Klimatologische Einordnung des Jahres 2021
In Deutschland war es im Jahr 2021 wärmer, feuchter und sonnenscheinreicher als im vieljährigen Mittel (1961-1990). Bemerkenswert war 2021 aus klimatologischer Sicht, im Gegensatz zu den vorangegangenen Jahren, allerdings nicht aufgrund sehr hoher Temperaturen und Trockenheit, sondern aufgrund intensiver Starkniederschlagsereignisse. Darunter fällt unter anderem der Juli mit ausgeprägten Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Weitere außergewöhnliche Witterungsereignisse waren eine intensive Kältewelle im Februar, auf die eine sehr milde Phase mit regional fast sommerlichen Temperaturen folgte, ein relativ kühles Frühjahr sowie ein ausgesprochen mildes Jahresende.
Die deutschlandweite Mitteltemperatur im Jahr 2021 lag bei ca. 9,2 Grad und damit um 0,9 Grad über dem Mittelwert der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Damit war 2021 gemeinsam mit 2009 das 21.-wärmste Jahr seit 1881 und das elfte Jahr in Folge, das wärmer als der vieljährigen Mittelwert 1961-1990 ausfiel. Im Vergleich zur aktuellen Normalperiode 1991-2020 war das Jahr 2021 nur geringfügig kühler (-0,1 Grad). Die Jahre 2011-2020 waren in Deutschland von sehr hohen Temperaturen geprägt. Gegenüber dem Mittelwert dieser Dekade von 9,8 Grad war das Jahr 2021 0,6 Grad kühler.
Bei den klimatologischen Kenntagen “Frosttage” (Anzahl der Tage mit Minimumtemperatur unter 0 Grad) und “Eistage” (Anzahl der Tage mit Maximumtemperatur unter 0 Grad) fallen trotz der intensiven Kältewelle im Februar die niedrigen Platzierungen im Jahr 2021 auf. Aufgrund des milden Winters 2020/2021 und dem sehr milden Dezember 2021 gab es deutschlandweit 89 Frosttage und 15,7 Eistage, beide Kennwerte lagen unter den vieljährigen Mitteln 1961-1990. Im Gebietsmittel für Deutschland gab es 2021 37,1 “Sommertage” (Anzahl der Tage mit Maximumtemperatur über 25 Grad) und 4,5 “Heiße Tage” (Anzahl der Tage mit Maximumtemperatur über 30 Grad). Dass diese Kenntage 2021 zumindest leicht über dem vieljährigen Mittel liegen, ist bei einem leicht zu kühlen August hauptsächlich auf den sehr warmen Juni zurückzuführen.
Mit einem Gebietsmittelwert des Niederschlags von 801 mm für das gesamte Jahr lag die Niederschlagsmenge nur geringfügig (+1,5 Prozent) über dem vieljährigen Mittelwert (1961-1990). Im Jahresverlauf wiesen 5 Monate überdurchschnittliche Niederschlagsmengen auf, darunter insbesondere die Sommermonate, und 6 Monate unterdurchschnittliche Niederschläge, darunter auch der April, der damit die Folge der trockenen Aprilmonate der Vorjahre fortsetzt. Im Juli 2021 führten regional sehr intensive Starkregenereignisse zu ausgeprägten Überschwemmungen insbesondere in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Das Jahr 2021 war auch insgesamt durch überdurchschnittlich viele Starkregenereignisse geprägt und belegt im Zeitraum 2001 bis 2021 den zweiten Platz. Als Starkregenereignis sind dabei Regenmengen von über 25 Liter pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde definiert (Warnstufe 3 im Warnsystem des DWD).
Insgesamt brachte es das Jahr 2021 im Deutschlandmittel auf 1631,2 Sonnenstunden. Damit ergibt sich ein Defizit gegenüber der vieljährigen mittleren Jahressumme des Zeitraumes 1961-1990 von 87,2 Stunden bzw. 5,6 Prozent. In den Monaten Januar, Mai, Juli, August und November wurde das Sonnenscheinsoll nicht erreicht. Dafür wurde in den Monaten Februar, März, April, Juni, September und Oktober das Sonnenscheinsoll überschritten, der Dezember erreichtet dieses. Der Juni war mit fast 260 Stunden der sonnenscheinreichste Monat des gesamten Jahres. Der Sonnenscheinüberschuss lag bei etwa 27 Prozent (Bezugszeitraum Klimareferenzperiode 1961-1990). Den höchsten Überschuss verzeichnete der Februar mit etwa 50 Prozent (36 Stunden). Im Januar schien die Sonne dagegen im Mittel nur insgesamt 30 Stunden. Dies war auch der Monat mit dem größten Defizit (31 Prozent).
Dies ist eine Zusammenfassung bestehend aus Abschnittszitaten des am 4.1.2022 erschienenen Berichtes “Klimatologische Einordnung des Jahres 2021” des Deutschen Wetterdienstes. Eine vollständige Version des Berichtes inklusive Abbildungen können Sie unter.
Dr. Florian Imbery et al.; Zusammenfassung: M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 06.01.2022
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