DWD Herbstzwischenbilanz Wann gibt es den ersten Frost

Herbstzwischenbilanz – Wann gibt es den ersten Frost?

Einleitung

Schon mehr als die Hälfte des Herbstes ist vorbei und wir nähern uns unaufhaltsamen Schrittes der Jahreszeit Winter. Zeit mal einen Blick auf den bisherigen Temperaturverlauf des Herbstes zu werfen.

Der erste Herbstmonat September
Der erste Herbstmonat September war vor allem im Osten und Nordosten des Landes deutlich wärmer, als im vieljährigen Mittel. Das gilt sowohl für den Referenzzeitraum 1961-1990, als auch 1991-2020. Zu Monatsbeginn wurden dort zum Teil neue Rekordwerte für den ersten Herbstmonat aufgestellt, es gab Maxima bis 35 Grad. Im Deutschlandmittel lag man am Ende bei den wärmsten Septembermonaten seit Aufzeichnungsbeginn auf Platz 12 von 143. Mehr zum September 2024 gibt es hier zu lesen:

Der zweite Herbstmonat Oktober
Auch der Oktober schaut da bisher nicht viel anders aus. Die Abweichungen zu den Referenzwerten sind deutschlandweit positiv, wobei sie in der Südhälfte des Landes am deutlichsten sind. Dabei ist der zweite Herbstmonat noch recht kühl gestartet und in einigen Kältelöchern gab es bereits den ersten Nachtfrost. In der zweiten Dekade hat sich der Oktober aber berappelt und mit einigen warmen Tagen aufgewartet. Unter Berücksichtigung der Prognosen könnte es vielleicht gerade noch für einen Top10 Platz bei den wärmsten Oktobermonaten reichen. Aber da muss man zunächst abwarten, wie sich Nebel und Hochnebel, und damit auch die Höchstwerte, in den nächsten Tagen entwickeln. In den süddeutschen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg ist die Top10 aber schon sicher.

Oktober 2022 – rekordwarm
Der Monat Oktober kann sehr unterschiedliche Gesichter haben. Schaut man in die Vergangenheit, so gibt es verschiedene Extreme. Der wärmste Oktober wurde im Deutschlandmittel im Jahr 2022 registriert (gleichauf mit 2001). Der Monat war mit einem Mittel von 12.5°C ganze 3.1 K wärmer als in der Referenzperiode 1991 bis 2020 (+3.5 K im Vergleich zu 1961 bis 1990). Dabei wurden im Süden in der letzten Monatsdekade sogar nochmal Sommertage (>25 Grad) registriert. Mehr zum Oktober 2022 gibt es

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Oktober 2003 – außergewöhnlich kalt
Ein völlig anderes Bild bot sich im Oktober 2003, also vor 21 Jahren (siehe auch Dieser Monat war außergewöhnlich kalt und ordnete sich am Ende auf Platz sechs der kältesten Oktobermonate seit Aufzeichnungsbeginn ein. Seit 1974 war es in einem zweiten Herbstmonat nicht mehr so kalt. Die mittlere Temperatur im Flächenmittel über Deutschland lag gerade einmal bei 5.9°C und damit 3.5 K unter der Referenzperiode 1991 bis 2020 (-3.1 K im Vergleich zu 1961 bis 1990). In manchen Regionen gab es sogar den ersten Schnee. So zum Beispiel in München, wo in der Stadt am 24.10. ganze 3 cm lagen.

Rekorde an Frosttagen im Oktober
Aber auch in anderer Hinsicht war der Oktober 2003 außergewöhnlich. In vielen Regionen, vor allem über der Mitte und dem Norden des Landes, wurde in diesem Jahr die höchste Anzahl an Frosttagen (Minimumtemperatur kleiner 0 Grad) erreicht. In Hamburg gab es beispielsweise ganze 15 Tage mit Nachtfrost. Schaut man sich die Statistiken von 1961 bis heute an, liegt das Jahr 1997 mit neun Frosttagen abgeschlagen auf Platz 2. Für die Station Hannover gibt es ähnliche Zahlen zu vermelden. An dieser Wetterstation war 2003 sogar der kälteste Oktober seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1936.

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Der erste Nachtfrost im (Winter)jahr
Man erkennt also, dass es in einem Oktobermonat schon deutlich ungemütlicher zur Sache gehen kann. Werfen wir zum Schluss nun noch einen Blick auf den Zeitpunkt, wann es normalerweise den ersten Frost gibt. Dafür werden die Jahre ab 1961 betrachtet. In der Karte sieht man für ausgewählte Stationen das Mittel 1961 bis 1990 und 1991 bis 2020 sowie den frühesten und spätesten ersten Nachtfrost.
Für die Mehrzahl der Stationen hat sich der erste Frost in den letzten Jahren nach hinten verschoben, wobei sich beim Vergleich der Mittelwerte auch Ausnahmen zeigen.
Den frühesten ersten Frost gab es oft schon im September. Ausnahmen gibt es in Ballungsräumen (z.B. München Stadt) oder in den Küstenregionen (z.B. Rostock). Dort gab es bisher frühestens im Oktober den ersten Nachtfrost.
Den spätesten ersten Frost gab es in vielen Regionen erst im Dezember. In Berlin Tempelhof steht zum Beispiel der 18.12. aus dem Jahr 2000 zu Buche. Aus dem Jahr 2000 stammen auch viele andere Rekorde, wie in Köln oder Hamburg. In München ist es der 19.12.2014. In Rostock musste man im Jahr 2015 sogar bis zum 31.12. warten, um die magische Nullgradgrenze zu unterschreiten. Auf den Nordseeinseln hilft indes das warme Meerwasser. In List auf Sylt ist man im Jahre 2019 komplett frostfrei durch den Winter gekommen.

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Ausblick
In diesem Jahr warten die in der Karte ausgewählten Stationen wie die Mehrzahl der Deutschen noch auf den ersten Nachtfrost. Die Wahrscheinlichkeit liegt nahe Null, dass dies noch vor dem Monatsende passieren wird. Zu Beginn des Novembers könnte es dann aber mit einem herbstlichen Kaltlufteinbruch spannend werden, ob an manchen Stationen das erste Mal ein Minus in diesem Jahr zu verzeichnen sein wird.

Dipl.-Met. Marcus Beyer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.10.2024
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