Osterkomet Pones-Brookes auf Kurs
Kometen sind wenige Kilometer große kosmische Objekte, die meist aus Eis, Staub und Gestein bestehen und Überreste der Entstehung unseres Sonnensystems sind. Sie stammen entweder aus der Oortschen Wolke oder dem Kuipergürtel, einer Region jenseits der Neptunbahn. Wenn Kometen der Sonne näherkommen, beginnt das Eis zu sublimieren und es bildet sich eine schalenförmige Koma (nebulöse Hülle) um den Kern, die durch den Sonnenwind zu einem Schweif geformt wird.
Kometen werden je nach ihrer Umlaufzeit in langperiodische und kurzperiodische Kometen eingeteilt. Langperiodische Kometen haben eine Umlaufzeit von über 200 Jahren und kommen aus den äußeren Regionen des Sonnensystems. Kurzperiodische Kometen hingegen haben eine kürzere Umlaufzeit und bleiben oft im Bereich der Jupiterbahn.
Unser Osterkomet 12P/Pons-Brookes ist wie auch der Hallische Komet ein kurzperiodischer Komet, der alle 71 Jahre wiederkehrt. Er wurde bereits in den Jahren 1385 und 1457 erkannt. 1812 wurde er vom französischen Astronomen Jean-Louis-Pons wiederentdeckt. Bei seiner anschließenden Rückkehr im Jahre 1884 wurde er vom englischen Astronomen William Robert Brookes identifiziert.
Um den Kometen zu beobachten, sollte man sich gegen 20:00 Uhr Richtung West-Nordwesten orientieren, wo der Komet knapp über dem Horizont zu finden ist. Ein guter Anhaltspunkt ist der Planet Jupiter, der als hellster Stern im Westen zu sehen ist. Von dort aus bewegt man sich ein Stück nach Norden und ein wenig nach unten. Obwohl der Komet normalerweise so hell ist wie schwache Sterne, wird sein Licht aufgrund seiner geringen Höhe über dem Horizont durch die Atmosphäre stark geschwächt. So hat man mit bloßem Auge kaum eine Chance. Daher empfiehlt es sich, ein Fernglas zur Beobachtung zu verwenden.
Leider spielt das Wetter zu Ostern bei der Beobachtung nicht mit. Heute Abend besteht im Süden die beste Chance, den Kometen zu sehen, nachdem Regenschauer durchgezogen sind und sich die Wolken gelichtet haben. Zwar wird es am Samstagabend in der Osthälfte teilweise klar. Dann könnte allerdings Saharastaub den Blick auf Pones-Brookes trüben. Erneute Chancen würden sich dann zumindest lokal wieder in der neuen Woche ergeben. Dann wird der Komet zwar etwas heller, steht aber in der Dämmerung nur noch knapp über dem Horizont, wodurch die Beobachtung weiter erschwert wird.
Für diejenigen, die den Kometen verpassen, gibt es jedoch eine gute Nachricht: Im Herbst 2024 wird der nächste helle Komet erwartet: C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS). Nach den Prognosen könnte dieser Komet deutlich heller sein und sogar mit bloßem Auge sehr gut sichtbar werden.
Dipl. Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.03.2024
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