Nächtliche Temperaturgegensätze – des einen Freud, des anderen Leid

Mit den ansteigenden Lufttemperaturen im Freien wurde auch die Wärme in den Innenräumen wieder ein mehr oder weniger belastendes Thema. Neben dem Verhindern einer starken Aufheizung der Räume tagsüber, ist es besonders wichtig die nächtlichen Stunden für einen Abkühlen der Wohnungen und Häuser zu nutzen.

Das Wetter spielte dabei aber nicht jedem in die Karten. Während im Norden und Osten in den beiden vergangenen Nächten die Temperatur zum Teil auf Werte unter zehn Grad sank, blieb sie in der Nacht zum Mittwoch in der Südwesthälfte örtlich die gesamte Zeit über der 20-Grad-Marke. Einige Stationen registrierten somit eine Tropennacht. Besonders warm war die vergangene Nacht in Stötten (BW) auf 734 Meter Höhe auf der Schwäbischen Alb. Mit 21,9 Grad Celsius war es an keiner Station des Messnetzes vom Deutschen Wetterdienst wärmer. Bemerkenswert ist der Tiefstwert des Feldbergs im Schwarzwald. Auch dort wurde mit 20,7 Grad Celsius auf immerhin knapp 1500 Meter Höhe eine Tropennacht registriert. Die bislang einzige Tropennacht 2024 an dieser Stelle. Am Fuß des Schwarzwaldes im Oberrheingraben auf 200 bis 300 Meter sanken die Temperaturen dagegen auf Werte um 18 Grad ab. Alle Stationen in Deutschland mit einer Tropennacht lagen oberhalb von 450 Metern.

DWD Naechtliche Temperaturgegensaetze – des einen Freud des anderen Leid

Bei windschwachen Nächten ist diese Temperaturverteilung mit den höchsten Minima in mittleren und teilweise sogar hohen Lagen und niedrigeren Werten in den Tälern üblich. Durch den schwachen Wind fehlte die Durchmischung der verschiedenen Luftschichten und die kältere und damit relativ schwere Luft konnte sich in den Tälern sammeln. Diese dem Normalen verkehrte oder auch inverse Temperaturschichtung nennt man Inversion.

Dem gegenüber standen Regionen im Norden und Osten Deutschlands, die einstellige Nachtwerte meldeten. Besonders kühl war die Nacht zum Dienstag. In Brandenburg sanken die Temperaturen bis auf 7 Grad (Schipkau-Klettwitz 7,2 Grad), noch kühler war es in prädestinierten Tallagen im Erzgebirge. In Deutschneudorf-Brüderwiese stoppte das Thermometer erst bei 3,8 Grad. In der Nacht zum Mittwoch sanken die Temperaturen in Nordfriesland unter die 10 Grad-Marke. Am kühlsten war es in Hattstedt (SH) mit 9,4 Grad.

Die tiefen Temperaturen waren möglich, weil es zum einen sternenklar war und die Wärme über Strahlung gut an das Weltall abgegeben werden konnte. Weitere Gründe waren der angesprochene schwache Wind und relativ trockene Luft. Denn die Luft kann sich nur soweit abkühlen, bis sie vollständig gesättigt ist, sprich bis zum Taupunkt. Eine weitere Abkühlung ist dann nur möglich, wenn Feuchtigkeit abgegeben wird zum Beispiel durch Tau an Vegetation oder Reif in Frostnächten.

In der kommenden Nacht bleibt es bei der bekannten Temperaturverteilung. Besonders in den Regionen, wo es tagsüber nicht ganz so warm war, also im Norden, sinken die Werte wieder nahe oder sogar unterhalb der 10-Grad-Marke. Im Südwesten wird es dagegen erneut örtlich zu einer Tropennacht kommen. Das Kühlen der Räume wird also weiterhin im Süden erschwert. Erst im Laufe der Woche werden auch im Süden die Nächte kühler.

DWD Naechtliche Temperaturgegensaetze – des einen Freud des anderen Leid 1

MSc.-Met. Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 31.07.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Aus den Augen, aus dem Sinn? – (Sturm-)Tief KIRSTI

Eine mehrtägige, landesweite Hochdruckphase – das gab es die letzten Wochen beziehungsweise besser Monate kaum. Aber nun ist Hoch HALIL da, das bereits am gestrigen Montag verbreitet für ruhiges und sonniges Sommerwetter sorgte. Dem steht der heutige Dienstag in nichts nach, ganz im Gegenteil: Mit verbreitet 28 bis 35 Grad wird es noch ’ne ganze Ecke wärmer. Die Zeichen stehen also auf Freibad-, Badesee- und Eisdielenbesuch.

Ganz anders sah es am vergangenen Wochenende aus. Im Bereich einer quer über Deutschland liegenden Luftmassengrenze kam es zu kräftigen Regenfällen. Los ging es bereits in der Nacht zum Samstag als ein kleinräumiges Tief entlang der Luftmassengrenze nordostwärts zog und so in einem Streifen von Rheinland-Pfalz und dem Saarland bis nach Thüringen und den Norden Sachsen-Anhalts verbreitet 15 bis 30 l/qm in wenigen Stunden brachte, wobei lokal auch noch deutlich mehr gemessen wurde. Ähnliche Mengen gab es auch in der Nacht zum Sonntag, als mit KIRSTI bereits das nächste Tief über die Mitte des Landes ost-/nordostwärts zog. Dieses Mal war sogar ein noch größeres Gebiet betroffen, das sich etwa von der Eifel und dem Schwarzwald bis zur Oder aufspannte. In einem Streifen vom Harz bis in den Berliner Raum kamen sogar 30 bis rund 60 l/qm Regen innerhalb weniger Stunden vom Himmel.

Nachdem KIRSTI Sonntagfrüh ostwärts abgezogen war, sorgte HALIL von Westen her für eine zunehmende Wetterberuhigung. So weit, so gut: HALIL ist nun in aller Munde und für KIRSTI gilt eher der Ausspruch „Aus den Augen, aus dem Sinn.“. Dabei war es durchaus wichtig, seinen Blick auch weiterhin auf dieses Tief zu halten. Im Laufe des Sonntags mauserte sich KIRSTI nämlich zu einem optisch höchst ansprechendem Wolkenwirbel.

DWD Aus den Augen aus dem Sinn Sturm Tief KIRSTI

Da könnte man glatt vergessen, dass es dabei um die Entwicklung eines ausgewachsenen Sturmtiefs handelte – ein dort für die Jahreszeit eher seltenes Ereignis. Dessen volle Wucht bekam vor allem das Baltikum zu spüren. Einige lettische Stationen meldeten Regenmengen von 50 bis 100 l/qm in gerade einmal 12 Stunden! In Riga beispielsweise fielen zwischen Sonntagabend und Montagmorgen 97,2 l/qm in 12 Stunden. Normalerweise fallen dort knapp 80 l/qm – im gesamten Juli wohlgemerkt! Der lettische Wetterdienst hatte im Vorfeld für Riga und weitere Teile des Landes die höchste Warnstufe ausgegeben.

DWD Aus den Augen aus dem Sinn Sturm Tief KIRSTI

Dazu kommt – was ein Sturmtief letztlich ausmacht – natürlich noch der Sturm. Auf seinem Weg ins Baltikum beziehungsweise nach Osteuropa sank der Druck im Kern des Tiefs bis Montagvormittag auf 992 hPa. Über Deutschland zeigten die Barometer dank Hoch HALIL dagegen bis zu 1026 hPa, es hatte sich also ein ordentlicher Druckgradient entwickelt. In der Folge kam es in weiten Teilen Litauens und in der Westhälfte Lettlands wiederholt zu Sturmböen zwischen 65 und 85 km/h. In Riga wurden um 4 Uhr Montagfrüh sogar knapp 100 km/h gemessen.

Medienangaben zufolge waren durch den Sturm in Lettland und Litauen rund 200.000 Haushalte ohne Strom. Dazu wurden Bäume entwurzelt und in Folge der hohen Regenmengen kam es zu Überflutungen. Traurigerweise wurde in der Nähe von Vilnius ein Mann von einem umstürzenden Baum erschlagen. Mittlerweile ist KIRSTI nach Russland abgezogen und hat sich dabei deutlich abgeschwächt. Damit gelangt das Baltikum nun auch in den Einflussbereich von Hoch HALIL und das Wetter beruhigt sich. Ob in der Region für das Sturmtief aber ebenfalls der Ausspruch „Aus den Augen, aus dem Sinn.“ gilt, darf bezweifelt werden…

Diplom Meteorolge Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 30.07.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

W:O:A 2024

Was im Jahr 1990 in noch kleinem Rahmen und einer Kiesgrube begann, entwickelte sich rasch zu einem der größten Heavy-Metal-Festivals Europas – das Wacken Open Air. Seit gestern kann man auf das Festgelände und dem Ruf folgten einige Tausend begeisterte Fans. Ab Mittwoch gibt es die ersten Livekonzerte. In der Vergangenheit gab es während der Veranstaltung am ersten Augustwochenende häufig Regen oder Schauer und Gewitter. Diese weichten Wiesen und Wege auf und sorgten nicht selten für unfreiwillige Schlammbäder. Im letzten Jahr mussten die Veranstalter sogar die Zufahrt aufgrund schlechten Wetters sperren.

In diesem Jahr hat eine schwäbische Firma mehrere Tausend Quadratmeter Aluminiumplatten verlegt, damit mögliche Regenfälle den Untergrund nicht aufweichen und die Festivalbesucher weitgehend schlammfrei durch das verlängerte Wochenende kommen.

Dabei sind die Wetteraussichten dieses Jahr gar nicht so schlecht. Die ersten Tage sind bestimmt von Hochdruckeinfluss samt Wärme und Sonne. Schwacher bis mäßiger nördlicher Wind sorgt für Abkühlung in den Nächten. Ab Wochenmitte lässt der Hochdruckeinfluss nach. Die Luft wird mit zunehmend westlicher Strömung deutlich angefeuchtet. Allerdings liegt der Norden Deutschlands noch im Bereich des höheren Luftdrucks und unter einem Höhenkeil. Damit sind trotz zunehmender Wolken in eher stabiler Schichtung keine Schauer zu erwarten.

DWD WOA 2024

In der Nacht zum Freitag nähert sich ein Trog von Westen her und es ziehen dichtere Wolken auf. Erste Schauer können den Weg in den Kreis Steinburg finden. Gewitter sind derzeit eher unwahrscheinlich, die feucht-warme Luft hält sich mehr über der Mitte und dem Süden Deutschlands auf. Nach Norden hin ist die Luft stabiler und relativ gesehen trockener, sodass nur einzelne Schauer auftreten. Am Freitag selbst schwenkt der Trog von West nach Ost über das Land hinweg. Dabei sind wiederholt Schauer möglich. Die Intensität ist jedoch gering. Gegen Nachmittag brechen die Wolken zusehends auf und es trocknet ab.

DWD WOA 2024 1

Allerdings liegt am Wochenende ein Tiefdruckgebiet bei den Britischen Inseln. Es führt aus Südwesten feucht und warme Luft in die Region. Ab Samstagmittag steigt die Gefahr von Schauern und gegen Abend sind einzelne Gewitter nicht ausgeschlossen. In der Nacht zum Sonntag zieht aus heutiger Sicht eine Frontalzone von West nach Ost über die Region. Dann sind verbreitet Regenfälle zu erwarten, wenn auch nur leichter Natur. Am Sonntag tagsüber beruhigt sich die Lage wieder.

DWD WOA 2024 2

Wer sich also auf ein Schlammbad in Wacken freut, der muss bis zum Wochenende warten. Die Aussichten stehen dann nicht so schlecht.

Diplom-Meteorologin Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.07.2024
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Arbeiten bei problematischen Wetterlagen

Wetterbedingte Sicherheitsmaßnahmen am Arbeitsplatz

Die Natur kennt kein schlechtes Wetter, aber manchmal treten unvorhersehbare Situationen auf.. Angesichts des sich verändernden Klimas und ungünstiger Wetterbedingungen wird die Gewährleistung der Sicherheit am Arbeitsplatz noch wichtiger. Welche problematischen Wetterlagen gibt es und was ist zu tun?

Die Klima- und Naturfrage ist heute wirklich höchst aktuell. Dadurch entstehen immer mehr Stellenangebote im Naturschutz für Quereinsteiger, die für euch interessant und für unseren Planeten von großer Bedeutung sein könnten.

Wetterbedingte Sicherheitsmaßnahmen am Arbeitsplatz

Wetterbedingte Sicherheitsmaßnahmen am Arbeitsplatz

Problematische Wetterlagen

Produktive Arbeit erfordert komfortable Arbeitsbedingungen. Dabei berücksichtigen wir das Wetter selten, was ein Fehler ist. Extreme Hitze, Kälte, starker Wind, Regen, Schnee und Eis können zu gefährlichen Situationen führen, die geeignete Maßnahmen erfordern. Hier findet ihr nützliche Tipps für mögliche Situationen, um Wetterschutz zu gewährleisten – kurz und klar

Extreme Hitze

Arbeiten unter extremen Hitzebedingungen erfordert besondere Aufmerksamkeit für Sicherheitsmaßnahmen, um Hitzschlag, Austrocknung und andere hitzebedingte Probleme zu vermeiden. Was zu tun ist:

  • Zugang zu Trinkwasser sicherstellen.
  • Leichte und atmungsaktive Kleidung verwenden.
  • Ventilatoren nutzen.
  • Pausen in schattigen oder kühlen Räumen organisieren.
  • Die Anzeichen von Hitzschlag und Austrocknung sowie die Erste-Hilfe-Maßnahmen untersuchen.
  • Wetter-Apps verwenden.

Wenn die Lufttemperatur im Büro über 26 Grad liegt, muss der Arbeitgeber Maßnahmen ergreifen. Es wäre besonders gut, einen Arbeitsplan zu haben, der es euch ermöglicht, die heißesten Stunden des Tages zu vermeiden. Als „unzumutbare“ Hitze am Arbeitsplatz gelten nur die Büro-Temperaturen ab 35 Grad.

Extreme Kälte

Kälte kann ebenfalls ernsthafte Probleme verursachen. Um Erfrierungen, Unterkühlung und andere Kälteprobleme zu vermeiden, ist Folgendes notwendig:

  • Für warme Kleidung und Schuhe sorgen.
  • Heizungen und andere Mittel verwenden, um eine angenehme Temperatur am Arbeitsplatz aufrechtzuerhalten.
  • Beheizte Bereiche für Pausen organisieren.
  • Geräte und Werkzeuge verwenden, die die Notwendigkeit eines längeren Kontakts mit kalten Oberflächen minimieren.
  • Warme Getränke trinken und kalorienreiche Lebensmittel essen, um Energie zu erzeugen.
  • Alkohol und Koffein vermeiden, die zur Austrocknung beitragen können.
  • Mitarbeiterschulungen zum Erlernen der Anzeichen von Erfrierungen und Unterkühlung sowie der Erste-Hilfe-Maßnahmen für Erkältungsverletzungen.

Auf diese Weise kann das Risiko von Erkältungen erheblich reduziert und die Sicherheit bei extremer Kälte gewährleistet werden.

Starker Wind

Starker Wind kann ebenfalls Verletzungen und andere Gefahren verursachen. In diesem Fall solltet ihr:

  • Schutzbrillen und Helme verwenden.
  • Alle leichten und beweglichen Gegenstände sichern.
  • Die Arbeit auf Höhe begrenzen.
  • Es vermeiden, in oder in der Nähe von instabilen Objekten zu arbeiten, die vom Wind abgetragen werden können.
  • Häufige Pausen an windgeschützten Orten organisieren und die windigsten Perioden des Tages vermeiden.
  • Anzeichen von windbedingten Gefahren sowie Erste-Hilfe-Maßnahmen für durch Wind verursachte Verletzungen untersuchen.
  • Regelmäßig die Wettervorhersage überprüfen und darauf vorbereitet sein, dass sich die Bedingungen ändern.

Flexibilisierung der Arbeitszeiten ist auch sehr wünschenswert. Denkt daran, dass ihr bei starker Witterungsbeeinträchtigung die Arbeit unterbrechen müsst!

Starkregen

Solche Bedingungen können romantisch wirken, jedoch nur, wenn ihr zu Hause oder in einem komfortablen Büro arbeitet. Für andere Fälle gibt es grundlegende Empfehlungen:

  • Wasserdichte Kleidung und Schuhe, Kopfbedeckung und Handschuhe verwenden.
  • Man muss sicherstellen, dass die Arbeitsbereiche über ein gutes Entwässerungssystem verfügen, um Wasseransammlungen zu verhindern.
  • Auf rutschigen Oberflächen und in der Nähe von elektrischen Leitungen nicht arbeiten.
  • Sicherstellen, dass alle elektrischen Geräte isoliert und vor Wasser geschützt sind.
  • Häufige Pausen an trockenen und regengeschützten Orten vereinbaren.
  • Sich über Bedrohungsmaßnahmen informieren.
  • Gefahrenzeichen und Hilfe bei regnerischen Witterungsfällen untersuchen.

Wie überall, ist hier Wetterüberwachung auch sehr wichtig. Man muss mit der aktuellen Wettervorhersage auf dem Laufenden bleiben.

Schneereiches und eisiges Wetter

Schneereiches und eisiges Wetter

Schneereiches und eisiges Wetter

Wir lieben schöne Winter mit Schnee, aber sie können auch unerwartete Herausforderungen mit sich bringen. Was ist zu tun?

  • Der Wettervorhersage folgen.
  • Warme und wasserdichte Kleidung und rutschfeste Schuhe im Voraus vorbereiten.
  • Eine spezielle Brille oder Maske verwenden, um das Gesicht vor Schnee und Wind zu schützen.
  • Aufgrund der geringeren Sichtbarkeit bei schlechtem Wetter, reflektierende Elemente auf der Kleidung verwenden oder eine Taschenlampe tragen.
  • Regelmäßig Schnee und Eis in den Arbeitsräumen reinigen.
  • Frostschutzmittel verwenden.
  • Sich vorsichtig bewegen und nicht beeilen, um Stürze und Verletzungen zu vermeiden.
  • Sich mit den Regeln für das Verhalten bei Schneestürmen vertraut machen.

So kann man unangenehme Folgen trotz der Schwierigkeiten bei solchem Wetter vermeiden.

Verantwortlichkeit

Bei schlechtem Wetter ist die Einhaltung von Sicherheitsvorkehrungen bei der Arbeit von größter Bedeutung.

Die Rolle des Arbeitgebers besteht hier darin, zu lernen und zu informieren, die notwendigen Mittel und Notfallpläne bereitzustellen, Frühwarnsysteme zu verwenden und den Arbeitsprozess zu organisieren.

Zu den Aufgaben des Mitarbeiters gehören die Einhaltung der Anweisungen, die Verwendung von Schutzmitteln und die Meldung von Problemen.

Die aktive Beteiligung von Arbeitgebern und Mitarbeitern an der Arbeitsplatzsicherheit trägt dazu bei, sichere und gesunde Arbeitsbedingungen zu schaffen und die Arbeitseffizienz zu verbessern.

Bild von Egor Myznik auf unsplash.com
Bild von Fahrizal Dido Rachmansyah auf unsplash.com

Kurzes Hitzeintermezzo!

Während es am Samstag in Verbindung mit einer quer über Deutschland liegenden Luftmassengrenze zu teils kräftigen Regenfällen kam, beruhigt sich das Wetter am heutigen Sonntag rasch wieder. Verantwortlich hierfür ist Hoch „HALIL“, das sich in Richtung Mitteleuropa verlagert. Damit kann sich die eingeflossene kühle Meeresluft mit zunehmenden Sonnenanteilen allmählich erwärmen.

DWD Kurzes Hitzeintermezzo 1

Zu Wochenbeginn legt sich „HALIL“ direkt über Deutschland und sorgt bei uns für lupenreines Hochsommerwetter. Dabei kann sich die Luft vor allem in den Niederungen im Südwesten bereits auf um oder knapp über 30 Grad erwärmen. Im Norden und Nordosten sind einzelne harmlose Quellwolken unterwegs. Aber auch hier überwiegt der freundliche Gesamteindruck. Allerdings sind dort die Temperaturen mit nur knapp über 20 Grad gedämpft. Ansonsten werden verbreitet 24 bis 31 Grad erreicht. Bei einem Besuch im Freibad oder bei längerem Aufenthalt im Freien um die Mittagszeit sollte dabei unbedingt an geeigneten Sonnenschutz gedacht werden, da der  in der trockenen und teils sehr klaren Luftmasse erhöht ist.

DWD Kurzes Hitzeintermezzo 2

Am Dienstag verlagert sich das Hoch „HALIL“ langsam nach Osten. Damit gelangt auf dessen Westseite heiße und auch wieder etwas feuchtere Luft aus dem westlichen Mittelmeerraum in den Südwesten und Westen Deutschlands. Somit steigen die Temperaturen dort verbreitet auf 30 bis 35 Grad an. Nur im äußersten Norden und Nordosten bleibt es mit Höchstwerten um 25 Grad angenehmer. Dazu dominiert der Sonnenschein. Das Schauer- und Gewitterrisiko bleibt auch im Südwesten über dem Bergland sehr gering. Grund dafür ist eine stabile Schichtung in der mittleren Troposphäre. Diese entsteht aufgrund von Absinkbewegungen durch einen flachen  über Deutschland.

DWD Kurzes Hitzeintermezzo 3

In der Nacht zum Mittwoch gehen dann die Temperaturen vor allem in den Ballungsräumen im Südwesten nur langsam zurück. Damit wird dort örtlich eine Tropennacht mit Tiefsttemperaturen von über 20 Grad erwartet. In Richtung Nordosten kann es aber in der deutlich trockeneren Luftmasse besser auskühlen, sodass dort die Tiefsttemperaturen auf teils sogar unter 15 Grad absinken werden.

DWD Kurzes Hitzeintermezzo 4

Zur Wochenmitte verabschieden sich unser Hochsommerhoch „HALIL“ sowie der dazugehörige Höhenrücken allmählich nach Osten. Damit gelangen wir auf die Vorderseite eines flachen  über Westeuropa in eine südwestliche Strömung. Somit können sich am Mittwoch im Tagesverlauf bevorzugt im Bereich der südwestdeutschen Mittelgebirge erste, teils kräftige Schauer und Gewitter entwickeln. Diese können örtlich auch unwetterartig ausfallen. In der Nacht zum Donnerstag sowie am Donnerstag tagsüber treten dann von Westen her verbreiteter Schauer und kräftige Gewitter auf. Damit wird pünktlich zum Start in den letzten meteorologischen Sommermonat wieder eine wechselhafte und kühlere Wetterphase eingeleitet!

M.Sc. Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.07.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Die Olympischen Spiele sind eröffnet und der Himmel weint!

Am gestrigen Freitagabend wurden um 22:53 Uhr die 33. Olympischen Spiele in Paris von Präsident Emmanuel Macron offiziell eröffnet. Dabei zog die Eröffnungsshow die internationalen Medien in den Bann. Allerdings wurde die atemberaubende und spektakuläre Zeremonie von teils kräftigem Dauerregen überschattet, sodass das Regencape das wichtigste Utensil des Abends darstellte. Laut den verschiedenen Messstationen in und um Paris kamen während der Eröffnungsveranstaltung um 10 Liter Regen pro Quadratmeter vom Himmel. Südlich von Paris waren es gebietsweise sogar 15 bis 30 l/qm in 6 Stunden, in Eole-Viabon 33 l/qm/6h (vgl. Abb. 1a).

DWD Die Olympischen Spiele sind eroeffnet und der Himmel weint

Verantwortlich für das regnerische Wetter war der Tiefausläufer von Tief JOHANNA, welches bei Island seine Kreise dreht. Ausgehend von diesem zog sich eine Luftmassengrenze über Norwegen, Schweden, Polen und Deutschland hinweg bis nach Paris. Sie trennt dabei kühlere Atlantikluft im Norden von sehr warmer Subtropikluft südlich des Tiefausläufers. Da sich an der Luftmassengrenze getreu dem Motto der Olympischen Spiele die warme und die kalte Luft duellieren, kommt es zu Wellen und der Bildung kleinräumiger Tiefs, welche die Niederschläge regional noch intensivieren können (vgl. Abb. 2).

 

DWD Die Olympischen Spiele sind eroeffnet und der Himmel weint 1

Die gleiche Luftmassengrenze war schließlich auch über Deutschland aktiv. Ab dem frühen Freitagabend erfassten kräftige Niederschläge auch den Südwesten und Teile der Mitte von Deutschland. Vor allem im Umfeld der Mosel und der Lahn sowie von Wittgenstein bis nach Kassel regnete es ordentlich. Die Station Burgwald-Bottendorf im Landkreis Waldeck-Frankenberg registrierte über 6 Stunden 56 l/qm. Aber auch in Breidenbach (Marburg-Biedenkopf) und Winningen (Mayen-Koblenz) fielen beachtliche 29 l/qm/6h (Vgl. Abb. 1b).

Zurück zum sportlichen Hotspot dieser Tage. Im Raum Paris bleibt es auch am heutigen Samstag nicht trocken. Die Luftmassengrenze bleibt zunächst noch stabil und recht stationär und tangiert den Hauptschauplatz der Olympischen Spiele am Rande. Resultierend kommt es bei vielen Wolken immer wieder zu Regenfällen (vgl. Abb. 3).

 

DWD Die Olympischen Spiele sind eroeffnet und der Himmel weint 2

Doch der Regen ist zunehmend angezählt. Denn vom Ostatlantik macht sich das Hoch HALIL auf den Weg in die südliche Nordsee bzw. Norddeutschland. Resultierend wird die Luftmassengrenze nach Süden Richtung Alpen abgedrängt, wo ihr schließlich die Kraft ausgeht und sich auflöst. Frankreich und somit auch Paris liegen demnach auf der Süd- bzw. Südwestflanke von HALIL und auf der Ostflanke einer schwachen Tiefdruckzone über der Iberischen Halbinsel und dem Golf von Biskaya. In der Folge gelangt aus dem westlichen und zentralen Mittelmeerraum zunehmend sehr warme bis heiße Luft bis nach Paris (vgl. Abb. 4). Am Sonntag werden schon Höchstwerte um 26 Grad erwartet. Am Montag klettern die Temperaturen dann auf rund 31 Grad. Unter Hochdruckeinfluss lösen sich zudem die Wolken auf und die Sonne kann vom nahezu wolkenlosen Himmel strahlen. Am Dienstag soll die Hitze in Paris bei Werten um 34 Grad ihren Höhepunkt erreichen. Neben der Hitze nimmt aber auch die Schwüle deutlich zu. Im Tagesverlauf mehren sich zudem die Quellwolken am Himmel und das Gewitterrisiko nimmt deutlich zu.
Auch in Deutschland sorgt Hoch HALIL für ein heißes Hochsommerintermezzo. Von Sonntag bis Mittwoch kann rund drei Tage die Sonne strahlen und die Temperaturen vorübergehend auf sommerliche bis heiße Werte von 25 bis 35 Grad (Dienstag) hieven.

DWD Die Olympischen Spiele sind eroeffnet und der Himmel weint 3

Der Blick zu den Olympischen Spielen nach Paris ist grundsätzlich aber etwas zu kurz gedacht. Denn zahlreiche Wettkämpfe finden über Frankreich verteilt oder sogar in Übersee statt. Daher nun auch ein kurzer Wetterblick über den Tellerrand hinweg. Neben dem Großraum Paris finden in Frankreich Wettkämpfe in Lille (Handball, Basketball), Marseille (Segeln, Fußball), Nantes (Fußball), Saint-Étienne (Fußball), Nizza (Fußball), Lyon (Fußball) und Bordeaux (Fußball) statt.
Am Sonntag liegen vor allem die Städte im Westen und Norden auf der sonnigen Sommerseite. Rund um die Alpen und das Zentralmassiv sind dagegen im Tagesverlauf Quellwolken mit Schauer und einzelnen Gewittern möglich. In deren Einflussbereich wären demnach vor allem die Spielstätten in Lyon, Saint-Etienne und Nizza. Im Südosten Frankreichs sowie an der Atlantikküste bei Bordeaux steigen dabei die Temperaturen schon auf 30 bis 36 Grad.
Am Montag bleiben die Regionen von den Pyrenäen über das Zentralmassiv bis zu den Alpen im Wetterfokus. Im Tagesverlauf sind dort erneut Schauer und teils kräftige Gewitter möglich. Von der Atlantikküste bis nach Benelux sollte es dagegen nochmals ein recht sonniger Hochsommertag werden. Dabei wird in Frankreich bei Temperaturen zwischen 27 Grad an der Nordsee und bis 39 Grad im Südwesten der wohl heißeste Tag der Woche erwartet.
Am Dienstag wird es bei Temperaturen in der Spitze zwischen 28 und 36 Grad zwar landesweit nochmals heiß, doch die Sonne bekommt zunehmend Probleme, sich gegen die dichtere Quellbewölkung durchzusetzen. Stattdessen muss überall mit Schauern und einzelnen kräftigen Gewittern gerechnet werden. Allenfalls Marseille scheint etwas außen vor.

Zum Schluss noch ein Schlenker nach Tahiti, wo die Surfwettbewerbe stattfinden. Französisch-Polynesien liegt im Südpazifik etwa mittig zwischen Australien und Südamerika (etwas dichter an Australien). Obwohl auf der Südhalbkugel derzeit Winter herrscht, macht sich auf Tahiti das warme Pazifikwasser bemerkbar und produziert zunächst stetig Höchstwerte um 26 Grad. Allerdings sorgt die feuchte Luft auf jeden Fall bis Mittwoch wohl jeden Tag für Schauer und Gewitter. Nicht zu vergessen der Wind, der beim Surfen von wesentlicher Bedeutung ist. Durch ein Tief südwestlich von Tahiti weht dieser durchaus kräftig aus Ost und erreicht in Böen auch abseits von Gewittern 55 bis 85 km/h (Bft 7-9).

Diplom Meteorologe Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.07.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Riesige Waldbrände in Kanada

Eigentlich ist Kanada ja aus europäischer Sicht ein wunderschönes Reiseziel. Besonders die landschaftliche Schönheit der Rocky Mountains – gerade in den Nationalparks, die auch aus diesem Grunde Nationalpark sind – kann es einem antun. Vielleicht gibt es ja in dieser Rubrik sogar Leserinnen oder Leser, die z.B. dem Jasper-Nationalpark einen Besuch abgestattet haben. Dort befindet sich u.a. auch gleichnamige Städtchen mit gut 4000 Einwohnern.

Falls Sie also schon einmal dort gewesen sind und den Ort in Erinnerung behalten haben, so bewahren Sie sich diese gut auf. Denn Jasper gibt es, so wie es existiert hat, nicht mehr. Große Teile der Stadt brannten im Laufe des Mittwochs binnen kurzer Zeit bis auf die Grundmauern nieder.

Schuld daran waren mehrere Waldbrände, die seit wenigen Tagen im Nationalpark wüten und nun schlussendlich auf die Stadt übergriffen. Sie umfassen mittlerweile eine Fläche von etwa 360 km². Im Falle dieser Brände ist die Entstehungsursache noch unklar. In den allermeisten Fällen spielt aber immer menschliches Fehlverhalten in Form von fahrlässiger oder vorsätzlicher Brandstiftung eine entscheidende Rolle.

DWD Riesige Waldbraende in Kanada

Die Brände im Jasper-Nationalpark sind aber bei Weitem nicht die einzigen aktiven Wildfeuer. Bereits im Mai dieses Jahres brachen vor allem in den westlich gelegenen Provinzen Alberta und British Columbia erneut zahlreiche Waldbrände aus. Diese kamen zusätzlich zu im Frühjahr wieder aufgefachten Brandherden, die noch aus dem Jahr 2023 stammen, hinzu. Begünstigt wurde das alles durch eine wochenlang bestehende bzw. sich wiederholt regenerierende Hochdrucklage die in den betroffenen Landesteilen für teils extreme Trockenheit gesorgt hat.

Die Summe an Emissionen von Brandgasen ist dabei mittlerweile so hoch, dass die Rauchwolke im Laufe dieser Woche sogar schon über den Atlantik bis zu uns nach Mitteleuropa vordringen konnte. Wenngleich die Konzentration in der Atmosphäre gering war, so war sie doch signifikant genug, um in den Modellen und auf Satellitenbildern sichtbar zu werden. Problematisch sind vor allem die riesigen Mengen emittierten CO2. Alleine im letzten Jahr wurden fast 480 Megatonnen freigesetzt – das fünffache der üblichen durchschnittlichen Menge. Dazu kommen verursachte gesundheitliche Schäden durch die schlechte Luftqualität, die auch in großen Städten wie z.B. Edmonton zu Beeinträchtigungen führt.

DWD Riesige Waldbraende in Kanada 1

Alleine in der Provinz Alberta sind aktuell noch 175 Brände aktiv, über 50 davon laut Angaben der dortigen Behörden „außer Kontrolle“. Es ist also zu erwarten, dass sich die Lage in den nächsten Wochen und Monaten nicht sonderlich bessern dürfte. Zumal es, um der Lage Herr zu werden, auch einer Gesamtumstellung der nordhemisphärischen Zirkulation bedarf, bei der sich neue Strömungsmuster einstellen, die für den Westen Kanadas deutlich mehr Niederschläge bringt, als es in den letzten gut 12 Monaten der Fall gewesen ist. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Ereignisse des Jahres 2023 nicht direkt wiederholen.

DWD Riesige Waldbraende in Kanada 2

M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.07.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Einmal Durchatmen, bitte!

Was war das herrlich in der vergangenen Nacht und am heutigen Donnerstagmorgen, oder? Man konnte gezielt und umfangreich durchlüften, die Wohnung oder das Haus runterkühlen und endlich einmal tief durchatmen. Zugegeben, bezüglich Hitze und Schwüle sind wir in diesem Sommer noch vergleichsweise „milde“ davongekommen (gerade im Vergleich zu Süd- und Südosteuropa), für eine gute Luftqualität mit positiven Auswirkungen auf die Gesundheit kann man aber gar nicht dankbar genug sein.

DWD Einmal Durchatmen bitte

Neben der Abgeschiedenheit in der Natur, Ruhe fernab der Großstadthektik und nicht zuletzt befeuert durch die Corona-Pandemie mit verstärktem Einsatz von HomeOffice-Möglichkeiten bevorzugen immer mehr Menschen hierzulande den Stadtrand oder das Umland als Wohnort. Der Trend geht zur Suburbanisierung. Dieser Begriff wird landläufig auch als „Stadtflucht“ bezeichnet und beschreibt die Verlagerung der Bevölkerung in Vororte von Kernstädten und Arbeitsplätzen aus der Innenstadt in das Umland. Laut Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) wurde 2021 ein so hohes Niveau wie zuletzt Anfang der 90er Jahre erreicht. Vor allem Familien zieht es weg aus der Stadt, wohingegen junge Erwachsene (Altersgruppe 18-29 Jahre) auf die Vorzüge wie die große Auswahl an Kultur, Bildung und Freizeit eher weniger verzichten wollen. Natürlich spielen dabei auch noch weitere Faktoren wie die Entwicklung der Miet- und Kaufpreise sowie persönliche Umstände der aktuellen Lebenssituation eine gewichtige Rolle.

Die Luftqualität eines Standortes setzt sich aus verschiedensten Faktoren zusammen. Die Luft unserer Atmosphäre ist ein Gemisch aus vielen Gasen, das hauptsächlich aus Stickstoff (N2) mit 78,1 % und Sauerstoff (O2) mit 20,9 % besteht. Viele weitere Gase kommen in so geringen Konzentrationen vor, dass man sie Spurengase nennt. Neben gasförmigen Molekülen enthält die Luft auch noch eine ganze Reihe von flüssigen, festen oder aus verschiedenen Phasen kombinierten Teilchen, die Aerosole. Diese Partikel spielen bei der Luftqualität eine entscheidende Rolle und man unterscheidet zwischen verschiedenen Partikelgrößen, um zwischen Ultra-Feinstaub (PM0.1, Durchmesser < 0,1 µm) von Feinstaub (PM2.5), inhalierbarem Grobstaub (2,5-10 µm) vom Grobstaub (> 10 µm) zu differenzieren. Luftbeimengungen, die auf Mensch und Umwelt schädlich wirken können, sind vor allem reaktive Gase wie zum Beispiel Schwefeldioxid (SO2), Stickoxide (NOX, NO2), Kohlenmonoxid (CO), Ozon (O3), Benzol (C6H6), Ammoniak (NH3) und die bereits beschriebenen Stäube. Je austauschärmer die vorherrschende Wetterlage und je größer der Eintrag von Schadstoffen (Emission), desto beeinträchtigter ist letzten Endes die Luftqualität. Beispielhaft dient die Lage vom 07. Dezember 1952, bei der es zur berühmt berüchtigten Londoner Smogkatastrophe kam Eine Übersicht zum vorherrschenden Witterungstyp und den Auswirkungen hierzulande auf die Luftqualität sieht man in der Abbildung 2. Problematisch sind vor allem stabile winterliche Hochdrucklagen.

DWD Einmal Durchatmen bitte 1

Widmen wir uns im Besonderen einmal dem Ozon genauer zu. Und zwar jährt sich am morgigen Freitag, den 26.07.2024 der erste in Deutschland ausgelöste Ozonalarm zum 30. Mal. Dieser wurde für das Bundesland Hessen aktiviert, da die Konzentration von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter überschritten worden war. Daraufhin galt an den nächsten drei Tagen auf Autobahnen Tempolimit 90 km/h und auf Landstraßen 80 km/h. Wichtig hierbei: Die damit gemeinte bodennahe Ozonkonzentration hat nichts mit der allgemeinhin bekannten Ozonschicht zu tun, die „gewünscht“ in der Stratosphäre in etwa zwischen 15 und 25 Kilometern Höhe vorkommt und als wichtiger Schutzschild vor intensiver solarer UV-Strahlung dient. In Bodennähe bildet sich Ozon aus einer Reaktion zwischen Stickstoffdioxid NO2 und Sauerstoff O2 unter dem Einfluss von UV-Strahlung. Das schädliche Bodenozon entsteht vor allem an heißen Sommertagen, in der Abluft größerer Städte.
Die höchsten Ozonwerte treten am Stadtrand und in den angrenzenden ländlichen Gebieten auf, also entfernt von den Quellen der Vorläuferstoffe. Das klingt scheinbar paradox, liegt aber daran, dass Stickstoffmonoxid (NO), das in Autoabgasen enthalten ist, mit Ozon reagiert. Dabei wird Ozon abgebaut, so dass die Ozonbelastung in Innenstädten deutlich niedriger ist. Andererseits werden die Vorläuferstoffe mit dem Wind aus den Städten heraus transportiert und tragen so entfernt von deren eigentlichen Quellen zur Ozonbildung bei.

Das aus dem griechischen Wort „ozein = riechen“ abstammende Molekül ist ein starkes Oxidationsmittel und für Mensch und Natur giftig. Der Geruch ist bei sehr hohen Konzentrationen stechend-scharf, in der Natur jedoch geruchlos. Die Geruchsschwelle liegt bei 40 µg/m³, allerdings gewöhnt man sich schnell an den Geruch und nimmt ihn dann fatalerweise nicht mehr wahr. Die Symptome sind dann heftiger Kopfschmerz im Bereich der Schläfe, Reizungen der Atemwege sowie Schädigung der Wälder bis hin zu massivem Baumsterben. Erhöhte bodennahe Ozonwerte werden unter dem Sammelbegriff Sommersmog zusammengefasst.

An rund 300 Messstationen in Deutschland wird die Ozonkonzentration in der Luft gemessen und von den zuständigen Behörden der Länder zeitnah im Internet veröffentlicht. Das Umweltbundesamt (⁠UBA⁠) veröffentlicht aktuelle Ozondaten für ganz Deutschland, übersichtlich in Kartenform und als Tabellen . Hier werden auch deutschlandweite Ozonvorhersagen für den aktuellen Tag und die beiden Folgetage veröffentlicht. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit ins Archiv zu wechseln und somit in der Zeitleiste bis zum 01. Januar 2016 zurückzuwandern (siehe Abbildung 3).

DWD Einmal Durchatmen bitte 2

Zudem stellt die UBA-App „Luftqualität“ jederzeit aktuelle Ozon-Stundenwerte und Warnmeldungen bereit:. Folgende kritische Schwellenwerte sind dabei definiert:
Die Informationsschwelle bei 180 µg/m³ und die Alarmschwelle bei 240 µg/m³. Bei zu erwartenden erhöhten Ozonkonzentrationen über diesen Werten wird die Öffentlichkeit auch via Radio, Fernsehen oder Tageszeitungen informiert und Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes mit Regionalexpertise geben eine Einschätzung über die erwarteten Wetterbedingungen der nächsten Stunden ab.

Um eine Luftqualität sicherzustellen, die die menschliche Gesundheit und Umwelt vor solchen Luftverunreinigungen schützt, wurden ab Mitte der 1990er Jahre europaweit Rechtsvorschriften zur Luftreinhaltung eingeführt. Dies hatte zur Folge, dass seitdem die Emission bestimmter Luftschadstoffe zurückgegangen ist – insbesondere auch beim Stickstoffdioxid (NO2). Dennoch ist und bleibt die Gefährdung der menschlichen Gesundheit und der Vegetation vor allem temperaturbedingt (Stichwort Hitzewellen) durch Ozon nach wie vor ein wichtiges Thema in Deutschland.

Abschließend wünschen wir Ihnen frei nach Markus Gürne aus „Wirtschaft vor acht“ im Ersten in jedem Falle allseits gute Luft, von wo auch immer Sie uns gerade lesen.

Dipl.-Met. Robert Hausen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.07.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

„Overshooting Tops“: Indikatoren für starke Gewitter

Overshooting Tops“ entstehen über dem Aufwindbereich eines kräftigen Gewitters. Dabei schießt der Aufwind durch die Tropopause und formt die domförmige Struktur. Im Detail lässt sich dies mit einem thermodynamischen Diagramm, wie in Abbildung 1, beschreiben. Es stellt die Temperatur (mit schräger x-Achse) gegenüber dem Luftdruck dar, der logarithmisch auf der y-Achse aufgetragen ist. Da der Luftdruck mit der Höhe abnimmt, kann er als Vertikalkoordinate gesehen werden. Rechts stehen die entsprechenden Höhen als graue Zahlen.

 

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Die rote Kurve beschreibt den vertikalen Temperaturverlauf der Umgebungsluft. Man erkennt deutlich, dass die Temperatur in der Troposphäre bis etwa 200 hPa (~13 km Höhe) stetig abnimmt. Darüber steigt sie plötzlich stark an, man spricht von einer Temperaturinversion. Hier befindet sich die Tropopause. In der darüberliegenden Stratosphäre nimmt die Temperatur wegen der UV-Absorption deutlich zu. Die blaue Kurve zeigt die Temperatur eines Luftpakets, das im Aufwind eines Gewitters aufsteigt. Auch während des Aufstiegs nimmt die Temperatur im Luftpaket ab, bleibt jedoch höher als in der Umgebung. Da wärmere Luft leichter ist als kältere, steigt das Luftpaket weiter auf und wird nach dem archimedischen Prinzip nach oben beschleunigt. Der Aufwind wird somit in Gang gehalten. Die Beschleunigung endet an der Tropopause, wo die blaue Kurve die rote schneidet. Ab hier wird der Aufwind abgebremst. Durch die Trägheit des Aufwindes durchdringt dieser allerdings die Tropopause und erzeugt die „Overshooting Tops„.

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Overshooting Tops“ lassen sich besonders gut im sogenannten Sandwich-Satellitenbild erkennen. Dabei wird ein visuelles Satellitenbild mit einem Infrarotbild kombiniert, sodass man die Wolkenoberflächentemperatur und die Struktur gut erkennen kann. In Abbildung 3 erkennt man, dass hinter dem kalten „Overshooting“ sich ein wärmerer Bereich anschließt. Oft bilden sich auch kalte Ringe oder sogenannte kalte U’s hinter dem „Overshooting„. Ursache dafür ist, dass hier die Temperatur in der Troposphäre gemessen wird, wo sie mit der Höhe wieder steigt.

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Als Meteorologe hat man ein Auge auf solche Strukturen, denn sie geben einen Hinweis auf sehr starken Aufwind, der häufig in Superzellen vorkommt. Diese Zellen bringen dann oft Unwetter (großen Hagel, Sturm, Starkregen und selten auch Tornados).

Dipl.- Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 24.07.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Taifun „GAEMI“

Die Taifun- und Hurrikansaison ist in vollem Gange. Während sich die Entwicklung von Hurrikans derzeit noch in Grenzen hält, hat sich in der Philippinensee ein tropisches System nun zum ausgewachsenen Taifun gemausert. Dieser trägt den Namen „GAEMI“ bzw. im philippinischen Sprachgebrauch „CARINA“ und aktuell (Stand, Dienstag, den 23.07.2024 um 06 UTC) der Kategorie 2 zugeordnet. Er befindet sich etwa 600 km südöstlich von Taipeh (Taiwan).

Seinen Ursprung nahm er am Freitag, dem 19.07.2024 als tropische Depression in der Philippinensee etwa 1000 km östlich von Manila (Philippinen). Die Depression verlagerte sich fortan erst nordwest- und dann nordwärts und verstärkte sich dabei zum Tropensturm. Den Taifunstatus erlangte „GAEMI“ dann erst am gestrigen Montagabend.

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Im weiteren Verlauf soll sich „GAEMI“ über dem Meer noch weiter verstärken und am Mittwoch Stufe 3 oder laut manchen Berechnungen sogar die Stufe 4, der fünfteiligen Saffir-Simpson-Hurrikanskala erreichen. Da „GAEMI“ bei Taiwan auf Land trifft, schwächt sich der Taifun fortan ab. Er zieht in der Folge über die Straße von Taiwan nordwestwärts weiter in Richtung China und geht dort am Donnerstag im Großraum Fuzhou (Provinz Fujian) an Land. Mit weiterer Verlagerung ins Landesinnere löst sich der Taifun dann mehr und mehr auf.

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Mit dem Taifun drohen extreme Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten von 150 bis 200 km/h in den Küstengebieten Taiwans und zwischen 120 und 150 km/h an der chinesischen Küste. Außerdem muss mit sehr hohen Wellen von mehr als 10 m Höhe gerechnet werden. Des Weiteren drohen heftige Regenfälle, Sturzfluten, Überschwemmungen und Schlammlawinen. Am meisten Regen kommt dabei in Taiwan und möglicherweise auch im südlichen Okinawa (Japan) vom Himmel. Dort werden am Mittwoch und Donnerstag zwischen 200 und 500, im Bergland lokal um 1000 l/qm erwartet.

 

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In China fallen am Freitag und Samstag 100 bis 150, lokal um 250 l/qm. Die deutsche Modellkette (ICON13) berechnet am Freitag sogar Niederschlagsmengen um 400 l/qm innerhalb eines Tages.

 

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Im Laufe des Sonntags lassen die Niederschläge dann auch in China nach. Zwar ist Taifun „GAEMI“ dann Geschichte, doch die Taifunsaison ist noch lange nicht vorüber. Diese kann bis etwa Ende Oktober andauern.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 23.07.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst