IGNATZ und HENDRIK schwingen den Kochlöffel

Die ruhigen Tage sind vorbei “und das ist auch gut so!”, mag man sich vielleicht mancherorts im Süden und Südwesten unseres Landes denken. Dort hatte man es in den vergangenen Tagen nämlich immer wieder mit zum Teil zähem Nebel und Hochnebel zu tun – ein für viele wohl eher negativ behafteter Effekt einer herbstlichen Hochdrucklage. Denn während das Barometer eisern behauptet, draußen sei es “schön”, steckt man nahezu den ganzen Tag über in tristem Grau.

Warum das so ist? Nun, durch die im Herbst immer “länger” werdenden Nächte bzw. genauer gesagt, durch die immer länger fehlende Sonneneinstrahlung, hat der Boden auch immer mehr Zeit, Wärme abzustrahlen und folglich abzukühlen. Die darüber befindliche Luft kühlt dagegen deutlich langsamer ab, was bedeutet, dass die Temperatur in den untersten Troposphärenschichten mit der Höhe zunimmt. Man spricht von einer sogenannten bodennahen Inversion, wobei mit “bodennah” wenige hundert bis rund 2000 m über Grund gemeint sind. Die Luftschichten innerhalb der Inversion sind von den darüber liegenden entkoppelt, d.h. zwischen Ihnen kommt es zu keinem Luftaustausch mehr.

Im Sommer löst sich eine nächtlich ausgebildete Inversion meist schon in den Vormittagsstunden wieder auf, da die recht steil einfallende Sonnenstrahlung den Boden rasch erwärmt. Im Winterhalbjahr kann sie sich dagegen aufgrund der langen Nächte und der nur flachen Einstrahlung vor allem bei ruhigen, also windschwachen Hochdrucklagen – wie wir sie die letzten Tage hatten – schon mal über mehrere Tage halten.

In den Niederungen ist eine Inversion dann eben auch häufig mit zum Teil zähem Nebel oder Hochnebel verbunden, sofern die Entstehungsbedingungen dafür erfüllt sind. Währenddessen scheint auf den Bergen, oberhalb der Inversion, die wärmende Sonne. In der Meteorologie spricht man in diesem Zusammenhang auch von einer schlechten Durchmischung der Luftschichten. Bildlich gesprochen fehlt bei einer solchen Wetterlage der Löffel, der diese “Suppe” mal so richtig umrührt.

Und hier kommt jetzt der Tiefdruckkomplex um IGNATZ und HENDRIK ins Spiel! Das dazugehörige Sturmfeld greift in der kommenden Nacht zum Donnerstag von Westen auf Deutschland über. Was es mit dem Sturm im Detail auf sich hat, wurde bereits im gestrigen Thema des Tages beschrieben. Er sorgt auf jeden Fall für eine gute Durchmischung der Luftschichten, was uns am Donnerstag noch einmal verbreitet milde 13 bis 18 Grad bringt und uns zudem Nebel und Hochnebel vom Hals hält. Letztere werden sich wohl erst wieder in den Nächten am kommenden Wochenende im Süden und Südwesten hier und da zeigen. Denn da sorgt Hoch QUEDLINBURGIA wieder für eine Wetterberuhigung.

Dipl.-Met. Tobias Reinartz

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 20.10.2021

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