Modellvergleich – wo gibt es Regen und Gewitter?

Die Wetterlage hat sich grundlegend umgestellt. Auf der Vorderseite des Tiefdruckgebietes JUSTUS mit Kern über Irland wird mit einer südwestlichen Strömung zunehmend schwülwarme Mittelmeerluft nach Deutschland geführt. In dieser dampft und brodelt es ganz ordentlich und es drohen gebietsweise heftige Schauer und Gewitter. Der Höhepunkt der Gewitterlage steht nach derzeitigem Stand am Donnerstag an, doch bereits ab Dienstagabend können gebietsweise unwetterartige Gewitter mit heftigem Starkregen, (schweren) Sturmböen und etwas größerem Hagel über Deutschland hinwegziehen.

Die genaue räumliche Vorhersage dieser Gewitter und wann diese auftreten sollen gestaltet sich als sehr schwierig. Dies zeigt sich aber bereits in der Vorhersage für die Niederschlagsmengen zwischen Montag, den 19.06.2023, 06 UTC bis Dienstag, den 20.06.2023, 06 UTC. In der Nacht zum Dienstag sollen nämlich aus Westen und Südwesten schauerartig verstärkte und mitunter gewittrig durchsetzte Regenfälle aufziehen. Lokal sind dann auch Sturmböen um 75 km/h sowie heftiger Starkregen mit Mengen um 30 l/qm in kurzer Zeit möglich.

Um zu verdeutlichen wie schwierig sich die Vorhersage selbst nur bis Dienstagmorgen gestaltet wird ein Modellvergleich gemacht. Dabei sollen das IFS (europäisches Mittelfristmodell), ICON-D2 (Lokalmodell des deutschen Wetterdienstes), AROME (Lokalmodell des französischen Wetterdienstes) und UK10 (Modell des britischen Wetterdienstes) verglichen werden.

In der nachfolgenden Tabelle ist jeweils dargestellt, in welcher Auflösung die einzelnen Modelle rechnen:

Modell Auflösung in km
IFS 9*9
ICON-D2 2,2*2,2
AROME 2,5*2,5
UK10 10*10

Sowohl das IFS als auch das UK10 sind Globalmodelle, während AROME und ICON-D2 Lokalmodelle sind. Durch wesentlich höhere Auflösung der Lokalmodelle müssten sie die derzeitige konvektive Lage am besten erfassen. Es wurden für die Vorhersage des 24-stündigen Niederschlags die 0 UTC-Läufe verwendet. Lediglich vom ICON-D2 wurde der 06 UTC Lauf herangezogen.

 

DWD Modellvergleich wo gibt es Regen und Gewitter

Alle vier Modelle haben den Regen im Nordosten und Osten auf dem Programm, der am Montagvormittag über diese Gebiete hinweggezogen ist. Am wenigsten Regen prognostiziert dabei UK10, während die anderen Modelle 2 bis 8, punktuell auch über 10 Liter pro Quadratmeter auf der Agenda haben. Hauptaugenmerk soll jedoch auf die schauerartigen und mitunter gewittrigen Niederschläge gelegt werden, die am Abend von Südwesten und Süden her aufziehen und sich in der Nacht zum Dienstag nordostwärts verlagern. Dabei sind nun einige Unterschiede zu erkennen. Während die zwei Lokalmodelle den Schwerpunkt in etwa von der Pfalz bis zum Spessart und am Alpenrand sehen, sind bei UK10 die Niederschläge in Südhessen und am Oberrhein am kräftigsten. Laut IFS stellt sich die Niederschlagsverteilung ganz anders und wie zu erwarten war auch flächiger dar. Zwischen Main und Nordschwarzwald wird jedoch kaum Regen erwartet.

Man erkennt also selbst in der Kurzfristvorhersage große Unterschiede. Welches Modell denn nun recht hat, wird im morgigen Thema des Tages analysiert.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 19.06.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

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