Schlagwortarchiv für: Bauernregeln

Tag der Wetterbeobachtung

Die Beobachtung des Wetters wird seit jeher betrieben. Ableitungen und Lehren aus den Beobachtungen für das alltägliche Leben waren essenziell für das Überleben einer Gesellschaft. So kommt es nicht von ungefähr, dass mit den Bauernregeln versucht wurde, sich häufig wiederholende Begebenheiten und damit Regelmäßigkeiten anhand der Beobachtungen festzuhalten und an nachfolgende Generationen weiterzugeben.

Bauernregeln sind alte Volkssprüche, die Auskunft über das Wetter und die Folgen für die Landwirtschaft geben sollen. Sie sind meist recht kurz gehalten und in Reimform, dabei aber selten mit ausschmückenden Stilmitteln verfasst. Die Reimform erleichtert die Merkfähigkeit der eigentlichen Informationen und das Wissen konnte so gut an die Nachfahren weitergegeben werden. Zu den bekanntesten Bauernregeln gehören die Siebenschläfer-Regel sowie die Regeln zu den Hundstagen, den Eisheiligen und der Schafskälte. Andere Regeln berücksichtigen keine festen Tage oder Zeiträume, sondern beziehen sich eher auf die Tier- und Pflanzenwelt. Oder es sind einfach lustige kleine Gedichte ohne Bezug zur Wettervorhersage.

Für den heutigen Samstag gibt es beispielsweise die Bauernregeln: „St. Paulus kalt mit Sonnenschein, wird das Jahr wohl fruchtbar sein“ oder „wenn’s an Pauli regnet oder schneit, dann folget eine teure Zeit“.

Wetterbeobachter beschäftigen sich mit der Erfassung und Aufzeichnung von Wetterdaten wie Luftdruck, Temperatur, Windstärke, Niederschlagsmenge/-art oder Bedeckungsgrad mit Art der Wolken. Dazu werden diese Messgrößen an einem bestimmten Ort zu festgelegten Zeiten (heutzutage meist automatisch) erfasst. Daraus lassen sich unter anderem Zeitreihen erstellen. Die Beobachtungsdaten werden anschließend codiert und weltweit ausgetauscht, so erhält man ein Gesamtbild der aktuellen Wetterlage. Die regelmäßige Beobachtung des Wetters diente und dient auch heute noch dem Verständnis meteorologischer Zusammenhänge.

Auch jeder Einzelne von uns ist privat mehr oder weniger ein Wetterbeobachter. Jeder kennt sicherlich die alltägliche Situation, bei geplanten Aktivitäten im Freien immer wieder den Himmel im Blick zu behalten und das Wolkenbild zu betrachten für den Fall eines bald aufziehenden Niederschlagsgebiets. Heutzutage gibt es natürlich Hilfsmittel wie beispielsweise Radarbilder. Ein aufmerksamer Blick zum Himmel kann jedoch in keinem Fall schaden und vielleicht haben Sie ja mal Lust, die Wolkenbedeckung in Achteln des vom Betrachter sichtbaren Himmels zu schätzen. Dies gehört nämlich u.a. zur Aufgabe eines Wetterbeobachters. Das Ergebnis einer solchen Wolkenbeobachtung kann beispielsweise Folgendes sein: 4/8 Ac (Altocumulus, in mittlerer Höhe) und darunter 2/8 Sc (Stratocumulus, in niedriger Höhe). Bei dieser Wolkenkonstellation sind immer wieder sonnige Abschnitte zu erwarten und Aktivitäten im Freien steht nichts im Wege. Wetterbeobachter halten selbstverständlich auch geschätzte Sichtweiten fest und behalten annähernde Schauer oder Gewitter genauestens im Blick.

Und welches Wetter gibt es heute und in den kommenden Tagen zu beobachten? Welche der oben genannten Bauernregeln trifft für den heutigen Samstag also eher zu?
Auch am heutigen Samstag wird das Wettergeschehen in Deutschland durch die Ausläufer des Orkantiefs GILLES beeinflusst, welches inzwischen besser unter seinem internationalen Namen ÉOWYN bekannt ist. ÉOWYN zog am gestrigen Freitag über Irland und Teile Großbritanniens hinweg, die Auswirkungen waren dabei immens (siehe hierzu auch das Thema des Tages vom gestrigen Freitag). Inzwischen ist ÉOWYN ins Europäische Nordmeer vor die Küste Norwegens gelangt. Dessen Ausläufer erstrecken sich aber unter anderem auch bis Mitteleuropa. 

DWD Tag der Wetterbeobachtung
Bodenanalysekarte am Samstag, den 25.01.2025, 06 UTC 

Diese lenken vorübergehend sehr milde Luftmassen nach Deutschland. Zweistellige Höchsttemperaturen sind am heutigen Samstag somit keine Seltenheit. Am Oberrhein und bei Föhn an den Alpen werden auch vorfrühlingshafte Werte bis knapp 19 Grad erreicht. Im Nordwesten und bei sich länger haltendem Hochnebel in Südostbayern sind es hingegen „nur“ 6 bis 10 Grad.

Im Süden und Südosten lockert die Bewölkung auf und die Sonne kann sich auch einmal länger zeigen. Vor allem vom Westen bis in den Nordosten ist es hingegen bei meist dichter Bewölkung oftmals regnerisch. Zeit- und gebietsweise frischt der Süd- bis Südwestwind stark böig auf, in den Gipfellagen kann es auch stürmisch sein. 

DWD Tag der Wetterbeobachtung 1
Wettervorhersage sowie Vorhersage der Tageshöchsttemperaturen in Deutschland am Samstag, den 25.01.2025 

In der Nacht zum Sonntag kommen dann von Südwesten bis in den Osten und Nordosten hinein Regenfälle auf, die insbesondere im Südwesten teilweise kräftig sein können. Diese Regenfälle breiten sich im Laufe der Nacht allmählich südostwärts aus. Nur im äußersten Nordwesten und in Südostbayern gehen die Temperaturwerte bis in den leichten Frostbereich zurück, ansonsten bleibt es bei 7 bis 0 Grad frostfrei. 

DWD Tag der Wetterbeobachtung 2
Wettervorhersage sowie Vorhersage der nächtlichen Tiefsttemperaturen in Deutschland in der Nacht zum Sonntag, den 26.01.2025 

Am morgigen Sonntag ziehen die Niederschläge dann ostwärts ab, während die Schneefallgrenze auf 1000 bis 800 m absinkt, sodass es in den Alpen noch ein paar Zentimeter Neuschnee geben kann. Nachfolgend treten dann noch einzelne Schauer auf, Richtung Westen und Südwesten lockert die Bewölkung hingegen auf und die Sonne kommt zeitweise zum Vorschein. Bei Höchsttemperaturen von 4 bis 10 Grad, am Oberrhein bis 12 Grad wird es nicht mehr ganz so mild wie am heutigen Samstag. Bei mäßigem Süd- bis Südwestwind ist das dennoch alles andere als winterlich. 

DWD Tag der Wetterbeobachtung 3
Wettervorhersage sowie Vorhersage der Tageshöchsttemperaturen in Deutschland am Sonntag, den 26.01.2025 

Schon in der Nacht zum Montag kommt von Westen bereits neuer Regen auf, der im Laufe des Montags nach Osten und Süden durchzieht. Zudem ist der Süd- bis Südwestwind im Westen und Nordwesten durchaus lebhaft unterwegs. Einzelne Sturmböen sind dann möglich, die im Bergland vermehrt auftreten, exponiert sind auch einzelne schwere Sturmböen zu erwarten. Bei Höchsttemperaturen von 6 bis 13 Grad ist es zum Wochenstart dann wieder sehr mild.
Auch nachfolgend präsentiert sich das Wetter von seiner unbeständigen und windigen, aber vergleichsweise milden Seite. 

M.Sc. Meteorologin Tanja Egerer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.01.2025

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Kennen wir bereits das Wetter der nächsten sieben Wochen?

Am morgigen Donnerstag, den 27.06.2024, ist der „Siebenschläfertag“, einer der meteorologischen Lostage. Damit einher geht die alljährliche Fragestellung, ob das Wetter am morgigen Siebenschläfertag Aufschluss über das Wetter der nächsten sieben Wochen geben kann. Einige bekannte Bauernregeln zu diesem Tag lauten nämlich:

„Ist der Siebenschläfer nass, so regnet’s ohne Unterlass.“

„Regnet’s am Siebenschläfertag, es noch sieben Wochen regnen mag / der Regen sieben Wochen nicht weichen mag.“

„Wenn’s an Siebenschläfer regnet, sind wir sieben Wochen mit Regen gesegnet.“

„Wenn’s am Siebenschläfer gießt, sieben Wochen Regen fließt.“

„Scheint am Siebenschläfer Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne.“

„Das Wetter am Siebenschläfertag noch sieben Wochen bleiben mag.“

Doch was ist dran an diesen Regeln oder sind deren Inhalt eigentlich nur ein Mythos? Und was hat eigentlich das putzige gleichnamige Nagetier mit dem Siebenschläfertag zu tun?

Das Tierchen hat tatsächlich nichts mit dem Siebenschläfertag zu tun. Der Ursprung findet sich in einer frühchristlichen Legende aus der Zeit der Christenverfolgung. Nach dieser Legende flüchteten sieben Brüder, die christliche Schafhirten waren, in eine Höhle bei Ephesos, um sich so vor ihren Verfolgern zu verstecken. Daraufhin wurde die Höhle von den Verfolgern zugemauert, um die Männer verhungern zu lassen. Dort fielen sie in einen tiefen Schlaf. Nach etwa 200 Jahren wachten sie wieder auf, als ein Hirte auf der Suche nach einer Unterbringungsmöglichkeit für seine Schafe die Höhle entdeckte. Die Männer bezeugten daraufhin ihren Glauben, starben allerdings kurze Zeit später. Ihnen zu Ehren wurde in der katholischen Kirche der 27. Juni als Gedenktag gewidmet. In der griechisch-orthodoxen Kirche ist es der 04. August und in der Ostkirche der 23. Oktober.

Kann das Wetter am Siebenschläfertag Aufschluss über das Wetter der nächsten sieben Wochen geben? Das Wetter der nächsten sieben Wochen kann man tatsächlich nicht am Wetter eines einzelnen Tages festmachen. Vielmehr muss eher der Zeitraum zwischen Ende Juni und Anfang Juli als Kriterium herangezogen werden. Nach der Gregorianischen Kalenderreform wäre dieser Lostag zudem eigentlich am 07. Juli. Grundsätzlich besteht für großräumige Wetterlagen in diesem Zeitraum eine Erhaltungstendenz über mehrere Wochen. Bezieht man die Regel des Siebenschläfertages also nicht auf einen einzelnen Tag, sondern auf den genannten Zeitraum, dann bewahrheitet sich diese Regel in etwa zwei von drei Jahren.

Der Siebenschläfertag gehört damit zu den Singularitäten, also den Witterungsregelfällen in der Meteorologie. Andere bekannte Beispiele für solche Singularitäten sind die Eisheiligen, die Schafskälte, die Hundstage, der Altweibersommer oder das Weihnachtstauwetter.

Und wie wird das Wetter am morgigen Donnerstag? Interessant ist erst einmal auch noch, wie das Wetter am heutigen Mittwoch ist. Gewittertechnisch geht es heute nämlich auch schon zur Sache. Dies betrifft in erster Linie die beiden südlichen Bundesländer. Doch zunächst die guten Nachrichten. Im Norden und in der Mitte verspricht der Tag sommerlich zu werden: Sonne satt und Höchstwerte zwischen 27 und 32 Grad. Allenfalls direkt an den Küsten ist es etwas frischer. Verantwortlich für diesen sommerlichen Wetterabschnitt ist das Hoch BIE, welches sich nordöstlich von uns vorübergehend eingenistet hat.

Auch im Süden liegen die Höchstwerte bei meist sommerlichen 26 bis 30 Grad. Im äußersten Süden reicht es aufgrund der morgendlichen Gewitter allerdings „nur“ für 23 bis 26 Grad. Die Gewittertätigkeit ist insbesondere in den beiden südlichen Bundesländern bereits wieder in vollem Gange. Später können dann auch im zentralen Bergland einzelne Gewitter auftreten. Aufgrund der geringen Zuggeschwindigkeit steht bei diesen Gewittern hauptsächlich der (extrem) heftige Starkregen im Fokus. Dieser tritt zwar nur sehr lokal und eng begrenzt auf, dort kann es aber dann durchaus heftig werden. Dann ist mit vollgelaufenen Kellern und Tiefgaragen zu rechnen, kleine Bäche können kurzzeitig anschwellen. Verantwortlich für diese Gewitter ist ein Tief über Italien, welches vor allem in höheren Luftschichten ausgeprägt ist. Dieses transportiert feuchte und zu Gewittern neigende Luft in den Süden Deutschlands.

DWD Kennen wir bereits das Wetter der naechsten sieben Wochen

Nachfolgend verlagert sich dieses Tief dann allmählich nordostwärts. Am heutigen Mittwoch sind die beiden südlichen Bundesländer von den Gewittern betroffen, am morgigen Donnerstag sind es dann weite Teile des Landes. Im Norden, im Westen sowie entlang des Oberrheingrabens wird es zudem ein schwül-heißer Tag mit Höchstwerten von 30 Grad und etwas darüber.

DWD Kennen wir bereits das Wetter der naechsten sieben Wochen 1

Würde man die Siebenschläfer-Regel wortwörtlich nehmen, würden uns also sieben schwül-heiße Wochen mit wahren „Wasserbomben“ an Gewittern bevorstehen.

M.Sc. (Meteorologin) Tanja Egerer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.06.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Der Sommer ist da – und was ist mit der Hitze?

Kommt die Hitze oder kommt sie nicht? – Ein Blick auf den aktuellen Stand der Vorhersagen soll Klarheit bringen. Außerdem folgen ein paar Gedanken und Tipps zum Umgang mit Sommerhitze.

Sieben Wochen Hitze?

Am kommenden Samstag, dem 27.06.2020, ist es so weit. Am Siebenschläfertag entscheidet sich wieder einmal das Wetter der folgenden sieben Wochen. Oder etwa nicht?