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Neuer Regen in Sicht!

Eine außergewöhnlich niederschlagsreiche Witterungsphase liegt hinter uns (siehe ). Während die Zeichen aus meteorologischer Sicht zunächst auf Entspannung stehen, bleibt die Situation aus hydrologischer Sicht, sprich die Hochwasserlage, teilweise noch äußerst angespannt. Viele Flüsse führen immer noch Hochwasser, die Pegel sinken nur zögerlich. Es steht außer Frage, dass nun jeder etwas stärkere Regen zu einer raschen Re-Eskalation führen würde, nicht zuletzt auch, weil die Böden vielerorts wassergesättigt sind und das zusätzliche Wasser unmittelbar in den Flüssen landen würde.

Nicht nur die Hydrologen, sondern wohl auch alle Flussanrainer dürften derzeit äußerst aufmerksam die Niederschlagsprognose verfolgen. Deswegen blicken wir im heutigen Thema des Tages etwas genauer auf die Berechnungen der Wettermodelle in Bezug auf die Wetter- und Niederschlagsentwicklung der kommenden Tage.

Am heutigen Mittwoch (27.12.) heißt es erst mal durchschnaufen! Schwacher Zwischenhocheinfluss beruhigte das Wettergeschehen, in den meisten Regionen bleibt es trocken. Leider ist das verantwortliche Hoch GUSTI alles andere als beständig, das nächste atlantische Tief BODO mit Regenwolken steht bereits in den Startlöchern (siehe).

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Doch wie ist dieser immense, unwiderstehliche “Druck” der atlantischen Tiefs zu begründen? Wir haben es derzeit mit einer sehr beständigen “Westdrift” zu tun. Der Jetstream, das Starkwindband in der oberen Troposphäre in ca. 10 km Höhe, ist derzeit besonders stark ausgeprägt und mäandriert nur leicht, er “schlägt” also nur geringfügig nach Norden und Süden aus. Der Jetstream fungiert zurzeit also wie eine Schnellstraße für Tiefdruckgebiete, wobei es nur eine Fahrtrichtung gibt: von West nach Ost! Folglich rast ein Tief nach dem anderen vom Nordatlantik in Richtung Europa. Die sich vorübergehend zwischen den Tiefs aufbauenden Hochdruckgebiete haben keine Chance, länger an Ort und Stelle zu verbleiben. So stellt sich mit einer Reihe von Tiefausläufern ab Donnerstag bis über den Jahreswechsel hinweg der nächste niederschlagsreiche Wetterabschnitt ein.

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Anhand der Prognosen des europäischen IFS-Modells soll die Niederschlagsentwicklung der nächsten Tage veranschaulicht werden . Insbesondere ab Freitag (29.12.) ist regional mit einer deutlichen Zunahme der Regenintensität zu rechnen. In der Berechnung stechen am Freitag und Samstag (29./30.12.) die Weststaulagen der westlichen, zentralen und östlichen Mittelgebirge heraus mit 24-stündigen Mengen von 10 bis 15 l/m². Am Sonntag und Montag (31.12./01.01.) scheinen neben den westlichen und nördlichen Mittelgebirgen vor allem der Norden und Nordwesten im Fokus zu stehen mit 10 bis 20, örtlich sogar bis nahe 30 l/m² innerhalb von 24 Stunden. Auch sonst kommen, mit Ausnahme des Südens und Südosten recht flächig um 5, gebietsweise bis 10 l/m² zusammen.

Die 24-stündigen Mengen mögen – separat betrachtet – sich vielleicht nicht nach besonders viel anhören. Aber über mehrere Tage hinweg läppern sich die Niederschlagssummen dann doch. Um die Prognoseunsicherheiten etwas mehr zu berücksichtigen sollen nun die von verschiedenen Modellen simulierten Gesamtmengen von Mittwoch bis Montag (27.12.-01.01.) betrachtet werden. Es fällt sofort auf, dass alle vier betrachteten Modelle einen Schwerpunkt in den Weststaulagen der Mittelgebirge sehen mit regional über 40 l/m², das GFS-Modell sogar mit bis zu 60 l/m² im Sauerland. Dass die Staulagen wieder einiges abgekommen werden, scheint also recht sicher. Größere Unsicherheiten bestehen offensichtlich noch im Norden und Nordwesten. Vor allem IFS rechnet mit sehr viel Niederschlag (40 bis 60 l/m²), GFSICON und UK10 haben in der Region “nur” etwa 30 bis 40 l/m² auf der Agenda. Generell wird es – mit Ausnahme der Südostens – eine nasse Angelegenheit bei verbreitet 10 bis 30 l/m² Regen bis Neujahr.

DWD Neuer Regen in Sicht

Die Entspannungsphase an den Flusspegeln scheint wohl also nur von kurzer Dauer. Spätestens zum kommenden Wochenende ist wieder mit stagnierenden oder steigenden Pegeln zu rechnen. Wie groß die Hochwassergefahr am Ende sein wird und welche Regionen besonders betroffen sein werden, ist noch nicht ganz klar. Allerdings scheinen ausgerechnet der Norden und Westen, wo die Flüsse bereits besonders viel Wasser führen, am ehesten betroffen zu sein.

Über die meteorologische Gefahrensituation hält Sie der Deutsche Wetterdienst auf dem laufenden. Dauerregenwarnungen können Sie auf der Internetseite  oder in der WarnWetter-App aufrufen. Für die hydrologische Gefahrenlage an Flüssen und Bächen sind die Hochwasserzentralen der Länder verantwortlich. Das länderübergreifende Hochwasserportal erreichen sie über folgenden

Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.12.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

 

Regen nimmt kein Ende

Die derzeitige Wetterlage ist ziemlich eingefahren. Nachdem sich Sturmtief ZOLTAN mittlerweile ins Baltikum verabschiedet hat, folgt nun Tief ABDUL nach. Dieses Tief zieht über die Weihnachtstage vom Nordatlantik über Südskandinavien ins Baltikum. Damit werden in einer strammen nordwestlichen Strömung immer wieder Tiefausläufer samt ihren Niederschlags- und Windfeldern über Deutschland hinweggeführt. Vor allem der viele Regen kristallisiert sich dabei immer mehr als Problem heraus. Derzeit laufen bereits einige Warnungen vor markantem, teils auch ergiebigem Dauerregen. Betroffen davon sind vor allem die Regionen im Bereich der Mittelgebirge. An einigen Pegeln wurde bereits die Hochwassermeldestufen erreicht. Mehr Informationen dazu gibt es unter.

In den letzten 48 Stunden fielen in weiten Landesteilen verbreitet 15 bis 35 l/qm . In einigen Mittelgebirgslagen und am Alpenrand kamen 40 bis 70, punktuell um 100 l/qm zusammen.

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Spitzenreiter ist dabei Baiersbronn im Schwarzwald (Baden-Württemberg) mit 125 l/qm . Dahinter folgen Bad Rippoldsau und Todtmoos ebenfalls beide im Schwarzwald mit 95 bzw. 93 l/qm . Dies entspricht in dieser Region in etwa der Hälfte des Monatsniederschlags. Etwas weniger Regen fiel nordöstlich der Elbe und entlang des Oberrheins. Dort kamen in den letzten zwei Tagen meist nur 5 bis 15 l/qm vom Himmel.

Dass der bisherige Dezember nicht nur gefühlt, sondern in vielen Regionen tatsächlich zu nass war, belegt die Auswertung von Mess- und Radardaten. Seit Monatsbeginn fielen in einigen Gebieten bereits über 100 l/qm, womit das Monatssoll oftmals bereits deutlich überschritten ist.

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Ungewöhnlich sind die sehr hohen Regenmengen insbesondere im Norden, aber auch im Süden des Landes, wo bereits das zwei- bis dreifache des normal üblichen Niederschlags fiel. Dies spiegelt sich unter anderem in den hohen Flusspegeln wider. Eher zu trocken im Vergleich mit dem langjährigen Mittel ist es in der Pfalz und im äußersten Norden und Nordosten. Das Defizit im Erzgebirge wird am heutigen Tag durch kräftige Niederschläge jedoch getilgt.

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In den kommenden Tagen regnet es vor allem im Norden und der Mitte sowie anfangs auch noch in den südöstlichen Mittelgebirgen kräftig weiter. In der Fläche fallen bis Dienstagmittag verbreitet 15 bis 40 l/qm in 72 h. In den Staulagen der Mittelgebirge sind um 70, punktuell bis 100 l/qm möglich.

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Die angespannte Hochwassersituation dürfte sich also nicht entspannen, sondern eher noch verschärfen. Im Umfeld des Erzgebirges kommt ab der kommenden Nacht auch noch starkes Tauwetter hinzu. Weihnachten fällt also in vielen Regionen zumindest wettertechnisch ins Wasser. Nur im Südwesten und Teilen des Südens fallen die Niederschläge deutlich geringer aus. Ab und an kann sich dort sogar die Sonne zeigen.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 23.12.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst