Kitesurfen lernen: Alles, was du für den Einstieg wissen musst

Kitesurfen lernen: Alles, was du für den Einstieg wissen musst

Kitesurfen ist eine aufregende Sportart, die immer mehr Menschen in ihren Bann zieht. Das Gefühl der Freiheit, wenn man über das Wasser gleitet und den Wind in den Segeln spürt, ist unvergleichlich. Doch bevor man sich auf das Board stellt und den Drachen steigen lässt, gibt es einige grundlegende Dinge zu beachten. In diesem Artikel erfährst du alles, was du wissen musst, um sicher und mit Spaß in die Welt des Kitesurfens einzutauchen.

Die Grundlagen des Kitesurfens: Was du wissen solltest

Kitesurfen ist eine Sportart, die auf den ersten Blick einfach aussieht, aber doch eine gewisse Vorbereitung erfordert. Vor allem als Anfänger ist es wichtig, sich mit den grundlegenden Techniken vertraut zu machen. Der Wind ist dein ständiger Begleiter, und das richtige Verständnis der Windrichtung, der Kraft des Windes und der Bewegungen des Kites ist essenziell. Bevor du aufs Wasser gehst, solltest du unbedingt einen Kitekurs belegen, um die nötigen Fertigkeiten und Sicherheitsmaßnahmen zu erlernen.

Es gibt verschiedene Windrichtungen, die sich auf das Kitesurfen auswirken. Am besten sind Seitenwinde oder schräg ablandige Winde, da diese die meiste Kontrolle über den Kite ermöglichen. Bei ablandigem Wind kann es hingegen gefährlich werden, da du abgetrieben werden könntest. Zudem solltest du auf die Windstärke achten – zu starker Wind kann zu unkontrollierten Situationen führen.

Die Auswahl des richtigen Strandes ist ebenso von Bedeutung. Ein Kitesurfspot mit wenig Hindernissen wie Boote, Schwimmer oder große Wellen ist für Anfänger ideal. Dies sorgt nicht nur für Sicherheit, sondern lässt dich auch schneller Fortschritte machen, da du dich voll und ganz auf das Kiten konzentrieren kannst.

“Die richtige Ausrüstung ist der Schlüssel, um sicher und mit Spaß ins Kitesurfen einzusteigen.”

Die richtige Ausrüstung für Einsteiger

Eine gute Ausrüstung ist das A und O für ein erfolgreiches und sicheres Kitesurfen. Gerade als Anfänger solltest du nicht an der Qualität sparen, denn eine fehlerhafte oder unzureichende Ausrüstung kann schnell zu Unfällen führen. Einsteiger sollten sich mit einem Trainerkite vertraut machen, bevor sie sich an einen größeren Kite wagen. Ein Trainerkite ist kleiner und weniger kraftvoll, sodass du die Grundlagen sicher erlernen kannst.

Das Kitesurfboard spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Für Anfänger eignen sich größere Boards, da sie stabiler auf dem Wasser liegen und leichter zu kontrollieren sind. Kleinere Boards sind eher für fortgeschrittene Kitesurfer, die mehr Manövrierfähigkeit und Geschwindigkeit suchen. Zu deiner Grundausstattung gehören auch ein Neoprenanzug, ein Trapez, das den Kite am Körper hält, und natürlich der Kite selbst. Um deine Ausrüstung zu vervollständigen, findest du eine große Auswahl an Kites und Zubehör bei kite-shop.ch.

Beim Kauf deines Equipments solltest du darauf achten, dass es zu deinem Erfahrungslevel und den Bedingungen an deinem Kitesurfspot passt. Viele Anfänger machen den Fehler, sich direkt die Ausrüstung der Profis zuzulegen, die sie jedoch gar nicht nutzen können. Es lohnt sich, hier professionellen Rat einzuholen und sich ausführlich über die verschiedenen Modelle zu informieren.

Die besten Orte, um Kitesurfen zu lernen

Es gibt zahlreiche Kitesurf-Spots auf der ganzen Welt, die sich besonders gut für Anfänger eignen. Diese Orte zeichnen sich durch konstante Winde, flaches Wasser und viel Platz aus – ideale Voraussetzungen, um das Kitesurfen zu erlernen. Einer der bekanntesten Spots ist Tarifa in Spanien. Die Stadt an der Südspitze des Landes bietet das ganze Jahr über perfekte Bedingungen, insbesondere durch die regelmäßigen Winde des Levante und Poniente.

Auch in Deutschland gibt es großartige Kitesurf-Spots, wie die Insel Fehmarn oder St. Peter-Ording. Beide Orte sind bei Kitesurfern sehr beliebt, da sie breite Strände und konstante Windverhältnisse bieten. Im internationalen Vergleich können auch Orte wie Essaouira in Marokko oder die Lagune von Cumbuco in Brasilien empfohlen werden. Diese Spots bieten nicht nur hervorragende Bedingungen, sondern auch ein einmaliges Kitesurf-Feeling.

Liste der besten Kitesurf-Spots für Anfänger:

  • Tarifa, Spanien
  • Fehmarn, Deutschland
  • Essaouira, Marokko
  • Cumbuco, Brasilien
  • St. Peter-Ording, Deutschland

Diese Spots bieten ideale Bedingungen für Anfänger und fortgeschrittene Kitesurfer gleichermaßen. Flaches Wasser und konstante Winde machen das Lernen leicht und sorgen dafür, dass du schnell Fortschritte machst.

Sicherheitstipps für den Einstieg ins Kitesurfen

Sicherheit sollte immer oberste Priorität haben, insbesondere wenn man neu im Kitesurfen ist. Obwohl dieser Sport aufregend und befreiend ist, bringt er auch Risiken mit sich, die nicht unterschätzt werden dürfen. Der erste und wichtigste Sicherheitstipp ist, einen professionellen Kurs zu belegen. Selbst wenn du bereits Erfahrung mit Wassersportarten hast, ist Kitesurfen eine einzigartige Kombination aus Windkraft und Balance, die besondere Fähigkeiten erfordert. Ein Kurs lehrt dich nicht nur die Grundlagen, sondern gibt dir auch die nötigen Sicherheitsvorkehrungen mit auf den Weg.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die richtige Einschätzung der Wetterverhältnisse. Bevor du aufs Wasser gehst, solltest du immer die Windvorhersage und eventuelle Wetterwarnungen prüfen. Kitesurfen bei unvorhersehbaren oder extremen Wetterbedingungen kann schnell gefährlich werden. Auch das Tragen eines Helms und einer Prallschutzweste wird dringend empfohlen, um Verletzungen zu vermeiden. Besonders Anfänger unterschätzen oft die Kraft des Windes und die Geschwindigkeit, mit der sie aufs Wasser geschleudert werden können.

Achte darauf, immer genug Abstand zu anderen Kitesurfern, Schwimmern und Hindernissen zu halten. Der Kite kann unvorhersehbar reagieren, besonders wenn du noch nicht so geübt bist. Es ist wichtig, in überfüllten Gebieten vorsichtig zu sein und deine Umgebung immer im Blick zu haben. Außerdem sollte man sich niemals überschätzen. Wenn die Bedingungen zu rau oder deine Fähigkeiten nicht ausreichend sind, ist es besser, das Kitesurfen für diesen Tag zu verschieben.

Fazit: Warum Kitesurfen dein nächstes Abenteuer sein sollte

Kitesurfen ist nicht nur ein Sport, sondern ein Lebensgefühl. Es bietet eine einmalige Kombination aus Freiheit, Geschwindigkeit und Naturverbundenheit. Wer sich auf dieses Abenteuer einlässt, wird schnell merken, wie der Stress des Alltags vergessen wird, sobald der Wind den Kite in die Luft hebt und das Board übers Wasser gleitet. Es ist eine Sportart, die sowohl körperliche Fitness als auch mentale Ausgeglichenheit fördert und dabei unglaublich viel Spaß macht.

Mit der richtigen Ausrüstung, einer soliden Ausbildung und ein wenig Geduld können Anfänger schnell Fortschritte machen und die Faszination des Kitesurfens in vollen Zügen genießen. Die Vielfalt an Spots weltweit ermöglicht es, immer wieder neue Orte zu entdecken und sich immer neuen Herausforderungen zu stellen.

Kitesurfen ist weit mehr als nur ein Hobby – es ist ein Weg, die Natur auf eine völlig neue Art zu erleben, und es bietet unvergessliche Erlebnisse, die lange im Gedächtnis bleiben werden.

 

Bildrechte von Steven Bol auf PIXABAY

Die optimale Reisezeit für Ihren Urlaub in den VAE: Tipps und Empfehlungen

Die beste Zeit für einen Urlaub in den VAE

Wenn Sie wissen möchten, wann es sich lohnt, die Vereinigten Arabischen Emirate zu besuchen, ist die Regel sehr einfach: gehen Sie im Sommer nicht dorthin. Im Juli und August liegen die Tagestemperaturen normalerweise zwischen 40°C und oft über 50°C. Es ist einfach zu heiß, um Ihren Urlaub auch an der Küste zu genießen, und Sie werden wie die Einheimischen in klimatisierten Gebäuden gefangen sein, die selbst für Pinguine einladend erscheinen würden. Wenn Sie nicht wissen, wie man mit der Hitze umgeht, mieten Sie eine Yacht in Dubai, um mit einer Brise durch den Persischen Golf zu fahren. Ein Yachtcharter in Dubai wird dazu beitragen, Ihren Aufenthalt in diesem Land unvergesslich zu machen!

In der Wintersaison, die von Dezember bis März dauert, ist es hier immer noch heiß, aber die Temperaturen sind für Outdoor-Aktivitäten viel angenehmer. Sie können zwischen September und April bequem durch die VAE reisen, aber nehmen Sie immer leichte Baumwollkleidung, Sonnenbrillen und breitkrempige Hüte mit.

Die beste Zeit, um die Vereinigten Arabischen Emirate zu besuchen

Im Januar und Februar werden die Temperaturen in den VAE gemäßigter. Erwarten Sie, dass es tagsüber etwa 20 bis 24°C ist, aber nehmen Sie einen leichten Pullover oder eine Jacke für den Abend mit, wenn die Luft definitiv kühl ist.

Im Februar wird auch das Dubai International Jazz Festival stattfinden, zu dem sich Künstler und Jazzliebhaber aus der ganzen Welt treffen.

Die Wanderungen in der Wüste sind heutzutage kürzer geworden, und Führungen zu den kulturellen Sehenswürdigkeiten der Stadt führen Sie oft um die Mittagszeit für ein paar Stunden in Museen oder Restaurants. Aber auf jeden Fall verbietet es niemand, mit einem gemieteten Auto mit Klimaanlage durch unglaubliche Orte in den VAE zu fahren.

Was das Wetter betrifft, ist der April das Ende der Touristensaison in den VAE. Es wird heiß und sonnig sein – im Sommer fallen in den VAE nur sehr selten Regen, und die Meerestemperatur ist ideal zum Schwimmen und zum Mieten einer Yacht. Aber am Nachmittag wirst du dich verstecken und nach Schatten suchen wollen.

Bis Mai wird die Lufttemperatur steigen und die Zahl der Touristen wird sinken. Die Temperaturen werden am Mittag 30 Grad Celsius erreichen, und Einheimische, die nicht draußen arbeiten müssen, werden sich größtenteils in klimatisierten Gebäuden aufhalten.

Die beste Zeit für einen Urlaub in den VAE

Die beste Zeit für einen Urlaub in den VAE

Besuchen Sie die VAE nicht im Juni, Juli oder August, es sei denn, Sie möchten den Großteil Ihres Urlaubs in Autos, Hotels und Einkaufszentren verbringen. Selbst die Zeit auf einer gemieteten Yacht hilft nicht, die Hitze zu bewältigen, da sie selbst nach Einbruch der Dunkelheit unerträglich ist und viele kulturelle Sehenswürdigkeiten für den Sommer geschlossen sind.

Der September in den VAE ist immer noch sehr heiß wie der Mai, aber man kann damit umgehen, wenn man zu einer Zeit kommen möchte, in der es nicht viele andere Touristen gibt. Viele Einrichtungen, wie das Dubai Global Village, öffnen jedoch erst im Oktober, wenn es etwas kühler wird.

Der November in den VAE ist Winter und die Tagestemperaturen liegen in der Regel bei angenehmen 30°C oder so. Manchmal ist es bewölkt und es kann sogar leicht regnen. Bei diesem Wetter ist es besonders angenehm, touristische Ausflüge zu unternehmen, die mit einem gemieteten Auto realisiert werden können. Von Ende November bis Januar finden auf dem Sheikh Fayed Heritage Festival in Abu Dhabi verschiedene Veranstaltungen statt, die dem kulturellen Erbe der VAE durch Musik, Tanz und Lieder gewidmet sind. Es ist ein großartiger Ort, um traditionelle handgefertigte Produkte wie gewebte Teppiche und Körbe, Musikinstrumente und Keramik zu kaufen.

Im Dezember findet in Abu Dhabi das zweiwöchige Al-Dafra-Festival statt, das von Märkten, Reit- und Kamelrennen, Falknerei-Vorführungen und Volksmusik ergänzt wird. Der Dezember ist der beste Monat, um die VAE zu besuchen, da es einfach ist, zu reisen und das Beste aus den täglichen Aktivitäten wie eine Fahrt in die Wüste mit gemieteten Geländewagen oder zum Beispiel am Hatta Lake zu machen.

Der Ramadan, der islamische Gebet- und Fastenmonat, und Eid al-Fitra, ein dreitägiger Feiertag, an dem Familien und Freunde nach dem Fest zusammenkommen, um zu trinken und zu feiern, werden in den VAE sehr ernst genommen, und Eid al-Fitr kann eine gute Zeit sein, um zu besuchen.

Unternehmungen in den Vereinigten Arabischen Emiraten

Das mag überraschend sein, aber Wüstenlandschaften können ein Mittelpunkt der Artenvielfalt sein. Wildtiere können unter so trockenen Bedingungen wie in den VAE gedeihen, man muss es nur mit Bedacht angehen. Sie können Vögel im Naturschutzgebiet von Al Zorah beobachten, einem wunderschönen Feuchtgebiet in der Nähe von Ajman, wo Reiher, rosa Flamingos und viele andere Arten zu sehen sind.

Das Naturschutzgebiet Wasit in Sharjah ist ein weiterer ausgezeichneter Ort für permanente und Zugvogelarten. Das Ökosystem von Salzwiesen und Sanddünen an der Küste ist ein Triumph für die Wiederherstellung der Umwelt – bereits 2005 gab es hier Abwasser- und Mülldeponien. Es kann leicht mit dem Auto erreicht werden, das in Dubai leicht gemietet werden kann.

 

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Fußballturniere und ihr Wetter

Die Fußballfans in Deutschland fiebern dem Start der Fußball-Europameisterschaft entgegen. Endlich wieder ein großes Turnier im eigenen Land! Viele fühlen sich erinnert an das legendäre Sommermärchen 2006, als Poldi, Schweini und Co. die deutsche Nationalmannschaft bis ins Halbfinale führten. Doch nicht nur der gute Fußball blieb in Erinnerung, sondern auch das Wetter zu jener Zeit. Sonnenschein, hochsommerliche Hitze und laue Sommerabende hatten einen gewichtigen Anteil an der ausgelassenen Stimmung, die sich landauf, landab breitmachte. Doch wie schneidet das Wetter in Deutschland zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 im Vergleich zu den Wetterlagen während anderer Fußballturniere ab? Wann war es besonders warm und trocken, wann eher kühl und nass?

Dazu werten wir Daten der DWD-Wetterstationen Berlin-Dahlem, Düsseldorf, Frankfurt/Main, Hamburg-Fuhlsbüttel, München-Stadt und Stuttgart-Echterdingen aus, die repräsentativ für den generellen Wettercharakter in Deutschland sein sollen. Wir starten mit der Europameisterschaft 2021, die “Winter-WM” 2022 als Ausnahme berücksichtigen wir in diesem Kontext nicht. Wir gehen zurück bis zur Europameisterschaft 1980, da frühere Turniere eine oft viel zu kurze Laufzeit hatten. Als charakteristische Größen verwenden wir die mittlere Höchsttemperatur, die mittlere Sonnenscheindauer und die Regentage bzw. die relative Anzahl der komplett trockenen Tage während des jeweiligen Turnierverlaufs. Die Ergebnisse sind in Abbildung 1 dargestellt.

Tatsächlich nimmt die WM 2006 bei der Temperatur und der Sonnenscheindauer die Spitzenposition ein, aber auch die WM 1994 in den USA (deutsche Niederlage im Viertelfinale gegen Bulgarien) und die WM 2010 in Südafrika (Niederlage im Halbfinale gegen Spanien) mischen in den Top-3 mit. Im Hinblick auf die Trockentage kommt die EM 1988 in Deutschland ins Spiel (Niederlage im Halbfinale gegen die Niederlande), dafür fällt die WM 2006 aus dem Ranking, wahrscheinlich bedingt durch eine etwas stärkere Gewitterneigung in teils schwül-warmer Luft.

 

DWD Fussballturniere und ihr Wetter

Eine nicht nur sportlich, sondern auch wettertechnisch eher triste Angelegenheit war die EM 2004 in Portugal (Vorrundenaus), die in den Flop-3 für die Temperatur und Regentage auftaucht. Für einige sicher erstaunlich, aber auch die WM 1990 in Italien, als Deutschland durch ein spätes Elfmetertor von “Andi” Brehme zum dritten Mal Weltmeister wurde, fiel hierzulande nicht gerade durch sonniges und sonderlich warmes Wetter auf. Ebenfalls im Negativ-Ranking gelistet werden durch zeitweise sehr kühles Wetter die EM 1984 (Vorrundenaus), und durch besonders feuchtes Wetter die EM 1980 (Europameister).

Abschließend lässt sich festhalten, dass die Variabilität des mitteleuropäischen Sommerwetters auch nicht vor den Fußballturnieren haltmacht. Durchweg sonniges Hochsommerwetter während eines gesamten Turniers sind definitiv kein Standard, sogar eher Seltenheit. Zwar verbinden wir seit der WM 2006 ein “Fußball-Sommermärchen” immer auch mit super sonnigem und beständigem Sommerwetter, doch sollte man den Einfluss des Wetters auf die generelle Stimmungslage nicht überbewerten. Es kann nämlich auch anders gehen, wie die WM 1990 beweist. Also lassen wir das Wetter Wetter sein und freuen uns auf ein hoffentlich sportlich erfolgreiches Turnier, für wen auch immer Sie die Daumen drücken.

Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.06.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Lichtblick für Indoor-Farming:
Balkonkraftwerke als Schlüssel zur Nachhaltigkeit

Indoor-Farming steht im Zentrum moderner landwirtschaftlicher Innovationen, besonders in urbanen Regionen, wo der Mangel an verfügbarem Ackerland konventionelle Anbaumethoden herausfordert. Die Technik ermöglicht es, Lebensmittel in kontrollierten Innenräumen anzubauen, was zu einer höheren Effizienz und Produktivität führt.

Ein wesentlicher Faktor, der die Skalierbarkeit und Nachhaltigkeit von Indoor-Farming beeinflusst, ist der Energiebedarf – insbesondere für die Beleuchtung, die ein kritischer Aspekt für das Pflanzenwachstum ist, und die Klimakontrolle, die für die Aufrechterhaltung optimaler Wachstumsbedingungen notwendig ist. Balkonkraftwerke, auch Mini-Solaranlagen genannt, bieten eine innovative Lösung, um diesen Energiebedarf nachhaltig zu decken.

Was sind Balkonkraftwerke?

Balkonkraftwerke repräsentieren eine revolutionäre Idee in der Nutzung von Solarenergie. Sie sind kleine, modulare Photovoltaik-Systeme, die speziell dafür entworfen wurden, in begrenzten Räumen wie Balkonen, Terrassen oder kleinen Gärten installiert zu werden.

Diese Systeme sind nicht nur aufgrund ihrer Größe und Flexibilität attraktiv, sondern auch wegen ihrer Fähigkeit, direkt an das hauseigene Stromnetz angeschlossen zu werden. Da Balkonkraftwerke mit 800 Watt oder mehr mittlerweile keine Seltenheit mehr sind, können sie eine signifikante Menge an Energie für den Eigenbedarf produzieren, was sie zu einer praktischen Lösung für städtische Haushalte macht.

Potenziale für Indoor-Farming

Die Integration von Balkonkraftwerken in Indoor-Farming-Systeme eröffnet innovative Wege, um die Herausforderungen der städtischen Landwirtschaft zu meistern. Diese kleinen, aber leistungsfähigen Solareinheiten bieten einzigartige Vorteile, die sowohl die ökonomischen als auch ökologischen Aspekte von Indoor-Farming-Projekten verbessern können. Im Folgenden werden wir die Schlüsselpotenziale von Balkonkraftwerken für Indoor-Farming näher betrachten.

Reduzierung der Betriebskosten

Die Betriebskosten sind eine der größten Hürden für die Skalierung von Indoor-Farming-Projekten. Die konstante Notwendigkeit für Beleuchtung, die Simulation natürlicher Lichtzyklen erfordert, und die Aufrechterhaltung der idealen Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen verursachen hohe Stromkosten.

Balkonkraftwerke können einen Teil dieser Kosten absorbieren, indem sie saubere, erneuerbare Energie direkt vor Ort produzieren. Die direkte Verwendung der erzeugten Energie für den Betrieb von LED-Wachstumslampen oder Klimakontrollsystemen kann die Abhängigkeit von externen Energiequellen verringern und so die laufenden Betriebskosten senken.

Förderung der Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist ein zentrales Anliegen im Bereich des Indoor-Farmings. Durch die Nutzung von Balkonkraftwerken können Betreiber von Indoor-Farmen ihren Kohlenstofffußabdruck erheblich reduzieren. Die Energie, die durch diese Solaranlagen produziert wird, ist sauber und erneuerbar, was sie zu einer umweltfreundlichen Alternative zur Energiegewinnung macht.

Diese Praxis unterstützt nicht nur die globalen Bemühungen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen, sondern verbessert auch das Image der Indoor-Farming-Branche als Vorreiter im Bereich der nachhaltigen Landwirtschaft.

Unabhängigkeit von Energieversorgern

Die Abhängigkeit von traditionellen Energieversorgern ist ein weiteres kritisches Thema für Indoor-Farmen. Schwankende Energiepreise und die potenzielle Unsicherheit der Energieversorgung können die Planungssicherheit und Kosteneffizienz von Indoor-Farming-Projekten beeinträchtigen.

Balkonkraftwerke bieten eine Form der Energieunabhängigkeit, indem sie es Betreibern ermöglichen, einen Teil ihres Energiebedarfs selbst zu decken. Diese Unabhängigkeit kann besonders wertvoll sein in Zeiten hoher Energiepreise oder bei Unterbrechungen der Stromversorgung.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Trotz der offensichtlichen Vorteile stellen die Variabilität der Sonneneinstrahlung und die begrenzte Installationsfläche Herausforderungen dar. Die Effizienz von Balkonkraftwerken hängt stark von der geografischen Lage, der Ausrichtung zur Sonne und der Jahreszeit ab.

Um die Schwankungen in der Energieproduktion auszugleichen, können Batteriespeichersysteme integriert werden, die überschüssige Energie speichern und bei Bedarf freigeben. Darüber hinaus kann die begrenzte Verfügbarkeit von Installationsflächen durch den Einsatz effizienterer Solarpaneltechnologien und eine optimierte Anordnung der Module teilweise kompensiert werden.

Fazit

Die Integration von Balkonkraftwerken in Indoor-Farming-Projekte bietet eine vielversprechende Möglichkeit, die Betriebskosten zu senken, die Nachhaltigkeit zu erhöhen und eine gewisse Unabhängigkeit von traditionellen Energiequellen zu erreichen. Während es Herausforderungen wie die Variabilität der Sonneneinstrahlung und begrenzte Installationsflächen gibt, bieten technologische Fortschritte und kreative Planungsansätze Lösungen, um diese zu überwinden.

Angesichts der wachsenden Bedeutung von nachhaltiger Landwirtschaft und Urbanisierung könnte der Einsatz von Balkonkraftwerken im Bereich des Indoor-Farmings einen wichtigen Beitrag zur Sicherung einer umweltfreundlichen und effizienten Nahrungsmittelversorgung leisten.

Bild von Frederick Doerschem auf stockphoto.com

Guter Klang

In unserer beliebten Rubrik bleibt es heute musikalisch. Bereits beim gestrigen Thema des Tages wurde Bezug auf den heutigen internationalen “Tag ohne Musik” genommen und eine interessante Zeitreise durch sämtliche Jahrzehnte mit bekannten Hits und Bands mitsamt Wetterbezug unternommen. Der auf den britischen Konzeptkünstler Bill Drummond bis ins Jahr 2005 zurückgehende “Feiertag” soll keinesfalls gegen das Musizieren gerichtet sein, sondern vielmehr darauf aufmerksam machen, dass bei unserem überbordenden Medienkonsum heutzutage “Musik” an allen Ecken und Enden auftaucht – und sei es “nur” in Hintergrundgeräuschen, als eingespieltes Intro, Werbung zwischendurch oder in welcher Form auch immer. Laut Drummond täte es uns allen gut, mal innezuhalten und Musik wieder viel bewusster wahrzunehmen. Mal Hand aufs Herz: Hören Sie sich jede Sprachnachricht, jedes Video auf YouTube oder TikTok, jedes Lied im Radio oder auf Spotify, jedes Musical oder Sinfonieorchester (die Auswahl ist beliebig erweiterbar) bewusst und konzentriert von Anfang bis Ende an? Vermutlich die wenigsten von uns. Oft sind wir gedanklich längst woanders, wischen weiter, fühlen uns gestresst oder einfach nicht unterhalten genug. Schade eigentlich. Umso wichtiger ist es, daran zu erinnern, mal einen Moment der Stille zu genießen, um fortan Dinge wieder bewusster wahrzunehmen. Genau dafür soll der heutige Tag eigentlich genutzt werden.

Doch so richtig Spaß macht es doch erst, wenn man ein Instrument selber spielen lernt, singt (es zumindest versucht) oder aber denen andächtig lauscht, die es können. Zu den mit am häufigsten genannten Punkten, was man im Laufe seines Lebens bereut, gehört neben Berufs- und Beziehungsthemen im Bereich der persönlichen Entwicklung “nie ein Instrument gelernt zu haben”. Aus eigener Erfahrung sowie im Kollegium kann bestätigt werden: Dafür ist es nie zu spät!

Kommen wir nun aber zum eigentlichen Kern des Artikels, nämlich der Fragestellung, welche raumklimatischen Bedingungen ein bestimmtes Instrument bevorzugt. Starten wollen wir mit einem Klassiker: Der Gitarre. Egal ob platzsparend verstaut an der Wandhalterung oder aber im Gitarrenständer geparkt, es macht einen Unterschied, ob sie die Gitarre auf dem Dachboden, im Bad oder im Keller lagern. Im Gegensatz zu den robusten E-Gitarren bietet der hohle, relativ dünne Korpus akustischer Gitarren mit seinen oft unlackierten Oberflächen (zumindest mal im offenen Innenraum) ganz andere Angriffsflächen. Entscheidend ist die ideale Luftfeuchtigkeit zwischen 45 und 55 Prozent. Da Holz bekanntlich “arbeitet”, zieht es sich bei zu geringer Luftfeuchte zusammen beziehungsweise quillt bei zu hoher Luftfeuchte auf. Bei Ersterem kann es im Laufe der Zeit zu scharfkantigen Brüchen kommen, da sich das Griffbrett zusammenzieht; die Bundstäbchen, die aus Metall sind, aber nicht. Abhilfe schafft hier im Zweifel ein Gitarrenbefeuchter, ein kleines Etui mit eingebautem Schwämmchen. Zu hohe Luftfeuchtigkeit (auch in Verbindung mit hohen Temperaturen) erhöht das Risiko des Lösens von Verleimungen. Auch hierbei kann es im Laufe der Zeit zu starken Verwerfungen kommen, die ein Spielen unmöglich machen. Zudem besteht die Gefahr des Schimmelbefalls und anderer Holzkrankheiten. Daher ist es empfehlenswert, auch in diesen mitunter vielleicht seltener benutzten Räumen regelmäßig zu lüften, ein Hygrometer (Feuchtemessgerät) zur Kontrolle aufzustellen und direkte Nähe zu Heizkörpern zu vermeiden. Da häufig verschiedene Hölzer innerhalb einer akustischen Gitarre verbaut sind, ergeben sich manchmal zusätzliche Spannungsverhältnisse, da die Sorten unterschiedlich auf die vorhandenen Feuchtebedingungen reagieren. Extreme Temperaturen unter 0 Grad Celsius respektive über 40 Grad sind generell zu vermeiden, ebenso starke Temperaturschwankungen innerhalb kurzer Zeit. Also einfach mal im Winter die Gitarre nach längerem Außentransport noch etwas in der Tasche lassen und im Sommer vor direkter Sonneneinstrahlung schützen. Da sind verstimmte Saiten als weitere Folge noch das geringste Übel.

DWD Guter Klang

Ähnliches gilt entsprechend auch für alle Holzblasinstrumente. Hier liegt die ideale Raumfeuchte sogar bei rund 60 Prozent. Durch anhaltende Feuchtigkeit können Federn und Achsen rosten und die Versilberung kann beeinträchtigt werden. Deshalb sollten Blasinstrumente generell nach jedem Gebrauch auseinandergenommen und die Teile (inklusive Mundstück und Blatt) mit einem Wischer getrocknet werden. Bei der allgemeinen Pflege müsse zudem auch Holz und Mechanik öfter geölt werden, bei der Gitarre reicht es oft beim Saitenwechsel aus.

Auch Flügel und Klaviere sind aus hochwertigen Naturmaterialien gefertigt und reagieren sensibel auf Veränderungen von Temperatur und Luftfeuchte. Ihr “Wohlfühlfenster” liegt ebenfalls bei rund 20 Grad sowie 50 Prozent relativer Luftfeuchte. Dauerhafte Werte über 60 beziehungsweise unter 40 Prozent sollten unbedingt vermieden werden. Da sich dies bei Lagerungen, Transporten, aber häufig auch nur begrenzt zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten im Vergleich zu deutlich kleineren Instrumenten mitunter nur schwer umsetzen lässt, gibt es einbaubare Systeme, die das Raumklima innerhalb des Pianos effektiv und erfolgreich regulieren. Damit man auch bis zum 21. November 2024 Freude an “Tagen MIT Musik” hat.

Dipl.-Met. Robert Hausen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.11.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Übers Wetter nicht nur reden, sondern singen

Was wäre ein Tag oder gar ein Leben ohne Musik? Mithilfe von Musik lassen sich Emotionen wie Ärger, Wut, Angst, Freude, Liebe oder Trauer ausdrücken. Töne, Klänge und Geräusche dienen hierbei als Ausgangsmaterial. Deren Eigenschaften wie Lautstärke, Tonhöhe oder Tondauer können variabel genutzt und kombiniert werden, um die gewünschten Emotionen oder Assoziationen hervorzurufen.
Auch das Wetter spielt naturgemäß eine entscheidende Rolle im Leben aller. Sei es im Alltag bei der Beantwortung der Frage, ob man beim Verlassen des Hauses einen Schirm mitnehmen sollte. Für die Landwirtschaft spielt das ausgewogene Verhältnis von Sonnenschein und Regen eine essentielle Rolle beim Pflanzenwachstum. Und auch beim Kofferpacken für den nächsten Urlaub befasst man sich noch etwas intensiver mit den Wetteraussichten für die kommenden Tage im Urlaubsort.
Wer hat sich noch nie darüber geärgert, dass man auf dem Heimweg nass wurde, obwohl man dachte, man schaffe es noch vor dem Schauer nach Hause? Wer hat sich noch nie wie ein Kind gefreut, wenn Schneeflocken leise vom Himmel fallen? Und wer hat noch nie einen Sonnenuntergang als romantisch empfunden?
Bei diesen beispielhaften Empfindungen ist es natürlich nicht verwunderlich, dass auch das Thema “Wetter” das ein oder andere Mal in der Musik verarbeitet wurde.
Vor bald fünf Jahren hat der geschätzte Kollege in seinem Thema des Tages den Hit “An Tagen wie diesen” mit der Erkältungszeit verknüpft  Diese Thematik trifft auch auf die aktuelle Zeit besonders gut zu. Hört man doch viele Leute in den Zügen und Einkaufsläden, wie sie in Taschentücher oder Ärmel husten, niesen oder schniefen. Bei all diesen Geräuschen könnte man aus Sorge einer Ansteckung durchaus etwas ängstlich werden.
Die in der Musik am meisten verwendeten Wettererscheinungen sind sicherlich Sonnenschein und Regen. Die Beatles sangen beispielsweise “Here Comes the Sun“, meinten dies aber eher metaphorisch, dergestalt, dass das Lied an Menschen in einer schwierigen Lebenslage gerichtet ist und Hoffnung auf bessere Zeiten bieten soll. Sicherlich kennen auch die meisten den Klassiker “You Are My Sunshine“.
Mehr den tatsächlichen Bezug zur Sonne (bzw. die Assoziation zu wärmeren Gefilden) haben beispielsweise Ben Zuckers “Der Sonne entgegen” oder Buddys “Ab in den Süden” (… der Sonne hinterher …). Bei diesen Liedern kann man beim Hören tatsächlich etwas Fernweh bekommen, erst recht, wenn gleichzeitig der Blick nach draußen schweift und das Novembergrau vom Himmel grüßt.
Auch über den Regen lässt sich der ein oder andere Musiktitel finden. Beispiele sind “Purple Rain” von Prince oder “November Rain” von Guns N’ Roses. “Let It Rain” braucht man am heutigen Montag in der Norddeutschen Tiefebene nicht singen, denn dort laufen gebietsweise Warnungen vor Dauerregen. Dort wird eher Rihannas “Umbrella” angestimmt. Neben den der Sonne gewidmeten Liedern kommt auch bei Albert Hammonds “It Never Rain in Southern California” durchaus Fernweh auf.
Es gibt tatsächlich auch Musiker, die sich einen meteorologischen Namen geben, so zum Beispiel “The Weather Girls“. Und wie könnte es anders sein, als dass auch sie mit “I t’sRaining Men” über das Wetter sangen, auch wenn das sicherlich mehr im übertragenen Sinn zu verstehen ist…
US-amerikanische Forscher befassten sich ebenfalls mit dem Zusammenhang von Musik und Wetter . Unter anderem fanden sie beispielsweise heraus, dass Bob Dylan der “Meteorologe” unter den Musikern ist. Er ist also derjenige, der in seinen Liedern am häufigsten einen Bezug zum Wetter genommen hat. Sie stellten auch fest, dass sich Musiker häufig von aktuellen meteorologischen Ereignissen inspirieren lassen. So entstanden beispielsweise in den USA in den 1950er und 1960er Jahren viele Lieder, die von “schlechtem” Wetter handeln, da es dort in diesen Jahren tatsächlich vergleichsweise stürmisch war.
Und welches Lied würde zum aktuellen Wetter am besten passen? Möchte man ein Lied hören, in dem das aktuell wetterbestimmende Tiefdruckgebiet zumindest vom Namen her eine zentrale Rolle spielt, so sollte man Lieder heraussuchen, in denen “Marco” vorkommt. Beispielsweise könnte man auch “Über den Wolken” oder “Lila Wolken” in den Raum werfen, denn am heutigen Montag und erst recht am morgigen Dienstag verdecken viele Wolken die Sonne. Welches Lied letztendlich am besten passt, kann aber durchaus vielfältig sein und liegt an jedem selbst, was man in dem Moment gerne hören möchte.

DWD Uebers Wetter nicht nur reden sondern singen

M.Sc. (Meteorologin) Tanja Sauter
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 20.11.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Künstliche Intelligenz in der Wettervorhersage: Was kann GraphCast?

Numerische Wettermodelle arbeiten auf Grundlage physikalischer Gleichungen, die die Atmosphäre beschreiben. Nach Erfassung des Anfangszustandes der Atmosphäre, bei dem sämtliche Beobachtungsdaten in das Wettermodell einfließen, werden die Gleichungen mithilfe von Supercomputern in die Zukunft projiziert, um den zukünftigen Wetterzustand zu ermitteln. Das derzeit beste Vorhersagemodell ist das Integrated Forecast System (IFS), das am Europäischen Zentrum für Mittelfristvorhersage (ECMWF) betrieben wird.

Künstliche Intelligenz-basierte Vorhersagemodelle wie GraphCast, entwickelt von Google DeepMind, arbeiten anders. Sie berechnen keine physikalischen Gleichungen, sondern basieren auf sogenanntem “Machine Learning”, bei dem das Modell mithilfe eines programmierten neuronalen Netzes Wetterentwicklungen aus historischen Wetterlagen lernt. Um das System zu trainieren, wurden Daten aus der Zeit von 1979 bis 2017 aus einer Wetterdatenbank des ECMWF verwendet. KI-Modelle erfordern deutlich weniger Rechenzeit als numerische Wettermodelle. Statt mehrerer Stunden benötigt GraphCast weniger als eine Minute für eine 10-Tagesvorhersage und kann sogar auf einem gewöhnlichen Computer laufen. Doch wie steht es um die Qualität der Vorhersage?

Dies wurde in einer  getestet, in der GraphCast gegen den Hauptlauf des besten Modells IFSHRES, antrat. Es stellte sich heraus, dass GraphCast in den meisten Fällen dem HRES überlegen war und in 90 % der Fälle verschiedene Parameter wie Wind, Temperatur und Luftdruck in verschiedenen Höhen in einer 10-Tagesvorhersage genauer vorhersagen konnte. Auch bei Extremwetterlagen wie Hitzewellen, Hurrikans oder atmosphärischen Flüssen schnitt GraphCast besser ab, obwohl es nicht speziell darauf trainiert wurde. Also doch die beste Wettervorhersage aller Zeiten?

Hier muss man einschränken und genau betrachten, was verglichen wurde. Der HRES hat eine Auflösung von 8×8 km, während GraphCast ein Gitter von etwa 28×28 km besitzt. Die Modelle wurden auf dem gröberen GraphCast Gitter verglichen, wodurch feinere Phänomene wie Gewitter oder kleinräumige Wetterveränderungen nicht richtig erfasst werden können. Lokalmodelle mit höherer Auflösung wie das ICON-D2 mit 2,1 km könnten hier im Vorteil sein. Allerdings könnte man KI-Modelle auch mit einer höheren Auflösung betreiben. Doch wie sieht es im mittelfristigen Zeitraum aus?

Im Rahmen des Themas des Tages vom 14.11.2023 wurde deutlich, dass Meteorologen bei Mittelfristvorhersagen und unsicheren Lagen auf sogenannte Ensembles zurückgreifen. Hierbei wird ein Wettermodell, in diesem Fall das IFS, mehrmals mit leicht variierten Anfangsbedingungen berechnet. Dies berücksichtigt die Tatsache, dass das Wetter ein chaotischer Prozess ist und leichte Abweichungen in den Anfangsbedingungen im Laufe der Zeit zu erheblichen Unterschieden führen können. Obwohl GraphCast besser abschneidet als jeder dieser Einzelläufe, bleibt es gegenüber einem Ensemble-Mittel unterlegen. Das beschriebene Ensemble ermöglicht statistische Aussagen über die Unsicherheit einer Wetterlage und die Vorhersagbarkeit im Allgemeinen, was GraphCast nicht leisten kann. Eine Studie zeigte, dass im Gegensatz zur numerischen Wettervorhersage die Unterschiede in einem KI-Ensemble zu langsam anwachsen. Obwohl KI-Modelle in der Muster- und Verhaltenserkennung von Systemen exzellent sind, können sie das grundlegende chaotische Prinzip der Wettervorhersage, auch als  bekannt, nicht reproduzieren. Somit vermitteln KI-Modelle den Eindruck, dass die Wettervorhersage grenzenlos ist. Zusätzlich “verschmiert” GraphCast die Vorhersage bei unsicheren Wetterlagen.

Zurückblickend auf unser Beispiel vom Thema des Tages am 14.11. Damals war die Vorhersage bezüglich der Passage eines möglichen Sturmtiefs über Süddeutschland äußerst unsicher. In Abbildung 1 werden der Bodendruck und die Windgeschwindigkeit in etwa 1500 m Höhe dargestellt. Links oben befindet sich die 3-Tagesvorhersage des HRES-Laufs, rechts oben der entsprechende GraphCast-Lauf. Unten sind die Analysen für Donnerstag um 18 Uhr (links) und Freitag um 00 Uhr (rechts) zu sehen. Letztendlich traf das Sturmtief etwa 6 Stunden früher ein, jedoch nahezu so, wie es vom HRES vorhergesagt wurde und brachte tatsächlich einen schweren Sturm in Südwestdeutschland und in der Schweiz. Im Vergleich dazu war der Sturm in GraphCast in diesem Beispiel zu schwach ausgeprägt.

DWD Kuenstliche Intelligenz in der Wettervorhersage Was kann GraphCast

Bezüglich der Vorhersage von Wetterextremen muss man ebenfalls von Fall zu Fall differenzieren. Zum Beispiel wurde die explosive Entwicklung des Hurrikans Otis weder vom HRES noch von GraphCast zuverlässig erfasst. Dennoch lässt sich festhalten, dass KI-Modelle wie GraphCast einen Meilenstein in der modernen Wettervorhersage darstellen. Sie sparen erheblich an Rechenzeit und somit Kosten, sind zu herkömmlichen Einzelläufen von Modellen konkurrenzfähig und können sogar an spezifische Kundenanfragen angepasst werden. Der nächste Schritt könnte die Verbindung von KI-Modellen mit herkömmlichen Modellen sein. Alles in allem werden KI-Modelle weder die herkömmliche numerische Wettervorhersage noch den Meteorologen ersetzen, sondern können eher als zusätzliches, sehr gutes Handwerkszeug betrachtet werden, mit dem der Meteorologe seine Arbeit verfeinern kann.

Dipl.-Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 19.11.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Gruseliges zum Reformationstag

Am 31. Oktober wird in vielen Teilen Deutschlands der Reformationstag begangen. Evangelische Christen erinnern an diesem Tag an den Beginn der Reformation der Kirche durch Martin Luther im Jahr 1517. In Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen ist der Reformationstag ein gesetzlicher Feiertag.

Auf den Reformationstag folgt am 01. November Allerheiligen. An diesem Tag wird seit dem 9. Jahrhundert aller Heiligen gedacht, auch wenn das Fest selbst noch viel älter ist und zuvor an wechselnden Tagen im Jahr begangen wurde. In den mehrheitlich katholisch geprägten Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland ist Allerheiligen ein gesetzlicher Feiertag. Im Englischen ergibt sich aus dem Abend vor Allerheiligen “All Hallow’s Eve“, was im Laufe der Zeit zu “Halloween” wurde. Der Halloween-Brauch stammt ursprünglich aus dem katholisch geprägten Irland und gelangte durch irische Einwanderer in die USA. Die Ursprünge dieses Brauchs sind aber noch älter als das Christentum und basieren eher auf keltischen Traditionen. Die vielen irischen Einwanderer pflegten diesen Brauch auch in der neuen Heimat und bauten ihn weiter aus. Inzwischen ist Halloween in Nordamerika ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Auch in Europa und Deutschland wird seit einigen Jahren Halloween gefeiert. So ziehen immer häufiger verkleidete Kindergruppen umher, klingeln an den Türen und erbitten Süßes, denn ansonsten würde es Saures geben. Dabei ergeben sich aber auch regionale Unterschiede und bereits vorhandene regionale Bräuche wie das “Rübengeistern” vermischen sich zunehmend mit dem kommerziell gut zu vermarktenden Halloween.

An Halloween verkleiden sich viele gerne beispielsweise als Hexe. Hexentreffpunkt Nummer eins in Deutschland ist der Brocken, der in den Geschichten und Sagen den Namen “Blocksberg” trägt. Auch wenn sich die Hexen dort in der Walpurgisnacht, also am 30. April, treffen, so kann es dort im Oktober nicht weniger gruselig sein, wenn man plötzlich dem “Brockengespenst” begegnet. Trotz seines Namens kann das Brockengespenst aber auch auf anderen Bergen oder bei Nebel im Licht der Autoscheinwerfer gesichtet werden. Wenn der Schatten des Beobachters nicht auf eine feste Fläche, sondern auf eine Nebel- oder Wolkenschicht fällt, wird der Schatten durch jeden Wassertropfen einzeln erzeugt. Das Gehirn überschätzt die Größe deutlich, zudem erscheint der Schatten stark verzerrt. Selbst wenn der Beobachter stillsteht, so sorgen doch leichte Luftbewegungen dafür, dass sich der Schatten bewegt. Außerdem wirkt es, als könne der Schatten schweben. Der gespenstische Eindruck wird durch die vorherrschende kühle und feuchte Luft, Stille sowie die fehlende Orientierung aufgrund mangelnden Weitblicks noch verstärkt.

Eine wirkliche Sagengestalt bezüglich Nebel, aber ohne zugrunde liegendes meteorologisches Phänomen, ist das “Nebelmännle”. Dieses kommt vor allem in der Bodenseeregion vor. Beispielhaft soll an dieser Stelle die Sagenversion vom Federseegebiet erzählt werden. Darin spielt der Graf von Stadion eine zentrale Rolle. Dieser war mit zwei Knechten bereits sieben Jahre lang unterwegs, um das irdische Paradies zu suchen. Nun kamen sie in einen großen Wald und verirrten sich. Auf einmal tauchte vor ihnen eine mächtige Mauer auf. Der Graf befahl seinen Knechten, nachzusehen, was denn auf der anderen Seite sei. Per Räuberleiter gelangten beide auf die Mauer, sahen auf die andere Seite, lächelten und sprangen jenseits der Mauer hinunter. Nun wollte auch der Graf auf die andere Seite gelangen, aber er konnte die Mauer allein nicht erklimmen. Da sah er auf einmal ein Licht im Wald auftauchen, ging darauf zu, fand ein Häuschen vor und klopfte an die Tür. Ein altes Waldweiblein öffnete ihm und riet ihm, schnell wegzulaufen, denn schon bald würde ihr Mann heimkommen und der wäre ein Menschenfresser. Der Graf bat aber so inständig um Herberge, dass sie ihn einließ und vor ihrem Mann versteckte. Als dieser nach Hause kam, roch er das Menschenfleisch und fand schließlich auch den Grafen. Das Waldmännlein erkannte den Grafen und versprach ihm, dass er ihn nicht fressen würde, wenn der Graf sein verbeintes Nebelglöcklein in den Federsee werfen würde. Zudem würde er ihn am nächsten Morgen bis acht Uhr nach Stadion bringen, denn um neun Uhr wolle die Frau des Grafen mit einem Anderen Hochzeit halten. Das Waldmännlein offenbarte sich dem Grafen als Nebelmännle. Er könne das Nebelglöcklein nicht leiden, weil es ihm immer gegen den Kopf schlagen würde, wenn er dort Nebel machen wolle. Beide hielten Wort und das Glöcklein wurde im Federsee versenkt, von wo man es auch heute noch manchmal läuten hört.

Und wovor fürchtete sich Luther? Luther geriet am 02. Juli 1505 bei Stotternheim nahe Erfurt in ein schweres Gewitter, welches ihn in solche Todesangst versetzte, dass er gelobte, er wolle Mönch werden, wenn er lebendig herauskommen würde. Ob er sein ungeliebtes Jurastudium tatsächlich abgeschlossen hätte, ist spekulativ, aber das Gewitter war Anlass und Ausgangspunkt für seinen weiteren Lebensweg als Mönch und seinem umfassenden Beschäftigen mit der Kirche an sich. Dies mündete im Anbringen der 95 Thesen an der Tür der Schlosskirche in Wittenberg und schließlich in der Reformation.

M.Sc.-Meteorologin Tanja Sauter
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.10.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Starke Dauerregenfälle am Alpenrand

Tief “ERWIN” (international: “REA”) zieht seit Tagen seine Kreise über Norditalien und hat sehr feuchte Mittelmeerluft in und über die Alpen nordwärts geführt. Dadurch kam es seit dem vergangenen Wochenende vor allem im Süden Deutschlands, der Schweiz, Italien und Österreich zu sehr kräftigen und länger anhaltenden Regenfällen. Es gab bereits im Vorfeld des Ereignisses in den Modellen deutliche Hinweise auf diese heftigen Regenfälle. Zuvor gab es von Freitagmorgen bis Samstagmorgen auch im restlichen Deutschland teils kräftige Niederschläge, meist in Form von heftigen Schauern und Gewittern. Teilweise fielen dabei in der Mitte des Landes sowie im Norden zwischen 45 und etwa 70 Liter pro Quadratmeter in wenigen Stunden.

DWD Starke Dauerregenfaelle am Alpenrand

In den Folgetagen konzentrierten sich die stärksten Regenfälle dann auf den Süden und Südosten. Zunächst kam es am Samstag vor allem in Südostbayern zu einigen, teils heftigen Schauern und Gewittern. Außerdem zogen von Südwesten und Süden immer wieder Niederschlagsgebiete in den Süden Deutschlands. Von Sonntag bis Dienstag regnete es dann gebietsweise länger anhaltend, sodass sich teilweise ergiebige Dauerregenfälle eingestellt haben. In der nachfolgenden Grafik sind die aus Radardaten abgeleiteten 72-stündigen Niederschlagsmengen aufgetragen.

DWD Starke Dauerregenfaelle am Alpenrand 1

Ein deutlicher Schwerpunkt stellt das Allgäu und südwestliche Alpenvorland dar. Dort gab es innerhalb von 72 Stunden verbreitet über 100, regional auch zwischen 140 und 160 Liter pro Quadratmeter. Allgemein fielen südlich der Donau größtenteils zwischen 60 und 100 Liter pro Quadratmeter. Mitunter gab es größere Hochwasser. Insbesondere der Inn war hiervon betroffen, da unter anderem immense Wassermassen aus Österreich herangeführt wurden.

Eine statistische Einordnung, wie heftig die vergangenen Regenfälle waren, zeigt die nachfolgende Grafik. Hier erkennt man vor allem bei der Wiederkehrzeit, dass solch ein heftiges Niederschlagsereignis örtlich nur alle 50 bis 100 Jahre auftritt.

DWD Starke Dauerregenfaelle am Alpenrand 2

In den kommenden Tagen nimmt die Niederschlagsneigung sowie die Niederschlagsintensität im Süden des Landes deutlich ab, sodass sich die teils angespannte Hochwassersituation ebenfalls wieder entspannt.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.08.2023
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Auf einen herbstlichen Wettercharakter zum meteorologischen Herbstanfang folgt der Spätsommer

Am morgigen 1. September beginnt nach meteorologischer Zeitrechnung der Herbst. Damit das die Meteorologen in diesem Jahr nicht vergessen, zeigt sich das Wetter schon zum Sommerende entsprechend herbstlich. Denn derzeit treiben noch zahlreiche kleine Tiefs und deren Ausläufer Ihr Unwesen über Nord-, West- und Teilen Mitteleuropas. Einhergehend beeinflussen sie zunächst auch weiter das Wetter in Deutschland. Nachdem Tief FRANZ bei Dänemark mit seinem Frontenzug abgezogen ist, liegt Tief GÜNTER nordwestlich von Irland in Lauerstellung und schickt seine Ausläufer schon von Frankreich her gen Benelux und Deutschland. Nachfolgend soll es sich dann eine Luftmassengrenze über Deutschland bequem machen. Somit löst zum Freitag ein regnerischer Wettercharakter das heutige Schauerwetter ab. Dabei gelangt zunächst weiter nur mäßig warme Atlantikluft ins Land, sodass die heutigen Höchstwerte von 16 bis 22 Grad wenig sommerlich daherkommen. Nachts können die Temperaturen bei größeren Auflockerungen schon deutlich in den einstelligen Temperaturbereich absinken. Zudem kann sich in der feuchten, auskühlenden Luft schon häufiger Nebel bilden.

DWD Auf einen herbstlichen Wettercharakter zum meteorologischen Herbstanfang folgt der Spaetsommer

Besonders der sogenannte Strahlungsnebel hüllt die Landschaften in bodennahen Schichten zunehmend in einen weiß-grauen Schleier. Der Strahlungsnebel beruht dabei im Wesentlichen auf bodennahes Auskühlen. Bei klarem Himmel gibt der Boden viel Wärme an die Luft ab und kühlt somit stark aus. Umso länger die Nacht dauert, desto stärker kann der Boden bei wolkenlosen Verhältnissen auskühlen. Zeitlich verzögert kühlt der Boden schließlich auch die bodennahen Luftschichten ab. Verfügt die Luftschicht über eine ausreichende Menge an Feuchte, kann diese ab einer bestimmten Temperatur (Sättigung der Luft mit Wasserdampf) zu kleinen Tröpfchen kondensieren. Nachfolgend bilden sich bodennahe Wolken, die wir als Nebel wahrnehmen. Für Autofahrer können diese Nebelfelder aufgrund einer raschen Verschlechterung der Sichtverhältnisse sehr tückisch sein.

In den kommenden Tagen kann vor allem in der Mitte im Umfeld der Luftmassengrenze durchaus auch der Mischungsnebel örtlich zum Thema werden. Diese Nebelart entsteht durch Abkühlung der Luft in der Nacht bei gleichzeitiger Zufuhr von Wasserdampf. Er tritt häufig im Bereich von Warmfronten auf, wo relativ warme feuchte Luft aus höherliegenden Luftschichten der kalten bodennahen Schicht Feuchtigkeit zuführen. Kühlt sich das entstehende Luftgemisch bis zur Kondensation ab, entstehen Nebeltröpfchen.

Egal welcher Nebel nun die Sicht einschränken mag, wenn die Sonne am Himmel höher steigt und die Luft wieder erwärmt, löst sich der Nebel auf. Der Grund dafür ist, dass wärmere Luft eine größere Menge an Feuchte aufnehmen kann, sodass die kleinen Nebeltröpfchen verdunsten und der Luft wieder als Wasserdampf erhalten bleiben.

Je nach Bedeckung kann die Luft im Vergleich zu den Sommermonaten nachts nun schon deutlich stärker auskühlen. Dies liegt im abnehmenden Tageslicht. Während zum Sommeranfang am 21. Juni die Sonne knapp 16,5 Stunden am Himmel steht, müssen sich die Menschen in Deutschland in dieser Woche schon mit etwas über 13 Stunden begnügen. Zum kalendarischen Herbstanfang am 23. September werden es dann schon keine 12,5 Stunden mehr sein. Die geringste Dosis an Tageslicht erwarten wir dann zum Winteranfang am 21. Dezember.

Das herbstliche Intermezzo zum meteorologischen Jahreszeitenwechsel wird aber rasch wieder vom Spätsommer abgelöst. Ab Sonntag kann sich vom Atlantik eine Hochdruckzone ostwärts über weitere Teile des Landes bis nach Osteuropa ausbreiten. Einhergehend sinkt die Luft aus größeren Höhen zum Boden und trocknet dabei ab. Entsprechend weichen die Wolken dem Sonnenschein, der auch die Temperaturen wieder in die Höhe schiebt. Verbreitet sollen demnach sommerliche Werte zwischen 25 und 31 Grad an der Tagesordnung sein. Nur im Norden bleibt es mit Werten von 20 bis 25 etwas kühler, aber durchaus angenehm.

Wie lange sich der Spätsommer über Deutschland festsetzt ist derzeit schwer zu sagen, da ab Montag die Unsicherheiten stark zunehmen. Es gibt aber durchaus Potential für eine spätsommerliche erste Septemberwoche

Dipl.Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 31.08.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst