Der Äquator

Der Äquator teilt unsere Erde gewissermaßen in zwei Hälften: Die nördliche und die südliche Hemisphäre, was aus dem Griechischen kommt und einfach Halbkugel bedeutet. Man könnte ihn gewissermaßen als Spiegel bezeichnen. Viele großräumige atmosphärische Prozesse verlaufen auf der Nord- und Südhalbkugel quasi spiegelsymmetrisch.

Motor ist dabei zunächst einmal die Sonnenenergie. In den Tropen um den Äquator herum bekommt die Erde die meiste Sonnenenergie geliefert, während es an den Polen dahingehend eher dürftig aussieht. Um eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Wärme zu erreichen, muss diese also vom Äquator gesehen in Richtung der Pole transportiert werden. Dieser Transport wird in der Atmosphäre durch großräumige Luftzirkulationen, sogenannte Zellen gewährleistet. In Äquatornähe steigt die warme Luft auf und wird in der Höhe Richtung Pole transportiert, sinkt aber bereits in den Subtropen ab und strömt von dort zurück in Richtung Äquator. Diese Zelle nennt man Hadley-Zelle. Weitere großräumige Zirkulationszellen findet man in den mittleren Breiten (Ferrel-Zelle) und in der Nähe der Pole (Polare Zelle). Die Ferrel-Zelle kennzeichnet die Zone der stärksten Energieunterschiede und den Bereich größter Instabilität. Der effektive Wärmetransport erfolgt in diesem Bereich durch die bekannten, kleinräumigeren Wettersysteme wie Hoch- und Tiefdruckgebiete.

Diese Wettersysteme würden aber nicht funktionieren, wenn die Erde sich nicht drehen würde. Wenn sich in einem rotierenden System etwas bewegt, kommen nämlich sogenannte Scheinkräfte ins Spiel. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in der Mitte eines Kreisels und lassen einen Ball nach außen laufen. Was passiert? Er wird aus Ihrer Sicht und je nach Rotationsrichtung nach rechts oder links abgelenkt. Es handelt sich dabei um die Corioliskraft (übrigens nach dem Franzosen Gaspard Gustave de Coriolis benannt, weshalb das “s” eigentlich nicht mitgesprochen werden dürfte). Betrachtet man die Erde direkt von “oben” bzw. “unten”, erscheint sie ebenfalls wie ein nach links bzw. rechts drehender Kreisel, weswegen auf zumindest großräumige Luftbewegungen ebenfalls die Corioliskraft wirkt. Und damit kommen wir zur zweiten “Spiegelfunktion” des Äquators: Während direkt am Äquator keine Corioliskraft wirkt, werden die Luftbewegungen auf der Nordhemisphäre nach rechts und auf der Südhemisphäre nach links abgelenkt. Im Kern ist diese Kraft der Grund dafür, dass sich Hoch- und Tiefdruckgebiete drehen, und das eben im Norden andersherum als im Süden. Und auch die Ozeane bleiben von dieser Kraft nicht verschont. Dort gibt es ebenfalls große rotierende Systeme wie in der Atmosphäre.

Es gibt noch einige weitere Besonderheiten, die der Äquator bereithält, aber das würde den Rahmen sprengen. Der Äquator ist mehr als nur die reine geographische Trennung zwischen Nord und Süd.

Praktikantin Christina Kagel
in Zusammenarbeit mit
Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 11.11.2024
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Der weiße Regenbogen

Während der letzten Wochen wurde an dieser Stelle viel über die bis heute anhaltende Hochdruckwetterlage und des damit einhergehenden prognostischen Stellenwerts des Nebels bzw. Hochnebels geschrieben. Die Artikelschreiberinnen und -schreiber näherten sich dem Thema unter anderem von der naturwissenschaftlichen, der prognostischen, der religiösen oder auch von der lyrischen Seite. Nachdem die stabile Wetterlage zum Beginn der neuen Woche eine Unterbrechung erfährt, soll im heutigen Thema des Tages nochmal eine naturwissenschaftliche Eigenschaft des Nebels im Mittelpunkt stehen. Dafür tauchen wir ein wenig in die atmosphärische Optik ein.

Nebel besteht bekanntlich aus kondensiertem Wasserdampf in der bodennahen Luftschicht. Die dabei in der Luft schwebenden, gewöhnlich mikroskopisch kleinen Wassertröpfchen verringern dabei die Sichtweite in unterschiedlichen Intensitäten. Die daran beteiligten Tröpfchen weisen gewöhnlich einen Durchmesser von wenigen hundertstel Millimetern auf und sind daher deutlich kleiner als jene in einer typischen Wolke oder gar bei Regentropfen (Durchmesser im Bereich von wenigen Millimetern). Die vorherrschende Größe ist dabei von den unterschiedlichen Kondensationskeimen abhängig. Während bei der Lichtbrechung an größeren Tropfen der klassische, farbenfrohe Regenbogen (deutliche Abgrenzung der Farben) entsteht, ist der sogenannte „Nebelbogen“ optisch eindeutig unspektakulärer ausgeprägt. Verringert sich die Größe des Tröpfchenspektrums wird zunächst die Farbe Rot schwächer wahrgenommen.

DWD Der weisse Regenbogen

Ab Tröpfchengrößen von weniger als 50 Mikrometern (1 Mikrometer = 1/1000 Millimeter) überlagern sich die Regenbogenwinkel der einzelnen Spektralfarben zunehmend so, dass zusammen nur noch weißes Licht erkennbar ist. Ursächlich dafür ist, dass mit kleiner werdendem Durchmesser Beugungseffekte die Brechungseffekte immer stärker überlagern. Sind die Tröpfchen noch kleiner, dann wird der Bogen immer diffuser bzw. lichtschwächer und ist ab einer Größe von 5 Mikrometern kaum mehr erkennbar (dann auch Zunahme des Streuungsbeitrags). Der bei passenden Durchmessern entstandene Bogen ist weiß und sein Band etwa doppelt so breit wie bei einem “normalen” Regenbogen. An der Innenseite liegen manchmal noch Interferenzbögen, die je nach Tröpfchengröße weiß bis leicht rötlich sein können.

DWD Der weisse Regenbogen

Die Grafik rechts zeigt im Detail, wie sich die Farben und die Breite des Hauptregenbogens bei unterschiedlichen Tröpfchengrößen verändern. Es ist also möglich aus der Farbabfolge des beobachteten Bogens direkt auf das Tröpfchenspektrum zu schließen. Ein kräftiges Rot tritt dabei nur bei großen Regentropfen von mehr als 0,5 mm auf und ist damit primär ein sommerliches Phänomen. Deutlich erkennbar ist auch, dass der Regenbogen bei kleinen Tröpfchen deutlich breiter wird und vorwiegend in die Farbe Weiß abgleitet. Die besten Voraussetzungen für die Beobachtung eines Nebelbogens ist eine Nebelwand vor dem Beobachter mit der ungetrübten Sonne im Rücken. Bei Bodennebel kann man sich zur Abhilfe auf einen kleinen Hügel stellen und dann nach unten auf den Nebel schauen.

Die Chancen für die Beobachtung eines Nebelbogens sinken jedoch zu Beginn der neuen Woche vorübergehend. Ein kleinräumiges Tief, getauft wird es auf den Namen NELLY, zieht von der Nordsee in den Nordwesten Deutschlands und in der Nacht zum Dienstag unter Abschwächung zur Mitte. Damit einhergehend kommt schauerartiger Regen auf und der Wind frischt ganz leicht auf. Diese Kombination sorgt aber dafür, dass die Nebel- und Hochnebellage vorerst auch im Süden zu Ende geht. Anschließend stellt sich leichter Tiefdruckeinfluss ein. Eventuell steht aber schon ab der Mitte der neuen Woche eine neue Hochdruckphase ins Haus – das wäre eine neue Möglichkeit, Nebelbögen zu finden.

Mag.rer.nat. Florian Bilgeri
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.11.2024
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Himmlische Freudentränen zum Start der 5. Jahreszeit?

Seit etwas über zwei Wochen herrscht in Deutschland bundesweit nahezu durchgehend Hochdruckeinfluss. Dass das nicht zwingend puren Sonnenschein bedeuten muss, sondern durchaus auch ganztägig grauen Himmel bringen kann, wurde nicht zuletzt auch

an dieser Stelle in den letzten Tagen ausreichend thematisiert. Ruhig war es aber so oder so und zudem – abgesehen von örtlichem Sprühregen – auch meist trocken. Da kann der Karnevals-, Fastnachts-, Faschings- oder wie auch immer -beginn doch kommen!

Und was macht das Wetter am Montag? Es stellt sich um, weg vom Hochdruck- hin zum Tiefdruckeinfluss! Echt jetzt? Ja, echt jetzt! Der Ablauf dazu wurde bereits im gestrigen Thema des Tages ausführlich beschrieben. Kurz zusammengefasst: Ein kleinräumiges Tief namens NELLY zieht am Montag von der Nordsee kommend südwärts über Deutschland hinweg und verlässt das Land in der Nacht zum Dienstag Richtung Ostfrankreich/Westschweiz. Im Gepäck hat es schauerartige Regenfälle und in den westlichen Landesteilen auch lebhaften Wind. Dazu bringt NELLY einen Schwall subpolarer Meeresluft mit sich, sodass die Temperatur am Montag, wenn überhaupt, nur noch knapp über die 10-Grad-Marke klettert.

Soweit, so “gut”. Aber wie wird denn jetzt das Wetter um 11:11 Uhr? Und für einige wahrscheinlich noch wichtiger: Wie wird es am Nachmittag und Abend, wenn zahlreiche Kinder und Erwachsene singend und mit Laternen in der Hand durch die Straßen ziehen? Gehen wir die Sache chronologisch an und schauen uns zunächst die prognostizierte Niederschlagsmenge für Montag zwischen 10 und 13 Uhr an (Abbildung 1). Demnach ist in diesem Zeitraum von der Nordsee bis zu einem Bogen Südeifel – Südniedersachsen – Westmecklenburg hin und wieder mit etwas Regen zu rechnen. Viel ist es zwar nicht, aber es reicht, um nass zu werden. Ob man das nun als “himmlische Freudentränen” interpretieren soll, muss jeder selbst entscheiden.

DWD Himmlische Freudentraenen zum Start der 5. Jahreszeit

Betroffen sind also zum Beispiel nahezu alle Karnevalshochburgen in NRW. Wiesbaden, Mainz und Frankfurt am Main liegen dagegen an der Grenze des Regengebiets. Dort könnte es also noch trocken sein – genauso wie in der Südosthälfte und teilweise auch noch im Nordosten. Noch kurz zum Wind (Abbildung 2): Dieser frischt im Westen und Nordwesten im Laufe der Vormittags- und Mittagsstunden spürbar auf, mit stürmischen Böen auf den ostfriesischen Inseln. Dabei dreht er von anfangs Südwest auf Nordwest bis Nord.

DWD Himmlische Freudentraenen zum Start der 5. Jahreszeit 1

Kommen wir nun zu den Martinsumzügen und nehmen dafür den Zeitraum zwischen 16 und 19 Uhr unter die Lupe (Abbildung 3). Der Regen macht ordentlich Weg nach Süden und Südosten gut und erreicht bis 19 Uhr etwa den Donauraum. In Abbildung 3 sieht man sehr schön, wie sich die Niederschläge in einem Bogen um das Tiefdruckzentrum herumwinden. Dieser Bogen verrät die ungefähre Lage des uns überquerenden Tiefausläufers. Auffällig ist zudem, dass sich an den Durchgang des frontalen Regens ein trockener Korridor anschließt, ehe in unmittelbarer Nähe des Tiefs an dessen West- und Südwestflanke schon der nächste Schwall schauerartiger Regenfälle lauert.

DWD Himmlische Freudentraenen zum Start der 5. Jahreszeit 2

Dieser trockene Korridor wird von den hier betrachteten Modellen ziemlich, ja sogar bemerkenswert ähnlich prognostiziert und soll vom Saarland und Rheinland-Pfalz über Hessen bis nach Südniedersachsen reichen. Ebenfalls (noch!) trocken dürfte es südlich der Donau sowie in Ostbayern bleiben. Ein größeres Fragezeichen steht dagegen noch im Westen und im Osten. Die Entwicklung der Niederschläge dort hängt in hohem Maße von der genauen Zugbahn des Tiefs ab und die wird derzeit noch recht unterschiedlich gesehen. Das gilt natürlich auch für den Wind, der im Westen und Nordwesten tendenziell noch etwas zulegen könnte mit Böen zwischen 40 und 50 km/h. Ob es noch mehr wird, kann derzeit aber noch nicht gesagt werden.

DWD Himmlische Freudentraenen zum Start der 5. Jahreszeit 3

Zusammenfassend kann man also sagen, dass man südlich der Donau, in Ostbayern und eventuell auch im Osten die besten Chancen hat, sowohl den Start der 5. Jahreszeit als auch die Martinsumzüge trocken oder, vor allem im Kontext der erstgenannten Veranstaltung besser gesagt, ohne Regen erleben kann. 😉

Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.11.2024
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Wetterumschwung in Sicht

Aktuell liegt Deutschland wie auch schon am gestrigen Donnerstag (07. November 2024) unter einer dichten Hochnebeldecke. Vom All aus gesehen gibt es nur wenige Lücken. Lediglich einige Berglagen ragen aus der Wolkendecke heraus und bekommen die Sonne zu Gesicht. Unter der Hochnebeldecke ist es meist grau, teils neblig-trüb und vereinzelt fällt etwas Sprühregen. So kann man das derzeit vorherrschende ruhige Herbstwetter wohl zusammenfassen.

DWD Wetterumschwung in Sicht

Grund für diese “Tristesse” findet sich in Form von Hoch “Zayyan”, welches sich beständig von Skandinavien über Polen und das Baltikum bis in die Balkan-Region erstreckt. Der hohe Luftdruck sorgt dabei für eine bodennahe Inversion. Unterhalb dieser wird die wenige hundert Meter dicke Wolkenschicht konserviert und bleibt erhalten. Wie man in der Animation in Abbildung 1 jedoch erkennt, wird die Hochnebeldecke im Tagesverlauf aber durchaus an einigen Nordrändern der Mittelgebirge angefressen. Aufgrund der Überströmung der Gebirge sinkt die Luft im Lee (windabgewandte Seite) etwas ab und kann sich erwärmen. Dadurch löst sich der Hochnebel dort dann regional auf und die Sonne schafft es durch das Grau hindurch.

DWD Wetterumschwung in Sicht

Bis zum Montag (11. November) verlagert “Zayyan” seinen Schwerpunkt allmählich ins westliche Russland. So schwindet sein Einfluss auf Deutschland allmählich. Allerdings bleibt uns am Wochenende das graue Herbstwetter erst einmal erhalten. Oder etwa doch nicht? Die Chancen auf Sonne stehen in der Südosthälfte nicht allzu schlecht. Dort können sich die Nebel- und Hochnebelfelder zeitweise auflösen und die Sonne kommt wieder etwas häufiger zum Vorschein. Ausnahme dürften allerdings die Flusstäler sein. Dort wird es wahrscheinlich länger dauern, bis sich die Sonne zeigt, falls sich der Nebel überhaupt auflösen sollte.

DWD Wetterumschwung in Sicht 1

In der Nacht zum Montag bildet sich über der Nordsee an einem Frontensystem ein kleinräumiges Tief, das in der Folge in den Norden Deutschlands zieht und die Witterung vorübergehend umstellt. So ziehen am Montag (11. November 2024) von Nordwesten her dichte und vor allem hochreichendere Wolken auf, die wiederholt Regen mit sich bringen. Dieser breitet sich im Tagesverlauf bis in den Süden aus. Damit könnte es um Punkt 11:11 Uhr in den Karnevalshochburgen des Westens zu regnen beginnen. Und auch der eine oder andere Martinszug dürfte am Montag nicht trocken bleiben. Zudem kann der Wind im Nordwesten etwas auffrischen. Insbesondere an der Nordsee weht dieser in Böen teils stürmisch.

Mit dem Aufzug des Tiefs fließt jedoch mit einer nordwestlichen bis nördlichen Strömung Luft aus polaren Breiten ein, die sich auf ihrem Weg über den Atlantik etwas erwärmt hat. Dies macht sich vornehmlich in den Hochlagen bemerkbar, wo die Temperatur deutlich zurückgeht. Die Schneefallgrenze sinkt in der Nacht zum Dienstag an den Alpen vorübergehend auf 1000 Meter ab, sodass dort durchaus einige Zentimeter Neuschnee zusammenkommen können.

DWD Wetterumschwung in Sicht 2

Auch am Dienstag bleibt die wechselhafte Witterung voraussichtlich erhalten, wenngleich die Niederschlagsneigung etwas nachlassen sollte. Gebietsweise ziehen noch einige Schauer durch. Spätestens zum Mittwoch nimmt den aktuellen Modellläufen zufolge dann der Hochdruckeinfluss wieder allmählich zu. Allerdings erkennt man beispielsweise anhand der 48-stündigen Niederschlagsmengen von Montag- bis Mittwochfrüh, dass die Vorhersagen aus heutiger Sicht noch mit einigen Unsicherheiten behaftet sind. So ist derzeit noch unklar, ob der Regen im Südosten und Osten überhaupt ankommt. Darüber hinaus gibt es in der Westhälfte und auch an den Alpen noch deutliche Unterschiede in den Niederschlagsspitzen. So oder so scheint etwas mehr Bewegung in die Wetterküche zu kommen.

MSc.-Meteorologe Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 08.11.2024
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Frühdienst an der Flugwetterzentrale Frankfurt

Das Arbeiten in der Flugwetterzentrale Frankfurt unterscheidet sich maßgeblich von der Arbeit in der Vorhersage- und Beratungszentrale in Offenbach. Zwar geht es in beiden Dienststellen ums Wetter, aber mit sehr unterschiedlichen Betrachtungs- und auch Herangehensweisen. Nachfolgend soll nun einer der zwei typischen Frühdienste an der Flugwetterzentrale beschrieben werden.

Um 6:00 Uhr ist die Übergabe von der Nachtschicht an den Frühdienst. Es gibt einen Überblick über die Wetterlage, die aktuellen Flugwetterbedingungen in Deutschland, Vorstellung diverser grafischer Produktkarten, die Beschreibung der TAFs  und einen Ausblick auf die kommenden Stunden und Tage. Anschließend heißt es Rechner neu starten und sein individuelles Arbeitsumfeld am PC einrichten.

Als Erstes muss für die Flughäfen Frankfurt, Stuttgart und Saarbrücken ein kurzer Wetterbericht für die nächsten 22 Stunden erstellt werden. Besonders wichtig sind dabei schlechte Wetter- oder Landebedingungen durch beispielsweise winterliche Verhältnisse am Flughafen. Jede halbe Stunde muss zudem für die drei erwähnten Flughäfen ein Trend erstellt werden. Das bedeutet, dass man in codierter Form, flugrelevantes Wetter für die nächsten zwei Stunden vorhersagt. Um 7:00 Uhr und fortwährend zu jeder weiteren vollen Stunde gibt es speziell für den Flughafen in Frankfurt eine sogenannte Nowcast-Vorhersage. Diese dient insbesondere dem Tower dafür einen stets aktuellen Überblick über die Wetter- und Windbedingungen für die nächsten Stunden zu erhalten.

Außerdem ist es wichtig, ob sich beispielsweise Gewitterwolken im Umfeld türmen die, wie die Windrichtung, ebenfalls Auswirkungen auf den An- und Abflug haben können.

Im weiteren Morgenverlauf werden TAFs für mehrere kleine Regionalflughäfen geschrieben und Winterdienstberichte für die Flughäfen in Stuttgart, Frankfurt und Frankfurt-Hahn angefertigt. Diese dienen vor allem den Räum- und Flugzeugenteisungsdiensten zur Vorbereitung und entsprechender Personalplanung. Um 10:00 Uhr ruft der Supervisor der Vorhersage- und Beratungszentrale zum Abstimmungsgespräch an und um 11:00 Uhr leitet man als zentrale Instanz die Konferenz zwischen den Luftfahrtberatungszentralen in Essen, Hamburg, Berlin und München. In dieser wird beispielsweise für die einzelnen Flughäfen und GAFOR-Gebiete das Warnmanagement koordiniert.

Im Anschluss schreibt man eine Flugwetterübersicht (siehe Thema des Tages  und )bevor TAFs für Frankfurt, Saarbrücken, Frankfurt-Hahn, Stuttgart, Baden-Baden, Mannheim, Kassel und Lahr verfasst werden. Um 13:00 Uhr findet dann die Übergabe mit dem Spätdienst statt, bevor es in den wohlverdienten Feierabend geht.

Das waren die fest planbaren Aufgaben. Richtig Abwechslung erfolgt jedoch durch die nicht planbaren Aufgaben, die jederzeit anstehen können. Ganz vorne landen dabei sicherlich Flugwetterberatungen, die immer und zu jeder Zeit stattfinden können. Mal ruft der Pilot eines Rettungsfliegers an, mal der Ballonfahrer und mal der Privatpilot, der einen Kunden von A nach B bringen muss. Warnungen für die einzelnen Flugplätze und GAFOR-Gebiete müssen ebenfalls bei Bedarf ausgegeben werden. Des Weiteren meldet sich die Flugsicherung und der Tower, um sich bei beispielsweise bei schwierigen Wetterlagen eine Wetterberatung einzuholen oder um mitzuteilen, dass ein Flugzeug Turbulenz oder Vereisung gemeldet hat. Auch technische Probleme können auftreten und sorgen für extra Arbeit und bestimmte Ablaufpläne. Besonders interessant und turbulent wird es bei Gewittern. Dann muss bei Blitzschlag in einem bestimmten Umkreis um den Flughafen Frankfurt eine Meldung verfasst werden, die den ganzen Flugbetrieb unter Umständen erst einmal so lange lahmlegt, bis das Gewitter vorüber ist.

Langeweile kommt also definitiv nicht auf, der Arbeitsaufwand steht und fällt aber natürlich mit dem Wetter.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 07.11.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Über den Wolken…

Anhaltender Hochdruckeinfluss herrscht in Deutschland und in weiten Teilen Europas. Doch am Boden merken wir davon kaum etwas. Eine Hochnebeldecke liegt über dem Land. Hier und da bekommt sie tagsüber Lücken, meist bleibt sie aber dicht. Örtlich nieselt es etwas aus dem Grau. Die Wolkendecke ist aber nicht besonders dick, meist misst sie nur wenige hundert Meter. Zudem liegt die Hochnebelschicht relativ tief, einige Mittelgebirgslagen und erst recht die Alpen ragen heraus.

Auch wenn es “nur” wenige hundert Höhenmeter sind, so ist diese Distanz für die meisten nicht so einfach zu überwinden. Wohl dem, der hoch genug wohnt und sich somit auf der “richtigen” Seite des Hochnebels befindet oder zumindest vorübergehend die nötige Höhe gewinnen kann.
Verantwortlich für den Hochnebel ist eine ausgeprägte Bodeninversion, die sich unter Hoch ZAYYAN gebildet hat. Unter einer Inversion versteht man in der Meteorologie eine Umkehr der normalerweise mit der Höhe abnehmenden Temperatur. In den mittlerweile langen Nächten kann sich in tiefen Lagen eine kalte und damit schwere Grundschicht bilden, die an den kurzen Tagen nicht mehr vollständig erwärmt wird. In dieser kalten und damit schweren Grundschicht findet kein Austausch mit darüber liegenden Luftschichten statt. Es sammeln sich Feuchtigkeit, aber auch Schadstoffe an. Auch ein horizontaler Austausch findet bei den aktuell schwachen Winden nur vermindert statt. An der Oberseite der Grundschicht hat sich die Luft mittlerweile so weit abgekühlt, dass sie auskondensiert ist und sich eine Wolkenschicht, der Hochnebel gebildet hat.

DWD Ueber den Wolken…

Ein Radiosondenaufstieg kann die Inversion durch Messungen der Luftfeuchtigkeit und Temperatur belegen. Der Aufstieg von heute früh in Idar-Oberstein zeigt beispielweise eine sprunghafte Zunahme der Temperatur in rund 540 m Höhe. Von etwa 3 Grad steigt sie innerhalb weniger Dekameter auf 9 Grad und in knapp 1500 m Höhe sogar auf 11 Grad an. Gleichzeitig nimmt die relative Feuchtigkeit ab. Das sieht man daran, dass sich der Abstand von Taupunkt zu Temperatur vergrößert bzw. überhaupt erstmals ein Abstand vorhanden ist.

Ein Satellitenbild von heute Vormittag zeigt Hochnebel über weiten Teilen Deutschlands. Nur einige Mittelgebirge sowie das Alpenvorland und die Alpen ragen heraus. Die aus dem Aufstieg abgeleitete Obergrenze der Wolkenschicht zwischen 500 und 600 Meter Höhe lässt sich auch durch die sichtbaren oder eben nicht sichtbaren Anteile der Mittelgebirge im Satellitenbild ableiten. Zum Beispiel der Hunsrück, der mit seinen höchsten Lagen noch herausschaut.

DWD Ueber den Wolken… 1

Doch nicht nur der Hochnebel lässt die Inversion sichtbar werden. Beim Blick aus dem Gebirge herab auf die Inversion wird diese in den Tälern durch die Anreicherungen von Partikeln und Wasserdampf gegen die relativ tief stehende Sonne durch verstärkte Lichtbrechung sichtbar. Siehe Bild 3.

DWD Ueber den Wolken…

In den kommenden Tagen ist durch anhaltenden Hochdruckeinfluss keine grundlegende Änderung des Wetters zu erwarten. Meist bleiben die tiefen Lagen im Schatten des Hochnebels oder stecken sogar im Bodennebel, während weiter oben eitel Sonnenschein herrscht.

MSc.-Meteorologe Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.11.2024
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Graue Herbststimmung

Der Herbst bringt viel Veränderung in die Natur. Beim Thema herbstliche Stimmung hat man Bilder von sich verfärbenden Blättern, orangenen Kürbissen und herabfallenden Kastanien im Kopf und wird hoffentlich nicht von dem ein oder anderen am Kopf getroffen. Wettertechnisch steht der Herbst für den Übergang zu allmählich kälteren Luftmassen mit kalten Nächten nach noch warmen Tagen. Tau, nach langer Zeit wieder der erste Reif, Herbststürme und auch Nebel prägen diese Jahreszeit.

Im Besonderen der Nebel oder Hochnebel ist DAS Wetterphänomen der letzten Wochen. Bei Nebel handelt es sich um eine am Erdboden aufliegende Wolke. Er entsteht, wenn in bodennahen Schichten die Temperatur und der Taupunkt den gleichen Wert erreichen. Dann kann Wasserdampf zu kleinen Wassertröpfchen kondensieren, was die mit Nebel verbundene Sichttrübung verursacht. Alles wirkt nebulös, verschleiert, gräulicher. Dabei kann entweder die Temperatur sinken, der Taupunkt steigen, oder auch beides gleichzeitig. Je nachdem auf welche Weise sich Temperatur oder Taupunkt ändern, unterscheidet man zwischen verschieden Nebelarten. Es gibt den Mischungsnebel, Verdunstungsnebel wie beispielsweise Seerauch und Abkühlungsnebel, wozu Advektions- und Strahlungsnebel zählen.

Vor allem Strahlungsnebel ist in den Herbstmonaten ein Thema. Die Entstehung von Strahlungsnebel kann man recht einfach beobachten und wird zur Unterstreichung der Stimmung in Filmen, Bildern und Literatur verwendet. In vielen Halloween-Gruselfilmen spielt der Nebel eine Rolle, wie er alles noch undurchsichtiger macht. Wer kennt diese Szenen nicht, wenn eine Gruppe junger Menschen durch einen verwunschenen Wald geht und plötzlich taucht hinter der Nebelwand ein scheinbar verlassenes Haus auf.

Ein lyrisches Beispiel für den Stimmungsgeber Nebel stellt das Abendlied von Matthias Claudius dar, einem Gedicht aus dem 18. Jahrhundert. In der ersten Strophe des Gedichtes wird dabei auf alle Voraussetzungen für die Entstehung von Strahlungsnebel eingegangen:

DWD Graue Herbststimmung

„Der Mond ist aufgegangen“

Damit Strahlungsnebel entsteht, darf es keine Einstrahlung der Sonne geben. Strahlungsnebel entsteht also nur nachts bis in die frühen Morgenstunden. Nach Sonnenaufgang sorgt die Einstrahlung für Auflösung der Nebelfelder.

„Die goldnen Sternlein prangen
Am Himmel hell und klar.“

Die zweite Voraussetzung zur Nebelbildung ist die möglichst ungehemmte Ausstrahlung. Bei wolkenlosem Himmel kann der Erdboden besonders effektiv ausstrahlen, da es keine Gegenstrahlung von Wolken gibt.

„Der Wald steht schwarz und schweiget,“

Bei Strahlungsnebel ist es zudem wichtig, dass es möglichst schwachwindig ist oder Windstille herrscht. Durch Wind kommt es zu Turbulenzen und Durchmischung der untersten Luftschicht. Dadurch ist die starke Abkühlung der bodennahen Schichten gehemmt und es kann sich keine Bodeninversion ausbilden. Diese Abkühlung ist aber wichtig, damit die Temperatur am Erdboden bis auf den Taupunktwert sinkt.

„Und aus den Wiesen steiget
der weiße Nebel wunderbar.“

Damit die Temperatur auf den Taupunkt sinkt, ist es förderlich einen möglichst hohen Taupunkt zu haben. Dieser liegt über Wiesen höher als beispielsweise auf bereits abgeernteten Äckern oder über bebauten Flächen.

Aber egal wie poetisch man die Nebelbildung betrachten will oder wie stimmungsvoll man den Nebel in Horrorfilmen findet, grau ist grau. Wenn man tage- oder auch wochenlang die Sonne nur sporadisch sieht, kann das ziemlich auf die eigene Stimmung drücken. Tagein-tagaus nur grau, grau und nochmals grau. Für Loriot-Fans ist der Himmel vielleicht eher braun-grau, so ins gelbliche gehend mit einem Stich rot drin. Andere laden die „Fifty Shades of Grau“ am Himmel vielleicht zu einem Büchermarathon ein, weil man ja irgendwie durch dieses triste Wetter durch muss.

DWD Graue Herbststimmung

Es ist nämlich auch auf längere Sicht keine Wetterumstellung in Sicht. Der umfangreiche Hochdruckeinfluss verstärkt sich diese Woche von Nordwesten her wieder, wodurch die Nebel- und Hochnebelbildung begünstigt wird. Die tiefstehende Sonne hat auch nicht mehr genug Kraft, diese Nebelsuppe im Tagesverlauf aufzulösen. Ganz im Gegenteil, es „suppt“ örtlich raus aus der Hochnebeldecke, sprich hier und da muss mit Sprühregen gerechnet werden. Was bleibt einem dann noch übrig bei diesen trüben Aussichten? Eventuell mit einer dampfenden Tasse EarlGrey-Tee in der Hand den eigenen Schwarzen Humor etwas aufhellen um sich der grauen Stimmung anzupassen oder sich zur Grisaille Malerei inspirieren lassen.

M.Sc. Meteorologin Sonja Stöckle
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 05.11.2024
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Das Herbsthoch bleibt mittelfristig der Chef in der mitteleuropäischen Wetterküche!

Was der Sommer nie schaffte, versucht nun der Herbst nachzuholen – eine beständige Hochdruckwetterlage. Doch leider sind die resultierenden Wetterphänomene mit dem Fortschreiten des Jahres nicht mehr zwingend mit jenen im Sommer vergleichbar. Während im Sommer die Sonne verbreitet vom gering bewölkten oder wolkenlosen Himmel brennen und so die Temperaturen vermutlich auf heiße Werte hieven würde, sind im Spätherbst vielerorts Nebel und Hochnebel als Zutat dabei. Zudem könnten die längeren und teils klaren Nächte in Teilen Deutschlands für das Absinken der Temperatur unter den Gefrierpunkt sorgen.

DWD Das Herbsthoch bleibt mittelfristig der Chef in der mitteleuropaeischen Wetterkueche

Verantwortlich für das ruhige, herbstliche Wetter ist derzeit das Hoch ZAYYAN über Nordostdeutschland und Westpolen (vgl. Grafik 1). Dieses wandert in den nächsten Tagen zwar zum Schwarzen Meer, doch den freien Platz nehmen keine Tiefdruckgebiete ein. Stattdessen kann sich über Frankreich ein neues Hoch kräftigen und zur westlichen Ostsee verlagern (vgl. Grafik 2). Entsprechend bleibt hierzulande das ruhige Herbstwetter bestehen. Die beständige Wetterlage ist auch als sogenannte Omega-Wetterlage zu bezeichnen (siehe auch Grafik 1). Dabei wird das mächtige Hoch am Boden sowie das hohe  (als Geopotential wird in der Meteorologie die potentielle Energie (Energie der Lage) pro Masseneinheit bezeichnet. Das Geopotential stellt damit physikalisch die Energie der Lage dar, die ein Luftpaket mit der Masse von 1 kg in einer gegebenen Höhe über NN besitzt) in größeren Höhen von hochreichendem Tiefdruckzonen über dem Atlantik und Osteuropa in die Zange genommen. Würde man diese Druckverteilung vom Äquator aus betrachten, so erinnert sie mehr oder weniger deutlich an den griechischen Buchstaben Omega. Insgesamt sind vor allem die Prozesse in größeren Höhen für das Wetter in bodennahen Schichten verantwortlich. Und dort in rund 5,5 km ist hohes Geopotential zu verzeichnen, der nur vorübergehend etwas schwächelt und sich dann aber rasch wieder regeneriert.

DWD Das Herbsthoch bleibt mittelfristig der Chef in der mitteleuropaeischen Wetterkueche 1

Mitteleuropa und somit auch Deutschland würden demnach mittelfristig von Hochdruckwetter geprägt. Normalerweise ein Grund zur Freude, da hoher Luftdruck meist mit Sonnenschein in Verbindung steht. Doch die Situation in der kommenden Woche bringt uns in ein Dilemma! Einerseits sorgt Hochdruckeinfluss für absinkende Luftbewegungen und Wolkenauflösung. Die zuvor eingeflossene sehr feuchte und sich bodennah abkühlende Luft, schwache Winde und eine mit Fortschreiten des Jahres zunehmend schwächelnde Sonne stehen dem “Goldenen November” zumindest regional entgegen. Durch das Absinken kann sich nämlich eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Inversionslage ausbilden. Unter  versteht man in der Meteorologie die Umkehr des normalerweise mit der Höhe abnehmenden Temperaturverlaufs in einer mehr oder weniger dicken Schicht. Grundsätzlich müssen in den bodennahen Luftschichten im Vergleich zu den darüber liegenden Schichten kältere Temperaturen vorherrschen. Dies kann z.B. durch das großräumige Heranführen von Warmluft in der Höhe erreicht werden. Aber auch die Erwärmung der Luft durch Absinken im Bereich eines Hochdruckgebietes oder die Abkühlung der unteren Luftschichten durch Ausstrahlung führen oftmals zu der Ausbildung einer Inversionsschicht, wo markante Temperaturgegensätze auftreten. Lokal vom Erdboden aufsteigende Luft kann dann eine solche Inversionsschicht nicht durchdringen. Somit stellt eine Inversion eine Art Sperrschicht dar, die einen Austausch zwischen bodennahen und höher liegenden Luftschichten verhindert. Je nach Dicke dieser Sperrschicht und somit der Wolkendecke schaffte es die Sonne oder eben nicht die Wolken tagsüber aufzulösen. Ob zudem Sprühregen aus der Hochnebeldecke fällt oder nicht, ist von der Mächtigkeit der Schichtwolkendecke, dem Feuchtegehalt sowie potentiell schwachen Hebungsimpulsen abhängig.

Entsprechende Hebungsimpulse können sogenannte kleine Kaltlufttropfen auslösen, die in den beschriebenen Schwächephasen von der Nordsee über Benelux bis zum Mittelmeer wandern. Als werden kalte Höhentiefs bezeichnet, unter denen sich im Bodenfeld keine oder nur eine schwache zyklonale Zirkulation befindet. Sie treten überwiegend im Winter über dem Festland in Erscheinung. Aufgrund des hohen, bodennahen Luftdrucks verfügen diese hierzulande über keine signifikante Wetteraktivität, können aber regional die Hochnebeldecke etwas heben und resultierend etwas Sprühregen produzieren.

Über dem Mittelmeerraum bekommen die Kaltlufttropfen auch bodennah zunehmend zyklonale Strukturen. Dort ist bei fehlendem Absinken durch hohen Luftdruck auch die Wetteraktivität deutlich höher. So soll es anfangs bevorzugt im westlichen Mittelmeerraum und somit auch an der spanischen Mittelmeerküste gebietsweise nochmals ordentlich schütten. Im Verlauf soll sich der Niederschlagsschwerpunkt jedoch in den zentralen Mittelmeerraum verlagern. Vor allem rund um Korsika und Sardinien sind dann hohe Niederschlagsmengen möglich.

Noch mehr Niederschlag wird in Teilen Mittelamerikas und der Karibik erwartet. Zum einen sorgt ein kleines Höhentief, das von Costa Rica nach Kolumbien wandert, für eine Intensivierung der westlichen Grundströmung und Verstärkung der Hebungsimpulse, sodass es von Costa Rica bis Kolumbien wiederholt schwere Gewitter mit heftigen Starkregen gibt. Dabei sollen in der kommenden Woche Regenmengen von 100 bis 300, gebietsweise bis 500 l/qm zusammenkommen. Diese sind auch über den Zeitraum von 72 Stunden klimatisch signifikant und beschreiben mindestens eine 20-jährige Wiederkehrperiode (vgl. Grafik 3 oben rechts., der Extrem Wetter Index des DWD (farblich markiert) hebt deutlich Regionen hervor, in denen auf Basis klimatologischer Informationen sowie unter Berücksichtigung zahlreicher aktueller Berechnungen (Ensemble) extreme Wetterereignisse simuliert werden. Das 90%-Perzentil entspricht dabei dem „reasonable worst case“). Zudem hat sich über dem Karibischen Meer ein tropisches Tief (AL18) gebildet, welches nun unter Verstärkung über das Yucatán Becken in den Golf von Mexiko zieht und nach aktuellen Berechnungen als Kategorie 1 Hurrikan den Westen von Kuba überqueren soll. Neben hohen Windgeschwindigkeiten sollen auch in dessen Umfeld heftige Regenfälle mit 100 bis 250, lokal bis 350 l/qm in 36 bis 60 Stunden auftreten (vgl. Grafik 3).

DWD Das Herbsthoch bleibt mittelfristig der Chef in der mitteleuropaeischen Wetterkueche 2

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.11.2024
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Wie lange hält das Hochdruck-Bollwerk noch durch?

Etwas Sonnenschein, teils zähe Nebelfelder und größtenteils kein Niederschlag. So lässt sich das Wettergeschehen der letzten Wochen beschreiben. Und auch der kommenden Woche setzt sich das ruhige Herbstwetter fort. Verantwortlich dafür ist ein neues kräftiges Hochdruckgebiet mit dem Namen ZAYYAN, dessen Zentrum sich aktuell über Tschechien und Südpolen befindet. ZAYYAN nimmt dabei einen blockierenden Charakter an, sodass Tiefdruckgebiete um das großräumige Hoch herum nach Norden oder nach Süden abgelenkt werden. Damit gestaltet sich das Wetter im Mittelmeerraum nach den verheerenden Überschwemmungen in Spanien gebietsweise weiterhin wechselhaft.

DWD Wie lange haelt das Hochdruck Bollwerk noch durch 1

Am heutigen Sonntag ist auf der Rückseite einer schwachen Kaltfront etwas trockenere Luft in die Nordosthälfte Deutschlands eingeflossen. Damit zeigt sich heute die Sonne in vielen Landesteilen etwas häufiger als noch in den vergangenen Tagen. Nur im Südwesten und Süden -vom Bodensee über die Donau bis zum Oberrhein- kann sich der Nebel länger halten. Dort sind die Temperaturen mit maximal 9 Grad auch eher verhalten, während in den sonnigen Gebieten ungewöhnlich hohe Spitzenwerte von bis zu 15 Grad erreicht werden.

Und auch in der kommenden Woche ändert sich an der Großwetterlage kaum etwas. Der persistente  über Mitteleuropa stützt das Bodenhoch und lässt Tiefdruckgebieten mit ihren Frontensystemen vorerst keine Chance. Am kommenden Wochenende wird der Höhenrücken etwas nach Osten abgedrängt. Gleichzeitig nähert sich von Westen ein . Dieser wird aber voraussichtlich nicht viel gegen das Hochdruck-Bollwerk über Zentraleuropa anrichten können, sodass nach jetzigem Stand auch am kommenden Wochenende das ruhige hochdruckdominierte Wetter anhält. Ein Blick auf die Ensemble-Vorhersage zeigt dies ebenfalls. Bis zum kommenden Wochenende werden keine nennenswerten Niederschläge erwartet. Erst ab Sonntag tauchen einige zaghafte Signale auf. Doch auch zu Beginn der darauffolgenden Woche ist eine Fortsetzung des ruhigen Hochdruckwetters wahrscheinlicher als eine unbeständige Wetterphase mit nennenswerten Niederschlägen!

DWD Wie lange haelt das Hochdruck Bollwerk noch durch 2

Damit gibt es nach jetzigem Stand auch am kommenden Wochenende einen Mix aus etwas Sonnenschein und teils zähen Nebelfeldern. In einigen Flussniederungen im Süden wird sich der Nebel tagsüber auch gar nicht mehr auflösen. Dort könnte aufgrund eines Sonnenmangels ernsthaft über die Anschaffung von Vitamin D Tabletten nachgedacht werden. Ansonsten erwartet uns bis auf Weiteres vor allem auf den Bergen der Alpen und der Mittelgebirge nahezu durchgehend sonniges Herbstwetter. In den Nächten gibt es bei längerem Aufklaren leichten, örtlich auch mäßigen Frost.

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M.Sc. Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 03.11.2024
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Deutschlandwetter im Oktober 2024

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im Oktober 2024*

Platz

Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Helgoland Schleswig-Holstein 13,3 °C +1,6 Grad
2 Ohlsbach Baden-Württemberg 13,0 °C +2,8 Grad
3 Rheinfelden Baden-Württemberg 12,9 °C +2,3 Grad

Besonders kalte Orte im Oktober 2024*

Platz

Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Zinnwald-Georgenfeld Sachsen 6,8 °C +1,3 Grad
2 Carlsfeld Sachsen 7,7 °C +2,0 Grad
3 Kahler Asten Nordrhein-Westfalen 8,0 °C +1,7 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Oktober 2024**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Baiersbronn-Ruhestein Baden-Württemberg 177,4 l/m² 109 %
2 Marktschellenberg Bayern 149,1 l/m² 141 %
3 Oberammergau Bayern 138,5 l/m² 153 %

Besonders trockene Orte im Oktober 2024**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Hirschstein-Heyda Sachsen 15,5 l/m² 38 %
2 Halle-Döllnitz Sachsen-Anhalt 18,8 l/m² 56 %
3 Bertsdorf-Hörnitz Sachsen 19,3 l/m² 41 %

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Oktober 2024**

Platz Station Bundesland Sonnenschein Anteil
1 Reit im Winkl Bayern 165 Stunden 105 %
2 Zwiesel Bayern 145 Stunden 104 %
3 Oschatz Sachsen 139 Stunden 109 %

Besonders sonnenscheinarme Orte im Oktober 2024**

Platz Station Bundesland Sonnenscheindauer Anteil
1 Wolfach Baden-Württemberg 39 Stunden 34 %
2 Möhrendorf-Kleinseebach Bayern 41 Stunden 37 %
3 Singen Baden-Württemberg 51 Stunden 51 %

Oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

Die Sonnenscheindauer wird seit August 2024 teilweise aus Satellitendaten abgeleitet.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt
(int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Monatsmittelwertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der
jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:
Einen ausführlichen Monatsrückblick für ganz Deutschland und
alle Bundesländer finden Sie im Internet unter

Diplom-Meteorologe Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Offenbach, 02.11.2024
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