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Kein Sommermärchen?

Fußballfans fiebern einem der wahrscheinlich wichtigsten sportlichen Ereignisse des Jahres entgegen. Am Freitag beginnt die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland mit dem Eröffnungsspiel Deutschland gegen Schottland in München. Aufgrund der Erinnerungen an die Fußball-Weltmeisterschaft 2006, die sowohl wettertechnisch als auch fußballerisch glänzend ausfiel und als Sommermärchen in die Fußballgeschichte des Landes einging, werden die Rufe und Fragen nach einem neuerlichen Sommermärchen immer lauter.
Nun ja, hinsichtlich des Fußballs und der Erfolgsaussichten „unserer“ Mannschaft kann und werde ich mir keine Prognosen anmaßen. Dafür ist ein Großteil meiner Kollegen und auch Kolleginnen deutlich qualifizierter. Im heutigen Thema des Tages möchte ich aber kurz auf die aktuellen Wetterprognosen für den Freitagabend und auf den Trend der Wetterentwicklung blicken.

Dabei muss zunächst festgehalten werden, dass eine genaue Prognose für den Gesamtzeitraum der Europameisterschaft, die am 14. Juni startet und am 14. Juli mit dem Finale in Berlin endet, nicht möglich ist. Wettervorhersagen sind zeitlich limitiert und für die nächsten 3 bis 5 Tage recht sicher. Bis zum 10. Tag können noch recht wahrscheinliche Aussagen getroffen werden. Nachfolgend werden zunehmend Trendaussagen gemacht, bis hin zu Vorhersagen für ganze Monate oder Jahreszeiten. Diese Trendaussagen entsprechen aber nicht der klassischen Wettervorhersage, sondern beinhalten Wahrscheinlichkeitsaussagen, ob es tendenziell wärmer oder kälter bzw. nasser oder trockener im Vergleich zum langjährigen Mittelwert wird. Ein wenig mehr Einblick in die Grenzen der Vorhersagbarkeit liefern auch vergangene Themen des Tages zum Beispiel vom.

Und nun zu den aktuellen Vorhersagen für das Eröffnungsspiel am Freitagabend in München:
Nach einer etwas ruhigeren Wetterphase in den kommenden Tagen, greift im Laufe des Freitags voraussichtlich ein neues Tief mit seinem Frontensystem auf Deutschland über. Vorderseitig wird mit einer auf Süd bis Südwest drehenden Strömung etwas wärmere Luft nach Deutschland geführt, so dass die Tageshöchsttemperaturen bei meist 20 bis 24 Grad liegen. Zu Spielbeginn am Abend werden es in München noch um 17 Grad sein, Tendenz während des Spiels fallend. Im Tagesverlauf nimmt die Bewölkung von Westen mehr und mehr zu und es kommt Regen auf. Der sich bis in die mittleren Landesteile ausbreitet. Das heißt wiederum, dass es nach Osten und Südosten und damit im Münchner Raum wahrscheinlich noch trocken bleibt.

DWD Kein Sommermaerchen

Ein Blick auf den Samstag und die Folgewoche zeigen insgesamt die Tendenz, dass das wiederholt von Tiefdruckgebieten beeinflusste Wetter anhält. Das schließt zwar auch zeitweiligen Zwischenhocheinfluss und damit einzelne Tage mit stabilem und freundlichem Wetter nicht aus, insgesamt werden aber immer wieder Niederschläge erwartet. Soweit das aus heutiger Sicht abschätzbar ist, sind im Laufe der kommenden Woche dabei auch lokal starke Schauer und Gewitter zu erwarten. Außerdem deutet sich eine Phase mit sommerlichen, teils hohen Höchsttemperaturen im Laufe der kommenden Woche an. Wie nachhaltig der Zustrom der subtropischen Luftmassen ist, muss abgewartet werden.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass aus meteorologischer Sicht ein neuerliches Sommermärchen – zunächst jedenfalls – eher unwahrscheinlich ist.

Dipl. Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 11.06.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Alles hat ein Ende

Das „alte“ Jahr geht dem Ende entgegen und das mit vielen Wolken und hier und da auch etwas Regen. Immerhin ist der Niederschlag nicht von Dauer oder kräftiger Intensität, dennoch reicht es, um die Situation in den Hochwassergebieten angespannt zu halten. Grund dafür ist ein Tiefdruckkomplex bei den Britischen Inseln, dessen Ausläufer uns am Tag ostwärts überqueren. Vorschlafen für die rauschende Party am Abend ist am Sonntag also kein Problem. Beim Wetter verpasst man nichts. Wer allerdings noch einmal frische Luft schnappen möchte, der sollte dies in der Osthälfte des Landes am Vormittag tun, also vor der Front. Da stehen die Chancen auch nicht schlecht, noch den einen oder anderen Sonnenstrahl zu erhaschen. In der Westhälfte sollte man damit bis nachmittags warten, dann ist der „große“ Regen schon auf dem Weg in den Osten und es tun sich längere trockene Abschnitte zwischen (weiteren) Schauern auf.

DWD Alles hat ein Ende

Der Jahreswechsel geht in den meisten Regionen Deutschlands wahrscheinlich trocken über die Bühne. Allerdings handelt es sich aus aktueller Sicht um ein kurzes Fenster von 1 bis 2 Stunden, in dem es in weiten Teilen des Landes weitgehend niederschlagsfrei ist. Davor ziehen die Reste der Regenfront ostwärts ab, danach kommen aus Westen die Vorboten eines Randtroges des Tiefs bei den Britischen Inseln auf.

DWD Alles hat ein Ende 1

Entsprechend verhält sich auch die Bewölkung. Im Westen und Norden ziehen die dichteren Wolken des Tiefs schon herein. Im Osten und Süden sind hingegen größere Auflockerungen hinter der abziehenden Störung zu erwarten.
Immerhin ist der Jahreswechsel recht mild. Frost gibt es allenfalls in den höheren Berglagen, sonst ist es frostfrei und die Temperatur unter dichter Bewölkung örtlich sogar zweistellig.

DWD Alles hat ein Ende 2

Neben der grundsätzlichen Vorsicht beim Zünden von Feuerwerk empfiehlt es sich in der Westhälfte des Landes den Wind im Auge zu behalten. Dieser frischt vor allem im Westen und Nordwesten sowie auf den Bergen böig auf und erreicht in den Lagen oberhalb von 600 bis 800 Metern sowie an der Nordseeküste in Böen mitunter Beaufort 7 oder 8, also steife bis stürmische Böen mit bis zu 70 Kilometern pro Stunde. In den tieferen Lagen im Landesinneren ist der Wind zu Mitternacht etwas schwächer und erreicht in Böen voraussichtlich Beaufort 5 bis 6 oder bis 50 Kilometer pro Stunde. Das reicht aber noch, um Raketen und Knallkörper durch die Luft etwas weiter zu verwehen. Größeren Abstand zu leicht entzündlichen Quellen zu halten, ist angeraten.

DWD Alles hat ein Ende 3

In der Osthälfte des Landes ist der Wind aufgrund der größeren Entfernung zum Tief bei den Britischen Inseln schwächer. Dort treten im Bergland Böen von 7, auf dem Brocken 9 Beaufort auf. In den tieferen Lagen werden gegen Mitternacht exponiert voraussichtlich Böen um 30 Kilometer pro Stunde, also etwa Beaufort 5 erwartet, sonst ist der Wind schwach unterwegs.

Wie so oft unterliegt die Detailprognose natürlich noch Unsicherheiten. Nur eine kleine Verzögerung oder Beschleunigung der Front am Tag und schon verschiebt sich das trockene Fenster zeitlich nach vorn oder hinten. Auch die Ausprägung des Randtroges nach Mitternacht steht noch nicht fest. Eine kleine Vertiefung südwärts und der Wind frischt verbreitetet auf.

Wer auf Nummer sicher gehen will zum Jahreswechsel, der stellt sich auf wechselhaftes und windiges Wetter ein. Und darauf sind wir dank der vergangenen Tage und Wochen ja gut vorbereitet.
Ich wünsche Ihnen an dieser Stelle einen guten „Rutsch“ nach 2024. Bleiben Sie wachsam.

Dipl. Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 30.12.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst