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Deutschlandwetter im Frühjahr 2024

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im Frühjahr 2024*

Platz

Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Berlin-Tempelhof Berlin 12,7 °C +3,7 Grad
2 Köln-Stammheim Nordrhein-Westfahlen 12,7 °C +2,4 Grad
3 Waghäusel-Kirrlach Baden-Württemberg 12,6 °C +2,4 Grad

Besonders kalte Orte im Frühjahr 2024*

Platz

Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Kahler Asten Nordrhein-Westfalen 7,1 °C +3,2 Grad
2 Carlsfeld Sachsen 7,3 °C +3,7 Grad
3 Zinnwald-Georgenfeld Sachsen 7,4 °C +3,8 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Frühjahr 2024**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Baiersbronn-Ruhestein Baden-Württemberg 809,3 l/m² 169 %
2 Oberreute Bayern 658,5 l/m² 137 %
3 Freudenstadt-Kniebis Baden-Württemberg 617,4 l/m² 138 %

Besonders trockene Orte im Frühjahr 2024**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Hähnichen-Trebus Sachsen 69,8 l/m² 46 %
2 Manschnow Brandenburg 69,9 l/m² 67 %
3 Bad Muskau Sachsen 71,1 l/m² 49 %

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Frühjahr 2024**

Platz Station Bundesland Sonnenschein Anteil
1 Berlin-Dahlem Berlin 642 Stunden 128 %
2 Arkona Mecklenburg-Vorpommern 612 Stunden 109 %
3 Lindenberg Brandenburg 611 Stunden 119 %

Besonders sonnenscheinarme Orte im Frühjahr 2024**

Platz Station Bundesland Sonnenscheindauer Anteil
1 Kahler Asten Nordrhein-Westfalen 351 Stunden 87 %
2 Lüdenscheid Nordrhein-Westfalen 360 Stunden 91 %
3 Nürburg Rheinland-Pfalz 364 Stunden 81 %

Oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.
* Jahreszeitenmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int Referenzperiode 1961-1990)
** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Wertes zum vieljährigen Jahreszeitenmittelwert der jeweiligen Station (int Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:
Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet

eteorologe Denny Karran
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Ein außergewöhnlicher September

Selbst wenn man sich schon an das neue Klimamittel für September gewöhnt hat, wird man sicher festgestellt haben, dass der erste Herbstmonat in diesem Jahr außergewöhnlich warm und sonnig war. Und das gilt nicht nur für Deutschland, sondern auch für ganz Europa. Im Mittel lag die Durchschnittstemperatur in Europa 2.5 K über dem vieljährigen Mittel von 1991-2020 und ganze 1.1 K über dem bisherigen Rekordwert von September (2020). Das sind schon enorme Abweichungen, wenn man bedenkt, dass es sich um einen Mittelwert über für den ganzen Kontinent handelt. Nicht überraschend wurden in vielen Ländern neue Septemberrekorde seit Aufzeichnungsbeginn gemessen.

DWD Ein aussergewoehnlicher September

Die wesentlichen Aspekte zum September 2023 wurden vor einigen Tagen bereits in der Pressemitteilung veröffentlicht

Wenn man sich den September etwas näher anschaut, so findet man aber noch einige spannende Details mehr. Diese sollen in der Folge kurz gezeigt und erläutert werden.

September 2023 im Vergleich zu den eigentlichen Sommermonaten

Bisher sind die Monate September und Oktober die Monate im Jahr, bei denen die Erwärmung der letzten Jahrzehnte noch am wenigsten ausgeprägt war.
Die Durchschnittstemperatur des Septembers lag bei 17.3°C und damit 4 K über den vieljährigen Mittelwerten von 1961-1990 (bzw. 3.4 K über 1991-2020). Der September 2023 war zudem 0.4 K wärmer als die bisherigen Rekordjahre 2006 und 2016.
Interessant ist in diesem Zusammenhang vor allem der Vergleich mit den Mittelwerten der eigentlichen Sommermonate Juni bis August. Diese lagen im Vergleichszeitraum 1961 bis 1990 bei 15.4 Grad (Juni), 16.9 Grad (Juli) und 16.5 Grad (August). Mit anderen Worten, der September 2023 war wärmer als ein nach der alten Vergleichsperiode üblicher Sommer und verlief etwa auf dem Niveau eines Durchschnittssommers nach der derzeitigen Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (Sommermittel: 17.6°C).

DWD Ein aussergewoehnlicher September 5

Interessant ist auch der Vergleich des Septembers mit den diesjährigen Mittelwerten der Sommermonate. Im Mittel über ganz Deutschland waren Juni (+1.3 K), Juli (+1.4 K) und August (+1 K) etwas wärmer als der September. Schaut man sich die verschiedenen Wetterstationen in Deutschland an, sieht man, dass dies nicht überall der Fall war. An den Küsten und auch im höheren Bergland war der September 2023 wärmer als jeder Sommermonat in diesem Jahr.

DWD Ein aussergewoehnlicher September 4

Sommertage im September 2023 oft mit neuen Rekorden

Ebenfalls interessant ist der Blick auf die Anzahl der Sommertage, die im September 2023 erreicht wurden. Exemplarisch wurde dies für verschiedene Stationen quer über Deutschland untersucht. Es lässt sich feststellen, dass es an vielen Stationen neue Rekorde bei der Anzahl der Sommertage für einen September gab. Etwas davon ausgenommen ist der Nordwesten Deutschlands. Sonst wurden vielerorts die Rekorde eingestellt oder übertroffen. Besonders ausgeprägt war dies im Südwesten des Landes. In Frankfurt wurde der alte Rekord (15) um drei Tage überboten (18). In Mülheim am Oberrhein waren es ganze fünf Tage mehr (21 statt 16) und in Stuttgart auf dem Schnarrenberg sogar sechs (19 statt 13).

DWD Ein aussergewoehnlicher September 3

September 2023 besonders extrem im Bergland

Auffällig sind auch wieder die Bergstationen. So wurde in Neuhaus auf 845 m Höhe sechsmal ein Sommertag registriert (bisheriger Rekord 3) und es gab noch keinen Frosttag. Aber auch an anderen Stationen im Bergland lassen sich enorme Abweichungen finden. Die Abweichungen zu den vieljährigen Mittelwerten sind ebendort besonders markant, wie die nachfolgende Tabelle zeigt. So liegt der Mittelwert über alle Stationen in ganz Deutschland bei +4 K. Betrachtet man nur die Stationen über 1000 m Höhe, sind es hingegen +5.2 K, wobei der Brocken mit +5.4 K hervorsticht.

DWD Ein aussergewoehnlicher September 2

Zu guter Letzt noch eine weitere Grafik, welche den enormen Wärmeüberschuss im Bergland illustriert. Dargestellt ist der Verlauf der Mitteltemperatur auf der Zugspitze im Vergleich zu den höchsten bzw. niedrigsten Tagesdurchschnittswerten im vieljährigen Mittel. 2023 bewegte sich die Zugspitze fast immer am Oberrand des maximal Möglichen. An neun Tagen wurde ein neuer Rekordwert aufgestellt, davon acht Tage am Stück. In der Spitze wurde der alte Tagerekord um 4.3 K überboten (05.09.). Dieser September passt sich damit in den Trend ein, dass die Klimaerwärmung im Bergland schneller voranschreitet als in tiefen Lagen.

DWD Ein aussergewoehnlicher September 1

Abschluss, was macht der Oktober?

All diese Statistiken zeigen, wie außergewöhnlich der September 2023 gewesen ist, und dass man ihn mit Fug und Recht als vierten Sommermonat bezeichnen kann. Ob das auch für den Oktober gilt? Zumindest macht der zweite meteorologische Herbstmonat genau da weiter, wo der September aufgehört hat … mit neuen Rekorden. Richtiger Vollherbst ist in den nächsten 7 bis 10 Tagen nicht in Sicht.

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Dipl.-Met. Marcus Beyer
Offenbach, den 05.10.2023
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