Sturmtief EUGEN und die Hoffnung auf das kommende Wochenende
Sturmtief EUGEN und seine herbstliche Laune sind heute das Thema des Tages mit der Hoffnung auf wärmere Zeiten.
Auch wenn wir uns im Mai befinden (im Wonnemonat), erinnert uns das Wetter eher an den Herbst. Sturmtief EUGEN, das am Mittwoch langsam von Dänemark über Südschweden zur mittleren Ostsee zieht, hat Deutschland weiterhin fest in Griff.
Am gestrigen Dienstag haben wir schon seine volle Macht in Form von ordentlich Wind gespürt. Selbst in tieferen Lagen wurden schwere bzw. orkanartige Böen gemessen. Spitzenreiter war die Wetterstationen Haaren in Nordrhein-Westfalen (379 m über NN) mit 108 km/h (Bft 11), gefolgt von Aachen-Orsbach ebenfalls in Nordrhein-Westfalen (231 m über NN) mit 100 km/h (Bft 10). Auf dem Brocken im Harz wurden Orkanböen bis knapp 140 km/h (Bft 12+) und auf dem Feldberg im Schwarzwald 121 km/h (Bft 12) registriert. Die beigefügte Abbildung zeigt die Hitliste ab 85 km/h.
Auch am heutigen Mittwoch bleibt es vielerorts windig bis stürmisch, auch wenn die Spitzenböen nicht mehr das Niveau von gestern erreichen. Trotzdem werden verbreitet starke bis stürmische Böen zwischen 60 und 70 km/h (Bft 7 bis 8), in der Nordhälfte Deutschlands Sturmböen um 80 km/h (Bft 9) und in den Hochlagen sowie an der Nord- und Ostseeküste schwere Sturmböen um 100 km/h (Bft 10) erwartet.
Zudem bringt das Sturmtief EUGEN auf seiner Rückseite einen Schwall maritimer Polarluft mit zahlreichen Schauern und kurzen Gewittern nach Deutschland. Zwischen den Schauern scheint aber auch zeitweise die Sonne. Es erinnert uns eher an das typische Aprilwetter und mit gerade mal 8 bis maximal 14 Grad liegen wir bei einem Temperaturniveau von Ende März.
Am Donnerstag hält das unbeständige und sehr kühle Wetter mit einem Mix aus Schauern und sonnigen Abschnitten an. Am Nachmittag und Abend breitet sich zudem das Regengebiet eines neuen Tiefs, das sich von Frankreich her nähert, auf den gesamten Süden Deutschlands aus. Auch in der Nacht zum Freitag regnet es dort weiter, in den Alpen und in den Hochlagen der südlichen Mittelgebirge oberhalb von 1000 bis 1200 m fällt sogar Schnee.
Auch am Freitag setzt sich das Spiel der Vortage fort. Sonnenschein und einzelne Schauer wechseln sich ab. Der Wind lässt weiter nach, böig ist er aber immer noch, vor allem bei Schauern. Die Temperaturen verharren am Donnerstag und Freitag bei eher kühlen 8 bis 15 Grad. Wenn es nachts länger aufklart, muss mit Bodenfrost, in ungünstigen Mittelgebirgslagen auch mit leichtem Luftfrost gerechnet werden.
Ob es Hoffnung gibt, dass wir temperaturtechnisch “endlich” in den sommerlichen Bereich kommen? Ja, diese Hoffnung besteht und zwar pünktlich zum Wochenende. Denn ein umfangreiches Tief über Großbritannien pumpt dann warme Mittelmeerluft an, die mit einer südwestlichen Strömung zu uns nach Deutschland gelangt.
Am Samstag muss allerdings in der Nordwesthälfte Deutschlands das Regengebiet einer Warmfront durchziehen, von Süden her lockern die Wolken aber auf und es wird immer wärmer und trocken. Am Oberrhein steigen die Temperaturen schon auf Werte über 20 Grad an. Am Sonntag (Muttertag) scheint dann vielerorts die Sonne und die Temperaturen erreichen häufig Werte über 25 Grad (Sommertag). Ein kleines Schauer- und Gewitterrisiko besteht jedoch im Westen und Nordwesten des Landes.
Wie nachhaltig die Wärme ist, kann man aus heutiger Sicht noch nicht vorhersagen.
Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 05.05.2021