Verschiedene Einheiten für denselben Parameter: Die Temperatur

Sicherlich haben Sie schon einmal etwas über die Kelvin-Temperaturskala gehört, oder? Zugegeben, die Skala dürfte sich im Vergleich zur Celsius- oder Fahrenheitvariante über einen vergleichsweisen geringen Bekanntheitsgrad “erfreuen”, findet ihre Einheit (bis 1967 °K, heute nur noch K) doch eher im wissenschaftlichen Milieu ihre Anwendung. Als Namensgeber fungierte der am 26.06.1824 in Belfast geborene Physiker William Thomson, dem späteren Lord Kelvin of Largs.

Die Einteilung der Kelvin-Skala entspricht derjenigen von Celsius, allerdings legte Kelvin den Nullpunkt auf -273,15 °C fest. Das ist nicht etwa willkürlich geschehen, sondern das Ergebnis thermodynamischer Überlegungen. Denn bei einer Temperatur von -273,15 °C bzw. 0 K ist die mittlere Bewegungsenergie von Gasmolekülen gleich Null oder anders ausgedrückt: Bei dieser Temperatur bewegt sich absolut gar nichts mehr. 273,15 K wären dann also im Umkehrschluss 0 °C und 373,15 K dementsprechend 100 °C.

Etwas bekannter, aber mit Ausnahme von (hauptsächlich) Nordamerika, Großbritannien und Irland kaum genutzt, dürfte die Fahrenheit-Skala sein (Einheit °F). Benannt wurde sie nach ihrem Erfinder Daniel Gabriel Fahrenheit, der 1686 in Danzig das Licht der Welt erblickte. Er legte gleich mehrere Fixpunkte fest. So stellt ihr Nullpunkt die niedrigste Temperatur dar, die er mit einem Eis-Wasser-Salz Gemisch selbst erzeugen konnte (umgerechnet – 17,8 °C). Dadurch sollten negative Temperaturwerte vermieden werden. Des Weiteren wurden 32 °F dem Gefrierpunkt von reinem Wasser, 100 °F der menschlichen Körpertemperatur und 212 °F dem Siedepunkt von reinem Wasser gleichgesetzt. Den Bereich zwischen Siede- und Gefrierpunkt teilte er darauf in 180 gleichgroße Teile ein. Um die Temperatur in °F (im Folgenden Tf) in die in °C (Tc) umzurechnen und umgekehrt, helfen folgende Formeln:
Tf = Tc * 1,8 + 32
Tc = (Tf – 32) / 1,8

Die im Allgemeinen gebräuchlichste und daher auch bekannteste Temperatureinheit ist sicherlich Grad Celsius. Sie geht auf den 1701 im schwedischen Uppsala geborenen Astronom Anders Celsius zurück. Er setzte dabei zwei Fixpunkte, nämlich einen für den Siedepunkt von reinem Wasser und einen weiteren für den Gefrierpunkt von geschmolzenem reinem Eis. Celsius belegte den Siedepunkt mit 0 °C und den Gefrierpunkt mit 100 °C, also genau umgekehrt zur heutzutage bekannten Form. Erst nach Celsius’ Tod drehte Carl von Linné (ebenfalls schwedischer Wissenschaftler) die Skala um.

Statt den für den morgigen Sonntag in Deutschland erwarteten Höchstwerten zwischen 16 und 24 °C, könnte man also auch in etwa “zwischen 61 und 75 °F” oder “zwischen 289 und 297 K” schreiben. Subjektiv hört sich das gleich mal ‘ne ganze Ecke wärmer an, oder? 😉

Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.07.2024
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