Taschentuchsaison

Eigentlich könnten wir uns freuen. Der Vorfrühling ist in vollem Gange. Ein Hochdruckgebiet bringt uns seit Tagen schon trockenes und sonniges Wetter. Milde Luft aus Süden sorgt am Nachmittag auch für warme Temperaturen. Wer kann, verbringt die Freizeit an der frischen Luft. Allergiker reagieren auf das schöne Wetter aber eher „verschnupft“. Grund dafür sind die in der Luft vorhandenen Pollen.
Pflanzen und Blumen vermehren sich durch die Verteilung der Pollen. Diese können vor allem bei trockenem Wetter weit fliegen und sich über mehrere hundert Kilometer verbreiten. Die Pollen sind eigentlich harmlos. Bei Allergikern erkennt das Immunsystem sie aber als Angreifer und will sie bekämpfen. Die dabei vom Körper gebildeten Botenstoffe sorgen für die typischen Symptome wie Niesen und Husten oder auch Hautausschlag.
Hierzulande zählen die Haselpollen zu den wichtigsten allergieauslösenden Pollen. Auch Birke, Erle und Gräser lassen bei Allergikern die Tränen fließen. Der sogenannte „Heuschnupfen“ ist die häufigste Allergie in Deutschland und betrifft etwa jeden siebten Erwachsenen.
 

Taschentuchsaison teil 1

Pollenflugkalender für Deutschland 

Das schöne Wetter begünstigt nun den Pollenflug und vor allem die Erlenpollen sind in großer Zahl in der Luft vorhanden. Die Haselpollenkonzentration ist heute noch meist mittel bis hoch, geht aber zurück.
 

Taschentuchsaison teil 2 

Pollenflug – Gefahrenindex für Hasel (links) und Erle (rechts) am heutigen Freitag (07.03.2025) 

Taschentuchsaison teil 3

Pollenflug – Gefahrenindex für Hasel (links) und Erle (rechts) am morgigen Samstag (08.03.2025)  

Das Wetter bleibt auch am Wochenende trocken, sonnig und sehr mild. Erst in der neuen Woche kommt von Süden her Regen auf, der die Pollen aus der Luft waschen könnte. Eine täglich aktualisierte Prognose der Pollenkonzentration finden Sie auf den Webseiten des Deutschen Wetterdienstes und seit Neuestem auch in der kostenpflichtigen Version der WarnWetter App. Bis dahin bleibt den Allergikern wohl nur der Griff zu Allergiemitteln und Taschentüchern. 

Diplom-Meteorologin Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 07.03.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Große Tagesgänge – Vom Winter in den Frühling in wenigen Stunden

In den Frühstunden braucht es dieser Tage meist noch eine dicke Jacke. Häufig liegen die Temperaturen kurz nach Sonnenaufgang um den Gefrierpunkt. Ausnahmen sind Teile des Westens sowie Kamm- und Kuppenlagen, die über der kalten Grundschicht liegen. Dort wurden zum Teil Tiefstwerte deutlich im positiven Bereich gemessen. Exemplarisch seien die Werte von heute früh, dem 06.03.2025 von Kubschütz und Sohland an der Spree (beide in Sachsen) genannt. Während in Kubschütz die Temperatur nicht unter 7,0 Grad sank, wurden in Sohland an der Spree -4,5 Grad als Tiefstwerte gemessen, dabei liegen die beiden Orte nur etwa 15 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt.
 

Grosse Tagesgaenge Vom Winter in den Fruehling in wenigen Stunden teil 1 1 

Gemessene Minimumtemperatur am 06.03.2025. Stationswerte mit Kasten sind Bergstationen. (Quelle: DWD) 

Verantwortlich für die großen Temperaturunterschiede in den Frühstunden war eine Inversion, also eine Umkehr der üblicherweise vorherrschenden Abnahme der Temperatur mit der Höhe. Durch die klare und windarme Nacht konnte sich bodennah die Luft sehr stark abkühlen und in Senken und Tälern sammeln. Darüber blieb es deutlich milder. Für vertiefende Informationen zum Thema Inversion sei auf ein entsprechendes Thema des Tages verwiesen: Thema des Tages vom 24.10.2021

Doch nicht nur in Sachsen gab es solch starke Temperaturkontraste, auch entlang der Schwäbischen Alb oder in den westdeutschen Mittelgebirgen waren die Starttemperaturen sehr unterschiedlich. Diese Unterschiede verschwinden allerdings im Laufe des Tages. Die mittlerweile hohe solare Einstrahlung (Sonnenstand vergleichbar wie Anfang Oktober) vermag es die dünne Kaltluftschicht von meist wenigen hundert Metern, zum Teil auch deutlich dünner, am Boden zu erwärmen und so für eine Angleichung der Temperaturen zu sorgen. Dies ist im Winter aufgrund der deutlich schwächeren solaren Einstrahlung häufig nicht der Fall.
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Der niedrige Ausgangswert und die kräftige Erwärmung tagsüber sorgen dann für große Tagesgänge der Temperatur. Gebietsweise betragen diese mehr als 20 Kelvin (K). Das heißt, der Höchstwert am Nachmittag liegt um mindestens 20 K höher als der Tiefstwert in der Früh. Dies trifft natürlich vor allem auf die Senken und Tallagen zu. Am gestrigen Mittwoch lagen zwischen Tiefst- und Höchstwert in Bamberg beispielsweise 21,8 K (-5,9 und 15,9 Grad), in Jena 20,8 K (-2,0 und 18,8 Grad) und in Arnsberg-Neheim (NRW) 23,4 K (-5,9 und 17,8 Grad). Statt der Winterjacke braucht es da maximal noch eine dünne Jacke.
 

Grosse Tagesgaenge Vom Winter in den Fruehling in wenigen Stunden teil 2

Gemessene Minimum- und Maximumtemperatur am 05.03.2025. Stationswerte mit Kasten sind Bergstationen. (Quelle: DWD) 

Geringer waren die Tagesgänge auf Kuppen und an den Küsten von Nord- und Ostsee. In Kubschütz ging es gestern zum Beispiel von 5,5 auf 16,8 Grad hinauf. Ein Anstieg von „nur“ 11,3 Kelvin. In Stötten auf der Schwäbischen Alb betrug der Anstieg 9,7 Kelvin. Zum Teil unter 5 Kelvin Anstieg wurden auf den Inseln von Nord- und Ostsee registriert. Negativer „Spitzenreiter“ war hier wenig überraschend, Helgoland. Der Tagesgang betrug dort nur 2,4 Kelvin (5,5 und 7,9 Grad).

Heute und in den kommenden Tagen ändert sich nichts Entscheidendes an der meteorologischen Situation. Damit treten auch weiterhin hohe Tagesgänge auf. Wobei das Temperaturniveau meist noch ein oder zwei Kelvin höher liegt als am gestrigen Mittwoch oder heute. Die Folge dieser aktuellen und zuletzt trockenen Witterung ist eine mittelhohe, regional sogar hohe Waldbrandgefahr. Eine Änderung zu unbeständigerem Wetter ist erst in der kommenden Woche zu erwarten.
Grosse Tagesgaenge Vom Winter in den Fruehling in wenigen Stunden teil 3

Waldbrandgefahrenindex am 06.03.2025 (Quelle: DWD) 

MSc.-Met. Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.03.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Rossby-Wellen: Die harmonische Interaktion planetarer Kräfte

Was sind Rossby-Wellen?

Rossby-Wellen gibt es in der Meteorologie und in der Ozeanologie, wobei wir uns natürlich auf die Rossby-Wellen in der Meteorologie beziehen. Sie sind nach ihrem Entdecker Carl-Gustav Rossby benannt. Es handelt sich um planetarische Wellen mit einer vergleichsweise großen Wellenlänge und Wellenamplitude (Ausdehnung) sowie einer geringen Wellenzahl, die sich in der Atmosphäre nach anfänglicher Störung ausbilden und die Grundströmung überlagern. Auf der Nord- wie auf der Südhalbkugel gibt es Rossby-Wellen, die eine stark wellende Strömung in der planetarischen Zirkulation darstellen.

Was sind Corioliskraft und Vorticity?

Um die Entstehung von Rossby-Wellen zu verstehen, müssen wir ein wenig ausholen und recht oberflächlich zunächst einige Grundkenntnisse aus der theoretischen Meteorologie auspacken. Oder aber, Sie lesen die Themen des Tages des Kollegen vom 05. und 11.09.2020 („Kleine Synoptikkunde (2+3) – Was Rücken und Tröge verbindet“ und „Alles dreht sich“): In der Natur unterliegen alle Prozesse einem Gleichgewicht. Dies ist auch im Falle der Rossby-Wellen so. Dabei sind zwei Komponenten zu berücksichtigen: die Corioliskraft und die Vorticity (Wirbelhaftigkeit einer Strömung).

Zunächst zur Corioliskraft, beziehungsweise dem Coriolisparameter: Aufgrund der Erdrotation wirkt auf jedes sich bewegende Teilchen eine Scheinkraft, die sogenannte Corioliskraft. Diese ist breitengradabhängig; am Pol maximal und am Äquator gleich Null. Bewegt sich ein Luftpaket vom Äquator zum Pol, so wird der Coriolisparameter größer und die Corioliskraft nimmt zu.

Die Vorticity ist ein Maß für die Stärke eines Wirbels. Dabei unterscheidet man die relative und die absolute Vorticity. Die relative Vorticity beschreibt die Bewegung eines Luftpakets relativ zur Erdoberfläche, also die Verwirbelung in sich selbst: Eine Pirouetten-drehende Person besitzt somit relative Vorticity, welche positiv oder negativ sein kann. Dreht sich die Person um ihre linke Achse, also gegen den Uhrzeigersinn (in der Meteorologie als „zyklonal“ bezeichnet), ist die relative Vorticity positiv. Dreht sie sich – „antizyklonal“ – im Uhrzeigersinn, ist die relative Vorticity negativ. Hier kommen wir schon zu einem weiteren Fakt: Die relative Vorticity lässt sich nämlich in Scherungs- und Krümmungsvorticity aufteilen. Dies hat unser Kollege bereits treffend formuliert: Krümmungsvorticity tritt auf, wenn eine Luftströmung ihre Richtung ändert. Dort ist die Vorticity entsprechend groß, da die Luft quasi „gedreht“ wird. Scherungsvorticity erhält man, wenn die Luft unterschiedliche Geschwindigkeiten besitzt. Betrachten wir wieder unser Luftpaket, so wird es an einer solchen Grenze auf der einen Seite stärker bewegt als auf der anderen, und wird damit in Rotation versetzt […]. Es erhält also auch hier Vorticity. Krümmungs- und Scherungsvorticity können in Kombination auftreten, sich gegenseitig verstärken oder aufheben.“

Für das weitere Verständnis hinsichtlich Rossby-Wellen müssen wir aber die absolute Vorticity betrachten. Sie ist die Summe aus planetarer Vorticity und relativer Vorticity. An dieser Stelle kommt der Coriolisparameter wieder ins Spiel, denn dieser bestimmt die planetare Vorticity. Wir erinnern uns, dass dieser breitengradabhängig ist. So verändert sich auch die planetare Vorticity mit zunehmender oder abnehmender Breite, ist am Pol maximal und am Äquator minimal.

Wie entstehen Rossby-Wellen?

Um die Entstehung von Rossby-Wellen nachzuvollziehen, ist es wichtig zu wissen, dass die absolute Vorticity bei einer barotropen Schichtung KONSTANT bleibt. Eine Schichtung ist barotrop, wenn sich Temperatur- und Druckflächen NICHT schneiden.

Zur Veranschaulichung betrachten wir Abbildung 1. Zu sehen ist Nordamerika mit den im Westen hochaufragenden Rocky Mountains. Nähert sich ein Luftpaket vom Pazifik kommend dem Gebirge und zieht vorerst direkt von West nach Ost, verbleibt es auf demselben Breitengrad und der Coriolisparameter bleibt konstant. Trifft das Luftpaket nun auf die Nord-Süd ausgerichteten Rocky Mountains, wird es also durch diese initiale Störung beispielsweise nach Norden abgelenkt. Bei einer polwärts gerichteten Ablenkung nimmt der Coriolisparameter zu und demzufolge auch die planetare Vorticity. Da die Natur bestrebt ist, die absolute Vorticity (Summe aus relativer und planetarer Vorticity) konstant zu halten, muss in dem Zuge die relative Vorticity abnehmen, was einer antizyklonalen Ablenkung nach Süden gleichkommt. Bewegt sich das Teilchen nun östlich des Gebirgszugs nach Süden, verringert sich der Coriolisparameter. Im Ausgleich wächst die relative Vorticity an, was sich wiederum in einer zyklonalen Krümmung und einer Umkehr nach Norden äußert. Das Resultat ist ein oszillierender Wellenzug – die Rossby-Welle, die sich beim Überströmen des Gebirges ausbildet. 

Rossby Wellen Die harmonische Interaktion planetarer Kraefte teil 1

Abb. 1: Schema von Rossby-Wellen über Nordamerika. 

Dieses Wellenmuster gibt es in unterschiedlicher Ausprägung zu jeder Zeit in der Atmosphäre. Abbildung 2 zeigt beispielhaft das Geopotential in 500 hPa und lehrbuchhaft Rossby-Wellen über den USA. Hohes Geopotential ist durch rötliche Farben dargestellt. Die rote Linie ist die Keilachse. Dem gegenüber steht niedriges Geopotential in violetten Farben mit der durch eine blaue Linie abgebildeten Trogachse. Hier ist nur eine zweidimensionale Darstellung zu sehen. Den Keil muss man sich als Wellenberg und den Trog als Wellental vorstellen.

Rossby Wellen Die harmonische Interaktion planetarer Kraefte teil 2

Abb. 2: Geopotential in 500 hPa über Nordamerika mit Höhenkeil (rot) und Höhentrog (violett). 

Wie im Ozean können sich auch diese atmosphärischen Wellen immer weiter aufschaukeln, bis sie manchmal (nicht immer!) zu brechen beginnen, was im Lebenszyklus einer solchen Welle das Endstadium darstellt. Diese Entwicklung ist insofern von großem Interesse, als dass daraus unter anderem Blockierungslagen entstehen können, die dafür sorgen, dass Hoch- oder Tiefdruckgebiete über lange Zeit an Ort und Stelle liegen bleiben. Dies kann im Sommer anhaltende Hitzewellen und Trockenheit, aber auch heftige Niederschläge hervorrufen, je nachdem auf welcher Seite der Blockierung man sich befindet.

Dabei unterscheidet man zwei Arten des Wellenbrechens: das antizyklonale und zyklonale Brechen der Wellen. Beides ist schematisch für die Nordhalbkugel gültig in Abbildung 3 skizziert. 

Rossby Wellen Die harmonische Interaktion planetarer Kraefte teil 3

Abb. 3: Schema der Vorstufe von antizyklonalem und zyklonalem Brechen von Rossby-Wellen. 

Die genaue Definition des Wellenbrechens würde den zeitlichen Rahmen dieses Tagesthemas sprengen. In Kürze beschrieben, findet beim antizyklonalen Brechen ein massiver Vorstoß warmer Luftmassen polwärts statt, was in einer sich weit nördlich festsetzenden blockierenden Antizyklone resultieren kann. Beim zyklonalen Brechen hingegen gräbt sich die kalte Luftmasse weit nach Süden, gleichzeitig wird vorderseitig warme Luft nach Norden befördert und nicht selten endet diese Konstellation in einer „Hoch-über-Tief“ Blockierungslage.

Ob nun wellend oder blockierend, Rossby-Wellen sind faszinierend und prägend für das Wetter in unseren mittleren Breiten. Sie entscheiden, ob es abwechslungsreich oder persistent wird, ob es nur unbeständig oder aber gefährlich in Form von anhaltenden Hitzewellen oder heftigen Niederschlägen wird. 

Dipl.-Met. Julia Tuschy
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 05.03.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Vertreibung des Winters?!

Am morgigen Mittwoch gehen die närrischen Tage zu Ende und die vierzigtägige Fastenzeit beginnt. Fasching, Fas(t)nacht oder Karneval wird vor allem in den katholisch geprägten Regionen gefeiert und blickt regional auf eine lange Tradition zurück. Hexen und örtliche Sagengestalten finden sich als Figuren bei Umzügen und anderen Veranstaltungen wieder. Bevor die Fastenzeit begann, boten die Tage und Wochen zuvor noch einen guten Anlass um zu feiern. Gleichzeitig sollte dadurch der Winter „vertrieben“ werden. Zum einen wurden hierfür Masken getragen. Zum anderen erzeugte die Verwendung von Schellen, Karbatschen oder Rätschen Lärm, was den Winter verschrecken sollte. Diese lärmerzeugenden Gegenstände sind bekannte Beispiele für Narrenattribute der schwäbisch-alemannischen Fasnet.

Eine weitere Tradition, um den Winter zu vertreiben, ist beispielsweise das „Funkenfeuer“. Dies ist vor allem im schwäbisch-alemannischen Raum bekannt. Traditionell wird am Sonntagabend nach Aschermittwoch („Funkensonntag“) ein großer Reisighaufen entzündet, auf dem eine Puppe aus Stroh befestigt ist, die den Winter symbolisieren soll.

Auch in anderen Gegenden Südwestdeutschlands und der Schweiz kennt man ähnliche Bräuche. Mancherorts brennt nur eine Puppe aus Stroh, also ganz ohne Reisighaufen, andernorts brennt wiederum nur ein Haufen, beispielsweise aus den alten Weihnachtsbäumen. Es gibt in hügeligen oder bergigen Regionen auch Ortschaften, in denen ein „Feuerrad“, also ein brennendes Rad einen Hügel oder Berg hinabgerollt wird.

Wiederum gibt es Ortschaften, in denen die Dorfjugend von Haus zu Haus zieht. Dabei trägt ein Kind ein Strohkleid und symbolisiert den Winter. Ein anderes Kind trägt hingegen ein Kleid aus immergrünen Gewächsen und symbolisiert den Sommer.

Alle Bräuche und Traditionen haben letztendlich gemein, dass der Winter symbolisch vertrieben werden soll. Insbesondere in früherer Zeit hoffte man auf ein gutes Frühjahr und einen schönen, langen Sommer mit einer ertragreichen Ernte.

Zurück in die Gegenwart und hin zu der Frage, wie es beim Wetter in den kommenden Tagen aussieht? Wurde der Winter vielleicht schon erfolgreich vertrieben?

Am heutigen Dienstagnachmittag ziehen allenfalls dünne hohe Wolkenfelder über den Himmel, ansonsten lässt sich bei Höchsttemperaturen zwischen 9 und 15 Grad viel Sonnenschein genießen. Es kann vom Wetter her also noch einmal ganz unbedarft Fasching, Fas(t)nacht oder Karneval gefeiert werden. Im äußersten Norden und Nordosten macht sich hingegen die Nähe zu Tiefdruckgebieten über Skandinavien bemerkbar. Bei wechselnder, zeitweise auch starker Bewölkung werden allenfalls gerade so 10 Grad erreicht. Zudem weht ein mäßiger, an der Ostsee auch stark böiger Westwind.

In der Nacht zum Mittwoch ziehen im Küstenumfeld weiterhin ein paar Wolkenfelder über den Himmel. Ansonsten kann verbreitet das Funkeln der Sterne an einem klaren Nachthimmel beobachtet werden. Die Bildung von Nebelfeldern sollte allenfalls eine lokale Geschichte sein, da die momentan vorherrschende Luftmasse sehr trocken ist. Aufgrund der Bewölkung im Norden und Nordosten bleibt es dort mit Tiefsttemperaturen zwischen +5 und +1 Grad frostfrei. Ansonsten tritt verbreitet leichter bis mäßiger Frost zwischen 0 und -8 Grad auf.

Zusammenfassend lässt sich auch für die kommenden Tage sagen: Zu Beginn des meteorologischen Frühlings beschert Hoch INGEBORG weiten Teilen Deutschlands tagsüber sonniges und trockenes Vorfrühlingswetter. Nachts kann es hingegen noch empfindlich frisch werden und es ist mit leichtem bis mäßigem Frost zu rechnen. Dadurch kann in den kommenden Tagen verbreitet ein beachtlicher Tagesgang von bis zu 20 Kelvin verzeichnet werden. Abhilfe bei der Kleidungswahl kann der von der Zwiebel inspirierte und aus mehreren Schichten bestehende „Zwiebellook“ leisten.

Eine Temperaturspanne von bis zu 20 Kelvin im Tagesgang ist in den Übergangsjahreszeiten Frühling und Herbst nichts Ungewöhnliches. Tagsüber macht sich die höhere Bahn der Sonne am Himmel schon deutlich bemerkbar. Daraus resultiert eine zumindest rechnerisch längere Sonnenscheindauer. Die Sonne kann zudem mehr Energie zur Erde schicken, also quasi mehr Kraft entwickeln. Nachts kühlt sich die Erdoberfläche aber vor allem bei fehlender Bewölkung noch relativ schnell ab.

Bis zum Wochenende hält das sonnige und trockene Vorfrühlingswetter an. Die Temperaturen steigen dabei noch etwas an. So ist das Erreichen der 20-Grad-Marke am Freitag am Niederrhein durchaus im Rahmen des Möglichen. Dann sind auch die Nächte im Westen und Nordwesten bereits frostfrei, während die übrigen Landesteile noch mit leichtem Nachtfrost rechnen müssen. An den Küsten ist es hingegen weiterhin wolkig und windig sowie etwas kühler als im Rest des Landes, Nachtfröste sind dort dafür nicht zu erwarten. 

Vertreibung des Winters teil 1 1

Vorhersage der Höchst- und Tiefsttemperaturen in Deutschland von Dienstag (04.03.) bis zur Nacht zum Donnerstag (06.03.2025) 

 

Vertreibung des Winters teil 2

Vorhersage der Höchst- und Tiefsttemperaturen in Deutschland von Donnerstag (06.03.) bis zur Nacht zum Samstag (08.03.2025) 

M.Sc. (Meteorologin) Tanja Egerer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.03.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Deutschlandwetter im Winter 2024/2025

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im Winter 2024/2025*

Platz

Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Helgoland Schleswig-Holstein 5,1 °C +2,1 Grad
2 Borkum-Flugplatz Niedersachsen 4,5 °C +2,3 Grad
3 Duisburg-Baerl Nordrhein-Westfalen 4,4 °C +0,8 Grad

Besonders kalte Orte im Winter 2024/2025*

Platz

Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Zinnwald-Georgenfeld Sachsen -1,5 °C +2,4 Grad
2 Deutschneudorf-Brüderwiese Sachsen -1,4 °C +0,6 Grad
3 Carlsfeld Sachsen -1,2 °C +2,2 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Winter 2024/2025**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Baiersbronn-Ruhestein Baden-Württemberg 573,0 l/m² 109 %
2 Sankt Blasien-Menzenschwand Baden-Württemberg 561,1 l/m² 95 %
3 Todtmoos Baden-Württemberg 546,8 l/m² 90 %

Besonders trockene Orte im Winter 2024/2025**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Bad Lauchstädt Sachsen-Anhalt 63,2 l/m² 77 %
2 Wettin-Löbejün-Neutz Sachsen-Anhalt 64,7 l/m² 73 %
3 Erfurt-Weimar Thüringen 69,2 l/m² 84 %

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Winter 2024/2025**

Platz Station Bundesland Sonnenschein Anteil
1 Reit im Winkl Bayern 352 Stunden 139 %
2 Siegsdorf-Höll Bayern 322 Stunden 150 %
3 Zwiesel Bayern 309 Stunden 144 %

Besonders sonnenscheinarme Orte im Winter 2024/2025**

Platz Station Bundesland Sonnenscheindauer Anteil
1 Arkona Mecklenburg-Vorpommern 119 Stunden 85 %
2 Bremervörde Niedersachsen 122 Stunden 85 %
3 Glücksburg-Meierwik Schleswig-Holstein 122 Stunden 98 %

Oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

Die Sonnenscheindauer wird seit August 2024 teilweise aus Satellitendaten abgeleitet.

* Jahreszeitenmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt
(int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Jahreszeitenmittelwertes zum vieljährigen Jahreszeitenmittelwert der
jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:
Einen ausführlichen Jahreszeitenrückblick für ganz Deutschland und
alle Bundesländer finden Sie im Internet unter www.dwd.de/presse

Denny Karran
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Offenbach, 03.03.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Deutschlandwetter im Februar 2025

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland. 

Besonders warme Orte im Februar 2025* 

Platz  Station  Bundesland  durchschnittliche Temperatur  Abweichung 
1  Duisburg-Baerl  Nordrhein-Westfalen  4,5 °C  +0,8 Grad 
2  Tönisvorst  Nordrhein-Westfalen  4,3 °C  +1,3 Grad 
3  Düsseldorf  Nordrhein-Westfalen  4,3 °C  +1,1 Grad 

Besonders kalte Orte im Februar 2025* 

Platz  Station  Bundesland  durchschnittliche Temperatur  Abweichung 
1  Zinnwald-Georgenfeld  Sachsen  -3,3 °C  +0,6 Grad 
2  Deutschneudorf-Brüderwiese  Sachsen  -2,9 °C  -1,0 Grad 
3  Carlsfeld  Sachsen  -2,6 °C  +1,3 Grad 

Besonders niederschlagsreiche Orte im Februar 2025** 

Platz  Station  Bundesland  Niederschlagsmenge  Anteil 
1  Baiersbronn-Ruhestein  Baden-Württemberg  170,9 l/m²  110 % 
2  Freudenstadt-Kniebis  Baden-Württemberg  144,4 l/m²  101 % 
3  Baiersbronn-Mitteltal  Baden-Württemberg  120,7 l/m²  70 % 

Besonders trockene Orte im Februar 2025** 

Platz  Station  Bundesland  Niederschlagsmenge  Anteil 
1  Schwerin  Mecklenburg-Vorpommern  2,3 l/m²  7 % 
2  Boizenburg  Mecklenburg-Vorpommern  2,8 l/m²  8 % 
3  Dodow  Mecklenburg-Vorpommern  2,8 l/m²  7 % 

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Februar 2025** 

Platz  Station  Bundesland  Sonnenschein  Anteil 
1  Reit im Winkl  Bayern  139 Stunden  138 % 
2  Zwiesel  Bayern  134 Stunden  149 % 
3  Görlitz  Sachsen  128 Stunden  169 % 

Besonders sonnenscheinarme Orte im Februar 2025** 

Platz  Station  Bundesland  Sonnenscheindauer  Anteil 
1  Konstanz  Baden-Württemberg  54 Stunden  74 % 
2  Helgoland  Schleswig-Holstein  62 Stunden  80 % 
3  Bremervörde  Niedersachsen  64 Stunden  96 % 

Oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt. 

Die Sonnenscheindauer wird seit August 2024 teilweise aus Satellitendaten abgeleitet. 

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt
(int. Referenzperiode 1961-1990). 

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Monatsmittelwertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der
jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent). 

Hinweis:
Einen ausführlichen Monatsrückblick für ganz Deutschland und
alle Bundesländer finden Sie im Internet unter www.dwd.de/presse 

Denny Karran
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Offenbach, 02.03.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

Die Meteorologie stellt auf Frühling – was macht das Wetter?

Am heutigen Donnerstag ist es soweit, der meteorologische Frühling wird eingeläutet. Mit dem 1. März eines jeden Jahres beginnt für die Wetterkundler eine neue Jahreszeit. Die meteorologischen Jahreszeiten dauern immer 3 komplette Monate. Dies hat allerdings nur Arbeit vereinfachende Gründe. Für die Auswertung von Wetter- oder Klimadaten und die Erstellung von Statistiken ist es, insbesondere im Computerzeitalter, angenehmer und auch einfacher, volle Monate zu betrachten. Daher wurden die Monate März, April und Mai aus meteorologischer Sicht als Frühling definiert.
 

Der kalendarische Frühling folgt schließlich am 20. März um 10:01 Uhr MEZ. Aus astronomischer Sicht beschreibt er Frühlingsbeginn die erste Tag-und-Nacht-Gleiche des Jahres (Primär-Äquinoktium). Die Sonne befindet dabei genau über dem Äquator, also im sogenannten Frühlingspunkt der Erdbahn.

Neben dem meteorologischen Frühling und kalendarischen Frühlingbeginn gibt es zudem noch den phänologischen Frühling, denn auch über die Pflanzenwelt lässt sich dieser bestimmen. Die phänologischen Jahreszeiten orientieren sich dabei am Blütenstand der Pflanzen. Der phänologische Frühling gliedert sich in drei Unterschiedliche Abschnitte. Der sogenannte Vorfrühling wird durch den Blühbeginn der Schneeglöckchen und der Haselnuss eingeläutet und endet, wenn die Sal-Weidenkätzchen pollengelb sind. Es folgt der Erstfrühling mit dem Blühbeginn der Forsythie und dem Laubaustrieb der Stachelbeere. Den Abschluss macht der Vollfrühling mit dem Blühbeginn der Apfelbäume. Er endet mit dem Ausschlagen der Ebereschen und des Wiesenfuchsschwanzes. In diesem Jahr ist der Vorfrühling mit der Haselblüte mit dem 4. Februar etwas früher als im vieljährigen Vergleich gestartet. 

Die Meteorologie stellt auf Fruehling was macht das Wetter teil 1

Die Phänologischen Jahreszeiten im Vergleich zwischen aktuellem Jahr und vieljährigem Mittel. 

Doch hält sich nun das Wetter an die Meteorologen und lässt einen Frühlingshauch über Deutschland wehen oder lässt doch der Winter weiter die Muskeln spielen, sodass doch erst der kalendarische Frühlingsbeginn den wahren Frühlingsstart markiert?

Schon letztes Wochenende tastete sich der Frühling heran. Auf der Vorderseite eines kräftigen Tiefs bei Island wurde warme subtropische Luft von der Iberischen Halbinsel bis nach Deutschland geführt. Da allerdings auch ausreichend Feuchte im Spiel war, gestaltete sich das Wetter leicht unbeständig. Dennoch konnten die Temperaturen am Freitag, 21. Februar im Ruhrgebiet bis auf 19 Grad steigen. Auch an den beiden Folgetagen wurden im Westen und Südwesten 13 bis 17 Grad erreicht. Ab Wochenmitte war dann aber nochmals der Spätwinter auf der Überholspur und brachte bei einstelligen Höchstwerten vor allem im Bergland nochmals eine Ladung Neuschnee. Doch plustern sich die Hochs HELTRAUT und INGEBORG über den Britischen Inseln und dem Ostatlantik auf und sorgen in den nächsten Tagen vom Ostatlantik bis nach Südosteuropa für Hochdruckeinfluss. Hierzulande wird allenfalls der Norden zeitweise von Tiefausläufern gestreift, ansonsten kann sich zunehmend die Sonne durchsetzen und die Temperaturen auf Klettertour schicken. 

Die Meteorologie stellt auf Fruehling was macht das Wetter teil 2 

Prognostizierte Wetterlage für Sonntagmittag mit einer ausgeprägten Hochdruckbrücke vom Atlantik über Mitteleuropa hinweg bis in den Balkanraum. 

Vor allem HELTRAUT kann seinen Einflussbereich schon am heutigen Samstag weit nach Osten bis an die weißrussische Grenze ausbauen. Resultierend setzt sich verbreitet aus der Höhe absinkende Luft durch. Bei diesem Prozess erwärmt sich die Luft und kann somit mehr Wasser aufnehmen. Bestehende Wolkentröpfchen verdunsten und Wolken lösen sich auf. Allerdings ist die Luft am heutigen Samstag noch so feucht und die Absinkbewegung noch nicht stark genug, um alle Wolken vom Himmel zu putzen. Daher ist heute nochmals wechselnde Bewölkung angesagt. Da das Hoch mit Schwerpunkt über England liegt, kann auf der Vorderseite zudem weiter feuchte Luft von Nord- und Ostsee in die Nordosthälfte einsickern. Vor allem im Stau des Erzgebirges kann es auch noch etwas schneien. Sonst hält sich potentieller Sprühregen doch eher zurück.

In den kommenden Tagen können sich die beiden Hochs weiter kräftigen und eine ausgeprägte Hochdruckbrücke vom Ostatlantik über Nordwest-, West- und Mitteleuropa hinweg bis nach Südosteuropa aufbauen. Dabei verlagern sich auch die Schwerpunkte von HELTRAUT und INGEBORG etwas. HELTRAUT kann sich schließlich über Tschechien bzw. der Slowakei einnisten. Nachfolgend kann die Luft unter stärker werdenden Absinkvorgängen abtrocknen, sodass die Sonne zunehmend freie Bahn hat. Allerdings gibt es eine Ausnahme. Da sich weiter ein Hoch über den Britischen Inseln wohlfühlt und auch die Frontalzone zeitweise bis nach Schleswig-Holstein hinein schwappt, wird vor allem der Norden und Nordosten bis zur Wochenmitte von feuchterer Luft geprägt, die dort zahlreiche Wolken produziert. Abgesehen von örtlichem Sprühregen sind aber keine Niederschläge in Sicht. Die Lage des Hochs über den Britischen Inseln hat zunächst zudem auch Einfluss auf die Temperaturentwicklung in Deutschland. Demnach kommt die Luft von Nord- und Ostsee, teils auch aus Osteuropa ins Land. Diese ist wiederum noch recht kühl. Zudem sorgt nächtliches Abkühlen teils bis weit in den Frostbereich, dass die Temperaturen tagsüber trotz Sonnenschein nur zögerlich ansteigen und erst ab Montag und Dienstag Höchstwerte zwischen 8 und 15 Grad erreichen. In der Sonne selber fühlt sich diese aber deutlich wärmer an. Im Vergleich hat die Sonne derzeit schon die gleiche Kraft wie Anfang/Mitte Oktober. 

Die Meteorologie stellt auf Fruehling was macht das Wetter teil 3

Prognostizierte Höchsttemperaturen am Montag (links) und Dienstag (rechts) mit Werten zwischen 8 und 14 Grad. 

Auch der Trend zeigt derzeit frühlingshafte Wetterbedingungen. Ab Wochenmitte soll der Schwerpunkt der Hochdruckzone südlich bzw. östlich von Deutschland liegen. Entsprechend würde dann mildere Luft aus südlichen Gefilden nach Deutschland gelangen. Dies macht sich wiederum in den Temperaturprognosen bemerkbar, die ab Mittwoch abseits der Küsten verbreitet 12 bis 18 Grad zeigen. Ob zum Wochenende auch wieder tieferer Luftdruck mitspielt und das Wetter unbeständiger gestaltet, muss derzeit noch abgewartet werden. 

Die Meteorologie stellt auf Fruehling was macht das Wetter teil 3

Prognostizierte Höchsttemperaturen am Donnerstag mit Werten zwischen 12 und 17 Grad. 

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.03.2025
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Karnevalswetter

Was war das für ein Auftakt der Karnevalstage bei der gestrigen Weiberfastnacht? Während in den Vormittags- und Mittagsstunden die Umzüge in den Karnevalshochburgen bei strahlendem Sonnenschein stattfanden, zogen im Nachmittagsverlauf teils starke Schauer durch, die von kräftigen Böen, Graupel und zum Abend hin im Bergland sogar von Schnee begleitet wurden. Das wechselhafte Wetter konnte die Jecken jedoch nicht vom Feiern abhalten. Kurzerhand verlagerte man die Partys am Nachmittag in die Kneipen, wo es feucht-fröhlich weiterging. 

Karnevalswetter teil 1

Nutzerbild aus der DWD-WarnWetter-App vom 27.02.2025. 

Der Grund für das wechselhafte Wetter findet sich in Form eines hochreichenden Tiefs namens „Rainer“ in den Wetterkarten wieder, das von West nach Ost über Deutschland hinweg zog. Die kalte Luft in höheren Luftschichten, die das Tief begleitete, sorgte dabei für die Bildung zahlreicher Schauer – nicht nur in den Karnevalshochburgen. Auch die Regionen, in denen Karneval weniger vertreten ist, gingen gestern nicht leer aus.

Am heutigen Freitag zieht „Rainer“ nach Osteuropa weiter und verliert allmählich an Einfluss in Deutschland. Dennoch werden gebietsweise weitere Schauer erwartet, die in mittleren und höheren Lagen auch mit Schnee einhergehen können. Zudem sind kurze Graupelgewitter möglich. Einzig im Nordwesten und südlich der Donau ist die Schauerneigung geringer. Dort lockern die Wolken etwas auf. Über die Temperaturen lässt sich nicht sonderlich klagen. Die Höchstwerte von 3 bis 8 Grad entsprechen der Jahreszeit üblichen Temperatur. In der bereits recht kräftigen Sonne lässt es sich derzeit im Freien ganz gut aushalten. 

Karnevalswetter teil 2

DWD-Vorhersagekarte für den Bodendruck und die Luftmassengrenzen für Freitag, den 28. Februar 2025, 14 Uhr MEZ auf Basis des ICON-Modelllaufs vom 27. Februar 2025, 02 Uhr 

Wie geht es aber nun weiter über die Karnevalstage? 

Hoch „Heltraut II“ liegt heute über den Britischen Inseln und blockt atlantische Tiefausläufer. Über das närrische Wochenende verlagert es seinen Schwerpunkt allmählich über den Ärmelkanal und sorgt so hierzulande für einen ruhigen „Fastelovend“.

Am Samstag sind im Osten und an den Alpen noch die Reste von Tief „Rainer“ wirksam und gehen in Form von etwas Regen, in mittleren und höheren Lagen der östlichen Mittelgebirge auch in Form von Schnee nieder. Sonst lockern die Wolken zunehmend auf und die Sonne kommt zeitweise zum Vorschein. 

Karnevalswetter teil 3

Vorhersage der relativen Sonnenscheindauer in Prozent (%) des vollautomatischen MOSMIX-Verfahren des DWD für Montag, den 03. März 2025. 

Ab Sonntag zeigt sich die Sonne in der Mitte und im Süden dann häufiger und scheint vielfach an einem strahlend blauen Himmel. Nur in den Nächten bis in den Vormittag hinein besteht gebietsweise eine gewisse Nebelneigung. Der Norden ist vom Sonnenschein jedoch ausgenommen, denn er wird von schwachen Tiefausläufern gestreift. Dort halten sich entsprechend dichtere Wolken, Niederschlag ist aber selten. Zudem frischt der Wind ab Montag in Küstennähe mit starken bis stürmischen Böen auf. Die Temperaturen klettern mit Unterstützung der Sonne bereits am Montag wieder auf 8 bis 12 Grad, am Dienstag werden bis zu 14 Grad erreicht. Das Wetter steht den närrischen Tagen in diesem Jahr also nicht im Weg. Helau und alaaf! 

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Vorhersage der Tageshöchstwerte des MOSMIX-Verfahrens für Dienstag, den 04. März 2025.

Und auch am Aschermittwoch, dem Endes des Karnevals und dem Beginn der Fastenzeit, hält die Wetterzweiteilung an: Im Norden und Nordosten halten sich dichtere Wolken, zeitweise fällt etwas Regen, dazu ist es windig, an der Ostsee teils stürmisch. In den restlichen Landesteilen zeigt sich häufiger die Sonne und die Temperatur kann in den westlichen Flussniederungen sogar auf bis zu 16 Grad klettern. 

 

M.Sc. (Meteorologe) Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.02.2025
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Luftmassen

Die Theorie und Klassifizierung von Luftmassen wurde bereits vor über 100 Jahren von Villhelm Bjerknes und seinem Sohn Jacob Bjerknes, Halvor Solberg und Tor Bergeron an der Universität Bergen entwickelt. In ihren Arbeiten wiesen sie nach, dass sich Eigenschaften wie Temperatur und Feuchtigkeit einer Luftmasse über einen längeren Zeitraum nur unwesentlich ändern, wenn sie über Land zieht.

Luftmassen werden nach ihrer Herkunft klassifiziert. Ursprünglich wurden drei Haupttypen unterschieden: Polarluft (P), Tropikluft (T) und Äquatorialluft (E). Zusätzlich wurde zwischen trockenen kontinentalen Luftmassen (c) und feuchten maritimen Luftmassen (m) unterschieden. So bezeichnete „mP“ die maritime Polarluft und „cT“ die kontinentale Tropikluft. Im Jahr 1948 verfeinerte der Meteorologe Richard Scherhag diese Einteilung, insbesondere für die Wetteranalyse in Mitteleuropa. Er führte die Begriffe „subtropische“ und „subpolare“ Luft, um die Übergangsbereiche besser zu erfassen, sowie „arktische Luft (A)“ als eigenständige Kategorie ein. Außerdem wurden Luftmassen, denen nicht eindeutig kontinental oder maritim zugeordnet werden konnten, mit einem „x“ gekennzeichnet (z.B. xP). Zusätzlich wurde eine weitere Kategorie für Luftmassen der mittleren Breiten (Sp) eingeführt.
Luftmassen teil 1

Tabelle der Luftmassen nach Scherhag, die Mitteleuropa beeinflussen.

Luftmassen teil 2  

Ursprungregionen der Hauptluftmassen  

In der heutigen Meteorologie wird zur genauen Beschreibung von Luftmassen die sogenannte äquivalentpotenzielle Temperatur verwendet. Sie beschreibt die Temperatur, die ein Luftpaket hätte, wenn der gesamte Wasserdampf kondensiert und die dabei freiwerdende Kondensationswärme an die Luft abgegeben würde und auf das 1000 hPa-Druckniveau gebracht würde. 

Diese Größe erlaubt eine differenzierte Betrachtung der Luftmassen: Warme, feuchte Luftmassen wie die maritime subtropische Luft haben eine hohe, kalte, trockene Luftmassen wie die kontinentale arktische Luft eine niedrige äquivalentpotenzielle Temperatur. 

Trägt man diese Temperatur in eine Karte mit Linien gleicher äquivalentpotenzieller Temperatur ein, so erkennt man an den Drängungszonen der Isolinien eine sogenannte Luftmassengrenze. Diese werden je nach relativer Bewegungsrichtung als Warm- oder Kaltfront bezeichnet. Durch die Zirkulation um ein Tiefdruckgebiet werden Warm- und Kaltfronten verwirbelt und aufgewickelt. Dabei vermischen sich die wärmeren und kälteren Luftmassen – es entsteht eine sogenannte Okklusion. Dies ist die Grundlage der Frontentheorie, die ebenfalls von Bejerknes vor über 100 Jahren entwickelt wurde.
 

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Donnerstag 27.02.2025 12 UTC Frontenanalyse mit äquivalentpotenzieller Temperatur (ThetaAe) und Luftmassen. 

 

Diplom-Meteorologe Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.02.2025
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Start der Pollensaison

Die Phänologie im Deutschen Wetterdienst befasst sich mit den im Jahresablauf periodisch wiederkehrenden Wachstums- und Entwicklungserscheinungen der Pflanzen. Es werden die Eintrittszeiten charakteristischer Vegetationsstadien (Phasen) beobachtet und festgehalten. Das Wort Phänologie ist dem Griechischen entlehnt und bedeutet in wörtlicher Übersetzung Lehre von den Erscheinungen. 

Die erhobenen Daten werden vielfältig genutzt. Zum Beispiel werden sie innerhalb des Deutschen Wetterdienstes verarbeitet, um Verschiebungen der Phasen durch Klimaänderungen auf langen Zeitskalen zu erkennen. Andere Nutzer der Daten sind Universitäten, Forschungseinrichtungen, Behörden, Ministerien, die Landwirtschaft und Wirtschaft sowie die Medien. 

Anders als die meteorologischen oder kalendarischen Jahreszeiten definieren sich die phänologischen Jahreszeiten nicht an konkreten, vorher festgelegten Terminen, sondern am Eintritt bestimmter Phasen in der Pflanzenentwicklung. Doch genug der Vorworte. Wir blicken auf den aktuellen Entwicklungsstand der Natur. Im DWD werden das Ende des Winters und der Beginn des Vorfrühlings mit Blühbeginn der Hasel definiert. In diesem Jahr war dies am 04. Februar der Fall, fünf Tage früher als im langjährigen Mittel und zehn Tage später als 2024. Die von „Sofortmeldern“, etwa 400 Beobachtern, die täglich ihre phänologischen Beobachtungen an den DWD übermitteln, gesammelten Daten werden zum Beispiel in Form der phänologischen Uhr aufbereitet. Siehe dazu Abbildung 1. Als nächster Schritt auf der Uhr und der Beginn des Erstfrühlings steht der Blühbeginn der Forsythie an, im langjährigen Mittel war dies am 24. März der Fall. 

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Phänologische Jahreszeiten für 2025 und im langjährigen Mittel 

Es ist aber nicht nur der Beginn einer bestimmten Phase interessant, sondern auch, wie die zeitliche Entwicklung in Deutschland verläuft. Dies zeigt Abbildung 2 für den Blühbeginn der Hasel. Dieses Jahr blühte die Hasel zuerst im Westen und Nordwesten Deutschlands sowie an der Ostsee. Spätere Blühbeginne wurden im Süden und Osten und vor allem in den höheren Lagen gemeldet. 

Start der Pollensaison teil 2

Blühbeginn der Hasel 2025 

Der Blühbeginn der Hasel ist aber nicht nur für statistische Datenerhebungen interessant, sondern hat für manche Personenkreise auch konkrete Auswirkungen. Vor allem Allergiker, die auf Hasel- und Erlenpollen allergisch reagieren, werden am eigenen Körper den Eintritt in den Vorfrühling bemerkt haben. Sind die Blüten erst einmal geöffnet, ist aber nicht jederzeit die gleiche Menge Pollen in der Atmosphäre. Das Wetter in Form von Temperatur, Niederschlägen und Sonnenschein hat Auswirkungen auf die Pollenkonzentration in der Luft. Für die verschiedenen Pollen gibt es vom DWD Prognosen für die Belastungsintensität. Die Prognose für den 27.02.2025 zeigt eine geringe Belastung durch Haselpollen im Westen und eine mittlere Belastung in den östlichen und südöstlichen Landesteilen. Für die Erle wird vor allem im Südwesten eine mittlere Belastung prognostiziert. Im Rest des Landes ist die Belastung geringer. 

Start der Pollensaison teil 3 

Pollenflug-Gefahrenindex 

MSc.-Met. Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.02.2025
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