Angeweißte Weihnachten 2025

Seit nun mehr über 2 Wochen präsentiert sich das Wetter über Deutschland von einer meist drögen Seite und so war und ist die tägliche Frage, ob und wo es Hochnebel gibt. Pünktlich zum anstehenden Weihnachtsfest tut sich aber was in der Wetterküche: Zwar findet keine Neuerfindung des (Winter-) Wetters statt, aber ein paar entscheidende Stellschrauben werden gedreht, um ein winterliches Fest zu garantieren.

Die erste Stellschraube ist dabei die Verlagerung der Hochdruckzone in Richtung Skandinavien, und hier kann sich ein veritables Hochdruckgebiet mit zwei Schwerpunkten (HELLA und INKA) manifestieren, an dessen Südostflanke wir in Deutschland nun geraten werden. Damit dreht die Strömung von einer leicht südlich angehauchten Richtung auf Ost, womit zuerst bodennah der Weg für Kaltluft zu uns frei wird. Dann kommt als zweite Stellschraube noch ein kleines Höhentief (Kaltlufttropfen) aus Polen herangezogen, das zumindest regional ganz leichte Niederschläge auslöst, die häufig als Schnee oder Schneegriesel fallen werden.

Angeweisste Weihnachten 2025

Bei der Großwetterlage dominiert in den kommenden Weihnachtsfeiertagen der Einfluss eines sich über Skandinavien kräftigenden Hochs, das eine bodennahe Ostströmung und die Zufuhr kalter Luft in Gang kommen lässt. 

Fangen wir aber von vorne an: Der morgige Dienstag (23.12.) wird noch einigermaßen mild mit 2 Grad im Süden und Osten und bis zu 7 Grad im Westen, häufig aber hochnebelartig bedeckt. Sonnenschein gibt es höchstens in einem Streifen von der Deutschen Bucht bis zur Uckermark und im Hochschwarzwald. Dazu kann es bevorzugt im östlichen Bergland etwas Sprühregen oder in höheren Lagen Schneegriesel geben. Der Wind lebt hier bereits böig auf und weht im Bergland teils stürmisch um Ost bis Nordost.

Dann ist er da, der Heilige Abend: Von Osten verstärkt sich die Kaltluftzufuhr weiter und auch weiterhin werden schwache Niederschläge ausgelöst. Vor allem von der Rhön ostwärts über den Thüringer Wald bis ans Erzgebirge kann es etwas flöckeln, sonst ist Schnee nur die Ausnahme. Mit maximal 1 cm Neuschnee sind die Mengen aber auch mehr als überschaubar. Etwas spannender wird die Lage schon ausgangs der Nacht im Süden. Hier gibt es häufiger Sprühregen, und das teils bei um oder unter 0 Grad, weshalb es zu Glätte kommen kann. Tagsüber gehen die regionalen Niederschläge dort durch die Kaltluft dann verbreitet in leichten Schneefall über und so sind vor allem an der Schwäbischen Alb und im Alpenvorland auch 1-2, lokal um 3 cm Neuschnee möglich. Im großen Rest des Landes bleibt es trocken, im Nordosten auch aufgelockert, aber sehr windig, ab der Mittelgebirgsschwelle südwärts im Bergland auch stürmisch. Noch ein Satz zu den Temperaturen, jedoch ist hier tagsüber bei 0 bis 4 Grad schon Schluss, nachts gibt es häufig mäßigen Frost bis -9 Grad.
Angeweisste Weihnachten 2025 2 

Der Blick auf die von ICON-NEST prognostizierte Gesamtschneehöhe um Mitternacht (25.12.) zeigt insbesondere im Süden die Chance auf etwas weiße Weihnachten. 

Am ersten Weihnachtsfeiertag ist der Niederschlag schon wieder Schnee von gestern und trockene Kaltluft flutet ganz Deutschland. Damit geht auch verbreitet eine Wolkenauflösung einher, weshalb die Sonnenscheinanteile vor allem im Norden und der Mitte sehr hoch sein werden. Nicht so hoch jedoch sind die Temperaturen, denn in Teilen des Nordens und insbesondere des Ostens ist leichter Dauerfrost angesagt. Dies fühlt sich durch den weiterhin lebhaften Ost- bis Nordostwind noch wesentlich kälter an. Die Nacht auf den Freitag wird dann ebenso kalt wie die Vornacht, möglicherweise reicht es sogar an der ein oder anderen Stelle für Tiefstwerte unter -10 Grad.

Angeweisste Weihnachten 2025 3 

Die Höchst- und Tiefstwerte für den 25.12. und die Nacht auf den 26.12. verdeutlichen das kalte Potential der einfließenden Luftmasse mit der regionalen Option auf Dauerfrost. 

Am zweiten Weihnachtsfeiertag ändert sich sowohl an der Großwetterlage, als auch an der Witterung bei uns wenig bis nichts. Den Nordosten erreicht schon wieder ein Schwall etwas höhenmilderer Luft samt Bewölkung, ansonsten gibt es von der nördlichen Mitte bis in den Süden weiterhin viel Sonne. Nur örtlich, etwa entlang der Donau, kann sich ganztägig Nebel halten. Dazu wird es nur unwesentlich wärmer mit meist 0 bis 4 Grad, an der Küste bis 6 Grad. Auch der Wind weht weiterhin stark, aber nicht mehr ganz so kräftig aus östlichen Richtungen.
Angeweisste Weihnachten 2025 4

Die Aussichten in der Wochenfrist zeigen ein leichtes Ansteigen der Temperaturen zum kommenden Wochenende, allerdings bleiben die Nächte weiterhin frostig. 

In den Folgetagen dominiert wieder etwas wolkenreichere Luft die Zeit „zwischen den Jahren“, ohne dass vom Wetter aber eine größere Gefahr ausgehen wird. Nachts bleibt es dabei frostig kalt, tagsüber gibt es meist zarte Plusgrade.

In diesem Sinne wünscht der Verfasser dieser Zeilen allen Leserinnen und Lesern ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest 2025! Haben Sie eine tolle Zeit!

M.Sc.-Met. Oliver Reuter
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 22.12.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Schnee an Heiligabend?

Eine ausgeprägte Hochdruckzone erstreckt sich vom Nordmeer bis nach Zentraleuropa. In Verbindung mit einer Tiefdruckzone über Westeuropa werden unter Hochdruckeinfluss mit einer schwachen Strömung milde Luftmassen aus dem Mittelmeerraum zu uns geführt. Das bedeutet für unser Wetter im Frühwinter viel Grau und wenig Blau. Vor allem in den Niederungen hält sich auch am heutigen 4. Advent teilweise wieder zäher Nebel und Hochnebel. Am besten stehen die Chancen auf etwas Sonnenschein in den Hochlagen, sowie im Lee einiger Mittelgebirge. Da der oftmals noch schwache bis mäßige Wind am heutigen Sonntag aus östlichen Richtungen kommt, ist das am ehesten auf der Westseite der Mittelgebirge der Fall. So sind heute in Nordrhein-Westfalen im Lee des Rothaargebirges und des Bergischen Landes mit leichter Föhnunterstützung sogar Spitzenwerte von bis zu 14 Grad möglich. 

Schnee an Heiligabend

Analysekarte für Sonntag, den 21.12.2025 um 12 UTC. Hoher Luftdruck erstreckt sich vom Nordmeer über Zentral- bis nach Osteuropa. 

Dies ändert sich aber in der kommenden Woche. Das abgeschnürte Tiefdrucksystem über Westeuropa verlagert sich in den Mittelmeerraum. Gleichzeitig setzt sich über Skandinavien hoher Luftdruck durch. Damit dreht die Strömung vermehrt auf nordöstliche Richtung, sodass zunehmend deutlich kältere Luftmassen einströmen. Da Deutschland sich nach wie vor unter Hochdruckeinfluss befindet, fällt allerdings kaum Niederschlag. Lediglich zur Wochenmitte führt ein kleines Höhentief feuchte Luftmassen heran und sorgt durch schwache Hebungsprozesse im Süden und Osten gebietsweise für schwache Niederschläge. Aufgrund der deutlich zurückgehenden Temperaturen fällt dieser vor allem in etwas höheren Lagen als Schnee. 

Schnee an Heiligabend 2

Modellvergleich der Großwetterlage für Mittwoch, den 24.12.2025 um 12 UTC. Es existieren immer noch kleinere räumliche und zeitliche Unterschiede in der Zugbahn des Höhentiefs. Zudem wird auch die Intensität noch unterschiedlich berechnet. 

Die großen Schneemengen werden dabei aber nicht erwartet. Meist sind im Süden und Osten 1 bis 3 cm Neuschnee möglich, sodass dort zumindest über weiße Weihnacht (light) gesprochen werden kann. Nach Norden hin ist davon aber nichts zu spüren. Dort gibt es an Heiligabend immerhin zumindest zeitweise etwas Sonnenschein. Zudem werden die Nächte sehr kalt. Bei längerem Aufklaren ist verbreitet mäßiger Frost zu erwarten. Örtlich sind auch Tiefstwerte von um oder unter -10 Grad möglich. 

Eine genaue räumliche und zeitliche Eingrenzung ist aktuell noch nicht möglich. Welche Gebiete von den leichten Schneefällen getroffen werden, hängt letztendlich von der exakten Zugbahn des Höhentiefs ab. Nach jetzigem Stand schaut es danach aus, dass bereits in der Nacht zu Heiligabend die östlichen Mittelgebirge und der Alpenraum betroffen sind. Tagsüber dehnen sich die Niederschläge dann nach Westen aus und begrenzen sich vom östlichen Alpenraum über Oberbayern bis zum Schwarzwald. 

Bereits in der Nacht zum ersten Weihnachtsfeiertag klingen die Niederschläge rasch ab, sodass tagsüber sich das ruhige, aber auch kältere Winterwetter fortsetzt. Dann stehen auch zumindest nach Norden hin die Chancen auf etwas Sonnenschein besser. Damit bleibt uns abgesehen von einer kleinen Störung zu Beginn des Weihnachtsfestes das ruhige Winterwetter erhalten! 

M.Sc. Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.12.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Gefühlt kälter in der Weihnachtswoche

Derzeit befindet sich Deutschland noch im Zustrom von milden Luftmassen aus Südwesteuropa. Der Luftdruckgradient ist dabei über Deutschland nur sehr schwach ausgeprägt und Wind daher kein Thema. Doch sowohl die Anströmung als auch der Gradient werden sich in der kommenden Weihnachtswoche deutlich ändern. Zwischen hohem Luftdruck über Nordeuropa und tiefem Luftdruck über Südeuropa liegt Deutschland dann in einer lebhaften östlichen Strömung.
Gefuehlt kaelter in der Weihnachtswoche

Vorhersagekarte für die Druckverteilung und die Lage der Frontensysteme am Mittwoch (Heiligabend), den 24.12.2025 um 12 UTC

Es fließt aus Osteuropa eine mäßig kalte Luftmasse ein. Durch die fehlende flächige Schneebedeckung über Osteuropa wird dieser Luftmasse allerdings etwas der Zahn gezogen. Dennoch liegen die Höchstwerte ab Dienstag nur noch im niedrigen einstelligen Bereich bzw. um den Gefrierpunkt. Allerdings werden sich diese Temperaturen deutlich kälter anfühlen, als sie tatsächlich sind. Doch warum ist das so und gibt es eine logische Erklärung dafür?

Um diese Fragestellung zu klären, muss man mehrere Faktoren betrachten. Der Mensch reagiert nicht nur auf die Lufttemperatur, sondern das menschliche Empfinden hängt auch von der Windgeschwindigkeit, der Luftfeuchtigkeit, der Sonnenstrahlung und der Wärmestrahlung der Atmosphäre ab. Die größte Rolle spielt dabei sicherlich der Wind. Hierfür wird der Windchill-Effekt (siehe „Weitere Informationen zum Thema“) betrachtet, denn durch erhöhte Windgeschwindigkeiten gibt der Körper schneller und mehr Wärme ab, als bei windschwachen Bedingungen. Beispielsweise liegt die Windchill-Temperatur, also die Lufttemperatur die ohne Wind den gleichen Abkühlungseffekt hätte, bei einer Windgeschwindigkeit von 25 km/h und einer gemessenen Lufttemperatur von -5 Grad, bei etwa -12 Grad. Treten steife Böen (Bft 7) um 50 km/h auf, liegt die Windchill-Temperatur bei derselben Lufttemperatur von -5 Grad bereits bei -15 Grad. Es drohen daher also viel schneller Erfrierungen und man muss sich entsprechend schützen.

Genau das ist ab kommender Woche ein wichtiger Punkt, denn der Ostwind lebt deutlich auf. Am Dienstag sind im Norden und der Mitte bereits Böen bis 40 km/h möglich und am Mittwoch (Heiligabend) legt der Wind noch einen Zahn zu und verbreitet liegen die Böen, mit Ausnahme des äußersten Südens, zwischen 40 und 60 km/h. Im Bergland und an den Küsten werden auch stürmische Böen um 70 km/h erwartet. Die tatsächlichen Höchstwerte liegen zwischen 0 und 5 Grad, werden sich also anfühlen, wie -1 bis -10 Grad. Nachts liegen die Tiefstwerte zwischen 0 und -7 Grad, was bei den angesprochenen Windgeschwindigkeiten einer gefühlten Temperatur unter -15 Grad entspricht.
Gefuehlt kaelter in der Weihnachtswoche 2

Tabelle mit Temperatur, Windgeschwindigkeiten und gefühlter Temperatur

Es gibt unter https://rechneronline.de/barometer/gefuehlte-temperatur.php (siehe „Weitere Informationen zum Thema) einen Rechner für die gefühlte Temperatur bzw. den Windchill.

Beim Deutschen Wetterdienst wird aber, um die gefühlte Temperatur zu ermitteln, nicht nur die Windgeschwindigkeit herangezogen, sondern man beruft sich auf das Klima-Michel-Modell (siehe „Weitere Informationen zum Thema“). Dies ist ein Wärmehaushaltsmodell für den Menschen, das zur Bewertung der thermischen Umgebungsbedingungen benutzt wird.

Die gefühlte Temperatur nutzt man nun, um das thermische Empfinden und die thermophysiologische Beanspruchung darzustellen. Beispielsweise löst eine gefühlte Temperatur zwischen 0 und -13 Grad schwachen Kältestress beim Menschen aus. Je größer die Abweichungen vom „Behaglichkeits- bzw. Komfortbereich“ abweichen, der bei einer gefühlten Temperatur zwischen 0 und +20 Grad angesiedelt ist, umso mehr nimmt der Kältestress oder die Wärmebelastung zu.
Gefuehlt kaelter in der Weihnachtswoche 3

Gefühlte Temperatur, thermisches Empfinden und thermophysiologische Beanspruchung auf Basis der VDI-Richtlinie 3782 Blatt 2

Dabei entsteht unter Umständen eine zunehmende Belastung für Herz, Kreislauf und periphere Gefäße. Beispielsweise können auch Asthmapatienten bei anstrengenden Tätigkeiten im Winter (z.B. Schneeschaufeln, wenn denn mal welcher liegt) Beschwerden und Probleme bekommen.

Doch trotz kalter gefühlter Temperaturen sollte man den Gang ins Freie nicht meiden, denn frische Luft kurbelt den Stoffwechsel an und stärkt das Immunsystem. Schal, Mütze und eine dicke Jacke sollten jedoch unbedingt zum Repertoire gehören.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 20.12.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

 

Die pazifische Taifunsaison 2025 – Ein Rückblick

Spricht man von einem pazifischen Taifun, so ist die Rede von einem tropischen Wirbelsturm, der sich in einem Bereich nördlich des Äquators sowie zwischen 100 und 180 Grad östlicher Länge bewegt. Während die Benennung von Hurrikanen (tropische Wirbelstürme über dem Nordatlantik und Ostpazifik) allein dem National Hurricane Center (NHC) in Miami obliegt, können die Namen pazifischer Stürme – je nach genauem Entstehungsgebiet beziehungsweise genauer „Wirbelzone“ – von zwei Einrichtungen vergeben werden: der Japan Meteorological Agency (JMA) und der Philippine Atmospheric, Geophysical and Astronomical Services Administration (PAGASA). Dadurch kann es durchaus vorkommen, dass ein und derselbe Sturm zwei Namen führt, was dieses Jahr auch hin und wieder vorkam. 

Benannt werden von der JMA dabei alle Stürme die eine zehnminütige mittlere Windgeschwindigkeit von 65 km/h überschreiten. Die PAGASA vergibt bereits ab einem Zehnminutenmittel von 39 km/h einen Namen, allerdings nur, wenn sich der Wirbel innerhalb des philippinischen Verantwortungsbereich zwischen 115 ° und 135 ° östlicher Länge sowie 5 ° und 25 ° nördlicher Breite aufhält. PAGASA benennt im Gegensatz zu JMA damit also auch tropische Tiefs. Von einem Taifun spricht man übrigens ab einem zehnminütigen (!) Geschwindigkeitsmittel von 118 km/h und von einem schweren Taifun (auch Supertaifun genannt) ab 185 km/h (Definition nach PAGASA ). Rein von der Geschwindigkeit her würde das der Kategorie 3 auf der fünfteiligen Saffir-Simpson-Skala entsprechen, die für die Klassifizierung von Hurrikanen, also den Vertretern tropischer Wirbelstürme im Atlantik und Ostpazifik, herangezogen wird. Allerdings bezieht sich diese Skala auf einminütige Mittelwerte und nicht auf zehnminütige wie bei Taifunen. Eine 1:1-Übertragung ist also nicht möglich, sondern der Bezugszeitraum muss zwingend berücksichtigt werden. 

Auch wenn sich Taifune das ganze Jahr über bilden können, gibt es dennoch einen Hauptaktivitätszeitraum, der sich von Juli bis November erstreckt. Das wäre es dann jetzt aber endgültig zum Hintergrundwissen. 

Blicken wir nun einmal auf die Prognosen, die im Vorfeld der Hauptsaison erstellt wurden. Das englische Tropical Storm Risk Konsortium (TSR) prognostizierte im Mai 2025 eine leicht unterdurchschnittliche Saison mit 25 Tropischen Stürmen, von denen sich 15 zu Taifunen und davon wiederum 8 zu schweren Taifunen entwickeln sollten. Als Begründung wurde unter anderem eine neutrale Phase der sogenannten El Nino-Southern Oscillation (kurz ENSO) aufgeführt. Dabei handelt es sich grob gesagt um ein großräumiges Zirkulationsmuster über dem Pazifik. Anfang August reduzierte das TSR die Anzahl schwerer Taifune auf 7, was nicht zuletzt auch daran lag, dass die Aktivität im Juni und Juli hinter den Erwartungen zurückblieb. PAGASA sagte im Januar 2025 für das erste Halbjahr 2 bis 8 tropische Systeme voraus (inkl. tropischer Tiefs, die beim TSR nicht berücksichtigt wurden) und im Juli 11 bis 19 Systeme für das zweite Halbjahr voraus. Das sind insgesamt also 13 bis 27 tropische Entwicklungen – wohlgemerkt nur in der vergleichsweise kleinen Region, für die sich PAGASA verantwortlich zeigt. 

Im Mittel (1991-2020) treten übrigens 25,5 tropische Stürme über dem westlichen Nordpazifik auf, davon 16 Taifune und davon wiederum 9,3 schwere Taifune. Tatsächlich wurden bisher 27 Tropenstürme registriert, von denen 14 zu Taifunen heranreiften. Davon wiederum schafften es mit „Ragasa“ und „Neoguri“ zwei Exemplare in die Liga der schweren Taifune aufzusteigen und das mehr oder weniger gleichzeitig (dazu gleich mehr). Die Zugbahnen aller Stürme sind in Abbildung 1 aufgeführt. Damit verlief 2025 zumindest was die Anzahl der Taifune angeht, tatsächlich etwas, was die Anzahl schwerer Taifune betrifft sogar deutlich unterdurchschnittlich. 

Die pazifische Taifunsaison 2025 Ein Rueckblick

Zugbahnen und Intensität der tropischen Wirbelstürme über dem westlichen Nordpazifik 2025 (Stand: 18.12.2025). (Quelle:https://en.wikipedia.org/wiki/2025_Pacific_typhoon_season) 

Der erste benannte Sturm war Tropensturm „Wutip“ am 11.06., was den fünftspätesten Erstbenennungszeitpunkt seit Beginn der dortigen Wetteraufzeichnungen darstellt. 

„Ragasa“, den PAGASA „Nando“ getauft hatte, entstand am 17.09. und erreichte 21.09. den Status eines Supertaifuns mit einem zehnminütigen Mittelwind von 205 km/h. Das höchste einminütige Geschwindigkeitsmittel wurde auf 270 km/h geschätzt, was der höchsten Kategroie 5 auf der Saffir-Simpson-Skala entspricht. Der Sturm zog knapp nördlich an den Philippinen vorbei und erreichte am 24.09. knapp westlich von Hong Kong die chinesische Küste. Im Anschluss löste er sich rasch auf. Die traurige Bilanz waren rund 30 Todesopfer und hunderte Verletzte. 

„Neoguri“ entwickelte sich ebenfalls am 17.09., allerdings deutlich weiter draußen auf dem Pazifik. Auch im weiteren Verlauf zog er seine Kreise brav fernab jeglicher Landmassen. Mit 195 km/h (10-Min.-Mittel) und 230 km/h (1-Min.-Mittel) schaffte er es in die Kategorie 4 der Saffir-Simpson-Skala und das sogar zweimal! Nachdem sich der Sturm vorübergehend deutlich abgeschwächt hatte und am 24.09. sogar zu einem Tropensturm degradiert wurde, drückte er am 27.09. nochmal richtig aufs Gaspedal und erreichte erneut Kategorie-4-Stärke – und das nahe von 40 Grad nördlicher Breite. Damit ist „Neoguri“ einer der stärksten Taifune, die jemals soweit nördlich beobachtet wurden. 

Die pazifische Taifunsaison 2025 Ein Rueckblick 2

Satellitenbild vom 20.09.2025. Darauf zu sehen die Taifune „Ragasa“ und „Neoguri“ über dem westlichen Nordpazifik. (Quelle:NASA) 

Schlagzeilen verursachte auch Taifun „Halong“, das aber nicht nur im asiatischen Raum, sondern auch in Alaska. Nachdem sich „Halong“ (10-Min.-Mittel: 185 km/h) Anfang Oktober als (umgerechneter) Kategorie-4-Taifun Japan näherte, bog er zum Glück noch rechtzeitig nach Nordosten ab und blieb über Wasser. Auf seinem Weg über den Nordpazifik wandelte er sich in einen außertropischen Sturm um und erreichte schließlich den Westen Alaskas. Gemessene Windgeschwindigkeiten von bis zu 170 km/h und schwere Überflutungen richteten dort einiges an Zerstörung an und forderten leider auch Todesopfer. 

Zwei weitere sehr starke Taifune waren „Kalmaegi“ („Tino“, 175 km/h, 31.10.-07.11.) und „Fung-wong“ („Uwan“, 155 km/h, 03.11.-13.11.). In Klammern stehen jeweils der von PAGASA vergebene Name, das maximale 10-Min.-Mittel und die „Lebenszeit“. Während „Kalmaegi“ über die Mitte der Philippinen westwärts hinwegzog und später in Vietnam an Land ging, suchte „Fung-wong“ zunächst den Norden der Philippinen und nachfolgend als Tropensturm noch Taiwan heim. Letzterer erreichte dabei vorübergehend 1-Min.-Mittelwinde von 215 km/h! Am Ende fielen „Kalmaegi“ allein auf den Philippinen über 250 Menschen zum Opfer, „Fung-wong“ dagegen „nur“ rund 30. 

In die traurige Gesamtbilanz dieses Jahr fließen über 700 Tote und Schäden in Höhe von mehr als 10 Milliarden US-Dollar ein. Dass 2025 damit bei weitem nicht so tödlich und kostspielig wie das vergangene Jahr war (über 1200 Tote, rund 26 Milliarden US-Dollar Schaden), ist für die Betroffenen sicherlich ein allenfalls nur schwacher Trost. 

Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 19.12.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Schneeflöckchen, Weißröckchen

„Schneeflöckchen, Weißröckchen
Wann kommst du geschneit?
Du kommst aus den Wolken
Dein Weg ist so weit.“ 

Dieses Lied erschallt jedes Jahr, sobald die winterliche Jahreszeit herannaht. Heute, am 18. Dezember, ist der Ehrentag der Schneeflocke. Daher wollen wir uns mit diesem faszinierenden Phänomen befassen. 

Wie im Liedtext richtig beschrieben, legen Schneeflocken einen nicht zu unterschätzenden Weg zurück bis wir sie bewundern können. Zuerst muss Wasserdampf in den festen Zustand übergehen. Dazu sind mehrere Zutaten von entscheidender Wichtigkeit. Einerseits wird natürlich Wasserdampf benötigt, damit sich überhaupt Eis bilden kann. Andererseits muss die Temperatur tief genug sein, um zu verhindern, dass das Wasser nicht flüssig bleibt. Damit Wassertröpfchen ohne Hilfe anfangen zu gefrieren, werden Temperaturen unter -35 °C benötigt (homogene Nukleation). Die sogenannte heterogene Nukleation ist der deutlich prominentere Weg zur Bildung von Eisteilchen. Hierbei lagert sich das Eis schon ab etwa -10 °C an einem winzigen Partikel an. 

Je nachdem welche Umgebungstemperatur und -feuchtigkeit herrscht entstehen unterschiedliche Formen von Eisteilchen. So weisen Eiskristalle bevorzugt eine plättchen- oder prismaartige Struktur auf, wenn wenig Wasserdampf vorhanden und es sehr kalt ist. Sogenannte Dendriten entstehen dadurch, dass sich Feuchtigkeit aus ihrer unmittelbaren Umgebung an den Eisteilchen anlagert. Die grundlegende Symmetrie in den Formen ist einer Eigenart des Wassermoleküls zuzuschreiben, das einen ganz speziellen Öffnungswinkel von 120 Grad aufweist. 

Schneefloeckchen Weissroeckchen

Abb. 1: Bild einer Dendritenstruktur (Quelle: wikipedia.de) 

Während des Bildungsprozesses dieser Eiskristalle darf jedoch nicht vergessen werden, dass diese Teilchen herumgewirbelt werden und sich die Umgebungsbedingungen andauernd verändern. Sie können teilweise wieder schmelzen und neu gefrieren oder mal sowohl Plättchen- als auch Dendritenanteile haben. Außerdem können sie auf ihrem Weg miteinander kollidieren und wachsen weiter an. Bis sie nach diesem Chaos bei uns am Boden ankommen, entstehen individuelle Formen, sodass keine Schneeflocke der anderen gleicht. Besonders akribisch mit Schneeflocken befasst, hat sich Wilson Alwyn Bentley. Ihm gelang es, ab 1885 Schneekristalle mithilfe eines Mikroskops zu fotografieren. Insgesamt über 5000(!) Exemplare untersuchte er und keines glich dabei dem anderen. 

Schneefloeckchen Weissroeckchen 2

Abb. 2: Fotos von Schneeflocken von Wilson Bentley (Quelle: wikipedia.de) 

Und was ist nun mit der entscheidenden Frage aus dem Liedtext am Anfang: Wann kommst du geschneit? 

Bei der jetzigen Wetterlage stellt sich eher die Frage: Schneit es überhaupt? Die vorherrschende Luftmasse ist viel zu mild, als dass Schnee entstehen könnte, geschweige denn den Boden erreicht. Gleichzeitig lässt der Höhenrücken mit dem dazugehörigen Bodenhoch FRIEDA über Südosteuropa die atlantischen Tiefdruckgebiete abprallen, sodass wir nur schwache Ausläufer abbekommen. 

Nach diesen ernüchternden Aussichten wagt man kaum einen ersten Blick auf die Feiertage zu werfen. Naturgemäß sind die Modellunterschiede noch groß, doch es scheint sich abzuzeichnen, dass wir zunehmend unter den Einfluss einer Ostströmung geraten und damit kältere Luft herangeführt wird. Die gute Nachricht für Schneeliebhaber, 10 Grad an Heiligabend sind demnach unwahrscheinlich! Zudem geben die Modelle erste vorsichtige Anzeichen, dass zumindest in den höheren Lagen etwas Schnee fallen könnte. Es heißt also: Gespannt bleiben und die Hoffnung stirbt zuletzt. 

M.Sc. Fabian Chow
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 18.12.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

 

Beim Klettern in der Halle lieber die Luft anhalten 

Die Versuchung ist alle Jahre wieder enorm. Egal ob in Adventskalendern, auf Weihnachtsfeiern, Weihnachtsmärkten oder „simplen“ Geburtstagen – überall duftet es nach Lebkuchen, Plätzchen, Spekulatius, Crepes und anderen süßen oder herzhaften Leckereien. Wer bereits in der Vorweihnachtszeit ein paar zusätzliche Kilos auf den Rippen hat, der muss dann auch noch die Feiertage selbst, das Restessen im Anschluss sowie Kreppel/Berliner, Bowle, Raclette und Fondue (am besten wild kombiniert) an Silvester „über sich ergehen lassen“. Welch Beruhigung für Geist und Seele, dass es pünktlich zum Jahreswechsel dann den guten Vorsatz gibt, es im neuen Jahr kulinarisch gesünder und sportlich fitter angehen zu lassen. Dass einem aber bis zum Jahreswechsel die Hosenknöpfe nicht schon aus allen Nähten platzen, empfiehlt es sich ausreichend zu bewegen. Ob es nun ein ausgiebiger Spaziergang im Park, eine Joggingrunde im Wald oder ein Besuch im Schwimmbad ist, Hauptsache man ist aktiv und verbrennt ein paar der zusätzlich aufgenommen Kalorien. 

Eine der Trendsportarten der vergangenen Jahre ist das Klettern und Bouldern. Letztere ist eine schnelle, kraftvolle und technisch anspruchsvolle Form des Kletterns, bei der man lediglich durch Matten am Boden, nicht aber durch ein Seil gesichert ist. Aber auch artverwandte Disziplinen wie Parcourslauf und Freerunning werden immer beliebter. Maßgeblich dazu beigetragen hat neben der Ausstrahlung der erfolgreichen TV-Sendung Ninja Warrior Germany, die inzwischen in ihre 10. Staffel gegangen ist, sicherlich auch die Aufnahme des Klettersports ins offizielle Olympische Programm. Nach dem Beschluss des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) im Jahr 2016 stieg die Reichweite der Sportart sprunghaft an. Bei den nächsten Spielen in Los Angeles 2028 werden Medaillensätze in den drei eigenständigen Disziplinen „Boulder“, „Lead“ und „Speed“ vergeben. Während es beim „Lead“ darum geht, möglichst hoch zu klettern und beispielsweise den letzten Griff zu erreichen, muss beim „Speed“ übersetzungsgetreu eine standardisierte 15 Meter hohe Wand so schnell wie möglich erklommen werden. Veddriq Leonardo aus Indonesien schaffte dies in Paris 2024 in gerade einmal 4,75 Sekunden. 

 

Mit der steigenden Zahl an Aktiven (über 1 Million in Deutschland, Stand 2023) wächst auch der Bedarf nach Kletter- und Boulderhallen. Vor allem der Anteil letztgenannter hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Musste man sich landesweit 1990 noch mit rund 20 Anlagen „begnügen“ sind es mittlerweile über 600 – auch bedingt durch eine Vielzahl privater Anbieter. Gerade in der dunklen Jahreszeit, wo es wie in den vergangenen Wochen vielerorts neblig, trüb und klamm ist, bevorzugen die Sportler auch in bergigen Regionen die Hallen als Trainingsstätte. Der Haken dabei: Die Luftqualität.
Aus Kletterhallen ist bereits bekannt, dass einer erhöhten Belastung durch Schweiß- und Staubpartikel (auch durch den Magnesiasack oder englisch „chalk bag“ für den Grip an den Händen) mit einem umfangreichen Lüftungskonzept, entgegengewirkt wird. Zusätzliche Frischluftzufuhr wird durch Fensteröffnungen und Dachluken ermöglicht, die als Teil der Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA) integriert sind und ebenfalls zur Belüftung beitragen. Die Lüftungsanlagen sind so konzipiert, dass im Empfangs- und Thekenbereich ein Überdruck erzeugt wird. In den Hallenbereichen wird dadurch mehr Luft abgesaugt als zugeführt, was zu einem Unterdruck führt. Auf diese Weise wird verhindert, dass Feinstaub in den Empfangs- und Thekenbereich gelangt und dient damit dem Mitarbeiterschutz. 

Beim Klettern in der Halle lieber die Luft anhalten

Kletterschuh 

Neu ist allerdings, dass eine zusätzliche, potentiell gesundheitsgefährdende Gefahr vom Abrieb der speziellen Kletterschuhe ausgeht. Begriffe wie „Abrieb“ oder „Partikel“ werden für gewöhnlich mit dem Straßenverkehr, Autoreifen oder Formel 1 Rennen assoziiert. Entsprechende Messstationen für die Feinstaubbelastung findet man in regelmäßigen Abständen an vielen Hauptverkehrsadern. So haben nun Studien der Universität Wien und der technisch-naturwissenschaftlichen Universität in Lausanne zutage gefördert, dass in einigen Kletterhallen die Luftqualität vergleichbar mit der an stark befahrenen, mehrspurigen Straßen in Großstädten ist. Je kleiner die Kletterhalle, desto höher war die Konzentration der gemessenen Chemikalien. Insgesamt fanden die Forschenden in den 30 untersuchten Schuhpaaren 15 sogenannte Additive. Diese Zusatzstoffe werden dem Gummi beigemischt, um die Sohlen möglichst langlebig und robust zu machen. In besonders hoher Konzentration nachgewiesen wurden etwa gummibasierte Chemikalien wie Benzothiazole oder p-Phenylendiamine. Des Weiteren fand das Team vor allem den Gummistabilisator 6PPD vor. In Autoreifen gemischt, soll dieser den Verschleiß minimieren. Seine Umweltauswirkungen sind allerdings fatal: Für Wasserlebewesen wie Fische gilt der Stoff als hochgiftig, selbst geringe Konzentrationen können akutes Fischsterben auslösen. 

In der Kletterhalle eingeatmet, können die Stoffe bei Menschen auf lange Sicht zu gesundheitlichen Problemen führen. So stehen die in der Luft gefundenen Additive in Verdacht, Schäden an Lunge, Leber, Darm, Herz und Nervensystem zu verursachen und die Fortpflanzungsfähigkeit zu beeinträchtigen, was letztlich aber noch nicht nachgewiesen wurde. Ohnehin wird angeraten, keine Babys, Kleinkinder und Personen mit Vorerkrankungen der Atemwege mit in Kletter- und Boulderhallen zu nehmen. Als hilfreiche Gegenmaßnahmen schlagen die Forschenden weiter verbesserte Lüftungssysteme, eine gleichmäßige Auslastung der Hallen oder die Nutzung von Sohlen mit weniger zugeführten Zusatzstoffen vor. Der Deutsche Alpenverein (DAV) hat bereits reagiert und zugesichert, den Druck auf die Hersteller weiter zu erhöhen, damit möglichst zeitnah auf additivfreie Gummimischungen umgestellt wird. 

Dipl.-Met. Robert Hausen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.12.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Sonnenscheinbilanz zur Monatsmitte

Hochdruckeinfluss im Winter führt nicht zwangsläufig zu freundlichem Wetter. Oft füllen sich die tiefen Lagen Süddeutschlands mit Nebel oder Hochnebel und verschwinden für Tage oder Wochen unter einer zwar nicht besonders dicken, aber dennoch grauen Schicht. So war es bisher auch in diesem Dezember. Als Folge war die Sonnenscheinverteilung in der ersten Monatshälfte sehr ungleich oder auch unfair. Besonders häufig schien die Sonne am Alpenrand und in den höheren Lagen von Schwarzwald, Schwäbischer Alb und Bayerischem Wald. Diese schauten aus dem „Nebelmeer“ heraus. Als Ergebnis gab es dort meist 40 bis 70 Sonnenstunden, die Zugspitze sticht im wahrsten Sinne des Wortes mit 90 Stunden hervor. Doch nicht nur dort, sondern auch östlich von Harz und Thüringer Wald sowie nördlich des Erzgebirges schien die Sonne mit etwa 40 Stunden recht häufig. Und da dies üblicherweise nicht sehr sonnenscheinreiche Gegenden im Dezember sind, reichen diese etwa 40 Stunden bereits um das Soll des Gesamtmonats zu erreichen. Im Gegensatz dazu fehlen an den sonnigeren Alpen noch ein paar Prozentpunkte bis zum mittleren Dezemberwert, siehe dazu Abbildung 1. 

Sonnenscheinbilanz zur Monatsmitte

Abb.1: Sonnenschein in Stunden und relativ zum Mittel des Gesamtmonats bis zum 15. Dezember 2025 ( Quelle: https://www.mtwetter.de) 

Besonders trüb war es in Regionen, die mehrheitlich eh schon wenig Sonne im Dezember erhalten. Vom Bodensee zur Donau und entlang derselben wie auch in einigen westdeutschen Mittelgebirgen sowie an der Nordsee schien die Sonne im Dezember teils nicht mal 10 Stunden. In Neuburg an der Donau und Leck im Norden Schleswig-Holstein beispielsweise gerade mal 4 Stunden, verteilt auf 15 Tage. Wenig überraschend, dass dort erst 5 bis 20 Prozent der üblichen Sonnenscheinstunden erreicht wurden. 

Ein Satellitenbild vom gestrigen 15. Dezember zeigt exemplarisch die typische Nebel- und Hochnebelverteilung wie sie in diesem Jahr häufig im Dezember vorzufinden war. An der Nordsee gab es gebietsweise eine dichte Stratusdecke, sonst im Norden und Osten häufig kaum eine Wolke. Südlich der Mittelgebirge änderte sich das vielerorts markant. Nur manche tiefen Lagen hatten zu diesem Zeitpunkt Sonnenschein. Größtenteils gab es Nebel- oder Hochnebel, wenn man sich in Lagen unterhalb von 600 bis 800 Meter befand. 

Sonnenscheinbilanz zur Monatsmitte 2

Abb.2: Satellitenbild vom 15.12.2025 11 Uhr MEZ. (Quelle:DWD) 

Anders als in den Sommermonaten, für die es in den vergangenen etwa 30 Jahren einen Trend zu mehr Sonnenschein gibt, zeigt der Dezember keinen oder zumindest keinen eindeutigen Trend in der Sonnenscheindauer, siehe dazu Abbildung 3. 

Sonnenscheinbilanz zur Monatsmitte 3

Abb.3: Anomalie der Sonnenscheindauer von 1951-2024 im Vergleich zum Mittel 1991-2020. (Quelle:DWD) 

Für die kommenden Tage lässt sich dagegen ein Trend ausmachen. Benachteiligt sind der Westen und Nordwesten des Landes. Die Nähe zu den nordatlantischen Tiefdruckgebieten mit ihren Fronten macht sich dort bemerkbar. Im Osten bleiben die Chancen auf Sonne deutlich besser, anders als bisher werden sie aber am besten im Süden des Landes sein. Allgemein auffrischender Süd- bis Südwestwind wird den Nebel und Hochnebel dort wahrscheinlich deutlich kleiner in seiner Ausdehnung werden lassen. 

Sonnenscheinbilanz zur Monatsmitte 4

Prognostizierte Sonnenscheindauer (in Prozent das maximal Möglichen) (Quelle:DWD) 

M.Sc.Met. Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.12.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Was tun an grauen Tagen?

Das Wetter sowohl für den heutigen Montag als auch die kommenden Tage ist im Grunde schnell erzählt und wurde in den vergangenen Tagen an dieser Stelle bereits ausgiebig erläutert. Hoch FRIEDA, welches aktuell mit ihrem Zentrum auf der Balkanhalbinsel zu finden ist, beschert uns weiterhin ruhiges Vorweihnachtswetter.
 

Was tun an grauen Tagen

Prognosekarte Bodendruck und Lage der Fronten mit Namen der steuernden Hoch- und Tiefdruckgebiete für den heutigen Montag, den 15.12.2025 12 UTC 

 

Damit verbunden sind teils zähe Nebel- und Hochnebelfelder in den Niederungen des Südens und in Teilen der Mitte. Besonders beständig halten dürften sich diese an der unteren Donau. Dort erreichen die Temperaturen im Tagesverlauf allenfalls Werte um den Gefrierpunkt. Bei solch trüben Verhältnissen erfreut einen der Kerzenglanz in der Stube doch gleich noch etwas mehr.

In der nördlichen Mitte und im Norden sowie in den Hochlagen des Südens und Südwestens kommt die Sonne hingegen länger zum Vorschein, in Küstennähe ziehen zumindest zeitweise Wolkenfelder durch. Die Höchsttemperatur liegt in diesen Regionen bei 5 bis 11 Grad. An der Küste und im höheren Bergland weht zeitweise ein böiger Wind aus südlichen Richtungen. In Ostsachsen macht sich der Böhmische Wind bemerkbar, ein kalter Fallwind, bei dem Kaltluft aus dem Böhmischen Becken beim Überströmen der Böhmisch-Sächsischen Grenzgebirge als Fallwind in die angrenzenden Täler einbricht und die Windgeschwindigkeit dabei zunimmt.

In der Nacht zum Dienstag ist es teils klar, teils ziehen Wolkenfelder durch. Im Süden bilden sich erneut Nebel- und Hochnebelfelder bzw. bestehende können sich im Laufe der Nacht ausbreiten. Die Temperaturen gehen dabei zurück auf Werte zwischen +8 Grad im Westen und bis -5 Grad im Süden.

Auch in den kommenden Tagen ändert sich an diesem Wettercharakter wenig. Im Westen und Nordwesten ziehen mal mehr, mal weniger dichte Wolkenfelder durch, die ein paar Regentropfen im Gepäck haben. In den übrigen Regionen gibt es eine Mischung aus (Hoch-)Nebel und mal kürzer, mal länger andauernden sonnigen Phasen. Beständig trüb bleibt es im Südosten, wo es nachts frostig ist und am Tag nur für niedrige einstellige Temperaturwerte reicht. Ansonsten ist es mild bei 5 bis 13 Grad.

Doch nun zurück zur Überschrift und zu der Frage, was man mit solch grauen Tagen in der Adventszeit anfangen kann?

Wir haben heute Montag und damit den ersten Tag einer möglicherweise kompletten Arbeitswoche. Da kann es durchaus passieren, dass man morgens im Dunkeln anfängt und auch im Dunkeln wieder nach Hause kommt. Man hätte von einem sonnigen Tag also unter Umständen sowieso nichts. Falls man doch das Glück hat, zeitweise frei zu haben, ist es jedem selbst überlassen, einen kleinen Spaziergang zu machen, wobei es in den Regionen mit Sonnenschein sicherlich etwas leichter fällt. Im gestrigen Thema des Tages ging es um die wenigen Regionen, die das Glück haben könnten, Sternschnuppen der Geminiden zu erspähen. Damit wäre ein Abendprogramm also bereits gefunden. Ganz unabhängig vom Wetter gibt es natürlich vorweihnachtliche Aktivitäten, sei es ein Besuch der zahlreichen Weihnachtsmärkte oder der obligatorische Geschenkekauf.

Zieht es einen nicht nach draußen, so bieten sich erst recht allerhand Möglichkeiten. Die Weihnachtsbäckerei schläft bekanntlich nie. Sind schon alle Geschenke beisammen, die „nur“ noch verpackt werden müssen, oder bevorzugt man sowieso, diese selbst zu basteln, so ist aktuell die perfekte Zeit dafür.

Oder man liest ein gutes Buch bei einer Tasse Tee. Falls Sie sich für meteorologische Themen interessieren oder jemanden kennen und für diese Person noch ein Geschenk benötigen, so finden sich hierzu im Thema des Tages vom 21.11.2025 einige gute Tipps . Nicht nur für Kinder sind Märchen mit meteorologischem Bezug von Interesse.

Zählt man nicht zu den Leseratten und bevorzugt lieber Film und Fernsehen, so findet sich auch hierbei sicherlich für jeden etwas. Im Thema des Tages vom 07.12.2025 werden filmische Vorschläge gemacht, die Elemente der Zeit und des Wetters beinhalten. Das Thema des Tages vom 28.11.2024 handelt wiederum unter anderem von Laura Bassi, der ersten Universitätsprofessorin Europas, die sich bei ihren Forschungen der Entwicklung eines Blitzableiters widmete.

Überzeugt auch das nicht, so kann man beispielsweise Musik hören. Auch hierbei kann man neben den aktuell obligatorischen Weihnachtsliedern durchaus Lieder wählen, in denen das Thema „Wetter“ verarbeitet wurde (siehe auch Thema des Tages vom 17.11.2025). Mag man nicht stillsitzen, um der Musik zu lauschen, kann man sich währenddessen mit allem möglichen beschäftigen. Unter anderem ist es immer wieder interessant, sich damit auseinanderzusetzen, wie die historischen Hintergründe sind und warum etwas so ist, wie es ist. Im Thema des Tages vom 19.12.2022 wurde beispielsweise auf das Lied „O Heiland, reiß die Himmel auf“, dessen Hintergründe und die darin enthaltenen meteorologischen Motive eingegangen.

Wie Sie anhand der erläuterten Beispiele sehen, findet sich also garantiert etwas zu tun, auch oder erst recht an grauen Tagen. 

Meteorologin M.Sc. Tanja Egerer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 15.12.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Von Meteoren, Hochnebel, Inversionen und optimaler Himmelssicht

Auf zwei alljährlich im Dezember wiederkehrende Anfragekategorien können wir uns im Vorhersagebetrieb ziemlich gut verlassen: Zum einen sind dies selbstverständlich die Auskünfte zu den Wetteraussichten für die Weihnachtszeit, zum anderen besteht aber besonders von Seiten der Medien größeres Interesse für die Witterung zur Mitte des Monats. Die Ursache dafür ist schnell gefunden: Wahrscheinlich erwecken die jährlich wiederkehrenden Sternschnuppen (Meteore) der Geminiden erhöhte Aufmerksamkeit.

Die Geminiden treten regelmäßig zwischen dem 04. und dem 20. Dezember auf und sind mittlerweile einer der stärksten Meteorströme des Jahres. Das Maximum wird meist um den 14. Dezember herum erreicht. Die Sternschnuppen entstehen dadurch, dass die Erde die von einem Asteroiden bzw. einem Kometen durch Staub verunreinigte Spur kreuzt. Diese Staubteilchen dringen dabei in die Atmosphäre ein und verglühen dort. Die genaue Verunreinigungsquelle war bei den Geminiden lange Zeit nicht geklärt. Nach Untersuchungen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) scheint mittlerweile aber wissenschaftlich festzustehen, dass wahrscheinlich der Asteroid „Phaethon“ der Quellkörper ist. Eine schon länger in Aussicht genommene gemeinsame Mission der japanischen Raumfahrtagentur JAXA und des DLR zum Asteroiden Phaethon („Destiny Plus“) ist nun für das Ende des Jahrzehnts avisiert.

Die Vorhersagen des Weihnachtswetters und der Bewölkungsverhältnisse zur Beobachtung der Geminiden haben eines gemeinsam: Man muss die erwartungsvollen Interessenten meistens enttäuschen. Während das von vielen ersehnte tief winterliche Weihnachten mit Schnee bis ins Flachland mittlerweile eine echte Rarität ist (Achtung Spoiler: auch dieses Jahr schaut es dafür nicht besonders gut aus – sollten sich die Umstände in den nächsten zehn Tagen noch ändern, erfahren Sie es an dieser Stelle zuverlässig), sind auch die Randbedingungen zur Beobachtung von Sternschnuppen im Dezember häufig ungünstig. Ideal dafür wären klare Verhältnisse in den Nächten, die aber nicht so einfach herzustellen sind. Im Sommer werden diese sowohl bei ausgeprägten Hochdrucklagen, als auch nach dem Zusammenfall von im Tagesverlauf entstandener konvektiver Bewölkung erreicht. Allerdings sind die sommerlichen Nächte, zum Beispiel zur Beobachtung der Perseiden, ziemlich kurz.

Im Winter helfen uns Hochdruckphasen (antizyklonale Wetterlagen) für diesen Zweck aber nicht viel weiter. Meistens bilden sich dabei in tiefen Lagen Nebel oder Hochnebel, die sich sogar von Tag zu Tag häufig ausdehnen. Aber auch „zyklonale“ (tiefdruckgeprägte) Wetterlagen gewährleisten selten eine gute Beobachtungsmöglichkeit. Dann bleibt man zwar in den meisten Fällen von zähem Nebel oder Hochnebel verschont, allerdings sind damit einhergehend die Wolken in höheren Schichten der Atmosphäre dichter. Auch die mit zyklonalen Lagen häufig verbundenen Begleiterscheinungen wie Wind und Niederschlag laden nicht unbedingt zum entspannten Beobachten ein. 

Von Meteoren Hochnebel Inversionen und optimaler Himmelssicht

Wahrscheinlichkeit für tiefe Bewölkung am 15.12.2025, 01 Uhr MEZ (nach ICON-D2). Die klaren Verhältnisse in den hohen Lagen des Südens sind sicher, die Wolkenlücken im Tiefland des Nordens unterliegen größeren Unsicherheiten. 

Dieses Jahr fällt der Höhepunkt der Geminiden wieder in eine beständige Hochdruckphase. Die Folge davon sehen viele beim Blick aus dem Fenster: oft trüb und im Tagesverlauf kaum Auflockerungen der Hochnebeldecke. Doch für jene, die in der Nähe von Bergen wohnen, gibt es durchaus lohnenswerte Möglichkeiten (ansonsten muss man gewisses Glück haben). Oberhalb der feuchten Grundschicht sind die Beobachtungsverhältnisse, abgesehen von hohen Wolkenfeldern, meistens gut. Die Höhe der Hochnebelschicht kann dabei mit Beobachtungsdaten sogar aus der Ferne abgeschätzt werden, denn diese ist durch eine scharfe Temperaturinversion klar abgegrenzt. Die Vertikalsondierungen der Atmosphäre von heute Früh zeigen uns, dass sich die Obergrenze des Hochnebels etwa bei 800 bis 1000 m befindet. Man braucht also einen Berg, der etwas höher ist, um die besten Chancen auf freie Sicht zu haben. Zur Überprüfung der Sichtverhältnisse kann natürlich auch eine Webcam zu Rate gezogen werden.

 

Besonders gut sind die meteorologischen Rahmenbedingungen zur Sternschnuppenbeobachtung gegenwärtig in den höheren Lagen des Südens, insbesondere im Hochschwarzwald und in den Alpen. Abseits der eventuell leicht dunstigen Schicht in den Tälern gewährleistet die trockene Luft auf den Bergen beste Sichtverhältnisse in den nächtlichen Himmel. Auf der fast 3000 m hohen Zugspitze wird aktuell beispielsweise eine relative Luftfeuchte von unter 40 % gemessen. Damit sind Beobachtungen ohne störende Lufttrübungen fast garantiert.

Mag.rer.nat. Florian Bilgeri
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.12.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Novembergrau oder Dezembergrau? 

„Trübes Novemberwetter“ oder „tristes Novembergrau“ – diese Bezeichnungen für ganztägiges Einheitsgrau am Himmel im November (und nicht nur im November) kennt fast jeder. Auch in diesen Tagen ist der Himmel in vielen Regionen Deutschlands wieder grau in grau. Heute gehen wir der Frage nach, warum das so ist und ob in Deutschland der November tatsächlich der Monat ist, in dem die Sonne am seltensten zu sehen ist. 

Für die zuletzt gestellte Frage hilft ein Blick in die langjährigen Wetteraufzeichnungen. Dazu betrachten wir die Referenzperioden 1961-1990 und 1991-2020 und es wird schnell klar, dass der November seinem Ruf als „trüb(st)er Monat“ nicht gerecht wird. Mit 52,8 (1961-1990) bzw. 54,6 (1991-2020) Sonnenstunden liegt er in der Rangliste der sonnenärmsten Monate sogar nur auf Platz 3. Statistisch gesehen noch seltener scheint die Sonne im Januar (1961-1990: 43,6 Stunden; 1991-2020: 51,8 Stunden). Der trübste Monat ist allerdings der, in dem wir uns gerade befinden, der Dezember, und zwar mit durchschnittlich nur 38 (1961-1990) bzw. 42 Sonnenstunden (1991-2020). Im Vergleich zu den jeweils über 200 Sonnenstunden in den Monaten Mai bis August ist das in der Tat ganz schön wenig. Aber warum ist das so? 

Eine entscheidende Rolle spielen die unterschiedlichen Tageslängen. Da die Rotationsachse der Erde gegenüber der Umlaufbahn um die Sonne um 23° geneigt ist, sind die Tage im Sommer länger als im Winter. Dadurch beträgt in Frankfurt am Main die Tageslänge (Zeit zwischen Sonnenaufgang und -untergang) zur Sommersonnenwende (2025: 21. Juni) 16:24 Stunden und zur Wintersonnenwende (2025: 21. Dezember) 8:03 Stunden. In anderen Worten sind also schon rein astronomisch betrachtet im Dezember nur etwa halb so viele Sonnenstunden möglich wie im Juni. Rechnet man die oben genannten monatlichen Sonnenstunden auf die einzelnen Tage um, sieht man schnell, dass die kürzere astronomische Tageslänge das winterliche Sonnendefizit alleine aber nicht erklären kann. In Frankfurt am Main beispielsweise scheint die Sonne im Juli durchschnittlich 7:07 Stunden am Tag und damit mehr als 8-mal so lange wie im Dezember (52 Minuten). 

Novembergrau oder Dezembergrau

Links: Jahresverlauf der Sonnenstunden in Deutschland mit vieljährigen Mittelwerten 1961-1990 und 1991-2020 sowie der Extrema der einzelnen Monate; rechts: Vergleich astronomische Tageslänge und durchschnittlich gemessene Sonnenstunden pro Tag der einzelnen Monate in Frankfurt am Main. Quelle: DWD 

Ein weiterer Grund ist die stärkere Bewölkung im Winter. Während im Sommer ein Hochdruckgebiet meist sonniges Sommerwetter verspricht, ist bei winterlichen Hochdruckwetterlagen (wie aktuell) die Neigung zu neblig-trübem Wetter groß. Auch hierfür ist indirekt die Neigung der Erdachse verantwortlich, wir werden von ihr also quasi doppelt bestraft. Da im Winter die Sonne deutlich tiefer am Himmel steht als im Sommer, besitzt sie auch viel weniger Energie in Form von Sonnenstrahlung. Somit fehlt ihr im Winter oft die Kraft, um Nebelfelder aufzulösen. So können sich bei beständigem Hochdruckwetter Nebel- und Hochnebelfelder immer weiter ausbreiten und man bekommt die Sonne teils tagelang nicht zu sehen. Doch auch bei Tiefdruckwetterlagen hat es die Sonne im Winter schwer. Im Einflussbereich von Tiefs tummeln sich meist ausgedehnte Wolkenfelder mit Regen oder Schnee, die uns den Blick auf die Sonne versperren. Zwar gibt es zwischen den Tiefausläufern auch immer mal wieder sonnige Auflockerungen, von langer Dauer sind diese aber meistens nicht. 

Es ist also nicht verwunderlich, dass gerade im Winter die Sonne ein recht seltener Gast ist. Tendenziell scheint die Sonne im Westen und Norden seltener als im Süden, wobei es gerade dort große regionale Unterschiede gibt. Während in den Tälern Frankens die Sonne durchschnittlich teils weniger als 30 Stunden scheint (z.B. 29,9 Stunden in Bad Kissingen), kann man sich im südlichen Alpenvorland über deutlich mehr Sonne freuen (z.B. 72,8 Stunden in Kempten). Dort befindet man sich häufig bereits oberhalb der Hochnebeldecke und profitiert zusätzlich vom Föhn. Am sonnigsten ist es auf den Alpengipfeln (z.B. Zugspitze mit 116,1 Stunden). 

Der bisher sonnenärmste Monat war übrigens der Dezember 1993 mit nur 18,4 Sonnenstunden im bundesweiten Schnitt, wobei damals in Hessen die Sonne lediglich 8,5 Stunden und in NRW 8,6 Stunden schien. Wer damals in Lüdenscheid im westlichen Sauerland oder in Schotten (Mittelhessen) wohnte, den traf es besonders bitter. Im gesamten Monat schien dort die Sonne gerade einmal 1,2 bzw. 1,4 Stunden. Manch einem mag auch der Dezember 2018 noch in Erinnerung sein, der mit 25,2 Sonnenstunden auch alles andere als glänzte. 

Ganz so trüb wird es im diesjährigen Dezember aller Voraussicht nach nicht. In den ersten 12 Tagen kamen im deutschlandweiten Durchschnitt schon 17 Sonnenstunden zusammen. Zwar bekommen wir an diesem Wochenende die Sonne in vielen Landesteilen überhaupt nicht zu sehen, aber ab Montag steigen die Chancen auf Sonne wieder, sodass weitere Sonnenstunden auf das Konto kommen werden. Wie viele Sonnenstunden sich dann in der zweiten Monatshälfte summieren, bleibt noch abzuwarten. 

Dr. rer. nat. Markus Übel (Meteorologe)
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.12.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst