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Hitze hält mehrere Regionen weltweit im Griff

Auf der Vorderseite des hochreichenden Tiefs namens SANDOR über Schottland wurde am gestrigen Samstag vor allem in den Süden und Osten des Landes heiße, subtropische Luft von der Iberischen Halbinsel und dem westlichen Mittelmeerraum gepumpt. Verbreitet kletterte das Quecksilber auf Werte über 30 Grad. Vom Osten Baden-Württembergs über Bayern und Sachsen bis nach Brandenburg wurden vielfach schweißtreibende Höchstwerte von über 35 Grad gemessen. Mit 38,8 Grad in Möhrendorf-Kleinseebach bei Erlangen wurde der bisherige Temperaturrekord des laufenden Jahres aufgestellt (siehe Top10 des gestrigen Samstags in Abbildung 1). Zuvor hielt die Station Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) den diesjährigen Spitzenplatz inne. Dort wurden erst am vergangenen Sonntag, den 09.07.2023, 38,0 Grad registriert.

DWD Hitze haelt mehrere Regionen weltweit im Griff

In den westlichen Landesteilen lagen die Tageshöchstwerte häufig unter 30 Grad. Hier zogen bereits am Vormittag auf der Vorderseite einer Kaltfront über der Nordsee schauerartige, teils auch gewittrige Regenfälle auf. Am Nachmittag breiteten sich die Schauer sowie kräftige Gewitter mit Sturmböen auch weiter nach Norden und Nordosten aus. In den Abendstunden griffen von Frankreich und der Schweiz her kräftigere und teils organisierte Gewitterstrukturen auf Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz über. Dabei wurde um 21 Uhr im Südschwarzwald an der Station Kandern-Gupf im Landkreis Lörrach eine orkanartige Böe von 111 Kilometer pro Stunde registriert. Sonst hingegen zeichnete sich in den Abendstunden ab, dass die Gewitter hinter den Erwartungen zurückblieben und eine regional größere Unwettergefahr durch das Auftreten von schweren Sturmböen oder orkanartigen Böen über Baden-Württemberg und Bayern nicht mehr zu erwarten war. Daher wurde die am Vormittag herausgegebene Vorabinformation noch in der ersten Nachthälfte vorzeitig aufgehoben.

DWD Hitze haelt mehrere Regionen weltweit im Griff 1

Die Schauer und Gewitter verlagerten sich in den Nachtstunden allmählich ostwärts und räumten die subtropische Luft sukzessive auch in den östlichen Landesteilen aus. Summa summarum hat es bis heute Morgen vorrangig vom Südwesten bis in den Osten hinein flächigere Regengüsse gegeben. Die Stationsdaten und die ermittelten Radarsummen zeigen, dass vielfach 5 bis 15 Liter pro Quadratmeter registriert wurden (siehe Abbildung 2). In kräftigeren Gewittern wurden strichweise in Baden-Württemberg und Bayern auch 20 bis knapp 35 Liter gemessen. Zu einer teils sehr hohen Niederschlagsakkumulation von bis zu 69 Liter pro Quadratmeter (Station Bordelum) in wenigen Stunden kam es in Nordfriesland in einem engen Bereich im Zuge einer parallel ziehenden Gewitterlinie. Vom nördlichen Rheinland-Pfalz bis nach Westmecklenburg sowie im Südosten Bayerns blieb es hingegen weitgehend niederschlagsfrei.

Während sich hierzulande auch in der neuen Woche das mäßig warme und vor allem im Norden und Süden bei Schauern und einzelnen Gewittern wechselhafte Wetter fortsetzt, hält in Südeuropa hingegen die stärkste Hitzewelle des Sommers 2023 an. Und legt sogar noch eine Schippe drauf.

DWD Hitze haelt mehrere Regionen weltweit im Griff 2

Ab Montag steigen die Temperaturen in Nordafrika, auf der Iberischen Halbinsel, in Süd- und Mittelitalien und später in der Woche auf der Balkanhalbinsel, insbesondere in Griechenland, auf Werte von 40 bis 45 Grad (Prognose der Maximumtemperatur beispielhaft für Dienstag, den 18.07.2023, in Abbildung 3). Lokal sind noch höhere Maxima nicht ausgeschlossen. Verantwortlich dafür zeichnet sich ein blockierendes und auch in höheren Luftschichten kräftig ausgeprägtes Hochdruckgebiet. Jenes hat sich mit seinem Bodenpendant über dem zentralen Mittelmeerraum festgesetzt und kann sich zu Beginn der neuen Woche noch weiter verstärken. Dieses Wettermuster wird häufig auch als „Hitzeglocke“ (engl. „heat dome“) bezeichnet, weil sich dabei extrem hohe Temperaturen entwickeln. Vereinfacht ausgedrückt funktioniert die Hitzeglocke wie ein Deckel auf einem Topf. Das ausgedehnte Hoch sorgt dafür, dass die heiße Luftmasse eingeschlossen und zusätzlich zum Absinken gezwungen wird. Auf diese Weise entsteht eine sehr stabile und oft trockene Luftmasse mit minimalen Chancen auf Niederschlag oder gar Wolken – die sinkenden Luftpakete im Zentrum der Wärmekuppel führen zu nochmals steigenden Temperaturen. Regional könnten daher in den kommenden Tagen in Südeuropa einige bestehende Temperaturrekorde eingestellt oder sogar gebrochen werden.

Auch im Westen und Süden Nordamerikas ist eine außerordentliche Hitzewelle aktiv. Der National Weather Service geht davon aus, dass über das Wochenende an bis zu 45 Stationen von Kalifornien und Nevada bis nach Texas neue Temperaturrekorde erreicht werden. Im Death Valley könnte unter Umständen auch der weltweit gemessene Allzeitrekord von 134 Grad Fahrenheit (56,7 Grad, 10.07.1913) wackeln.

M.Sc. (Meteorologe) Sebastian Altnau
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.07.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Hitze und Sonne im Zusammenspiel lassen den Körper auf Hochtouren laufen! Schwere Gewitter bringen vorübergehend leichte Abkühlung.

Derzeit zapft das hochreichende Tief „SANDOR“ mit Kern über Nordwesteuropa und dem Ostatlantik auf seiner Südwestflanke heiße, subtropische Luft von der Iberischen Halbinsel und dem westlichen Mittelmeerraum an und transportiert diese nach Deutschland. Bis auf den vergangenen Donnerstag musste nahezu das gesamte Land bei Werten um oder über 30 Grad schwitzen. Am heutigen Samstag wird erneut die heiße Luft von Spanien und dem westlichen Mittelmeerraum angezapft und bis in die Südosthälfte Deutschlands transportiert. Dort soll es am heutigen Samstag mit 31 bis 38 Grad wieder sehr heiß werden. Resultierend ist auch eine Hitzewarnung vor starker Wärmebelastung aktiv. Während die Kaltfront von „SANDOR“ im Westen und Nordwesten schon für etwas kühlende Quellbewölkung sorgt, kann die Sonne in der Südosthälfte des Landes vielerorts vom nahezu wolkenlosen Himmel scheinen. Dabei leidet der Körper nicht nur unter der Hitze (siehe auch Thema des Tages, 03.07.2023), sondern auch durch die stark einstrahlende Sonne.

DWD Hitze und Sonne im Zusammenspiel lassen den Koerper auf Hochtouren laufen Schwere Gewitter bringen voruebergehend leichte Abkuehlung

Besonders deutlich merkt man die Kraft der Sonne auf der Haut oder an seiner Kleidung. Aber auch die Umgebung kann das Empfinden der Sonnenstrahlung stark beeinflussen (z.B. die Stadt als Wärmeinsel).

Von wesentlicher Bedeutung für den Wärmehaushalt ist die sogenannte „Albedo“ (v. lat. albus „weiß“). Sie ist ein Maß für das Rückstrahlvermögen von diffus reflektierenden, also nicht selbst leuchtenden Oberflächen, angegeben als das Verhältnis von reflektierter zu einfallender Lichtmenge. Eine Oberfläche mit einer Albedo von z.B. 0,3 reflektiert 30 % der einfallenden Strahlung und absorbiert 70 %. Je heller die Oberfläche, desto größer ist ihre Albedo.

Die höchsten Albedo-Werte bis 0,95 werden bei (Neu-) Schnee erreicht. Trockener heller Sand verfügt über eine Albedo zwischen 0,30 bis 0,45 und strahlt entsprechend bis zu 45 % der kurzwelligen Sonnenstrahlung zurück. Allerdings werden über 55 % der Strahlung absorbiert, sodass sich der Sand soweit aufheizen kann, dass man am Strand teilweise das Gefühl hat sich die Füße zu verbrennen. Der etwas dunklere Sand der Wüsten liegt nur geringfügig unter diesen Werten. Bei Grasflächen oder Waldgebieten werden noch bis zu 20 % der einfallenden Strahlung reflektiert. Die geringste Reflektion und somit die größten Absorptionswerte weisen Wasser (< 0,1) und durch das vorherrschende „dunkle“ Mauerwerk auch Straßen und Städte (0,1 – 0,18) auf.

Neben der Erdbodenoberfläche reflektieren aber auch die Wolken einen gewissen Anteil an Sonnenstrahlung. Im Verhältnis zum Erdboden sind deren reflektierte Anteile sogar teilweise deutlich höher. Grundsätzlich gilt jedoch auch bei den Wolken: je heller, desto größer das Reflektionsvermögen. Die geringste Albedo weist der Cirrus (aus Eiskristallen bestehende dünne Schleierwolke) mit Werten zwischen 0,15 und 0,2 auf. Die höchsten Werte bis 0,8 können die weißen Schönwetter-/Cumulus-Wolken erreichen. Jedoch ist die Albedo bei diesem Wolkentyp sehr variabel. Je nach Flüssigwassergehalt und Tropfengröße in der Wolke kann der reflektierte Anteil deutlich absinken und nur noch um 40 % liegen.

Zum Ende sei den vielen Sonnenanbetern noch gesagt, dass auch Kleidung mehr oder weniger viel Wärme speichern kann. So absorbiert dunkle Kleidung die Sonnenstrahlen sehr stark und wandelt sie in langwellige Wärmestrahlung um, was wir dann direkt auf der Haut spüren können. Während dieser Effekt vor allem in den noch kühleren Frühlingsmonaten als angenehm empfunden wird, kann er im heißen Hochsommer doch eher zur Qual werden. Dann sind leichte helle Stoffe sowie generell kurzärmlige Bekleidung optimal. Helle Kleidung (weiß, gelb, etc.) heizt sich nicht so stark auf und reflektiert stattdessen einen großen Anteil der kurzwelligen Sonnenstrahlung. Doch sollten unbedeckte Hautflächen ebenfalls dringend durch Sonnencreme geschützt werden. Wer seine Haut beim Sonnenbaden nicht ausreichend schützt, schädigt diese nachhaltig. Die UV-A (lange Wellen) Strahlung führt zwar zu einer kurzfristigen Bräune, die jedoch kaum Lichtschutz bringt. Dagegen verliert die Haut an Spannkraft und altert bei langfristiger Bestrahlung frühzeitig. Auch das Hautkrebsrisiko ist bei häufiger ungeschützter Einstrahlung deutlich erhöht.

DWD Hitze und Sonne im Zusammenspiel lassen den Koerper auf Hochtouren laufen Schwere Gewitter bringen voruebergehend leichte Abkuehlung

Die Prozesse in höheren Luftschichten zusammen mit der Hitze in der Südosthälfte sowie einer sich ausbildenden flachen Tiefdruckrinne könnten dabei am heutigen Samstag wieder eine explosive Mischung werden. Entsprechend besteht regional auch wieder eine erhöhte Gefährdung für Hab und Gut durch schwere Gewitter. Schon am Vormittag ziehen von Frankreich und Belgien her auf der Vorderseite der Kaltfront, die noch über Benelux in Lauerstellung liegt, Schauer und Gewitter auf. Die verlagern sich im Verlauf des Tages nordostwärts. Vor allem vom Südwesten bis in die östliche Mitte können die Gewitter auch kräftig mit Starkregen oder heftigen Starkregen, Sturmböen und Hagel ausfallen.

Ab dem Abend werden die Wetterzonen vielfältiger. Die Gewitter des Tages erreichen Teile Ostdeutschlands und können lokal weiter kräftig, teils unwetterartig ausfallen. Zudem greift die Kaltfront auf den Nordwesten und Westen über und geht ebenfalls mit Schauern und einzelnen Gewittern einher. Dabei steht der Wind besonders im Fokus. Die meiste Musik soll aber wieder im Süden spielen. Dort wird von Frankreich her, ähnlich wie in der Nacht auf Mittwoch, erneut ein Gewittercluster erwartet, welches nachfolgend mit schweren Sturmböen oder orkanartigen Böen sowie heftigem Starkregen über Baden-Württemberg und Bayern hinwegrollen soll. Im Südwesten muss zudem mit Hagel bis 3 cm gerechnet werden.

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Diplom Meteorologe Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 15.07.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Hühnergöttern auf der Spur

Die Autorin begab sich kürzlich im Ostseeurlaub auf die Suche nach Bernstein, Donnerkeilen und anderen Fossilien sowie „Hühnergöttern“. Seit der Kindheit sind ihr diese Formationen bekannt und so war sie verwundert, als Kollegen sie bei ihren Erzählungen über die Urlaubsreise fragend anschauten. Wenn Ihnen „Hühnergötter“ ebenso unbekannt sind, sei Ihnen der heutige Artikel ans Herz gelegt.

In der letzten Kaltzeit, also etwa vor 115.000 bis 11.700 Jahren, bedeckte das Fennoskandische Eisschild ganz Nordeuropa. Mehrere Male stießen Gletscher während dieser Zeit in Kältephasen bis nach Mitteleuropa vor und zogen sich in warmen Phasen wieder zurück. Im letzten glazialen Maximum, der Weichsel-Kaltzeit, vor rund 22.000 bis 18.000 Jahren reichte der Gletscher aus Skandinavien in etwa bis südlich des heutigen Berlins und bis nach Hamburg. Jedes Mal transportierte der Gletscher Sand und Steine. Im Eis waren die Kräfte gering, sodass auch weiche Kalke und Fossilien die langen Wege aus Skandinavien bis zu uns nach Deutschland unbeschadet überstehen konnten. So wurden aus der Ostsee auch Unmengen an Feuerstein zu uns nach Deutschland verfrachtet. Dass die Gletscher bis nach Nord- und Mitteldeutschland vorangekommen waren, wird durch das Vorkommen von Feuersteinen in diesen Regionen belegt. Im Grunde kennzeichnet die sogenannte „Feuersteinlinie“ die maximale Südausdehnung des Fennoskandischen Eisschildes.

Und was hat das nun mit „Hühnergöttern“ zu tun?

DWD Huehnergoettern auf der Spur

„Hühnergötter“ sind Steine mit einem Loch, das auf natürliche Weise entstanden ist. Das Loch kann wenige Millimeter oder aber einige Zentimeter groß sein. Oft sind es Feuersteine mit herausgewitterten Kreideeinlagerungen. Man findet sie hierzulande häufig an den Steinstränden der Nord- und Ostsee oder eben in eiszeitlichen Geröllen im Binnenland entlang der oben erwähnten Feuersteinlinie. Sie gelten als Glücksbringer und werden sehr gern aus dem Urlaub mit nach Hause gebracht. Nebenbei bemerkt, sind Mitbringsel dieser Art nur in kleinen Mengen erlaubt. Der Feuerstein erhielt seinen Namen daher, dass mit diesem Stein tatsächlich Feuer gemacht werden kann, was in der Steinzeit schon bekannt war.

Als Laie vermutet man nicht, dass dieses Gestein tatsächlich aus organischen, kalkhaltigen weichen Bestandteilen abgestorbener Meeresbewohner besteht. Millionen Jahre dauert es, bis sich Muschelschalen, Knochen etc. auf dem Meeresgrund absetzen, sich dort verfestigen und anschließend verkieseln – also einfach ausgedrückt, zu Stein werden. Manchmal verkieselte nicht das komplette Material und feine oder auch größere weiche Kalkeinlagerungen blieben im Feuerstein erhalten. Da die Feuersteine ständig dem Meereswasser ausgesetzt waren, wurden diese nicht verkieselten Areale im Stein im Laufe der vielen tausend Jahre gelöst oder ausgewaschen und so entstanden die Löcher im Stein.

Klären wir nun noch, woher die „Hühnergötter“ ihren Namen erhalten haben.

Im Grunde werden „Hühnergötter“ nur hierzulande entsprechend bezeichnet. In anderen Ländern heißen Steine mit Loch (nicht nur Feuersteine) anders. Zur Namensgebung gibt es unterschiedliche Ansätze. Einer davon entspringt einem sehr alten slawischen Glauben. Demnach sollen die Steine mit Loch Hühner vor bösen Geistern schützen.

Zahlreiche Strände beispielsweise auf Rügen sind von Feuersteinen bedeckt. Aber nicht nur „Hühnergötter“, auch andere Schätze verbergen sich dort. Sich auf die Suche nach ihnen zu begeben, macht nicht nur Kindern Spaß. So sei Ihnen ein Ausflug an die Steinstrände unserer Küsten wärmstens empfohlen.

DWD Huehnergoettern auf der Spur 1

Dipl.-Met Julia Tuschy
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.07.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Heftige Unwetter letzte Nacht

Erneut stand am gestrigen Dienstagabend und in der vergangenen Nacht zum Mittwoch eine Unwetterlage an. Dieses Mal hat es vor allem den Süden des Landes getroffen. Auf der Vorderseite von Tief „RONSON“ konnte eine schwülheiße und energiereiche Luftmasse subtropischen Ursprungs nach Deutschland einfließen. Zunächst wurde die Auslöse von Gewittern noch gehemmt, bevor zum Abend hin von Frankreich her eine flache Tiefdruckrinne für entsprechende Hebungsimpulse sorgen konnte. Ein erstes Gewitter schaffte es dennoch bereits am Nachmittag, sich im Bereich der südlichen Schwäbischen Alb beziehungsweise im Donautal zu entwickeln. Damit gingen Hagelkörner von bis zu 4 cm Größe einher.

Richtig in Gang kamen die Gewitter dann aber von Ostfrankreich her erst in den Abendstunden. Zuerst wurde das Saarland und das südliche Rheinland-Pfalz erfasst. Später am Abend erreichte dann eine massive Gewitterlinie Baden-Württemberg. Diese sorgte im Süden Baden-Württembergs für schwere Sturm- bis Orkanböen. Gegen 23 Uhr MESZ griff die Gewitterlinie dann auf das bayerische Schwaben über und verlagerte sich zügig ostwärts. Um 1 Uhr MESZ wurde bereits die österreichische Grenze erreicht.

DWD Heftige Unwetter letzte Nacht

DWD Heftige Unwetter letzte Nacht 1

Weiterhin kam es auch nach Mitternacht noch zu Böen jenseits von 100 km/h. Das Schadenspotenzial war dabei enorm. Einige Böen sind in der nachfolgenden Tabelle aufgelistet.

DWD Heftige Unwetter letzte Nacht 2

Außerdem regnete es gebietsweise mehrere Stunden lang, örtlich auch ziemlich kräftig. Verbreitet kamen 5 bis 25 l/qm vom Himmel. Lokal schüttete es wie aus Eimern. In der nachfolgenden Tabelle sind dabei einige Orte und die 12-stündigen Niederschlagsmengen bis Mittwochmorgen, 8 Uhr MESZ aufgelistet. Teilweise fielen diese Mengen innerhalb kurzer Zeit.

Ort Bundesland Niederschlag in l/qm in 12
Haigerloch-Weildorf Baden-Württemberg 54
Dillingen an der Donau Bayern 39
Lauchheim Baden-Württemberg 38
Malsburg-Marzell Baden-Württemberg 36
Bad Wildbad, Calmbach Baden-Württemberg 34
Kraftisried Bayern 31
Wertingen Bayern 29

Doch nicht nur im Süden des Landes kam es zu Gewittern. Außerdem regnete es im Norden Deutschlands an der Kaltfront schauerartig verstärkt und gewittrig durchsetzt. In einem Streifen vom Niederrhein bis ins südliche Schleswig-Holstein sowie entlang der Ostseeküste kamen innerhalb von 12 h meist zwischen 10 und 20, lokal um 30 l/qm vom Himmel. In Schwanewede-Neuenkirchen (Niedersachsen) wurden 37 l/qm registriert. Aber auch in Gersdorf (Mecklenburg-Vorpommern) und in Hude/Oldenburg (Niedersachsen) wurde mit 31 bzw. 30 l/qm einiges an Niederschlag gemessen. In der Grafik sind weitere gemessene und aus dem Radar abgeleitete Niederschlagsmengen zu erkennen.

DWD Heftige Unwetter letzte Nacht

Heute sind im äußersten Südosten am Nachmittag nochmals lokale Unwetter möglich, die allerdings nicht die Ausmaße der letzten Nacht annehmen. Ein neuerlicher Hitzepeak samt erhöhtem Unwetterpotential deutet sich dann am Samstag und in der Nacht zum Sonntag an.

Dipl.-Met Marcel Schmid

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 12.07.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Zusammenhang zwischen Hitze und Frühgeburten

Die Hitze der vergangenen Tage war zweifelsohne für viele Menschen anstrengend – stellen die hohen Temperaturen verbunden mit einer geringen nächtlichen Abkühlung doch eine enorme Belastung für den menschlichen Organismus dar. Bei den Hitzewarnungen werden jedoch einige Personengruppen immer besonders angesprochen: Vor allem ältere und pflegebedürftige Menschen, chronisch Kranke, Kinder und Schwangere sind besonders gefährdet.

Doch für Schwangere besteht bei Hitzewellen nicht nur das Risiko eines Hitzschlags oder eines Sonnenstichs, sondern auch einer Frühgeburt. In jüngster Zeit haben immer mehr Studien gezeigt, dass das Risiko für Frühgeburten und ein niedriges Geburtsgewicht durch hohe Temperaturen und damit verbundenem Hitzestress erhöht ist. Die Mehrzahl der Untersuchungen wurde jedoch in geografischen Regionen mit hohen Durchschnittstemperaturen durchgeführt, sodass die Auswirkungen von Hitzeperioden in Regionen mit gemäßigtem Klima unberücksichtigt blieben. Diese Lücke wurde nun durch eine Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) geschlossen.

Die Wissenschaftler analysierten dazu mehr als 42.000 Patientenakten von Schwangeren, die zwischen 1999 und 2021 im UKE entbunden haben und verglichen die errechneten und tatsächlichen Geburtstermine mit Daten des Deutschen Wetterdienstes (Temperatur und relative Feuchte an der Station Hamburg-Fuhlsbüttel). Das Ergebnis: Hitzestress von 30 °C erhöht das Frühgeburtsrisiko um 20 Prozent, Temperaturen über 35 °C können das Risiko sogar um 45 Prozent steigern. Vor allem bei Schwangeren zwischen der 34. und der 37. Schwangerschaftswoche führte die starke Wärmebelastung zu einer früheren Geburt, man spricht in dem Zeitraum auch von einer „späten Frühgeburt“. Die Gefahr ist allerdings nicht direkt beim ersten heißen Tag gegeben: Erst nach dem dritten oder vierten Tag ohne merkliche Abkühlung, verbunden mit einer hohen Luftfeuchtigkeit (und damit einer hohen Gefühlten Temperatur), setzten vermehrt vorzeitige Wehen ein.

DWD Zusammenhang zwischen Hitze und Fruehgeburten

Doch wie kommt dieser Zusammenhang zustande? In der Schwangerschaft drückt der Bauch auf die Hauptvene (Vena cava), sodass am Herzen nicht mehr so viel Blut ankommt. Durch andauernde Hitze weiten sich die Blutgefäße und verstärken diesen Effekt. Eine solche hitzebedingte Gefäßerweiterung wird auch in der Gebärmutter beobachtet, was die Versorgung des heranwachsenden Babys mit Sauerstoff und Nährstoffen beeinträchtigt. In schwülen Nächten erhöht zudem fehlender Schlaf den Stress. Parallel sinken die Schwangerschaftshormone, der Cortisolspiegel steigt – und dadurch auch das Risiko einer Frühgeburt. Eine Geburt vor der 37. Schwangerschaftswoche geht mit einem erhöhten Risiko für spätere gesundheitliche Probleme einher. Unter anderem die Lungen, das Verdauungs- und Immunsystem müssen zu dieser Zeit noch reifen, sodass jeder Tag im Mutterleib zählt.

Durch den Klimawandel und die immer häufigeren Hitzewellen könnte die Zahl der Frühgeborenen steigen: Den Wissenschaftlern zufolge könnten in zehn Jahren rund 15 Prozent, also etwa jedes sechste Kind zu früh geboren werden – doppelt so viel wie heute.

Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.07.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Wochenendwetter

Der heutige Freitag ist noch mehrheitlich von Hochdruckgebiet FEE bestimmt. Sie sorgt für den Zustrom verhältnismäßig trockener Luft und damit für heiteres bis sonniges Wetter mit angenehmer Temperatur. Bei den Britischen Inseln liegt allerdings Tiefdruckgebiet SANDOR und das rückt uns am Samstag auf die Pelle. Auf seiner Vorderseite führt er aus Südwesteuropa heiße und aus Westeuropa später feuchte Luft zu uns.

DWD Wochenendwetter

In der feuchten Luft bilden sich bereits gegen Mittag im Westen und Nordwesten erste Schauer und Gewitter. Diese können sich entlang einer eingelagerten Konvergenz (orange Linie in der Wetterkarte) organisieren und linienartig von West nach Ost über das Land ziehen.

DWD Wochenendwetter 1

Da die Luft sehr feucht ist und der Anteil an niederschlagbarem Wasser teils bei 40 Liter pro Quadratmeter liegt, sind einzelne Unwetter durch heftigen Starkregen nicht ausgeschlossen. Vereinzelt können auch schwere Sturmböen (Beaufort 10, bis 102 Kilometer pro Stunde) auftreten. Der Hagel ist voraussichtlich meist kleinkörnig.

Nach Süden und Osten hin ist der Samstag sehr heiß mit Höchstwerten deutlich über 30 Grad, regional sind deutlich über 35 Grad zu erwarten. Die Wärmebelastung ist entsprechend hoch.

DWD Wochenendwetter 2

Im Laufe des Samstagabends zieht die zum Tief SANDOR gehörige Kaltfront von Westen und Nordwesten her nach Deutschland. An ihr entwickeln sich weitere, teils kräftige Schauer und Gewitter. Über Frankreich kann sich nach aktueller Modelllage ein mesoskaliges konvektives System bilden (siehe auch Thema des Tages vom 07.08.2019). Das würde dann im Laufe des Abends in den Südwesten des Landes und in der Nacht ost- beziehungsweise nordostwärts ziehen. Dabei können unwetterartige Erscheinungen wie heftiger Starkregen (bis 40 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit) und mittelgroßer Hagel (bis 3 cm) auftreten. Auch schwere Sturmböen, vereinzelt sogar orkanartige Böen bis 110 Kilometer pro Stunde (Beaufort 11) sind möglich.

Auch über der Mitte sowie im Norden und Osten gibt es in der Nacht Schauer und Gewitter, Unwetter sind dort allerdings nur gering wahrscheinlich. Meist wird es sich um kräftige Gewitter mit Starkregen und stürmischen Böen oder Sturmböen handeln. Die Temperatur sinkt im Osten teils nur auf 20 Grad, es wird also eine tropische Nacht.

DWD Wochenendwetter 3

Am Sonntag ziehen Schauer und Gewitter rasch über den Osten und Südosten ab. Anschließend ist es meist trocken und teils heiter, vor allem nach Nordwesten hin aber auch wolkig mit einzelnen Schauern. Dort weht ein kräftiger südwestlicher Wind mit Sturmböen an der Küste und stürmischen Böen im angrenzenden Binnenland. Auch sonst ist der Sonntag windig, stellenweise gibt es Windböen um 50 km/h. Später am Tag bilden sich auch im Südosten noch einmal Gewitter, die mitunter stärker ausfallen können. Die Temperatur ist gemäßigt, in weiten Teilen aber sommerlich.

DWD Wochenendwetter 4

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.07.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Wo gibt es die schönsten Campingplätze in Deutschland?

Camping in Deutschland:

Wo gibt es die schönsten Campingplätze in Deutschland?

Der Campingurlaub vor allem auch mit einem Wohnmobil ist in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden. Dabei gibt es auch immer mehr Wohnmobilurlauber, die besonders gerne mit einem Wohnmobil das eigene Land erkunden wollen. Aus diesem Grund stellen wir im weiteren Verlauf dieses Artikels eine ganze Reihe von wunderschönen Campingplätzen in den verschiedensten Regionen Deutschlands vor. Dadurch hat man einige interessante Reiseziele für den nächsten Urlaub mit einem Wohnmobil in Deutschland.

Hofgut Hopfenburg in Baden Württemberg

In Baden-Württemberg ist das Hofgut Hopfenburg gerade für naturverbundene Wohnmobilurlauber eine Überlegung wert. Hier befindet sich ein Campingplatz auf einem Bauernhof und dadurch ist man auf dem Campingplatz weit entfernt vom stressigen Alltag. Wenn man sich erst in der Nähe ein Wohnmobil anmieten will, dann sollte man sich über die Wohnmobilmiete ab Stuttgart mit Campanda informieren.

Camping Resort Zugspitze in Bayern

Für Wohnmobilurlauber, die es in der schönsten Zeit des Jahres nach Bayern zieht, kann das Camping Resort Zugspitze ein lohnender Ort für den Campingurlaub sein. Schließlich kann man auf diesem Campingplatz ganzjährig viel Komfort genießen und nicht nur die Zugspitze in der Nähe erkunden.

Campingplätze in Niedersachsen und Schleswig Holstein

Ein Wohnmobilurlaub macht aber nicht nur in den südlichen Bereichen Deutschlands viel Spaß. Schließlich gibt es genauso im nördlichen Bereich Deutschland traumhafte Urlaubsziele und zahlreiche wunderschöne Campingplätze.

In Niedersachsen sind unter anderem der Campingplatz Nesshof und auch das Südsee-Camp besonders beliebt bei Wohnmobilurlaubern. Ein weiteres Highlight in Niedersachsen ist auf jeden Fall auch der Strand-Campingplatz Harlesiel. Hier kann man den Campingurlaub, wie es der Name des Campingplatzes schon vermuten lässt, in direkter Strandnähe genießen.

Für einen Wohnmobilurlaub in Schleswig-Holstein bieten sich neben Amrum Camping und dem Camp Langholz unter anderem auch der Campingplatz Biehl für einen traumhaften Campingurlaub mit der ganzen Familie an.

Campingplätze in Sachsen und Mecklenburg Vorpommern

Für eine Urlaubsreise mit dem Wohnmobil nach Sachsen oder Mecklenburg Vorpommern gibt es ebenfalls eine Vielzahl von interessanten Campingplätzen. In Sachsen hat die Camping LuxOase zurecht einen guten Ruf und begrüßt in jedem Jahr aufs Neue viele Stammgäste.

In Mecklenburg-Vorpommern lohnt sich für Wohnmobilurlauber mit Sicherheit ein Zwischenstopp auf dem Campingpark Kühlungsborn. Hier kann man auf einem schön angelegten Campingplatz viele Annehmlichkeiten genießen und erholsame Urlaubstage genießen.

Die beste Jahreszeit für Camping in Deutschland

Ein Campingurlaub mit einem Wohnmobil ist in Deutschland grundsätzlich ganzjährig möglich. Allerdings gibt es schon viele Campingplätze, die in den Wintermonaten nicht geöffnet haben. Wobei ein Campingurlaub im Winter sicher aufgrund der kalten Temperaturen nicht unbedingt für jede Person geeignet ist. Als optimale Reisezeit für einen Campingurlaub in Deutschland kann man aber wohl durch das Klima in Deutschland schon den Frühling und auch den Sommer bezeichnen. Wobei in den warmen Sommermonaten bei schönem Wetter ein Freibad, See oder auch das Meer in der Nähe nicht schaden kann.

Die beliebtesten Regionen für Camping in Deutschland

Deutschland ist ein wunderschönes und abwechslungsreiches Land. Dadurch haben sicher alle Regionen in Deutschland auch für einen Campingurlaub ihren Reiz. Besonders beliebt bei Campingurlaubern sind aber definitiv im Norden die Küstenregionen an der Nord- und Ostsee sowie im Süden das Bundesland Bayern.

 

Bild von Manfred Antranias Zimmer auf Pixabay