Hoch STEFAN sorgt für ruhiges Herbstwetter
Zwar liegt Hoch STEFAN aktuell (Dienstag, 20.9., mittags) noch über England, aber über seinen weiteren Weg sind sich die Vorhersagemodelle weitgehend einig. Am morgigen Mittwoch wird STEFAN bei uns in Deutschland vorbeischauen, von wo aus es weiter nach Ost- bzw. Südosteuropa wandert. Damit steht uns einerseits eine hochdruckgeprägte und damit ruhige Witterungsphase bevor. Andererseits trifft der Hochdruck auf die zuvor eingeflossene Polarluft, und damit wird der Wettercharakter insgesamt herbstlich.
Die Augen reiben wird sich so manche oder mancher ob der teils dichten Nebelfelder, die sich in den kommenden Nächten bilden – und die der Jahreszeit entsprechend schon ein wenig brauchen um sich aufzulösen. Der Schwerpunkt der Nebelbildung bewegt sich dabei mit STEFAN von West nach Ost, was letztendlich die Tatsache widerspiegelt, dass sich Nebel bevorzugt bei windschwachen Wetterlagen bildet und genau das in Hochdruckgebieten oft gegeben ist. Innerhalb des Hochs sind es dann – auch das nicht überraschend – die (Fluss-)Niederungen, die sich als prädestiniert für Nebel erweisen werden. Hier ist genug feuchte vorhanden, und hier sammelt sich gerne die Luft, die in der Nacht am stärksten auskühlt.
Das bedeutet aber auch, dass nicht nur Augen, sondern auch Hände gerieben werden – vor Kälte. Die nächtlichen Tiefstwerte kommen der Null-Grad-Marke hier und da nicht nur gefährlich nahe, lokal wird diese sogar erreicht oder gerissen. In “ungünstigen” Mittelgebirgslagen geht es mit den Temperaturen runter bis auf minus ein Grad. In zwei Meter Höhe wohlgemerkt. In Bodennähe dürfte es nicht nur verbreiteter für Frost reichen, sondern dieser dürfte auch noch etwas deutlicher im negativen Bereich liegen. Nebel und Frost – das bedeutet gefrierenden Nebel. Vielleicht bilden sich ja in den frostanfälligen Regionen die ersten Eisblumen an den Fenstern.
Nicht verschwiegen werden soll, dass es unter dem Hochdruckeinfluss von STEFAN mit Niederschlägen nicht weit her ist – was nicht überrascht. Heute weigert sich das kräftige Tief REILI über Nordwesteuropa noch, die von STEFAN angebotene “Beruhigungspille” zu schlucken. Entsprechend sind noch verbreiteter Schauer und kurze Gewitter unterwegs. Aber ab morgen erlahmt der Widerstand, dann sind allenfalls im äußersten Osten noch letzte Schauer unterwegs – und bis in den Freitag hinein folgt auch kein neuer Regen nach. Dies sagt zumindest das DWD-Modell ICON6.
Erst am Samstag wird es von Westen wieder wechselhafter, dann ist auch wieder etwas Regen möglich. Aber ein durchgreifender Luftmassenwechsel ist nicht zu sehen. Dadurch bleibt uns auch das aktuelle Temperaturniveau von meist 16 bis 20 Grad auch erhalten, nur am Oberrhein kann es auch mal knapp über 20 Grad warm werden. Für den Frühherbst sind das durchaus angemessene Temperaturen.
Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 20.09.2022
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