Erstmals Hitzetag und Tropennacht
Am gestrigen Muttertag schnellten die Temperaturen deutlich in die Höhe und an ein paar Orten Deutschland wurde der erste Hitzetag im Jahr 2021 erreicht. Aber auch die vergangene Nacht war durchaus außergewöhnlich mild und in Hamburg gab es sogar eine Tropennacht.
Tief HUBERTUS über Westeuropa und Hoch UTINE über Südosteuropa sorgten gestern gemeinsam dafür, dass in Deutschland verbreitet ein Sommertag (Höchstwerte ab 25 Grad) auftrat. Zwischen diesen beiden Druckgebilden konnte mit einer kräftigen südlichen Strömung sehr warme bis heiße Luft aus Nordafrika und dem westlichen Mittelmeer einfließen. Die kräftige Maisonne tat dann ihr Übriges, denn sie schien fast überall 10 bis 14 Stunden lang. Nur ganz im Nordwesten und Norden zogen einige dichtere Wolkenfelder und auch vereinzelt Schauer und Gewitter vorüber. Dies spiegelte sich auch in den Höchstwerten wieder, die etwa 2 bis 3 Grad tiefer lagen als in den angrenzenden Gebieten mit mehr Sonne. Ganz vereinzelt gab es auch den ersten Hitzetag (Höchstwerte ab 30 Grad) im Jahr 2021. In den Flussniederungen Baden-Württembergs wurde an ein paar Messstellen die 30 Gradmarke geknackt. Dies waren:
1. Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) 31,3 Grad
2. Bad Mergentheim-Neunkirchen (Baden-Württemberg) 30,6 Grad
3. Emmendingen-Mundingen (Baden-Württemberg) 30,5 Grad
4. Ohlsbach (Baden-Württemberg) 30,4 Grad
5. Obersulm-Willsbach, Mannheim, Freiburg (alle Baden-Württemberg) 30,2 Grad
6. Michelstadt (Hessen) 30,1 Grad
Am heutigen Montag ist das kurze Hitzeintermezzo im Südwesten schon wieder passé. Dichte Wolkenfelder verhindern, dass das Thermometer dort nochmals so kräftig in die Höhe steigen kann. Im Osten des Landes, etwa im Großraum Leipzig sowie rund um Regensburg, kann auch heute nochmals ein Hitzetag erreicht werden. Morgen ist dies dann nur noch ganz vereinzelt in der Lausitz denkbar.
Aber nicht nur die gestrigen Maxima waren nach der langen kühlen Phase außergewöhnlich, sondern auch die Tiefstwerte der vergangenen Nacht konnten sich sehen lassen. Eine dichte Wolkendecke und feuchte Luft sorgten vor allem im Westen und Norden dafür, dass es nicht so stark auskühlen konnte. In Hamburg-Neuwiedenthal gab es mit einem Tiefstwert von 20,1 Grad sogar eine Tropennacht. Noch nie im Mai wurden an den offiziellen Messstellen im Raum Hamburg Tiefstwerte registriert, die über der 20 Gradmarke lagen. Der alte Rekord (Wetterstation Hamburg-St. Pauli, nicht mehr in Betrieb) stammt mit 19,7 Grad vom 14.05.1969. Auch im Westen Deutschlands war es sehr mild und an den Stationen Borken in Westfalen (Nordrhein-Westfalen) 19,8 Grad, Barsinghausen-Hohenbostel (Niedersachsen) und Duisburg-Baerl (Nordrhein-Westfalen) 19,5 Grad wurde eine Tropennacht nur knapp verfehlt. In den kommenden Tagen sind deutschlandweit Tropennächte nicht mehr zu erwarten, aber auch Frostnächte sind vorerst nicht mehr zu erwarten.
Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 10.05.2021
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