinkern 😉

Januar:
Wintereinbruch in Teilen Deutschlands. Zur Reduzierung von Materialverschleiß greifen bei der Heim-EM der Handballer einige Teams im Training auf Schneebälle zurück.

Februar:
Ob Fastnacht, Fasching, Karneval,
der Name ist doch sch…-egal.
Viel wicht’ger ist, ja sonnenklar:
Das Wetter, das wird wunderbar!

März:
Der DWD plant den operationellen Einsatz von KI in der Vorhersage für in 5 Jahren. „Das entspricht ja der aktuell erwarteten Restentwicklungszeit!“ wird man in 8 Jahren feststellen.

April:
Ein Ruck geht durch Politik und Gesellschaft! Weltweit werden effektive Maßnahmen getroffen, dem menschgemachten Klimawandel gemeinsam und zügig entgegen zu wirken. – April, April…

Mai:
Kühles Schmuddelwetter in Deutschland, noch nie dagewesene Wärme in Nordosteuropa. Beim European Songcontest in Malmö zeigt das Außenthermometer selbst zu später Stunde noch über 20 °C. Icke Hüftgold holt mit „Klima find ick prima“ sensationell den 3. Platz.

Juni:
Zu Ehren des 200. Geburtstag des britischen Physikers William Thomson, 1. Baron Kelvin beschließt die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) für ein Jahr sämtliche Temperaturangaben in Kelvin anzugeben.

Juli:
Extreme Hitzewelle in Deutschland. Vielfach werden Höchstwerte um 313 Kelvin verzeichnet. Das Endspiel der Fußball-EM zwischen Schottland und England in Berlin wird in den kühleren September verlegt.

August:
Fortdauer der Hitzeperiode in weiten Teilen Europas. Bei den Olympischen Spielen in Paris kommt es bei den Wasserdisziplinen immer wieder zu Unterbrechungen aufgrund von sogenannten „Plantschern“ (Pendant zu „Flitzer“).

September:
„Der Laubbläser kommt!“ schallt es durch die Medienwelt. Tatsächlich sorgt der erste Herbststurm in der Nordhälfte verbreitet für (schwere) Sturmböen. Das Endspiel der Fußball-EM wird in den Oktober verlegt.

Oktober:
Verfrühtes Winterintermezzo im Osten des Landes. Bei Schneematsch und Temperaturen um 273 Kelvin gewinnt Schottland auf nahezu unbespielbarem Platz das Finale der Fußball-EM im Elfmeterschießen mit 1:0.

November:
Mehrwöchige Hochdrucklage! Die Folge: Auf den Bergen Sonne ohne Ende, im Tiefland dagegen oftmals neblig-trübe Tristesse. Im Rhein-Main-Gebiet und an der Donau verzeichnen Apotheken und Supermärkte einen Rekordumsatz bei Vitamin-D-Tabletten.

Dezember:
In einer erneut sehr aktiven atlantischen Wirbelsturmsaison leitet Ex-Hurrikan Tony das traditionelle Weihnachtstauwetter in Deutschland ein. „Problem“: Es gibt gar nichts zum Wegtauen. „Was soll’s…“ sagt man sich auf den zahlreichen Weihnachtsgrillpartys.

Soweit zum nicht wirklich ernstgemeinten Ausblick auf 2024. Ernst wird es dagegen am Dienstag und Mittwoch für einige Teile Deutschlands, wenn teils ergiebiger Dauerregen und Sturm auf der Agenda stehen.

Nun wünscht der Autor Ihnen aber erst einmal – auch im Namen des gesamten Thema-des-Tages-Teams – einen guten und vor allen Dingen gesunden Rutsch ins neue Jahr!

DWD Dipl. Met. Tobias Reinartz

Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 31.12.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Alles hat ein Ende

Das „alte“ Jahr geht dem Ende entgegen und das mit vielen Wolken und hier und da auch etwas Regen. Immerhin ist der Niederschlag nicht von Dauer oder kräftiger Intensität, dennoch reicht es, um die Situation in den Hochwassergebieten angespannt zu halten. Grund dafür ist ein Tiefdruckkomplex bei den Britischen Inseln, dessen Ausläufer uns am Tag ostwärts überqueren. Vorschlafen für die rauschende Party am Abend ist am Sonntag also kein Problem. Beim Wetter verpasst man nichts. Wer allerdings noch einmal frische Luft schnappen möchte, der sollte dies in der Osthälfte des Landes am Vormittag tun, also vor der Front. Da stehen die Chancen auch nicht schlecht, noch den einen oder anderen Sonnenstrahl zu erhaschen. In der Westhälfte sollte man damit bis nachmittags warten, dann ist der „große“ Regen schon auf dem Weg in den Osten und es tun sich längere trockene Abschnitte zwischen (weiteren) Schauern auf.

DWD Alles hat ein Ende

Der Jahreswechsel geht in den meisten Regionen Deutschlands wahrscheinlich trocken über die Bühne. Allerdings handelt es sich aus aktueller Sicht um ein kurzes Fenster von 1 bis 2 Stunden, in dem es in weiten Teilen des Landes weitgehend niederschlagsfrei ist. Davor ziehen die Reste der Regenfront ostwärts ab, danach kommen aus Westen die Vorboten eines Randtroges des Tiefs bei den Britischen Inseln auf.

DWD Alles hat ein Ende 1

Entsprechend verhält sich auch die Bewölkung. Im Westen und Norden ziehen die dichteren Wolken des Tiefs schon herein. Im Osten und Süden sind hingegen größere Auflockerungen hinter der abziehenden Störung zu erwarten.
Immerhin ist der Jahreswechsel recht mild. Frost gibt es allenfalls in den höheren Berglagen, sonst ist es frostfrei und die Temperatur unter dichter Bewölkung örtlich sogar zweistellig.

DWD Alles hat ein Ende 2

Neben der grundsätzlichen Vorsicht beim Zünden von Feuerwerk empfiehlt es sich in der Westhälfte des Landes den Wind im Auge zu behalten. Dieser frischt vor allem im Westen und Nordwesten sowie auf den Bergen böig auf und erreicht in den Lagen oberhalb von 600 bis 800 Metern sowie an der Nordseeküste in Böen mitunter Beaufort 7 oder 8, also steife bis stürmische Böen mit bis zu 70 Kilometern pro Stunde. In den tieferen Lagen im Landesinneren ist der Wind zu Mitternacht etwas schwächer und erreicht in Böen voraussichtlich Beaufort 5 bis 6 oder bis 50 Kilometer pro Stunde. Das reicht aber noch, um Raketen und Knallkörper durch die Luft etwas weiter zu verwehen. Größeren Abstand zu leicht entzündlichen Quellen zu halten, ist angeraten.

DWD Alles hat ein Ende 3

In der Osthälfte des Landes ist der Wind aufgrund der größeren Entfernung zum Tief bei den Britischen Inseln schwächer. Dort treten im Bergland Böen von 7, auf dem Brocken 9 Beaufort auf. In den tieferen Lagen werden gegen Mitternacht exponiert voraussichtlich Böen um 30 Kilometer pro Stunde, also etwa Beaufort 5 erwartet, sonst ist der Wind schwach unterwegs.

Wie so oft unterliegt die Detailprognose natürlich noch Unsicherheiten. Nur eine kleine Verzögerung oder Beschleunigung der Front am Tag und schon verschiebt sich das trockene Fenster zeitlich nach vorn oder hinten. Auch die Ausprägung des Randtroges nach Mitternacht steht noch nicht fest. Eine kleine Vertiefung südwärts und der Wind frischt verbreitetet auf.

Wer auf Nummer sicher gehen will zum Jahreswechsel, der stellt sich auf wechselhaftes und windiges Wetter ein. Und darauf sind wir dank der vergangenen Tage und Wochen ja gut vorbereitet.
Ich wünsche Ihnen an dieser Stelle einen guten „Rutsch“ nach 2024. Bleiben Sie wachsam.

Dipl. Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 30.12.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Neues aus der Stratosphäre

Das heutige Thema des Tages behandelt Phänomene in der Stratosphäre, der zweituntersten Schicht der Erdatmosphäre (zwischen etwa 13 und 50 km Höhe). In dieser Schicht nimmt die Temperatur durch die Absorption von UV-Strahlung an Ozon mit der Höhe zu. Im Gegensatz zur darunter liegenden Troposphäre, in der die Temperatur mit der Höhe abnimmt. Aufgrund dieser inversen Temperaturschichtung ist die Stratosphäre weitgehend von der Troposphäre entkoppelt und weist eigene Prozesse auf. Darunter fällt auch das sogenannte „Berliner Phänomen“.

Um dieses Phänomen zu verstehen, betrachten wir die winterliche Stratosphäre auf der Nordhalbkugel. Über dem Pol, wo im Winter kein Sonnenlicht einfällt, kann sich die Stratosphäre nicht durch UV-Absorption am Ozon erwärmen. Daher kühlt die Stratosphäre dort auf Temperaturen unter -80 °C ab. Dies führt zur Bildung eines kräftigen Höhentiefs, des sogenannten Polarwirbels, der bis in die Troposphäre reicht.

In den 50er Jahren entdeckte der Stratosphärenwissenschaftler Richard Scherhag bei der Auswertung von Wetterballondaten, dass sich die winterliche Stratosphäre in unregelmäßigen Abständen, im Durchschnitt alle 2 Jahre, plötzlich stark erwärmt. Aufgrund seiner Forschung an der Freien Universität Berlin wird dieses Phänomen als „Berliner Phänomen“ bezeichnet.

Die Ursache für diese plötzliche Erwärmung ist recht komplex und lässt sich in der Troposphäre finden. Etwas vereinfacht dargestellt, breiten sich bei bestimmten Wetterlagen auf der Nordhalbkugel Wellen vertikal bis in die Stratosphäre aus. Dort beginnen sie sich in etwa 30 km Höhe aufzulösen und setzen dabei ihre Wellenenergie frei. Diese wird in Wärmeenergie umgewandelt, sodass es zu einer raschen Erwärmung kommt. Diese Erwärmung beginnt zunächst in etwa 30 km Höhe. Ist diese kräftig genug, „wandert“ sie bis in eine Höhe von 15 km hinunter. Bei sehr kräftigen Erwärmungen wird der bereits beschriebene Polarwirbel zerstört und zerfällt in mehrere Teilwirbel oder wird weit nach Süden abgedrängt. Die winterlichen Westwinde in der Troposphäre schwächen sich infolgedessen ab und kehren sich sogar zu Ostwinden um. Man spricht dann auch von einem „Major Warming„.

Dies hat dann sogar Auswirkungen auf unser Wetter. In der Troposphäre schwächt sich der Jetstream (Starkwindband in der oberen Troposphäre und unteren Stratosphäre) ab. Dadurch stoßen Hochdruckgebiete weit nach Norden vor und führen an ihrer Westflanke warme Luft in Richtung Pol. Die normalerweise vorherrschende West-Ost-Zugbahn der Tiefdruckgebiete wird in Folge dessen unterbrochen, sodass sie mit Kaltluft aus polaren Breiten weit nach Süden ausscheren können. Diese Blockade-Wetterlagen sorgen im Winter häufig für längere kältere Phasen in Mitteleuropa. Einfacher ausgedrückt: Der Druckunterschied zwischen Islandtief und Azorenhoch wird im Mittel verringert, sodass sich der Zustrom milder Atlantikluft nach Mitteleuropa häufig abschwächt. Major Warmings erhöhen also die Chance auf kalte Witterungsphasen in den mitteleuropäischen Wintern.

Derzeit simulieren Modelle erneut eine plötzliche Stratosphärenerwärmung. Nach dem aktuellen Stand reicht diese Erwärmung jedoch nicht aus, um den Polarwirbel zu zerstören, sondern er wird sich nur abschwächen und südwärts Richtung Nordeuropa verschieben. Die Auswirkungen auf unser Wetter Anfang Januar sind schwer abzuschätzen. In der erweiterten Mittelfrist zeigen Modelle jedoch eine deutliche Abschwächung der vorherrschenden Westwinddrift, die seit Mitte Dezember durch einen sehr kompakten Polarwirbel aufrechterhalten wird. Stattdessen deutet sich ein Trend zu hohem Luftdruck über Grönland und dem Nordmeer an, was den Weg für kältere Luftmassen nach Nord- und Mitteleuropa ebnen könnte.

DWD Neues aus der Stratosphaere

Obwohl die Prognose noch vage ist, zeigen die Modellensembles tatsächlich einen groben Trend zu einer Abkühlung in der zweiten Januarwoche, die zumindest im Bergland den Winter zurückbringen könnte. Diese Entwicklung könnte sogar eine direkte Folge der Prozesse in der Stratosphäre sein.

DWD Neues aus der Stratosphaere 1

Ein optischer Effekt wird sich ab dem Wochenende wahrscheinlich beobachten lassen: Durch die Verschiebung des Polarwirbels nach Nordeuropa (siehe Abbildung 1) wird die Temperatur über Norddeutschland in einer Höhe von 23 km auf etwa -80 °C fallen. Infolgedessen könnten sich sogenannte „Polare Stratosphärenwolken“ oder „Perlmuttwolken“ bilden. Diese entstehen in einer Aerosolschicht in 22 bis 29 km Höhe, auch bekannt als „Jungschicht“, die winzige Schwefelsäuretröpfchen enthält. Die Hauptquelle für diese Schwefelsäuretröpfchen sind Vulkanausbrüche. Bei Temperaturen unter -78 °C gefrieren diese Tröpfchen und es lagern sich Wasser- und Salpetersäuremoleküle an. Dadurch entstehen Kristalle, die aus einer Mischung aus Schwefelsäure und Salpetersäuretetrahydrat bestehen. Das einfallende Sonnenlicht wird an diesen Kristallen gebrochen, wodurch perlmuttartig erscheinende Wolken entstehen. Aufgrund der Mehrfachstreuung des Sonnenlichts an diesen Wolken könnte es für mehrere Tage zu sehr intensiven roten bis purpurnen Sonnenauf- und Untergängen (Purpurlicht) kommen.

Dipl.-Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.12.2023

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Bis zum Jahresende mild, wechselhaft und windig

Die Wetterlage ist ziemlich eingefahren, denn Deutschland befindet sich in einer äußerst beständigen Westdrift. Infolgedessen ziehen immer wieder Tiefdruckgebiete beziehungsweise Tiefausläufer über uns hinweg. Hochdruckphasen sind nur von kurzer Dauer und daran wird sich dieses Jahr nichts mehr ändern. Die Tiefdruckgebiete bringen dabei nicht nur Niederschlag, wie im gestrigen Thema des Tages bereits sehr ausführlich erläutert, sondern auch einiges an Wind. Eine ausgewachsene Sturmlage deutet sich nach aktuellem Stand zwar nicht an, stürmisch wird es gebietsweise dennoch.

DWD Bis zum Jahresende mild wechselhaft und windig 2

Der Windschwerpunkt befindet sich heute und in den kommenden Tagen meist in der Nord- bzw. Nordwesthälfte des Landes. Am heutigen Donnerstag muss vor allem von der Eifel bis zur Ostsee und im Umfeld der zentralen Mittelgebirge mit Böen zwischen 50 und 65 km/h (Bft 7-8) gerechnet werden. An den Küsten und im höheren Bergland sind Sturmböen bis 85 km/h (Bft 9) möglich. Die aktuelle Warnkarte ist unter  zu finden.

Am morgigen Freitag bleibt es im Norden und der Mitte sehr windig. Verbreitet treten steife bis stürmische Böen zwischen 60 und 70 km/h (Bft 7-8) auf. In kräftigen Schauern und kurzen Gewittern sowie generell im Bergland sind im Norden Sturmböen bis 80 km/h (Bft 9), vereinzelt auch schwere Sturmböen um 90 km/h (Bft 10) nicht ausgeschlossen. Am Nachmittag und Abend beruhigt sich der Wind etwas und auch am Samstag weht er zwar weiterhin lebhaft aus Südwest bis West, aber stürmische Böen beschränken sich dann auf Küstenumfeld und das höhere Bergland.

Voraussichtlich legt der Süd- bis Südwestwind am Sonntag erneut eine Schippe drauf und vor allem in der Westhälfte stehen erneut steife bis stürmische Böen auf dem Programm.

In der Neujahrsnacht bleibt es windig, sodass man beim Abschießen von Böllern und Raketen vorsichtig vorgehen sollte. Nach derzeitigem Stand liegen die Windgeschwindigkeiten um Mitternacht im Westen und Nordwesten bei 50 bis 70 km/h (Bft 7-8) und in den anderen Landesteilen bei 25 bis 45 km/h (Bft 4-6). Der Wind weht dabei aus Süd bis Südwest.

DWD Bis zum Jahresende mild wechselhaft und windig 1

Ansonsten ist das Wetter der kommenden Tage schnell zusammengefasst. Heute regnet es zwischen Main und Donau aus dichter Bewölkung ein wenig. Im Küstenumfeld sind einzelne Schauer möglich. Sonst wechseln sich Sonne und dichte Wolkenfelder ab und es bleibt trocken. Am Freitag kommt es vor allem über der breiten Mitte immer wieder zu schauerartig verstärktem Regen und im Norden gibt es einzelne Schauer samt kurzer Gewitter. Im Süden zeigt sich zeitweise die Sonne und es bleibt trocken. Am Samstag nimmt die Niederschlagsneigung landesweit deutlich ab, bevor sie am Sonntag abermals zunimmt. In der Neujahrsnacht deuten sich für den Norden und den Alpenrand schauerartige Niederschläge an. Ansonsten ist das Regenrisiko eher gering und die Wolken lockern gebietsweise auf. Allerdings ist die Prognose noch mit einigen Unsicherheiten verbunden. Prinzipiell bleibt es mild bis sehr mild und allenfalls im Süden kann es bei nächtlichem Aufklaren vereinzelt für leichten Frost reichen.

DWD Bis zum Jahresende mild wechselhaft und windig

Und was macht nun der Schnee? In der Nacht zum Samstag und am Samstag kann es in den Kammlagen der östlichen Mittelgebirge etwas schneien. Am Sonntag sinkt die Schneefallgrenze von Westen her auf 700-900 m ab. Auch zu Beginn des neuen Jahres schaut es fürs Tiefland bezüglich Winterwetter eher mau aus, wenngleich der Regen durch zurückgehende Temperaturen kälter wird.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.12.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Neuer Regen in Sicht!

Eine außergewöhnlich niederschlagsreiche Witterungsphase liegt hinter uns (siehe ). Während die Zeichen aus meteorologischer Sicht zunächst auf Entspannung stehen, bleibt die Situation aus hydrologischer Sicht, sprich die Hochwasserlage, teilweise noch äußerst angespannt. Viele Flüsse führen immer noch Hochwasser, die Pegel sinken nur zögerlich. Es steht außer Frage, dass nun jeder etwas stärkere Regen zu einer raschen Re-Eskalation führen würde, nicht zuletzt auch, weil die Böden vielerorts wassergesättigt sind und das zusätzliche Wasser unmittelbar in den Flüssen landen würde.

Nicht nur die Hydrologen, sondern wohl auch alle Flussanrainer dürften derzeit äußerst aufmerksam die Niederschlagsprognose verfolgen. Deswegen blicken wir im heutigen Thema des Tages etwas genauer auf die Berechnungen der Wettermodelle in Bezug auf die Wetter- und Niederschlagsentwicklung der kommenden Tage.

Am heutigen Mittwoch (27.12.) heißt es erst mal durchschnaufen! Schwacher Zwischenhocheinfluss beruhigte das Wettergeschehen, in den meisten Regionen bleibt es trocken. Leider ist das verantwortliche Hoch GUSTI alles andere als beständig, das nächste atlantische Tief BODO mit Regenwolken steht bereits in den Startlöchern (siehe).

DWD Neuer Regen in Sicht 2

Doch wie ist dieser immense, unwiderstehliche „Druck“ der atlantischen Tiefs zu begründen? Wir haben es derzeit mit einer sehr beständigen „Westdrift“ zu tun. Der Jetstream, das Starkwindband in der oberen Troposphäre in ca. 10 km Höhe, ist derzeit besonders stark ausgeprägt und mäandriert nur leicht, er „schlägt“ also nur geringfügig nach Norden und Süden aus. Der Jetstream fungiert zurzeit also wie eine Schnellstraße für Tiefdruckgebiete, wobei es nur eine Fahrtrichtung gibt: von West nach Ost! Folglich rast ein Tief nach dem anderen vom Nordatlantik in Richtung Europa. Die sich vorübergehend zwischen den Tiefs aufbauenden Hochdruckgebiete haben keine Chance, länger an Ort und Stelle zu verbleiben. So stellt sich mit einer Reihe von Tiefausläufern ab Donnerstag bis über den Jahreswechsel hinweg der nächste niederschlagsreiche Wetterabschnitt ein.

DWD Neuer Regen in Sicht 1

Anhand der Prognosen des europäischen IFS-Modells soll die Niederschlagsentwicklung der nächsten Tage veranschaulicht werden . Insbesondere ab Freitag (29.12.) ist regional mit einer deutlichen Zunahme der Regenintensität zu rechnen. In der Berechnung stechen am Freitag und Samstag (29./30.12.) die Weststaulagen der westlichen, zentralen und östlichen Mittelgebirge heraus mit 24-stündigen Mengen von 10 bis 15 l/m². Am Sonntag und Montag (31.12./01.01.) scheinen neben den westlichen und nördlichen Mittelgebirgen vor allem der Norden und Nordwesten im Fokus zu stehen mit 10 bis 20, örtlich sogar bis nahe 30 l/m² innerhalb von 24 Stunden. Auch sonst kommen, mit Ausnahme des Südens und Südosten recht flächig um 5, gebietsweise bis 10 l/m² zusammen.

Die 24-stündigen Mengen mögen – separat betrachtet – sich vielleicht nicht nach besonders viel anhören. Aber über mehrere Tage hinweg läppern sich die Niederschlagssummen dann doch. Um die Prognoseunsicherheiten etwas mehr zu berücksichtigen sollen nun die von verschiedenen Modellen simulierten Gesamtmengen von Mittwoch bis Montag (27.12.-01.01.) betrachtet werden. Es fällt sofort auf, dass alle vier betrachteten Modelle einen Schwerpunkt in den Weststaulagen der Mittelgebirge sehen mit regional über 40 l/m², das GFS-Modell sogar mit bis zu 60 l/m² im Sauerland. Dass die Staulagen wieder einiges abgekommen werden, scheint also recht sicher. Größere Unsicherheiten bestehen offensichtlich noch im Norden und Nordwesten. Vor allem IFS rechnet mit sehr viel Niederschlag (40 bis 60 l/m²), GFSICON und UK10 haben in der Region „nur“ etwa 30 bis 40 l/m² auf der Agenda. Generell wird es – mit Ausnahme der Südostens – eine nasse Angelegenheit bei verbreitet 10 bis 30 l/m² Regen bis Neujahr.

DWD Neuer Regen in Sicht

Die Entspannungsphase an den Flusspegeln scheint wohl also nur von kurzer Dauer. Spätestens zum kommenden Wochenende ist wieder mit stagnierenden oder steigenden Pegeln zu rechnen. Wie groß die Hochwassergefahr am Ende sein wird und welche Regionen besonders betroffen sein werden, ist noch nicht ganz klar. Allerdings scheinen ausgerechnet der Norden und Westen, wo die Flüsse bereits besonders viel Wasser führen, am ehesten betroffen zu sein.

Über die meteorologische Gefahrensituation hält Sie der Deutsche Wetterdienst auf dem laufenden. Dauerregenwarnungen können Sie auf der Internetseite  oder in der WarnWetter-App aufrufen. Für die hydrologische Gefahrenlage an Flüssen und Bächen sind die Hochwasserzentralen der Länder verantwortlich. Das länderübergreifende Hochwasserportal erreichen sie über folgenden

Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.12.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

 

Weihnachten 2023: Regen, Wind und mild

Das Weihnachtsfest ist nun fast vorbei, der Weihnachtsbaum nadelt noch nicht, die Geschenke sind alle verteilt und hoffentlich gut angekommen, der Festtagsbraten war ein voller Erfolg und der Weihnachtsspaziergang konnte auch genossen werden. Das alles natürlich idealerweise mit einer schneebedeckten Landschaft verbunden. So oder so ähnlich klischeebehaftet würde zumindest für die Autorin ein schönes Weihnachtsfest aussehen. Aber gut, meistens kommt es ja anders… In diesem Jahr kam es allerdings für relativ viele Mitmenschen anders als gewünscht: Viele Bewohner vor allem der nördlichen und mittleren Landesteile müssen mit den Folgen der andauernden Niederschläge, vor allem am Erzgebirge auch mit dem zusätzlichen Abschmelzen der Schneedecke, kämpfen und teilweise das eigene Heim verlassen. Viele Hilfs- und Rettungskräfte waren und sind noch im Einsatz – und nicht am heimischen Weihnachtsbaum, um die Hochwassersituation an den angeschwollenen und häufig über die Ufer getretenen Flüssen möglichst gut zu überstehen. Daher soll an dieser Stelle geschaut werden, welche Regenmengen in den vergangenen Tagen insgesamt und an den (bisherigen) Weihnachtstagen im Speziellen zu verzeichnen waren.

Der Einstieg in die Dauerregensituation fand bereits in der Vorweihnachtswoche am Mittwochabend (20.12.) bzw. in der Nacht zum Donnerstag (21.12.) statt. Erst am heutigen Mittag des 2. Weihnachtstages (26.12.), also knapp sechs Tage später, konnten die letzten Dauerregenwarnungen auslaufen. Damit findet zwar aus meteorologischer Sicht die Unwetterlage ein Ende, die vor allem im Nordwesten und Teilen der Mitte herrschende Hochwassersituation bleibt aber zunächst weiter bestehen und kann sich nur verzögert entspannten. Genaue Informationen zur Hochwasserlage findet man bei den Hochwasserzentralen der jeweiligen Bundesländer. Die folgende Abbildung zeigt die aus den Radarmessungen abgeleiteten Niederschlagsmengen der vergangenen Woche. Aufgrund der langen Andauer der Niederschläge zeigt die Wochensumme die Gesamtsituation recht eindrücklich.

DWD Weihnachten 2023 Regen Wind und mild

Der Hauptfokus der Niederschläge liegt klar im Nordwesten des Landes mit flächig über 60 l/qm in sieben Tagen und Spitzenwerten von 150 bis 200 l/qm. Aufsummierte Stationswerte zeigen im Bereich des Teutoburger Waldes/Eggegebirges (NRW) und am Harz auch örtlich Werte um 260 l/qm in den vergangenen sieben Tagen. Auch in anderen Regionen fiel gebietsweise sehr viel Regen, im höheren Bergland bzw. in den östlichen Mittelgebirgen auch zeitweise Schnee. Darauf soll an dieser Stelle aber nicht eingegangen werden. An Heiligabend und am 1. Weihnachtsfeiertag gab es gebietsweise erhebliche Regenmengen, die Top 3 der 24-stündigen Regenmengen sind in der folgenden Tabelle aufgelistet:

DWD Weihnachten 2023 Regen Wind und mild 1

Dabei lässt sich festhalten, dass absolute Tagesrekorde nicht aufgestellt wurden. Der Rekordwert der 24-stündigen Regenmenge für Heiligabend stammt mit 66,2 l/qm aus dem Jahr 1995 und wurde in Dachsberg-Wolpadingen (Baden-Württemberg) gemessen. Der Rekord für den 1. Weihnachtsfeiertag stammt aus Braunlage (Niedersachsen) mit 55,4 l/qm in 24 Stunden aus dem Jahr 1974.

Neben dem Regen spielte auch der Wind seit Tagen und auch an den Weihnachtstagen eine signifikante Rolle, verbreitet wurden Windwarnungen fällig. Der Höhepunkt dieser Windentwicklung lag aber bereits in der Vorweihnachtswoche und wurde bereits in den Themen des Tages vom 20. und 22. Dezember  thematisiert.

Außerdem wird dieses Weihnachtsfest bezüglich der Temperaturen als ein relativ mildes in die Geschichtsbücher eingehen. Nachfolgend seien für den Heiligabend 2023 und den 1. Weihnachtsfeiertag die Top 3 der gemessenen Höchstwerte genannt:

Absolute bzw. deutschlandweite Rekorde für den 24./25. Dezember wurden damit nicht aufgestellt, diese stammen für den Heiligen Abend mit 18,9 Grad aus Freiburg (Baden-Württemberg, südliches Rheintal) im Jahr 2012 bzw. für den 1. Weihnachtsfeiertag aus Piding in Bayern (Berchtesgadener Land) mit 19,3 Grad im Jahr 2013. Dennoch wurden an einigen Stationen neue Tagesrekorde aufgestellt, vor allem im Südosten und Osten des Landes.

DWD Weihnachten 2023 Regen Wind und mild 2

Am heutigen 2. Weihnachtstag bleibt uns zumindest aktuell ein Blick auf Höchstwerte und 24-stündige Niederschlagsmengen noch verwehrt. Abgerechnet wird ja bekanntlich zum Schluss. Fest steht aber, dass es weiterhin relativ mild ist und gebietsweise erneut stürmisch. An den Küsten und im höheren Bergland treten teils auch Sturmböen auf. Hinsichtlich der Niederschläge kann allerdings eine deutliche Entspannung festgestellt werden. Heute tagsüber fallen vor allem in den zuvor stark betroffenen Regionen kaum noch Niederschläge. Und auch wenn gegen Mittwoch früh im Westen neuer Regen aufkommt, der sich im Tagesverlauf auf den Nordwesten bis Norden ausbreitet, werden im Vergleich zu den Vortagen deutlich geringere Regenmengen erwartet. Eine erneute Verschärfung der Hochwassersituation ist daher voraussichtlich nicht zu erwarten.

Abzuwarten bleibt allerdings die Wetterentwicklung im weiteren Wochenverlauf, in der sich ein Fortbestand der wechselhaften, teils windigen und überwiegend milden Witterung andeutet. Details dazu sind aber noch mit größeren Unsicherheiten behaftet. Sowohl markante Regenmengen als auch erneut recht flächige Wind- bzw. Sturmwarnungen sind dabei nicht ausgeschlossen.

(Hinweis: Alle Abbildungen sind auf der Homepage des DWD unter zu finden.)

Dipl. Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.12.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Ein Rückblick auf die nordatlantische Hurrikansaison 2023

Erneut schließt sich ein weiteres Kapitel der alljährlich anfallenden Hurrikansaison und wir wagen einen kleinen Rückblick. Haben Sie etwas von dieser Saison medial mitbekommen? Wohl eher nicht, denn bezüglich medienträchtiger Landgänge war es in der Tat eine sehr zurückhaltende Saison.

Doch beginnen wir der Reihe nach. Was wurde vorhergesagt und was trat ein? Nehmen wir dazu die im August zuletzt aktualisierte Vorhersage der „National Oceanic and Atmospheric Administration, NOAA“ und stellen sie den real aufgetretenen Werten gegenüber:

NOAA (Vorhersage vom August) 1.6. bis 30.11. 2023
Akkumulierte Energie der Zyklone (ACE, Median) 105 – 200 % 145 – 148 % (berechnungsabhängig)
Benannte Systeme 14 – 21 20
Hurrikane 6 – 11 7
Major Hurrikane 2 – 5 3

Tabelle: Gegenüberstellung der Vorhersage durch die NOAA vom August 2023 mit den vorläufigen Daten dieser Hurrikansaison. Nähere Informationen zum ACE sind als Link zum Thema des Tages vom 23.09.2022 hinterlegt . Die tropischen Systeme werden benannt, sobald der Sturm Windgeschwindigkeiten von entweder mehr als 62 km/h (Tropensturm) oder 119 km/h (Hurrikan) erreicht. Ein „major“ Hurrikan wird ausgerufen, sobald der Wirbelsturm Windgeschwindigkeiten von mehr als 179 km/h im 1-minütigen Mittel aufweist.

Dem regelmäßigen Leser der Themen des Tages fällt nun vielleicht auf, dass diese Zahlen denen vom letzten Jahr sehr ähnlich sind, was zwar so auch sehr gut vorhergesagt wurde, jedoch auf jeden Fall hervorgehoben werden sollte. Der Grund dieser Betonung liegt in der zügigen Entwicklung einer positiven El Nino-Southern Oszillation, ENSO, was weitläufig auch unter dem Namen „El Nino“ bekannt ist. Solch eine Entwicklung sorgt grob zusammengefasst für mehr tropische Stürme im Ostpazifik dank wärmeren Wassers und geringer Windscherung sowie einer geringeren Anzahl im tropischen Nordatlantik durch stärkere Windscherung bzw. Passatwindphasen und einer allgemein höheren Stabilität der Troposphäre. Diese Beschreibung kann regional je nach Art des El Nino Ereignisses auch leicht abweichen. Anders ausgedrückt sorgt die Entwicklung eines El Nino stark vereinfacht gesagt für einen verstärkten subtropischen Rücken über dem Ostpazifik und einen Trog über dem Nordatlantik. Der Trog erhöht neben weiteren Faktoren dort dann auch die Windscherung, also die Änderung der Windgeschwindigkeit mit der Höhe. Dies wird im folgenden Bild der Geopotenzialabweichung in 200 hPa zwischen Juni und Dezember deutlich, die trotz der zeitlich sehr großen Zeitspanne/Glättung eine entsprechende Signatur aufwies.

DWD Ein Rueckblick auf die nordatlantische Hurrikansaison 2023

Doch wieso gingen die Vorhersager schon damals so aggressiv an die saisonale Vorhersage heran? Die große Unbekannte war die fast im gesamten tropischen Nordatlantik weiträumig und deutlich zu hohe Meeresoberflächentemperatur, die neben der weiterhin positiven „Atlantic Multi-Decadal Oscillation, (AMO)“ und dem raschen Wechsel nach 3 La Nina Jahren zu einem sich zügig aufbauenden El Nino sicherlich auch einen anthropogenen Abdruck enthielt. Das Resultat ist im folgenden Bild zu erkennen:

DWD Ein Rueckblick auf die nordatlantische Hurrikansaison 2023 1

Der gesamte Bereich für eine potenzielle Entwicklung tropischer Stürme war überdurchschnittlich, teils auch signifikant zu warm. Die Schwierigkeit bei der Erstellung der saisonalen Prognose bestand darin, abzuschätzen, welcher Parameter letztendlich die Oberhand behalten würde: der eher hemmende El Nino oder diese beachtliche positive Abweichung der Meeresoberflächentemperatur?

Das Resultat ist mittlerweile bekannt: eine über dem Durchschnitt liegende Saison, die bisher auf dem 4. Platz landet für die am meisten benannten Stürme während einer Saison. Für ein El Nino Ereignis wirklich beeindruckend und laut des NOAA Climate Prediction Centers das namenstechnisch aktivste El Nino Jahr seit Beginn der Beobachtungen.

Förderlich war sicherlich auch eine Verringerung der Windscherung in weiten Bereichen des Nordatlantiks.

DWD Ein Rueckblick auf die nordatlantische Hurrikansaison 2023 2

Vergleicht man hier die Minima der Windscherung mit der vorläufigen Kartendarstellung der Zugbahnen, erkennt man schön eine Häufung der Zugbahnen im Bereich zwischen 70 und 40 Grad West sowie 15 bis 35 Grad Nord, was sehr gut mit der scherungsarmen Zone überlappt (siehe schwarzer Kasten). Umso beachtlicher die fehlende Aktivität bzw. Intensität der Stürme in der Karibik und die überschaubaren Systeme im Golf von Mexiko – wiederum ein Abdruck des El Nino.

Von daher ist es nicht verwunderlich, dass diese Saison medial kaum Aufmerksamkeit erhielt, da sich ein Großteil der Aktivität fernab der Landmassen und Inseln über dem offenen Nordatlantik austobte. Mit dem Hurrikan IDALIA wurde in der Saison 2023 nur ein Landgang eines Hurrikan festgestellt (Kat. 3), während zwei weitere Systeme nur in abgeschwächter Form an Land gingen.

Was war sonst noch erwähnenswert an dieser Saison?
Sie begann sehr früh mit einem subtropischen System (also einem, das sowohl tropische als auch außertropische Eigenschaften aufwies). Dieses System war vom 16. zum 17. Januar vor der Nordostküste der USA aktiv und bahnte sich in der Folge seinen Weg nach Osten und später nach Norden.
Es wird auch eine Saison sein, wo die statistische Vorhersagegüte der Zugbahnvorhersage wenigstens bei einigen Systemen deutlich schlechter ausfiel als sonst.

DWD Ein Rueckblick auf die nordatlantische Hurrikansaison 2023 3

Mit ein Grund dafür waren teils sehr komplexe Zugbahnen, wie ein Looping bei Hurrikan MARGOT, abrupte Richtungsänderungen bei Hurrikan FRANKLIN oder ein Tropensturm PHILIPPE, der entgegen der Vorhersagen statt nach Norden immer weiter nach Westen wanderte und letztendlich den Kleinen Antillen heftige Niederschläge brachte.

Wenn schon der eigentlich gehemmte Nordatlantik so aktiv war, wie sah es da im östlichen Pazifik aus, der während eines El Nino ja zusätzlich begünstigt wird? Um diese Übersicht nicht zu überfrachten soll an dieser Stelle nur darauf hingewiesen werden, dass auch hier eine überdurchschnittliche Saison beobachtet wurde. Erwartungsgemäß fielen hier die Stürme jedoch deutlich intensiver / explosiver aus mit 10 Hurrikane, wobei 8 davon den Status eines „major“ Hurrikan erhielten. Der Hurrikan OTIS intensivierte sich direkt vor Landgang nahe der Metropole Acapulco, Mexiko um unglaubliche 175 km/h binnen 24h zu einem Kategorie 5 Sturm (die zweithöchste, jemals beobachtete Intensivierungsrate in dieser Region) und wurde vorläufig zum Rekordhalter eines Landgangs mit den höchsten Windgeschwindigkeiten an der Ostpazifikküste. Zudem gab es eine noch inoffizielle Böenmessung von 330 km/h bei Acapulco, die unter die top 10 Böen weltweit fallen würde und das nur wenige Wochen nach einer 342 km/h Böenmessung bei der Passage des Taifuns KOINU vor Taiwan. Tropensturm HILARY brachte dem Süden Kaliforniens eine Niederschlagsabweichung im August von teils mehr als 600% und so könnte man die Liste noch lange fortführen.

Erwähnenswert ist noch zum Schluss die Bilanz der Hurrikanjäger, die auch in diesem Jahr im Ostpazifik und Nordatlantik unterwegs waren: 93 Flüge, 990.5 Flugstunden und 928 Dropsonden (Sonden, die nach unten fallen und dabei wertvolle Wetterdaten übermitteln). Die hier genannten Daten entstammen einem Statement der 403rd Wing’s 53rd Weather Reconnaissance Squadron.

Welches Fazit kann man nun aber aus dieser Saison im Nordatlantik ziehen? Trotz eines sich aufbauenden El Ninos war die Saison äußerst aktiv, die Hauptaktivität spielte sich jedoch zumeist über dem offenen Nordatlantik ab und sorgte somit insgesamt für eine überschaubare Schadensbilanz.

Was sind die ersten Prognosen für die kommende Saison 2024? Sollten die aktuellen Abschätzungen der El Nino Abschwächung zum kommenden Sommer zutreffen, dann könnte neben weiteren günstigen Parametern eine äußerst aktive Saison 2024 bevorstehen.

Dipl. Met. Helge Tuschy
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.12.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

 

Weiße Weihnachten?!

Der Traum von weißen Weihnachten ist allgegenwärtig und bereits Wochen vor dem Fest laufen die ersten Anfragen beim Deutschen Wetterdienst auf. Der Definition nach spricht man von „weißen Weihnachten“, wenn am 24., 25. und 26. Dezember an einer Wetterstation jeweils mindestens ein Zentimeter Schnee gemessen wird. Dass wir dies in den meisten Teilen Deutschlands in der Regel nicht erreichen, ist sehr wahrscheinlich. Denn „pünktlich“ zum Fest am Jahresende setzt mit einigermaßen zuverlässiger Regelmäßigkeit das Weihnachtstauwetter ein. Selbst zuvor gefallener Schnee schmilzt dann meist wieder ab. Das Weihnachtstauwetter zählt daher nicht umsonst zu den sogenannten Singularitäten (auch Witterungsregelfälle genannt) und ist – je nach Region – mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 bis 70 Prozent jährlich zu erwarten.

In diesem Jahr fällt das Weihnachtsfest in Deutschland wie gewohnt „grün“ aus. In der Tat fließt am heutigen Heiligabend und am morgigen 1. Weihnachtsfeiertag mit einer westlichen Strömung sehr milde Atlantikluft zu uns. Insbesondere im Stau des Erzgebirges wagte Frau Holle am gestrigen Samstag zwar noch den Versuch auf ein weißes Weihnachtsfest – dort fielen innerhalb weniger Stunden punktuell rund 40 Zentimeter Neuschnee -, aufgrund der Milderung und des Regens werden diese Schneemassen jedoch rasch wieder abgetaut. Wer also nicht auf die weiße Weihnacht in Deutschland verzichten möchte, muss ins höhere Bergland der Mittelgebirge oder der Alpen hinauf.

DWD Weisse Weihnachten 2

Aber wie sieht es denn in anderen Ländern der Welt aus? Wo gibt es die hierzulande jedes Jahr aufs Neue herbeigesehnten weißen Weihnachten? Wir begeben uns auf eine kleine Reise durch die Welt.

Um große Schneemengen genießen zu können, muss man gar nicht so weit weg aus Deutschland. Denn insbesondere in den Alpen in Frankreich, der Schweiz und in Österreich gab es in den vergangenen Tagen einiges an Neuschnee. Zwar wurden die Mengen im Vorfeld von den Wettermodellen etwas überschätzt. Dennoch liegen dort im höheren Bergland teilweise über 2 Meter an Schnee. Zusammen mit der sich häufiger zwischen den Wolken durchschiebenden Sonne sollten die Weihnachtsfeiertage dort durchaus ein Genuss werden.

Gut eingeschneit finden sich derzeit auch die nördlichen Regionen Europas wieder. In den vergangenen Tagen kamen in Skandinavien stellenweise rund 50 Zentimeter Neuschnee zusammen. Mit Ausnahme einiger Küstenbereiche befinden sich Norwegen, Schweden und Finnland derzeit unter einer dichten Schneedecke. Dies ist aber wenig verwunderlich, denn dort sind weiße Weihnachten deutlich wahrscheinlicher als bei uns in Deutschland. Diese beträchtlichen Schneemengen dienen heute sicherlich unter anderem zur Abkühlung nach dem an Heiligabend obligatorischen Saunagang. Zudem ist weiterer Schnee über die Weihnachtsfeiertage in Sicht. Im Südwesten Norwegens können sogar rund 60 Zentimeter an Neuschnee zusammenkommen. Nur im äußersten Süden Schwedens wird es dafür etwas zu mild sein. Dort muss man sich mit Regen zufriedengeben.

DWD Weisse Weihnachten 1

 

Wenig winterlich startet der Heiligabend auch in den USA. Dort liegt aktuell lediglich im höheren Bergland Schnee. Über die Feiertage wird es aber auch da noch einiges an Neuschnee geben. Insbesondere in Nebraska und South Dakota können mehr als 10 Zentimeter Schnee zusammenkommen. Dennoch wird es sicherlich auch ungemütlich. Neben teilweise unwetterartigen Neuschneemengen (punktuell auch mehr als 30 Zentimeter in nur wenigen Stunden) muss auch mit einem stürmischen Wind gerechnet werden. Entsprechend warnt der amerikanische Wetterdienst aktuell bereits vor wintersturmähnlichen Bedingungen.

Auf der anderen Seite des Pazifiks in Japan belächelt man die Schneemengen aus Deutschland in der Regel. Im sogenannten „Yukiguni“, was übersetzt so viel wie „Schneeland“ bedeutet und im Nordteil der größten japanischen Insel Honshu liegt, fallen in Staulagen über 3700 Zentimeter (37 Meter!) an Neuschnee pro Jahr! Der Grund: kalte sibirische Luftmassen, die über dem verhältnismäßig warmen Japanischen Meer viel Feuchtigkeit aufnehmen können, treffen auf eine über 3000 Meter hohe Gebirgskette: die japanischen Alpen. Die Schneehöhe kann dort allerdings nicht gemessen werden. Denn wenngleich die schneereichste Region der Erde nach Schneehaubenidylle und einem heftigen Muskelkater für Frau Holle klingt, ist diese Gegend schlichtweg unbewohnbar. Die Station, die dem japanischen Wetterdienst (JMA) nach pro Jahr die höchsten Schneefallmengen misst, steht auf nur 890 Meter im Erholungs- und Badeort Sukayu Onsen im Norden von Honshu. Dort werden „nur“ 1764 Zentimeter im Jahr an Neuschnee registriert. Zurzeit zeigen sich dort laut den japanischen Kollegen allerdings lediglich 187 Zentimeter, womit wir mit 265 Zentimetern auf der Zugspitze definitiv mithalten können. Japans Vorhersage für die Feiertage: Insbesondere im Nordteil der japanischen Inselkette kommen bei Dauerfrost gebietsweise nochmals 20 bis 40 Zentimetern an Neuschnee hinzu!

Deutlich anders sieht es auf der Südhalbkugel aus. Dort herrscht derzeit Sommer! In Rio de Janeiro an Brasiliens Küste trägt man am heutigen Heiligabend zum Barbecue bei Höchstwerten von etwa 30 Grad wahrscheinlich eher luftige Sommerbekleidung statt dicker Winterjacke. Landeinwärts können die Temperaturen sogar teils über 40 Grad betragen. Statt Dauerregen- und Tauwetterwarnung wird dort vor extremer Hitze gewarnt!

Im namibischen Windhoek werden heute ebenfalls über 30 Grad erwartet. Im nahe gelegenen Mariental sind sogar bis zu 40 Grad möglich. In dem Vielvölkerland wird Weihnachten durchaus unterschiedlich gefeiert. Die dort beheimateten Menschen mit deutschen Wurzeln feiern Weihnachten meist an Heiligabend, die anderen Bevölkerungsgruppen jedoch erst am Morgen des ersten Weihnachtstages.

In Australien findet Weihnachten in diesem Jahr sogar bei Temperaturen von örtlich über 45 °C statt. Und selbst in Küstennähe kommt es gebietsweise zu Temperaturen von über 30 Grad. Häufig verlegt man dort das Fest dann kurzerhand an den Strand oder Pool. Entsprechend kann man Weihnachtslieder à la „White Christmas“ höchstens etwas ironisch belächeln, wobei damit auch einfach weißer Sand gemeint sein könnte. Bei solch „arbeitsunwürdigen“ Wetterbedingungen darf „Santa Claus“ seine dicke, rote Jacke auch gerne einmal gegen Bade- oder Surfshorts eintauschen.
Und mit dieser kurzen Weltreise wünschen wir, die Meteorologinnen und Meteorologen aus der Vorhersage- und Beratungszentrale des Deutschen Wetterdienstes, Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, ein ruhiges und gesegnetes Weihnachtsfest.

MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 24.12.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Regen nimmt kein Ende

Die derzeitige Wetterlage ist ziemlich eingefahren. Nachdem sich Sturmtief ZOLTAN mittlerweile ins Baltikum verabschiedet hat, folgt nun Tief ABDUL nach. Dieses Tief zieht über die Weihnachtstage vom Nordatlantik über Südskandinavien ins Baltikum. Damit werden in einer strammen nordwestlichen Strömung immer wieder Tiefausläufer samt ihren Niederschlags- und Windfeldern über Deutschland hinweggeführt. Vor allem der viele Regen kristallisiert sich dabei immer mehr als Problem heraus. Derzeit laufen bereits einige Warnungen vor markantem, teils auch ergiebigem Dauerregen. Betroffen davon sind vor allem die Regionen im Bereich der Mittelgebirge. An einigen Pegeln wurde bereits die Hochwassermeldestufen erreicht. Mehr Informationen dazu gibt es unter.

In den letzten 48 Stunden fielen in weiten Landesteilen verbreitet 15 bis 35 l/qm . In einigen Mittelgebirgslagen und am Alpenrand kamen 40 bis 70, punktuell um 100 l/qm zusammen.

DWD Regen nimmt kein Ende

Spitzenreiter ist dabei Baiersbronn im Schwarzwald (Baden-Württemberg) mit 125 l/qm . Dahinter folgen Bad Rippoldsau und Todtmoos ebenfalls beide im Schwarzwald mit 95 bzw. 93 l/qm . Dies entspricht in dieser Region in etwa der Hälfte des Monatsniederschlags. Etwas weniger Regen fiel nordöstlich der Elbe und entlang des Oberrheins. Dort kamen in den letzten zwei Tagen meist nur 5 bis 15 l/qm vom Himmel.

Dass der bisherige Dezember nicht nur gefühlt, sondern in vielen Regionen tatsächlich zu nass war, belegt die Auswertung von Mess- und Radardaten. Seit Monatsbeginn fielen in einigen Gebieten bereits über 100 l/qm, womit das Monatssoll oftmals bereits deutlich überschritten ist.

DWD Regen nimmt kein Ende 1

Ungewöhnlich sind die sehr hohen Regenmengen insbesondere im Norden, aber auch im Süden des Landes, wo bereits das zwei- bis dreifache des normal üblichen Niederschlags fiel. Dies spiegelt sich unter anderem in den hohen Flusspegeln wider. Eher zu trocken im Vergleich mit dem langjährigen Mittel ist es in der Pfalz und im äußersten Norden und Nordosten. Das Defizit im Erzgebirge wird am heutigen Tag durch kräftige Niederschläge jedoch getilgt.

DWD Regen nimmt kein Ende 2

In den kommenden Tagen regnet es vor allem im Norden und der Mitte sowie anfangs auch noch in den südöstlichen Mittelgebirgen kräftig weiter. In der Fläche fallen bis Dienstagmittag verbreitet 15 bis 40 l/qm in 72 h. In den Staulagen der Mittelgebirge sind um 70, punktuell bis 100 l/qm möglich.

DWD Regen nimmt kein Ende 3

Die angespannte Hochwassersituation dürfte sich also nicht entspannen, sondern eher noch verschärfen. Im Umfeld des Erzgebirges kommt ab der kommenden Nacht auch noch starkes Tauwetter hinzu. Weihnachten fällt also in vielen Regionen zumindest wettertechnisch ins Wasser. Nur im Südwesten und Teilen des Südens fallen die Niederschläge deutlich geringer aus. Ab und an kann sich dort sogar die Sonne zeigen.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 23.12.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

 

Wildes (Vor-) Weihnachtswetter

Derzeit leuchtet die Warnkarte des Deutschen Wetterdienstes auf wie ein bunt geschmückter Weihnachtsbaum. Von den Farben Grün, Gelb und Orange bis Rot sind nahezu alle Warnstufen vertreten.
Am gestrigen Donnerstag (21.12.2023) fegte Sturmtief „Zoltan“ an Deutschland vorbei und brachte neben milderer Meeresluft und kräftigen Niederschlägen, teils mit Gewittern, auch hohe Windgeschwindigkeiten. So traten verbreitet stürmische Böen oder Sturmböen bis 85 km/h auf. Bei kräftigen Schauern und Gewittern konnten häufiger auch schwere Sturmböen oder orkanartige Böen zwischen 90 und 115 km/h beobachtet werden, so zum Beispiel auch in Haaren in Nordrhein-Westfalen. Dort wurden am Nachmittag satte 113 km/h gemessen. Auf dem Feldberg im Schwarzwald sowie auf Spiekeroog (Ostfriesland) konnten selbst Böen mit 140 km/h registriert werden. Neben Behinderungen im Bahnverkehr gab es aber auch für Hilfs- und Rettungskräfte zahlreiche Einsätze, besonders wegen umgestürzter Bäume sowie Schäden an Autos und Häusern.

DWD Wildes Vor Weihnachtswetter

Die Auswirkungen des Sturms sind jedoch noch nicht vorüber. Aufgrund der strammen nordwestlichen Anströmung der Deutschen Bucht warnt das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (kurz: BSH) aktuell (Stand 22.12.23, 10 Uhr MESZ) vor einer Sturmflut im Bereich der Nordsee. Teilweise wird sogar um die Mittagszeit eine schwere Sturmflut erwartet, wie zum Beispiel in Hamburg an der Elbe. Weitere Informationen zur aktuellen Lage finden Sie unter www.bsh.de.
Aber auch an Regen hat es definitiv nicht gemangelt. So sind alleine in den vergangenen 24 Stunden insbesondere in den Staulagen der Mittelgebirge erhebliche Regenmengen zusammengekommen. Gebietsweise fielen 20 bis 35 Liter pro Quadratmeter in nur 24 Stunden. In einzelnen Regionen, wie dem Westerwald, dem Schwarzwald sowie dem Bayerwald kamen sogar unwetterartige Regenmengen über 50 Liter pro Quadratmeter zusammen.

Wind und Regen werden uns auch in den kommenden Tagen immer wieder begleiten. Zwar zieht das Sturmtief „Zoltan“ heute langsam in Richtung Baltikum und verliert an Einfluss auf Deutschland, dennoch verbleiben wir in einer strammen nordwestlichen Strömung. Darüber hinaus trennt eine Luftmassengrenze derzeit sehr milde Luft im Südwesten von kühlerer Luft im Nordosten. So kommt es noch bis Sonntag zu anhaltenden, teils kräftigen Niederschlägen, die in Staulagen der Mittelgebirge und der Alpen ergiebige Niederschlagsmengen bringen. Auf der kalten Seite der Luftmassengrenze kann es insbesondere in der Nacht zum Samstag und am Samstagvormittag auch für etwas Schnee bis in tiefe Lagen reichen. Im Stau des Erzgebirges wird vorübergehend sogar starker Schneefall vorhergesagt. In weniger als 12 Stunden könnten dort möglicherweise 25 cm zusammenkommen, in vereinzelten höher gelegenen Staulagen sind bis zu 40 cm Neuschnee nicht ausgeschlossen. Könnte es dort dann vielleicht sogar für weiße Weihnachten reichen? Was wäre es aber für ein Weihnachtsfest ohne ein „richtiges“ Weihnachtstauwetter …

DWD Wildes Vor Weihnachtswetter 1

 

Zum Sonntag (Heiligabend) überquert uns die Warmfront eines Atlantiktiefs, die mit einer zunehmend westlichen Strömung sehr milde Meeresluft im Gepäck hat. Somit setzt quasi „pünktlich“ zum Fest in der Nacht zu Heiligabend in diesen Regionen Tauwetter ein und der Schnee zieht sich allmählich wieder in höhere Berglagen zurück. Heiligabend selbst gestaltet sich dann meist stark bewölkt und sehr wechselhaft. Bei Höchstwerten von 8 bis 13 Grad hält der lebhafte Westwind mit starken bis stürmischen Böen weiter an.
Am Montag, dem 1. Weihnachtsfeiertag, liegt erneut ein Tiefausläufer quer über der Mitte Deutschlands, dort bleibt es also regnerisch und windig bis stürmisch. Immerhin kann sich im äußersten Norden sowie im Süden vorübergehend die Sonne zeigen. Bei weiterhin sehr milden 9 bis 15 Grad kann man also getrost mal wieder vielerorts von einem „grau-grünen“ Weihnachtsfest sprechen.
Und auch am Dienstag, dem 2. Weihnachtsfeiertag, bleibt es sehr mild und im Norden und der Mitte wechselhaft mit zeitweiligem Regen. Nur im Alpenvorland zeigt sich häufiger die Sonne. Dem Wind geht darüber hinaus allmählich die Puste aus. Dieser lässt im Tagesverlauf allmählich nach und tangiert im Folgenden nur noch die Küsten und das höhere Bergland.

DWD Wildes Vor Weihnachtswetter 2

MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 22.12.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst