Mild, nass, wenig Sonne – alles wie gehabt

Und täglich grüßt das Murmeltier. Die Wetterlage ist eingefahren und bleibt es auch. Weiterhin dominiert mildes und feuchtes Wetter in Deutschland. Schuld daran ist eine rege Tiefdrucktätigkeit über dem Nordatlantik, die eine westliche Strömung induziert, mit der feuchtmilde Atlantikluft nach Mitteleuropa geführt wird. Während das Tief TALISA mit seinen Ausläufern vor allem am heutigen Montagnachmittag und in der kommenden Nacht zum Dienstag die erste Geige spielt, übernimmt in den Folgetagen Tief UTE die Regie. Ein Ableger eines Azorenhochs, schafft es nur im Süden am Dienstag und Mittwoch für eine vorübergehende Wetterberuhigung zu sorgen.

DWD Mild nass wenig Sonne alles wie gehabt

Am heutigen Montag sind Auflockerungen zwar eher selten, aber die Niederschlagsaktivität hält sich zunächst noch in Grenzen. Im Laufe des Nachmittags greifen von Westen und Nordwesten her neue schauerartige Regenfälle auf Deutschland über. Diese verlagern sich in der kommenden Nacht südostwärts. Am Alpenrand sinkt die Schneefallgrenze auf etwa 1000 m ab. Oberhalb davon fallen bis Dienstag verbreitet 5 bis 10, in den Staulagen des Allgäus um 20 cm Neuschnee. Die derzeitige Schneelage ist jedoch im gesamten deutschen Alpenraum sehr dürftig. Lediglich in den Lagen oberhalb von etwa 1500 m liegt oftmals eine kompaktere Schneedecke. In der folgenden Tabelle sind einige Stationen mit den heute Morgen um 07 MESZ gemessenen Schneehöhen aufgelistet.

Station (Höhe über NN) Schneehöhe in cm
Zugspitzplatt (2420 m) 265
Koblat Schneestation (2070 m) 194
Osterfelder (1820 m) 178
Fellhorn (1610 m) 136
Reiteralpe Warsteinhütte (1615 m) 129
Brauneck (1485 m) 108
Wendelstein (1580 m) 108
Tegelberg (1710 m) 81
Möslarnalm (1450 m) 56

Am Dienstag werden die Niederschläge verbreitet schwächer oder klingen ganz ab. Sonnenanbeter kommen aber lediglich im Süden des Landes zumindest zeitweise auf ihre Kosten. Im Norden und in der Mitte bleibt die Wolkendecke hingegen meist dicht. Die dicke Winterjacke kann bei oftmals zweistelligen Höchstwerten jedoch getrost im Schrank gelassen werden.

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Auch am Mittwoch schaut die Nordhälfte hinsichtlich des Sonnenscheins erneut in die Röhre; ein paar Auflockerungen sind allenfalls in Richtung Ostsee möglich. Anfangs regnet es dabei im Osten noch etwas, sonst sind Tropfen eher die Ausnahme. Südlich einer Linie Schwarzwald – Oberpfälzer Wald gibt es nach Auflösung örtlicher Nebelfelder längere sonnige Abschnitte. Am meisten Sonnenstunden kommen am Alpenrand zusammen. Zum Abend kündigt ein deutlich auflebender Süd- bis Südwestwind im Westen neues Ungemach an. Dann ziehen flächendeckende und schauerartig verstärkte Regenfälle auf.

Der Donnerstag fällt verbreitet ins Wasser. Insbesondere im Südwesten und Westen kann es länger andauernd und in Staulagen auch ergiebig regnen. In der Nacht zum Freitag sinkt die Schneefallgrenze bei nachlassender Niederschlagsaktivität bis in die höheren Mittelgebirgslagen ab. An den Alpen kann es im Verlauf der Nacht bis auf 700 m herab kräftig schneien. Genaue Niederschlagsprognosen müssen noch abgewartet werden. Von der Nacht zum Donnerstag bis zur Nacht zum Freitag werden in weiten Teilen der Südwesthälfte 15 bis 30, in Staulagen 40 bis 60 l/qm prognostiziert. In der Nordosthälfte sowie im äußersten Südosten stehen meist 5 bis 15 l/qm auf der Agenda.

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Interessant wird die Windentwicklung am Donnerstag und in der darauffolgenden Nacht. In der Westhälfte drohen verbreitet stürmische Böen, eventuell sogar Sturmböen. Ob es im Nordwesten zu schwerem Sturm kommt, muss in den weiteren Modellläufen noch abgewartet werden.

In den weiteren Tagen sickert zwar peu à peu kältere Luft ein und es droht außerdem wieder Nachtfrost, aber ein Wintereinbruch bis ins Tiefland zeichnet sich nicht ab.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 19.02.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Schon reichlich Pollen unterwegs

Der bisherige Februar 2024 wurde seinem Charakter als eigentlicher „Wintermonat“ überhaupt nicht gerecht. Bereits seit Beginn des Monats entspricht die Witterung in Deutschland eher einem Frühlingsmonat mit Höchstwerten über den langjährigen Werten und Luftfrost war eine Seltenheit bzw. räumlich und zeitlich sehr begrenzt. Es ist daher keine Überraschung, wenn die Natur auf diese äußeren Umstände entsprechend reagiert. Wer mit aufmerksamem Blick durch die Natur wandert, sieht allerorts Krokusse, Schneeglöckchen und Winterlinge. Während diese primär Eiweißquelle für die Insekten sind, stammen die Pollen in der frühlinghaften Luft aber überwiegend von blühenden Bäumen oder Sträuchern wie beispielsweise Hasel, Erle und Pappel.

DWD Schon reichlich Pollen unterwegs

Wenngleich sich viele darüber freuen, wenn der Natur wieder Leben eingehaucht wird und damit das Grau des Winters verschwindet, beginnt für die Allergiker mit der zunehmenden Pollenbelastung eine etwas schwierigere Zeit. Schon im Januar sorgt üblicherweise die Hasel dafür, dass Allergiker die erhöhte Aktivität der Natur in der Nase spüren. Auch nach der diesjährigen Pollenflugstatistik waren in den meisten Bundesländern bereits in der ersten Januarwoche (bzw. in manchen Regionen schon in den letzten Wochen des vergangenen Jahres) erste Haselpollen unterwegs. Nach dem aktuell gültigen Wochenbericht der “Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst” überschreitet die Belastung an Haselpollen aber bereits ihr Maximum und klingt langsam ab. In höheren Lagen sowie klimatologisch kälteren Regionen kann diese aber durchaus noch sehr relevant sein. Diese erhöhte Haselpollenkonzentration geht jedoch nahtlos in das Maximum der Erlenpollenbelastung über. Nach den aktuellen Vorhersagen des Pollen-Gefahrenindex liegt die Belastung mit Erlenpollen mit Ausnahme des Nordens und Nordwestens heute auf der zweithöchsten Stufe, zum Wochenbeginn geht diese überall etwas zurück.

Nun stellen die Pollen aber nicht nur eine Beeinträchtigung für Allergiker dar, sondern sind in der Natur ein wichtiger Bestandteil verschiedenster Prozesse. Zum einen dienen sie natürlich der Bestäubung der Pflanzen, zum anderen profitieren davon aber auch viele Tiere – insbesondere die Insekten. Pollen bestehen nämlich aus einer Vielzahl an Vitaminen, Enzymen und Fettsäuren sowie besonders aus dem lebensnotwendigen Eiweiß. Wenn Insekten aufgrund der milden Witterung ebenfalls sehr früh aus der Winterruhe erwachen, sind sie auf genau diese Pollenversorgung angewiesen. Untrügliches Zeichen dafür sind die nun wieder vermehrt beobachtbaren Bienen mit Pollenhöschen an ihren Beinen, die mit viel Mühe das wertvolle Eiweiß zu ihrer Behausung tragen.

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Doch wie geht es nun weiter mit der Pollenbelastung? Zur Beantwortung dieser Frage muss natürlich in erster Linie die Meteorologie betrachtet werden. Die Witterung nimmt nun insgesamt einen wechselhafteren Charakter an. Die Kaltfront von Tief SIMONE II mit Kern über der nördlichen Nordsee überquert am heutigen Sonntag und in der Nacht zum Montag Deutschland von Nordwest nach Südost. Dabei regnet es im Nordwesten bereits am Vormittag und zu Mittag, am späteren Nachmittag zunehmend auch in den mittleren Regionen. Der leichte bis mäßige Regen führt zu einem Auswaschen der Pollen aus der Luft und damit zu einer Reduzierung der Konzentration. In der Südosthälfte kommt dieser Regen erst ab dem Abend sowie in der Nacht zum Montag an, sodass dort noch der erhöhte Pollenflug-Gefahrenindex resultiert. Der Montag verläuft wechselhaft mit einzelnen Schauern, am Dienstag wird es von Westen und Nordwesten her zunehmend trocken. Mit diesem wechselhaften Charakter geht es auch am Mittwoch weiter. Für die Jahreszeit bleibt es aber jedenfalls zu mild.

Mag.rer.nat. Florian Bilgeri ( Meteorologe)
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 18.02.2024
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Julianenflut

Winterzeit ist Sturmzeit. Das liegt daran, dass sich zum Winterhalbjahr mit abnehmendem Sonnenstand in der Regel starke Temperaturgegensätze zwischen polaren Breiten und den Subtropen aufbauen. Die Natur ist nun bestrebt, mit der Entstehung von Tiefdruckgebieten, die auf der Vorderseite die milden Luftmassen polwärts und rückseitig die kalten Luftmassen südwärts zu transportieren und damit die Gegensätze auszugleichen. Ansonsten würden die Tropen schlicht “überhitzen” und die Arktis immer kälter werden. Unter Berücksichtigung des Klimawandels gilt das noch immer, wenngleich aus Prognostikerperspektive jüngst häufiger zu beobachten ist, dass sich die Qualität der Luftmassen zur wärmeren Seite verschieben (Kaltluft arktischen Ursprungs ist seltener involviert) und die Zugbahnen der Zyklonen brechen seltener weit nach Süden Richtung Mittelmeer aus. Für die aktuell deutlich zu milde Witterung mit einem überaus aktiven Atlantik, auf dem sich zahlreiche Tiefdruckgebiete tummeln, ist die Sturmneigung an den Deutschen Küsten derzeit überraschend gering.

Dass es an einem 17. Februar auch deutlich anders geht, verrät ein Blick in die Geschichtsbücher. Im Jahre 1164 – und damit vor ziemlich genau 860 Jahren – ereignete sich die erste, konkret überlieferte Sturmflut an der Deutschen Nordseeküste. Sie ging als sogenannte “Julianenflut” in die Geschichtsbücher ein. Der Name rührt daher, dass der 16. Februar, an dem das Ereignis begann, der Namenstag der Heiligen Juliana von Nikomedia, dem heutigen Izmit bei Istanbul. Als Heilige und Märtyrin der frühen Kirche erlitt sie das Martyrium im Jahre 304. Aufgewachsen in einer heidnischen Familie, die von Religion nicht wissen wollte, wurde sie als bekennende Christin schließlich vom eigenen Vater den Christenverfolgern unter den Kaisern Diokletian und Maximian ausgeliefert und enthauptet nachdem sie die Folter ertragen hatte. Die Verehrung der Heiligen Juliana war im Mittelalter weit verbreitet, besonders in den Niederlanden. Zu dieser Zeit wurde sie Patronin bei Entbindungen und Krankheit.

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Im Mittelalter wurden schwere Sturmfluten üblicherweise von klerikalen Würdenträgern beschrieben und von diesen nach dem jeweiligen Tagesheiligen benannt. Damalige Chronisten berichteten übereinstimmend von etwa 20000 Opfern! Auch der Pfarrer Helmold von Bosau/Holstein erwähnt in seiner zwischen 1163 und 1168 entstandenen “Chronica Slavorum” (Slawenchronik) die hohe Opferzahl. Bis ins ferne Köln sprach sich die Nachricht herum. Die Annalen des am Harz gelegenen Klosters Pöhlde berichten darüber. Dazu seien etliche tausend Nutztiere qualvoll verendet. Ganze Küstengebiete in Friesland und die bis 1932 als Kreis geführte historische Landschaft Hadeln an der unteren Elbe wurden überschwemmt. Im Mündungsgebiet der Jade und der Maade bildeten sich erste Einbrüche, eine Art Vorstufe zum heutigen Jadebusen.

Trotz des um 1100 schon weit vorangeschrittenen Deichbaus an der Küste, konnten die Dämme den Wassermassen nicht standhalten. An vielen Stellen brachen diese, so dass das Wasser ungeschützt ins Hinterland eindringen und zahlreiche Häuser, Stallungen und ganze Ortschaften zerstörten konnte.

Die Julianenflut blieb in Friesland lange unvergessen. Noch 55 Jahre später erwähnte sie der Mönch Emo von Wittewierum. Sein Bericht über die Marcellusflut von 1219 ist die älteste überlieferte Schilderung einer Hochwasserkatastrophe durch einen Augenzeugen: “O Kummer und Betrübnis, zu sehen, wie die Menschen in den Fluten hin und hergeworfen wurden, als wären sie Meeresgetier. Bei dieser Sintflut sind tausende Männer, Frauen und Kinder untergegangen und auch Kirchen sind zerstört worden.” Erst nach 1200 schützte eine durchgehende Deichlinie die Küsten zwischen Westfriesland und Dänemark. Doch auch sie konnte nicht verhindern, dass immer wieder ganze Landstriche in den Fluten versanken.

Wie es der Zufall wollte, brach die Große Sturmflut von 1962 ebenfalls an einem 17. Februar über die deutsche Nordseeküste herein. Insgesamt gab es dabei 340 Todesopfer, davon 315 in Hamburg, das außergewöhnlich schwer betroffen war. Der Pegel in St. Pauli stieg auf 5,70 Meter über Normalnull, so hoch wie nie zuvor. Hamburgs Binnendeiche brachen an 60 Stellen, 200 Millionen Kubikmeter Wasser überfluteten Marschen und tiefer liegende Stadtviertel. Ein Sechstel Hamburgs meldete: Land unter! Marode, technisch veraltete und zu niedrige, an den Hochwasserpegeln des 19. Jahrhunderts bemessene Deiche waren die Ursache für die Katastrophe. Seitdem ist viel passiert, wurde das Küstenschutzkonzept neu ausgerichtet. Heutzutage sind die Deiche stabiler und höher, einen 100-prozentigen Schutz können aber auch sie nicht garantieren.

DWD Julianenflut

Ein derart schweres Sturmereignis droht in den kommenden Tagen glücklicherweise nicht. Zwar ist es an der Nordsee jahreszeitenüblich zeitweise sehr windig, von wahrhaftig stürmischen Zeiten kann aber keine Rede sein. Erst zur Mitte der nächsten Woche könnte sich ein (voraussichtlich kleineres) Sturmevent anbahnen, dann aber mit Winden aus südlichen Richtungen und damit für den Großteil der Nordseeküste weniger dramatisch. Ein derart schweres Sturmereignis droht in den kommenden Tagen glücklicherweise nicht. Zwar ist es an der Nordsee jahreszeitenüblich zeitweise sehr windig, von wahrhaftig stürmischen Zeiten kann aber keine Rede sein. Erst zur Mitte der nächsten Woche könnte sich ein (voraussichtlich kleineres) Sturmevent anbahnen, dann aber mit Winden aus südlichen Richtungen und damit für den Großteil der Nordseeküste weniger dramatisch.

Dipl.-Met. Robert Hausen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.02.2024
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Weiter mild – wo steckt der Winter?

Dass es für die Jahreszeit viel zu warm ist, wurde ja in den vergangenen Tagen auch hier im Thema des Tages schon ausreichend beschrieben. Ein weiteres Kapitel zu dieser Geschichte hat die vergangene Nacht hinzugefügt. Denn die war im Westen von außergewöhnlich hohen Minimumtemperaturen geprägt.

Um die nächtlichen Tiefsttemperaturen zu ermitteln, wird in der Regel ein Zeitraum von 18 Uhr UTC bis 06 Uhr UTC des Folgetages gewählt (UTC = koordinierte Weltzeit). Dies entspricht in Mitteleuropa und damit auch in Deutschland im Winter einem Zeitraum von 19 Uhr bis 07 Uhr MEZ.

Insbesondere im Frühwinter, wenn die Tage recht kurz sind, kann sich dabei das Problem ergeben, dass die tiefsten Temperaturen der Nacht erst nach 07 Uhr MEZ auftreten. Sie werden somit in dem betrachteten Zeitfenster nicht erfasst. Damit ist die Angabe der Tiefsttemperatur für das Zeitfenster zwar korrekt, es ist aber eben nicht die tiefste Temperatur der gesamten Nacht. Diese wird dann dem frühen Vormittag zugeschlagen und purzelt somit aus dem betrachteten Zeitraum heraus (wie in Abbildung 1, in welcher der “Tiefstwert 2” kleiner ist als der “Tiefstwert 1”, der der tiefsten Temperatur des Zeitfensters 18 Uhr bis 06 Uhr entspricht).

DWD Weiter mild wo steckt der Winter

Will man, beispielsweise bei klimatologischen Betrachtungen, die tiefsten Temperaturwerte ermitteln, so ist das hier skizzierte Problem recht einfach zu lösen. Denn der Wert, für den man sich interessiert, wird dann in der Regel als Tiefstwert dem folgenden Zeitraum 06 Uhr bis 18 Uhr zugeschlagen. Er geht also nicht verloren.

Problematischer und richtig knifflig wird es, wenn man aus einem Pool von Minimalwerten, die man jeweils in den Zeiträumen von 06 Uhr bis 18 Uhr und von 18 Uhr bis 06 Uhr ermittelt hat, den höchsten herausfiltern will. Würde man so vorgehen, dann wäre in der Abbildung 1 der “Tiefstwert 1” das höchste Minimum. Denn es rutscht als niedrigster Wert des Zeitfensters 18 Uhr bis 06 Uhr mit in die Auswertung – und behält dort gegen den eigentlichen tiefsten Wert der Nacht, den “Tiefstwert 2”, die Oberhand. Das Problem ist, dass der “Tiefstwert 1” nur durch die Zerlegung der Temperaturkurve zu einem Tiefstwert wird, er aber mit Blick auf die gesamte Temperaturkurve überhaupt keinen Tiefstwert darstellt. Ein Lösungsansatz für dieses Problem ist ein sogenanntes 15-Stunden-Minimum, bei dem die gesamte Temperaturentwicklung des Morgens Berücksichtigung findet.

DWD Weiter mild wo steckt der Winter 1

Die folgenden Aussagen sind, entsprechend dem oben gesamten, unter dem Vorbehalt einer abschließenden Prüfung zu sehen. Es ist aber sicher, dass die Tiefstwerte der vergangenen Nacht außergewöhnlich mild ausgefallen sind. Dies zeigt auch die Abbildung 2, in welcher die Tiefstwerte des Zeitraums Donnerstag, 15.02.2024, 18 UTC bis Freitag, 16.02.2024, 06 UTC dargestellt sind. Die Frage, ob dies tatsächlich die Minima der Nacht gewesen sind, soll hier offengelassen werden. Klar ist aber, dass die tatsächlichen Tiefstwerte, wenn überhaupt, kaum tiefer gelegen haben dürften. Sowohl in Duisburg als auch in Bochum lagen die Werte bei 12,7 Grad, kaum kühler war es mit 12,6 Grad in Essen (rote Markierung). Wer jetzt auf die städtische (Ruhrgebiets-) Wärmeinsel verweist, der findet etwas weiter östlich in Werl sogar eine Messung 12,9 Grad (ebenfalls rot markiert, Abbildung 2).

DWD Weiter mild wo steckt der Winter 2

Dass das nicht winterlich ist, darüber muss man nicht diskutieren. Aber wo steckt der Winter denn dann? Beispielsweise in Skandinavien. Die Abbildung 3 zeigt links die aktuellen Schneehöhen in Europas Norden. Im Skandinavischen Gebirge liegen vereinzelt bis zu zwei Meter Schnee, ansonsten sind es meist 50 bis 100 cm. Auf der rechten Seite sind die erwarteten Höchstwerte für den morgigen Samstag abgebildet. Im Süden Skandinaviens bleibt es frostfrei, dort bekommt man auch ein wenig von der milden Atlantikluft ab, die uns die aktuell milde Phase beschert. Im Norden und der Mitte steht dagegen Dauerfrost auf der Agenda, die tiefsten Temperaturen werden dabei einerseits in den Skandinavischen Alpen, andererseits im Norden erwartet, wo die Tageslänge mit knapp 8 Stunden (z. B. Tromsö in Nordnorwegen) weiterhin sehr bescheiden ausfällt.

Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.02.2024
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Frühling im Februar – und dann?

Bereits in den letzten Themen des Tages (14.02.24, 12.02.24) wurde über die ungewöhnlich milde Witterung berichtet. An der dort beschriebenen Situation hat sich auch bis heute nichts verändert. Am heutigen Donnerstag (15.02.24) werden Temperaturen von bis zu 18 °C entlang des Rheins erreicht.

Verantwortlich dafür ist Tief „Rixa” vor Irland, das auf seiner Vorderseite sehr milde und feuchte Luft aus Südwesten zu uns schaufelt. In diesem Sinne ist es auch wichtig zu wissen, dass unter einem ausgedehnten Hochdruckgürtel über Südwesteuropa die Temperaturen in den letzten Tagen und gar Wochen sukzessive ansteigen konnten. Zwischenzeitlich führte dies auch in Spanien zu Temperaturrekorden, bei denen die Höchstwerte bei deutlich über 30 °C lagen. Diese dort immer noch vorhandene Luftmasse wird nun zu uns nach Deutschland geführt und sorgt auch hier für äußerst milde und frühlingshaft anmutende Verhältnisse.

Der Höhepunkt dieser „Wärmewelle” wird am morgigen Freitag (16.02.24) erreicht. Die höchsten Temperaturmaxima werden dabei in Mitteldeutschland erwartet. Vor allem mit leichter Föhnunterstützung entlang des Nordharzes sowie im Saaletal rund um Jena – durch die Tallage bedingt ein klassischer „Hotspot” – sind die höchsten Temperaturen zu erwarten. Diese liegen voraussichtlich bei etwa 18 °C bis 19 °C. Auch das Erreichen der Marke von 20 °C lässt sich nicht ganz ausschließen, aber dafür muss schon alles passen. Danach sieht es allerdings momentan nicht aus, denn voraussichtlich bleibt die Bewölkung dort relativ dicht, auch einzelne kurze Schauer sind möglich.

Apropos Regen: Im Westen reicht es schon nicht mehr für die ganz warmen Temperaturen. Hier kommt Tief „Rixa” erneut ins Spiel, deren Kaltfront bereits ab den Mittagsstunden hereinzieht und erneut für Regen sorgt. Mit Durchzug der Front erfolgt ein Luftmassenwechsel hin zu nicht mehr ganz so warmer, aber immer noch recht milder Atlantikluft. Bis in die Nacht zum Samstag hinein überquert die Kaltfront Deutschland und erreicht schließlich den äußersten Südosten und die Alpen. Insbesondere in letzteren regnet es dadurch länger anhaltend. Besonders das Allgäu bekommt erneut viel vom Nass von oben ab. Für Schnee reicht es wahrscheinlich trotzdem erst in Lagen oberhalb von 1000 bis 1500 Metern.

DWD Fruehling im Februar – und dann

Am Samstag selbst bleibt es zur Abwechslung mal relativ trocken. Allerdings hält sich weiterhin dichte, teils sogar trübe Bewölkung. Mit der eingeflossenen, etwas kühleren Luft steigen die Tagestemperaturen nun bei weitem nicht mehr so an wie an den Vortagen, aber mit 7 °C bis 14 °C bleibt es auch weiterhin relativ mild für die Jahreszeit. Am Sonntag erreicht anschließend bereits der nächste Tiefausläufer den Westen Deutschlands und zieht anschließend weiter ostwärts. Erneut regnet es verbreitet und teils über viele Stunden anhaltend.

Auch die neue Woche beginnt ziemlich unbeständig mit Schauern im Westen. Im Osten kann es dagegen zwischenzeitlich auflockern, bevor es auch dort wieder anfängt zu regnen. Diese Witterung setzt sich auch in den Tagen darauf fort, wobei die Temperaturen bis zur Wochenmitte langsam, aber beständig immer weiter zurückgehen. Dann werden nur noch in wenigen Regionen Werte von über 10 °C erreicht, meistens bleiben die Temperaturen im einstelligen Bereich.

DWD Fruehling im Februar – und dann 1

M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 15.02.2024
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Ungewöhnliche Februarwärme

In den nächsten Tagen bis einschließlich Freitag (16.2.) ereignet sich der nächste markante Vorstoß sehr milder Luftmassen nach Deutschland. Es ist nicht der erste in diesem Februar und es erhärtet sich der Verdacht, dass der Monat wieder einmal zu den wärmsten seiner Zunft werden könnte. Anlässlich des heutigen Bergfestes wollen wir mal schauen, wo wir zur Hälfte des Monats tatsächlich stehen.

Die Großwetterlage im Februar ist im Wesentlichen geprägt von einer aktiven Westdrift. Dabei kann sich zwischen hohem Luftdruck über Südeuropa und Tiefdruckgebieten über Nord- und Westeuropa eine zumeist westliche bis südwestliche Strömung einstellen, mit der mal mehr, mal weniger milde Atlantikluft zu uns nach Mitteleuropa gelangt (siehe Abbildung 1). Nur der Norden und Nordosten kam zu Beginn des Monats vorübergehend in den “Genuss” deutlich kälterer Luft. Der maritime, wolkenreiche Charakter der Luftmasse führte zudem dazu, dass es in den Nächten kaum auskühlen konnte. Es liegt also nahe, dass wir es in jeglicher Hinsicht mit überdurchschnittlichen Temperaturen zu tun haben – und der Schein trügt nicht!

DWD Ungewoehnliche Februarwaerme

Abbildung 2 zeigt den über alle Stationen in Deutschland gemittelten Verlauf von Höchst- und Tiefsttemperatur sowie den des Tagesmittelwertes bis einschließlich Dienstag, den 13.2. Um die Messwerte einschätzen zu können, werden die Messungen mit den vieljährigen Mittelwerten des
Zeitraumes 1991-2020 verglichen.

Alle drei Kurven liegen bisher über den kompletten Monat deutlich über den Referenzwerten. Die gemessenen Tiefsttemperaturen entsprechen in etwa den Höchsttemperaturen, die auf Grundlage der Klimamittelwerte eigentlich zu dieser Jahreszeit zu erwarten wären! Auffällig sind die beiden “Wärmewellen” zwischen dem 3. und 5.2. sowie um den 9. und 10.2. herum. Bezeichnend ist, dass selbst in den Temperaturtälern nicht annähernd Normalwerte erreicht werden. Der nächste “Buckel” der kommenden Wärmewelle zeichnet sich in den Vorhersagen sogar noch weitaus stärker im Temperaturverlauf ab, als die vorherigen.

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DWD Ungewoehnliche Februarwaerme 2

Die beständig überdurchschnittlichen Temperaturen führen zu einem anwachsenden “Überschuss”, wie man dem fortlaufenden Temperatur-Monatsmittel in Abbildung 3 entnehmen kann. Es hat sich zwischen 6 und 7 °C eingependelt, was einer Abweichung von 5 bis 6 Kelvin entspricht. Im
Zuge der nächsten Wärmewelle steigt das Mittel sogar nochmal etwas an. Solche Februartemperaturen suchen ihres Gleichen! Die bisher wärmsten Februarmonate datieren aus den Jahren 1990 (Temperaturmittel: 5,7 °C), 2020 (5,3 °C) und 2002 (5,1 °C). Ob es auch am Ende für einen neuen Rekord reicht, ist allerdings noch fraglich, da die Modelle im Laufe der kommenden Woche einen allmählichen Temperaturrückgang zumindest auf Normalwerte andeuten. Um diesen Temperaturüberschuss deutlicher aufzuzehren und den Monat aus den Top-3 zu werfen, bedarf es aber schon einer sehr markanten, mehrtägigen Kaltluftperiode in der zweiten Monatshälfte. Und die ist bisher noch nicht in Sicht.

Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.02.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Heute schon gelacht?

Die Faschings- bzw. Karnevalszeit biegt auf die Zielgerade ein und das Wetter tut zumindest heute alles dafür, damit die letzten Umzüge trocken über die Bühne gehen können. Warme Kostüme braucht man dabei ebenfalls kaum, denn bei 8 bis 12 Grad wird es recht mild. Pünktlich zum morgigen Aschermittwoch nehmen dann auch wieder Tiefdruckgebiete das Zepter in die Hand. Wer frei hat, kann den Tag getrost im Bett oder auf der Couch verbringen, denn verbreitet regnet es aus dichter Bewölkung. Doch damit genug zum aktuellen Wetter. Viel mehr soll der Fokus des heutigen Themas passend zur fünften Jahreszeit auf Wetterwitze und lustige Wettersprüche gelegt werden. Nun ein kleiner Auszug dazu:

Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, dann ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist.

Sagt die Ehefrau zu ihrem Mann. “Die Wettervorhersagen stimmen auch nie.” Da entgegnet ihr Mann: “Die Vorhersagen sind immer korrekt, nur mit dem Datum tun sich die Meteorologen etwas schwer.”

“Was für ein schiet Wetter”, sagt der Delinquent zum Scharfrichter, auf dem Weg zum Schafott. Darauf der Scharfrichter: “Sie haben gut reden, ich muss da gleich wieder zurück!”

Prima, ab morgen kommt auch noch Wind zur Hitze. Quasi wie beim Backofen von Oberhitze auf Umluft umschalten.

“Ach, es ist schrecklich. In meinem Beruf weiß man nie, was der nächste Tag bringt.”
“Was sind Sie denn von Beruf?” – “Meteorologe.”

Der Wetterbericht ist ein Bericht, der zuweilen vom Wetter berichtigt wird.

Einen Vorteil hat das nasskalte Wetter: Wenn wir morgens das Schlafzimmer lang genug lüften, sterben die Hausstaubmilben an Lungenentzündung.

Die Meteorologen beim Fernsehen verlangen mehr Geld. Der Intendant: “Dann werden die Wettervorhersagen eben gekürzt und die besten Folgen wiederholt!”

Es regnet in Strömen. Der Fußballplatz ist total überschwemmt. Trotzdem soll das Spiel stattfinden. Vor dem Anpfiff fragt der Kapitän seine Mannschaft: “Wollen wir erst mit der Strömung spielen oder dagegen?”

Was tragen Gummibären bei schlechtem Wetter? Gummistiefel.

Das Beste am Winter ist: Man kann sich mal einen Ausrutscher leisten.

Der Immobilienmakler erklärt: “Ich will ganz ehrlich zu Ihnen sein. Dieses Haus hat auch einige Nachteile. Im Norden befindet sich eine Mülldeponie, im Osten ist die Kläranlage, im Süden ist eine Stinktierzucht und im Westen liegt die Fischfabrik.”
“Oh, und welche Vorteile hat dann dieses Haus?”
“Nun ja, Sie wissen immer, aus welcher Richtung der Wind kommt.”

Was macht eine Wolke, wenn es juckt? Sie sucht sich einen Wolkenkratzer.

Sagt der Mond zur Sonne: “Mensch, hast Du ein Glück, morgen schon wieder frei!”

Mitten in der Nacht weckt ein Camper seine Freundin: “Schau dir mal den Himmel, die Sterne und den Mond an, was sagt dir das?”
“Dass wir schönes Wetter bekommen?”
“Also mir sagt es, dass unser Zelt gestohlen wurde.”

Was mich am Regen stört, ist seine Einstellung. Immer so von oben herab.

 

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.02.2024
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Zu mild und feucht

Es ist Mitte Februar, aber von Winter keine Spur. Frost gibt es nur nachts im höheren Bergland oder in geschützten Tal- und Muldenlagen. Schnee fällt nur in den Lagen oberhalb von 1000 Metern. Und als wäre das nicht alles schon genug, kommt in der zweiten Wochenhälfte ein echter Wärmenachschub aus Südwesten.

Auf einer Höhe von etwa 1400 Metern (meteorologisch auf einer Höhe von 850 Hektopascal) erwarten uns ab Donnerstag Temperaturwerte von 5 bis 10 Grad. Am Boden steigt die Temperatur verbreitet in den zweistelligen Bereich. Nur an den Küsten bei auflandigem Wind (aus Süden) und auf den Inseln ist es aufgrund der kühleren Meere weniger warm. Im Westen und Südwesten sind aktuell Höchstwerte über 15 Grad in den Prognosen zu finden. Und das trotz wenig Sonne und bei leichten Schauern.

DWD Zu mild und feucht

Der obige Vergleich der normalen Mitteltemperatur im Februar (links) mit der prognostizierten Mitteltemperatur für Donnerstag (rechts) lässt Rückschluss auf eine positive Abweichung von etwa 6 bis 10 Kelvin zu. Es ist also bis zu 10 Grad wärmer als normal. Als Referenzperiode für die Mitteltemperatur gilt der Zeitraum 1971 bis 2000.

Betrachtet man die bisher im Februar gefallenen Niederschläge (abgeleitet aus Radardaten), so lassen sich vor allem im Norden und Osten Regionen ausmachen, in denen bereits jetzt mehr Niederschlag gefallen ist als normalerweise in einem ganzen Februar. Dort kommen in dieser Woche auch noch einige Liter Regen hinzu.

DWD Zu mild und feucht 1

Gebietsweise kann aber auch noch durchaus einiges an Niederschlag zusammenkommen, bevor die Abweichung ein deutliches Plus aufweist. Vor allem Richtung Alpen ist bis Stand heute Früh deutlich weniger Niederschlag gefallen als normal zu erwarten wäre. Besonders gut passen beide Bilder in den Mittelgebirgsregionen zueinander, in denen staubedingt bei skaligen (also flächigen) Niederschlagsereignissen mehr Niederschlag fällt.

Bis zum Wochenende bleiben uns milde und zeitweise feuchte Luft erhalten. In der kommenden Woche könnte es von Nordwesten her nachhaltig etwas kühler werden. Dann steigt die Wahrscheinlichkeit von Nachtfrost an, tagsüber bleibt es aber weiterhin zu mild für die Jahreszeit.

Dipl. Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 12.02.2024
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Rosenmontagswetter – 2024 und früher

In diesem Jahr kann sich Petrus irgendwie nicht so richtig entscheiden, ob er den Karnevals- bzw. Faschingsjecken Freude beim Wetter bereiten möchte oder nicht. Ob es während der großen Rosenmontagsumzüge in den berühmten Hochburgen am Rhein gänzlich trocken bleibt, wird wohl bis zuletzt so überraschend bleiben wie die Frage, welche Stadt die besten Motto-Wagen präsentieren wird. Tief PAULINA III und das dazugehörige Regengebiet zieht im Tagesverlauf zur Ostsee ab. Aus Südwesten setzt sich dann langsam Zwischenhocheinfluss durch, für störungsfreies Wetter reicht das aber noch nicht aus. Zwar gibt es ab und an auch mal Wolkenlücken mit ein paar Sonnenstrahlen, dennoch ziehen immer wieder Schauer übers Land.

Für die Rosenmontagsumzüge in Mainz, Köln und Düsseldorf bedeutet dies, dass man mit ein wenig Glück die Umzüge bei trockenem Wetter genießen kann. Längerer Dauerregen ist dort nicht zu erwarten. Dennoch ist es wohl empfehlenswert, einen Regenschirm mit in der Tasche zu haben, denn die eine oder andere Regendusche kann es durchaus geben. Zum Nachmittag hin nimmt die Schauerneigung von Westen her zwar ab, einzelne Schauer können aber auch dann nicht ganz ausgeschlossen werden. Eine wasserfeste Kopfbedeckung bei der Kostümwahl könnte also von Vorteil sein. Dicke Winterjacken oder warme Kostüme können aber im Kleiderschrank oder in der Kostümkiste bleiben, mit 10 oder 11 Grad wird es nämlich entlang des Rheins recht mild und Wind ist auch kein größeres Thema.

Am Veilchendienstag (Faschings- oder Karnevalsdienstag) spaltet sich über Mitteleuropa eine eigenständige Hochdruckzelle ab. Der Hochdruckeinfluss verstärkt sich also, sodass die Wolkenlücken größer und die Sonnenanteile mehr werden. Einem recht freundlichen Faschings- bzw. Karnevalsausklang steht fast nichts mehr im Wege – fast, da einzelne schwache Schauer nicht gänzlich ausgeschlossen werden können. In den meisten Orten bleibt es aber trocken bei weiterhin milden Temperaturen. Alles in allem ist das Wetter in den kommenden beiden Tagen also ganz passabel, wenn auch mit ein paar Schönheitsfehlern.

In vergangenen Jahren und Jahrzehnten hatte das Wetter am Rosenmontag schon mal mehr zu bieten. Von Frühlingswetter bis hin zu schweren Stürmen oder Schnee ist in der närrischen Zeit so gut wie alles möglich. Picken wir also ein paar Jahre heraus, an denen das Wetter an Rosenmontag besonders war.

Gehen wir nur ein knappes Jahr in die Vergangenheit. 2023 war der Rosenmontag (20. Februar) vor allem in der Südwesthälfte außergewöhnlich mild. An Rhein und Neckar, im südlichen Alpenvorland und nördlich der Schwäbischen Alb stieg die Temperatur auf 15 bis 17 Grad, also noch deutlich höher als am morgigen Rosenmontag.

Im Jahr 2021 gab es am Rosenmontag (15. Februar) in weiten Landesteilen eine Schneedecke. Vom Münsterland über Südniedersachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt bis nach Sachsen lagen selbst in tiefen Lagen mit 15 bis teils über 30 cm beachtliche Schneemengen. Die Niederungen im Westen und somit auch die Karnevalshochburgen Mainz, Köln und Düsseldorf waren allerdings bei Höchstwerten um 5 Grad schneefrei.

Noch winterlicher präsentierte sich der Rosenmontag im Jahr 2010 (15. Februar). Damals lag selbst das Rheinland unter einer mehrere Zentimeter dicken Schneedecke und die Umzüge in Köln und Düsseldorf fanden bei Flockenwirbel statt. Weite Teile Deutschlands waren tief verschneit, vielerorts betrug die Schneedecke 15 bis 30 Zentimeter. Von Ostholstein über Mecklenburg-Vorpommern bis nach Nordbrandenburg sowie in Teilen Ostbayerns türmte sich der Schnee selbst in tiefsten Lagen auf 30 bis 60 Zentimeter und in Mittelgebirgen lag verbreitet ein halber bis ein Meter Schnee.

Sturmtiefs bescherten in den Jahren 2016 und 2019 den Veranstaltern der Rosenmontagsumzüge einiges an Kopfzerbrechen. Viele erinnern sich sicherlich noch an 2016, als zahlreiche Umzüge (u.a. auch die Großen in Mainz und Düsseldorf) wegen Sturmtief RUZICA (8. Februar) abgesagt wurden. Stürmische Winde fegten über das Land, teils gab es sogar schwere Sturmböen, zum Beispiel auch bei Düsseldorf.

Noch turbulenter war es mit Sturmtief BENNET am Rosenmontag 2019 (4. März). Verbreitet gab es Schauerwetter mit stürmischen Böen und Sturmböen, selbst schwere Sturmböen bis ins Flachland waren keine Seltenheit. Auch Gewitter mit Graupel und orkanartigen Böen waren mit von der Partie und machten Aufenthalte im Freien zu einem gefährlichen Unterfangen. Der heutige Autor hatten hingegen Schicht und kann sich noch gut daran erinnern, dass die Telefone in der Vorhersagezentrale in Offenbach und an einigen Außenstellen nicht stillstanden. Viele Umzüge wurden abgesagt, die großen Umzüge in Mainz, Köln und Düsseldorf fanden allerdings statt, obwohl BENNET noch heftiger war als RUZICA drei Jahre zuvor.

Nicht nur viele Bürger, sondern auch das Wetter kann an Fasching bzw. Karneval ganz schön närrisch sein, wobei sich zumindest das Wetter dieses Jahr zurückhält.

Dr. rer. nat. Markus Übel (Meteorologe)
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 11.02.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Aktuelle Winterbilanz

Der meteorologische Winter (1. Dezember bis 28./29. Februar) neigt sich so langsam seinem Ende zu und verkleidet sich derzeit auch eher als Vorfrühling – die Fastnachtsumzüge wird es freuen. Dass wir uns bereits mit großen Schritten in Richtung der Vegetationsperiode bewegen, kann man gut mit der Maßzahl der Grünlandtemperatur visualisieren. Für diese Maßzahl werden alle positiven Tagesmitteltemperaturen seit Jahresbeginn aufaddiert. Aufgrund des geringeren Sonnenstandes werden diese allerdings im Januar noch mit dem Faktor 0.5 und im Februar mit 0.75 multipliziert. Eine wichtige Schwelle ist die 200 K Marke, die allgemein als Vegetationsbeginn angesehen wird. In der Grafik sieht man die Verläufe der Grünlandtemperatursumme zwischen 1. Januar und 31. März für die Jahre 1988 bis 2023 an der Wetterstation Frankfurt. Dabei wurden einige interessante Jahre farblich hervorgehoben. Auch der bisherige Verlauf 2024 ist eingezeichnet. Wenig überraschend bewegt sich 2024 aktuell ganz weit oben, genau genommen sogar auf Platz zwei seit 1988 für einen 10.Februar.

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Die aktuelle Bilanz bei Frost- und Eistagen

Aber abgesehen von der aktuellen Mildphase, wie schaut der Winter 2023/24 so kurz vor Ende statistisch aus? Für die Bewertung des meteorologischen Winters bieten sich verschiedene Maßzahlen an. Das sind zum einen die Anzahl der Frosttage (Minimumtemperatur unter 0 Grad) und Eistage (Maximumtemperatur unter 0 Grad). Auch die mittlere Temperatur (Tagesmitteltemperatur über den gesamten Winter hinweg) und die Kältesumme (Aufsummierung aller negativen Tagesmitteltemperaturen) sind gute Maßzahlen.

Blicken wir zunächst auf die Zahl an Frost- und Eistagen. Zunächst einmal lässt sich ganz allgemein feststellen, dass die Anzahl der Frost- bzw. Eistage im Vergleich von der alten Klimareferenzperiode 1961-1990 zur neuen Referenzperiode 1991 bis 2020 deutlich zurückgegangen ist. Schaut man auf den bisherigen Winter, so sieht man, dass die Werte nochmal unter den Werten der aktuell gültigen Referenzperiode liegen. Im Mittel fehlen noch 15 bis 20 Frosttage und 5 bis 10 Eistage. Mit Blick auf die weiteren Aussichten, kann man schon jetzt sagen, dass die Mittelwerte recht sicher nicht erreicht werden.

Schaut man ganz konkret auf Frankfurt, dann sieht man, dass die Anzahl der Frost- und Eistage in den letzten gut zehn Jahren im Vergleich zu 1991-2020 nochmals deutlich zurückgegangen sind. Den letzten richtig kalten Winter der aktuell gültigen Klimareferenzperiode gab es 1996/97. Da schaffte es Frankfurt auf 31 und Sylt auf 19 Eistage – also Tage, an denen die Temperatur nicht über den Gefrierpunkt gestiegen ist! Kann man sich das heutzutage noch vorstellen?

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Die aktuelle Mitteltemperatur und Kältesumme

Werfen wird noch einen Blick auf die bisherige Mitteltemperatur und Kältesumme. Gerade letztere eignet sich sehr gut für die Einordnung der Strenge des Winters, da sie auch die Absolutwerte der täglichen Temperatur mit einbezieht.

Die aktuelle Mitteltemperatur liegt in vielen Regionen knapp 2 K über den vieljährigen Mittelwerten von 1991 und 2020. Nimmt man die Periode von 1961 bis 1990 als Basis, betragen die Abweichungen sogar über 3 K. Dabei sind die positiven Anomalien am größten im Süden und Südosten des Landes. Zwar war der Rekordwinter 2006/07 nochmal ein 1 K wärmer, trotzdem bewegt sich auch der Winter 2023/24 auf ziemlich hohem Niveau.

Die Kältesumme liegt im Deutschlandmittel gerade einmal bei 56 K und damit weit entfernt von richtig kalten Wintern. Um von einem normalen Winter zu sprechen, sollte die Summe hingegen eher im dreistelligen Bereich zu finden sein. Blicken wir doch nochmal auf den Winter 1996/97. In Frankfurt gab es damals eine Kältesumme von 186 Kelvin (2023/24: 40 K), in Essen von 161 Kelvin (2023/24: 27 K). In kälteren Regionen wie beispielsweise in Erfurt, wurden 296 Kelvin erzielt (2023/24: 75 K).

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Die niedrigsten Minima und Maxima

Neben all den Temperturmaßen darf eines nicht fehlen: Die niedrigsten Minima und Maxima im Laufe eines Winters. Blickt man stellvertretend auf die Wetterstation Frankfurt Flughafen, so erkennt man, dass die winterliche Frosthärte in den letzten Jahrzehnten immer mehr zurückgegangen ist. Während es früher in aller Regelmäßigkeit strenge Nachtfröste gab, ist dies mittlerweile nicht mehr unbedingt ein winterliches Kennzeichen. Die gleiche Entwicklung ist auch bei den Maxima zu erkennen. Diese grundlegende Aussage lässt sich auch auf andere Wetterstationen in Deutschland übertragen.

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Epilog – Wie geht es weiter

Nachdem sich die sehr milden Maxima in den nächsten Tagen auf hohem Niveau etwas konsolidieren, greift der Vorfrühling in der zweiten Wochenhälfte erneut an. Noch unsicher, aber nicht ausgeschlossen, dass dann zum ersten Mal in diesem Jahr die 20 Grad in der Hitliste aufleuchtet. Damit wird es immer schwieriger, noch entscheidend an den aktuellen statistischen Zahlen zu drehen. Der Winter geht also wieder als ein sehr milder in die Geschichtsbücher ein. Bei der Mitteltemperatur im Flächenmittel über ganz Deutschland liegt er derzeit in den Top10 der wärmsten Winter seit Aufzeichnungsbeginn 1882.
Für alle Statistikfans nochmal eine ausführliche Tabelle mit allen Maßzahlen für ausgewählte Städte in Deutschland.

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Dipl.-Met. Marcus Beyer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.02.2024
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