Der unsterbliche FREDDY

Bereits Ende Januar hatte der australische Wetterdienst ein kleines Tief in der Timor See zwischen Australien und Indonesien im Auge, das sich eingebettet in einen Höhentrog entwickelte. Die Umgebungsbedingungen waren günstig und aus dem kleinen Tief wurde innerhalb einer Woche eine tropische Zyklone. Am 06. Februar 2023 wurde der Kategorie 1 Sturm auf den Namen FREDDY getauft. Über seine Zugbahn über den Indischen Ozean hinweg nach Westen wurde ja bereits im  berichtet.
Seit seinem ersten Landfall am 21.02.2023 bei Madagaskar fegte er über die Straße von Mosambik hinweg und traf als tropischer Sturm die afrikanische Küste drei Tage später. Auch dort richtete der Wirbelsturm große Schäden an. Es wurden Regenmengen von 200 bis 500 mm beobachtet. Die Überschwemmungen in dem Land hatten große Auswirkungen auf die Infrastruktur und auch auf die Landwirtschaft. Nachdem FREDDY über Mosambik und Zimbabwe etwa eine Woche auf dem Festland zirkulierte zog er wieder ostwärts. Am 02. März erreichte der von der Landmasse geschwächte Wirbel nun als tropische Depression wieder das Meer.

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Die Benennung ab wann ein Tief eine tropische Depression, ein tropischer Sturm oder eine tropische Zyklone ist richtet sich dabei nach der Windgeschwindigkeit. Bei einer tropischen Depression liegen die in Verbindung stehenden Windböen unter 62 km/h. Ein tropischer Sturm weist Windgeschwindigkeiten über 62 km/h auf, bei einer tropischen Zyklone werden Orkanstärke über 120 km/h erreicht. Danach folgt die Kategorisierung der tropischen Zyklonen nach der Saffir-Simpson Skala in Kategorien 1 bis 5. Kategorie 5 wird dann bei Spitzenwindgeschwindigkeiten von 250 km/h oder mehr erreicht.

In den letzten Tagen kam FREDDY dann aufgrund der warmen Wassertemperaturen wieder zu Kräften. Vor der Küste Madagaskars entwickelte sich aus der Depression bereits am 04. März 2023 wieder ein Sturm. Seit heute der Sturm auch offiziell wieder zu einer tropischen Zyklone der Kategorie 1 auf der Saffir-Simpson Skala hochgestuft worden. In den Satellitenbildern ist das typische Auge des Wirbels zu erkennen.

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FREDDY ist damit eine echte Ausnahmeerscheinung. Er ist einer von vier tropischen Stürmen, die es geschafft haben den kompletten Indischen Ozean zu überqueren. Er ist zudem der stärkste tropische Zyklon der jemals auf der Südhemisphäre beobachtet wurde. Seine accumulated cyclone energy (ACE) liegt aktuell bei über 70. Die ACE ist dabei ein Ausdruck der Gesamtenergie des Wirbelsturms über seine gesamte Lebensdauer. Dabei werden die Windgeschwindigkeiten über über 65 km/h aufsummiert und in eine mathematische Formel gepackt. Das Ergebnis lässt die Stürme objektiv miteinander vergleichen. Bis jetzt hält da noch Hurricane IOKE aus dem Jahr 2006 den Rekord mit einem ACE von 82.

Nun ist er auf dem Kurs den Rekord als langlebigste tropische Zyklone zu brechen. Bisher hatte Hurricane JOHN diesen Rekord inne. Er wirbelte 31 Tage lang vom 11. August 1994 bis zum 13. September 1994 über dem Pazifik. Im Gegensatz zu JOHN, der hauptsächlich über dem Meer wütete, sorgte und sorgt FREDDY auch für großflächige Überschwemmungen über Land. Die Vorhersagen lassen erwarten, dass FREDDY sich erneut weiter intensivieren wird und zum Wochenende hin ein viertes Mal auf Land treffen wird. Diesmal wird der Norden Mosambiks betroffen sein. Die Geschichte des FREDDY ist also noch nicht am Ende und wird in den nächsten Tagen noch weitergehen. Erneut wird das Leben von mehreren tausend Menschen durch den Zyklon beeinflusst. Durch ein Frühwarnsystem und Informationen an die Bevölkerung vor Ort versucht man tödliche Schäden zu vermeiden. Bis jetzt kostete der Sturm nach offiziellen Angaben 21 Menschen das Leben.

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MSc Sonja Stöckle
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 07.03.2023
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