Karnevalswetter

Was war das für ein Auftakt der Karnevalstage bei der gestrigen Weiberfastnacht? Während in den Vormittags- und Mittagsstunden die Umzüge in den Karnevalshochburgen bei strahlendem Sonnenschein stattfanden, zogen im Nachmittagsverlauf teils starke Schauer durch, die von kräftigen Böen, Graupel und zum Abend hin im Bergland sogar von Schnee begleitet wurden. Das wechselhafte Wetter konnte die Jecken jedoch nicht vom Feiern abhalten. Kurzerhand verlagerte man die Partys am Nachmittag in die Kneipen, wo es feucht-fröhlich weiterging. 

Karnevalswetter teil 1

Nutzerbild aus der DWD-WarnWetter-App vom 27.02.2025. 

Der Grund für das wechselhafte Wetter findet sich in Form eines hochreichenden Tiefs namens „Rainer“ in den Wetterkarten wieder, das von West nach Ost über Deutschland hinweg zog. Die kalte Luft in höheren Luftschichten, die das Tief begleitete, sorgte dabei für die Bildung zahlreicher Schauer – nicht nur in den Karnevalshochburgen. Auch die Regionen, in denen Karneval weniger vertreten ist, gingen gestern nicht leer aus.

Am heutigen Freitag zieht „Rainer“ nach Osteuropa weiter und verliert allmählich an Einfluss in Deutschland. Dennoch werden gebietsweise weitere Schauer erwartet, die in mittleren und höheren Lagen auch mit Schnee einhergehen können. Zudem sind kurze Graupelgewitter möglich. Einzig im Nordwesten und südlich der Donau ist die Schauerneigung geringer. Dort lockern die Wolken etwas auf. Über die Temperaturen lässt sich nicht sonderlich klagen. Die Höchstwerte von 3 bis 8 Grad entsprechen der Jahreszeit üblichen Temperatur. In der bereits recht kräftigen Sonne lässt es sich derzeit im Freien ganz gut aushalten. 

Karnevalswetter teil 2

DWD-Vorhersagekarte für den Bodendruck und die Luftmassengrenzen für Freitag, den 28. Februar 2025, 14 Uhr MEZ auf Basis des ICON-Modelllaufs vom 27. Februar 2025, 02 Uhr 

Wie geht es aber nun weiter über die Karnevalstage? 

Hoch „Heltraut II“ liegt heute über den Britischen Inseln und blockt atlantische Tiefausläufer. Über das närrische Wochenende verlagert es seinen Schwerpunkt allmählich über den Ärmelkanal und sorgt so hierzulande für einen ruhigen „Fastelovend“.

Am Samstag sind im Osten und an den Alpen noch die Reste von Tief „Rainer“ wirksam und gehen in Form von etwas Regen, in mittleren und höheren Lagen der östlichen Mittelgebirge auch in Form von Schnee nieder. Sonst lockern die Wolken zunehmend auf und die Sonne kommt zeitweise zum Vorschein. 

Karnevalswetter teil 3

Vorhersage der relativen Sonnenscheindauer in Prozent (%) des vollautomatischen MOSMIX-Verfahren des DWD für Montag, den 03. März 2025. 

Ab Sonntag zeigt sich die Sonne in der Mitte und im Süden dann häufiger und scheint vielfach an einem strahlend blauen Himmel. Nur in den Nächten bis in den Vormittag hinein besteht gebietsweise eine gewisse Nebelneigung. Der Norden ist vom Sonnenschein jedoch ausgenommen, denn er wird von schwachen Tiefausläufern gestreift. Dort halten sich entsprechend dichtere Wolken, Niederschlag ist aber selten. Zudem frischt der Wind ab Montag in Küstennähe mit starken bis stürmischen Böen auf. Die Temperaturen klettern mit Unterstützung der Sonne bereits am Montag wieder auf 8 bis 12 Grad, am Dienstag werden bis zu 14 Grad erreicht. Das Wetter steht den närrischen Tagen in diesem Jahr also nicht im Weg. Helau und alaaf! 

Karnevalswetter teil 4 

Vorhersage der Tageshöchstwerte des MOSMIX-Verfahrens für Dienstag, den 04. März 2025.

Und auch am Aschermittwoch, dem Endes des Karnevals und dem Beginn der Fastenzeit, hält die Wetterzweiteilung an: Im Norden und Nordosten halten sich dichtere Wolken, zeitweise fällt etwas Regen, dazu ist es windig, an der Ostsee teils stürmisch. In den restlichen Landesteilen zeigt sich häufiger die Sonne und die Temperatur kann in den westlichen Flussniederungen sogar auf bis zu 16 Grad klettern. 

 

M.Sc. (Meteorologe) Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.02.2025
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Luftmassen

Die Theorie und Klassifizierung von Luftmassen wurde bereits vor über 100 Jahren von Villhelm Bjerknes und seinem Sohn Jacob Bjerknes, Halvor Solberg und Tor Bergeron an der Universität Bergen entwickelt. In ihren Arbeiten wiesen sie nach, dass sich Eigenschaften wie Temperatur und Feuchtigkeit einer Luftmasse über einen längeren Zeitraum nur unwesentlich ändern, wenn sie über Land zieht.

Luftmassen werden nach ihrer Herkunft klassifiziert. Ursprünglich wurden drei Haupttypen unterschieden: Polarluft (P), Tropikluft (T) und Äquatorialluft (E). Zusätzlich wurde zwischen trockenen kontinentalen Luftmassen (c) und feuchten maritimen Luftmassen (m) unterschieden. So bezeichnete „mP“ die maritime Polarluft und „cT“ die kontinentale Tropikluft. Im Jahr 1948 verfeinerte der Meteorologe Richard Scherhag diese Einteilung, insbesondere für die Wetteranalyse in Mitteleuropa. Er führte die Begriffe „subtropische“ und „subpolare“ Luft, um die Übergangsbereiche besser zu erfassen, sowie „arktische Luft (A)“ als eigenständige Kategorie ein. Außerdem wurden Luftmassen, denen nicht eindeutig kontinental oder maritim zugeordnet werden konnten, mit einem „x“ gekennzeichnet (z.B. xP). Zusätzlich wurde eine weitere Kategorie für Luftmassen der mittleren Breiten (Sp) eingeführt.
Luftmassen teil 1

Tabelle der Luftmassen nach Scherhag, die Mitteleuropa beeinflussen.

Luftmassen teil 2  

Ursprungregionen der Hauptluftmassen  

In der heutigen Meteorologie wird zur genauen Beschreibung von Luftmassen die sogenannte äquivalentpotenzielle Temperatur verwendet. Sie beschreibt die Temperatur, die ein Luftpaket hätte, wenn der gesamte Wasserdampf kondensiert und die dabei freiwerdende Kondensationswärme an die Luft abgegeben würde und auf das 1000 hPa-Druckniveau gebracht würde. 

Diese Größe erlaubt eine differenzierte Betrachtung der Luftmassen: Warme, feuchte Luftmassen wie die maritime subtropische Luft haben eine hohe, kalte, trockene Luftmassen wie die kontinentale arktische Luft eine niedrige äquivalentpotenzielle Temperatur. 

Trägt man diese Temperatur in eine Karte mit Linien gleicher äquivalentpotenzieller Temperatur ein, so erkennt man an den Drängungszonen der Isolinien eine sogenannte Luftmassengrenze. Diese werden je nach relativer Bewegungsrichtung als Warm- oder Kaltfront bezeichnet. Durch die Zirkulation um ein Tiefdruckgebiet werden Warm- und Kaltfronten verwirbelt und aufgewickelt. Dabei vermischen sich die wärmeren und kälteren Luftmassen – es entsteht eine sogenannte Okklusion. Dies ist die Grundlage der Frontentheorie, die ebenfalls von Bejerknes vor über 100 Jahren entwickelt wurde.
 

Luftmassen teil 3 

Donnerstag 27.02.2025 12 UTC Frontenanalyse mit äquivalentpotenzieller Temperatur (ThetaAe) und Luftmassen. 

 

Diplom-Meteorologe Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.02.2025
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Start der Pollensaison

Die Phänologie im Deutschen Wetterdienst befasst sich mit den im Jahresablauf periodisch wiederkehrenden Wachstums- und Entwicklungserscheinungen der Pflanzen. Es werden die Eintrittszeiten charakteristischer Vegetationsstadien (Phasen) beobachtet und festgehalten. Das Wort Phänologie ist dem Griechischen entlehnt und bedeutet in wörtlicher Übersetzung Lehre von den Erscheinungen. 

Die erhobenen Daten werden vielfältig genutzt. Zum Beispiel werden sie innerhalb des Deutschen Wetterdienstes verarbeitet, um Verschiebungen der Phasen durch Klimaänderungen auf langen Zeitskalen zu erkennen. Andere Nutzer der Daten sind Universitäten, Forschungseinrichtungen, Behörden, Ministerien, die Landwirtschaft und Wirtschaft sowie die Medien. 

Anders als die meteorologischen oder kalendarischen Jahreszeiten definieren sich die phänologischen Jahreszeiten nicht an konkreten, vorher festgelegten Terminen, sondern am Eintritt bestimmter Phasen in der Pflanzenentwicklung. Doch genug der Vorworte. Wir blicken auf den aktuellen Entwicklungsstand der Natur. Im DWD werden das Ende des Winters und der Beginn des Vorfrühlings mit Blühbeginn der Hasel definiert. In diesem Jahr war dies am 04. Februar der Fall, fünf Tage früher als im langjährigen Mittel und zehn Tage später als 2024. Die von „Sofortmeldern“, etwa 400 Beobachtern, die täglich ihre phänologischen Beobachtungen an den DWD übermitteln, gesammelten Daten werden zum Beispiel in Form der phänologischen Uhr aufbereitet. Siehe dazu Abbildung 1. Als nächster Schritt auf der Uhr und der Beginn des Erstfrühlings steht der Blühbeginn der Forsythie an, im langjährigen Mittel war dies am 24. März der Fall. 

Start der Pollensaison teil 1 2

Phänologische Jahreszeiten für 2025 und im langjährigen Mittel 

Es ist aber nicht nur der Beginn einer bestimmten Phase interessant, sondern auch, wie die zeitliche Entwicklung in Deutschland verläuft. Dies zeigt Abbildung 2 für den Blühbeginn der Hasel. Dieses Jahr blühte die Hasel zuerst im Westen und Nordwesten Deutschlands sowie an der Ostsee. Spätere Blühbeginne wurden im Süden und Osten und vor allem in den höheren Lagen gemeldet. 

Start der Pollensaison teil 2

Blühbeginn der Hasel 2025 

Der Blühbeginn der Hasel ist aber nicht nur für statistische Datenerhebungen interessant, sondern hat für manche Personenkreise auch konkrete Auswirkungen. Vor allem Allergiker, die auf Hasel- und Erlenpollen allergisch reagieren, werden am eigenen Körper den Eintritt in den Vorfrühling bemerkt haben. Sind die Blüten erst einmal geöffnet, ist aber nicht jederzeit die gleiche Menge Pollen in der Atmosphäre. Das Wetter in Form von Temperatur, Niederschlägen und Sonnenschein hat Auswirkungen auf die Pollenkonzentration in der Luft. Für die verschiedenen Pollen gibt es vom DWD Prognosen für die Belastungsintensität. Die Prognose für den 27.02.2025 zeigt eine geringe Belastung durch Haselpollen im Westen und eine mittlere Belastung in den östlichen und südöstlichen Landesteilen. Für die Erle wird vor allem im Südwesten eine mittlere Belastung prognostiziert. Im Rest des Landes ist die Belastung geringer. 

Start der Pollensaison teil 3 

Pollenflug-Gefahrenindex 

MSc.-Met. Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.02.2025
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Wechselhafte Wetterwoche mit voraussichtlich ruhigem Ende

In vielen Themen des Tages der vergangenen Tage wurden die frühlingshaften Temperaturen beleuchtet. Diese lockten im Zusammenspiel mit teils längerem Sonnenschein viele Menschen ins Freie und so konnten gegebenenfalls auch bereits erste Frühjahrs-Garten-Arbeiten erledigt werden: erste Frühblüher wie Schneeglöckchen und Winterlinge bewundern, Gräser und Stauden abschneiden, Hecken, Sträucher oder Bäume stutzen oder diese gar noch entfernen. Nach dem 1. März ist das aufgrund der beginnenden Brutsaison der Vögel nämlich verboten.

In der aktuellen Woche wird das Wetter nun durch Tiefdruckgebiete bestimmt, die immer wieder Niederschläge und ab der kommenden Nacht zum Mittwoch im Bergland auch wieder häufiger Schnee mit sich bringen. Doch nun der Reihe nach…

Bereits am gestrigen Montag überquerte uns das Frontensystem von Tief PAUL bei Island und brachte von Westen Regen mit sich, der sich im Tagesverlauf und in der vergangenen Nacht ost-/südostwärts über Deutschland ausbreitete. Zuvor wurden besonders im Osten des Landes nochmals milde 13 bis 16 Grad erreicht. Während im Westen sich dann heute Morgen Auflockerungen zeigten, bildete sich andernorts in der feuchten Luft rasch dichter Nebel und der Tag startete teils sehr trüb. Nach Osten regnete es auch noch etwas und im Südwesten zogen bereits neue, dichte Wolken auf. 

Wechselhafte Wetterwoche mit voraussichtlich ruhigem Ende teil 1 

Bodenwetterkarte mit Namen der Druckgebilde vom 25.02.2025, 00 UTC (Quelle: DWD/ FU Berlin) 

Am heutigen Dienstag hat sich nun entlang des Frontensystems von PAUL über Nordfrankreich ein Wellentief gebildet. Dieses kleinräumige Tief, das auf den Namen QUINCY getauft wurde, sorgt im Südwesten bereits seit dem frühen Vormittag für neue Regenfälle, die sich mit allmählicher Nordostverlagerung von QUINCY im weiteren Tagesverlauf nordostwärts ausbreiten und im Laufe der Nacht zum Mittwoch auch den Nordosten Deutschlands erreichen werden. Ganz im Norden bleibt es voraussichtlich noch trocken. Auf der Rückseite des Tiefs sickert im Verlauf der Nacht zum Mittwoch eine deutlich kältere Luftmasse ein, so dass der Regen vor allem im Schwarzwald und in den Alpen, gegen Mittwochfrüh auch in Hochlagen der Schwäbischen Alb, in Schnee übergeht. Anfangs wird dabei aufgrund der warmen Böden nicht viel Schnee liegen bleiben, im Nachtverlauf kühlt sich die Luft und der Boden aber voraussichtlich soweit ab, dass bis zum Morgen einige Zentimeter Neuschnee erwartet werden können. Im Südwesten und Südes des Landes frischt auf der Südflanke von QUINCY ab dem Abend zudem der Wind vorübergehend stark bis stürmisch auf.

Am Mittwoch überwiegt dichte Bewölkung und es regnet häufig, im Schwarzwald fällt bis in die Mittagsstunden Schnee, bevor die Niederschläge von Westen allmählich und zumindest vorübergehend abklingen. In den Alpen schneit es in unterschiedlicher Intensität bis in die Nacht zum Donnerstag oder sogar Donnerstag früh weiter. Vor allem im Oberallgäu und den entsprechenden Staulagen sind dann insgesamt bis etwa 20 cm Neuschnee möglich.

Zum Donnerstag bringt sich ein weiteres Tiefdruckgebiet über der südlichen Nordsee in Stellung. Tief RAINER greift dann in den Frühstunden des Donnerstages mit seinem Frontensystem, dichter Bewölkung und Niederschlägen auf den Westen über. Auch in den westlichen und zentralen, später auch in den östlichen Mittelgebirgen kann in höheren Lagen Schnee fallen, je nach Tageszeit und Intensität fällt Schnee auch bis in mittlere Lagen und kann zumindest vorübergehend für Glätte durch Schneematsch sorgen. Aufgrund der warmen Vorgeschichte und den daher warmen Böden wird abseits des Berglandes dabei aber nicht mit einer nachhaltigen Neuschneedecke zu rechnen sein.

Auch der Freitag steht noch im Zeichen von wechselhafter Witterung mit zeitweiligen, häufig schauerartigen Regen-, Schneeregen- oder Schneeschauern. Im Bergland wird es teils noch ein wenig winterlicher, größere Neuschneemengen werden aber nicht mehr erwartet.

Die Temperaturen gehen im Wochenverlauf insgesamt zurück, die sehr milden, deutlich zweistelligen Temperaturen werden am heutigen Dienstag das vorläufig letzte Mal erreicht. Die Höchstwerte der kommenden Tage liegen oftmals zwischen 5 und 10 Grad. In den Nächten muss wieder häufig mit leichtem, im Bergland teils auch mäßigem Frost gerechnet werden. Und in punkto Straßenglätte ist der Winter leider auch noch nicht vorbei – die Winterreifen sind also hoffentlich noch nicht demontiert. Tja… und auch die Gartenarbeit ruht bei diesen Aussichten vermutlich meist wieder bis zum nächsten Frühlingsvorstoß. Immerhin deutet sich für das Wochenende unter steigendem Luftdruck eine Wetterberuhigung und zumindest abseits von Nebelgebieten auch wieder mehr Sonnenschein an. 

Dipl. Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.02.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

Eis- und Schneelage zum Ende des meteorologischen Winters 2024/25

Die länger werdenden Tage zeigen untrüglich das nahende Ende des Winters. Der meteorologische Winter endet bereits mit dem Ende des Februars am kommenden Freitag. Der kalendarische Winter dauert zwar noch rund drei Wochen länger, doch meist hatte der März der vergangenen Jahre bereits eher frühlingshafte als spätwinterliche Züge.

Der aktuelle Blick auf die Schneehöhen in Europa offenbart viele „Nullen“ in den Messwerten bzw. grün-braune Flächen im Satellitenbild. Im Norden Europa liegt etwa nördlich einer Linie Südnorwegen-Mittelschweden-Südfinnland eine mehr oder weniger dicke Schneedecke. Besonders dick ist diese abseits der Gebirge in Lappland, dort werden zum Teil Schneehöhen zwischen 80 und 100 Zentimetern gemessen. In Osteuropa verläuft die Grenze der Schneedecke durch das Baltikum über den Nordosten Polens, Belarus und die Ukraine nach Südosten. Westlich und südlich der skizzierten Linien findet man Schnee, bis auf wenige Ausnahmen nur in den Bergen. Auffällige Besonderheit ist aktuell der Süden Rumäniens. Dort hatte es vergangene Woche zum Teil kräftig geschneit und die Schneedecke erreichte in Bukarest am vergangenen Mittwoch knapp 50 cm. Aktuell liegen dort noch um 20 cm Schnee. Eine weitere Ausnahme bildet die südliche Schwarzmeerküste, dort sorgt Lake Effect für anhaltende Schneefälle bis in tiefe Lagen der Türkei und Georgien. Zum Teil liegen dort mehr als ein halber Meter auf Meeresniveau. Dazu sei auf das gestrige Thema des Tages verwiesen: https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2025/2/23.html 

Eis und Schneelage zum Ende des meteorologischen Winters 202425 teil 1

Schneedecke am 24.02.2025 07 MEZ. Initialisierungsdaten von ICON6-NEST. 

Alles in allem ist dies eine magere Bilanz am Ende des Winters. Doch nicht nur in tiefen Lagen liegt weniger Schnee als üblich. Auch in den Alpen ist die aktuelle Schneesituation unterdurchschnittlich. Besser „greifbar“ als einzelne Schneehöhen ist die Grafik des Schweizer Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (Abbildung 2). Diese zeigt die Schneehöhe relativ zum langjährigen Mittel. Demnach ist die Schneesituation nur in manchen Lagen der Südalpen durchschnittlich, sonst unterdurchschnittlich und besonders in den Nordalpen mit zum Teil unter 30 Prozent der üblichen Menge deutlich unterdurchschnittlich. In den deutschen und österreichischen Alpen sieht dies nicht grundlegend anders aus. Eine zum jetzigen Zeitpunkt denkbar ungünstige Ausgangssituation für die Gletscher im kommenden Sommerhalbjahr. 

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Relative Schneehöhe in den Schweizer Alpen am 24.02.2025. Quelle: https://whiterisk.ch/de/welcome 

Passend dazu zeigt sich auch die Eisbedeckung der Ostsee, nämlich unterdurchschnittlich. Trotz der Kältephase zuletzt findet sich Eis vornehmlich im Bottnischen Meerbusen und dort im nördlichen Teil, der vollständig zugefroren ist. Abseits davon gibt es vor allem im östlichen Teil des Finnischen Meerbusens eine Eisdecke und in Küstennähe einiger Ostseeabschnitte. Mit Stand vom 28.02. sind rund 51.000 Quadratkilometer (km²) mit Eis bedeckt. Üblich sind Werte nahe 80.000 km ² und im Extremfall waren zu diesem Zeitpunkt schon mal etwa 300.000 km² mit Eis bedeckt. Die Oberflächentemperatur des Wassers der Ostsee beträgt aktuell meist drei bis vier Grad, im Finnischen und Bottnischen Meerbusen um ein Grad, ist also größtenteils relativ weit vom Gefrierpunkt und damit der Eisbildung entfernt. Das es, wenn es kalt ist, relativ schnell mit Eis auch an deutschen Küsten gehen kann, zeigen Webcambilder aus Husum der vergangenen Woche. Dort bildete sich im Hafen und bei trockenfallenden Wattflächen Eis. 

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Eisbedeckung der Ostsee vom 20.02.2025 mit Angabe der Eiskonzentration. Quelle: https://www.bsh.de/DE/DATEN/Vorhersagen/Eisberichte-und-Eiskarten/Eisberichte-und-Eiskarten_node.html

Der Blick auf die kurz- und mittelfristigen Wetteraussichten für Europa zeigt keinen Wintereinbruch, der an dieser Situation grundlegend etwas ändern würde. Meist strömen milde oder mäßig kalte Luftmassen nach Europa. In tiefen Lagen ist mehrheitlich mit einer Abnahme der Schneedecke und in der Ostsee mit einer leichten Abnahme der Eisbedeckung zu rechnen. Einzig höhere Lagen könnten von unbeständigem Wetter profitieren. 

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Webcambilder vom 19.02.2024 aus dem Husumer Hafen und dem Wattenmeer vor Husum. Quelle: https://www.foto-webcam.eu/ 

MSc.Met. Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 24.02.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Die Kälte zieht weiter

Was war das doch für eine Kälte, die weite Teile Deutschlands noch zu Beginn der Woche fest im Griff hatte? Bei anhaltendem Hochdruckeinfluss gelangte arktische Kaltluft zu uns, die gebietsweise für strengen Frost sorgte. Über Schnee wurden Temperaturen unter -10 Grad registriert, teilweise sankt das Thermometer sogar unter -15 Grad ab. Die Station Deutschneudorf-Brüderwiese (Sachsen) registrierte in der Nacht zum Dienstag sogar -19,7 Grad.

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Tageshöchstwerte in Deutschland von Freitag, den 21. Februar 2025 

Mittlerweile ist dies aber schon längst „Schnee von gestern“. Denn die Tiefs „Nico“ und „Orkan“ schalteten zum Wochenende die Warmluftdüse an. Mit einer südlichen Strömung wurde sehr milde Luft aus Südeuropa – sogenannte Subtropikluft – zu uns befördert. Dabei ging es dem in tiefen Lagen vorhandenen Schnee rasch an den Kragen. Bereits am vergangenen Freitag wurde in Metzingen (Baden-Württemberg) eine Höchsttemperatur von 18,9 Grad gemessen. Ein beachtlicher Temperatursprung! Und auch am heutigen Wahltag gestaltet sich das Wetter bei Höchstwerten um 15 Grad vielerorts durchaus frühlingshaft. 

Die Kaelte zieht weiter teil 2 

Tiefstwerte in Mittel- und Südosteuropa in der vergangenen Nacht zum Sonntag, den 23. Februar 2025. Schwarzer Kreis markiert die Station Erzurum in der Türkei. 

Die Kälte der vergangenen Woche hat sich aber keineswegs einfach so aufgelöst. Sie ist weitergezogen. Das zuständige Kältehoch „Finja“ erstreckt sich derzeit von Südost- und Osteuropa bis nach Russland und sorgt nun dort für eisige Temperaturen. So wurde in den vergangenen Nächten im teils verschneiten Rumänien örtlich wiederholt Temperaturen um -20 Grad registriert. Auch weite Teile der Türkei hat die klirrende Kälte fest im Griff. An einer Wetterstation nahe der auf einem Hochplateau befindlichen Stadt Erzurum im östlichen Anatolien wurden auf etwa 1800 über NN in der vergangenen Nacht zum Sonntag sogar Tiefstwerte von -27 Grad gemessen. 

Die Kaelte zieht weiter teil 3

Satellitenbild der Schwarzmeerregion von Sonntag, den 23. Februar 2025, 07 Uhr MEZ. Über dem Schwarzen Meer lassen sich langgezogene Schauerstraßen erkennen. 

Ein weiterer Effekt, den die Kälte der südlichen Schwarzmeerküste beschert, ist kräftiger Schneefall, auch in Kombination mit dem sogenannten „Lake-Effect-Snow“. Neben einem Tief, das in der Schwarzmeerregion für Niederschläge sorgt, strömt die einfließende Kaltluft nämlich von Norden her über das vergleichsweise warme Schwarze Meer. Dabei werden die Luftschichten zusätzlich labilisiert. Zudem nimmt die Luft über dem Wasser vermehrt Feuchtigkeit auf. So können sich über dem Schwarzen Meer sowie im südlichen Küstenbereich Schauerstraßen ausbilden, die lokal für kräftige Schneefälle sorgen. Selbst Istanbul bekam in den vergangenen Tagen etwas Neuschnee ab. 

Die Kaelte zieht weiter teil 4

Vorhersage der 24-stündigen Neuschneemenge am Sonntag, den 23. Februar 2025 im Bereich der südöstlichen Schwarzmeerregion. 

Auch am heutigen Sonntag kann der Lake-Effect-Snow dort noch anhalten, bevor er sich im Laufe des Montags mit Abzug der Kaltluft allmählich nach Georgien verabschiedet. Ungewöhnlich für die Region ist dies jedoch nicht. In den Wintermonaten kann bei Kaltluftvorstößen in der Türkei durchaus auch Schnee fallen. 

M.Sc. (Meteorologe) Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 23.02.2025
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Der Frühling klopft an

Frage: Wann beginnt der Frühling?

Der Februar neigt sich dem Ende zu und die Temperaturen steigen nach wochenlanger Kälte derzeit vielerorts auf zweistellige Höchstwerte. Im baden-württembergischen Metzingen wurde am gestrigen Freitag mit einer Höchsttemperatur von 18,9 Grad beinahe sogar schon die 20-Grad-Schwelle überschritten. Trotz im Wochenverlauf leichter Abkühlung sind auch die Aussichten für die restlichen Tage des meteorologischen Winters wenig winterlich. Wenn der Winter nun schon eher auf Frühling macht, dann stellt sich die Frage: Wann beginnt der Frühling eigentlich? Darauf gibt es mehrere Antworten, hier sind 4:

Antwort 1: Meteorologischer Frühlingsbeginn

Antwort 1 ist trivial und wird von den Meteorologen geliefert. Für diese beginnt die neue Jahreszeit am kommenden Samstag, also am 1. März 2025 um 0 Uhr UTC (1 Uhr MEZ) und dauert wie alle anderen Jahreszeiten genau drei Monate.

Antwort 2: Astronomischer Frühlingsbeginn

Antwort 2 kommt aus der Astronomie. Der astronomische (auch kalendarische) Frühlingsanfang ist der Bevölkerung am geläufigsten und richtet sich nach dem Sonnenstand. Da die Erde zur Sonne geneigt ist, „wandert“ der Punkt, an dem die Sonne mittags senkrecht auf die Erde scheint, im Laufe des Jahres durch die Umrundung der Erde um die Sonne von Süden nach Norden und umgekehrt. Steht die Sonne nun genau über dem Äquator senkrecht („Äquinox“ oder „Tag- und Nachtgleiche“), dann ist entweder Frühlings- oder Herbstanfang. Der Frühlingsanfang ist um den 20. März herum mit einer Abweichung von +/-1 Tag. Auf einen 19. März fiel der Frühlingsanfang letztmals 1796, erst 2048 wird dies wieder der Fall sein. An einem 21. März gab es zuletzt 2011 einen Frühlingsanfang, beim nächsten Mal wird dies erst wieder 2102 und damit im nächsten Jahrhundert passieren. In diesem Jahr wird der astronomische Frühlingsanfang am Donnerstag, dem 20. März 2025 um 10:01 Uhr MEZ sein.

Warum aber haben Meteorologen einen anderen Frühlingsbeginn festgelegt als den astronomischen? Diese Einteilung wurde vor Beginn des Computerzeitalters im 20. Jahrhundert getroffen, da sich ganze Monate statistisch einfacher auswerten lassen. Darüber hinaus stellte man im Laufe der Zeit aber auch fest, dass die meteorologischen Jahreszeiten die klimatische Situation der Jahreszeiten besser widerspiegeln als die astronomischen.

Antwort 3: Phänologischer Frühlingsbeginn

Antwort 3 wiederum ist in der Natur zu finden. In der Phänologie werden die im Jahresablauf periodisch wiederkehrenden Wachstums- und Entwicklungserscheinungen der Pflanzen betrachtet und in Phasen eingeteilt. Nach der phänologischen Uhr gibt es im Frühling drei Phasen: Vor-, Erst- und Vollfrühling. Ihren jeweiligen Beginn kann man durch sogenannte Leit- bzw. Ersatzphasen ermitteln. Als Leitphase für den Vorfrühling dient dabei der Blütenbeginn der Hasel, für den Erstfrühling der Blütenbeginn der Forsythie und für den Vollfrühling der Blütenbeginn der Apfelbäume. Für die jeweiligen Phasen konnte aus Beobachtungen in den letzten Jahren ein mittleres Eintrittsdatum gefunden werden. Demnach beginnt der Vorfrühling durchschnittlich am 9. Februar, der Erstfrühling am 24. März und der Vollfrühling am 26. April. 

Der Fruehling klopft an teil 1

Phänologische Uhr 2025 

In diesem Jahr hat die Natur aufgrund des ziemlich durchschnittlich temperierten Winters nur einen kleinen Vorsprung zum vieljährigen Mittel. So begann der Vorfrühling am 3. Februar und damit 6 Tage vor dem vieljährigen Mittel (weitere Informationen und aktuelle Daten zum Thema Phänologie finden Sie unter www.dwd.de/phaenologie).

Antwort 4: Selbst definierter statistischer Frühlingsbeginn

Antwort 4 auf die eingangs gestellte Frage lässt sich aus statistischen Betrachtungen finden. Dazu hat der Autor dieses Textes (recht willkürlich) einen „statistischen Frühlingsbeginn“ definiert, wobei an drei aufeinanderfolgenden Tagen ab Februar mindestens an zwei Tagen eine Höchsttemperatur von über 15 Grad erreicht werden und es dabei vorherrschend trocken und heiter sein soll. Schaut man sich die vergangenen 25 Jahre an, so begann der Frühling diesen Kriterien nach seit 2000 im Norden (repräsentiert durch Hamburg) durchschnittlich am 1. April und im Süden (vertreten durch München) am 15. März. Für den Norden lässt sich trotz zweier hintereinander später Termine in dieser Kategorie ein Trend zu einem etwas früheren Beginn feststellen, im Süden bleibt dieser in etwa um den gleichen Termin herum. 

Der Fruehling klopft an teil 2

Selbst definierter statistischer Frühlingsanfang seit 2000 

Von drei Tagen mit solch frühlingshaftem Geschehen sind wir trotz aktuell deutlich gestiegener Temperaturen noch ein kleines Stückchen entfernt, da es aktuell leicht wechselhaft weitergeht und der Hochdruckeinfluss somit noch nicht überzeugen kann. Im weiteren Verlauf kündigt sich für die letzten Februartage eine moderate Abkühlung an. Darüber hinaus schlägt im neuen Monat vielleicht sogar noch einmal der „Märzwinter“ zurück. Früher oder später wird aber natürlich auch das Wetter den Frühling einläuten. 

Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 22.02.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Von der Kälte direkt in die „Hitze”

So schnell kann es gehen: Zu Wochenbeginn fröstelten größere Teile Deutschlands bei zweistelligen Minusgraden in der Nacht. Jetzt das Gegenteil: Am heutigen Freitag klettern die Werte auf deutlich zweistellige Plusgrade. Und auch in den kommenden Tagen wird es zumindest tagsüber sehr mild.

Heutige Spitzenreiter sind dabei einzelne Orte in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg mit Temperaturen von über 18 Grad. Aber auch insgesamt sind heute verbreitet äußerst milde Werte zu finden. Diese liegen vor allem im Westen und Südwesten Deutschlands zwischen 15 und 17 Grad. Nicht ganz so glimpflich davon kommen dagegen der Nordosten und äußerste Osten Deutschlands sowie das thüringische Werratal. Hier hält sich die zuvor eingeflossene Kaltluft noch ziemlich hartnäckig. So sind im thüringischen Meiningen bei Dauernebel nur sechs Grad zu vermelden. Auch zwischen Zittauer Gebirge und Stettiner Haff zeigt das Thermometer weiterhin nur einstellige Plusgrade. Auf der Insel Rügen hat es teilweise gar nur drei Grad.

Doch wie kommt’s? Nach länger anhaltender Hochdruckphase (sog. Blockierungslage), bei der arktische Kaltluft nach Mitteleuropa gelangte, übernehmen nun atlantische Tiefdruckgebiete wieder das Zepter. Dabei hat die Strömung mittlerweile auf südliche Richtungen gedreht, sodass milde Luftmassen aus Südwesteuropa direkt den Weg zu uns finden und uns diese frühlingshaft anmutenden Temperaturen bescheren. Die Hauptrolle spielt dabei ein mächtiger und ausgedehnter Tiefdruckkomplex bei Island („Nico” und „Orkan”), dessen Ausläufer sich bis zu uns nach Deutschland erstrecken. Gleichzeitig wirken noch die letzten Reste von Hoch „Fenja” über Osteuropa. Zum einen bemerkbar durch die letzten Reste kalter Luft im Osten, zum anderen dadurch, dass die Erwärmung ohne große Niederschläge, stattdessen aber mit oftmals heiterem und trockenem Wetter einhergeht. 

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Aktuelle Großwetterlage mit Frontensystemen, bezeichneten Druckgebieten und Luftmassenzufuhr (Quelle: DWD) 

Diese milde Witterung bleibt uns auch in den kommenden Tagen erhalten. Die atlantischen Tiefdruckgebiete bleiben nun erstmal wetterbestimmend und lenken auch in der kommenden Woche weiterhin milde Luftmassen nach Deutschland. Unbeständiges Wetter ist dabei aber zunächst nicht zu erwarten. Der Hochdruckblock östlich von uns wirkt diesem noch entgegen.

Erst ab Montagabend sorgt ein durchziehendes Frontensystem verbreiteter für etwas Niederschlag. Aber auch nach dessen Durchzug bleibt es zunächst weiterhin relativ mild. Nachtfröste sind zwischenzeitlich kaum noch ein Thema. Vor allem mit Beginn der kommenden Woche sinken die Temperaturen nachts nur noch ganz vereinzelt unter den Gefrierpunkt. Erst ab der zweiten Wochenhälfte deutet sich wieder ein Trend zur Abkühlung an. 

Von der Kaelte direkt in die „Hitze teil 2

Prognose der Höchsttemperaturen für die kommenden Tage (Quelle: DWD)  

M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.02.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

 

Pollenflug

Mehr als 15 % der Deutschen reagieren allergisch auf Pollen – Tendenz steigend. Vereinfacht ausgedrückt: Bei Pollenallergikern erkennt der Körper die eigentlich harmlosen Pollen als „Angreifer“ und sensibilisiert das Immunsystem gegen sie. Bei Kontakt mit den Pollen aktiviert das Immunsystem dann Abwehrmechanismen und schüttet Botenstoffe aus, die für die pollenbedingten Symptome wie Schnupfen und erkältungsähnliche Beschwerden verantwortlich sind. Es kommt zu einer Überreaktion des Immunsystems.

Die Pollenkonzentration in der Luft hängt nicht nur vom Blühstadium der jeweiligen Pflanzen ab, sondern auch von der Witterung. So ist die Pollenkonzentration bei anhaltender Trockenheit höher, während Regen dazu führt, dass die Pollen aus der Luft „gewaschen“ werden.

Der Deutsche Wetterdienst erstellt in Zusammenarbeit mit der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PDI) Vorhersagen zum Pollenflug-Gefahrenindex für verschiedene Blütenpollen. Der Pollenflug-Gefahrenindex beschreibt die Schwere der Symptome bei Pollenallergikern, die von der jeweiligen Pollenart und deren Konzentration abhängt. Dabei werden nicht nur die Wettervorhersagen berücksichtigt, sondern auch die vom PDI gemessenen Pollenkonzentrationen. Eine wichtige Rolle spielen außerdem die phänologischen Daten zum Blühstatus, die von der Abteilung Agrarmeteorologie des DWD ermittelt werden. Der Pollen-Gefahrenindex ist für Interessierte unter www.dwd.de/pollenflug(siehe „Weitere Informationen zum Thema“) abrufbar.
Pollenflug teil 1

Pollenfluggefahrenindex für Haselpollen Vorhersage für Freitag, 21.02.2025 

Pollenflug teil 2

Pollenfluggefahrenindex für Haselpollen Vorhersage für Samstag, 22.02.2025 

Phänologisch befinden wir uns in den meisten Regionen im Vorfrühling. Vorfrühling ist, wenn die Hasel blüht. Aufgrund der relativ warmen Witterung Ende Januar war dies in diesem Jahr im Mittel etwa eine Woche früher der Fall. Die sehr milden Temperaturen der nächsten Tage geben der Vegetation einen zusätzlichen Schub, sodass die Belastung durch Hasel- und Erlenpollen in den nächsten Tagen wieder ansteigt.

Pollenflug teil 3 scaled

Blühender Haselstrauch am Waldrand  

Leichter Regen am heutigen Donnerstag und in der Nacht zum Freitag bringt nur im Westen, Norden und Osten kurzzeitig etwas Entspannung. Morgen besteht in vielen Regionen eine mittlere bis hohe Belastung. Nur in den Mittelgebirgen oberhalb von etwa 600 m – 800 m ist die Belastung gering. Bis Anfang nächster Woche setzt sich das frühlingshafte Wetter fort. Es werden kaum nennenswerte Niederschläge erwartet. Ab dann stellt sich das Wetter um und Tiefausläufer bringen Regen und damit Entspannung für Pollenallergiker. Weitere Informationen zu Pollenallergien und Blütezeiten finden Sie auf der Website des PDI unter http://www.pollenstiftung.de(siehe „Weitere Informationen zum Thema“).  

Dipl.-Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 20.02.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Wetterkarten – Handwerkszeug der Meteorologen

Heute vor 170 Jahren, also im Jahr 1855, präsentierte der französische Naturwissenschaftler Urbain Le Verrier der Pariser Akademie der Wissenschaften eine Wetterkarte mit Wettervorhersage für Frankreich. Seine Prognose basierte dabei auf telegrafisch eingeholten Wetterdaten. Impulsgebend war ein Orkan während des Krimkriegs, der am 14. November 1854 der alliierten Flotte im Schwarzen Meer schwere Schäden zufügte. Le Verrier wurde daraufhin beauftragt ein Sturmwarnsystem einzurichten. Aus diesem entwickelte sich später der nationale meteorologische Dienst Frankreichs.

Im Laufe der folgenden Jahrzehnte änderte sich zunächst recht wenig an der Vorhersagegüte anhand solcher Wetterkarten. Als Beispiel hierfür lässt sich beispielsweise die Wettervorhersage für den D-Day am 06. Juni 1944 nennen (Thema des Tages vom 06.06.2024).

Dank des weltweiten Austauschs von Beobachtungsdaten und neuer technischer Möglichkeiten wie Radiosondenaufstiegen sowie Flugzeug-, Radar- und Satellitendaten wurden nicht nur die Wetterkarten, sondern auch die Wettervorhersagen genauer.

Vor ziemlich genau zehn Jahren, am 18. Februar 2015, wurden im Deutschen Wetterdienst schließlich die letzten Bodenwetterkarten inklusive Isobaren und Fronten per Hand, also mit Bleistift und Radiergummi auf Papier, gezeichnet (Thema des Tages vom 18.02.2015). Seither hat auch hier die Digitalisierung Einzug gehalten und Bodenanalyse- sowie entsprechende Prognosekarten werden am Computer produziert.

Die Bodenanalysekarten werden alle sechs Stunden produziert. Die erste Abbildung zeigt hierbei die aktuellste Karte von heute Morgen um 06 UTC. Die Kartenausschnitte von 00 und 12 UTC sind etwas größer gefasst als die von 06 und 18 UTC, da diese Karten auch in der Seefahrt genutzt werden.
 Wetterkarten Handwerkszeug der Meteorologen teil 1

Bodenanalysekarte am Mittwoch, den 19.02.2025, 06 UTC 

Die Prognosekarten mit Bodendruck und voraussichtlicher Lage der Fronten (auch als „Thematische Karten Boden“, kurz „TKB“, bezeichnet) werden jeden Morgen produziert. Dabei werden fünf Karten erstellt, jeweils eine für die Prognosezeitpunkte +36, +48, +60, +84 und +108 Stunden in der Zukunft. Die nachfolgende Abbildung zeigt hierbei die Karte für morgen Mittag um 12 UTC (+36h-Karte) mit den Namen der jeweiligen Druckgebilde.

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Prognosekarte Bodendruck und voraussichtliche Lage der Fronten am morgigen Donnerstag, den 20.02.2025 12 UTC 

Und was bedeuten diese Karten für das heutige Wettergeschehen sowie das der kommenden Tage?

Hoch FINJA sorgt am heutigen Mittwoch noch für ruhiges und trockenes Wetter mit viel Sonnenschein. Von Westen und Südwesten macht sich aber bereits das sich nähernde Tief NICO bemerkbar, dergestalt, dass erste Wolkenfelder ins Vorhersagegebiet gelenkt werden. Diese haben aber noch keine Niederschläge im Gepäck. Höchsttemperaturen von 0 bis 8 Grad fühlen sich bei mäßigem, an der Nordsee und im höheren Bergland auch böigem Südostwind sicherlich noch etwas frischer an. Bei den Temperaturen wird sich in den kommenden Tagen aber einiges ändern, um dies bereits vorwegzunehmen.  

Wetterkarten Handwerkszeug der Meteorologen teil 3

Wettervorhersage sowie Vorhersage der Tageshöchsttemperaturen in Deutschland am Mittwoch, den 19.02.2025 

In der Nacht zum Donnerstag kommen die Wolkenfelder etwa bis zur Mitte Deutschlands voran. Gegen Morgen kann es ganz im Südwesten dann etwas Regen geben. Durch die kalte Vorgeschichte und die damit teils gefrorenen Böden ist dieser lokal gefrierend. Dies ist vor allem in bevorzugten Tal- und Muldenlagen von Schwarzwald, westlicher Alb und Pfälzer Wald der Fall. Zwar ist dies nur eine lokale Sache, dennoch sollte man im morgendlichen Berufsverkehr Vorsicht walten lassen und die Fahrweise den örtlichen Begebenheiten entsprechend anpassen.

Nach Osten hin ist der Himmel hingegen noch klar und über den Schneeflächen können die Temperaturen bis -15 Grad absinken. Von Westen und Südwesten wird allmählich mildere Luft herangeführt, wodurch es in den Niederungen von Ober- und Niederrhein bereits frostfrei bleibt.

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Wettervorhersage sowie Vorhersage der nächtlichen Tiefsttemperaturen in Deutschland in der Nacht zum Donnerstag, den 20.02.2025 

Am morgigen Donnerstag sorgt Hoch FINJA in der Osthälfte weiterhin für viel Sonnenschein. Ansonsten ist es „dank“ Tief NICO wolkig oder stark bewölkt, im äußersten Westen wird man voraussichtlich ganztags vergeblich auf die Sonne warten. In den westlichen Landesteilen gibt es zudem zeit- und gebietsweise leichte Niederschläge. Dafür machen die Temperaturen im Vergleich zum heutigen Mittwoch einen deutlichen Sprung nach oben, denn für dort sind Höchsttemperaturen von 10 bis 15 Grad vorhergesagt. Im Osten und Nordosten hingegen kann man die Sonne „nur“ bei 1 bis 5 Grad genießen.

Wetterkarten Handwerkszeug der Meteorologen teil 5

Wettervorhersage sowie Vorhersage der Tageshöchsttemperaturen in Deutschland am Donnerstag, den 20.02.2025 

In der Nacht zum Freitag ist wettertechnisch durchaus etwas Spannung geboten. Eingangs der Nacht regnet es noch in der Nordwesthälfte leicht. Im Laufe der Nacht ziehen die Niederschläge dann allmählich ostwärts. Im Osten und Nordosten können die Temperaturen noch in den Frostbereich absinken, wodurch es dort gebietsweise zu gefrierendem Regen mit Glatteisgefahr kommt. Insbesondere im morgendlichen Berufsverkehr sollte man dann wachsam und umsichtig unterwegs sein.

Am Freitag und auch am Wochenende setzt sich die Milderung weiter durch. Während die Höchsttemperaturen ganz im Osten zwischen 7 und 10 Grad liegen, werden sonst 10 bis 16 Grad erreicht. Am Freitag sind am Niederrhein auch bis zu 19 Grad wahrscheinlich. Die Sonne zeigt sich dann im Südwesten, am Samstag auch im Osten und Südosten länger.

Dies bedeutet allerdings nicht, dass der Frühling Einzug hält, denn in der kommenden Woche sind die Temperaturen dann doch wieder rückläufig.
Wetterkarten Handwerkszeug der Meteorologen teil 6 

Wetter- und Temperaturvorhersage für Freitag, den 21.02. bis Sonntag, den 23.02.2025 

M.Sc. (Meteorologin) Tanja Egerer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 19.02.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst