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Markante Milderung in der zweiten Wochenhälfte

In der vergangenen Nacht gab es vor allem in der Osthälfte über den Schneeflächen örtlich schon strengen Frost um -10 Grad. Und auch am heutigen Sonntag kommen die Temperaturen im Osten und teilweise auch im Süden nicht über den Gefrierpunkt hinaus. Von der südlichen Mitte bis in den Südosten gibt es heute zudem gebietsweise etwas Schnee. Auch im Nordosten sind einzelne Schneeschauer unterwegs. Ansonsten erwartet uns aber ruhiges hochdruckdominiertes Winterwetter. Optimal für eine spontane Rodelpartie. In der kommenden, häufig klaren Nacht wird es noch etwas kälter als in der vergangenen. Morgen früh herrscht von der Altmark über Südbrandenburg bis zum Erzgebirge verbreitet strenger Frost. Über Schnee sind örtlich Tiefstwerte von -15 Grad möglich. 

Markante Milderung in der zweiten Wochenhaelfte teil 1

Analysekarte für Sonntag, den 16.02.2025 um 12 UTC. Hoch FINJA erstreckt sich von Grönland über Skandinavien bis nach Osteuropa. Quelle: DWD 

Verantwortlich für das kalte Winterwetter ist ein kräftiger, mit Kaltluft gefüllter Höhentrog. Dieser erstreckt sich von Skandinavien bis nach Südosteuropa. Auf dessen Rückseite fließt mit einer nördlichen Strömung kalte Luft arktischen Ursprungs vor allem in die Nordosthälfte Deutschlands. Damit liegen die Temperaturen zu Wochenbeginn in 850 Hektopascal im Nordosten bei -14 Grad. Von Westen setzt sich ein Höhenrücken durch. Dort wird es vor allem in höheren Schichten durch die absinkenden Luftmassen deutlich milder. Am Erdboden ist davon aber vorerst nicht viel zu spüren. Lediglich in den Niederungen des Westens und Südwestens reicht es zu Wochenbeginn tagsüber für zaghafte Plusgrade. Am mildesten wir es im Lee der Mittelgebirge. Dort sind örtlich auch um 5 Grad möglich. 

Zur Wochenmitte verlagert sich der Höhenrücken langsam weiter in Richtung Mitteleuropa. Gleichzeitig befindet sich das dazugehörige Bodenhoch nun mit seinem Schwerpunkt über der westlichen Ukraine. Damit dreht der Bodenwind auf südöstliche Richtungen. Eine deutliche Milderung bleibt aufgrund nur geringer Luftdruckunterschiede aber vorerst weitgehend aus. Lediglich im Westen wird mit einer Winddrehung auf Südwest deutlich mildere Luft herangeführt. Damit erreichen die Temperaturen am Mittwoch dort bereits Höchstwerte um 8 Grad. In den östlichen Mittelgebirgen herrscht dagegen teils noch Dauerfrost. 

Markante Milderung in der zweiten Wochenhaelfte teil 2

Synoptische Übersicht für Donnerstag, den 20.02.2025 um 12 UTC. Von Westen werden am Rande eines Höhentroges über Westeuropa deutlich mildere Luftmassen herangeführt. Quelle: DWD 

Doch in der zweiten Wochenhälfte setzt sich von Westen und Südwesten mit einer südwestlichen Strömung überall deutlich mildere Luft durch. Damit werden in den Niederungen im Westen und Südwesten am Freitag bereits vorfrühlingshafte Höchsttemperaturen um 15 Grad erwartet. Aber auch im Osten werden zum Wochenende deutliche Plusgrade erwartet. Damit steigen die Temperaturen mancherorts innerhalb weniger Tage um mehr als 15 Grad an! 

Markante Milderung in der zweiten Wochenhaelfte teil 3

Vorhersage der Höchst- und Tiefsttemperaturen von Dienstag (18.02.2025) bis Donnerstag (20.02.2025). Am Donnerstag werden in den Niederungen im Südwesten und Westen bereits zweistellige Plusgrade erwartet. Quelle: DWD 

M.Sc. Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.02.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Winterliches Wochenende

Einige Berliner werden am heutigen Freitagmorgen sicherlich beim Blick aus dem Fenster gestaunt haben. Am gestrigen Abend und in der vergangenen Nacht gab es eine ordentliche Packung Neuschnee für den Großraum Berlin. Verbreitet fielen dort innerhalb von 12 Stunden 3 bis 8 l/m² Niederschlag. Dieser Niederschlag ging in Form von Schnee nieder und dabei summierte sich die Neuschneemenge auf 5 bis 15 cm auf. Lokal wurden südöstlich von Berlin heute Morgen sogar fast 20 cm gemessen. Auch im Südwesten des Landes schneite es schauerartig verstärkt, sodass in weiten Teilen Baden-Württembergs ebenfalls 2 bis 6, lokal um 10 cm Neuschnee fielen. In den tiefsten Lagen konnte sich dort jedoch keine Schneedecke bilden. Verursacht hat die Schneefälle ein Höhentief, das sich einmal von Nord nach Süd über Deutschland verlagert hat.

Winterliches Wochenende teil 112-stündige Niederschlagsmenge in l/m² zwischen Donnerstagabend und Freitagmorgen und Schneehöhe in cm am Freitagmorgen (Quelle: DWD)

Heute beruhigt sich bei steigendem Luftdruck das Wettergeschehen allmählich und die Luftmasse trocknet ab. Allerdings bleibt noch etwas Restfeuchte vorhanden und damit können sich, mithilfe von orografischer Hebung, vor allem an den Nordrändern der zentralen und östlichen Mittelgebirge sowie der Alpen einzelne Schneeschauer bilden. An den Küsten kann sich ein schwacher Lake-Effekt einstellen, wodurch dort ebenfalls Schneeschauer ausgelöst werden. Ansonsten sind diese die Ausnahme. In der kommenden Nacht ändert sich daran nichts Grundlegendes. Verbreitet sinken die Temperaturen in den Keller und es wird überall frostig. In den Mittelgebirgen und im Süden ist über Schnee strenger Frost mit Minima unter -10 Grad möglich.

Am Samstag und Sonntag steigen die Chancen auf Sonne an. Während am Samstag vor allem die Südhälfte schon häufiger in den Genuss der Wintersonne kommt, zeigt sie sich am Sonntag dann auch im Norden und Osten immer häufiger. Einzelne Schneeschauer gibt es am Samstag im Osten und an den Küsten. Am Sonntag treten diese im Küstenumfeld weiterhin auf, aber auch in der Mitte des Landes kann es ein wenig flöckeln. Dahingehend ist die Entwicklung aber noch etwas unsicher.

Die Temperaturen verbleiben in der Osthälfte auch tagsüber oftmals im leichten Dauerfrost, während in der Westhälfte zarte Plusgrade erreicht werden. Am mildesten wird es mit +5 Grad am Rhein und an der Mosel. Ein besonderes Augenmerk ist auf die nächtlichen Tiefstwerte zu richten. Insbesondere bei Aufklaren über Schnee tritt strenger Frost auf. In der Nacht zum Sonntag werden im Osten zwar nur örtlich Tiefstwerte unter -10 Grad erwartet, aber in der Nacht zum Montag reicht es verbreiteter für -10 bis -15 Grad. In prädestinierten Lagen wird es sogar noch kälter.

Winterliches Wochenende teil 2Verlauf der Höchst- und Tiefsttemperatur in den kommenden Tagen (Quelle: DWD)

In der neuen Woche dominiert Hochdruckeinfluss. Allerdings wird die skandinavische Kaltluft peu à peu nach Osten abgedrängt und von Westen her setzt sich dann wieder eine mildere Meeresluft durch. Zur Wochenmitte werden dann vom Niederrhein bis ins Breisgau zweistellige Höchstwerte erwartet, während das Thermometer es an Oder und Neiße gerade so schafft den Gefrierpunkt zu überschreiten. In den Nächten bleibt es jedoch verbreitet noch frostig kalt.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.02.2025
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Warum der „Wonnemonat Mai“ nur ein ganz großes Missverständnis ist

In dieser Woche starten wir in den Mai, den fünften Monat im gregorianischen Kalender. Er soll nach der römischen Göttin Maia benannt sein, die am ersten Tag dieses Monats dem Priester Volcanalis ein Opfer gebracht haben soll. Nach anderen Quellen leitet sich der Name von Iuppiter Maius ab, dem Wachstum bringenden Jupiter, der obersten Gottheit der römischen Religion.

Landläufig wird der Mai gerne als „Wonnemonat“ bezeichnet. In der heutigen Zeit wird „Wonne“ in diesem Kontext häufig mit sommerlicher Wärme und Sonnenschein assoziiert. Das Bild von einem Mai, der stets sonnig und „mollig warm“ zu sein hat, wird auch allzu gerne von den Medien gezeichnet. Doch dieser übermäßigen Erwartungshaltung wird der Mai selten gerecht. Doch warum ist das so?

Wir wollen uns der Frage zunächst aus sprachhistorischer Sicht nähern. Der Begriff „Wonnemonat“ geht ganz ursprünglich auf das althochdeutsche Wort „wunnimanod“ zurück, was mit „Weidemonat“ übersetzt werden kann. Der Ausdruck wies darauf hin, dass man in diesem Monat das Vieh erstmals nach einem langen Winter wieder auf die Weide lassen konnte – übrigens bei Wind und Wetter! Mit „Wonne“ im heutigen Verständnis hat die Bezeichnung also nichts zu tun. Schon früh wurde das Wort in Richtung des heutigen „Wonnemonats“ umgedeutet. Mit „Wonne“ im ursprünglichen Sinne beschreibt man ein besonders starkes Gefühl von Freude und Glück. Eine spezielle Form davon sind die sogenannten Frühlingsgefühle, die in uns aufkommen, wenn das intensiver werdende Sonnenlicht auf unsere Haut trifft und die Ausschüttung des „Glückshormons“ Endorphin in Gang kommen lässt. Damit wäre der Bogen vom Weide- zum sonnig-warmen Wonnemonat geschlagen.

Dass ganz alleine der Mai als Wonnemonat diese Frühlingsgefühle erwecken soll, damit tut man dem Monat dennoch Unrecht – und damit kommen wir zu den astronomischen und meteorologischen Aspekten. Die Sonne gewinnt im Mai weiter und deutlich spürbar an Kraft, immerhin nähern wir uns schon dem astronomischen Sonnenhöchststand zur Sommersonnenwende am 20. Juni. So erreicht die Sonnenenergie Werte wie im Juli und August. Dennoch ist es lange nicht warm wie im Hochsommer, denn der Temperaturverlauf hinkt dem Verlauf des Sonnenstandes ein bis zwei Monate hinterher. Das liegt daran, dass Land-, insbesondere aber Wassermassen zunächst viel von der Energie „schlucken“, um sich zu erwärmen. Somit können zum einen über dem Kontinent lagernde Kaltluftreservoire bei richtiger Strömung bis zu uns angezapft werden, zum anderen dämpft der kalte Seewind die Erwärmung über Land noch deutlich. Erst wenn sich alles aufgeheizt hat, kommen die höchsten Temperaturen des Jahres. Die Mitteltemperatur auf Basis des Referenzzeitraumes 1991-2020 liegt am 1. Mai bei etwa 11,5 °C, was dem Wert von Anfang Oktober entspricht. Bis zum Monatsende steigt sie aber deutlich auf gut 15 °C an, was dann schon vergleichbar mit den Verhältnissen Anfang September ist.

Auch ein Blick in die Historie zeigt, dass der Mai weniger ein „Wonnemonat“ als ein weiterer „Übergangsmonat“ ist, der von Spätwinter bis Frühsommer alles bieten kann. Die beiden kältesten Mai-Monate seit Beginn regelmäßiger Wetteraufzeichnungen 1902 und 1941 wiesen eine Mitteltemperatur von 8,8 °C und 9,2 °C auf. Frost und Schnee waren vor allem in der ersten Monatshälfte an der Tageordnung, „Sommertage“ mit Temperaturen über 25 °C gab es bis Monatsende dagegen nicht. Die wärmsten Mai-Monate 1898 und 2018 dagegen schafften es auf eine Mitteltemperatur von 16 °C. Sommertage über 25 °C gab es fast überall reichlich und sogar erste Hitzetage mit Temperaturen über 30 °C wurden registriert.

Sie sehen, dass die Erwartungen, die man heute häufig an den sogenannten „Wonnemonat“ Mai stellt, auf linguistischen Missverständnissen beruhen und meteorologisch selten erfüllbar sind. Es wird spannend sein, zu beobachten, welchen Weg der diesjährige Mai einschlagen wird.

Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.04.2024
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Ende der spätwinterlichen Witterung in Sicht

„April, April, der macht, was er will“ ist eine typische deutsche Redewendung. Sie lässt sich auf das sehr wechselhafte Wetter zurückführen, das sich zumeist im Monat April einstellen kann. Auch in diesem Jahr macht der vierte Monat des Jahres seinem Ruf alle Ehre. Nach einem sehr milden, frühlingshaften Start stellte sich in den vergangenen Tagen noch einmal eine spätwinterliche Witterung ein. Kein Wunder also, dass es derzeit etwas zu kühl ist für die Jahreszeit. Im Bergland konnte sich sogar eine veritable Schneedecke ausbilden.

DWD Ende der spaetwinterlichen Witterung in Sicht

Auch am heutigen Mittwoch sowie am Donnerstag (24. und 25.04.2024) zeigt sich der April von seiner „wilden“ Seite. Tief „Celina“ liegt über Nordwestdeutschland und der Nordsee und beschert uns wettertechnisch „typische“ Apriltage: Wechselnde bis starke Bewölkung zieht über Deutschland hinweg, wiederholt treten Schauer auf, die als Regen, im höheren Bergland tagsüber auch als Schnee niedergehen. Einzelne Graupelgewitter sind durchaus möglich. Dazwischen zeigt sich bei kurzen Auflockerungen hin und wieder mal die Sonne. In den Nächten muss dazu mit leichtem Frost gerechnet werden. Nicht ganz ungefährlich für die recht fortgeschrittenen Vegetationsstadien diverser Pflanzen.

DWD Ende der spaetwinterlichen Witterung in Sicht

Während die deutsche Redewendung „April, April, der macht, was er will“ durchaus eine gewisse Machtlosigkeit dem Wetter gegenüber ausdrückt, schauen unsere Nachbarländer durchaus etwas positiver auf das Wetter im April. Im Englischen gibt es die Redewendung „April showers bring May flowers“ (zu deutsch: „Schauer im April sorgen für Blumen im Mai“). In Italien, wo der April klimatologisch durchaus schon etwas wärmer ausfallen kann, sagt man auch „La primavera è la stagione dell’amore“, was übersetzt so viel bedeutet wie „Der Frühling ist die Jahreszeit der Liebe“.

Aber auch in Deutschland hat das spätwinterliche Wetter einmal ein Ende. Ab Freitag verlagert Tief „Celina“ seinen Schwerpunkt allmählich über die Britischen Inseln bis zur Iberischen Halbinsel. Ein weiteres Tief namens „Biruta“ liegt gleichzeitig über Nordost- bzw. Osteuropa. Dazwischen stellt sich bei uns leichter Hochdruckeinfluss und eine leichte südwestliche Strömung ein.

DWD Ende der spaetwinterlichen Witterung in Sicht 1

Während Freitag tagsüber zeitweise noch etwas Regen fallen kann, lässt dieser am Abend weitgehend nach. Am Wochenende und zum Start in die neue Woche bleibt es dann in der Osthälfte meist trocken, im Westen und Nordwesten sind noch einzelne Schauer, vereinzelt auch Gewitter möglich. Mit der südwestlichen Strömung gelangt zudem deutlich mildere Luft zu uns. Die Temperatur steigt am Samstag wieder auf Werte von bis zu 21, ab Sonntag örtlich sogar auf bis zu 25 Grad. Der Frühling kann also wiederkehren.

M.Sc.-Meteorologe Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 24.04.2024
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Der Spätwinter mit Schnee und Frost folgt auf den Frühsommer!

Mit Blick auf die derzeitige winterliche Witterungsepisode, die mit Blick auf die nahe Vergangenheit durchaus Seltenheitswert besitzt und den stark überdurchschnittlichen Temperaturen aus der ersten Aprilhälfte nun auf Normalniveau stutzt, wird sich auch das heutige Thema des Tages nochmals mit dieser Thematik beschäftigen. Denn die zweite Aprilhälfte hat einiges zu bieten. Von Schnee bis ins Tiefland bis hin zu mäßigem Frost ist alles dabei.

Am heutigen Sonntag (21.04.2024) befindet sich Deutschland zwischen den Stühlen oder in meteorologischer Fachsprache zwischen den Druckmaxima. Leider liegen für viele Bürger Hoch und Tief dabei auf der falschen Seite. Denn derzeit kreiselt das kräftige Hoch QUADARIUS bei Irland und spannt eine Hochdruckzone vom Nordmeer über den Ostatlantik bis in den Golf von Biskaya auf, während über dem östlichen Mitteleuropa und Osteuropa zahlreiche Tiefs wirbeln und so über Mitteleuropa eine nördliche bis nordöstliche Strömung induzieren. Mit dieser wird weiter kalte Luft polaren Ursprungs nach Deutschland geführt. Da aber die Tiefs ANNINA II über Polen und ANNINA I bei Norwegen in der Wetterküche ordentlich mitwirken, bleibt hierzulande auch der unbeständige Wettercharakter bestehen (vgl. Abb. 1).

DWD Der Spaetwinter mit Schnee und Frost folgt auf den Fruehsommer

Vor allem ANNINA II sowie ein Randtief über Süddeutschland versorgen am heutigen Sonntag die Südhälfte des Landes mit teils kräftigen Niederschlägen. Diese werden dabei durchaus auch noch von Prozessen in höheren Luftschichten verstärkt, wo ebenfalls kleine Tiefs umhereiern. Da gleichzeitig die Temperaturen stark unterdurchschnittlich ausfallen, in etwa 1500 Meter zwischen -3 und -9 Grad sowie bodennah am Morgen zwischen -4 und +4 Grad liegen und tagsüber nur eine moderate Erwärmung erfahren, fallen die Niederschläge oberhalb von 400 bis 600 m als Schnee. In der Nacht lag die Schneefallgrenze in der Mitte sogar teilweise in tiefen Lagen und sorgte auf den Straßen für einen nachhaltigen Eindruck. Vor allem auf den Autobahnen und Bundesstraßen in Nord- und Osthessen, Ostwestfalen sowie Thüringen (A4, A7, A44) ging zeitweise nichts mehr. Die gemessenen Neuschneehöhen sind entsprechend ordentlich. Z. B. fielen in Bad Hersfeld (272 m ü.N.N.) in nur wenigen Stunden 10 cm, in Fulda-Horas (242 m ü.N.N.) 7 cm, in Mistekgau-Hardt (419 m ü.N.N.) 10 cm und in Liebenau-Haueda (162 m ü.N.N.) 5 cm Neuschnee. Abseits der Stationen des DWD sind aber durchaus auch noch höhere Summen möglich. An den Alpen fielen oberhalb von 800 m häufig zwischen 10 bis 20 cm. Resultierend konnte die Schneedecke aus den Vortagen oberhalb etwa 700 bis 800 Meter weiter anwachsen (vgl. insgesamt Abb. 2). Im Thüringer Wald sind nun in der Spitze 26 cm, auf der Wasserkuppe in der Rhön 19 cm, auf dem Fichtelberg im Erzgebirge 23 cm und auf dem Kahlen Asten rund 13 cm zu verzeichnen.

DWD Der Spaetwinter mit Schnee und Frost folgt auf den Fruehsommer

In den kommenden Tagen nimmt dann der Einfluss von Hoch QUADARIUS zu, sodass die Niederschlagsneigung abnimmt. Grundsätzlich bleibt aber die nördliche Grundströmung aufgrund der Lage des Hochs westlich bzw. nordwestlich von Deutschland bestehen, sodass die Zufuhr an polarer Kaltluft zunächst anhält. Während es an den Alpen und dem Vorland sowie Ostbayern auch in den kommenden Tagen noch länger schneien soll, sind sonst bevorzugt im Ostseeumfeld und im westl. Mittelgebirgsraum noch Schneeschauer möglich. Ansonsten wechselt der Fokus zunehmend vom Schnee zum Frost. Durch die abnehmende Bewölkung kann die einfließende Kaltluft nachts ordentlich auskühlen. Nachfolgend sollen die nächtlichen Tiefstwerte (2 m) in den kommenden Nächten verbreitet auf Werte zwischen 0 und -7 Grad purzeln, in Bodennähe (5 cm) muss mit Frost zwischen -2 und -10 Grad gerechnet werden (Vgl. Abb. 3). Diese Temperaturen sind dann für die schon weit vorgedrungene Pflanzenwelt gefährlich. Vor allem gerade blühende Gewächse sind gefährdet und müssen geschützt werden. Aber auch sonst ist für viele Pflanzen im Garten und auf dem Balkon nochmals Schutz nötig.

DWD Der Spaetwinter mit Schnee und Frost folgt auf den Fruehsommer 1

Der sich einnistende Spätwinter relativiert dann auch den Frühsommer zu Monatsbeginn. Noch am Morgen des 15. April, also zur Halbzeit des Monats, lag die Mitteltemperatur landesweit 4 bis fast 7 Grad über dem vieljährigen Mittel und damit erneut auf Rekordkurs. Doch dann kam der Spätwinter. Am heutigen Morgen (21. April), also knapp eine Woche später, sind die positiven Abweichungen abgeschmolzen. Insgesamt sind aber weiter überdurchschnittliche Mittelwerte von 2 bis 4 Grad zu verzeichnen (vgl. Abb. 4). Aufgrund der mindestens noch eine Woche anhaltenden unterdurchschnittlichen Temperaturen sollten sich die Abweichungen aber weiter normalisieren.

DWD Der Spaetwinter mit Schnee und Frost folgt auf den Fruehsommer 2

Diplom Meteorologe Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.04.2024
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Welttag des Malbec

Vor über 170 Jahren beschloss der damalige Präsident Argentiniens, sein Land im Weinbau voranzutreiben. Er beauftragte einen französischen Bodenexperten, geeignete Weinreben zu pflanzen. Dieser entschied sich nach etlichen Experimenten für die Malbec-Rebe, eine dunkle Rotweinsorte, die kräftig-fruchtig schmeckt und inzwischen auf der ganzen Welt bekannt ist. Vor Argentinien war Frankreich das Hauptanbaugebiet für Malbec, dort sorgte aber eine Reblausplage für eine kräftige Dezimierung der Weinsorte.

In Deutschland werden über 100 verschiedene Rebsorten angebaut. Davon fallen etwa zwei Drittel auf Weißwein und ein Drittel auf Rotwein. Der Malbec wird in Deutschland nicht im großen Stil angebaut. Bekannte deutsche Rotweinsorten sind Dornfelder, Merlot und Spätburgunder. Letztere besetzt etwa 11 Prozent der Gesamtrebfläche in Deutschland und ist somit die beliebteste aller Weinreben. Bei den Weißweinen ist der Müller-Thurgau mit 10,6 Prozent an der Gesamtfläche die am häufigsten angebaute Sorte.

Wer Wein anbauen möchte, muss sich intensiv mit dem Boden und dem Klima beschäftigen, denn Reben sind anspruchsvoll. Der Standort muss sonnig sein und während der Frucht- und Blühphase müssen mindestens 15 Grad herrschen. Zudem erfordern Weinreben ein gutes Mittelmaß an Niederschlag. Zu viel Regen lässt die Trauben sauer und teils auch faul werden, zu wenig Niederschlag führt unter Umständen zu schlechtem Wuchs.

Unser immer früher einsetzender Frühling lässt auch die Weinrebe immer früher austreiben. Wenn es dann, so wie aktuell, zu einem Einbruch kalter Luft kommt, sind die jungen Triebe oft schutzlos. Winzer versuchen mit technischen Mitteln den Frost aus den Reben zu vertreiben. Durch Winderzeugung sollen kalte und warme Luftschichten vermischt werden, damit sich kein Frost in Bodennähe bilden kann. Einige Winzer setzen in kleinen Anbaugebieten auch auf Frostkerzen. Sie erzeugen durch Wärmeentwicklung einen Sog, der ebenfalls für Durchmischung sorgt.

Nicht nur die Weinbauern haben zurzeit ihre liebe Not. Auch viele Obstsorten wie Kirschen, Birnen und Äpfel blühen oder haben schon geblüht. Wird es nun noch einmal frostig, sterben die befruchteten Triebe ab. In den kommenden Tagen wird man also vielerorts Bauern und auch Hobbygärtner sehen, die versuchen werden, ihre potentielle Ernte zu schützen.

Wer mit Gärtnern und Anbau nichts am Hut hat, der kann dem Treiben bei einem schönen Glas Rotwein – zum Beispiel einem Malbec – entspannt zusehen.

Dipl. Meteorologin Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.04.2024
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Spannender nächtlicher Temperaturverlauf in Oberbayern

Das erste verbreitet sommerliche und rekordverdächtige Wochenende in diesem Jahr in Deutschland ist nun Geschichte. Am wärmsten war dabei der Samstag, an dem es mit Ausnahme des Nordens und Ostens sowie der Hochlagen verbreitet einen Sommertag mit Höchstwerten über 25 °C gab. Nähere Informationen dazu und warum es am gestrigen Sonntag nicht ganz so warm wurde, gibt es im.

Aber nicht nur die Tageshöchstwerte waren ungewöhnlich und rekordverdächtig, sondern auch die Tiefstwerte der vergangenen zwei Nächte. Beispielsweise wurden in der Nacht zum Sonntag nach vorläufigen und noch nicht validierten Messungen in Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) 20,0 °C, in Bad Harzburg (Niedersachsen) 19,2 °C und in Wernigerode (Sachsen-Anhalt) 18,7 °C registriert. Quedlinburg erreichte somit sogar eine Tropennacht, bei der der nächtliche Tiefstwert laut Definition nicht unter 20,0 °C liegen darf. Der Monatsrekord für das deutschlandweite höchste Minimum datiert vom 23.04.1968 mit 20,2 °C in Nossen und Altergeringswalde (beides Sachsen). An einigen Stationen wurden aber neue Monatsrekorde für das höchste je gemessene Minimum gebrochen. Für Anfang April ist das absolut außergewöhnlich.

DWD Spannender naechtlicher Temperaturverlauf in Oberbayern

Nun wollen wir uns aber einem spannenden und ungewöhnlichen Verlauf der Temperatur in der vergangenen Nacht zweier Orte in Oberbayern widmen. Die Protagonisten sind Wielenbach, das auf etwa 550 m etwas südlich des Ammersees liegt und Bad Kohlgrub am Fuße des Ammergebirges auf knapp 750 m. Die zwei Orte trennen also fast 200 Höhenmeter und rund 25 km Luftlinie.

DWD Spannender naechtlicher Temperaturverlauf in Oberbayern 1

DWD Spannender naechtlicher Temperaturverlauf in Oberbayern 2

Die Grafiken wurden von  entnommen und unter findet sich eine umfassende Legende zu den dargestellten Linien. Wir wollen uns aber hauptsächlich auf die obere rote Linie, die den zehnminütigen Lufttemperaturverlauf darstellt und die zwei blauen Linien, die den Verlauf des Taupunktes und der relativen Luftfeuchte zeigen, konzentrieren. Schon zu Beginn der Nacht ergeben sich Unterschiede bei den Meteogrammen. Während in Wielenbach die Lufttemperatur langsam aber sicher ab- und die relative Luftfeuchte zunahm, änderten sich diese Werte in Bad Kohlgrub nur unwesentlich. Dies deutet darauf hin, dass sich im tiefer gelegenen Wielenbach bereits eine bodennahe Kaltluftschicht ausbilden konnte, was im höher gelegenen Bad Kohlgrub nicht der Fall war. Im weiteren Verlauf der Nacht konnte sich die Lufttemperatur in Wielenbach immer weiter abkühlen. Ganz anders was es hingegen in Bad Kohlgrub. Dort kam es ab etwa 0 UTC zu einem deutlichen Anstieg der Lufttemperatur und gegen 1:30 UTC wurden außergewöhnlich warme 24 °C erreicht. Dazu trocknete die Luftmasse erheblich ab und der Taupunkt sank von +5 °C auf Werte um -4 °C. Was war nun der Auslöser dieses Temperaturanstiegs und warum wurde es weiter nördlich nicht wärmer?

Eine mögliche Erklärung liegt darin, dass sich in Bad Kohlgrub mitten in der Nacht der Föhn durchgesetzt hat. Dieser sorgte für eine leichte Turbulenz im Bereich der bodennahen Kaltluftschicht, wodurch diese durchbrochen werden konnte und es zu einer Durchmischung der Luftmasse kam. In Wielenbach hingegen konnte sich der Föhn nicht durchsetzen und dort hielt sich eine dünne und entkoppelte Kaltluftschicht, in der sich die Lufttemperatur bis zum Morgen immer weiter abkühlte. Erst nach Sonnenaufgang nahm der normale Tagesgang wieder seinen Lauf und die Lufttemperatur stieg wieder an. Der Rückgang der Lufttemperatur am frühen Morgen in Bad Kohlgrub war vermutlich damit verbunden, dass der Wind sich etwas abschwächte und es somit vorübergehend nicht mehr zu einer Durchmischung der Luftmasse reichte.

Ein Ausblick in die kommenden Nächte zeigt, dass ab der Nacht zum Mittwoch die Minima wieder auf einstellige Werte sinken und vor allem in der Nacht zum Donnerstag droht in der Südosthälfte wieder Frost in Bodennähe.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 08.04.2024
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Meist frühlingshaft mild, aber leicht wechselhaft

Deutschland wird zurzeit vom Hoch MARKUS I mit Schwerpunkt über Polen beeinflusst. Allerdings ist das Hoch bei uns nicht stark genug, um alle Wolken zu vertreiben und die Tiefdrückgebiete aus Deutschland fernzuhalten. Die Kombination Tiefdruckeinfluss über dem Nordatlantik und Hochdruckeinfluss in Mittel- und Osteuropa sorgt zunächst dafür, dass mit einer südwestlichen Höhenströmung wieder sehr milde Luft zu uns gelangen kann.

DWD Meist fruehlingshaft mild aber leicht wechselhaft

Am heutigen Dienstag zeigt sich der Himmel über Deutschland unterschiedlich bewölkt. Die dichtesten Wolken haben wir im Westen und im Nordwesten. Hier kommt die Sonne nur selten heraus. Gegen Abend kommt an der Nordsee sogar etwas Regen auf. In der Mitte und im Süden setzt sich erst im Tagesverlauf nach Nebel- und Hochnebelauflösung die Sonne durch. Sonnig oder leicht bewölkt ist es von Anfang an im Osten des Landes. Die Höchstwerte liegen zwischen 8 Grad auf Rügen und 18 Grad entlang des Rheins. Der Wind weht meist schwach aus Südost bis Südwest.

In der Nacht zum Mittwoch bleibt der Himmel im Norden und Nordwesten stark bewölkt. Vom Emsland und bis nach Vorpommern fällt gebietsweise etwas Regen. Ansonsten ist der Himmel wolkig, teils gering bewölkt. Stellenweise kann sich jedoch Nebel bilden. Die Tiefstwerte liegen zwischen 8 Grad unter den dichten Wolken und 0 Grad im Südosten. Bei längerem Aufklaren tritt leichter Frost bis – 2 Grad auf.

Am Mittwoch wird der Höhepunkt der Woche bezüglich der Temperatur und des Wettercharakters erreicht. Dann werden verbreitet Höchstwerte von 17 bis 21 Grad erreicht. Dazu scheint vor allem in der Mitte und im Süden nach örtlicher Nebelauflösung überwiegend die Sonne. Lediglich im Norden sorgt ein schwacher Tiefausläufer für dichte Wolken und zeitweiligen Regen bei Höchstwerten zwischen 11 und 14 Grad. Der Wind weht meist schwach aus unterschiedlichen Richtungen.

DWD Meist fruehlingshaft mild aber leicht wechselhaft 1

In der zweiten Wochenhälfte nimmt der Tiefdruckeinfluss zu, aber es bleibt bis Freitag noch in der Mitte und im Süden recht mild: Am Donnerstag überquert der Tiefausläufer Deutschland und bringt vor allem im Nordosten und im Süden schauerartigen Regen. An den Alpen können sich einzelne Gewitter bilden. Im Nordwesten zeigt sich hingegen ab und zu die Sonne. Am Freitag erreicht ein neues Frontensystem mit zeitweiligem Regen den Norden des Landes. In der Mitte und im Süden ist es freundlicher. Am Wochenende deutet sich dann eine deutliche Abkühlung an. Dabei zeigt sich das Wetter sehr wechselhaft.

DWD Meist fruehlingshaft mild aber leicht wechselhaft 2

Dipl.-Met. Marco Manitta
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Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 19.03.2024
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Der Frühling steht vor der Tür

Frage: Wann beginnt der Frühling?

Der Februar neigt sich dem Ende zu und die Wahrscheinlichkeit, dass es in Deutschland der wärmste Februar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahre 1881 wird, ist sehr hoch. Rund ein Fünftel der Wetterstationen in Deutschland hatte bis zum gestrigen 24.02.2024 sogar noch keinen einzigen Tag mit Frost! Wenig winterlich sind auch die Aussichten für die restlichen Tage des meteorologischen Winters. Wenn der Winter schon eher auf Frühling macht, stellt sich die Frage: Wann beginnt der Frühling eigentlich? Darauf gibt es prinzipiell vier Antworten.

Antwort 1: Meteorologischer Frühlingsbeginn

Antwort 1 ist trivial und wird von den Meteorologen geliefert. Für diese beginnt die neue Jahreszeit am kommenden Freitag, also am 1. März 2024 um 0 Uhr UTC und dauert wie alle anderen Jahreszeiten genau drei Monate.

Antwort 2: Astronomischer Frühlingsbeginn

Antwort 2 kommt aus der Astronomie. Der astronomische (auch kalendarische) Frühlingsanfang ist der Bevölkerung am geläufigsten und richtet sich nach dem Sonnenstand. Da die Erde zur Sonne geneigt ist, „wandert“ der Punkt, an dem die Sonne mittags senkrecht auf die Erde scheint, im Laufe des Jahres durch die Umrundung der Erde um die Sonne von Süden nach Norden und umgekehrt. Steht die Sonne nun genau über dem Äquator senkrecht („Äquinox“ oder „Tag- und Nachtgleiche“), dann ist entweder Frühlings- oder Herbstanfang. In diesem Jahr wird das am Mittwoch, dem 20. März 2023 um 04:06 Uhr MEZ sein.
Warum aber haben Meteorologen einen anderen Frühlingsbeginn festgelegt als den astronomischen? Diese Einteilung wurde vor Beginn des Computerzeitalters im 20. Jahrhundert getroffen, da sich ganze Monate statistisch einfacher auswerten lassen. Darüber hinaus stellte man im Laufe der Zeit aber auch fest, dass die meteorologischen Jahreszeiten die klimatische Situation der Jahreszeiten besser widerspiegeln als die astronomischen.

Antwort 3: Phänologischer Frühlingsbeginn

Antwort 3 wiederum ist in der Natur zu finden. In der Phänologie werden die im Jahresablauf periodisch wiederkehrenden Wachstums- und Entwicklungserscheinungen der Pflanzen betrachtet und in Phasen eingeteilt. Nach der phänologischen Uhr gibt es im Frühling drei Phasen: Vor-, Erst- und Vollfrühling. Ihren jeweiligen Beginn kann man durch sogenannte Leit- bzw. Ersatzphasen ermitteln. Als Leitphase für den Vorfrühling dient dabei der Blütenbeginn der Hasel, für den Erstfrühling der Blütenbeginn der Forsythie und für den Vollfrühling der Blütenbeginn der Apfelbäume. Für die jeweiligen Phasen konnte aus Beobachtungen in den letzten Jahren ein mittleres Eintrittsdatum gefunden werden. Demnach beginnt der Vorfrühling durchschnittlich am 10. Februar, der Erstfrühling am 25. März und der Vollfrühling am 26. April.

DWD Der Fruehling steht vor der Tuer

In diesem Jahr hat die Natur aufgrund des wieder einmal zu milden Winters erneut einen Vorsprung. So begann der Vorfrühling bereits am 27. Januar und damit 14 Tage vor dem vieljährigen Mittel. Diesen Vorsprung hat die Natur aufgrund der anhaltend milden Witterung seitdem vergrößert. So wird der Beginn der Forsythienblüte bei einem Meldeaufkommen von bisher 18 % aktuell etwa 20 Tage vor dem mittleren Eintrittsdatum erwartet. Hochgerechnet auf den Erstfrühling würde dieser bei vollem Meldeaufkommen also am 5. März beginnen (weitere Informationen und aktuelle Daten zum Thema Phänologie finden Sie unter).

Antwort 4: Selbst definierter statistischer Frühlingsbeginn

Antwort 4 auf die eingangs gestellte Frage lässt sich aus statistischen Betrachtungen finden. Dazu hat der Autor dieses Textes (recht willkürlich) einen „statistischen Frühlingsbeginn“ definiert, wobei an drei aufeinanderfolgenden Tagen mindestens an zwei Tagen eine Höchsttemperatur von über 15 Grad erreicht werden soll und es dabei vorherrschend trocken und heiter sein soll. Schaut man sich die vergangenen 24 Jahre an, so begann der Frühling diesen Kriterien nach seit 2000 im Norden (repräsentiert durch Hamburg) durchschnittlich am 31. März und im Süden (vertreten durch München) am 14. März. Der Trend geht auch in dieser Statistik zu einem immer früheren Beginn (im Norden schneller als im Süden).

DWD Der Fruehling steht vor der Tuer

Von drei Tagen mit solch frühlingshaftem Geschehen sind wir noch ein kleines Stückchen entfernt. Die Modelle deuten für Anfang März zwar eine weitere Milderung an, der Hochdruckeinfluss kann aber voraussichtlich noch nicht überzeugen. Und möglicherweise schlägt im weiteren Verlauf sogar der „Märzwinter“ zurück. Früher oder später aber wird auch das Wetter den Frühling einläuten.

Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.02.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Zu mild und feucht

Es ist Mitte Februar, aber von Winter keine Spur. Frost gibt es nur nachts im höheren Bergland oder in geschützten Tal- und Muldenlagen. Schnee fällt nur in den Lagen oberhalb von 1000 Metern. Und als wäre das nicht alles schon genug, kommt in der zweiten Wochenhälfte ein echter Wärmenachschub aus Südwesten.

Auf einer Höhe von etwa 1400 Metern (meteorologisch auf einer Höhe von 850 Hektopascal) erwarten uns ab Donnerstag Temperaturwerte von 5 bis 10 Grad. Am Boden steigt die Temperatur verbreitet in den zweistelligen Bereich. Nur an den Küsten bei auflandigem Wind (aus Süden) und auf den Inseln ist es aufgrund der kühleren Meere weniger warm. Im Westen und Südwesten sind aktuell Höchstwerte über 15 Grad in den Prognosen zu finden. Und das trotz wenig Sonne und bei leichten Schauern.

DWD Zu mild und feucht

Der obige Vergleich der normalen Mitteltemperatur im Februar (links) mit der prognostizierten Mitteltemperatur für Donnerstag (rechts) lässt Rückschluss auf eine positive Abweichung von etwa 6 bis 10 Kelvin zu. Es ist also bis zu 10 Grad wärmer als normal. Als Referenzperiode für die Mitteltemperatur gilt der Zeitraum 1971 bis 2000.

Betrachtet man die bisher im Februar gefallenen Niederschläge (abgeleitet aus Radardaten), so lassen sich vor allem im Norden und Osten Regionen ausmachen, in denen bereits jetzt mehr Niederschlag gefallen ist als normalerweise in einem ganzen Februar. Dort kommen in dieser Woche auch noch einige Liter Regen hinzu.

DWD Zu mild und feucht 1

Gebietsweise kann aber auch noch durchaus einiges an Niederschlag zusammenkommen, bevor die Abweichung ein deutliches Plus aufweist. Vor allem Richtung Alpen ist bis Stand heute Früh deutlich weniger Niederschlag gefallen als normal zu erwarten wäre. Besonders gut passen beide Bilder in den Mittelgebirgsregionen zueinander, in denen staubedingt bei skaligen (also flächigen) Niederschlagsereignissen mehr Niederschlag fällt.

Bis zum Wochenende bleiben uns milde und zeitweise feuchte Luft erhalten. In der kommenden Woche könnte es von Nordwesten her nachhaltig etwas kühler werden. Dann steigt die Wahrscheinlichkeit von Nachtfrost an, tagsüber bleibt es aber weiterhin zu mild für die Jahreszeit.

Dipl. Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 12.02.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst