Das Wetter bei den Olympischen Spielen 2024
Bis jetzt wurde das Wetter bei den Olympischen Spielen durch Unbeständigkeit geprägt. Am heutigen Donnerstag musste das Gehen-Rennen der Männer und in Folge auch der Frauen aufgrund von Wetter um eine halbe Stunde verschoben werden. Ein Gewitter zog über Paris hinweg. Mit im Gepäck ein kräftiger Regenguss. Der Triathlon der Frauen musste ebenfalls verschoben werden, um einen ganzen Tag. Aufgrund der Starkregenereignisse in den vorangegangenen Tagen wurde zu viel Schmutz aus der Stadt in die Seine geschwemmt, sodass die Wasserqualität für den Sport zu schlecht war. Durch den erhöhten Wasserstand des Flusses war die Strömung zudem stärker als erhofft, was zusätzlich Einfluss auf den Wettkampf hatte.
Im Bodendruckfeld sah und sieht die aktuelle Wetterlage recht unspektakulär aus. Es bestehen kaum Luftdruckgegensätze. Jedoch hatte sich über Frankreich eine schwül-heiße Luftmasse etabliert. In dieser Luft konnten die Temperaturen in der Stadt am Dienstag auf über 37 Grad klettern. Auch gestern wurde es mit bis zu 34 Grad heiß in Paris. In der aktuellen Bodenanalyse lässt sich zwischen Hochdruckgebieten eine schwache Tiefdruckrinne erkennen, die sich über den Norden Frankreichs gelegt hat. In dieser konvergenten Strömung konnte sich das schon angesprochene Gewitter entwickeln, dass heute Morgen bei den Wettbewerben für Verzögerungen geführt hat. Im Tagesverlauf muss auch weiter noch mit Schauern und Gewitter gerechnet werden. Der Schwerpunkt der Gewitteraktivität verlagert sich aber allmählich mit der Tiefdruckrinne ostwärts.
Nicht nur die hohen Tageshöchstwerte und zahlreiche Schauer und Gewitter haben den Sportlern und Fans in den letzten Tagen zu schaffen gemacht. Durch die hohen Taupunkte konnte sich die Luft bodennah in den Nächten nicht gut abkühlen. Sowohl in der Nacht zum Mittwoch als auch in der Nacht zum Donnerstag lagen die Minimumtemperaturen bei über 20 Grad. Diese sogenannten tropischen Nächte sind für den Körper besonders belastend, da die nächtliche Regeneration gehemmt wird. Dabei haben es die Athleten am Stadtrand angenehmer als die im Stadtzentrum. Bei einer Großstadt wie Paris ist das Stadtklima deutlich ausgeprägt. Die Minimumtemperatur in der Innenstadt lag in der vergangenen Nacht bis zu 4 Kelvin höher als beispielsweise am Wettkampfort der Reiter am Schloss von Versailles (siehe Abbildung 2). Ausschlaggebend für die erhöhten Tagesminima ist der Effekt der Städtischen Wärmeinsel. Die fehlende Vegetation und viele versiegelte Flächen sorgen tagsüber für eine stärkere Aufheizung der Oberflächen. Durch die vertikale Struktur der Häuser wird die Wärmestrahlung nachts zwischen den Häuserwänden reflektiert. Im Vergleich zur Umgebung erfolgt die Ausstrahlung also nicht so effizient und die Temperaturen in der Innenstadt können nicht so schnell sinken wie in der ländlicheren Umgebung.
In den kommenden Tagen wird es nicht mehr ganz so heiß. Rückseitig der abziehenden Tiefdruckrinne stellt sich eine nordwestliche Strömung ein. Mit dem Nordwestwind werden etwas kühlere Luft mit niedrigeren Taupunkten advehiert und die schwüle Luftmasse verdrängt. In der Nacht zum Freitag klingen letzte Schauer und Gewitter ab. Es herrscht zunächst aufgelockerte Bewölkung vor. Später ist es oft bedeckt. In den Frühstunden des Freitags kann es vor allem am Stadtrand teils neblig-trüb sein. Vereinzelt fällt etwas Sprühregen. Die Tiefstwerte liegen um 18 Grad. Anfangs weht mäßiger Nordwestwind, der im weiteren Verlauf der Nacht einschläft. Am Freitagvormittag wird es zunehmend sonnig. Tagsüber sind lockere Quellwolken vorherrschend und es besteht nur noch ein geringes Schauerrisiko. Der Schwerpunkt liegt dabei östlich der Seine. Die Temperaturen erreichen sommerliche 27 bis 29 Grad, bei schwachem bis mäßigen Nordwestwind. Zum Wochenende wird es dann zunehmend trockener. Schauer sind nur noch die Ausnahme. Bei einem Wechsel von Sonne und Wolken erreichen die Tageshöchstwerte um 25 Grad. Nachts kühlt es auf etwa 15 Grad ab.
MSc Sonja Stöckle
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.08.2024
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