Brand und Kneissl: Hirschlederne neu interpretiert
Eine Hirschlederne, also eine Lederhose aus Hirschleder ist DIE Tracht schlechthin für einen Bayern. Die kurze Lederhose ist jedoch deutlich jünger, als man im ersten Moment vielleicht denken mag. Erst seit etwas mehr als 200 Jahren hat sich die kurze Lederhose aus dem Stand der Adeligen heraus als Volkstracht etabliert. Dabei entstand in vielen Gemeinden eigene Vorlieben und so entstanden Chiemgauer, Miesbacher und Tölzer Trachten. Allen gemein ist der leibhohe und enge Sitz, der nicht unbedingt mit hohem Tragekomfort und Bequemlichkeit glänzt.
Genau damit wollte Michael Thalhammer aufräumen und interpretierte die Hirschlederne komplett neu. Inspiriert von seiner Surfleidenschaft kreierte er einen Schnitt, der nahe an eine Boardshorts angelehnt war. Seine Meinung: Eine Lederhose sollte bequem sein und genauso gut und lässig zu Haferlschuhen wie zu Flip-Flops und T-Shirt passen. So schuf Michi den bayerischen Surfstyle. Die Liebe zum Surfen merkt man auch an den eigenen Stickereien auf der Lederhose: So ist es für Michi selbstverständlich, dass eine Plumeria auch Teil der Stickereien sein muss!
Doch nicht nur im Schnitt sind die Hosen besonders: Anstatt auf asiatischen Zuchthirsch, stammt das Leder von wildgeschossenen Hirschen aus dem Alpenraum. So wird jedes Lederstück mit seinen Narben und Dasselstichen zu einem Unikat und wird maßkonfektioniert auf jeden Kunden individuell angepasst. Als wäre dies nicht individuell genug, hat Michael Thalhammer einen Weg gefunden, Hirschleder zu branden. Zusammen mit einer Tattowiererin kann sich der Kunde ein Motiv seiner Wahl entwerfen lassen, welches anstelle der sonst üblichen Stickerei auf ein Hosenbein kommt. Eine Lederhose mit Palmen, Alohavibes oder Surfboards? Kein Problem mehr!
Doch für Brandner und Kneißl sind die Lederhosen mehr als eine modische Revolution. Sie sind auch ein Statement für mehr Offenheit und Toleranz und weniger bayerische Verbohrtheit. Gar nicht verkehrt in diesen Zeiten!
Ich habe mich mit Michael ausführlich über seine Lederhosen, seine Surfleidenschaft und seine Ansichten unterhalten. Das Interview könnt ihr auf Surfandclimb lesen. Natürlich habe ich mir auch eine eigene maßkonfektionierte Hirschlederne schneidern lassen*. Für welches Branding ich mich entschieden habe und ob mir meine Hose gefällt, erfahrt ihr in einem extra Artikel.
Wer sich selber mit Michi unterhalten will und sich überlegt sich eine eigene Hirschlederne schneidern zu lassen, kann ihn Michis Geschäft in Sauerlach vorbei kommen und sich dort inspirieren lassen. Ich empfehle euch nach Möglichkeit einen Termin zu vereinbaren, damit Michi ausreichend Zeit hat, euch die Produkte und den Prozess zu erklären. Alle weiteren Infos findet ihr auf der Brander und Kneißl Homepage.
(*Transparenzhinweis: Ich habe für die Lederhose den vollen OVP bezahlt und keinerlei Gegenleistungen für diese Berichterstattung erhalten)