Dieses Jahr veranstalten die IWT, die International Windsurfing Tour, und die PWA, die Professional Windsurfer Association, das erste Mal eine gemeinsame World Tour, um den Wave-König und die Wave-Königin zu krönen. Mehr als 40 Events unterschiedlicher Größe stehen auf dem Programm. Als eines der herausragendsten Events wurde schon im Vorfeld das Event auf Fiji, am legendären Cloudbreak, promotet und nun war es endlich soweit. Um es etwas zu verdeutlichen: Cloudbreak ist mit die mystischste und gleichzeitig umstrittenste Welle der Welt. Jahrelang in der Hand privater Resorts, ist der Spot erst seit 2010 wieder für die „Öffentlichkeit“ zugänglich und trotzdem weiterhin stark reglementiert. Hier eine Genehmigung für ein Windsurf-Event zu erhalten, ist der Mühe von IWT-Boss Simeon Glasson zu verdanken.

Umso erfreulicher, dass der Wellengott scheinbar auch ein Windsurf-Fan ist und er so epische Sets in Richtung Fiji schickte. So zauberten die Pro’s seit Tagen perfekte Ritte in die traumhaften aber mörderischen Wellen Cloudbreaks und produzierten erstklassige Bilder. Noch besser wurde es, da die IWT Paul van Bellen, das aus Youtube bekannte Drohnen-Ass, als Videograph für den Contest gewinnen konnte. Zuschauern, die eher Worldcups aus sprunglastigen Locations wie Cold Hawaii oder Sylt gewohnt waren, bot sich nun ein völlig anderes Bild des Windsurfens. Eines, wie es in dieser Form und Größe noch nie im Wettkampfformat zu sehen war.

Der Livestream, sofern verfügbar, war erfrischend an die Aufmachung und die Moderation der WSL angelehnt und, ganz persönlich gesehen, deutlich näher am Surfstyle als der doch etwas angestaubte PWA-Livestream (der ja auch bei einigen Events schmerzlich vermisst wurde).

Doch nun zum Sportlichen: Am Ende konnte sich der junge Franzose Baptiste Cloarec vor Ricardo Campello und Robby Swift sichern. Der Name mag für einige eine Überraschung sein, doch wer den Event verfolgte, musste Baptiste ab seinem ersten Ritt in den vorangegangenen Heats als Aspirant auf den Sieg mit auf dem Schirm haben. Am Ende zerlegte er Cloudbreak nach Belieben und mit einem unglaublichen Ritt und 3 massiven Aerials in einer einzigen Welle, zeigte er, dass dieser Sieg kein Zufall war. Ricardo Campello hingegen schien im Finale etwas zu lange zu taktieren, dauerte es doch fast eine Viertelstunde und somit die Hälfte des Finalheats, ehe er seine erste Wertung einfuhren konnte. Dem drittplazierten Robby Swift hingegen, sah man an, dass der Wahl-Chilene in Chile ebenfalls perfekte Down-the-Line-Bedingungen zum trainieren vorfinden kann.

Bei den Frauen siegte wenig überraschend Sarah Hauser. In Europa eher unbekannt, gilt Sarah auf Maui als die feste Größe in Jaws und Hookipa. Den zweiten Platz sicherte sich Sarah-Quita Offringa vor Coraline Foveau. Das Frauen-Finale war zudem einmal mehr Beweis, dass die besten Frauen die meisten Männer mittlerweile schwindelig fahren können und gleichzeitig ein deutlich entspannteres Miteinander und Füreinander herrscht, als bei den Männern üblich.

Alles in allem war der Fiji Pro Event ein Spektakel der Extraklasse, mit sportlichen Leistungen, die noch lange nachhallen werden. Gerade in diesen Zeiten, in denen Windsurfen medial immer weiter in das Hintertreffen gerät, sind derartige Events und Bilder dringend nötig. Daher ist es besonders schade, dass sich IWT und PWA zwar anscheinend für eine gemeinsame World Tour entschieden haben, aber ihre Ressourcen offensichtlich nur unzureichend oder gar nicht bündeln. So gab es auf Fiji nicht durchgängig einen Livestream und die PWA wurde dann nicht müde zu betonen, dass es sich ja um ein IWT-Event handle. Die tollen Bilder und Videos mit PWA Logo aber zu verbreiten, war wiederum überhaupt kein Thema.

Wir hoffen auf jeden Fall, dass sich die Köpfe hinter der IWT und PWA zusammenraufen und die noch offenen Events dem Fiji Pro in Nichts nachstehen werden. Alle Details zum Fiji-Event findet ihr auf der IWT-Homepage.

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