Eine Warmfront mit Wumms

Die sehr gut ausgeprägte Warmfront von Tief Bernd, das südwestlich von Irland liegt, schwenkt heute nach Nordosten über Deutschland hinweg. Wir blicken auf die Auswirkungen, die zum Teil Erstaunliches offenbarten.

Am gestrigen Samstagabend setzten im Südwesten Baden-Württembergs Schneefälle ein, die sich in der Folge nordostwärts ausbreiteten und dies Stand Sonntagmittag auch weiterhin tun. Nach einer mehrstündigen Schneephase mit meist wenigen Zentimetern Neuschnee ging der Schneefall in Regen über. Verantwortlich dafür war sehr milde Meeresluft, die von Südwesten herangeführt wurde. Diese Warmluft setzte sich aber nicht in allen Höhenschichten gleich schnell durch. In bodennahen Schichten hielt sich die Kaltluft mit südöstlichen Winden wenige Stunden länger. Folglich haben wir eine brisante Gemengelage. Der nun flüssige Niederschlag fiel in eine kalte, meist frostige Grundschicht und auf weiterhin kalte Böden mit Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt. Die Folgen waren Eisansatz an Gegenständen sowie Glatteis auf Wegen und Straßen. Abgeschwächt wurde die Glatteislage durch den zuvor gefallenen Schnee, der zu stumpferen Oberflächen führte, sofern nicht kurz vor Einsetzen des Regens der Schnee geräumt worden war.

DWD Eine Warmfront mit Wumms

Diese eher ungewöhnliche Schichtung der Troposphäre zeigt beispielhaft der Radiosondenaufstieg von Idar-Oberstein vom 05.01.2025 um 07 Uhr MEZ. Zu diesem Zeitpunkt herrschten zwischen etwa 1200 und 2500 m Höhe positive Temperaturen, während in Lagen darunter die Temperatur noch unter dem Gefrierpunkt lag. Die warme Luft war auf die kalte Luft aufgeglitten und hatte diese noch nicht vollständig verdrängt. Im Diagramm erhält der Temperaturverlauf die Form einer Nase, Meteorologen sprechen daher gerne von einer „warmen Nase“. In der Warmluft gab es einen regelrechten Weststurm mit rund 100 km/h. Am Boden wehte dagegen schwacher Ostwind, mit der weiterhin kalte Luft herangeführt wurde.

DWD Eine Warmfront mit Wumms 1

Mild und kalt lagen dabei gebietsweise sehr dicht zusammen. Um 10 Uhr MEZ beispielsweise waren es an der Station Baden-Baden-Geroldsau bereits 11,1 Grad, im nur etwa 25 km nördlich gelegenen Rheinstetten dagegen nur 0,4 Grad. Mehr als 10 Kelvin Differenz auf so kurze Distanz gibt es, abgesehen von Strahlungsnächten und lokalen Kaltluftseen, selten. Ähnlich beeindruckend war dann der folgende Temperaturanstieg in Rheinstetten. Von 10:20 MEZ bis 11:10 MEZ ging es von 1,9 auf 10,0 Grad hinauf: Knapp 8 Kelvin in gerade mal 50 Minuten. Deutlich werden die unterschiedlichen Wetterzustände auch durch die Meldungen der Nutzer der Warnwetter-App, siehe Abbildung 3.

DWD Eine Warmfront mit Wumms 2

Kurzfristig kommt die milde Meeresluft rasch nach Nordosten voran und bis Montagfrüh hat sie auch Vorpommern erreicht. Dann macht das winterliche Wetter vorübergehend Pause. Mit Höchsttemperaturen verbreitet zwischen 8 und 15 Grad wird es am Montag gar vorfrühlingshaft mild. In den Fokus rückt dann der Wind oder besser gesagt Sturm. Allgemein frischt der Wind in der Westhälfte Deutschlands auf, doch besonders stürmisch wird es, wenn am Nachmittag und Abend ein Sturmfeld mit Sturmböen bis in tiefe Lagen von Südwesten her auf das Saarland, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen übergreift. Örtlich kann es sogar zu schweren Sturmböen kommen. In der Folge wandert das Sturmfeld nordostwärts.

M.Sc. Meteorologe Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 05.01.2025

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Ungemütliches Sternsingen

In diesem Jahr fällt der 6. Januar auf einen Montag. In Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen-Anhalt wird dies sicherlich seit Längerem wohlwollend zur Kenntnis genommen worden sein. Der 6. Januar ist in diesen Bundesländern nämlich ein gesetzlicher Feiertag. Falls es die beruflichen Umstände zulassen, lässt sich dort somit ein verlängertes Wochenende genießen.

An diesem Tag wird der „Tag der Heiligen Drei Könige“ begangen, der auch als „Fest der Erscheinung des Herrn“ oder „Epiphania“ bekannt ist. Der Überlieferung nach kamen die drei Weisen Caspar, Melchior und Balthasar aus dem Morgenland, um dem neugeborenen Kind Jesus in der Krippe im Stall zu Bethlehem zu huldigen. Hierfür hatten sie Geschenke wie Gold, Weihrauch und Myrrhe dabei. Ein Stern wies ihnen dabei den Weg nach Bethlehem.

Nicht nur am 6. Januar selbst, sondern auch bereits an den Tagen zuvor, verkleiden sich Kinder und Jugendliche in den vorrangig katholischen Gebieten als Sternsinger (symbolisch für die Heiligen Drei Könige) und ziehen von Haus zu Haus. Den Menschen, die ihnen die Tür öffnen oder sie einlassen, werden Lieder und kurze Gebete vorgetragen und ihre Häuser werden gesegnet. Hierfür werden mit geweihter Kreide die Buchstaben „C + M + B“ verbunden mit der jeweiligen Jahreszahl auf einen Türbalken geschrieben. „C + M + B“ steht hierbei nicht wie fälschlicherweise häufig angenommen für „Caspar + Melchior + Balthasar“, sondern für „Christus Mansionem Benedicat“ („Christus segne dieses Haus“). Zudem werden in diesem Zusammenhang Spenden für einen guten Zweck gesammelt.

Doch wie gestaltet sich das Wetter bis einschließlich Montag? Ist Petrus den Sternsingern wohlgesonnen?

Zumindest am heutigen Samstag schon, da Hoch ANKE vorübergehend für einen ruhigen Wetterabschnitt sorgt. Abgesehen von einzelnen Schnee-, Schneeregen- oder Regenschauern, die im Küstenumfeld etwas gehäufter auftreten, bleibt es weitgehend niederschlagsfrei. Zudem ist es abgesehen vom äußersten Norden meist windschwach und vorrangig im Süden kann sich auch zeitweise die Sonne zeigen. Allerdings sollten die Sternsinger unter ihren Verkleidungen dicke Pullis und Jacken anziehen, denn die Höchstwerte liegen gerade einmal im niedrigen einstelligen Bereich. In der Südhälfte können die Temperaturwerte gebietsweise auch den ganzen Tag über im Frostbereich verharren.

Ab der Nacht zum Sonntag wird es dann wettertechnisch durchaus unschön. Tief BERND über dem nahen Atlantik schickt sich zwar an, sehr milde Luft aus Südwesten nach Deutschland zu lenken. Dies klingt im ersten Moment vielleicht gar nicht mal so dramatisch. Die dazugehörigen Tiefausläufer haben allerdings länger anhaltende und teils kräftige Niederschläge im Gepäck, die Niederschlagsphase wird hierbei sicherlich für manche Probleme sorgen. Zunächst einmal ist mit teils kräftigem Schneefall zu rechnen, der nachfolgend in Regen übergeht. In der Übergangsphase ist dieser Regen allerdings teils gefrierend und dann besteht erhöhte Glättegefahr. Es bestehen durchaus noch Unsicherheiten, wo die Schwerpunkte liegen. Nach aktuellem Stand sieht es danach aus, dass es neben bevorzugten Tal- und Muldenlagen vor allem der Südosten ist, der beim gefrierenden Regen im Fokus steht. Dort kann sich die bodennahe kalte Luft länger halten und der gefrierende Regen für dementsprechende Auswirkungen auf den Straßen und an der Infrastruktur sorgen. Nicht nur die Sternsinger sollten Vorsicht walten lassen und sich den örtlichen Begebenheiten dementsprechend anpassen.

DWD Ungemuetliches Sternsingen

Im Laufe des Sonntags ziehen die Niederschläge dann weiter nordostwärts. Auch dann ist weiterhin mit Schneefall und gefrierendem Regen zu rechnen, aber die Auswirkungen sollen nach aktuellem Stand nicht mehr ganz so gravierend sein.
Die sehr milde Luft spiegelt sich am morgigen Sonntag dann auch bei den Höchstwerten wieder. In der Südwesthälfte werden 6 bis 13 Grad erreicht, während in der Nordosthälfte -1 bis +5 Grad erreicht werden. Von Südwesten frischt zudem der Südwestwind auf, der insbesondere im Schwarzwald zeitweise stürmisch über die Gipfel pfeifen wird.

DWD Ungemuetliches Sternsingen 2

Am Montag geht es dann insbesondere in der Westhälfte unschön weiter. Aus dichter Bewölkung fällt schauerartiger Regen, der im Stau der Mittelgebirge auch länger anhält. Bei 9 bis 16 Grad wird es zwar sehr mild, allerdings sorgt in Böen stürmischer Südwest- bis Westwind sicherlich für wenig Begeisterung bei den Sternsingern. Im Südosten bleibt es hingegen trocken und windschwach. Zudem kann sich die Sonne zeitweise zeigen, aber bei 4 bis 8 Grad ist es dort temperaturtechnisch nicht ganz so angenehm.
Im Großen und Ganzen lässt sich also sagen, dass es die Sternsinger auf ihren diesjährigen Touren eher ungemütlich haben. Sie würden sich daher sicherlich darüber freuen, wenn ihnen die Türen geöffnet werden und sie sich wenigstens für kurze Zeit in den Hausfluren oder auch Wohnzimmern aufhalten könnten.

M.Sc. Meteorologin Tanja Egerer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.01.2025

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Deutschlandwetter im Jahr 2024

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im Jahr 2024*

Platz

Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Waghäusel-Kirrlach Baden-Württemberg 12,7 °C +2,4 Grad
2 Ohlsbach Baden-Württemberg 12,5 °C +2,9 Grad
3 Frankfurt/Main-Westend Hessen 12,5 °C +2,2 Grad

Besonders kalte Orte im Jahr 2024*

Platz

Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Kahler Asten Nordrhein-Westfalen 7,5 °C +2,6 Grad
2 Carlsfeld Sachsen 7,5 °C +3,1 Grad
3 Zinnwald-Georgenfeld Sachsen 7,5 °C +3,2 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Jahr 2024**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Baiersbronn-Ruhestein Baden-Württemberg 2682,9 l/m² 134 %
2 Ruhpolding-Seehaus Bayern 2351,6 l/m² 105 %
3 Aschau-Stein Bayern 2314,6 l/m² 106 %

Besonders trockene Orte im Jahr 2024**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Prenzlau Brandenburg 443,2 l/m² 88 %
2 Grünow Brandenburg 472,7 l/m² 98 %
3 Trollenhagen Mecklenburg-Vorpommern 478,2 l/m² 89 %

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Jahr 2024**

Platz Station Bundesland Sonnenschein Anteil
1 Oschatz Sachsen 2027 Stunden 126 %
2 Berlin-Dahlem Berlin 2007 Stunden 124 %
3 Nossen Sachsen 1998 Stunden 144 %

Besonders sonnenscheinarme Orte im Jahr 2024**

Platz Station Bundesland Sonnenscheindauer Anteil
1 Lüdenscheid Nordrhein-Westfalen 1363 Stunden 101 %
2 Kleiner Feldberg/Taunus Hessen 1397 Stunden 96 %
3 Bad Marienberg Rheinland-Pfalz 1416 Stunden 97 %

Oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

Die Sonnenscheindauer wird seit August 2024 teilweise aus Satellitendaten abgeleitet.

* Jahresmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt
(int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Jahresmittelwertes zum vieljährigen Jahresmittelwert der
jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:
Einen ausführlichen Rückblick für ganz Deutschland und
alle Bundesländer finden Sie im Internet unter

Meteorologe Denny Karran
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Offenbach, 03.01.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Deutschlandwetter im Dezember 2024

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im Dezember 2024*

Platz

Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Helgoland Schleswig-Holstein 7,0 °C +2,6 Grad
2 Borkum-Flugplatz Niedersachsen 6,4 °C +3,2 Grad
3 Norderney Niedersachsen 6,1 °C +2,9 Grad

Besonders kalte Orte im Dezember 2024*

Platz

Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Oberstdorf Bayern -1,9 °C +0,2 Grad
2 Reit im Winkl Bayern -1,9 °C +1,1 Grad
3 Garmisch-Partenkirchen Bayern -1,8 °C +0,9 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Dezember 2024**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Baiersbronn-Ruhestein Baden-Württemberg 183,0 l/m² 97 %
2 Baiersbronn-Mitteltal Baden-Württemberg 179,4 l/m² 90 %
3 Todtmoos Baden-Württemberg 179,1 l/m² 79 %

Besonders trockene Orte im Dezember 2024**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Worms Rheinland-Pfalz 17,7 l/m² 42 %
2 Artern Thüringen 17,7 l/m² 51 %
3 Erfurt-Weimar Thüringen 19,9 l/m² 63 %

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Dezember 2024**

Platz Station Bundesland Sonnenschein Anteil
1 Kaufbeuren Bayern 96 Stunden 132 %
2 Rheinfelden Baden-Württemberg 93 Stunden 157 %
3 Altenstadt Bayern 93 Stunden 175 %

Besonders sonnenscheinarme Orte im Dezember 2024**

Platz Station Bundesland Sonnenscheindauer Anteil
1 List auf Sylt Schleswig-Holstein 6 Stunden 13 %
2 Leck Schleswig-Holstein 9 Stunden 26 %
3 Sankt Peter-Ording Schleswig-Holstein 9 Stunden 41 %

Oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

Die Sonnenscheindauer wird seit August 2024 teilweise aus Satellitendaten abgeleitet.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt
(int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Monatsmittelwertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der
jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:
Einen ausführlichen Monatsrückblick für ganz Deutschland und
alle Bundesländer finden Sie im Internet unter

Meteorologe Denny Karran
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Offenbach, 02.01.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Das Jahr 2025 startet turbulent!

Im Süden des Landes bleibt das Wetter vorerst auch im neuen Jahr seinem altbekannten Muster treu. In den Niederungen war heute Früh nach wie vor Nebel vorherrschend. Gleichzeitig startete der Tag an den Alpen und in den Hochlagen der südlichen Mittelgebirge häufig noch sonnig. Der Norden befindet sich dagegen bereits im Einflussbereich von Sturmtief GINETTE. Zwischen GINETTE und einem Hochdruckgebiet über dem Alpenraum hat sich ein passabler Druckgradient etabliert. Dadurch kam es bereits in der Silvesternacht auf der Nordsee zu einem schweren Sturm, welcher das Silvesterfeuerwerk ordentlich durchgewirbelt hat.

Aktuell befindet sich Sturmtief GINETTE vor der Südwestküste Norwegens. Dabei wird die Kaltfront bis zum Abend den Nordwesten Deutschlands erreichen. Im Vorfeld der Front nimmt der Wind noch etwas zu, sodass im Tagesverlauf in der Nordhälfte verbreitet stürmische Böen (Bft 8) und zeitweise auch Sturmböen (Bft 9) auftreten. Vor allem in der Höhe weht der Wind sehr kräftig. In 1,5 Kilometer Höhe werden heute bis zu 160 Kilometer pro Stunde erwartet. Dies macht sich auch auf dem Brocken bemerkbar. Dort treten heute Nachmittag voraussichtlich extreme Orkanböen um 140 Kilometer pro Stunde auf. Da die Luftmasse allerdings recht stabil geschichtet ist, können diese Winde nicht bis in tiefere Lagen heruntergemischt werden.

In der Nacht zum Donnerstag kommt die Kaltfront ins Schleifen. Mit ihr verbunden sind teils kräftige Niederschläge, die gegen Morgen in den zentralen Mittelgebirgen bis auf etwa 500 Meter in Schnee übergehen. Hinter der Front lässt der Wind von Nordwesten rasch nach. Davor gibt es aber dann auch in der Mitte einzelne starke Böen bis in tiefere Lagen. Im höheren Bergland muss mit Sturmböen (Bft 9) gerechnet werden.

DWD Das Jahr 2025 startet turbulent

DWD Das Jahr 2025 startet turbulent 1

Am Donnerstag verlagern sich die Niederschläge in den Süden des Landes. Diese gehen dort im Tagesverlauf bis in tiefere Lagen in Schnee über. Pünktlich zum Feierabendverkehr schneit es dann vom Schwarzwald über die Fränkische Alb bis zum Fichtelgebirge teils kräftig. Damit muss vor allem in den etwas höheren Lagen in diesen Regionen mit erheblicher Glätte gerechnet werden. Ab etwa 600 Metern kommen im Süden bis Freitagfrüh 5 bis 15 cm zusammen. Im Stau des Schwarzwaldes und vor allem an den Alpen örtlich auch um 20 cm.

DWD Das Jahr 2025 startet turbulent 2

In der eingeflossenen Polarluft arktischen Ursprungs kommt es nachfolgend vor allem in der Mitte und im Norden zu weiteren Schauern, die nur noch in den tiefsten Lagen und direkt an der Nordsee als Schneeregen oder Regen fallen. Im Bergland wird es winterlich. Oberhalb von etwa 400 Metern gibt es Dauerfrost. Zum Wochenende sorgt ein Zwischenhoch für vorübergehend ruhiges Winterwetter. In den Nächten tritt dann verbreitet leichter, nach Süden hin auch mäßiger Frost auf. In einigen Tallagen der Mittelgebirge sowie der Alpen kann es auch strenger Frost um -15 Grad geben.

Doch die Ruhe währt nicht lange! Bereits am Samstagabend machen sich im Südwesten des Landes erste Niederschläge einer nahenden Warmfront bemerkbar. Dabei kann es im Übergangsbereich zur kälteren Luftmasse neben Schnee auch gefrierenden Regen mit erhöhter Glatteisgefahr geben. Bezüglich der zeitlichen Abfolge und der Intensität, sowie der räumlichen Ausdehnung gibt es noch einige Unsicherheiten in der Welt der Vorhersagemodelle. Sie können sich deshalb jederzeit über Neuigkeiten auf unserer oder in unserer Warn-Wetter-App auf dem Laufenden halten.

M.Sc. Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.01.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Eine Silvesterrally über die Welt hinweg mit dem Blick aufs Wetter!

Es ist mal wieder soweit, ein Jahr ist vergangenen und die Menschen feiern erneut einen Jahreswechsel. Mit einem gefühlten Flügelschlag liegt die Jahrtausendwende nun schon 25 Jahre zurück. Durch die Digitalisierung, Automatisierung und KI dreht sich die Welt immer schneller und nimmt keine Rücksicht auf die Befindlichkeiten des Einzelnen – nur das Wetter bleibt beständig unbeständig bis chaotisch und ja, zunehmend auch extrem. Wer sich für einen netten Rückblick auf das Wetter im vergangenen Jahr interessiert, sind die Themen des Tages vom 28. und 29 Dezember wärmstens empfohlen. Aber auch die Pressemitteilung des DWD lässt das Jahr aus Wettersicht Revue passieren. Wer sich aber lieber schmunzelnd auf das neue Jahr vorbereit anstatt in der Vergangenheit zu wühlen, sollte eher das gestrige Thema des Tages als Lektüre auswählen. Dieses Thema des Tages wird sich nun dem Wetter an Silvester und Neujahr hier in Deutschland, aber auch an anderen Orten der Welt widmen.

Silvester – ein Ereignis rund um die Welt, doch das Wetter und die Bräuche sind unterschiedlich! Die ersten Sektkorken knallen in der Südsee. Um 11 Uhr deutscher Zeit tanzten die rund 7000 Bewohnerinnen und Bewohner des zu Kiribati gehörenden Atolls Kiritimati ins neue Jahr 2025. Bei wechselnder Bewölkung waren der eine oder andere Schauer oder auch ein kurzes Gewitter möglich. Zumindest luden rund 26 Grad dazu ein das neue Jahr im Freien, am Strand oder in einer Bar zu begrüßen.

Um 12 Uhr folgten die Neujahrfeierlichkeiten z.B. in Neuseeland, Samoa und Tonga. In Neuseeland wird dabei das Glück des neuen Jahres mit Hilfe von lauten Schlägen auf Töpfen und Kesseln bestimmt. Bei Temperaturen von 12 und 18 Grad und bei ebenfalls wechselnder Bewölkung traten einzelne Schauer und Gewitter auf.

In Australien wird das neue Jahr im Osten um 14 Uhr begonnen. Ein Hingucker ist wie jedes Jahr das große Feuerwerk über der Oper von Sydney. Zur gleichen Zeit überschreiten auch die Salomoninseln die Schwelle von 2024 zu 2025. Während auf den Salomonen durchaus mal ein Schauer zum Jahresende auftreten kann, stehen die Chancen in weiten Teilen Australien für einen trockenen Jahreswechsel deutlich besser. Allenfalls im äußersten Westen und Nordwesten besteht ebenfalls ein gewisses Schauer- und Gewitterrisiko. In den Bereichen potentieller Niederschläge werden zum Jahreswechsel Temperaturen zwischen 22 und 28 Grad erwarten, in West- und Zentralaustralien stehen dagegen teils heiße 27 bis 35 Grad auf der Agenda. Allenfalls im Südosten von Australien stehen gemäßigtere Temperaturen von 14 bis 20 Grad zu buche.

Um 16 Uhr folgen schließlich z.B. Japan, Südkorea und Palau ins neue Jahr. In Japan wird dabei vielerorts auf großes Feuerwerk verzichtet. Dagegen steht z.B. das Pilgern zum Shinto-Schrein im Fokus, wo für Gesundheit, Glück und Reichtum gebetet wird. Da sich genannte Länder auf der Nordhalbkugel und somit im Winter befinden, sind auch die vorherrschenden Wetterphänomene andere. Während es in Südkorea bei -6 bis +4 Grad weitgehend trocken bleibt, sind in Japan bei -2 bis +7 Grad Schnee- oder Regenschauer zu erwarten.

Am späten Nachmittag um 17 Uhr begrüßen dann z.B. China, die Philippinen und Singapur das neue Jahr. In China werden die Fenster geöffnet, um das Glück ins Haus zu lassen und auf den Straßen ziehen Feuerwerk-, Drachen- und Löwentänzer durch die Straßen. Bei weitgehend trockenen Wetterbedingungen sollten sich die Bürger abseits der Küsten bei Werten von -12 bis +7 Grad doch dick einpacken. An den Küsten reicht bei Temperaturen von 7 bis 19 Grad wohl vielerorts eine Jacke oder ein dickerer Pulli. Auf den Philippinen ist dagegen bei rund 26 Grad eine Regenjacke mehr als sinnvoll.

Zur Abendessenzeit in Deutschland tanzen um 18 Uhr z.B. Teile von Indonesien, Vietnam und Kambodscha bei 18 bis 27 Grad ins Jahr 2025. Schauer und Gewitter stehen vor allem in Indonesien auf der Silvesterordnung. In Vietnam und Kambodscha soll es bei allenfalls geringer Schauerneigung weitgehend niederschlagsfrei bleiben.
Um 22 Uhr deutscher Zeit tauschen z.B. Westrussland, die Türkei und Teile des Nahen Ostens die 24 in eine 25. In Westrussland rieseln dabei regional bei +2 bis -5 Grad Flocken vom Himmel. In der Türkei können die Menschen im Umfeld der Mittelmeerküste bei 10 bis 16 Grad sowie im Binnenland bei -4 bis +8 Grad und wenigen Wolken meist trocken den Jahreswechsel begehen. An der Schwarzmeerküste sind bei rund 6 Grad vor allem im Nordosten der Türkei einzelne Schauer und Gewitter möglich. Im Nahen Osten werden zur Jahresfrist bei einer gewissen Niederschlagsneigung (Syrien, Jordanien, West-Irak) Temperaturen von 3 bis 10, am Mittelmeer bis 16 Grad erwartet.

Und dann sind Teile Europas dran. Den Anfang macht Ost- und Südosteuropa mit Griechenland sowie Teile Afrikas um 23 Uhr MEZ. Um Mitternacht (0 MEZ) steht Deutschland und weitere 45 Staaten im Partyfokus. Um 1 Uhr folgen dann noch Großbritannien, Portugal sowie weitere 25 Länder. Bei einem Silvestergottesdienst, Fondue oder Raclette und Feuerwerk werden die letzten Stunden, Minuten sowie Sekunden heruntergezählt und mit Sekt, Umarmungen und/oder Sprüngen das neue Jahr begrüßt. In weiten Teilen von Europa kann dies auch unter freiem Himmel und ohne Regenschirm erfolgen. Allenfalls von den Britischen Inseln über Dänemark, Teile Skandinaviens und das Küstenumfeld Deutschlands bis in den Ostseeraum werden durch zahlreiche Tiefs um GINETTE teils kräftige Niederschläge den Jahreswechsel begleiten. Ansonsten sorgen die Hochs HERWIG und GÜNTHER in West-, Mittel- und Teilen Südeuropas vielerorts für Nebel oder Hochnebel, welcher sich durch die Feinstaubbelastung weiter verdichtet und so die Beobachtung des Feuerwerks teilweise schwierig gestaltet (siehe Abbildung 1). Bei Temperaturen hierzulande von rund 6 Grad an der Nordsee und bis -6 Grad im Südosten Bayerns sind aber überall Winterjacken mit Mützen sinnvolle Utensilien. Bei ähnlichen Temperaturen gilt dies auch für Frankreich, Österreich und Polen. In Spanien und Italien sind zumindest am Mittelmeer bei Werten von 8 bis 16 Grad freundlichere Outdoor-Feier-Temperaturen zu verzeichnen. Milder wird es auch auf den Britischen Inseln, Dänemark und Südschweden wo bei Regen 5 bis 13 Grad möglich sind. Etwas unterkühlt und mit Schnee bei -19 bis +3, ganz im Süden bis +8 Grad feiern die Norweger ins neue Jahr. Neben dem Niederschlag ist auch der Wind regional ein Thema. Vor allem von den Britischen Inseln und Nordfrankreich über die Nordsee, Benelux, den Norden Deutschlands, Dänemark und Südschweden hinweg bis ins Ostseeumfeld fegen stürmische Böen oder Sturmböen, teils auch schwere Sturmböen über das Land und lassen die Raketenflugbahn chaotisch sowie in einer flachen Parabel enden. Ein kleiner Blick soll natürlich auch nach Afrika gerichtet werden, die sich die Zeitzonen mit den Europäern teilen und somit gleichzeitig auf das neue Jahr anstoßen. Vor allem im südlichen Ostafrika, Teilen des südlichen Afrikas und im Umfeld des westlichen Mittelmeeres werden die Feierlichkeiten aber voraussichtlich durch mehr oder weniger intensive Schauern und Gewittern getrübt.

DWD Eine Silvesterrally ueber die Welt hinweg mit dem Blick aufs Wetter

Wenn sich hierzulande die Silvesterfeierlichkeiten dem Ende nähern, wird um 4 Uhr MEZ der Sand an der Copacabana heiß getanzt und mit einem Cocktail auf 2025 angestoßen. Neben Brasilien begehen z.B. auch Argentinien, Uruguay und Paraguay zu diesem Zeitpunkt das neue Jahr. Bei wechselnder Bewölkung können einzelne Schauer und Gewitter bei Temperaturen von 14 bis 28 Grad das Partyvolk in Teilen Südamerikas aber kaum aus der Feierlaune bringen.

Um 6 Uhr startet das Jahr 2025 z.B. im Osten der USA, auf Kuba und in Peru. Während es im Nordosten der USA bei Regen-, Schneeregen oder Regen und Temperaturen von 0 bis 10 Grad recht ungemütlich werden soll, laden sonst meist trockene Bedingungen und Werte von 6 bis 18 Grad, in Florida bis 23 Grad schon eher zum Anstoßen unter freiem Himmel ein.

Drei Stunden später läuten der Westen der USA und um 11 Uhr schließlich auch Hawaii und Tahiti das neue Jahr ein. Für die Bürger im Nordwesten der USA gelten dabei vergleichbare Wetterverhältnisse wie im Nordosten zuvor. In Zentral-USA wird es dagegen bei -2 bis -15 Grad knackig kalt und auf Hawaii tummeln sich einige Wolken, die den einen oder anderen Schauer bringen können. Aber zumindest ist dort der Regen bei Temperaturen von 21 bis 23 Grad warm.

Den Abschluss der Silvesterrally über die Welt hinweg machen um 13 Uhr MEZ kleinere Amerikanische Außeninseln. Sowohl die Baker- als auch die Howlandinsel gehören zu den neun Kleineren Amerikanischen Überseeinseln.

Auch wenn viele Bundesbürger, die nicht zu der arbeitenden Bevölkerung gehören, den Neujahrtag eher verschlafen oder zumindest sofern möglich ruhend begehen, soll nun noch ein kleiner Wetterausblick folgen. Demnach startet das neue Jahr stürmisch (siehe Abbildung 2). Ausgehend vom Norden wandert das Sturmfeld mit einer Kaltfront unter Abschwächung langsam Richtung Alpen. Dabei gehen die recht starken Niederschläge mit der Zufuhr von Polarluft langsam in Schnee über. Vor allem im Süden kann es in der Nacht zum Donnerstag und am Donnerstag bis in tiefe Lagen schneien. Auch sonst soll es in der Nacht zum Donnerstag und am Donnerstag rückseitig der Kaltfront mit dem Luftmassenwechsel und wieder wintertypischen Temperaturen häufig Schneeschauer geben. Vor allem die Mittelgebirge können dann wieder ein weißes Winterkleid bekommen. Wie nachhaltig der Wintereinbruch ist bleibt noch unsicher, denn zum Donnerstag deutet sich zumindest vorübergehend wieder eine Milderung an.

DWD Eine Silvesterrally ueber die Welt hinweg mit dem Blick aufs Wetter 1

Damit wünschen wir vom Team der Vorhersagezentrale des Deutschen Wetterdienstes allen einen guten Rutsch und ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr 2025 mit etwas Zeit für die kleinen, aber gleichermaßen wichtigen Dinge im Leben.

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 31.12.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Jahresvorausschau 2025

Und schon wieder ist ein Jahr so gut wie Geschichte. 2025 ist kurz davor, seine Schicht anzutreten. Bekanntermaßen soll man seinen Blick ja stets nach vorne richten, also gönnen wir unserer Phantasie doch einfach mal etwas Auslauf und schauen uns an, was das neue Jahr so alles zu bieten haben könnte. Der Ernst wird dabei wie gehabt auf die Auswechselbank verbannt und durch seinen Kollegen „Nonsens“ ersetzt. 😉

Januar:
Da den Text-Wetterberichten immer weniger Bedeutung zugesprochen wird, stellt sie der DWD kurzerhand ein. Mit Hilfe von KI soll stattdessen für jeden Prognosetag ein Symbol entwickelt werden, dass den gesamten Wetterablauf des jeweiligen Tages darstellt.

Februar:
Nach der wochenlangen, hochdruckgeprägten Dauerfrostlage zu Beginn des Jahres folgt ab Mitte Februar ein regelrechter Verschleiß an Tiefdruckgebieten: „Erwin“, „Felix“, „Gilles“, „Heiko“, „Ivo“, „Julian“ und „Kevin“ sorgen für stürmisches und wechselhaftes Wetter. In Südbaden und am Alpenrand wird die 20-Grad-Marke geknackt!

März:
Tief „Orkan“ taucht auf der Wetterkarte auf, müsste, was das Wetter angeht, aber eher Tief „schwache Brise“ heißen: Ein paar Wolken, etwas Regen, mehr nicht… Trotzdem wird „Orkan“ in Sachen medialer Berichterstattung unter den Top-3-Tiefs des Jahres landen.

April:
Kein Aprilscherz: Direkt zum Monatsstart verzeichnet Ohlsbach (Oberrheingraben) den ersten heißen Tag des Jahres mit exakt 30,0 Grad – neuer Deutschlandrekord in Sachen frühester Hitzetag! Der Osterhase stellt seine Produktkette von Eiern auf Kokosnüsse um.

Mai:
150 Jahre Meterkonvention! Zur Feier dieses Ereignisses führen zahlreiche Wetterdienste eine neue Maßeinheit zur Abschätzung der Unsicherheit einer Prognose ein. Auf der zehnteiligen Schmetter-Ling-Skala (benannt nach den beiden Entwicklern Dr. Schmetter und Dr. Ling) bedeutet 1 SL eine sehr sichere Vorhersage, während 10 SL mit freiem Würfeln zu vergleichen ist.

Juni:
Pünktlich zum offiziellen Start der atlantischen Hurrikansaison stellt Hurrikan „Andrea“ einen neuen Rekord auf: Noch nie gab es so früh in der Saison einen Kategorie-5-Wirbelsturm – zum Glück nur über Wasser!

Juli:
Mehrtägige Hitzewelle in Deutschland! Örtlich steigt die Temperatur auf über 40 Grad. Ob es für einen neuen Deutschlandrekord reicht ist allerdings noch unklar. Kein Wunder bei einer Vorhersageunsicherheit von 6 Schmetter-Ling.

August:
Nach einem nassen Monatswechsel mit markantem Kaltfrontdurchgang sorgen besonders im Norden Deutschlands Perseiden und Polarlichter bei klaren Nächten für ein wahres Himmelsspektakel. Da wird es selbst im Matsch zu Wacken richtig romantisch.

September:
Perfekte Bedingungen in Florida für den Start des bemannten Raumflugs zum Mond im Rahmen der Artemis 2 Mission. Uns erreichen nicht nur spektakuläre Aufnahmen des Erdtrabanten, sondern auch von Humberto, dem zweiten Kat.-5-Hurrikan der Saison.

Oktober:
Föhn ohne Ende! Tagelang Höchstwerte über 20 Grad am Alpenrand lassen Wärmeliebhaber in Reit im Winkl vor Freude im Dreieck springen.

November:
Nach 10-monatiger Testphase kommt der DWD zu dem Schluss, dass das sommerliche Sonne-Wolken-Gewitter-Regen-Hagel-Sturm-Hitze-Symbol (kurz: Sowogerehasthi) wie auch das winterliche Sonne-Wolken-Schnee-Regen-Glätte-Sturm-Frost-Nebel-Symbol (kurz: Sowoschreglstfrne) zu Verwirrung und Fehlinterpretation in der Bevölkerung führt. Ein Lösungsansatz: Den Wetterablauf mit einer Aneinanderreihung prägnanter Wörter zu beschreiben, quasi so etwas wie ein Bericht.

Dezember:
Kurzer aber knackiger Wintereinbruch in der ersten Monatsdekade! Dem Nikolaus fällt vor Ungläubigkeit beinahe der Cocktail aus der Hand. Ob er es schafft, seine dicken Winterklamotten wieder aus dem Altkleidercontainer zu fischen?

Nun ja, wie auch immer die Nikolausgeschichte ausgehen mag, der Autor wünscht Ihnen auf jeden Fall und auch im Namen des gesamten Thema-des-Tages-Teams einen guten und vor allen Dingen gesunden Rutsch ins neue Jahr

 

DWD Jahresvorausschau 2025

Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 30.12.2024
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Wetterextreme 2024 Teil 2

August: Schwül mit häufigen Gewittern

Auch im August herrschte eine stärker mäandrierende Westwetterlage vor. Frontdurchgänge mit Gewitter, danach kurze Zwischenhochabschnitte anschließende Tiefvorderseiten mit sehr schwüler Subtropikluft und erneuten lokalen Gewittern prägten das Bild. Die erste schwere Gewitterlage trat am 1. August auf. An einer Superzelle am Oberrhein wurden bis zu 5 cm großer Hagel gemeldet. Zudem wurde an einer Station in Nordhessen in Trendelburg innerhalb von nur 12 Stunden über 150 l/qm registriert. Auch der 13.08. brachte lokale Überschwemmungen und größeren Hagel. Die nächste Gewitterlage ließ am 18.08. nicht lange auf sich warten. Betroffen war die Südosthälfte mit lokalen Starkregenspitzen bis 100 mm, die vor allem in Südbayern und Sachsen zu lokalen Überschwemmungen führten. Am 24.08. brachten Gewitter an der Nordsee orkanartige Böen. Großräumige Unwetter blieben jedoch aus. Der August war etwas zu warm, im Nordosten deutlich zu trocken, sonst waren die Niederschlagsmengen normal. Damit war der Sommer im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020 eher durchschnittlich, zeitweise recht unbeständig, phasenweise sehr schwül, größere Hitzewellen blieben aber aus und großräumige Schwergewitterlagen blieben die Ausnahme.

September: Nach heißem Beginn, Temperatursturz in den Herbst

Der September begann schwül und heiß mit einer Hitzewelle. Starke Gewitter waren fast tägliche Begleiter. Am 08.09. beendete eine Kaltfront mit heftigen Starkregenfällen vor allem in der Mitte das Sommerwetter. Von da an begann der Herbst mit einer wechselhaften und kühleren Witterungsphase, die von häufigen Tiefdruckgebieten geprägt war. Am 12.09. zog ein Tiefdruckgebiet auf einer Vb-artigen Zugbahn, wurde dabei aber rückläufig und sorgte für verheerende Regenfälle mit großem Hochwasser in Österreich und Tschechien. Der Südosten Bayerns und Sachsens wurde dabei von den stärksten Niederschlägen „nur“ gestreift. Im Berchtesgadener Land fielen teilweise über 140 mm. In der Nacht zum 15.09. sorgte ein Kaltlufteinbruch in der Mitte und im Westen für den ersten Bodenfrost. Der Südwesten und der Alpenrand waren erneut von ergiebigen Niederschlägen betroffen. Oberhalb von 800 m kehrte in den Alpen der Winter ein. In Lagen über 1500 m fiel mehr als ein halber Meter Schnee. Die tiefe Schneefallgrenze verhinderte aber ein größeres Hochwasser. Vom 20. bis 23.09. wurde es wieder deutlich wärmer. Es folgten die letzten Sommertage, die am 24. mit kräftigen Gewittern endeten. Anschließend entwickelten sich am 25.09. in Nordrhein-Westfalen aus vergleichsweise schwachen, aber dynamischen Gewitterzellen gleich 3 Tornados. Die letzten Septembertage waren durchwachsen und herbstlich. Der September ging als etwas zu warmer, aber auch als deutlich zu nasser Monat in die Geschichtsbücher ein.

Oktober: Die erste länger andauernde Hochdruckphase

Im Oktober wechselten sich zunächst Tiefdruckgebiete mit nur kurzen Hochdruckphasen ab. Es blieb zunächst mäßig warm. Am 10.10. brachte ein kleinräumiges Sturmtief im Süden in den Hochlagen einzelne Orkanböen und im Westen Dauerregen. Zur Monatsmitte stellte sich die Wetterlage um. An der Westflanke eines sich immer wieder regenerierenden Hochdruckgebietes wurde für die Jahreszeit ungewöhnlich warme Luft herangeführt. Es war die erste längere Hochdruckphase seit mehr als einem Jahr. Die Nächte gestalteten sich sehr mild und die Höchsttemperaturen lagen häufig über 20 °C. Der wärmste Tag war der 17.10. mit bis zu 25 °C am Alpenrand mit Föhnunterstützung. Damit fiel der Oktober zu warm aus. Allerdings konnte sich die warme Luft nicht überall durchsetzen. Vor allem im Süden bildete sich zunehmend Nebel, der sich tagsüber kaum auflöste. So war der Oktober dort teilweise deutlich zu trüb.

November: Dankelflaute und erster Wintereinbruch

Im November hielt die Hochdruckwetterlage an. Unter dem Hochdruckgebiet lagen weite Teile Mitteleuropas unter einer Hochnebeldecke und es folgten tagelange Dunkelflauten. Die eingeflossene milde Meeresluft kühlte sich nur sehr langsam ab. Erst zur Monatsmitte kippte die Zirkulation auf Nordwest und brachte zunächst den Mittelgebirgen, später auch tieferen Lagen Schnee. Am 22. sorgte das von Frankreich zu den Alpen ziehende Sturmtief RENATE im Süden für kräftige Schneefälle. Dabei fielen rund 20 cm, in den Allgäuer Alpen sogar über 40 cm Schnee. Diese Polarluft wurde aber schon bald auf der Vorderseite eines großräumigen Atlantiktiefs mit einem kräftigen Warmluftvorstoß ausgeräumt. Am Oberrhein, wo wenige Tage zuvor noch Schnee gefallen war, stieg die Temperatur am 25.11. auf bis zu 22 °C und erreichte damit einen Dekadenrekord. Selten gab es Ende November eine so warme Periode. Insgesamt war der November normal temperiert, im Norden zu nass, im Süden zu trocken.

Dezember: Hochdrucklastig und kaum winterlich

Anfang Dezember setzte sich eine stärker mäandrierende Westwetterlage durch. Es blieb unbeständig und nur im höheren Bergland zeitweise winterlich. Am 09.12. schnürte sich ein Tief über Oberitalien ab, sodass von Nordosten kältere Luft einsickerte. In den Mittelgebirgen gab es leichten Schneefall, sonst häufig Frost. Bald setzte sich aber wieder Hochdruckeinfluss mit Hochnebel und bodennaher Kaltluft durch. Vielerorts herrschte Dauerfrost. Ab dem 16. stellte sich eine sehr milde Westwetterlage mit Hochdruckeinfluss im Süden ein. Erst kurz vor Weihnachten brachte eine Nordwestwetterlage am Alpenrand und vor allem in den östlichen Mittelgebirgen etwas Schnee, sodass es dort auch einmal wieder weiße Weihnachten gab. Mit einem nachrückenden Hochdruckgebiet, das sich als Dauerhoch etablierte, setzte sich in der Höhe sehr milde Luft durch, was zu einer ausgeprägten Inversionswetterlage führte. In den Kammlagen der Mittelgebirge stiegen die Temperaturen teilweise über 10 °C. Der Brocken meldete am 28.12. mit 13,1 °C einen neuen Dezemberrekord. Gleichzeitig herrscht in den Niederungen Dauerfrost. Diese Situation wird sich auch in den nächsten Tagen bis Silvester fortsetzen. Auch der Dezember wird zu warm und leicht zu trocken

Das Jahr 2024 wird als das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen in die Geschichte eingehen. 2024 ist auch eines der nassesten Jahre. Von der großräumigen vorherrschenden Wetterlage schlug das Jahr 2024 einen anderen Weg ein als die Vorjahre. Der Trend der letzten Jahre zu hochdruckgeprägten Dürresommern mit längeren Hitzewellen wurde in diesem Jahr gebrochen. Es dominierten überwiegend Westwetterlagen mit häufig südwestlichem Einschlag. Schwere Stürme blieben dennoch fast gänzlich aus.

Dipl.-Met. Christian Herold, M.Sc.-Met. Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.12.2024
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Wetterextreme 2024

Januar – Kurzer Kaltlufteinbruch ansonsten sehr mild

Der Januar begann, wie das Jahr 2023 endete, mit einer milden und lebhaften Westwetterlage, die vor allem im Stau der Mittelgebirge viel Regen brachte und die bereits seit Ende Dezember anhaltende Hochwassersituation in Norddeutschland nochmals verschärfte. Ab dem 6. Januar wagte der Winter einen erneuten Vorstoß. Auf der Südseite eines Skandinavienhochs erreichte uns arktische Kontinentalluft. Schnee fiel nur im Norden und am Alpenrand, in den übrigen Gebieten herrschte Kahlfrost. Es folgte die kälteste Periode des Jahres. Mit Höchstwerten von -7 bis 0 °C trat fast überall Dauerfrost auf, nachts wurde es bis -17 °C bitter kalt. Bereits am 11. wurde es wieder milder, sodass die Temperaturen zumindest tagsüber wieder über 0 °C stiegen. Die Milderung war mit Glatteis durch gefrierenden Sprühregen verbunden. Am 15. und 16. sorgte ein Skandinavientief für einen Kaltlufteinbruch mit etwas Schnee bis in tiefe Lagen. Derweil bildete sich am 17. über dem Westatlantik ein kräftiges Tief, das über Frankreich ostwärts nach Deutschland zog. Es führte mit einer südlichen Strömung sehr milde subtropische Luft nach Norden, die gegen die arktische Kaltluft des Skandinavientiefs anlief. Dadurch bildete sich eine extrem schmale Luftmassengrenze zwischen 14 °C im Süden und etwa – 1 °C in der Mitte und im Norden. Auf der kalten Seite gab es über der nördlichen Mitte ergiebige Schneefälle, auf der warmen Seite im Süden Regen. Im Übergangsbereich kam es zu erheblichem Glatteisregen, der zu Verkehrsbehinderungen führte. Am Folgetag verlagerte sich die Luftmassengrenze nach Süden und brachte verbreitet etwas Schnee. Es folgte eine kurze, mäßig kalte Hochdruckphase, die von einer windigen und sehr milden Westwetterlage abgelöst wurde. Damit war der Winter in den meisten Regionen vorbei. Trotz der kalten Phasen fiel der Januar etwas zu warm und etwas zu nass aus.

Februar – Verfrühter Frühling

Der Februar war für Wärmeliebhaber eine Freude, für Wintersportler hingegen ein Alptraum. Denn wieder war die Westwetterlage mit meist sehr milder Atlantikluft wetterbestimmend. Am 08. und 09.02. fielen erneut ergiebige Niederschläge. Durch die gesättigten Böden kam es in der Mitte und im Norden wieder zu kleinen Hochwassern. Bald verschwand auch der letzte Schnee in den Gipfellagen der Mittelgebirge. Gegen Monatsmitte drehte die Wetterlage auf Südwest, sodass die Höchsttemperaturen am 16.02. fast 20 °C erreichten. Am 23.02. gab es ein kleines Sturmtief namens WENKE, das aber keine größeren Schäden anrichtete. Ansonsten blieb die winterliche Sturmsaison weitgehend aus. Mit 5 K über dem aktuellen Klimamittel war der Februar der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen und deutlich zu nass. Am Mittelrhein gab es stellenweise sogar gar keinen Frost.

März – Auf in den Vollfrühling

Der März war zunächst geprägt von einem Tief über Westeuropa und einem Skandinavienhoch. Während es im Westen oft regnete, war es im Nordosten unter Hochdruckeinfluss häufig sonnig und meist trocken. Gegen Monatsmitte setzte sich vermehrt Hochdruckeinfluss durch. Dabei war es überwiegend sehr mild. Am 23.03. kam es während einer sehr dynamischen Schauerlage zu einzelnen Gewittern mit einem bestätigten Tornado und mehreren Tornadoverdachtsfällen. Ein kurzer „Kaltlufteinbruch“ zwischen dem 24.03. und 27.03. brachte nur in einigen Mittelgebirgen und im Allgäu etwas Schnee. Danach setzte sich die milde Witterung fort. Ein erster Sommertag im Osten am 30.03. wurde nur knapp verfehlt. Ansonsten verlief der März ohne markante Wettererscheinungen zu warm. Dabei fiel im Westen zu viel Regen, während es im Osten zu trocken war.

April – Vom Frühsommer zurück in den Winter

Auch im April setzte sich das warme Wetter fort. Wechselhaftes, aber mildes Aprilwetter stellte sich zu Beginn des Monats ein. An einer Kaltfront entwickelten sich heftige Gewitter mit gleich 3 Tornados. Danach ging das Aprilwetter direkt in den Sommer über. Ein kräftiges Atlantiktief führte mit einer südwestlichen Strömung für die Jahreszeit ungewöhnlich warme nordafrikanische Luft heran. Diese ermöglichte am 06.04. verbreitet Temperaturen über 25 °C. In Ohlsbach am Rhein wurde mit 30,1 °C der erste heiße Tag registriert. Dies war der früheste Hitzetag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Während die außergewöhnlich warme Wetterlage im Süden mit kurzer Unterbrechung bis zum 14.04. anhielt, brachten Tiefausläufer im Norden häufig Regen. Eine Kaltfront sorgte dann am 15.04. für eine Abkühlung. An der Front traten teilweise orkanartige Böen auf, die durch die schon belaubten Bäume größere Schäden verursachte. Vom Sommer ging es dann gleich wieder in den Winter mit Schneefällen, von denen besonders der zentraler Mittelgebirgsraum betroffen war. So meldete die Schmücke im Thüringer Wald am 21.04. noch 26 cm Schnee. Aber auch in tieferen Lagen blieb der Schnee vielerorts liegen. Die folgenden Spätfröste bis -6 °C verursachten große Schäden an der bereits weit fortgeschrittenen Vegetation. Erst gegen Ende des Monats wurde es wieder deutlich wärmer. Trotz der sehr warmen Phase war der April nur leicht zu warm und im Norden deutlich zu nass.

Mai – Unbeständig und deutlich zu Nass

Nach warmem Beginn endete das Sommerwetter am 2. Mai mit Gewittern mit Starkregen, Hagel und Überschwemmungen im Südwesten. Danach sorgte schwacher Tiefdruckeinfluss für etwas unterkühltes und leicht unbeständiges Wetter. Zur Monatsmitte setzte sich vorübergehend sommerliches Hochdruckwetter durch, das ab dem 15. durch Kaltlufttropfen über Mittel- und Westeuropa wieder beendet wurde. Diese brachten in den folgenden Wochen fast täglich kräftige Schauer und Gewitter mit Starkregen. Am 17. war die Südwesthälfte betroffen. Regenmengen von bis zu 90 l/m²l/m² in 12 Stunden führten vor allem im Saarland zu größeren Überschwemmungen. Der Höhepunkt dieser Wetterlage war vom 31.05. bis 01.06. Eine Vb-Wetterlage (siehe „Weitere Informationen zum Thema) sorgte für extremen, gewittrigen Dauerregen, der in Schwaben und im Allgäu teilweise über 160 l/m²l/m² Regen brachte. Dies führte erneut zu Hochwasser. Der Mai war insgesamt zu warm und deutlich zu nass.

Juni – Durchwachsen mit teils kräftigen Gewittern

Im Juni ging es unbeständig weiter. Besonders am Alpenrand hielten die Niederschläge auch am 1. Juni weiter an, sodass dort teilweise über 100 l/m²l/m² in 24 Stunden zusammenkamen. Zu viel für die gesättigten Böden. Der Landkreis Rosenheim rief Katastrophenalarm wegen Hochwasser aus. Bis zur Monatsmitte blieb es relativ kühl und leicht unbeständig. Erst danach wurde es zunehmend sommerlich. Dabei kam es immer wieder zu Gewittern. Erwähnenswert ist hier der 18.06., an dem eine dynamische Gewitterlage zahlreiche Superzellen mit Hagel hervorbrachte. In Südniedersachsen bei Heere gab es sogar einen stärkeren Tornado. Am 27.06. wurden die Mitte und der Norden von schweren Gewittern mit Starkregen und größerem Hagel heimgesucht. Gegen Ende des Monats brachte eine Südwestwetterlage eine kurze „Hitzewelle“, die mit einer sehr dynamischen Gewitterlage am 29.06. endete. Eine in der Nacht zum 30.06. über den Westen und Norden hinwegziehende Squallline (siehe „Weitere Informationen zum Thema) verursachte Sturmschäden. Angesichts des großen Unwetterpotenzials verlief diese Lage jedoch vergleichsweise glimpflich. Zusammenfassend war der Juni recht normal temperiert und etwas zu nass.

Dipl.-Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
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Offenbach, den 28.12.2024
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Feuerwerk-Wetter

Während die Frage nach dem Weihnachtswetter oftmals schon Wochen vor dem Fest gestellt wird, scheint das Interesse am Silvester- und Neujahrswetter vergleichsweise gering zu sein. Ein Grund dafür dürfte die romantische Überhöhung der „Weißen Weihnacht“ sein, etwas Vergleichbares hat der Jahreswechsel auch nicht ansatzweise zu bieten.

Dem Silvesterwetter nähert man sich nüchtern-pragmatisch. Für alle, die selbst gerne mit Feuerwerk hantieren oder einfach nur zuschauen möchten, ist ein wesentlicher Aspekt das Fehlen lästiger Niederschläge. Dabei kann aber subtil unterschieden werden: Während man mit Schnee noch ganz gut umgehen kann, ist Regen verpönt.

Was den Niederschlag während des Feuerwerks angeht, gibt unser ICON-Modell für die größten Teile Deutschlands Entwarnung. Nur im (erweiterten) Küstenumfeld soll es in der Nacht Niederschläge geben, die obendrein überwiegend schwach ausfallen werden. Das ist eine Sichtweise, die von anderen Vorhersagemodellen durchaus gestützt wird, auch wenn die genaue räumliche Verteilung noch etwas unterschiedlich berechnet wird.

DWD Feuerwerk Wetter

Die Abbildung 1 zeigt die oben erwähnten Niederschläge unseres ICON-Modells für die dreistündigen Zeitintervalle von Silvester, 22:00 MEZ bis Neujahr 01:00 MEZ (links) sowie für 01:00 bis 04:00 MEZ an Neujahr (rechts), letzteres für alle, die größere Vorräte an Feuerwerk gehortet haben und entsprechend länger mit dem Abbrennen beschäftigt sind. Die möglicherweise vorhandene vage Hoffnung, dass es sich dabei um Schnee handeln könnte, muss an dieser Stelle schon enttäuscht werden. Die Schneefallgrenze liegt eindeutig zu hoch, als dass mit Flocken zu rechnen wäre. Es hilft also nur wasserabweisende Kleidung – oder einfach eine gewisse Regenresistenz.

Wer die Unterstützung eines Regenschirms ins Auge fasst sollte vorsichtig sein. Denn im Norden und Nordwesten weht ein kräftiger Wind, was das Halten des Schirms erschwert. Dazu verlangen steife oder stürmische Böen, vereinzelt auch Sturmböen überdies eine genaue Berechnung der Raketen-Flugbahn – ein Schicksal, dass die „nordischen“ Feuerwerker mit denen im höheren Mittelgebirge teilen.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt des „Feuerwerk-Wetters“ ist die Sichtweite. Genauer gesagt die Sichtweite VOR Mitternacht. Sobald die ersten Böller angezündet sind, wird sich die Sicht ohnehin rasch eintrüben. Vor allem für jene, die aus größerer Entfernung von Aussichtspunkten aus das „Bunte Knallen“ genießen wollen, ein nicht zu unterschätzender Faktor.

Einige Informationen zur Sichtweite hält Abbildung 2 bereit. Der erste Blick geht dabei auf die rechte Seite, die den sogenannten Spread zeigt. Dabei handelt es sich um den Unterschied zwischen der Lufttemperatur und der Taupunkttemperatur (in Kelvin), wobei letztere als Maß für die Feuchte der Luft fungiert. Ein Spread von null bedeutet, dass beide Temperaturen gleich sind, die Luft ist dann soweit abgekühlt, dass Kondensation einsetzt – und somit kann sich Nebel bilden. Ist die Lufttemperatur dagegen höher als die Taupunkttemperatur, was im Norden Deutschlands der Fall ist (zwei bis vier Grad Unterschied), dann ist die Nebelneigung gering bzw. nicht vorhanden.

Schon aufgrund dieser Aussage lassen sich die potentiellen Nebelgebiete recht gut eingrenzen. So ist in Niederbayern der Spread gering, ebenso am Bodensee und am Hochrhein, aber auch in den westlichen und zentralen Mittelgebirgen.

DWD Feuerwerk Wetter 1

Im linken Teil der Abbildung 2 ist zusätzlich die Nebelwahrscheinlichkeit für die Stunde vor dem Jahreswechsel angegeben. Die Gebiete mit sehr niedrigem Spread stechen auch durch hohe Nebelwahrscheinlichkeiten hervor – so wie man es erwartet. Allzu große Sorgen muss man sich ob dieser Aussage aber nicht machen, schließlich liegt ihr eine internationale Festlegung zugrunde, die Nebel als eine Sichtweite unter 1000 m definiert. Mit anderen Worten: Bis zu einer erheblichen Sichteinschränkung ist es – meteorologisch – noch ein ganzes Stück!

Bleibt noch der Blick auf die Temperaturen. Auf jeden Fall frostfrei bleibt der Glockenschlag zum Jahreswechsel nach aktuellem Stand unter den Wolken im Norden. Mit fünf bis acht Grad ist es dort, wie auch am Niederrhein, vergleichsweise mild. Glühweintauglicher sind da schon die fünf bis null Grad von Eifel und Hunsrück bis an die Neiße. Im Süden muss man sich dann schon richtig „einpacken“. Dort werden null bis minus fünf Grad angepeilt, lokal könnte es sogar noch weiter nach unten gehen mit den Temperaturen.

Und wo ist es jetzt fürs Feuerwerk am besten? Vielleicht in einem Streifen südlichen Niedersachsen bis ins östliche Brandenburg. Trocken, frostfrei, moderater Wind bei guter Sicht – so könnte der Start ins neue Jahr gut gelingen.
Aber entscheiden Sie selbst – wenn Sie nicht ohnehin ortsgebunden sind und es nehmen müssen wie es kommt!

Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst
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Offenbach, den 27.12.2024
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