Deutschlandwetter im Herbst 2025

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im Herbst 2025*

Platz Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Helgoland Schleswig-Holstein 12,8 °C +1,5 Grad
2 Geilenkirchen Nordrhein-Westfalen 12,1 °C +2,0 Grad
3 Duisburg-Baerl Nordrhein-Westfalen 12,0 °C +0,7 Grad

Besonders kalte Orte im Herbst 2025*

Platz Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Zinnwald-Georgenfeld Sachsen 5,8 °C +0,8 Grad
2 Carlsfeld Sachsen 6,1 °C +0,9 Grad
3 Neuhaus am Rennweg Thüringen 6,4 °C +0,8 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Herbst 2025**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Todtmoos Baden-Württemberg 620,9 l/m² 139 %
2 Sankt Blasien-Menzenschwand Baden-Württemberg 609,8 l/m² 137 %
3 Simonswald-Obersimonswald Baden-Württemberg 607,2 l/m² 167 %

Besonders trockene Orte im Herbst 2025**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Arnstein-Ulzigerode Sachsen-Anhalt 70,4 l/m² 59 %
2 Mehringen Sachsen-Anhalt 79,0 l/m² 80 %
3 Tonna-Gräfentonna Thüringen 82,3 l/m² 80 %

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Herbst 2025**

Platz Station Bundesland Sonnenscheindauer Anteil
1 Arkona Mecklenburg-Vorpommern 420 Stunden 127 %
2 Berlin-Dahlem 398 Stunden 125 %
3 Hiddensee-Vitte Mecklenburg-Vorpommern 397 Stunden 120 %

Besonders sonnenscheinarme Orte im Herbst 2025**

Platz Station Bundesland Sonnenscheindauer Anteil
1 Schlüchtern-Herolz Hessen 197 Stunden 69 %
2 Bad Hersfeld Hessen 202 Stunden 69 %
3 Eslohe Nordrhein-Westfalen 204 Stunden 76 %

Oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

Die Sonnenscheindauer wird seit August 2024 teilweise aus Satellitendaten abgeleitet.

* Jahreszeitenmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt
(int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Jahreszeitenmittelwertes zum vieljährigen Jahreszeitenmittelwert der
jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:
Einen ausführlichen Jahreszeitenrückblick für ganz Deutschland und
alle Bundesländer finden Sie im Internet unter www.dwd.de/presse

Denny Karran
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Offenbach, 03.12.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

 

Deutschlandwetter im November 2025

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im November 2025*

Platz Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Helgoland Schleswig-Holstein 8,9 °C +1,3 Grad
2 Geilenkirchen Nordrhein-Westfalen 8,3 °C +2,5 Grad
3 Duisburg-Baerl Nordrhein-Westfalen 8,0 °C +1,2 Grad

Besonders kalte Orte im November 2025*

Platz Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Zinnwald-Georgenfeld Sachsen 1,1 °C +1,1 Grad
2 Deutschneudorf-Brüderwiese Sachsen 1,3 °C -0,5 Grad
3 Carlsfeld Sachsen 1,7 °C +1,3 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im November 2025**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Malsburg-Marzell Baden-Württemberg 198,3 l/m² 143 %
2 Todtmoos Baden-Württemberg 170,8 l/m² 89 %
3 Utzenfeld Baden-Württemberg 161,7 l/m² 120 %

Besonders trockene Orte im November 2025**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Nordhausen Thüringen 12,9 l/m² 25 %
2 Etzleben Thüringen 13,5 l/m² 36 %
3 Arnstein-Ulzigerode Sachsen-Anhalt 13,6 l/m² 32 %

Besonders sonnenscheinreiche Orte im November 2025**

Platz Station Bundesland Sonnenscheindauer Anteil
1 Kempten Bayern 128 Stunden 150 %
2 Altenstadt Bayern 126 Stunden 166 %
3 Kaufbeuren Bayern 123 Stunden 143 %

Besonders sonnenscheinarme Orte im November 2025**

Platz Station Bundesland Sonnenscheindauer Anteil
1 Wahlsburg-Lippoldsberg Hessen 33 Stunden 87 %
2 Veilsdorf Thüringen 35 Stunden 82 %
3 Sontra Hessen 36 Stunden 89 %

Oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

Die Sonnenscheindauer wird seit August 2024 teilweise aus Satellitendaten abgeleitet.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt
(int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Monatsmittelwertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der
jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:
Einen ausführlichen Monatsrückblick für ganz Deutschland und
alle Bundesländer finden Sie im Internet unter www.dwd.de/presse

Denny Karran
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Offenbach, 02.12.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

 

Nebel im Winterhalbjahr

Mit dem Rückgang der Tageslänge nimmt derzeit die Nebelneigung zu. Bis zur Wintersonnenwende am 21. Dezember werden die Tage noch kürzer, die Nächte länger und somit dauert die nächtliche Auskühlung immer länger an. Gerade bei schwachen Windverhältnissen während Hochdrucklagen kann sich die Luft im Laufe der Nacht bis zur sogenannten Taupunkttemperatur abkühlen. Bei dieser Temperatur handelt es sich jedoch keineswegs um die Temperatur, ab der Eis taut, sondern vielmehr um jene Temperatur, ab der sich Tau beispielsweise auf Wiesen niederschlägt (siehe www.dwd.de/lexikon). Bei Erreichen der Taupunkttemperatur ist die Luft mit Wasserdampf gesättigt, der dann zu kondensieren beginnt. Es bilden sich winzige Nebeltröpfchen. Diese Art des Nebels bezeichnet man auch als „Strahlungsnebel“. Weitere Informationen zur Entstehung verschiedener Erscheinungsformen von Nebel finden Sie in vergangenen Themen des Tages (Link 1, Link 2, Link 3 und Link 4).

Wird dabei die horizontale Sichtweite in Augenhöhe nicht allzu sehr beeinträchtigt (Sichtweiten von 1 bis 8 Kilometer), spricht man in meteorologischen Fachkreisen von „Dunst“. Beträgt die Sicht jedoch weniger als einen Kilometer, herrscht definitionsgemäß „Nebel“. Unterschreitet die Sichtweite überregional die Schwelle von 150 Metern, wird laut den Warnkriterien des Deutschen Wetterdienstes eine Nebelwarnung fällig.

Nebel im Winterhalbjahr

Webcamfoto zeigt den Blick von der Alpe Sonthofer Hof nach Nordwesten am 22. September 2025 um 07:10 Uhr.

Dabei kann die Andauer dieser amtlichen Warnung durchaus variieren. Während sich der Nebel im September im Laufe des Tages aufgrund des noch höheren Sonnenstandes meist vollständig auflöst, kann er mittlerweile den ganzen Tag anhalten und die Sonne – wenn überhaupt – lediglich als blasse, trübe Scheibe am Himmel erscheinen lassen. Besonders nebelanfällig sind beispielsweise das Donautal und der Bodensee. Dort sorgt die Nähe zum Wasser für zusätzliche Feuchtigkeit in der Umgebungsluft.

Zugegeben, der Gedanke an Nebel ist nicht gerade furchteinflößend. In der Literatur wird ihm häufig sogar etwas Besinnliches oder Verträumtes zugeschrieben. Was soll also so gefährlich an diesem mehr oder weniger dichten Schleier sein, dass der Deutsche Wetterdienst sogar davor warnen muss?

Dass beispielsweise kräftige Sommergewitter mitunter große Schäden anrichten können, ist vielen von uns bewusst. Statistisch gesehen sterben etwa drei bis acht Menschen jährlich allein durch Blitzschlag. Wer allerdings davon ausgeht, dass die nun angebrochene Jahreszeit wettertechnisch ungefährlicher abläuft, täuscht sich. Die Statistik spricht hier eine eindeutige Sprache: In den Jahren 2018 bis 2022 registrierte die Polizei laut dem Statistischen Bundesamt insgesamt 2164 Verkehrsunfälle, bei denen Nebel eine Rolle spielte. Dabei nahmen 2371 Personen Schaden, 42 Menschen verloren gar ihr Leben. Derzeit ist es sogar besonders wahrscheinlich, dass Nebelunfälle auftreten. Im Zeitraum 2018 bis 2022 ereigneten sich 65% aller schweren Nebelunfälle im 4. Quartal.

Neben dem Flug- und Schiffsverkehr wird hauptsächlich der Straßenverkehr durch Nebel stark beeinträchtigt und erheblich gefährdet. Innerhalb kürzester Zeit kann die Sichtweite für Autofahrer in plötzlich auftauchenden, dichten Nebelbänken nahezu auf null sinken. Wer dann mit Geschwindigkeiten von über 100 km/h unterwegs ist, kommt einem Piloten im Blindflug nahe. Der wesentliche Unterschied besteht nur darin, dass die meisten Flugzeuge technisch für solche Gegebenheiten ausgerüstet sind, PKWs hingegen kaum. Der Anhalteweg, der neben dem eigentlichen Bremsweg auch die Reaktionszeit des Autofahrers beinhaltet, beträgt bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h über 100 Meter!

Nebel im Winterhalbjahr 2

Animiertes Satellitenbild des neuen europäischen Satelliten Meteosat Third Generation (MTG-I1) zeigt verschiedene Wolkentypen (rot: hohe Schleierwolken; blau-grau: niedrige Wasserwolken, Nebel oder Hochnebel; grün: optisch dichte Wolken und schneebedeckte Landschaften; orange-gelb: dichte, mehrschichtige (Eis-)Wolken) am Montag, den 01. Dezember 2025.

Auch am heutigen Montag, den 01. Dezember 2025, dem offiziellen meteorologischen Winteranfang kann man bei der Betrachtung aktueller Satellitenbilder die Nebelfelder im Süden und Osten Deutschlands recht einfach ausmachen. Mithilfe des neuen europäischen Satelliten Meteosat Third Generation (wir berichteten im Thema des Tages vom 06. Juli 2025) lassen sich sogar die Wolkentypen in verschiedenen Farben darstellen. Während die im Westen und Nordwesten aufziehenden höheren Wolkenfelder in rot eingefärbt werden, werden die Nebelschwaden in blau-grauen Farbtönen dargestellt. Die grüne Farbe zeigt schneebedeckte Landschaften sowie optisch dichte Wolken.

Im Laufe der Woche werden uns die Nebel- und Hochnebelfelder weiterhin begleiten. Insbesondere im Süden und Südosten des Landes werden sich diese im Tagesverlauf nicht mehr auflösen, sodass es in diesen Regionen ganztägig dicht bleibt.

Sc.-Meteorologe Sebastian Schappert

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.12.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

 

Milder Winterstart

Am heutigen Sonntag verabschieden wir uns vom Herbst; am Montag beginnt aus meteorologischer Sicht der Winter. Von einem klassischen Winterstart kann jedoch keine Rede sein. Denn Deutschland befindet sich in den kommenden Tagen an der Vorderseite eines Tiefdruckgebiets über dem Nordatlantik. Mit einer südlichen Strömung gelangt dadurch vielmehr mildere Luft ins Land. Der Dezember startet nun herbstlich statt winterlich.

Im Tagesverlauf überquert die Kaltfront des Tiefs ZENOBIO, das von der Nordsee nach Südschweden zieht, weite Teile Deutschlands. Sie bringt dichte Wolkenfelder und zeitweiligen Regen, der am Abend die östlichen Landesteile erreicht. Zuvor herrscht dort häufig neblig-trübes Wetter bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, sodass örtlich auch gefrierender Regen nicht ausgeschlossen ist. Am Abend lockert die Bewölkung von Nordwesten her wieder etwas auf. An der Nordseeküste, besonders in Nordfriesland, frischt der Wind teils stürmisch auf, im übrigen Land bleibt er hingegen weitgehend schwach.

Milder Winterstart 1

Wetter- und Temperaturkarte, Sonntag 30.11.2025. Quelle: DWD

In der Nacht zum Montag und Montagfrüh muss man im Südwesten und in der Mitte aufpassen. Denn hinter der abziehenden Kaltfront kann die Bewölkung aufreißen, was regional zu leichtem Frost führt. Sind die Fahrbahnen noch nass oder feucht, besteht Glättegefahr. In Teilen der Südhälfte bildet sich zudem erneut dichter Nebel; die Sichtweiten dürften örtlich unter 150 Meter sinken.

Milder Winterstart 2

Wetter- und Temperaturkarte, in der Nacht zum Montag 30.11./01.12.2025. Quelle: DWD

Zum Wochenbeginn gelangen wir schließlich auf die Vorderseite eines umfangreichen atlantischen Tiefdruckkomplexes und bleiben dort voraussichtlich für einige Zeit. Damit setzt sich die Zufuhr milder Luftmassen fort. Winterliche Elemente beschränken sich vorerst auf frostige Nächte, zumindest abseits des Westens und Nordwestens. Während diese Regionen immer wieder von Ausläufern atlantischer Tiefs gestreift werden, steht der Großteil Deutschlands unter dem Einfluss eines osteuropäischen Hochdruckgebiets.

Im Westen und Nordwesten präsentiert sich das Wetter daher in der neuen Woche leicht wechselhaft, mit anfangs stürmischen Bedingungen an der Nordsee. Die Temperaturen steigen dort auf sehr milde Werte bis zu 10 Grad. In den übrigen Regionen dominiert ein Mix aus Sonne und zähem Hochnebel, begleitet von Nachtfrösten und meist trockenem Wetter. Nur örtlich fällt etwas Sprühregen. Wie es ab Ende der Woche weitergeht und welches Wetter den Nikolaus erwartet, bleibt vorerst offen.

Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 30.11.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

 

Die atlantische Hurrikansaison 2025 – Ein Rückblick

Klar, tropische Wirbelstürme können sich das ganze Jahr über entwickeln, sofern die Umgebungsbedingungen stimmen. Über dem (Nord-)Atlantik bilden sich die meisten aber zwischen Juni und November, weshalb die offizielle Saison auf diesen Zeitraum festgelegt wurde. Bevor wir gleich einen genaueren Blick auf 2025 werfen, gehen wir am besten noch einmal mit dem Staubwedel durch unser „Grundwissen“:

Tropische Wirbelstürme definieren sich über ihre mittlere Windgeschwindigkeit (1-minütiger Mittelwind). Ab 63 km/h spricht man von einem tropischen Sturm (bzw. je nach Entstehungsregion auch subtropischen Sturm), ab 119 km/h von einem Hurrikan und ab 178 km/h von einem schweren Hurrikan (engl.: major hurricane). Schwere Hurrikane nehmen damit die Kategorien drei bis fünf auf der fünfteiligen Saffir-Simpron-Skala ein. Durchschnittlich entwickelten sich über dem Nordatlantik zwischen 1991 und 2020 – also innerhalb der aktuellen sogenannten Vergleichsperiode – pro Jahr 14 tropische Stürme, darunter 7 Hurrikane und hiervon wiederum 3 schwere Hurrikane.

Das Klimaprognosezentrum der US-amerikanischen NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) sagte in seiner finalen Prognose Anfang August eine tendenziell leicht überdurchschnittliche Wirbelsturmaktivität auf dem Nordatlantik für 2025 voraus. Im Detail ging es von 13 bis 18 benannten Stürmen aus, wovon 5 bis 9 zu Hurrikanen und davon wiederum 2 bis 5 zu schweren Hurrikanen heranreifen sollten. Damit stieß die NOAA in etwa ins selbe Horn wie andere Einrichtungen, die im Großen und Ganzen ebenfalls eine leicht überdurchschnittliche Saison erwarteten.

Und was kam nun am Ende raus? 13 benannte tropische Stürme, darunter 5 Hurrikane und davon wiederum ganze 4 schwere Hurrikane. Wenn sich ein Sturm also dazu „entschloss“, in die Hurrikan-Liga aufzusteigen, gab es meistens direkt den Durchmarsch in die Champions-League. Mit Blick auf die nackten Zahlen war die Saison also eher durchschnittlich. Wie wir aber gleich sehen werden, gab es trotzdem durchaus den ein oder anderen bemerkenswerten oder gar rekordverdächtigen Moment.

Die atlantische Hurrikansaison 2025 Ein Rueckblick

Prognose der Anzahl benannter Stürme, Hurrikane und schwerer Hurrikane für 2025 auf dem Nordatlantik durch verschiedene Institutionen und Ist-Zustand (Stand: 28.11.2025). Dazu die durchschnittliche Anzahl ihres tatsächlichen, jährlichen Auftretens zwischen 1991 und 2020 sowie die jeweils bisher höchste und niedrigste Aktivität mit Jahresangabe.

Tropensturm „Andrea“ eröffnete die Saison am 24.06., die damit zwar „erst“ vier Tage hinter dem langjährigen Mittel loslegte, dafür aber direkt den ersten Rekord einheimste. Denn noch nie bildete sich im Juni ein tropischer Sturm weiter im Norden als „Andrea“ – eine Folge des deutlich zu warmem Meerwasser.

Dass die Bedingungen für die Entstehung eines Wirbelsturms auch noch weiter nördlich gut genug sein können, zeigte Subtropensturm „Karen“ am 10.10., der sich auf 44,5 Grad nördlicher Breite bildete. Noch nie seit Aufzeichnungsbeginn hat sich ein benannter (Sub-)Tropensturm über dem Atlantik weiter nördlich entwickelt.

Für Schlagzeilen sorgte auch der zweite Tropensturm („Barry“), allerdings leider sehr negativer Natur. Der Sturm löste sich zwar bereits am 30.06. auf, seine „Reste“ kamen aber von Mexiko noch weiter Richtung Texas voran. Sie waren letztlich mitverantwortlich für die extreme Sturzflut am Guadalupe River Anfang Juli, die weit über 100 Menschen in den Tod riss.

2025 war außerdem eins von nur zwei Jahren seit Beginn der Aufzeichnungen in den 1850er Jahren, in dem es mindestens drei Hurrikane der höchsten Kategorie 5 gab. Während es in diesem Jahr „Erin“ (11.-22.08.), „Humberto“ (24.09.-01.10.) und „Melissa“ (21.-31.10.) auf den Spitzenplatz der Saffir-Simpson-Skala schafften, gab es nur 2005 noch einen mehr („Emily“, „Katrina“, „Rita“ und „Wilma“).

In Erinnerung bleiben wird mit Sicherheit „Melissa“. Aus dem All betrachtet ein Traum von einem Hurrikan! Mit im Mittel bis zu 295 km/h und einem tiefsten Kerndruck von 892 hPa war der Hurrikan einer der stärksten jemals Registrierten. Doch nicht nur das, „Melissa“ war zusammen mit dem sogenannten Labor-Day-Hurrikan von 1935 auch der stärkste auf Land treffende Hurrikan seit Aufzeichnungsbeginn. Jamaika war dabei das Land, das „Melissa“ unfreiwillig zu diesem leider sehr traurigen Rekord verhalf. Mindestens 75 Menschen sollen dem Sturm zum Opfer gefallen sein.
Die atlantische Hurrikansaison 2025 Ein Rueckblick 1

Blick aus dem Weltall in das Auge von Hurrikan „Melissa“ am 28.10-2025, wenige Stunden vor Erreichen der jamaikanischen Küste.

„Erin“ und „Humberto“ blieben dagegen zum Glück auf dem Wasser und legten dort eine unbeschreiblich rasante Entwicklung hin. „Erin“ darf sich sogar eine der schnellsten Intensivierungen seit Aufzeichnungsbeginn auf die Fahnen schreiben: Innerhalb von gerade einmal gut 24 Stunden schaffte es „Erin“ vom Tropensturm zum Kat-5-Hurrikan! Zudem schreibt sich „Erin“ in der Kategorie „frühester Kat-5-Hurrikan, der jemals über dem offenen Atlantik registriert wurde“ ins Guinness Buch der Rekorde (Anmerkung des Autors: Eintragung nicht überprüft 😉 ).

Auch Europa wurde hin und wieder von der atlantischen Wirbelsturmaktivität beeinflusst. Ganz vorne dabei ist sicherlich Kat-4-Hurrikan „Gabrielle“, der seinen Hurrikanstatus erst kurz vor den Azoren verlor. Als außertropisches Sturmtief und Böen im Orkanbereich zog „Gabrielle“ am 26.09. über die Inselgruppe hinweg und nahm Kurs auf die Iberische Halbinsel. Dort und auf den Balearen waren die Überreste von „Gabrielle“ mitverantwortlich für zum Teil extreme Regenfälle, die zu schweren Überschwemmungen und erheblichen Schäden führten.
Die atlantische Hurrikansaison 2025 Ein Rueckblick3

Zugbahnen und Intensität der tropischen Wirbelstürme auf dem Atlantik 2025 (Stand: 28.11.2025).

Auch wenn die Saison 2025 an diesem Wochenende endet, können sich natürlich auch im Dezember noch tropische Stürme entwickeln. Die nächsten Namen auf der Liste wären „Nestor“, „Olga“ und „Pablo“. Mal sehen, ob davon noch einer zum Einsatz kommt. In der kommenden Woche scheint das jedoch nicht der Fall zu sein. Der erste Sturm in 2026 wird dann auf den Namen „Arthur“ hören.

Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.11.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

 

Glatteisgefahr im Südosten Deutschlands

Während sich der unmittelbare Alpenrand und einige Hochlagen in einem traumhaften Winterkleid präsentieren, zieht eine kompakte Wolkendecke über Deutschland hinweg und bringt mancherorts Regen. Verantwortlich dafür ist das Sturmtief YONATAN über dem Nordmeer, dessen Frontensystem bereits das Wetter im Nordwesten und in der Mitte beeinflusst. Der Südosten dagegen steht noch unter dem Einfluss des Hochs ALRUN, das sich vom Atlantik als sogenannte Hochdruckbrücke bis nach Osteuropa erstreckt.

Glatteisgefahr im Suedosten Deutschlands

Bodenanalyse mit Fronten und Luftdruck, Freitag den 29.11.2025 12 UTC (Quelle: DWD)

Am heutigen Freitag bleibt es meist bedeckt, begleitet von zeitweiligem Regen. Nur von den Alpen bis zum Bayerischen Wald scheint überwiegend die Sonne – ausgenommen die untere Donau und der untere Inn, wo sich ganztägig Nebel hält. Zudem kam es an der oberen Donau und auf der Alb örtlich zu gefrierendem Regen, doch im Laufe des Tages hat sich die Lage entspannt.

In der Nacht zum Samstag sowie am Samstagvormittag wird es jedoch stellenweise brisant. Dann erreicht das Frontensystem von Tief YONATAN auch den Südosten, wo es auf frostige Temperaturen und gefrorene Böden trifft. In der Oberpfalz, in Niederbayern und im östlichen Oberbayern besteht ein erhöhtes Risiko für Glatteis.

Glatteisgefahr im Suedosten Deutschlands 1

Wetter- und Temperaturkarte, in der Nacht zum Samstag 28./29.11.2025 (Quelle: DWD)

Trotz steigenden Luftdrucks zeigt sich der Samstag vielerorts stark bewölkt bis bedeckt. Im Südosten lässt die Glatteisgefahr allerdings nach. Im Süden wird es im Tagesverlauf freundlicher, während sich in den übrigen Regionen die Sonne nur selten zeigt.

Am Sonntag bringt ein neues Tief in der Westhälfte weiteren Regen. Von Bayern bis Sachsen wird der Tag – abgesehen von Nebelfeldern in den Niederungen – überwiegend freundlich. Die neue Woche setzt das bekannte Muster fort: Der Westen und Nordwesten verbleiben unter Tiefdruckeinfluss mit wiederholtem Regen, während der Südosten leicht vom Hochdruck geprägt ist und vor allem in höheren Lagen etwas Sonne abbekommt. In den Niederungen hingegen dominieren Nebel und Hochnebel.

Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.11.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

 

Wenn natürlich nicht mehr ausreicht: Die Kunstschneeproduktion 

Ohne Schnee geht gar nichts, zumindest, wenn der Fokus auf Skisport liegt. Vor allem mit Hinblick auf die klimatischen Veränderungen ist es häufig immer schwieriger geworden, auf ausreichend natürlichen Schnee zurückgreifen und Wintersport über einen längeren Zeitraum möglich machen zu können. Umso wichtiger ist es, dass seit der zufälligen „Entdeckung“ der Schneekanone in den späten 1940er Jahren in Kanada unter R. T. Ringer und der kontinuierlichen Weiterentwicklung ab den 1950er Jahren künstliche Beschneiungsmethoden weltweiten Einzug gehalten haben und das Schneevorkommen in einem begrenzten Rahmen sicherstellen.

Wenn natuerlich nicht mehr ausreicht Die Kunstschneeproduktion

Vor allem im Skisport ist Kunstschnee heutzutage eine wichtige Grundlage, um Wintersport überhaupt noch möglich zu machen.  

Prinzipiell gibt es dabei verschiedene technische Methoden, um Schnee auf künstliche, besser gesagt technische Weise herzustellen.
Zum einen ist das die Propellermaschine oder -kanone. Als zentrale Komponente fungiert hier ein Ventilator, welcher in einem Rohr einen starken Luftstrom erzeugt. Um dieses Rohr herum sind Mischdüsen angebracht, die aus Wasser und Druckluft kleine Eiskristalle produzieren. Ein Großteil der benötigten Kälte ergibt sich einerseits aus der Umgebung, andererseits auch aus der Verdunstungskälte. Der Betrieb ist jedoch nicht einfach so möglich, denn die Menge der Wassertropfen muss den Umweltbedingungen aus Temperatur und Luftfeuchtigkeit angepasst werden, um ein optimales Schnee-Ergebnis zu erhalten. Der Nachteil der Propellermaschinen liegt jedoch in der hohen Geräuschkulisse. 

 

Neben den Propellermaschinen gibt es auch die Druckluftkanonen, bei denen ein Gemisch aus Luft und Wasser bei einem Ausgangsdruck von rund 5-10 bar heraustritt und bei Ausdehnung und freiwerdender Verdunstungskälte den Gefrierprozess unterläuft. Vor allem bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, wie sie nicht selten in deutschen Mittelgebirgen vorkommen, liefern diese Schneekanonen eine gute Leistung. Sie sind jedoch laut und benötigen wie die Propellermaschinen ein hohes Maß an Energie. 

 

Dem gegenüber stehen die sogenannten Schneelanzen, die aus einem mehr als 10 m langen Aluminiumrohr gebaut sind und meist schräg angeordnet sind. Am vorderen Ende befinden sich Wasser- und Luftdüsen, wobei wie bei der Propellermaschine in das zerstäubte Wasser Druckluft hinein geblasen wird. Die Luft wiederum dehnt sich aus und kühlt daher ab, wodurch sogenannte Eiskeime entstehen, an denen wiederum eine Kristallisation des Wassers vonstattengehen kann. Im Vergleich zu den Schneekanonen haben Schneelanzen einen wesentlich geringeren Energiebedarf, liefern aber auch geringere Leistungen. 

 

Allen technischen Schneeproduktionen ist gemein, dass es einen Nukleus, also einen Eiskeim, geben sollte bzw. muss. 

 

Nun stellt sich abschließend noch die Frage, was Kunstschnee von „echtem“, also natürlich entstandenem Schnee unterscheidet. Schon die Form von feinem Kunstschnee, der eine Kugelgestalt hat, weicht maßgeblich von der hexagonalen Form der natürlichen Schneekristalle ab. Auch liegt die Dichte mit 300-500 kg/m³ deutlich über der von natürlichem Schnee mit 50-200 kg/m³. Durch eine insgesamt höhere Wärmebeständigkeit, nicht zuletzt aufgrund der höheren Dichte und einer härteren Beschaffenheit dauert der Schmelzprozess bei Kunstschnee deutlich länger als bei Naturschnee. 

 

Dieser Vorteil darf jedoch nicht über den großen Ressourcenverbrauch von Wasser und Energie hinwegtäuschen.

M.Sc.Meteorologe Oliver Reuter
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.11.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Vom Kaltlufteinbruch bis zur Westdrift – Wie sich das Wetter zu Beginn der Weihnachtszeit in den letzten zehn Jahren präsentierte. 

Schnee im Bergland, Glatteis und strenger Frost bis minus 15 °C – ein so kräftiger Kaltlufteinbruch Ende November ist nicht die Regel. Die folgende Übersicht aus den vergangenen zehn Jahren zeigt, dass es auch in der Vergangenheit schon Wetterkapriolen zu Beginn der Adventszeit gegeben hat. 

2015
Das damalige Zirkulationsmuster ähnelte der heutigen Wetterlage sehr. Ein kräftiger Trog über Mitteleuropa führte arktische Kaltluft heran. Selbst im Flachland gab es vielerorts mehrere Tage lang eine geschlossene Schneedecke. Nachts gab es häufig Frost und Glätte. In den Mittelgebirgen und am Alpenrand akkumulierte sich der Schnee bis zu einer Höhe von etwa 20 cm, mit Spitzenwerten von 44 cm auf der Hornsgrinde, 37 cm auf dem Brocken und 35 cm auf dem Arber. Ende November ging diese dann in eine sehr milde, regenreiche und stürmische Westwetterlage über, mit Dauerregen und Hochwasser in der Mitte, sowie orkanartigen Böen im Norden. Am 7. Dezember stiegen die Höchsttemperaturen am Oberrhein nochmals bis auf 17 °C.

2016
Die Wetterlage im Jahr 2026 verlief nicht ganz so turbulent: Im Wesentlichen haerrschte eine zeitweise höhenwarme Hochdrucklage vor, in der es häufig zu Nebel und Hochnebel kam. Anfang Dezember brachte ein Streifschuss arktischer Kaltluft am Rande eines Nordeuropatiefs Schnee in den östlichen Mittelgebirgen, bevor sich die lang anhaltende Hochdruckwetterlage fortsetzte.

2017
Ende November dominierte eine Nordwestlage, die immer wieder für Schneefälle in den Mittelgebirgen sorgte. In tieferen Lagen war es hingegen eher nasskalt. Erst Anfang Dezember blieb der Schnee auch in tieferen Lagen liegen. In den Mittelgebirgen und in den Alpentälern akkumulierte sich der Schnee bis zu einer Höhe von über 30 cm, mit Spitzenwerten von 80 cm auf der Hornesgrinde und 78 cm auf dem Brocken. Zumindest in den Mittelgebirgen war der Wintereinbruch nachhaltig. Die Schneedecke wurde dort erst durch das Weihnachtstauwetter merklich dezimiert.

2018
Auch im Ende November 2019 war die Zirkulation interessant: Ein blockierendes Hoch lag über Skandinavien und dem Nordatlantik, während Tiefdruckgebiete auf einer südlichen Zugbahn über West- und Südmitteleuropa zogen. Diese sogenannte High-Over-Low-Lage ist normalerweise ein häufiger Schneebringer im Hochwinter. Allerdings kam diese Lage noch zu früh, sodass keine arktische Kaltluft angezapft werden konnte und es nur im Südosten für ein paar Tage mit Schnee reichte. Diese Lage war allerdings nicht sehr stabil und kippte bald in eine milde Westlage. Beim Übergang kam es im Südosten zu Glatteis. Erst Mitte Dezember kam es zu einem erneuten Wintereinbruch.

2019
Es dominierte eine milde West- bis Südwestlage. Diese wurde Anfang Dezember von einem kurzen und schwachen Kaltlufteinbruch unterbrochen, der dem Südosten und den östlichen Mittelgebirgen vorübergehend etwas Schnee brachte.

2020
Zunächst gab es ruhiges Hochdruckwetter. Anfang Dezember etablierte sich ein blockierendes Russlandhoch, sodass ein Tief über Westeuropa in den Golf von Genua abtropfte und für kräftigere Schneefälle im Süden und in der Mitte sorgte. Diese Blockade blieb im Wesentlichen in der gesamten ersten Dezemberhälfte bestehen.

2021
Ende November stellte sich eine wechselhafte Nordwestlage ein. Im Einflussbereich subpolarer Meeresluft fiel vorwiegend in den Mittelgebirgen immer wieder Schnee, unterbochen von kurzen Tauwetterphasen . Zeitweise reichte es auch für Schnee im Flachland. Erwähnenswert sind die kräftigen Schneefälle im Allgäu am 8. Dezember, durch die sich dort eine Schneedecke von insgesamt 25 bis 60 cm bildete.

2022
Auch hier dominierte eine High-Over-Low-Lage mit einem kräftigen Hoch über Fennoskandien und Russland. Deutschland befand sich an der Südwestseite dieses Hochs. Ein Kaltlufttropfen wurde westwärts über Deutschland gesteuert und sorgte in Mitteldeutschland für kräftige Schneefälle. Damals fielen im Flachland verbreitet bis zu 20 cm Schnee. Zwar taute der Schnee im Tiefland rasch wieder weg, dennoch blieb es vergleichsweise kalt, mit zeitweiligen Schneefällen.
2023
Ende November stellte sich eine Nordlage ein, die insbesondere in den Nordstaulagen der Mittelgebirge für viel Schnee sorgte. Anfang Dezember lag, abgesehen von den Niederungen im Westen, in fast ganz Deutschland Schnee. In der Nacht vom 1. auf den 2. Dezember traten in Südbayern sogar Rekordschneefälle auf: In München fielen innerhalb von 24 Stunden 44 cm. Der gesamte Süden Bayerns lag unter einer dicken Schneedecke von teils über einem halben Meter. In den Hochlagen des Bayerischen Waldes und im Allgäu akkumulierte sich die Schneedecke lokal sogar auf über einem Meter. Allerdings blieb der Schnee nur bis Mitte Dezember liegen. Dann sorgte eine Westwetterlage für Tauwetter.

2024
Nach recht kräftigen Schneefällen im Süden vom 21. bis 22. November mit bis zu 30 cm im Allgäu dominierte Ende November eine West- bis Nordwestlage. Schnee fiel nur noch zeitweise im höheren Bergland und in den Alpen. Im Tiefland blieb es mild bis sehr mild. Am 27. November überquerten die Ausläufer eines schwachen Sturmtiefs Deutschland, wodurch es im Nordwesten und in der Mitte teils schwere Sturmböen gab. Ansonsten war die Wetterlage besonders im Süden auch zeitweise von Hochdruckeinfluss geprägt.

2025
Wie geht es nach dem kalten Winterabschnitt in diesem Jahr weiter? Der Trend ist eindeutig: Die aktuelle winterliche Wetterphase geht vorerst zu Ende. Grund dafür ist die zunehmende Aktivität des Atlantiks. In den kommenden Tagen ziehen wiederholt kräftige Tiefdruckgebiete nordostwärts und lenken mildere Atlantikluft nach Mitteleuropa. In solchen Fällen sprechen wir Meteorologen häufig davon, dass der „Atlantik erwacht“. Oft bleiben solche Wetterlagen längere Zeit stabil. Es bleibt also wechselhaft mit nur sehr geringen Chancen auf Schnee. 

Dipl.-Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.11.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

In Gummistiefeln durch das Winterwetter 

Am gestrigen Montag wurde der „Tag der Gummistiefel“ begangen. Die Idee für diesen ungewöhnlichen Ehrentag stammt von Sven Giese, der den „Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt“ betreibt. Warum der 24. November gewählt wurde, kann hingegen nicht konkret begründet werden. Vielmehr erschien an diesem Termin noch Platz im Kalender zu sein. Auch das Wetter an einem 24. November lädt in so manchem Jahr zum Tragen von Gummistiefeln ein. Macht es doch vor allem Kindern einen großen Spaß, in die Pfützen zu springen oder durch Matsch zu waten.
In diesem Jahr wäre davon abzuraten gewesen, Gummistiefel zu tragen, hatten wir es doch mit dem ersten Wintereinbruch, gebietsweise sogar mit einer Glatteislage zu tun. Daneben befanden sich weitere Parameter auf der Warnkarte und auch in den kommenden Tagen wird es beim Wetter nicht langweilig.
Das vergangene Wochenende zeigte sich verbreitet von seiner frostigen Seite, gebietsweise war auch strenger Frost und Dauerfrost ein Thema. Besonders erwähnenswert ist hierbei die Station Funtensee im Nationalpark Berchtesgaden. Am Sonntagmorgen wurde eine Tiefsttemperatur von rund -34 Grad Celsius erreicht. Nicht einmal 18 Stunden später lagen die Temperaturwerte mit Föhnunterstützung über der Null-Grad-Marke. Insbesondere auf den westlichen Alpengipfeln wehte der Föhn mit Sturmstärke, was entsprechende Warnungen am gestrigen Montag erforderte.
Wind/Sturm oder Dauerregen (wie am gestrigen Montag im Schwarzwald und in Teilen Oberschwabens) sind am heutigen Dienstag erst einmal kein Thema mehr. Winterliche Parameter wie Frost, Glätte und Schnee bleiben aber aktuell, denn Tiefdruckeinfluss sorgt weiterhin für nasskaltes Wetter in Deutschland.

In Gummistiefeln durch das Winterwetter

Prognosekarte Bodendruck und Lage der Fronten mit Namen der steuernden Hoch- und Tiefdruckgebiete für den heutigen Dienstag, den 25.11.2025 12 UTC 

Tief ULF, aktuell mit Kern über Belgien und verantwortlich für die Glatteislage am gestrigen Montag, lenkt leicht erwärmte Meeresluft polaren Ursprungs vor allem in den Westen und Südwesten Deutschlands. Diese feuchte Luft sorgt zeitweise für etwas Regen. Insbesondere im süddeutschen Bergland fallen die Niederschläge meist als Schneeregen oder Schnee, im Hochschwarzwald sind die Schneefälle durchaus kräftiger.
Vor allem an und in den Alpen schneit es länger anhaltend und teils kräftig. Diese Schneefälle resultieren aus einer Tiefdruckentwicklung südlich der Alpen, welches auf den Namen WOLFGANG (int. ADEL) getauft wurde. Dabei kommt in mehreren Schüben bis zu 30 Zentimeter Neuschnee zusammen, in Staulagen ist durchaus noch etwas mehr möglich. Auch sonst fallen im Südosten Niederschläge, in den Niederungen meist noch als Regen, im Bergland als Schneeregen oder Schnee.
Richtung Norden und Nordosten merkt man von all dem nichts. Niederschläge treten schon deutlich seltener auf als in den oben genannten Regionen, gänzlich ausgeschlossen werden können sie allerdings nicht.
Daneben ist weiterhin Frost ein Thema, aber anders als am vergangenen Wochenende tritt zunächst meist nur leichter Luftfrost auf. In der Nacht zum Mittwoch bleibt es in den Niederungen von West- und Süddeutschland sowie an den Küsten sogar frostfrei. Im Süden und Südosten sind derweil weitere Niederschläge zu erwarten, dann wird es auch in den mittleren Lagen winterlich, an den Alpen schneit es weiterhin teils kräftig. Generell wird es gebietsweise glatt. In Norddeutschland ergeben sich hingegen gebietsweise Auflockerungen in der Bewölkung, dann können sich allerdings Nebelfelder bilden.
Am morgigen Mittwoch schneit es an den Alpen und am Erzgebirge noch etwas weiter, ansonsten beruhigt sich dank Hoch ALRUN das Wetter allmählich. Richtung Norden und Nordwesten ergeben sich ein paar Wolkenlücken und die Sonne kann sich vorübergehend zeigen, im Rest des Landes ist es meist trüb.

In Gummistiefeln durch das Winterwetter 2

Prognosekarte Bodendruck und Lage der Fronten mit Namen der steuernden Hoch- und Tiefdruckgebiete für den morgigen Mittwoch, den 26.11.2025 12 UTC 

In den darauffolgenden Tagen zeigt sich die Sonne regional schon häufiger, örtlich können sich aber auch zähe Nebel- und Hochnebelfelder halten. Im Dauergrau, was vor allem Richtung Niederbayern wahrscheinlich erscheint, ist Ende der Woche mit Dauerfrost zu rechnen. In den Nächten gehen die Temperaturen über den Schneeflächen des Südostens dann lokal bis in den strengen Frostbereich zurück. Generell muss im Süden und Südosten zum Ende der Woche mit mäßigem Frost gerechnet werden.
Im Nordwesten hingegen sind ab der Nacht zum Freitag Regenfälle zu erwarten. Da dort bei bedecktem Himmel weder Frost noch Glätte auftreten, können also getrost wieder die Gummistiefel angezogen werden. 

M.Sc. (Meteorologin) Tanja Egerer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.11.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Vor 20 Jahren: Das Münsterländer Schneechaos 

Noch am Abend des 24.11.2005, also heute vor genau 20 Jahren, ahnte im gesamten Münsterland niemand, dass binnen 24 Stunden Wettergeschichte mit negativen Höhepunkten geschrieben wird. Der Grund liegt in einer besonderen, gleichsam brisanten aber auf den ersten Blick unscheinbaren Wetterlage: Das Sturmtief THORSTEN lag am Abend des 24.11.2005 über dem südlichen Skandinavien und zog von dort aus unter leichter Vertiefung auf die offene Nordsee, um mit einem Kerndruck von unter 975 hPa am 25.11.2005 das Emsland zu erreichen. Gleichzeitig führte es ein langsam okkludierendes Frontensystem in den Westen und Norden Deutschlands, an dem kräftige und anhaltende Niederschläge einsetzten, die vor allem am 25.11.2005 ihren Höhepunkt fanden. Außerdem floss im Bereich und rückseitig der Front eine maritime, ausreichend kalte Polarluft ein, die gerade so Schneefall zuließ. 

Vor 20 Jahren Das Muensterlaender Schneechaos

Zu sehen ist die Großwetterlage über Europa am 25.11.2005 um 12 UTC. Deutlich wird das Sturmtief THORSTEN mit seinem Kern nahe des Emslandes. Auf der Südflanke setzte neben stürmischem Wind auch intensiver Niederschlag ein. (Quelle: DWD) 

Während es am 24.11.2005 noch bei Tageshöchstwerten von bis zu +4 Grad leicht bis mäßig regnete ging dieser Regen bei langsam fallenden Temperaturen am Tage darauf in mäßigen, teilwiese auch sehr intensiven Nassschneefall über, was vor allem das Münsterland bis nach Osnabrück betraf. Die Grenze zwischen Schnee, Schneeregen und Regen war dabei teils scharf und nur sehr schwer vorhersagbar. Die Besonderheit lag darin, dass überhaupt erst die hohe Intensität der Niederschläge den Schneefall möglich machten, wir sprechen hier von der Niederschlagsabkühlung und einsetzendem Isothermieschneefall. Der Schnee war daher sehr feucht und enorm schwer.

Ebenso waren viele Bäume aufgrund eines milden Herbstes noch belaubt, sodass sie perfekte Haftung boten und der Schnee hieran hängen blieb. Gleichzeitig blieben Schnee und Eis bei einem kräftigen Südwestwind auch an Hochspannungsleitungen haften. 

Vor 20 Jahren Das Muensterlaender Schneechaos 2

Zu sehen sind durch massiven Nassschnee umgeknickte Strommasten bei Laer. (Quelle:https://www1.wdr.de/fernsehen/heimatflimmern/masten-bei-laer-100~_v-ARDFotogalerie.jpg / WDR) 

Die Folgen dieser Wetterlage waren weitreichend und katastrophal: Auf Autobahnen wie der A1 und der A31 ging gar nichts mehr, LKW und Autos blieben stecken und ihre Fahrer mussten oft stundenlang in den Fahrzeugen verharren, bevor sie gerettet wurden. Auch auf der Schiene ging vom Münsterland über das Osnabrücker Land bis ins Tecklenburger Land rein gar nichts mehr, da nicht selten abgerissene Oberleitungen oder umgestürzte Bäume ein Weiterfahren unmöglich machten. Die Schäden an der Vegetation waren verbreitet groß.

Besonders im Gedächtnis wird allerdings der großflächige Stromausfall bleiben, der historische Züge annahm und als der größte seiner Art seit der Nachkriegszeit in Deutschland gilt. Da viele Hochspannungsmasten dieser enormen Schnee- und Eislast nicht gewachsen waren, sind sie einfach zusammengebrochen und legten das Stromnetz über weiten Teilen der genannten Regionen lahm. Teilweise waren bis zu 250.000 Menschen davon betroffen, und das für bis zu drei Tage. Auf einigen Gehöften fiel der Strom sogar für bis zu eine Woche aus. Dieses Ausmaß war dann auch Hauptgrund dafür, dass noch am 25.11.2005 die Kreise Borken, Coesfeld und Steinfurt den Katastrophenalarm ausriefen. Feuerwehren, THW und alle anderen Rettungsorganisationen waren im Dauereinsatz gefordert.

Erst in der Nacht und am Tage des 26.11.2005 beruhigte sich das Wettergeschehen langsam, und bis dahin waren lokal enorme Schneemengen zusammengekommen:
Tecklenburg meldete am Morgen des 26.11.2005 eine Gesamtschneehöhe von 45 cm, gefolgt von Legden mit 36cm und Westerkappeln mit 35cm. Dabei ist zu beachten, dass es zuvor noch grasgrün war und der meiste Schnee, rund 30cm davon, sogar in weniger als 12 Stunden fiel. Manche Beobachter schilderten sogar lokale Extreme von über einem halben Meter!

Auch im Bergischen Land gab es einen massiven Neuschneezuwachs auf insgesamt 30-50cm, allerdings war der Schnee hier nicht ganz so nass und die Region selbst ist etwas häufiger mit solchen Mengen konfrontiert, während sie über dem Münsterland eine absolute Ausnahme darstellen – besonders im November.

Vor allem dieses Ereignis, das einen Schaden von rund 100 Millionen Euro hervorrief, legte dann den Grundstein für massive Sanierungen des Stromnetzes, die in den Jahren danach erfolgten. Dennoch wird dieses Ereignis bei den betroffenen Menschen sicherlich bis heute in Erinnerung geblieben sein und weiterhin bleiben.

M.Sc.-Meteorologe Oliver Reuter
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 24.11.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst