Ausgeprägte Unwetterlage
Seit Tagen wurde bereits darauf hingewiesen, dass sich vor allem im Süden Deutschlands eine dramatische Unwetterlage einstellen sollte und die Warnungen und Vorhersagen waren definitiv gerechtfertigt. Am heutigen Samstagmorgen hatten einige Landkreise im Westen Bayerns und im Süden Baden-Württembergs bereits den Katastrophenfall ausgerufen, vor allem in Bezug auf die immensen Wassermassen, die flächig für vollgelaufene Keller und überschwemmte Gebiete gesorgt haben. Wie es zu der hochbrisanten Wetterlage kam, wurde bereits im gestrigen Thema des Tages umfangreich beschrieben.
In der Fläche fielen vor allem in Bayern aber auch angrenzend zwischen Freitagmorgen und Samstagmorgen vielerorts zwischen 30 und 80 l/qm innerhalb von nur 24 Stunden. Besonders vom Bodensee bis nach Bayerisch-Schwaben und im nördlichen Bereich der Schwäbischen Alb schüttete es über Stunden hinweg sehr heftig, sodass dort die höchste Warnstufe ausgegeben wurde. In diesem Bereich kam es zu Niederschlagsmengen zwischen 80 und 120, punktuell bis knapp 140 l/qm/24 h. Spitzenreiter bei den Stationsmeldungen ist dabei Sigmarszell-Zeisertsweiler (Bayern) mit 135 l/qm, dicht gefolgt von Kißlegg (Baden-Württemberg) mit 130 l/qm/24 h und Bad Wörishofen-Kirchdorf mit 129 l/qm/24 h. Dies ist teilweise mehr als die gesamte Menge, die sonst im Mai bzw. Juni fällt.
Verbreitet kam es infolge der heftigen Niederschläge somit zu teils 50-100-jährigen Hochwasserereignissen. Näheres dazu findet man auf den Seiten der einzelnen Hochwasserzentralen. Am heutigen Nachmittag lässt der heftige Dauerregen langsam nach, bis in die Nacht hinein fallen im Süden aber noch weitere 20 bis 30, lokal bis 40 l/qm. Hinweise, wie man sich am besten bei Hochwasser verhält, gibt es auf den Seiten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
Ein weiteres Augenmerk muss am heutigen Nachmittag allerdings auf heftige Schauer und Gewitter gelegt werden. Diese entwickeln sich in etwa von der Lausitz über den zentralen Mittelgebirgsraum bis nach Nordbayern und verlagern sich in der Nacht auch ins nördliche Baden-Württemberg, bevor sie langsam abklingen. Dabei droht mehrstündiger und teils extremer Starkregen mit Mengen zwischen 30 und 60, lokal bis 80 l/qm.
Am Sonntag sind der Osten und Süden erneut von heftigen Schauern und Gewittern betroffen. Der Schwerpunkt kristallisiert sich dabei vom nördlichen Baden-Württemberg bis nach Nordbayern heraus, wo teils extreme Regenmengen von nahezu 100 l/qm in mehreren Stunden drohen. Aber auch sonst sind erneut 30 bis 60 l/qm-Liter pro Quadratmeter in wenigen Stunden möglich.
Zum Start in die neue Woche sind nur noch südlich der Donau Gewitter zu erwarten, die möglicherweise aber weiterhin unwetterartig ausfallen.
Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.06.2024
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