Was kostet dein täglicher Chat mit der Umwelt?

Digital ist nicht gleich emissionsfrei

Das Internet scheint auf den ersten Blick sauber zu sein. Kein sichtbarer Müll, keine rauchenden Schornsteine, kein Stau auf der Datenautobahn. Doch sobald du eine Frage an eine KI stellst, beginnt im Hintergrund ein hochkomplexer Prozess. Server springen an, Daten werden verarbeitet, verschickt, gespeichert. All das braucht Energie. Nicht ein bisschen, sondern ziemlich viel.

Gerade große Sprachmodelle wie ChatGPT wurden mit enormen Datenmengen trainiert. Dieses Training erfordert monatelanges Rechnen in gigantischen Rechenzentren, oft betrieben von Hunderten oder sogar Tausenden Servern.

Um beispielsweise KI-Modelle wie ChatGPT zu trainieren, wird laut Expertenschätzungen etwa so viel Strom benötigt wie für eine Großstadt. Das sorgt nicht nur für einen enormen Stromverbrauch, sondern auch für zusätzliche Kühlleistung. Schließlich müssen diese Maschinen rund um die Uhr laufen, ohne zu überhitzen. Eine einzelne Trainingsphase kann so viel CO₂ ausstoßen wie mehrere Langstreckenflüge.

Was kostet dein taglicher chat mit der umwelt

Stromverbrauch von Rechenzentren

Der tägliche Verbrauch zählt

Natürlich verursacht nicht jede einzelne Anfrage solche Mengen an Emissionen. Aber auch der alltägliche Gebrauch von KI ist energieintensiver als man denkt. Schätzungen zufolge verbraucht eine einzige KI-Anfrage drei- bis fünfmal so viel Energie wie eine klassische Google-Suche. Und wenn du dann mehrere Fragen am Tag stellst, rechnet sich das schnell hoch. Multipliziert man das mit Millionen Nutzern weltweit, ergibt sich ein überraschend großer ökologischer Fußabdruck.

Dabei spielt nicht nur der Energiebedarf selbst eine Rolle, sondern auch die Frage, woher der Strom kommt. Wird das Rechenzentrum mit grünem Strom betrieben oder mit fossiler Energie? Leider ist das oft unklar. Transparenz ist in dieser Branche noch keine Selbstverständlichkeit.

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Energy consumption

Wo landen deine Daten eigentlich?

Viele Rechenzentren stehen in Ländern mit günstigen Strompreisen. Das klingt auf den ersten Blick effizient, ist aber in Sachen Nachhaltigkeit nicht immer optimal. Denn günstiger Strom bedeutet nicht automatisch klimafreundlicher Strom. In manchen Regionen wird Energie noch immer aus Kohle oder Gas gewonnen. Auch wenn einige Tech-Konzerne mittlerweile grüne Initiativen starten, ist der Wandel längst nicht überall vollzogen.

Je nach Standort des Nutzers und technischer Struktur der Anwendung können Anfragen unterschiedliche Wege nehmen. Deine Frage an die KI wird möglicherweise über viele Server geleitet, bevor sie verarbeitet wird. Je nach Tageszeit, Netzbelastung und Serverkapazität kann sich der Energiebedarf pro Anfrage also deutlich unterscheiden.

Digitale Tools als heimliche Stromfresser

Manche Nutzer verändern den Weg ihrer Daten ganz bewusst. Wer etwa einen günstigen VPN nutzt, leitet seine Anfrage durch zusätzliche Server – oft in einem anderen Land. Das hat Vorteile beim Datenschutz und schützt die eigene Privatsphäre. Gleichzeitig wird der Datenweg verlängert und komplexer. Das ist nicht dramatisch, aber es erhöht den Ressourcenverbrauch pro Anfrage ein kleines Stück.

Gleiches gilt für Browser-Erweiterungen oder Tracker-Blocker. Auch sie greifen in die Struktur des Datenflusses ein und können die Rechenleistung leicht erhöhen. Das ist in vielen Fällen sinnvoll und notwendig, aber es ist gut zu wissen, dass auch solche digitalen Helfer einen kleinen Einfluss auf die Umweltbilanz haben können.

Was kannst du tun?

Du musst nicht auf KI verzichten oder dein digitales Leben komplett ändern. Aber ein bewussterer Umgang kann schon viel bewirken. Frag dich beim nächsten Mal kurz, ob du die Antwort von ChatGPT wirklich brauchst – oder ob du sie auch selbst finden kannst. Vielleicht hilft ein Blick ins Bücherregal, ein Gespräch mit einer Kollegin oder dein eigener gesunder Menschenverstand.

Auch etwas Ordnung im digitalen Alltag tut gut. Muss jede App ständig im Hintergrund laufen? Brauchst du wirklich alle Push-Nachrichten? Und ist ein VPN immer nötig – oder nur in bestimmten Situationen?

Und was ist mit den Anbietern?

Während du als Nutzer deinen kleinen Teil beitragen kannst, liegt die größere Verantwortung bei den Anbietern. Rechenzentren effizienter gestalten, auf Ökostrom setzen, Prozesse optimieren – all das ist technisch längst möglich. Was fehlt, ist häufig der Druck von außen. Mehr Transparenz über den Energieverbrauch einzelner Dienste wäre ein Anfang. Und auch regulatorisch könnte mehr passieren, um nachhaltige digitale Infrastrukturen zur Norm zu machen.

Fazit: Smarte Tools, echte Auswirkungen

Digitale Technologien wie ChatGPT erleichtern uns den Alltag und eröffnen faszinierende Möglichkeiten. Aber sie sind nicht gratis – zumindest nicht für die Umwelt. Jeder Chat, jede Suche, jede KI-generierte Antwort hat ihren Preis, auch wenn wir ihn auf der Stromrechnung nicht direkt sehen.

Deshalb lohnt sich ein zweiter Blick auf die eigene digitale Gewohnheit. Wer seine Tools überlegt einsetzt, kann nicht nur sich selbst besser schützen, sondern auch einen kleinen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Das gilt übrigens nicht nur für KI, sondern auch für Streaming, Cloud-Speicher, Online-Gaming und vieles mehr. Das digitale Leben ist nicht immateriell – es ist nur unsichtbar. Und genau deshalb sollten wir es bewusst gestalten.

Polarluft versus Warmluft 

Zwei völlig konträre Luftmassen treffen derzeit in Deutschland aufeinander. Während in den Norden bereits polare Meeresluft einfließt, lagert im Süden subtropische Warmluft. Dort wo diese zwei Luftmassen aufeinandertreffen hat sich eine Luftmassengrenze etabliert, in deren Umgebung es zu länger anhaltenden Regenfällen kommt. Am Freitagmorgen erstreckte sich die Luftmassengrenze in etwa vom Emsland über die Lüneburger Heide bis in die Uckermark. 

Polarluft versus Warmluft

Analysekarte für Europa mit Lage der Druckgebilde und Isobaren sowie Stationsdaten am Freitagmorgen, den 14.11.2025 um 06 UTC. Quelle: DWD 

Am heutigen Freitag stehen in der Warmluft im Süden und Südwesten des Landes nochmals außergewöhnlich milde Temperaturen auf der Agenda. Die Höchstwerte bewegen sich dort zwischen 18 und 22 Grad. Bereits gestern wurden ähnliche Maxima erreicht, sodass an einigen Stationen Dekaden-, teils auch Monatsrekorde gemessen wurden. Nachfolgend eine kleine Tabelle der Höchstwerte des gestrigen Tages (Donnerstag, 13.11.2025).
 

Station  Temperatur 
Emmendingen-Mundingen (BW)  22,3 °C. 
Baden-Baden-Geroldsau (BW)  22,1 °C. 
Freiburg (BW)  22,0 °C. 
Hechingen (BW)  21,5 °C. 
Elzach-Fisnacht (BW)  21,4 °C. 

Am Samstag gehen die Höchstwerte dann auch im Süden etwas zurück, liegen aber immer noch im sehr milden Bereich zwischen 10 und 15 Grad. 

Wir wollen uns nun aber der Luftmassengrenze am Samstagnachmittag widmen. In nachfolgendem Bild wurde eine Cross-Section, also ein Vertikalschnitt durch die untere Atmosphäre, durchgeführt. Die Route verläuft vom äußersten Süden über die Mitte bis in den Norden Deutschlands (Kaufbeuren-Meiningen-Peine-Hamburg-Flensburg). 

Polarluft versus Warmluft 2

Cross-Section von Süd nach Nord am Samstagnachmittag, den 15.11.2025 um 15 UTC. Quelle: DWD 

Im oberen Bild ist die Bewölkung in verschiedenen Höhenniveaus (1), die Nullgradgrenze (2), die Schneefallgrenze (3) und die Topografie (4) abgebildet. Die ganzen Angaben beziehen sich immer auf den jeweiligen Streckenabschnitt (Distanz zum Startpunkt ist ganz unten im Bild in Kilometer angegeben). Ganz im Süden herrscht am Samstagnachmittag nur etwas hohe Bewölkung vor, anschließend gesellt sich weiter in Richtung Landesmitte auch mittelhohe Bewölkung dazu und im frontalen Bereich (Luftmassengrenze) erstreckt sich die Bewölkung nahezu über alle Höhenniveaus. Ganz im Norden gibt es dann kaum noch Bewölkung. Die Höhe der Nullgradgrenze verläuft im Bereich der Warmluft sehr konstant in etwa 2500 m Höhe und sinkt dann nördlich der Luftmassengrenze rapide auf etwa 800 m ab. Mit der Schneefallgrenze verhält es sich ähnlich auf etwas niedrigerem Niveau. Das ist daher der Fall, da Schnee auch bei leichten Plusgraden fällt, bevor er schmilzt. Da die Schneefallgrenze aber auch im Norden noch bei 400-600 m liegt und es dort keine entsprechend hohen Erhebungen gibt, ist am Samstag auch in der Polarluft nicht mit Schneefall am Boden zu rechnen. 

Im unteren Bild ist die Temperatur in verschiedenen Höhenniveaus sowohl als farbige Flächendarstellung, als auch als Zahlenwert abgebildet. In der Warmluft ergibt sich eine relativ homogene Verteilung und die Temperatur nimmt nach Norden hin langsam ab. Als interessant kristallisiert sich der rot eingekreiste Bereich heraus. Hier kann bodennah mit einem östlichen Wind bereits die kältere Luft (blauer Pfeil) einfließen, während im etwas höheren Niveau noch die Warmluft vorherrschend bleibt. Die Kaltluft schiebt sich also wie ein Keil unter die Warmluft und zwingt diese zur Hebung, wodurch Niederschläge ausgelöst werden. Wäre die einfließende Kaltluft bodennah noch etwas kälter und der Boden ausgekühlt, könnte sich hier eine gefährliche Lage mit gefrierendem Regen einstellen, was aber am Samstag nicht der Fall sein wird. 

Am Sonntag erstreckt sich die Luftmassengrenze in etwa vom Niederrhein bis zur Lausitz und am Montag wird dann das ganze Land mit polarer Kaltluft geflutet. 

3Polarluft versus Warmluft

Vorhersagekarte für die Druckverteilung und die Lage der Frontensysteme am Sonntag, den 16.11.2025 um 12 UTC und am Montag, den 17.11.2025 um 12 UTC. Quelle: DWD 

Wer nun aber deutschlandweit einen Wintereinbruch samt Schneefall bis ins Tiefland erwartet, der wird enttäuscht. Allenfalls in den Alpen kann sich ab Montagnachmittag eine Schneedecke bilden und auch in den höheren Lagen der Mittelgebirge reicht es hier und da für eine dünne Neuschneedecke. 

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.11.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Die Deckenkugel 

Die Atmosphäre ist eine Zwiebel! Dieser Satz eignet sich als „Icebreaker“ hervorragend, stimmt aber natürlich nicht. Dass der schichtartige Aufbau der Atmosphäre eine gewisse Ähnlichkeit zur Struktur einer Zwiebel hat, ist jedoch nicht völlig aus der Luft gegriffen. Im Thema des Tages vom 17.10.2025 wurde schon ein kurzer Überblick über die verschiedenen Schichten gegeben. Dem Aufbau der Atmosphäre folgend, ist nun nach Betrachtung der Troposphäre im TdT am 01.11.2025 die Stratosphäre an der Reihe.

Der Name dieser Schicht leitet sich aus dem lateinischen Wort „strātum“ – Decke/Schicht und dem altgriechischen Wort „sphaira“ – Kugel ab. Die Stratosphäre schließt an den oberen Rand der Troposphäre (bzw. der Tropopause) an und erstreckt sich bis in eine Höhe von etwa 50 km, wo sie dann von der Stratopause begrenzt wird. Da sich das Wetter vorrangig unter ihr abspielt, ist sie wie eine Decke, die darüber liegt. Der Name „Deckenkugel“ beschreibt diesen Aspekt also ziemlich treffend.

Grundlage für die Abgrenzung dieser Schicht ist der vertikale Temperaturgradient. In der Troposphäre ist dieser negativ, in der Stratosphäre kehrt er sich jedoch auf einmal um und es wird wärmer mit der Höhe – von -50 °C bis -80 °C an der Unterkante, liegt die Temperatur am Oberrand der Stratosphäre wieder bei rund 0 °C! Woran liegt das? Ausschlaggebend hierfür ist einerseits natürlich die Einstrahlung der Sonne, andererseits spielt ein ganz besonderes Molekül eine große Rolle. Es ist das Ozon (O3).

Von Ozon hört man oft genau dann viel, wenn es gerade fehlt. Ozon hat die Eigenschaft, dass es einen ganz speziellen Teil der Sonneneinstrahlung absorbiert. Die absorbierte Energie wird in Wärmeenergie umgewandelt und erklärt die Temperaturinversion in der Schicht. Der sogenannte „Chapman-Zyklus“ beschreibt dabei den Kreislauf des Ozons. Ultraviolette Strahlung (der Wellenlänge λ<230 nm) lässt Sauerstoffmoleküle (O2) in zwei einzelne Sauerstoffatome (O) zerfallen. Solch ein Sauerstoffatom kann sich nun wiederum an ein Sauerstoffmolekül hängen und es entsteht Ozon. Nach dieser Rechnung wird nun andauernd Ozon produziert. Ein Gleichgewicht stellt sich dadurch ein, dass Ozon unter Einfluss ultravioletter Strahlung (der Wellenlänge λ<310 nm) zu einem Sauerstoffmolekül und einem Sauerstoffatom zerfällt und somit abgebaut wird. Das Ozon filtert somit die für uns gefährliche UV-Strahlung aus dem Sonnenlicht. 

Die Deckenkugel

Abb. 1: Schematische Darstellung des Chapman-Zyklus. 

Ein Fehlen jenes Schutzschildes in Form des bekannten Ozonlochs ist deshalb gefährlich. Die Maßnahmen zum Schutze der Ozonschicht, allen voran das Montrealer Protokoll von 1987, regulieren die Verwendung von Ozon-abbauenden Stoffen und helfen bei der Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes der Ozonschicht. Dies ist das beste Beispiel dafür, dass globale Probleme tatsächlich durch Zusammenarbeit und Abkommen zwischen möglichst vielen Ländern lösbar sind!

Ein anderes spannendes Thema der Stratosphäre sind „Polare Stratosphärenwolken“, die sogar entstehen, obwohl so gut wie kein Wasserdampf in dieser Schicht vorhanden ist. Im jeweiligen Winter ist es möglich, dass die Temperatur im Umfeld der Pole unter -78 °C fällt. Diese Temperaturen sind tief genug, damit sich unterkühlte Tröpfchen oder Kristalle aus Salpeter- oder Schwefelsäure bilden können. Wenn Licht auf die Kristalle fällt, dann entstehen durch Beugungseffekte und Interferenz des Lichts faszinierende Farbverläufe, weswegen diese Art der Wolken auch „Perlmuttwolken“ genannt wird. 

Die Deckenkugel 2

Abb. 2: Bild von Stratosphärenwolken. 

Nun können wir noch einen Blick auf die mittlere Luftzirkulation in der Stratosphäre werfen. Hier ist die „Brewer-Dobson-Zirkulation“ das hervorstechende Element. Sie entsteht dadurch, dass tropische Luft bis in die Stratosphäre und sogar zum Teil in die darüber befindliche Mesosphäre aufsteigt. Dort teilt sie sich und wird während sie absinkt polwärts verlagert. Sie sorgt dafür, dass die Stratosphäre sowohl mit der Troposphäre gekoppelt ist. 

Die Deckenkugel 3

Abb. 3: Schematische Darstellung der Brewer-Dobson-Zirkulation. 

Wir haben nun etwas über die Wichtigkeit von Ozon gelernt und ein hervorragendes Beispiel dafür kennengelernt, dass selbst so komplexe Probleme wie das Ozonloch durch Zusammenarbeit vieler Nationen bewältigt werden können. Anschließen wurde ein Blick auf bunte Wolken geworfen. Zum Schluss gab es noch einen Abstecher in die Zirkulation und es ist ersichtlich geworden, dass die Stratosphäre zwar ein bisschen wie eine „Decke“ für das Wetter ist, aber dennoch mit der darunter und darüberliegenden Schicht im Austausch ist und sie sich gegenseitig beeinflussen. Nun warten weitere atmosphärische Schichten darauf, etwas genauer betrachtet zu werden. Aber das ist eine Geschichte für ein andermal… 

M.Sc. Fabian Chow
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.11.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Magische Nächte?

Einleitung 

Die ECSS (European Severe Storms Conference – Europäische Unwetterkonferenz, www.ecss.eu) fand erstmals im Jahr 2000 in Toulouse statt. Diese Konferenz war ein wichtiger Meilenstein in der europäischen Forschung zu Gewittern und ihren Begleiterscheinungen wie Hagel, Starkregen, Wind und Tornados. Die Initiative ging von einer Gruppe europäischer Meteorologen sowie Wissenschaftlern von Météo-France aus. 120 Teilnehmer aus über 20 Ländern kamen unter dem Motto „Towards a European understanding of severe convective storms“ zusammen. Die Konferenz war ein voller Erfolg und wurde fortan zu einer regelmäßigen zweijährlichen Veranstaltung. 

Die Einführung der europäischen Unwetterdatenbank 

Auf der zweiten Konferenz 2002 in Prag wurden einheitliche Definitionen und Kriterien für Unwetter in Europa diskutiert und festgelegt. Diese Konferenz war damit der Startpunkt für die heutige europäische Unwetterdatenbank – ESWD, die federführend von Dr. Nikolai Dotzek am DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) in Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftlern entwickelt und 2004 auf der Konferenz in León vorgestellt wurde. Die Datenbank sammelt alle Unwettermeldungen in Europa und umfasst mittlerweile weit über 200.000 Einträge. 

Die Europaeische Unwetterkonferenz und das Europaeische Unwetterlabor 

Blick auf die Meldungen in der Europäischen Unwetterdatenbank vom 01.01. bis zum 11.11.2025. 

 

Die Gründung des Europäischen Unwetterlabors (ESSL) 

Bei der Konferenz in León wurde zudem die Gründung des Europäischen Unwetterlabors beschlossen, das schließlich am 13.09.2006 offiziell als gemeinnütziger Verein (European Severe Storms Laboratory e.V.) mit Sitz in München eingetragen und auf der vierten ECSS-Konferenz in Triest 2007 offiziell vorgestellt wurde. Fortan wurde die Unwetterkonferenz vom ESSL organisiert, dessen erster Direktor Dr. Nikolai Dotzek war. Ziel des ESSL ist es, das Verständnis und die Vorhersage schwerer Gewitter zu verbessern. In Zusammenarbeit mit europäischen Wetterdiensten und Organisationen betreibt das ESSL aktive Forschung zu Unwettererscheinungen wie Hagel, Starkregen, Wind und Tornados. Eine wesentliche Basis dafür ist auch die ESWD, die Teil des ESSL wurde. 

Das Training Centre und das Testbed 

Es folgten weitere Konferenzen in Landshut (2009) und Palma de Mallorca (2011). Plötzlich und unerwartet verstarb am 29. Mai 2010 der Direktor des ESSL Nikolai Dotzek im Alter von nur 43 Jahren. Sein Erbe lebt mit der Verleihung des renommierten Nikolai Dotzek Awards für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Unwetterforschung im Rahmen der Tagung fort. Als neuer Direktor übernahm Pieter Groenemeijer fortan die Leitung und baute das ESSL weiter auf und aus. Im Rahmen der Konferenzen in Landshut und Palma kam eine weitere Idee auf: Das ESSL Research and Training Centre wurde kurze Zeit später im Juni 2012 in Wiener Neustadt auf die Beine gestellt. Neben der Forschung hatte das Programm vor allem die Weiterbildung von Vorhersagemeteorologen in Europa im Fokus. Neben zahlreichen Fortbildungskursen findet seitdem auch das jährliche ESSL Testbed statt (https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2015/7/6.html), das neben dem Training von Vorhersagemeteorologen auch das Testen neuer Vorhersage- und Warnprodukte umfasst. 

Die Europaeische Unwetterkonferenz und das Europaeische Unwetterlabor 2

Das ESSL Weather Testbed 

In den Folgejahren fanden weitere Konferenzen in Helsinki (2013), Pula (2017) und Krakau (2019) statt. In diesen und den darauffolgenden Jahren musste das ESSL im Allgemeinen und die ECSS im Besonderen schwierige finanzielle Zeiten überstehen, da die Finanzierung stark an Forschungsaufträge gebunden war. Mittlerweile hat sich das ESSL jedoch fest etabliert und kann dank zunehmender Mitglieder und Unterstützer auf ein gefestigtes Fundament blicken. 

Die Konferenz 2025 in Utrecht (NL) 

Nach einer Corona-Pause fand 2023 die nächste Konferenz in Bukarest statt. Vom 17. bis 21. November 2025, also in der kommenden Woche, wird nun die zwölfte Ausgabe der ECSS in Utrecht veranstaltet (https://www.essl.org/cms/european-conferences-on-severe-storms/ecss2025/). Natürlich dreht sich wieder alles um die Vorhersage von Unwettern. Themen sind neben Beobachtungs- und Fernerkundungssystemen (Satellit, Radar, Blitze) auch Modellvorhersagen und Simulationen. Zudem werden verschiedene Studien zu Unwetterereignissen, Klimatologien und Fallstudien vorgestellt. 

Die Europaeische Unwetterkonferenz und das Europaeische Unwetterlabor 3

Die ECSS Konferenz 2025 findet vom 17. bis 21.11.2025 in Utrecht statt 

Auch der DWD ist wieder präsent, insbesondere mit dehpkt (https://www.dwd.de/DE/forschung/forschungsprogramme/sinfony_iafe/sinfony_node.html). Darüber hinaus gibt es Beiträge zu Satellitenbeobachtungen, zu automatisierten Verfahren zur Identifizierung von Gewitter- und Unwetterzellen sowie zur Kommunikation von Unwetterereignissen. Außerdem wird ein Update zu Tornadostatistiken in Deutschland vorgestellt – die letzten Statistiken wurden 2003 von eben jenem Nikolai Dotzek präsentiert. 

Bilanz 

Zusammengefasst lässt sich sagen: Die ECSS-Tagung und das ESSL sind eine große Erfolgsgeschichte, die die europäische Unwetterforschung prägen und die Qualität der Unwettervorhersagen entscheidend verbessert haben. Neben vielen europäischen Wissenschaftlern sind auch jedes Mal zahlreiche renommierte Forscher aus den USA und anderen Ländern der Welt mit dabei.

Im kommenden Jahr 2026 feiert das ESSL seinen 20. Geburtstag und kann stolz auf die vergangenen Jahre zurückblicken. Auch für den Deutschen Wetterdienst war und ist das ESSL ein wichtiger Partner. 

Dipl. Met. Marcus Beyer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 11.11.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Die Europäische Unwetterkonferenz und das Europäische Unwetterlabor 

Einleitung 

Die ECSS (European Severe Storms Conference – Europäische Unwetterkonferenz, www.ecss.eu) fand erstmals im Jahr 2000 in Toulouse statt. Diese Konferenz war ein wichtiger Meilenstein in der europäischen Forschung zu Gewittern und ihren Begleiterscheinungen wie Hagel, Starkregen, Wind und Tornados. Die Initiative ging von einer Gruppe europäischer Meteorologen sowie Wissenschaftlern von Météo-France aus. 120 Teilnehmer aus über 20 Ländern kamen unter dem Motto „Towards a European understanding of severe convective storms“ zusammen. Die Konferenz war ein voller Erfolg und wurde fortan zu einer regelmäßigen zweijährlichen Veranstaltung. 

Die Einführung der europäischen Unwetterdatenbank 

Auf der zweiten Konferenz 2002 in Prag wurden einheitliche Definitionen und Kriterien für Unwetter in Europa diskutiert und festgelegt. Diese Konferenz war damit der Startpunkt für die heutige europäische Unwetterdatenbank – ESWD, die federführend von Dr. Nikolai Dotzek am DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) in Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftlern entwickelt und 2004 auf der Konferenz in León vorgestellt wurde. Die Datenbank sammelt alle Unwettermeldungen in Europa und umfasst mittlerweile weit über 200.000 Einträge. 

Die Europaeische Unwetterkonferenz und das Europaeische Unwetterlabor 

Blick auf die Meldungen in der Europäischen Unwetterdatenbank vom 01.01. bis zum 11.11.2025. 

 

Die Gründung des Europäischen Unwetterlabors (ESSL) 

Bei der Konferenz in León wurde zudem die Gründung des Europäischen Unwetterlabors beschlossen, das schließlich am 13.09.2006 offiziell als gemeinnütziger Verein (European Severe Storms Laboratory e.V.) mit Sitz in München eingetragen und auf der vierten ECSS-Konferenz in Triest 2007 offiziell vorgestellt wurde. Fortan wurde die Unwetterkonferenz vom ESSL organisiert, dessen erster Direktor Dr. Nikolai Dotzek war. Ziel des ESSL ist es, das Verständnis und die Vorhersage schwerer Gewitter zu verbessern. In Zusammenarbeit mit europäischen Wetterdiensten und Organisationen betreibt das ESSL aktive Forschung zu Unwettererscheinungen wie Hagel, Starkregen, Wind und Tornados. Eine wesentliche Basis dafür ist auch die ESWD, die Teil des ESSL wurde. 

Das Training Centre und das Testbed 

Es folgten weitere Konferenzen in Landshut (2009) und Palma de Mallorca (2011). Plötzlich und unerwartet verstarb am 29. Mai 2010 der Direktor des ESSL Nikolai Dotzek im Alter von nur 43 Jahren. Sein Erbe lebt mit der Verleihung des renommierten Nikolai Dotzek Awards für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Unwetterforschung im Rahmen der Tagung fort. Als neuer Direktor übernahm Pieter Groenemeijer fortan die Leitung und baute das ESSL weiter auf und aus. Im Rahmen der Konferenzen in Landshut und Palma kam eine weitere Idee auf: Das ESSL Research and Training Centre wurde kurze Zeit später im Juni 2012 in Wiener Neustadt auf die Beine gestellt. Neben der Forschung hatte das Programm vor allem die Weiterbildung von Vorhersagemeteorologen in Europa im Fokus. Neben zahlreichen Fortbildungskursen findet seitdem auch das jährliche ESSL Testbed statt (https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2015/7/6.html), das neben dem Training von Vorhersagemeteorologen auch das Testen neuer Vorhersage- und Warnprodukte umfasst. 

Die Europaeische Unwetterkonferenz und das Europaeische Unwetterlabor 2

Das ESSL Weather Testbed 

In den Folgejahren fanden weitere Konferenzen in Helsinki (2013), Pula (2017) und Krakau (2019) statt. In diesen und den darauffolgenden Jahren musste das ESSL im Allgemeinen und die ECSS im Besonderen schwierige finanzielle Zeiten überstehen, da die Finanzierung stark an Forschungsaufträge gebunden war. Mittlerweile hat sich das ESSL jedoch fest etabliert und kann dank zunehmender Mitglieder und Unterstützer auf ein gefestigtes Fundament blicken. 

Die Konferenz 2025 in Utrecht (NL) 

Nach einer Corona-Pause fand 2023 die nächste Konferenz in Bukarest statt. Vom 17. bis 21. November 2025, also in der kommenden Woche, wird nun die zwölfte Ausgabe der ECSS in Utrecht veranstaltet (https://www.essl.org/cms/european-conferences-on-severe-storms/ecss2025/). Natürlich dreht sich wieder alles um die Vorhersage von Unwettern. Themen sind neben Beobachtungs- und Fernerkundungssystemen (Satellit, Radar, Blitze) auch Modellvorhersagen und Simulationen. Zudem werden verschiedene Studien zu Unwetterereignissen, Klimatologien und Fallstudien vorgestellt. 

Die Europaeische Unwetterkonferenz und das Europaeische Unwetterlabor 3

Die ECSS Konferenz 2025 findet vom 17. bis 21.11.2025 in Utrecht statt 

Auch der DWD ist wieder präsent, insbesondere mit dehpkt (https://www.dwd.de/DE/forschung/forschungsprogramme/sinfony_iafe/sinfony_node.html). Darüber hinaus gibt es Beiträge zu Satellitenbeobachtungen, zu automatisierten Verfahren zur Identifizierung von Gewitter- und Unwetterzellen sowie zur Kommunikation von Unwetterereignissen. Außerdem wird ein Update zu Tornadostatistiken in Deutschland vorgestellt – die letzten Statistiken wurden 2003 von eben jenem Nikolai Dotzek präsentiert. 

Bilanz 

Zusammengefasst lässt sich sagen: Die ECSS-Tagung und das ESSL sind eine große Erfolgsgeschichte, die die europäische Unwetterforschung prägen und die Qualität der Unwettervorhersagen entscheidend verbessert haben. Neben vielen europäischen Wissenschaftlern sind auch jedes Mal zahlreiche renommierte Forscher aus den USA und anderen Ländern der Welt mit dabei.

Im kommenden Jahr 2026 feiert das ESSL seinen 20. Geburtstag und kann stolz auf die vergangenen Jahre zurückblicken. Auch für den Deutschen Wetterdienst war und ist das ESSL ein wichtiger Partner. 

Dipl. Met. Marcus Beyer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 11.11.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Es geht schon wieder los!

Mit dem „Elftem im Elften“, also dem 11. November, fällt am morgigen Dienstag pünktlich um 11:11 Uhr der Startschuss für die neue Karnevalssession. Diese findet mit der Weiberfastnacht (12. Februar 2026), dem Rosenmontag (16. Februar 2026) und dem Veilchendienstag (17. Februar 2026) ihre Höhepunkte, bevor am Aschermittwoch (18. Februar 2026) alles vorbei ist. Wie das Wetter im Februar genau wird, weiß keiner (auch wenn es manche behaupten). Wie das Wetter am morgigen Dienstag wird, dafür gibt es allerdings ziemlich verlässliche Prognosen.

 

Es geht schon wieder los 

Bodenwetterkarte von Dienstag, 11.11.2025, 12 UTC 

Gar nicht so schlecht sehen diese vor allem für die Karnevalshochburgen an Rhein und Main aus. Morgendlicher Regen durch die Okklusion von Tief ODIN mit Zentrum nahe Schottland zieht rasch ab und macht noch Platz für gelegentlichen Sonnenschein. Regen fällt dann bei zunehmendem Einfluss des Hochs WENCKE I mit Schwerpunkt über den Alpen keiner mehr. Dafür steigen die Temperaturen in der südwestlichen Strömung unter Zufuhr milder Luftmassen bei etwas auffrischendem Wind meist auf zweistellige Werte, in Köln und Düsseldorf sind am Nachmittag sogar bis zu 15 Grad möglich. Bis zum Ende der Feierlichkeiten (vermutlich erst in den frühen Stunden des Mittwochs) sinken die Temperaturen dann wieder auf 10 bis 4 Grad.

 

Es geht schon wieder los 2

Wetter zum Start der fünften Jahreszeit für Dienstag, 11.11.2025, 11 Uhr MEZ 

 

Neben dem Start der fünften Jahreszeit wird am morgigen 11. November auch der Martinstag gefeiert. Traditionell gibt es an diesem Tag vor allem in den frühen dunklen Abendstunden Umzüge, wobei Kinder mit Laternen singend durch die Straßen ziehen, um an den am 11. November 397 gestorbenen und für seine Wohltätigkeit bekannten Heiligen Martin, Bischof von Tours, zu erinnern. In einigen Regionen enden die Züge mit einem Martinsfeuer.

Und auch für diesen Zeitpunkt sind die Wettervorhersagen nicht allzu schlecht. Der Regen aus den Morgenstunden im Westen zieht im Tagesverlauf über den Nordosten ab, sodass es in den frühen Abendstunden in den meisten Gebieten Deutschlands bei gelegentlichen Wolkenauflockerungen trocken bleibt. Die Temperaturen liegen dann bei etwa 5 Grad im Südosten bis 11 Grad im Westen, was allerdings doch eine etwas dickere Jacke, vielleicht auch noch Schal, Mütze und Handschuhe rechtfertigt.

 

Es geht schon wieder los 3 

Wetter zu den Sankt-Martins-Umzügen für Dienstag, 11.11.2025, 18 Uhr MEZ 

 

Der Wettergott ist also allen Jecken, Kindern und Umzüglern milde gestimmt, sodass den Feierlichkeiten von dieser Seite her nichts mehr im Wege steht.
 

 

Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.11.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Das Herbstwetter mit Blick durch die Ensemble-Brille 

Der Blick auf das europäische Modell bzw. dessen Ensembles (EPS) weist bei der führenden Wetterlage in den kommenden Tagen kaum Veränderungen auf. Während am heutigen Sonntag die Wetterlage Süd antizyklonal das gesamt EPS dominiert, übernimmt ab Montag bis Donnerstag die Wetterlage Südwest antizyklonal. Bevor wir die Wetterlagen genauer unter die Lupe nehmen und das resultierende Wetter erörtern, müssen aber zunächst ein paar Begrifflichkeiten erklärt werden.

Die Wettervorhersage wäre ohne die modernen Ensemblesysteme deutlich schlechter und die Ausgabe von frühzeitigen Wetterwarnungen mit hoher Qualität nur eingeschränkt möglich. In der Zeit vor dem EPS gab es nur einen Modelllauf, den sogenannten deterministischen Lauf, der auf Basis von Messungen (Satellit, Radar, Boden, etc.) sowie verschiedenen Parametrisierungen und Gleichungen ein Ergebnis lieferte. Dieses kann richtig oder falsch sein, also eine typische schwarz-weiß Aussage. Doch Unsicherheiten entstehen bereits bei der Berechnung des aktuellen Atmosphärenzustands, da die Atmosphäre ein chaotisches System ist, in dem kleine Fehler große Auswirkungen haben können. Ein meteorologisches Ensemble besteht aus mehreren Ensemble-Vorhersagen und dient der Bestimmung der Vorhersageunsicherheit. Aufgrund der chaotischen Natur der Atmosphäre können kleine Unterschiede im Anfangszustand einer Simulation zu großen Unterschieden in der Vorhersage führen. Bei der Entwicklung von Ensemblesystemen geht es darum, durch gezielte Veränderungen des mathematischen Wettermodells und des Anfangszustandes, mit dem ein Vorhersagelauf auf einem Supercomputer gestartet wird, ein realistisches Spektrum an Vorhersagen zu erzeugen. Diese verschiedenen Optionen der Wetterentwicklung bekommen durch das Ensemble eine Wahrscheinlichkeit zugeordnet.

Durch die Vielzahl von EPS-Member (Mitglieder) und entsprechende Luftdruck- und Geopotentialfelder können diese auch miteinander verglichen und in sogenannte Cluster (übergeordnete Grundmuster) eingeordnet werden. Genau dies hat P. James beim DWD bearbeitet und in Grafik 1 visualisiert. Das EPS des ECMWF verfügt insgesamt über 51 Modellläufe, die verglichen und eingeordnet werden können. Von Sonntag bis Mittwoch beschreiben alle EPS-Mitglieder nur eine Wetterlage, sodass von einer hohen Vorhersagegüte des Musters ausgegangen werden kann. Nimmt die Anzahl an potentiellen Wetterlagen zu (siehe vor allem ab Freitag), wird es deutlich schwieriger das Wetter seriös zu betrachten.

Das Herbstwetter mit Blick durch die Ensemble Brille

 

Wetterlagen-Klassifikation des 00 UTC-Laufes des IFS-EPS nach P. James mit der Wetterlage Süd antizyklonal am heutigen Sonntag. 

 

Doch was bedeuten diese Wetterlagen nun? Die heute dominierende Wetterlage Sa also Süd antizyklonal beschreibt eine Südströmung, die antizyklonal gekrümmt ist. In diesem Zuge wird demnach Luft aus südlicheren Gefilden nordwärts geführt. Zudem sorgen antizyklonale Krümmungen eher für weniger Wetteraktivität (Hochrandlage). Wie stark nun die Strömung ist und wie deutlich sich die entsprechende Krümmung auswirkt, ist auch von der Region abhängig. Denn das Clustering betrachtet nicht nur Deutschland, sondern den europäischen Raum sowie die Atlantikregion. Zudem ist eine synoptische Lage (Muster) per Definition eine 3D-Struktur (Höhen- und Bodenzirkulation, Luftmasse, Zyklonalität), wobei es verschiedene Kombinationen dieser Komponenten geben könnte. Deshalb ist es sehr hilfreich mehrere Grundmuster pro GWL zu definieren.

Was sagen die Wetterlagen nun über unser Wetter?

Nachdem letzte Woche drei Tage der Goldene Oktober im November Einzug hielt, sorgten ab Freitag feuchte Luft und eine markante Absinkinversion zunehmend für besagten Nebel und Hochnebel. Doch Hoch URMI ist mittlerweile nicht mehr vorhanden und auch das nachfolgende Hoch VIANELDE ist über Deutschland hinweg nach Westrussland weitergezogen. Nun versuchte es das Hoch WENCKE, welches am heutigen Sonntag über Frankreich Halt macht. Die Wetterlage Süd antizyklonal beschreibt das Wetter über Mitteleuropa also nur bedingt. 

 

Bei insgesamt schwachen, durch diverse Hochs wie WENCKE zu höherem Luftdruck neigenden, Luftdruckgegensätzen ist kaum eine signifikante Strömung auszumachen. Das Kürzel a hat da schon größere Wirkung, indem es potentiell hohen Luftdruck propagiert. Aus der Höhe kann trockene Luft absinken und schließlich weiter eine Absinkinversion produzieren (siehe Grafik 2). Somit bleibt am heutigen Sonntag verbreitet das Einheitsgrau bestimmend. Inwieweit nun aus der grauen Decke mehr oder weniger Regen oder Sprühregen fällt, ist von der Mächtigkeit sowie der Hebung dieser abhängig. Da kommen zwei weitere Mitspieler auf das Feld. So mischt ein wenig aktiver Tiefausläufer in die Wetterlotterie mit und verlagert sich bis Montagmittag langsam über Deutschland hinweg ostwärts. Dieser hebt die Hochnebeldecke und führt gebietsweise zu etwas stärkeren Sprühregen. Ein weiterer Löffel im Wettertopf kommt von einem Tief in höheren Luftschichten, welches über Tschechien wirbelt und ebenfalls Hebungsimpulse nach Deutschland schickt. Vor allem von der Mitte in den Südosten kann somit auch etwas mehr Regen aus dem Einheitsgrau fallen.

Das Herbstwetter mit Blick durch die Ensemble Brille 2

 

Radiosondenaufstieg von der Station Essen vom 09.1..2025 um 1 Uhr 

 

Zur neuen Woche stehen Veränderungen an, obwohl die Wetterlage Südwest antizyklonal eigentlich nicht so sehr von Süd antizyklonal abweicht. Doch aus der schwachwindigen Situation leben nun auf der Vorderseite eines großräumigen Tiefdruckkomplexes über dem Ostatlantik zunehmend mäßige Südwestwinde auf. Diese durchmischen die Troposphäre und reißen Lücken in die Wolkendecke. Zunächst bekommt vor allem im Lee der Berge die Sonne wieder mehr Spielraum. Im Verlauf kann sich die Sonne insgesamt ausbreiten, sodass nur noch einige Täler und Niederrungen der Mittelgebirge anhaltend mit der grauen Nebelsuppe leben müssen. Da die Luft zudem von der Iberischen Halbinsel nach Deutschland weht, legen auch die Temperaturen wieder zu und erreichen vielfach zweistellige Höchstwerte. Am Donnerstag sind im Lee der Eifel und des Rothaargebirges sogar Werte bis bzw. um 20 Grad möglich. Dafür ist nachts bei längerem aufklaren vor allem im Süden des Landes erneut Frost ein Thema. 

Dipl. Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.11.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Perfektes Wochenende 

Wer kennt es nicht, die ganze Woche ist man zwischen Arbeit, Kindergarten, Schule, Haushalt und Einkaufen unterwegs. Da kommt einem ein schönes ruhiges Wochenende wie gerufen. Und was kann einem Besseres passieren, als ein Wochenende, an dem es verhangen grau ist? Kein schlechtes Gewissen, weil die Sonne scheint und man eigentlich was im Garten machen könnte/müsste/sollte oder die Kinder den ganzen Tag drinnen hocken.

Es ist das perfekte Wochenende, um sich einfach nur auf die Couch zu setzen, etwas zu lesen, fernzusehen oder zu spielen und den Tag vergehen zu lassen. Oder wie wäre es mal mit einem Besuch bei „den Alten“? Man verpasst absolut nichts draußen. Die größte Abwechslung zwischen dänischer Grenze und Donau stellen vereinzelte Regen- oder Sprühregenschauer dar. Selbst der Hund hat nicht recht Lust, sich zu erheben. In den Alpen, auf den Mittelgebirgen und im äußersten Osten gibt es am heutigen Samstag noch häufiger Sonnenschein. Aber das ist morgen auch vorbei – versprochen. Tiefausläufer schicken feuchte Luft und dicke Wolken. Der Hochnebel hebt sich etwas, dafür nimmt die Regenneigung zu.

Wer nicht innehalten und das ruhige Wochenende einfach nur genießen kann, kann auch etwas basteln für Weihnachten oder Geschenke verpacken. Wer noch keine Geschenke hat, der kann auch welche besorgen (gehen). Uns steht ein rundum perfektes Wochenende ins Haus, an dem wir all das tun können, wozu uns bei schönem Wetter die Zeit oder Lust fehlt oder was wir uns dann nicht trauen.

Wer weder Geschenke verpacken möchte, noch basteln, spielen, backen, besuchen oder lesen, der kann auch einfach sauber machen. Der Wind in den vergangenen Wochen hat viel Feinstaub aufgewirbelt und durch die geöffneten Fenster ins Haus getragen. Jetzt ist auch die Zeit, die Fliegenfenster zu reinigen. Aber lassen Sie die Finger von Ihren Fenstern. Sie ärgern sich, wenn spätestens am Dienstag die Regenfront den schlierenfrei gewienerten Ausguck wieder beschmutzt. Wenn Ihnen der Ausblick nicht gefällt, kleben Sie Fenstersticker drüber. Die gibt es mit vielen lustigen und bunten Motiven. Da fällt ein bisschen Dreck gar nicht mehr auf.

Und wenn Sie schon dabei sind gründlich zu putzen, dann können Sie sich auch gleich Gedanken um die diesjährige Weihnachtsdekoration machen. Wohin der Baum? Stellen wir die Krippe auf oder doch lieber die Pyramide? Brennen alle Lichter an den Ketten? Und wenn Sie bei all den Überlegungen und Unternehmungen feststellen, dass noch viel zu tun ist für die friedlichste Zeit des Jahres, dann können Sie sich darüber freuen, dass es noch sieben Wochen sind, bis alles fertig sein muss. Und keine Sorge, graue Tage, an denen Sie draußen nichts verpassen, gibt es bis dahin bestimmt noch genug. 

Dipl. Meteorologin Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 08.11.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Wetter in der Musik 

Mithilfe von Musik lassen sich Emotionen wie Ärger, Wut, Angst, Freude, Liebe oder Trauer ausdrücken. Töne, Klänge und Geräusche dienen hierbei als Ausgangsmaterial. Deren Eigenschaften wie Lautstärke, Tonhöhe oder Tondauer können variabel genutzt und kombiniert werden, um die gewünschten Emotionen oder Assoziationen hervorzurufen.

Auch das Wetter spielt naturgemäß eine entscheidende Rolle im Leben aller. In der Landwirtschaft ist das ausgewogene Verhältnis von Sonnenschein und Regen essentiell für das Pflanzenwachstum. Beim Kofferpacken für den nächsten Urlaub befasst man sich noch etwas intensiver mit den Wetteraussichten für die kommenden Tage. 

Aber auch im Alltag begleitet uns das Wetter, beispielsweise bei der Frage, ob man beim Verlassen des Hauses einen Schirm mitnehmen sollte. Denn wer hat sich noch nie darüber geärgert, dass man nass wurde, obwohl man dachte, man schaffe es noch vor dem nächsten Schauer? Erfreulichere Emotionen werden hingegen geweckt, wenn Schneeflocken leise vom Himmel fallen oder sich ein prächtiger Sonnenauf- oder -untergang am Horizont präsentiert. 

Bei diesen beispielhaften Empfindungen ist es natürlich nicht verwunderlich, dass auch das Thema „Wetter“ das ein oder andere Mal in der Musik verarbeitet wurde. Häufig verwendete und nachfolgend thematisierte Wettererscheinungen sind dabei Sonnenschein, Regen und Schnee. 

Die Beatles sangen beispielsweise „Here Comes the Sun„, meinten dies aber eher metaphorisch, dergestalt, dass das Lied an Menschen in einer schwierigen Lebenslage gerichtet ist und Hoffnung auf bessere Zeiten geben soll. Sicherlich kennen auch die meisten den Klassiker „You Are My Sunshine„. 

Mehr den tatsächlichen Bezug zur Sonne (bzw. die Assoziation zu wärmeren Gefilden) haben beispielsweise Ben Zuckers „Der Sonne entgegen“ oder Buddys „Ab in den Süden“ (… der Sonne hinterher …). Bei diesen Liedern kann man beim Hören tatsächlich etwas Fernweh bekommen, erst recht, wenn gleichzeitig der Blick nach draußen schweift und das Novembergrau vom Himmel grüßt. 

Auch über den Regen lässt sich der ein oder andere Musiktitel finden. Beispiele sind „Purple Rain“ von Prince oder „November Rain“ von Guns N‘ RosesGene Kelly sang im gleichnamigen Filmmusical im wahrsten Sinne des Wortes „Singin‘ in the Rain„. Neben den der Sonne gewidmeten Liedern kommt auch bei „It Never Rains in Southern California“ von Albert Hammond und Mike Hazlewood durchaus Fernweh auf. 

Es gibt tatsächlich auch Musiker, die sich einen meteorologischen Namen geben, so zum Beispiel „The Weather Girls„. Und wie könnte es anders sein, als dass auch sie mit „It’s Raining Men“ über das Wetter sangen, auch wenn das sicherlich mehr im übertragenen Sinn zu verstehen ist… 

Beim Schnee fallen einem sofort die entsprechenden Kinderlieder wie „Es schneit“, „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ oder „Leise rieselt der Schnee“ aus der Vorweihnachtszeit ein. Daneben ist der Winter selbst unter anderem in der klassischen Musik ein gern gewähltes Thema, bietet er doch aufgrund der langen Nächte eine ausreichend düstere Stimmung. Komponisten nutzen die Winter-Thematik auch deshalb gern, weil sich Passagen eines Wintersturms und ruhige Abschnitte eines sonnigen Wintertages einbauen lassen. 

US-amerikanische Forscher befassten sich ebenfalls mit dem Zusammenhang von Musik und Wetter (siehe Link). Unter anderem fanden sie heraus, dass Bob Dylan der „Meteorologe“ unter den Musikern ist. Er ist also derjenige, der in seinen Liedern am häufigsten einen Bezug zum Wetter genommen hat. Sie stellten auch fest, dass sich Musiker häufig von aktuellen meteorologischen Ereignissen inspirieren lassen. So entstanden in den USA in den 1950er und 1960er Jahren viele Lieder, die von „schlechtem“ Wetter handeln, da es dort in diesen Jahren tatsächlich vergleichsweise stürmisch war. 

Und welches Lied würde zum aktuellen Wetter am besten passen? Möchte man ein Lied hören, in dem das momentan wetterbestimmende Hochdruckgebiet namentlich genannt wird, so müsste man ein Lied finden, in denen VIANELDE vorkommt. Zur Wetterlage selbst würde beispielsweise „Über den Wolken“ von Reinhard Mey passen. Viele finden sich nämlich in einer teils zähen „Nebelsuppe“ wieder und würden sich sicherlich über etwas Sonnenschein freuen. 

 

Wetter in der Musik

Prognosekarte Bodendruck und Lage der Fronten mit Namen der steuernden Hoch- und Tiefdruckgebiete für den heutigen Freitag, den 07.11.2025 12 UTC 

Welches Lied letztendlich aber am besten passt, kann durchaus vielfältig sein und liegt an jedem selbst, was man in dem Moment gerne hören möchte. Da es in den kommenden Tagen vielerorts neblig-trüb wird oder bleibt und zudem zeitweise leichter Regen oder Sprühregen auftritt, kann man es sich daheim bei guter Musik gemütlich machen. Jedenfalls sind dann auch, wie alljährlich zu dieser Zeit, vom Wetter unabhängige Lieder zu vernehmen, wenn Kinder mit ihren Laternen durch die Straßen laufen. 

M.Sc. (Meteorologin) Tanja Egerer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 07.11.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Wenn die Küstengebiete in den Schneemassen versinken 

Höchsttemperaturen von bis zu 21 Grad und vielerorts reichlich Sonnenschein erinnern eher an den Altweibersommer als an den nahenden Winter. Doch der Winter ist nicht mehr allzu fern und damit auch ein spannendes Wetterphänomen, das in Deutschland bei bestimmten Wetterlagen besonders entlang der Ostsee beobachtet werden kann. Die Rede ist von einem Lake-Effect-Snow Ereignis. Das letzte größere Ereignis liegt schon einige Jahre zurück. Im Februar 2021 sorgte der Zustrom von arktischen Luftmassen in Verbindung mit der vergleichsweise warmen Ostsee für regionale Schneemassen entlang der Ostsee. Vor allem auf Rügen kamen innerhalb von 48 Stunden stellenweise über 40 cm Schnee zusammen. Dabei fielen lokal eng begrenzt sogar über 30 cm Schnee innerhalb eines Zeitraums von 12 bis 24 Stunden. Diese Schneemengen sind im Gegensatz zu einigen historischen Ereignissen in Nordamerika geradezu homöopathisch. Im November 2014 kam es auf der windabgewandten Seite des Lake Erie in Buffalo zu einem Ereignis, bei dem innerhalb von nur zwei Tagen in einem schmalen Streifen 150 cm Schnee zusammenkamen. Die Folge waren 14 Todesfälle, Stromausfälle sowie Lebensmittel und Versorgungsprobleme. 

Damit sich ein signifikantes Lake-Effect-Snow Ereignis ausbildet, benötigt es eine sehr kalte Luftmasse arktischen Ursprungs mit Temperaturen in 1,5 Kilometer Höhe von unter -14 Grad und eine schwach ausgeprägte Windscherung. Dabei ist vor allem die Windrichtungsänderung in der unteren Troposphäre wichtig, damit sich gut organisierte Schneefallbänder bilden können. Diese Schneefallbänder entstehen aber nur, wenn auch der See oder Ozean ausreichend groß ist. Die arktische Luftmasse braucht nämlich seine Zeit, um genügend Feuchtigkeit aufnehmen zu können, damit es in der unteren Troposphäre zu stärkerer Konvektion und zur Ausbildung der Schneefallbänder kommen kann. Deshalb ist eine Seelänge von mindestens 100 Kilometer parallel zur Windrichtung hilfreich. Außerdem ist es für große Schneemengen wichtig, dass die Windrichtung über längere Zeit konstant bleibt. Damit werden immer wieder die gleichen Küstengebiete von kräftigen Schneefällen getroffen. Befindet sich nun noch ein Gebirge auf der windabgewandten Seite des Sees, kann der kräftige Schneefall durch Staueffekte weiter intensiviert werden. 

 

Wenn die Kuestengebiete in den Schneemassen versinken

Verschiedene Morphologien während eines Lake-Effect-Snow Ereignisses. a) Wind parallele Schauerbänder, b) Küstenschauerbänder c) Mesoskaliger Wirbel 

In Abhängigkeit der Windströmung ergeben sich dabei verschiedene Wolkenmuster, die in Satellitenbildern erkennbar sind. Weht ein kräftiger Wind mit einer geringen Windrichtungsänderung von weniger als 30 ° über eine Seeoberfläche, bilden sich zur Windrichtung parallel angeordnete Schneefallbänder aus, die lokal eng begrenzt im Küstenbereich für große Schneemengen sorgen können (Bild 1 a). Sind die Winde dagegen eher schwächer ausgeprägt, kommt es häufig im Zusammenspiel mit dem Landwind zu einer küstennahen Konvergenzlinie mit kräftigen Schneefällen, die im weiteren Verlauf auch die Küstenregion erreichen kann (Bild 1 b). Ist der Wind dagegen sehr schwach ausgeprägt und sind die Temperaturunterschiede zwischen der Seeoberfläche und 1,5 Kilometer Höhe besonders stark ausgeprägt, bildet sich ein mesoskaliger Wolkenwirbel aus, der sich im weiteren Verlauf zur Küste verlagern und dort für intensive Schneefälle sorgen kann (Bild 1 c). Diese Form ist aber bei uns sehr selten. Sie wird etwas häufiger über den Großen Seen in Nordamerika beobachtet. Dort können sehr kalte, arktische Luftmassen ungehindert nach Süden strömen. Zudem sind bei uns arktische Kaltlufteinbrüche im Winterhalbjahr auch häufig mit einer kräftigeren Strömung verbunden. 

Wenn die Kuestengebiete in den Schneemassen versinken 2

Satellitenbilder mit den verschiedenen Morphologien. 

 

Da es sich beim Lake-Effect-Snow um ein sehr kleinräumiges Phänomen handelt und die komplexen Wechselwirkungen zwischen Ozean und der atmosphärischen Grenzschicht noch nicht vollständig verstanden sind, haben auch hochaufgelöste Vorhersagemodelle häufig Schwierigkeiten bei der Bestimmung der betroffenen Region und der Intensität eines solchen Ereignisses. Zudem gibt es über den Seen kaum Messungen, die in eine Vorhersage miteinfließen. Auch das Monitoring gestaltet sich nicht trivial, da die tiefliegenden Schneefallbänder über der See häufig nicht adäquat vom Radar erfasst werden. 

Wenn die Kuestengebiete in den Schneemassen versinken 3

Häufigkeit an Tagen mit Schneefallbändern pro Monat im Zeitraum von 1998 bis 2018. Über der Ostsee ist ein Maximum im Dezember erkennbar. 

 

Damit die Küstenregionen der Ostsee von diesem Phänomen betroffen werden, benötigt es eine östliche bis nordöstliche Strömung. Bereits ab November können die Luftmassen kalt genug dafür sein. Die meisten Ereignisse dazu werden jedoch im Dezember beobachtet. Zu dieser Jahreszeit ist das Wasser der Ostsee noch relativ warm und gleichzeitig können bei einer günstigen Wetterlage bereits ausreichend kalte Luftmassen zu uns strömen. Damit wird mit Spannung auf den kommenden Winter geschaut. Vielleicht werden dann die Küstenregionen Deutschlands von diesem Phänomen wieder betroffen sein. 

M.Sc. Meteorologie Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.11.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst