Böhmischer Wind

Heute widmen wir uns einem winterlichen lokalen Windphänomen, das während Hochdrucklagen häufig in Südostsachsen und Ostbayern an der Grenze zu Tschechien auftritt und deshalb auch als Böhmischer Wind bekannt ist. Die Ursache dafür liegt im Böhmischen Becken, einem relativ niedrig gelegenen Hügelland in Tschechien. Es wird im Westen durch den Oberpfälzer Wald und den Böhmerwald, im Norden durch das Erzgebirge, Lausitzer Bergland, Iser- und Zittauer Gebirge sowie das Riesengebirge begrenzt. Bei einem Hochdruckgebiet über Mittel- oder Osteuropa kann sich im Böhmischen Becken Kaltluft ansammeln, wodurch sich dort ein Kältehoch bildet. Oft entsteht dann auch eine Inversionswetterlage mit Warmluft in der Höhe, die auf dieser bodennahen Kaltluftschicht aufliegt.

DWD Boehmischer Wind

An der Inversion bildet sich nicht selten eine dichte Hochnebeldecke, die sich über das gesamte Böhmische Becken ausbreiten kann. Bei südlichem Wind, wie es bei der aktuellen Wetterlage der Fall ist, entsteht über dem sächsischen Tiefland ein lokales Tiefdruckgebiet. Die Kaltluft strömt nun nach Norden vom Hochdruckgebiet in Richtung des Tiefdruckgebiets aus dem Böhmischen Becken hinaus.

Im Mittleren und Westerzgebirge liegt der Kamm größtenteils über 1000 m und befindet sich damit häufig bereits über der Inversion. Dort wird das Gebirge meist umströmt, wodurch es auf der Nordseite zu einer Durchmischung der Luft kommt und die Inversion sich auflöst. Ähnlich wie beim Föhn in den Alpen kann die Warmluft am Nordrand des Erzgebirges absinken. Bei der aktuellen Wetterlage beträgt die Temperatur -1 °C auf der Böhmischen Seite des Erzgebirges in Medinec und 14 °C in Aue am Erzgebirgsnordrand. Vom Osterzgebirge über das Lausitzer Bergland bis zum Zittauer Gebirge ist der Kamm niedriger und wird von der Kaltluft überströmt.

DWD Boehmischer Wind 1

Durch die Verengung der Strömung der Kaltluft zwischen Inversionsuntergrenze und Gebirgskamm wird die Luft beschleunigt und fällt auf der Nordseite als kalter katabatischer Fallwind in die Täler ab. Dort kann es durch Düseneffekte zu einer zusätzlichen Beschleunigung kommen. Betroffen sind auch häufig das Elbtal bis etwa Dresden und das obere Neißetal. Im Extremfall können die Böen eine Stärke von 10 Bft erreichen, was bei einer Schneedecke zu erheblichen Schneeverwehungen führen kann. Bei östlicher Strömung tritt derselbe Effekt in Westbayern auf.

DWD Boehmischer Wind 2

DWD Boehmischer Wind 3

DWD Boehmischer Wind 4

Dipl.- Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.01.2024

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Auf Sturm JITKA folgt KATRIN

Mit Sturmtief JITKA schwang sich die aktuelle Sturmserie (siehe dazu auch das ) am gestrigen Mittwoch (24.01.) zu ihrem Höhepunkt auf. Die Analyse des Bodenluftdruckes und der Fronten von 7 Uhr (Abbildung 1) zeigt JITKA als ausgewachsenes Sturmtief mit Kern über der Norwegischen See. Es wies dabei einen minimalen Luftdruck von etwa 970 hPa auf. Ihm gegenüber Stand ein nicht weniger imposantes Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt über Spanien und einem maximalen Luftdruck von über 1040 hPa. Zwischen diesen beiden Hauptdarstellern auf der europäischen Wetterbühne herrschte demnach ein Luftdruckunterschied von rund 70 hPa, wobei sich dieser vor allem auf West- und Mitteleuropa konzentrierte, wie man an der dichten Drängung der Isobaren, der Linien gleichen Luftdruckes erkennt. Gerade dort musste folglich mit der höchsten Sturmgefahr gerechnet werden.

DWD Auf Sturm JITKA folgt KATRIN

DWD Auf Sturm JITKA folgt KATRIN 1

Mit Blick auf Deutschland kann man festhalten, dass es ziemlich verbreitet zu Sturmböen zwischen 70 und 85 km/h gekommen ist (Abbildung 2). Die stärksten Böen traten mit Passage einer Kaltfront bzw. bei Schauern auf. Im Zuge dessen kam es örtlich zu schweren Sturmböen bis 100 km/h, ganz vereinzelt sogar zu orkanartigen Böen bis 110 km/h. Ähnliche Windgeschwindigkeiten konnten auch an einigen Abschnitten der Küsten beobachtet werden. Auf exponierten Berggipfeln traten vielfach Orkanböen auf. Demnach war es ein nennenswertes, markantes, wenngleich für das Winterhalbjahr kein ungewöhnliches Sturmereignis. Entsprechend „handelsüblich“ vielen die Auswirkungen aus: Einige umgestürzte Bäume, blockierte Straßen und Gleise sowie regionale Stromausfälle. Am Mittwochnachmittag kam es an der Nordsee und in der Elbe bei Hamburg zu einer Sturmflut. Am Mittwochnachmittag und -abend ließ der Wind allmählich nach, nur an der Ostsee und im nordostdeutschen Binnenland hielt die Sturmlage leicht abgeschwächt bis zum heutigen Donnerstagvormittag an.

DWD Auf Sturm JITKA folgt KATRIN 2

Mittlerweile hat sich JITKA zum Baltikum verabschiedet und verliert weiter an Einfluss auf unser Wetter. So lässt auch der teils noch starke Wind im Nordosten am Donnerstagnachmittag immer mehr nach. Dem Sturmtief JITKA folgt das kleine Zwischenhoch DARIO, das seine Wirkung aber nicht so recht entfalten kann, da die nächsten atlantischen Tiefausläufer im Tagesverlauf bereits von Westen her bei uns aufschlagen. Auf der Vorhersagekarte für Donnerstagmittag (Abbildung 3) erkennt man einen umfangreichen Tiefdruckkomplex über dem nahen Nordostatlantik und Nordeuropa, an dessen Südflanke sich ein kleines Randtief KATRIN bilden soll. Dieses Tief wird sich verstärken und bis Freitagmittag nach Südskandinavien ziehen. Dabei verschärfen sich die Luftdruckgegensätze über uns wieder, womit der Wind wieder einen deutlichen Zahn zulegt und insbesondere in der Nordhälfte Deutschlands in Böen stark bis stürmisch weht. Mit Passage von KATRINS Kaltfront zwischen Vormittag und späten Nachmittag und insbesondere bei teils intensiven schauerartigen Verstärkungen muss vorübergehend mit Sturmböen bis 85 km/h gerechnet werden. Ganz vereinzelt sind sogar schwere Sturmböen bis 100 km/h nicht auszuschließen. Dann besteht wieder die Gefahr umstürzender Bäume, die Straßen und Schienenwege blockieren können.

DWD Auf Sturm JITKA folgt KATRIN 3

Zum Wochenende scheint die Sturmserie dann aber tatsächlich zu reißen. Zum einen zieht KATRIN sehr zügig nach Osten ab. Zum anderen plustert sich das ihr folgende Hoch ENNO über Mitteleuropa so richtig auf und vermag sich – im Gegensatz zu seinen Vorgängern – erfolgreich gegen die Tiefdruckgebiete zur Wehr zu setzen. Es beschert uns ein ruhiges, trockenes und zumindest teilweise auch freundliches Wochenend- und Freizeitwetter.

Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.01.2024
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IRIS stellt das Wetter um

Äußerst winterlich präsentierte sich das Wetter in der nun vergangenen Woche. Tief GERTRUD sorgte für allerlei Schlagzeilen und bescherte dem Süden und der Mitte Deutschlands einen wettertechnisch brisanten Mittwoch. Wie bereits in diversen Themen des Tages dieser Woche beschrieben, legte sich eine markante Luftmassengrenze quer über Deutschland. Diese war mit teils kräftigen Niederschlägen verbunden. Auf der kalten Seite fielen diese als Schnee, auf der warmen Seite als Regen. Im Übergangsbereich sorgte gefrierender Regen für spiegelglatte Straßen und Gehwege. Gegenstände und Pflanzen wurden von teils dicken und bizarr wirkenden Eispanzern eingehüllt.
Am Donnerstag wanderte die Luftmassengrenze dann gen Süden und bescherte auch so mancher Region noch eine dünne Schneedecke, die bis dato (fast) nur den (gefrierenden) Regen abbekommen hatte.

DWD IRIS stellt das Wetter um

DWD IRIS stellt das Wetter um 1

Nachfolgend sorgte Hoch CORVIN für eine deutliche Wetterberuhigung. Nur noch wenige Regen- oder Schneeschauer zogen über das Land und die Sonne zeigte sich teilweise länger. So manche Region hatte allerdings auch mit einer zähen Hochnebeldecke zu kämpfen. Wind- oder gar Sturmböen waren allenfalls an den Küsten oder auf einzelnen Berggipfeln ein Thema. Dies ändert sich nun aber pünktlich zum Start in die neue Woche.
Verantwortlich hierfür ist das Sturmtief IRIS, das auf dem internationalen Parkett auf den Namen ISHA getauft wurde. Dieses befand sich am heutigen Sonntagmorgen noch auf dem nahen Atlantik. Nachfolgend schickt es sich aber an, mit seinem Kern den nördlichsten Teil Schottlands zu streifen, um dann weiter in Richtung Norwegen zu ziehen. Die Tiefausläufer beeinflussen dabei das Wettergeschehen in Deutschland.

DWD IRIS stellt das Wetter um

Mit IRIS stellt sich eine zyklonale Westlage ein. Damit verbunden sind neben einer deutlichen Milderung auch Niederschläge. Zudem beschert uns IRIS einen windigen bis stürmischen Start in die neue Woche.
Die Milderung äußert sich bereits in der kommenden Nacht, wenn frostige Tiefsttemperaturen nur noch im Südosten sowie in einzelnen Hochlagen zu erwarten sind. Nichtsdestotrotz können im äußersten Südosten auch noch einmal -10 Grad erreicht werden. Zum Vergleich: In der vergangenen Nacht wurden noch verbreitet Tiefstwerte im Frostbereich verzeichnet. Nur im Küstenumfeld blieb es frostfrei. Im Süden sowie in Teilen der Mitte lagen die Tiefstwerte auch im strengen Frostbereich von bis zu -17,7 Grad im thüringischen Olbersleben.
Am Tage macht sich die Milderung dahingehend bemerkbar, dass die Höchsttemperaturen bereits am morgigen Montag entlang des Rheins und im Nordwesten zweistellige Werte aufweisen. Häufig liegen die Höchsttemperaturen dann bei Werten von mehr als 5 Kelvin über denjenigen am heutigen Sonntag (Temperaturdifferenzen werden in Kelvin und nicht in Grad Celsius angegeben).

DWD IRIS stellt das Wetter um 2

Ab der kommenden Nacht ziehen dann von Nordwesten Regenfälle herein. Diese können zeitweise mitunter kräftiger sein. In einzelnen Kältelöchern der Mittelgebirge sowie morgen Vormittag Richtung Südosten kann der Regen auch gefrierend sein und es kann vorübergehend glatt werden.
Bereits am heutigen Sonntag weht im Nordwesten sowie im Mittelgebirgsraum ein stark böiger Südwestwind. Dieser legt in der kommenden Nacht weiter zu. Am morgigen Montag weht dann im Südosten ein mäßiger, sonst ein frischer bis starker Südwestwind. Verbreitet ist mit stürmischen Böen oder Sturmböen zu rechnen. Im Bergland und an der See sind auch schwere Sturmböen darunter. An der Nordsee sind sogar einzelne orkanartige Böen möglich.

DWD IRIS stellt das Wetter um 3

Durch die milden Temperaturen, den Regen und den Wind setzt Tauwetter ein und es geht den Schneedecken zunehmend an den Kragen. Nur in der Nacht zum Dienstag fallen die Niederschläge in den höheren Lagen teils noch einmal als Schnee.
Diese Winterfreude ist aber auch nur von kurzer Dauer, denn wettertechnisch geht es genauso weiter wie am Montag. Nach vorübergehender Windabnahme am Dienstag legt der Wind zum Mittwoch hin wieder zu. Der Mittwoch präsentiert sich dann abermals windig bis stürmisch. Zudem ist verbreitet wieder mit Regen zu rechnen. Dabei wird es dann insbesondere am Oberrhein bei 14 bis 16 Grad sehr mild.

M.Sc. (Meteorologin) Tanja Sauter
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.01.2024
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Turbulente Zeiten

Mit kräftigen Schneefällen und teils neuen Dezemberrekorden. So startete der meteorologische Winter 2023/24. Verantwortlich hierfür war eine Luftmassengrenze, die sich in den äußersten Süden hereinschob und auf der Nordseite im Alpenvorland ergiebige Schneefälle brachte. Selbst in München fiel dabei insgesamt fast ein halber Meter Schnee. Darauf folgte eine ausgeprägte Westwetterlage mit deutlich ansteigenden Temperaturen und Tauwetter, sodass die dicke Schneedecke schon bald wieder Geschichte war. Zudem kam es immer wieder zu kräftigen Niederschlägen, die bis in die Hochlagen meist als Regen fielen.

Eine besonders brisante Wetterlage stellte sich dann zu Weihnachten und zum Jahreswechsel ein. In einer strammen nordwestlichen Strömung zogen immer wieder Tiefausläufer mit ihren Niederschlagsfeldern über Deutschland. Dabei traten vor allem in den Nordweststaulagen der Mittelgebirge ergiebige Niederschläge auf. Dort kamen innerhalb von wenigen Tagen teils deutlich über 100 Liter pro Quadratmeter zusammen. Auch aufgrund der nassen Vorgeschichte stellte sich daraufhin eine größere Hochwasserlage ein. Vor allem die nordwestlichen Landesteile entlang der Weser und örtlich in den zentralen Mittelgebirgen waren davon besonders betroffen. Örtlich gab es sogar ein hundertjähriges Hochwasserereignis.

Auch im neuen Jahr scheint sich das Wetter nicht so richtig beruhigen zu wollen. Ganz im Gegenteil! Am heutigen Mittwoch stellt sich in Verbindung mit einer Luftmassengrenze erneut gebietsweise eine äußerst brisante Wetterlage ein. Vor allem in einem Streifen vom Hunsrück über das Rhein-Main-Gebiet bis zum Spessart muss in Folge von länger anhaltendem gefrierendem Regen mit extremem Glatteis und erheblichen Behinderungen im Straßen- und Schienenverkehr gerechnet werden. Zudem treten nördlich angrenzend von der Eifel bis zum Thüringer Wald kräftige Schneefälle mit Mengen von 15 bis 30 cm innerhalb 12 bis 24 Stunden auf, in einigen Weststaulagen lokal auch bis zu 40 cm. Aktuelle Informationen dazu finden Sie jederzeit auf unserer  oder in der Warn-Wetter-App.

DWD Turbulente Zeiten

Wie sieht die Entwicklung in den nächsten Tagen aus?
In der kommenden Nacht verlagert sich die Luftmassengrenze allmählich in den Süden zurück, sodass von Nordwesten die Niederschläge entlang des Mains und südlich davon im Verlauf allmählich in Schnee übergehen. Spätestens bis zum Donnerstagabend erwartet uns dann allgemein eine deutliche Entspannung. Dann treten nur noch im äußersten Süden in Alpennähe Schneefälle auf. Ansonsten setzt sich zum Wochenende ruhiges Hochdruckwetter durch. Nur noch vereinzelt treten kurze Schneeschauer auf. Interessanter wird es aber bereits wieder in der kommenden Woche. Denn dann stellt sich die Wetterlage nach derzeitigem Stand um. Es deutet sich eine zyklonale Westlage an. Dabei erwartet uns zumindest vorübergehend eine deutliche Milderung, neue Niederschläge und viel Wind. Auch die Sturmgefahr steigt dann wieder an. Somit wird die Ruhe beim Wetter nur für kurze Zeit sein. Möglicherweise ist das auch nur die Ruhe vor dem Sturm.

DWD Turbulente Zeiten 1

M.Sc. Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.01.2024
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Wetterumstellung

Hoch HANNELORE, welches in den letzten Tagen in Deutschland für ruhiges und teils sonniges Winterwetter gesorgt hat, weicht immer mehr nach Nordwesten Richtung Island aus und macht den Weg für Tief DAVINA über Skandinavien frei. Im Norden und in der Mitte des Landes ist die Umstellung bereits in Form von dichter Bewölkung mit leichten Niederschlägen erfolgt. Schneegriesel und Sprühregen haben zudem in den vergangen Tagen auf dem gefrorenen Boden zu Glatteisbildung auf Gehwegen und Straßen geführt.

DWD Wetterumstellung

Am heutigen Samstag erreichen die Tiefausläufer des Tiefs DAVINA Norddeutschland und bringen neue Niederschläge mit. Mit dem stark auffrischenden westlichen Wind steigen die Temperaturen dort auf Werte zwischen 6 und 3 Grad an, so dass keine Glättegefahr mehr besteht. Lediglich in den Mittelgebirgen, wo sich die Kaltluft hartnäckig hält, kann es stellenweise zu Glätte durch etwas Schnee oder gefrierenden Sprühregen kommen. Südlich des Mains ist es hingegen unter Hochdruckeinfluss niederschlagsfrei und südlich der Donau zeigt sich sogar die Sonne bei Höchstwerten zwischen +2 und -3 Grad.

In der Nacht zum Sonntag bleibt es im Norden bis zur Mitte stark bewölkt und windig mit zeitweiligem leichtem Regen. In den Mittelgebirgen besteht weiterhin Glättegefahr durch etwas Schnee oder gefrierenden Sprühregen. Südlich des Mains ist der Himmel teils stark bewölkt, teils auch klar vor allem südlich der Donau. Dabei kann sich stellenweise Nebel bilden. Die Tiefstwerte liegen im Norden zwischen +4 und +1 Grad, in der Mitte um den Gefrierpunkt und im Süden zwischen -2 und -9, in einigen Alpentälern um -11 Grad.

DWD Wetterumstellung 1

Am Sonntag profitiert der Süden weiterhin von der Sonne. Zudem sorgt der auffrischende westliche Wind für stärkere Durchmischung der Luftmassen, sodass die Temperaturen teils auf Werte über 0 Grad ansteigen. Nördlich der Donau zeigt sich der Himmel meist bedeckt und gebietsweise kommt es zu leichten Niederschlägen, die vor allem im Bergland als Schnee oder gefrierenden Sprühregen niedergehen. Dabei ist es sehr windig, im Bergland sowie an der See stürmisch bei Höchstwerten zwischen 0 Grad in den Mittelgebirgen und 5 Grad an der Nordsee.

Die neue Woche beginnt wechselhaft mit zahlreichen Regen-, Schnee- und Graupelschauern. Im Nordwesten sind sogar vereinzelte Gewitter dabei. Am Nordrand der Mittelgebirge kann es zudem längere Zeit schneien. Tagsüber liegen die Höchstwerte zwischen 0 und +5 Grad, nachts zwischen 0 und -5 Grad. Dabei muss tagsüber im Bergland und bei kräftigen Schauern sowie allgemein nachts mit Glätte durch Schnee oder überfrierenden Nässe gerechnet werden. Dazu weht ein frischer, in Böen starker bis stürmischer Westwind. Im Bergland und an der See gibt es Sturm.

Nach einer kurzen Wetterberuhigung am Dienstag bahnt sich zur Wochenmitte eine gefährliche Wetterlage an. Denn von Südwesten greifen neue Niederschläge auf die Südhälfte Deutschlands über. Dabei sind starke Schneefälle und gefrierender Regen mit erheblichen Verkehrsbehinderungen wahrscheinlich. Welche Regionen dann besonders betroffen sind kann man noch nicht genau vorhersagen.

Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.01.2024
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Vom Winde verweht

Und wieder einmal ging in vielen Regionen Deutschlands das Weihnachtsfest bzw. der Jahreswechsel schneearm über die Bühne. Der Winter hat aber noch genügend Zeit, um seine Krallen erneut auszufahren, hat er doch im Dezember z.B. im Süden Deutschlands gezeigt, wozu er fähig sein kann. Doch es braucht keine Schneemassen, um z.B. den Autofahrern die Sorgenfalten ins Gesicht zu treiben. Neben der beinahe alltäglichen, in deren Dimension jedoch sehr unterschiedlich ausfallenden Glätteproblematik stehen Verwehungen ebenfalls weit oben auf der Liste der störenden winterlichen Faktoren. Diese können bereits bei einer geringen Schneehöhe und beständigem Wind auftreten.
Dabei betrifft das nicht nur die Autofahrer, sondern bei entsprechender Dimension auch Hausbesitzer, die verzweifelt versuchen die gesetzlich vorgeschriebene Räumungsmission z.B. ihrer Gehwege erfolgreich zu bewältigen, wenn sich hohe Schneeverwehungen vor ihnen auftürmen, die mit der Zeit die Tendenz haben, immer fester zu werden.

DWD Vom Winde verweht

Ach ja, unter dem Begriff „Schneeverwehung“ ist nicht die seitliche Verfrachtung des Schnees durch den Winterdienst gemeint, die nicht selten zielgerecht auf den Gehwegen landet. Auch können Schweißperlen auf der Stirn von Statikern erscheinen, weil Gebäude sehr ungleichmäßig von mächtigen Verwehungen beeinflusst werden. Den Einwand, dass dies bevorzugt Themen für das Bergland sind kann man zwar einwerfen, sollte sich dann aber z.B. das Ereignis Anfang Februar 2021 über der nördlichen und östlichen Mitte Deutschlands nochmal in Erinnerung rufen, wo es auch im Tiefland beachtliche Neuschneemengen gab. Auch aktuell treten in Teilen Dänemarks und Südnorwegens erhebliche Schneemassen auf.

Doch nicht genug, dass sich Schnee anhäuft, nein, er hat auch die Eigenschaft bei entsprechend kalten Temperaturwerten aufgewirbelt zu werden, was zu teils erheblichen Sichteinschränkungen führen kann (englisch „blowing snow„).

Doch wie wird der Schnee überhaupt verfrachtet?

Der Hauptinitiator dafür ist natürlich der Wind, doch im Grunde muss die gesamte Schneephysik mit einbezogen werden, um über die „Verfrachtungsfreude“ des Schnees Auskunft geben zu können. Handelt es sich um frischen, „puderzuckerweichen“ Neuschnee mit einer Dichte von 50 bis 70 Kilogramm pro Kubikmeter, oder aber um einen sehr feuchten Nassschnee mit einer Dichte irgendwo zwischen 300 und 400 Kilogramm pro Kubikmeter? Frisch gefallener Schnee kann bereits ab einer Windgeschwindigkeit von 20 km/h (Bft 3 bis 4) bewegt werden, während derselbe Schnee mit einer gefrorenen Kruste erst ab Sturmböen (Bft 9) erodiert. Und es geht noch weiter mit den Fragen. Handelt es sich um älteren Schnee, frisch gefallenen Neuschnee, wie sieht das vertikale Temperaturprofil der Schneedecke aus, wie ist die Luftfeuchte bzw. die Windgeschwindigkeit beim Fallen des Schnees gewesen, wie entwickelten sich Temperatur und Taupunkt seit dem Schneefallereignis und so weiter und so fort.

Diese unvollständige Aufzählung zeigt einige der Punkte, die entscheiden, ab wann die kritische Windgeschwindigkeit erreicht wird, um den Schnee anzuheben. Bei entsprechend starken Winden kann auch eine verkrustete und gesetzte Schneeoberfläche regelrecht abgerieben werden mit dem Ergebnis, dass auf einmal Verwehungen eintreten. Wenn es darum geht die Entwicklung von Schneeverwehungen zu verhindern, dann müssen auch klimatologisches bzw. Lokalwissen, z.B. der bevorzugten Windrichtung oder lokaler orografischer Verstärkungseffekte des Windes, mit einfließen.

Es beginnt alles mit dem sogenannten „Rollen, Kriechen“ bzw. englisch „creep“ und das bei Windgeschwindigkeiten im soliden Bft 4 bis 5 Bereich (20 bis knapp 40 km/h). Die oben aufliegenden Kristalle (oder nennen wir sie lieber allgemein „Schneepartikel“, da sie beim Rollen über den Boden ihre Statik und Aussehen rasch durch Abbruch etc. verändern) beginnen sich zu bewegen. Auch wenn sie bei solchen Windgeschwindigkeiten grundsätzlich nicht weit kommen, so macht es hier die Dauer des Windereignisses aus, sodass permanent Schneepartikel freigesetzt werden. Kleinste Hindernisse können hier zur Bildung von Verwehungen gut sein, wie z.B. der eigene Fußabdruck im Schnee, der bereits ein ausreichendes Hindernis darstellt. Die Höhe des aufgewirbelten Schnees ist mit rund 1 cm für den Straßenverkehr vernachlässigbar. Ein Beispiel dieses Vorgangs kann im Bild 2 bestaunt werden, wenngleich der Übergang der Verfrachtungsschritte fließend und somit eine klare Trennung nicht selten schwer möglich ist.

Der nächste Schritt der Verfrachtung beginnt im Übergangsbereich von Bft 5 zu Bft 6 (30 bis 50 km/h) und fand unter dem englischen Namen „saltation“ Eintrag in die meteorologische Enzyklopädie. Bei diesen Windgeschwindigkeiten beginnt der Wind zunehmend auch unter die Kristalle zu greifen bzw. diese anzuheben, sodass diese nun beginnen zu schweben. Dabei legen sie den Wind- und Gravitationskräften folgend deutlich weitere Strecken zurück, wenngleich letztendlich die Gravitationskraft noch überwiegt und somit die Trajektorien immer zur Erdoberfläche zeigen (sie hüpfen). Dieser Prozess sorgt für eine Verfrachtungshöhe von bis zu 1 m über Grund mit einer entsprechenden horizontalen Verlagerung. Wenn die Partikel wieder auf die Schneeoberfläche auftreffen, werden zusätzliche Partikel freigesetzt: Es findet also somit eine Vervielfachung der Partikel statt. Die Sichteinschränkung fällt je nach Flughöhe meist nur gering aus, dennoch können die Konturen, z.B. der Straße, teils verschwinden.

DWD Vom Winde verweht 1

Zuletzt setzt bei Windgeschwindigkeiten ab Bft 7 (ab 50 km/h) die sogenannte „Suspension“ oder „turbulente Diffusion“ ein, die auch verantwortlich für das „blowing snow„-Kriterium ist. Dieses Kriterium lautet bei der National Oceanic and Atmospheric Administration, NOAA: Anheben des Schnees auf mindestens 1.8 m über Grund. Die nun zunehmend turbulente Strömung hebt die Partikel in die Luft, zumeist bis rund 2 m über Grund, wobei proportional die größte Schneeverfrachtung bis 1 m über Grund beobachtet wird.
Wenn nun die Strömung z.B. hinter Hindernissen abreißt, kann es zu einer verstärkten Ablagerung der Partikel und somit zur Bildung von Schneeverwehungen kommen. Fragen Sie sich doch das nächste Mal bei der Sichtung einer Verwehung in der Nähe eines Hindernisses, woher der Wind kommen musste, um diese Verwehung zu formen.
Bei solchen Bedingungen möchte man sich nicht mehr auf einer abgeschiedenen Landstraße aufhalten, denn die Sichteinschränkungen können erheblich sein, wie in der folgenden Bildcollage zu erkennen ist.

DWD Vom Winde verweht 2

Neben der Bildung von Schneeverwehungen sorgt der aufgewirbelte Schnee auch für erhebliche Sichteinschränkungen, was u.a. daran liegt, dass der Wind während eines Ereignisses in der Grenzschicht stark variiert (bei Messungen mit Werten von 30 bis 50% des Mittelwindes festgelegt). Das bedeutet bei einem Wind von 60 km/h mit einer Variabilität von 40% eine Sichtschwankung zwischen 16 m und 1100m. Dies zeigt, wie gefährlich so eine Situation werden kann und man immer wieder mehr oder weniger orientierungslos der Naturgewalt ausgesetzt ist.

Ob nervig oder schön zu beobachten, ohne Schnee klappt es nicht. Doch lange muss man nun nicht darauf warten. Bereits heute fällt im Norden und am Wochenende auch im Süden mehr oder weniger Schnee, sodass man wenigstens dort den Wandel der Schneedecke beobachten kann.

Dipl.-Met. Helge Tuschy
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 05.01.2024

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Nach dem Hochwasser Rückkehr des Winters

Die Hochwasserlage in vielen Regionen Deutschlands bleibt besonders in der Mitte und im Nordwesten sehr angespannt und zunächst reißt die sehr nasse Witterungsphase nicht ab. Denn wir sind immer noch von Tiefs regelrecht umzingelt. Aber es gibt eine gute Nachricht: Ab Sonntag und vor allem ab nächster Woche baut sich zwischen den Britischen Inseln und Skandinavien ein kräftiges Hochdruckgebiet auf, das dann zunehmend auch das Wetter in Deutschland beeinflusst. Dabei dreht die Strömung von westlichen auf nordöstliche Richtungen. Somit gelangen deutlich kältere aber auch trockene Luftmasse zu uns.

DWD Nach dem Hochwasser Rueckkehr des Winters

Am heutigen Donnerstag zieht Tief ANNELIE zwar nach Osten ab, aber ein neues Tief BRIGITTA über dem Ärmelkanal steht schon Parat. Der Tag bleibt also in Deutschland sehr wechselhaft mit zahlreichen Schauern, die vor allem zwischen Nordrhein-Westfalen und Ostbayern unterwegs sind. Im Südwesten klingen sie allmählich ab und auch im Nordosten lassen die Niederschläge nach. Dort ist kältere Luft eingesickert, sodass zunehmend Schnee dabei ist. Die Tageshöchstwerte liegen zwischen 0 Grad an der Grenze zu Dänemark und 11 Grad am Oberrhein. Dazu ist es vor allem in der Südhälfte und im Osten sehr windig mit starken bis stürmischen Böen in der Mitte und im Süden aus westlichen, im Nordosten aus nördlichen Richtungen.

In der Nacht zum Freitag erreichen die Regenwolken von Tief BRIGITTA den Nordwesten des Landes. Die Niederschläge gehen zwischen Hamburg und Magdeburg in Schnee über mit entsprechender Glättegefahr, denn im Norden und Nordosten liegen die Tiefstwerte zwischen 0 und -5 Grad. Auch im Süden kann es zu leichtem Frost kommen, denn der Himmel klart zeitweise auf und es bleibt dort trocken. Am mildesten ist es mit 7 Grad im Westen unter den dichten Wolken.

Am Freitag liegt Tief BRIGITTE mit seinem Kern zwischen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen und schwächt sich aber zunehmend ab. Zwischen Hamburg und Berlin und nördlich davon fällt leichter bis mäßiger Schneefall mit Neuschneemengen bis 10 cm. Ansonsten fällt nur Regen. Süddeutschland wird von einem Tief über Italien beeinflusst, dabei setzt an den Alpen und im Alpenvorland Regen ein. Die Schneefallgrenze liegt aber noch bei etwa 1000 m und sinkt erst in der Nacht zum Samstag bis in die Täler ab. Zwischen Main und Donau bleibt es meist niederschlagsfrei. Die Höchstwerte liegen zwischen -1 Grad im Norden und 10 Grad am Oberrhein. Der Wind weht mäßig bis frisch im Norden aus Ost und in der Mitte und im Süden aus West.

Am Wochenende macht sich das verstärkende Hoch nördlich von uns immer mehr bemerkbar. Die Strömung dreht auch in der Mitte und im Süden immer mehr auf Nord bis Nordost und die Kaltluft erreicht spätestens in der Nacht zum Sonntag den Süden des Landes. Die Niederschläge lassen in den geplagten Hochwassergebieten immer mehr nach und gehen in Schnee über. Im Süden kommt es teils zu kräftigen Schneefällen, dabei sind 10 bis 20 cm, an den Alpen bis 40 cm Neuschnee möglich.

Anfangs nächster Woche klingen die Schneefälle auch im Süden ab und ENDLICH werden in ganz Deutschland unter Hochdruckeinfluss keine Niederschläge mehr erwartet. Im Gegenzug herrscht aber vielerorts Dauerfrost und nachts gibt es vor allem im Süden auch strengen Frost. Der Winter kehrt zurück.

DWD Nach dem Hochwasser Rueckkehr des Winters 1

Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.01.2024

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

 

Turbulentes Wetter zum Jahresstart

Zunächst einmal Ihnen allen ein frohes neues Jahr, liebe Leserinnen und Leser! Sind Sie gut ins neue Jahr gekommen? Unsere Warnkarte startet auf jeden Fall gut gefüllt ins neue Jahr. Darin zu finden sind Warnungen vor zum Teil ergiebigem Dauerregen und Wind. Heute tagsüber steht dabei zunächst einmal der Wind im Fokus, der sich vor allem in der Mitte und dem Süden sehr lebhaft, im Bergland mitunter auch stürmisch präsentiert. Ansonsten zeigt sich das Neujahrswetter häufig von seiner unbeständigen und wolkenreichen Seite. Im Südosten laden dagegen weitgehend trockene Bedingungen und etwas Sonnenschein zu einem Neujahrsspaziergang ein.

DWD Turbulentes Wetter zum Jahresstart

Verantwortlich für unser Wetter ist dabei Tiefdruckkomplex COSTA über den Britischen Inseln – noch! Denn über dem Atlantik nähert sich langsam aber sicher Tief DIETMAR, dessen Ausläufer in der kommenden Nacht zum Dienstag mit teils kräftigem Regen auf Deutschland übergreifen. Verstärkt werden diese Regenfälle durch ein kleinräumiges Sturmtief, das sich am Südrand von DIETMAR formiert und in der Nacht zum Mittwoch bereits über der Nordsee liegt.

DWD Turbulentes Wetter zum Jahresstart 1

In der Folge kommt es ab der Nacht zum Dienstag bis in den Mittwoch hinein verbreitet zu teils kräftigem und vor allem in den Mittelgebirgen zu langanhaltendem und mitunter ergiebigem Regen. Mit Blick auf die aktuelle Hochwassersituation in Teilen Deutschlands sind das natürlich alles andere als gute Nachrichten. Aktuelle Infos dazu finden Sie übrigens unter. Kleiner Nebenschauplatz: In den östlichen Mittelgebirgen kann es zu Beginn der Niederschläge, also ab Dienstagfrüh, erst einmal ein paar Zentimeter Neuschnee geben, ehe sie beim Übergang in Regen wieder ruckzuck wegtauen.

Tja und das Sturmtief trägt den Wortteil „Sturm“ nicht umsonst im Namen, denn an seiner Südflanke wird es am Dienstag und Mittwoch in weiten Teilen des Landes sehr windig bis stürmisch, auf den Bergen und an der Nordsee droht schwerer Sturm. Aber nicht nur an der Südflanke, auch an der Nord- beziehungsweise Nordostflanke des Tiefs wird es stürmisch, was hauptsächlich die Ostsee betrifft. Über Skandinavien thront nämlich ein kräftiges Hochdruckgebiet, sodass sich zwischen den beiden Druckgebilden ein kräftiger Druckgradient aufbauen kann.

DWD Turbulentes Wetter zum Jahresstart

Welchen Weg das Sturmtief danach einschlägt, ist noch sehr unsicher. Einig ist sich die Modellwelt dagegen, dass es sich im Laufe des Mittwochs langsam abschwächt. Von einer Wetterberuhigung kann man aber nicht wirklich sprechen, denn zum einen bleibt es auch am Mittwoch und Donnerstag weiterhin sehr unbeständig mit zum Teil kräftigen Schauern und zum anderen zum anderen wird es am Donnerstag im Süden noch einmal sehr windig.

Summiert man die Niederschlagsmengen von der kommenden Nacht zum Dienstag bis Donnerstag auf, so kommt man verbreitet auf 15 bis 30 l/qm, vom Südwesten bis in den Nordwesten und über Teilen der Mitte auf etwa 30 bis 50 l/qm und im Weststau mancher Mittelgebirge auf 50 bis 80 l/qm innerhalb von 48 bis 60 Stunden. Das muss allerdings noch nicht das Ende der Fahnenstange sein, denn in der Nacht zum Freitag soll nach jetzigem Stand bereits das nächste Tief mit Niederschlägen von Westen auf Deutschland übergreifen. Die genaue Zugbahn dieses Tiefs ist allerdings noch sehr unsicher, genauso wie die damit zusammenhängenden Niederschlagsschwerpunkte.

Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.01.2024
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Jahresvorausschau 2024

Tja, was 2024 mit sich bringt, ist eine gute Frage – insbesondere beim Wetter. Lassen Sie uns an dieser Stelle einfach mal wieder den Verstand ausschalten und vogelwild drauflos spekulieren – natürlich wie immer mit einem dicken Augenzwinkern 😉

Januar:
Wintereinbruch in Teilen Deutschlands. Zur Reduzierung von Materialverschleiß greifen bei der Heim-EM der Handballer einige Teams im Training auf Schneebälle zurück.

Februar:
Ob Fastnacht, Fasching, Karneval,
der Name ist doch sch…-egal.
Viel wicht’ger ist, ja sonnenklar:
Das Wetter, das wird wunderbar!

März:
Der DWD plant den operationellen Einsatz von KI in der Vorhersage für in 5 Jahren. „Das entspricht ja der aktuell erwarteten Restentwicklungszeit!“ wird man in 8 Jahren feststellen.

April:
Ein Ruck geht durch Politik und Gesellschaft! Weltweit werden effektive Maßnahmen getroffen, dem menschgemachten Klimawandel gemeinsam und zügig entgegen zu wirken. – April, April…

Mai:
Kühles Schmuddelwetter in Deutschland, noch nie dagewesene Wärme in Nordosteuropa. Beim European Songcontest in Malmö zeigt das Außenthermometer selbst zu später Stunde noch über 20 °C. Icke Hüftgold holt mit „Klima find ick prima“ sensationell den 3. Platz.

Juni:
Zu Ehren des 200. Geburtstag des britischen Physikers William Thomson, 1. Baron Kelvin beschließt die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) für ein Jahr sämtliche Temperaturangaben in Kelvin anzugeben.

Juli:
Extreme Hitzewelle in Deutschland. Vielfach werden Höchstwerte um 313 Kelvin verzeichnet. Das Endspiel der Fußball-EM zwischen Schottland und England in Berlin wird in den kühleren September verlegt.

August:
Fortdauer der Hitzeperiode in weiten Teilen Europas. Bei den Olympischen Spielen in Paris kommt es bei den Wasserdisziplinen immer wieder zu Unterbrechungen aufgrund von sogenannten „Plantschern“ (Pendant zu „Flitzer“).

September:
„Der Laubbläser kommt!“ schallt es durch die Medienwelt. Tatsächlich sorgt der erste Herbststurm in der Nordhälfte verbreitet für (schwere) Sturmböen. Das Endspiel der Fußball-EM wird in den Oktober verlegt.

Oktober:
Verfrühtes Winterintermezzo im Osten des Landes. Bei Schneematsch und Temperaturen um 273 Kelvin gewinnt Schottland auf nahezu unbespielbarem Platz das Finale der Fußball-EM im Elfmeterschießen mit 1:0.

November:
Mehrwöchige Hochdrucklage! Die Folge: Auf den Bergen Sonne ohne Ende, im Tiefland dagegen oftmals neblig-trübe Tristesse. Im Rhein-Main-Gebiet und an der Donau verzeichnen Apotheken und Supermärkte einen Rekordumsatz bei Vitamin-D-Tabletten.

Dezember:
In einer erneut sehr aktiven atlantischen Wirbelsturmsaison leitet Ex-Hurrikan Tony das traditionelle Weihnachtstauwetter in Deutschland ein. „Problem“: Es gibt gar nichts zum Wegtauen. „Was soll’s…“ sagt man sich auf den zahlreichen Weihnachtsgrillpartys.

Soweit zum nicht wirklich ernstgemeinten Ausblick auf 2024. Ernst wird es dagegen am Dienstag und Mittwoch für einige Teile Deutschlands, wenn teils ergiebiger Dauerregen und Sturm auf der Agenda stehen.

Nun wünscht der Autor Ihnen aber erst einmal – auch im Namen des gesamten Thema-des-Tages-Teams – einen guten und vor allen Dingen gesunden Rutsch ins neue Jahr!

DWD Dipl. Met. Tobias Reinartz

Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 31.12.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Alles hat ein Ende

Das „alte“ Jahr geht dem Ende entgegen und das mit vielen Wolken und hier und da auch etwas Regen. Immerhin ist der Niederschlag nicht von Dauer oder kräftiger Intensität, dennoch reicht es, um die Situation in den Hochwassergebieten angespannt zu halten. Grund dafür ist ein Tiefdruckkomplex bei den Britischen Inseln, dessen Ausläufer uns am Tag ostwärts überqueren. Vorschlafen für die rauschende Party am Abend ist am Sonntag also kein Problem. Beim Wetter verpasst man nichts. Wer allerdings noch einmal frische Luft schnappen möchte, der sollte dies in der Osthälfte des Landes am Vormittag tun, also vor der Front. Da stehen die Chancen auch nicht schlecht, noch den einen oder anderen Sonnenstrahl zu erhaschen. In der Westhälfte sollte man damit bis nachmittags warten, dann ist der „große“ Regen schon auf dem Weg in den Osten und es tun sich längere trockene Abschnitte zwischen (weiteren) Schauern auf.

DWD Alles hat ein Ende

Der Jahreswechsel geht in den meisten Regionen Deutschlands wahrscheinlich trocken über die Bühne. Allerdings handelt es sich aus aktueller Sicht um ein kurzes Fenster von 1 bis 2 Stunden, in dem es in weiten Teilen des Landes weitgehend niederschlagsfrei ist. Davor ziehen die Reste der Regenfront ostwärts ab, danach kommen aus Westen die Vorboten eines Randtroges des Tiefs bei den Britischen Inseln auf.

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Entsprechend verhält sich auch die Bewölkung. Im Westen und Norden ziehen die dichteren Wolken des Tiefs schon herein. Im Osten und Süden sind hingegen größere Auflockerungen hinter der abziehenden Störung zu erwarten.
Immerhin ist der Jahreswechsel recht mild. Frost gibt es allenfalls in den höheren Berglagen, sonst ist es frostfrei und die Temperatur unter dichter Bewölkung örtlich sogar zweistellig.

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Neben der grundsätzlichen Vorsicht beim Zünden von Feuerwerk empfiehlt es sich in der Westhälfte des Landes den Wind im Auge zu behalten. Dieser frischt vor allem im Westen und Nordwesten sowie auf den Bergen böig auf und erreicht in den Lagen oberhalb von 600 bis 800 Metern sowie an der Nordseeküste in Böen mitunter Beaufort 7 oder 8, also steife bis stürmische Böen mit bis zu 70 Kilometern pro Stunde. In den tieferen Lagen im Landesinneren ist der Wind zu Mitternacht etwas schwächer und erreicht in Böen voraussichtlich Beaufort 5 bis 6 oder bis 50 Kilometer pro Stunde. Das reicht aber noch, um Raketen und Knallkörper durch die Luft etwas weiter zu verwehen. Größeren Abstand zu leicht entzündlichen Quellen zu halten, ist angeraten.

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In der Osthälfte des Landes ist der Wind aufgrund der größeren Entfernung zum Tief bei den Britischen Inseln schwächer. Dort treten im Bergland Böen von 7, auf dem Brocken 9 Beaufort auf. In den tieferen Lagen werden gegen Mitternacht exponiert voraussichtlich Böen um 30 Kilometer pro Stunde, also etwa Beaufort 5 erwartet, sonst ist der Wind schwach unterwegs.

Wie so oft unterliegt die Detailprognose natürlich noch Unsicherheiten. Nur eine kleine Verzögerung oder Beschleunigung der Front am Tag und schon verschiebt sich das trockene Fenster zeitlich nach vorn oder hinten. Auch die Ausprägung des Randtroges nach Mitternacht steht noch nicht fest. Eine kleine Vertiefung südwärts und der Wind frischt verbreitetet auf.

Wer auf Nummer sicher gehen will zum Jahreswechsel, der stellt sich auf wechselhaftes und windiges Wetter ein. Und darauf sind wir dank der vergangenen Tage und Wochen ja gut vorbereitet.
Ich wünsche Ihnen an dieser Stelle einen guten „Rutsch“ nach 2024. Bleiben Sie wachsam.

Dipl. Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 30.12.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst