Hoch „Steffen“ mit Schönheitsfehlern
Hoch „Steffen“ ist zurzeit verantwortlich für das weitgehend ruhige Wettergeschehen in Deutschland. Allerdings ist der Hochdruckeinfluss nicht überall ganz lupenrein.
Aktuell dominiert Hoch „Steffen“ das Wettergeschehen in Deutschland. Der Name „Steffen“, der eigentlich aus dem nördlichen Europa stammt, bedeutet „der Gekrönte“. Allerdings herrscht in Deutschland nicht überall „königliches“ Wetter vor. Da „Steffen seinen Schwerpunkt über den Britischen Inseln hat, fließt am heutigen Mittwoch mit einer nördlichen Strömung kühle Luft aus Skandinavien nach Deutschland. Dazu bringt der schwache Ausläufer eines Nordmeertiefs tagsüber vor allem im Norden und Nordosten Deutschlands dichtere Wolkenfelder, es reicht aber höchstens für vereinzelte Schauer. Darüber hinaus kann vor allem im Bereich der Nordfriesischen Inseln der Wind auch mal stark böig auffrischen. Nach Südwesten hin sieht es dagegen deutlich „königlicher“ aus. Dort zeigt sich die Sonne sehr häufig am strahlend blauen Himmel. Dies macht sich natürlich auch in der Temperaturverteilung bemerkbar. Während es die Küstenregionen gerade mal auf kühle 14 bis 18 Grad schaffen, könnten hingegen in den Flussniederungen des Westens und Südwestens mit Sonnenunterstützung sogar bis zu 26 Grad drin sein.
In der Nacht zum Donnerstag wird der oben erwähnte Tiefausläufer auf seinem Weg in den Südosten dann etwas wetterwirksamer. Unter dichten Wolken bringt er vor allem vom Thüringer Wald bis nach Ostsachsen einige Schauer, die in der Folge dann auch in den Südosten ziehen.
Am Donnerstag verlagert „König Steffen“ seinen Schwerpunkt in die Nordsee. Der Tiefausläufer kommt bis in den Südosten voran, wo er zunächst für dichtere Wolken und etwas Regen sorgt. Besonders am Alpenrand bilden sich am Nachmittag teils dichte Quellwolken sowie Schauer und einzelne Gewitter. Im Osten des Landes macht sich hingegen ein Tief in höheren Luftschichten bemerkbar. Dort können ebenfalls einzelne Schauer und Gewitter auftreten. Sonst herrscht meist ein heiterer Mix aus Sonne und Wolken vor, nach Westen zu ist es sonniger. Die Temperaturen liegen weiterhin zwischen 17 und 24 Grad, nur in den Küstenregionen und im Bergland ist es kühler.
Am Freitag gestaltet sich das Wettergeschehen ähnlich ruhig wie in den Vortagen. „Steffen“ macht es sich allmählich über Skandinavien gemütlich. Da Deutschland somit mehr und mehr auf die Südflanke des Hochs gelangt, dreht bei uns die Strömung auf östliche Richtungen. Und genau aus dieser Richtung wird das ruhige Hochdruckwetter dann auch gestört. Die Nähe zum von Tschechien nach Norditalien ziehende Höhentief sorgt im Osten und Südosten für dichtere Wolken, die örtlich, vor allem im Bergland, auch einzelne Schauer mit sich bringen. Entsprechend ist es im Südosten unter meist dichteren Wolken bei Höchstwerten von 14 bis 19 Grad weiterhin ähnlich frisch wie an den Küsten. Im Westen werden hingegen bis zu 24 Grad erreicht.
Am Samstag geht es weiterhin recht ruhig in der Wetterküche zu. Allerdings schwindet allmählich der Einfluss von „Steffen“, der mittlerweile vollends über Skandinavien „thront“, vor allem im Osten und Südosten Deutschlands. Denn von Polen nähert sich ein weiteres Tief, das am Pfingstsonntag bis nach Tschechien vorankommt und somit das Ausflugswetter im Osten und Südosten durch dichte Wolken und gebietsweisen Regen vermiest. Da die Sonneneinstrahlung hier von den Wolken gehindert wird, schafft es die Temperatur lediglich auf Werte zwischen 13 und 19 Grad. Anders sieht es dagegen in der Westhälfte aus. Dort bestimmt weiterhin „Steffen“ das durchaus freundliche Wetter. Dies macht sich auch bei den Temperaturen bemerkbar, die es weiterhin knapp über die 20-Grad-Marke schaffen.
Auch am Pfingstmontag bleibt uns diese Wetterzweiteilung erhalten. Niederschläge gibt es vor allem im Südosten bei Tageshöchstwerten zwischen 13 und 17 Grad. In Teilen der Mitte ist es heiter bis wolkig, meist aber trocken. Im Norden und Nordwesten kann sich häufiger die Sonne zeigen. Die höchsten Tagestemperaturen findet man wahrscheinlich im Nordwesten mit Werten von bis zu 26 Grad.
MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 27.05.2020
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