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Was macht das Wetter am „Tag der Erde“ oder „Tag der Aprilschauer“?

Seit 1970 steht der 22. April im Zeichen des Umweltschutzes. Mehr als 170 Länder begehen den „Tag der Erde“. International wird dieser Aktionstag nicht nur als „Earth Day„, sondern häufig auch als „International Mother Earth Day“ bezeichnet. Bolivien schlug den Vereinten Nationen im Jahr 2009 diesen Namen vor. Das hehre Ziel ist es, dass man das eigene Konsumverhalten oder den eigenen ökologischen Fußabdruck hinsichtlich Nachhaltigkeit überdenkt. Auch Künstler ließen sich von diesem Aktionstag inspirieren. Beispielsweise verarbeitete Michael Jackson seine Gedanken hierzu in seinem „Earth Song„. Das internationale Motto lautet in diesem Jahr „Planet versus Plastics„, also „Planet gegen Plastik“. Die Produktion von Kunststoffen sollte reduziert und das Recyceln von Plastik forciert werden. In Deutschland gibt es ein eigenes Motto, welches in diesem Jahr „Wasser macht Leben möglich“ lautet. Wasser sollte sinnvoll verwendet und nicht verschwendet werden.
In den USA steht der 22. April zudem im Zeichen des wechselhaften Wetters, denn dort wird heute der „April Showers Day“ („Tag der Aprilschauer“) begangen. Die Initiative geht auf den E-Card-Anbieter 123greetings.com zurück. Allerdings bleibt unklar, in welchem Jahr der Aktionstag ins Leben gerufen wurde und warum dieser genau auf den 22. April fällt. Namensgebend sind die plötzlich auftretenden und mitunter heftigen Regen-, manchmal auch Graupel- oder Schneeschauer. Diese sind klassisch für das wechselhafte Aprilwetter, denn wie ein bekanntes Sprichwort sagt: „Der April macht, was er will“. Doch warum ist das Aprilwetter so unbeständig? Die Unbeständigkeit kann damit begründet werden, dass die Meere und Polargebiete aktuell noch relativ kühl sind. Je nach Wetterlage wird immer mal wieder kalte Polarluft nach Deutschland geführt. Der Sonnenstand ist aber bereits relativ hoch. Somit kann sich das Land tagsüber bei Sonnenschein schon stärker erwärmen. Die hochreichend kalte Polarluft wird labilisiert. Die warme Luft steigt dann in Blasen auf, wodurch sich im Tagesverlauf Quellwolken bilden, die schließlich für Schauer oder auch kurze Gewitter sorgen können.

Des Weiteren wird in der kommenden Nacht das Maximum beim Sternschnuppenschwarm der Lyriden erreicht. Dann können etwa 18 Sternschnuppen pro Stunde gesichtet werden, in Deutschland aber meist weniger. Zum Vergleich: Bei den Perseiden im August sind es mehr als 100.
Doch lässt die aktuelle Wetterlage überhaupt einen Blick in den Sternenhimmel zu? Das Hoch QUADARIUS und das Tief ANNINA II haben dafür gesorgt, dass sich bei uns eine nördliche Strömung eingestellt hat. Zudem wirbelt das Tief BIRUTA im Golf von Genua.

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Dieses Tief sorgt für leichte Schneefälle am Alpenrand. Ansonsten ziehen bei wechselnder bis starker Bewölkung Schauer über das Land. Bevorzugte Regionen hierfür sind der Norden, Westen sowie Teile der Mitte. Im höheren Bergland fallen oftmals auch Schneeflocken anstatt Regentropfen. Vereinzelt können auch Blitz und Donner mit von der Partie sein. Bei Höchstwerten von meist weniger als 10 Grad ist es zudem recht kühl.
In der Nacht zum Dienstag lässt die Schauertätigkeit allmählich nach und die Bewölkung lockert vielfach auf. Somit sollte in vielen Regionen ein Blick in den Sternenhimmel möglich sein.

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Man sollte sich allerdings warm einpacken, denn die Temperaturwerte sinken in den leichten Frostbereich. Ausnahmen hierbei sind das Küstenumfeld, der Oberrhein sowie der äußerste Südosten. Verbreitet ist zudem mit mäßigem Bodenfrost zwischen -3 und -10 Grad zu rechnen. Alle Pflanzenfreunde horchen bei dieser Nachricht auf, denn es gilt, die Pflanzen vor den frostigen Temperaturen zu schützen.

M.Sc. (Meteorologin) Tanja Sauter
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 22.04.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

YUPADEE pustet Deutschland durch

Es wurde ja entsprechend angekündigt: Gestern und in der Nacht zum heutigen Dienstag zog das kräftige Tief YUPADEE von der Nordsee kommend über Dänemark und den äußersten Norden Deutschlands hinweg zur westlichen Ostsee. Insbesondere die Kaltfront von YUPADEE hatte es dabei in sich, aber auch vorderseitig der Front in der noch recht warmen, ursprünglich subtropischen Luft, bildeten sich teils kräftige Schauer und Gewitter.

DWD YUPADEE pustet Deutschland durch

Und so ist es heute die Chronistenpflicht, die zurückliegenden Ereignisse noch einmal kurz zu beleuchten. Gegen 16 Uhr MESZ griff die besagte Kaltfront, von den Niederlanden kommend, auf den Niederrhein über. Ihre Niederschläge waren im Radarbild als schmales, leicht gebogenes Band sehr gut zu erkennen. Auch für Ungeübte ließ sich dabei die exakte Position der Front mühelos bestimmen. Denn innerhalb des Niederschlagsbandes kristallisierte sich eine sehr schmale Linie erhöhter Reflektivitäten heraus.

Die Abbildung 1 zeigt die Position der Niederschläge und der Front um 18 Uhr, 19 Uhr und 20 Uhr MESZ (von links nach rechts). Insbesondere um 18 Uhr ist die Front, von der Mosel über Siegen hinweg bis nach Bielefeld, sehr gut zu erkennen. Eine Stunde später hat sie Mainz und Wiesbaden erreicht und steht vor den Toren von Kassel und Hannover. Der kritische Blick zeigt aber, dass das sehr scharfe Band schon eine leichte Tendenz zeigt zu „zerfleddern“. Noch eine Stunde später griff die Front dann auf Nordbaden, Unterfranken und Braunschweig über, erneut verbunden mit einem Verlust an Kontur.

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Dabei ist dieser Konturverlust nicht allein ein optisches Phänomen. An der schärfer ausgeprägten „Frühabend-Front“ kam es auch zu deutlich mehr und auch kräftigeren schweren Böen. In der Abbildung 2 sind die fünf Stationen aufgelistet, die Spitzenböen von mehr als 100 km/h verzeichneten (ohne Bergstationen). Es lässt sich tatsächlich – sehr grob – von West nach Ost ein Rückgang der Intensität der Spitzenböen beobachten.

Mit dem Wind ist dann auch deutlich kältere Luft eingeflossen. Dies lässt sich in der Abbildung 3 gut erkennen. Sie zeigt links die Temperaturen um 14 Uhr und rechts diejenigen um 20 Uhr. Die Stationen in beiden Karten sind leider nicht (immer) identisch. Aber der Temperaturrückgang mit Frontpassage lässt sich qualitativ sehr gut nachverfolgen. In beiden Karten zu finden ist auf jeden Fall der Ort bzw. die Messwerte von Geisenheim (Hessen, roter Kreis). Der Temperaturrückgang in den hier gezeigten sechs Stunden betrug immerhin 13 Grad, von anfangs 19 Grad auf nur noch 6 Grad. Eine Kaltfront, die ihrem Namen alle Ehre gemacht hat.

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Da verblassen die präfrontalen Gewitter fast etwas. Sie sind in der Abbildung 1 als rote und blaue Sprengsel zu erkennen, die im Osten zumeist sehr lokal auftraten, südlich der Donau aber durchaus auch kräftiger ausgefallen sind. Hagel und Böen in voller Sturmstärke waren hier wie da mit von der Partie. Im Süden ging es aber noch etwas ruppiger zur Sache. Die dortigen Gewitter, die sich mit dem Grundwind rasch verlagerten, brachten keine großartigen Regenmengen. Die Gesamtschau der synoptischen Parameter wie Höhenwind, Scherung, Labilität u.a. ließen den Schluss zu, dass die Gewitter von orkanartigen Böen begleitet sein sollten. Entsprechend wurden kurzzeitig sogar Unwetterwarnungen ausgegeben, wobei im Süden Bayerns keine Böen über 100 km/h gemessen wurden. Was aber nicht heißen muss, dass nicht doch einzelne aufgetreten sind. Denn Sturmschäden wurden von dort ebenso gemeldet wie aus dem Westen und der Mitte Deutschlands, wo die oben erwähnte Kaltfront ihr Unwesen trieb.

Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.04.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Vom Aprilwetter in den Sommer

Aprilwetter bestimmt derzeit noch das Wettergeschehen in Deutschland. Schuld daran sind die Tiefdruckgebiete SABINE, ROSA und QUILLA, die sich über Nordwesteuropa tummeln und sehr feuchte, aber auch milde Atlantikluft heranführen. Dabei überquert heute zunächst ein umfangreiches Regengebiet Deutschland von West nach Ost. Dahinter folgen im Nachmittagsverlauf aus Westen einige teils kräftige Schauer und Gewitter samt (schweren) Sturmböen, Hagel und vereinzelt Starkregen nach. Über der Mitte des Landes besteht sogar ein geringes Tornadorisiko. Zudem bläst in der Südwesthälfte ein kräftiger, teils stürmischer Südwestwind.

 

Ab Freitag stellt sich die Wetterlage um. Deutschland gerät zunehmend in den Warmsektor eines Tiefdruckkomplexes über Nordwesteuropa. Dieser Tiefdruckkomplex induziert auf seiner Vorderseite, im Zusammenspiel mit einem umfangreichen Hochdruckgebiet über Süd- und Südosteuropa, eine kräftige südwestliche Strömung, mit der für die Jahreszeit extrem warmen Luftmasse aus Nordwestafrika herangeführt werden. Der Höhepunkt der „Hitzewelle“ wird am Samstag, im Südosten eventuell erst am Sonntag, erreicht.

 

DWD Vom Aprilwetter in den Sommer

Dadurch, dass nach aktuellen Berechnungen der Saharastaub zunächst über Frankreich verbleibt, werden wohl einige Rekorde für die erste Aprildekade (1. bis 10. April) pulverisiert werden. Der bisherige Rekord stammt mit 27,7 °C in Rheinfelden (Baden-Württemberg) vom 07.04.2011. Der absolute Aprilrekord mit jeweils 32,9 °C vom 28.04.2012 in Bad Mergentheim (Baden-Württemberg) und Kitzingen (Bayern) dürfte nicht geknackt werden. Allerdings muss betont werden, dass diese Aprilrekorde erst Ende des Monats aufgestellt wurden.

Im Detail wird es am morgigen Freitag im Westen und Norden wechselhaft und es regnet zeitweise. Im Nordosten können kräftige Gewitter samt (schweren) Sturmböen, Hagel und Starkregen auftreten. Die Höchstwerte liegen bei 16 bis 20 °C, nur an der See bleibt es etwas kühler. Der Südwestwind bläst spürbar und im Küstenumfeld sowie in Schleswig-Holstein mitunter stürmisch. In der Südosthälfte erwartet uns morgen ein schöner Frühlingstag, an dem sich Sonne und Wolken den Platz am Himmel teilen. Ganz im Süden behält die Sonne die Oberhand. Mit 19 bis 24 °C wird es angenehm warm. Am Oberrhein könnte sogar ein Sommertag mit Werten knapp über 25 °C erreicht werden.

Der Samstag wird landesweit der schönste Tag des Wochenendes. Letzter Regen zieht im Norden und Osten rasch ab und die Sonne kann sich auch dort zunehmend durchsetzen. In den anderen Landesteilen scheint sie noch häufiger und im Süden von früh bis spät. Ein Vorstoß von Saharastaub verbleibt voraussichtlich westlich und südwestlich von Deutschland, wodurch verbreitet Höchstwerte zwischen 24 und 29, am Oberrhein lokal um 30 °C erreicht werden können. Im Norden und Nordosten liegen die Maxima zwischen 19 und 24 °C. Der Wind weht mäßig um Süd, lebt aber gelegentlich stark böig auf. Optimales Grillwetter herrscht dadurch, dass es am Abend in den meisten Regionen noch sehr lange warm und trocken bleibt. Die Nacht zum Sonntag verläuft im Westen und Nordwesten mit Tiefstwerten zwischen 17 und 12 Grad ungewöhnlich mild. Selbst tagsüber lägen diese Werte etwas über dem, was man Anfang April erwarten kann. Im Süden kühlt es hingegen in manch einem Alpental auf niedrige einstellige Werte ab. Ein geringes Gewitterrisiko besteht an der Grenze zu BeNeLux.

Am Sonntag gibt es eine Wetterzweiteilung. In der Nordwesthälfte wird es wechselnd bis stark bewölkt und in einem Streifen von NRW und dem nördlichen Rheinland-Pfalz bis nach Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein treten zeit- und gebietsweise schauerartige Regenfälle auf. Auch einzelne Gewitter können nicht ausgeschlossen werden. Mit maximal 18 bis 23, an der See um 15 °C wird es zwar nicht mehr so warm wie am Vortag, aber immer noch viel zu mild für diese Jahreszeit. Mit jedem Kilometer weiter nach Südosten kann sich die Sonne häufiger durchsetzen, allerdings kann Saharastaub nun für eine Trübung sorgen. Außerdem entstehen im Tagesverlauf über den Bergen Quellwolken. Das Schauer- und Gewitterrisiko bleibt jedoch sehr gering. Die Entwicklung der Höchstwerte ist vom Staubgehalt abhängig und es werden meist zwischen 23 und 29, im Südosten vereinzelt 30 °C erreicht. Oftmals weht mäßiger Südwest- bis Westwind, im Bergland und an der Nordsee sind starke bis stürmische Böen möglich. Im Südosten bleibt es schwachwindig.

Zum Start in die neue Woche bleibt es im Süden und Südosten mit Maxima zwischen 23 und 27 Grad sommerlich warm und freundlich. In den anderen Landesteilen wird es leicht wechselhaft auf allerdings weiterhin hohem Temperaturniveau mit Höchstwerten zwischen 18 und 23 Grad.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.04.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Aprilwetter im März

Ein Schwung höhenkalter Luft beschert uns derzeit ein typisches „Aprilwetter“ im März. Dabei ist die Ursache für das chaotisch wirkende Wetter in der unterschiedlich schnellen Erwärmung von Wasser- und Landmassen zu finden. Während sich das Land durch die schon kräftige Märzsonne erwärmen kann, brauchen die großen Gewässer deutlich länger um „auf Touren zu kommen“. So können dann teils große horizontale Temperaturunterschiede zwischen Meer und Kontinent entstehen, woraus schließlich der wechselhafte Aprilwetter-Charakter entsteht.

So konnte bereits am heutigen Sonntagmorgen (24.03.2024) ein bunter „Strauß“ an Wetterphänomenen beobachtet werden (siehe Abbildung 1), die sich auch im weiteren Tagesverlauf zeigen werden. Wiederholt ziehen Regen- und Graupelschauer über Deutschland hinweg, die im Bergland und an den Alpen zeitweise in Schnee übergehen. Dazu treten auch hier und da bei kräftigeren Entwicklungen kurze Gewitter auf. Insbesondere in Schauer- und Gewitternähe kann der westliche Wind zudem stark bis stürmisch auffrischen. Dieses „Schmuddelwetter“ wird allerdings zeitweise unterbrochen, denn zwischen dichteren Wolken zeigt sich hin und wieder auch mal die Sonne.

DWD Aprilwetter im Maerz

Dazu fließt an der Westflanke von Tief „Kilia I“ über Dänemark (Tief „Kilia II“ liegt im Bereich des Finnischen Meerbusen) mit einer nördlichen Strömung maritime Polarluft nach Deutschland. Zwar ist diese deutlich kühler als die Luft in den Tagen und Wochen zuvor, dennoch stellt sich mit Höchstwerten von 6 bis 10 Grad am heutigen Sonntag ein der Jahreszeit entsprechendes normal temperiertes Temperaturniveau ein. Und auch Nachtfröste spielen insbesondere in den Mittelgebirgen sowie an den Alpen eine Rolle.

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Am Montag beeinflusst das „Aprilwetter“ dann noch den Nordosten und Osten Deutschlands. Sonst stellt sich Zwischenhocheinfluss ein und die Strömung dreht allmählich wieder auf südwestliche bis südliche Richtungen. Damit gelangt deutlich mildere Luft in den Westen und die Höchstwerte steigen dort bereits auf bis zu 14 Grad.

DWD Aprilwetter im Maerz

Am Dienstag zeigt sich dann unter weiterhin anhaltendem Zwischenhocheinfluss vielfach die Sonne und die mildere Luft macht sich in weiten Teilen des Landes breit. Damit klettern die Höchstwerte noch ein wenig höher auf bis zu 17 Grad im Südwesten. Nur in den westlichen Landesteilen ziehen bereits erste dichtere Wolkenfelder auf.

Diese sind sozusagen die Vorboten des Ausläufers eines Tiefdrucksystems über Frankreich und Großbritannien, der einen wechselhafteren Witterungsabschnitt einläutet. Dieser Ausläufer zieht zum Mittwoch von Westen her nach Deutschland und überquert uns bis Donnerstagmorgen allmählich ostwärts. Dabei regnet es vorübergehend und auch der Wind frischt zeitweise stark böig auf. Bei 10 bis 16 Grad ist es für die Jahreszeit wieder etwas zu mild. Am Donnerstag und Freitag folgt dann von Westen her sogleich der nächste Ausläufer eines weiteren Tiefs vor Irland, der mit windigem Schauerwetter und einzelnen Gewittern für ein Anhalten des wechselhaften Wetters sorgt.

Am Osterwochenende nimmt die Niederschlagsneigung dann wieder ab. Insbesondere in der Südosthälfte kann sich häufiger die Sonne zeigen und die Temperaturen steigen dort sogar auf Werte um 20 Grad.

MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 24.03.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Poetischer Start in den Frühling

Der „Welttag der Poesie“ wird seit dem Jahr 2000 begangen und steht unter der Schirmherrschaft der UNESCO und der Vereinten Nationen. Er betont die Bedeutung und die Vielfalt des Kulturguts Sprache und soll den interkulturellen Austausch fördern. Des Weiteren soll er dem Bedeutungsverlust der Poesie entgegenwirken. Insbesondere waren Kinder und Jugendliche auf der ganzen Welt dazu aufgefordert, Gedichte über Gewalt und Frieden zu verfassen und um 11:30 Uhr (MEZ) für den Frieden zu trommeln.

Das Wort „Poesie“ stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie „Erschaffung“. Es beschreibt die künstlerische Art, die Ausdrucksmöglichkeiten der Sprache zu nutzen, um dem Adressaten Lebenserfahrungen und Weltdeutungen zu vermitteln. Gerne werden hierzu Verse und eine metaphorische Sprache verwendet.

Auch das Thema „Wetter“ findet sich in vielen Gedichten wieder. Ebenfalls in Reimform, aber meist kürzer und selten mit allerlei Stilmitteln ausgeschmückt, sind die allseits bekannten Bauernregeln. Bauernregeln sind alte Volkssprüche, die Auskunft über das Wetter und die Folgen für die Landwirtschaft geben sollen. Die Reimform erleichtert die Merkfähigkeit der eigentlichen Informationen und das Wissen konnte so gut an die Nachfahren weitergegeben werden. Zu den bekanntesten Bauernregeln gehören die Siebenschläfer-Regel und die Regeln zu den Hundstagen und der Schafskälte. Andere Regeln berücksichtigen keine festen Tage, sondern beziehen sich eher auf die Tier- und Pflanzenwelt. Oder es sind einfach lustige kleine Gedichte ohne Bezug zur Wettervorhersage. Zwei Bauernregeln zum heutigen 21. März lauten unter anderem „An Sankt Benedikt achte wohl, dass man Hafer säen soll!“ oder „Willst du Erbsen und Zwiebeln dick, so säe sie an Sankt Benedikt!“

Auch bekannte Dichter und Denker verfassten mehr oder weniger kurze Reime zum Thema „Wetter“. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) nahm fast ernüchtert zur Kenntnis, dass „es regnen soll, wenn es regnen will, denn wenn es nicht mehr regnen will, so hört es auch von selber wieder auf.“ Dies wollte Mark Twain (1835-1910) nicht ganz so schulterzuckend hinnehmen und äußerte: „Alle Welt schimpft auf das Wetter, aber niemand tut etwas dagegen.“

Passend zu Goethes Reim wird am morgigen 22. März der Weltwassertag begangen. Dieser wurde 1992 von der UN-Generalversammlung ins Leben gerufen und soll auf die zentrale Bedeutung des Wassers, den Schutz und die nachhaltige Nutzung hinweisen. In jedem Jahr steht der Aktionstag unter einem anderen Motto. In diesem Jahr wurde das Motto „Leveraging Water for Peace“ (frei übersetzt „Wasser für Frieden“) gewählt.

Viele Gedichte behandeln auch das Thema „Wasser“. Beispielhaft soll an dieser Stelle das Gedicht „Alles ist aus dem Wasser entsprungen!“ von Goethe wiedergegeben werden:

Alles wird durch Wasser erhalten!

Ozean, gönn uns dein ewiges Walten

Wenn du nicht Wolken sendetest.

Nicht reiche Bäche spendetest,

Hin und her nicht Flüsse wendetest,

Die Ströme nicht vollendetest,

Was wären Gebirge, was Ebnen und Welt?

Du bist’s der das frischeste Leben erhält!

Die Frage, ob sich auch das Wetter frühlingshaft präsentiert, kann zumindest vorerst gebietsweise bejaht werden. Am heutigen Donnerstag zeigt sich der Himmel insbesondere im Südwesten zeitweise von seiner heiteren Seite. Am Oberrhein werden zudem Höchstwerte von bis zu 20 Grad erreicht. In den übrigen Landesteilen sorgt ein Ausläufer des Tiefs JILL für mal mehr, mal weniger viele Wolken. Im Tagesverlauf ist zudem mit einzelnen Gewittern im Südosten sowie in der östlichen Mitte zu rechnen. Durch den Tiefausläufer frischt der West- bis Nordwestwind auch vorübergehend etwas auf.

DWD Poetischer Start in den Fruehling

Zum Wochenausklang am morgigen Freitag scheint die Sonne in der Südhälfte längere Zeit vom Himmel und die Temperaturwerte steigen auf 15 bis 20, am Oberrhein auf bis zu 21 Grad. Im Norden ist es hingegen bedeckt und regnerisch. Die Höchstwerte liegen dort bei 10 bis 14 Grad. Ursächlich hierfür ist das Tief KILIA

 

DWD Poetischer Start in den Fruehling 1

Das Tief KILIA ist auch dafür verantwortlich, dass das Wetter am ersten Frühlingswochenende dem klassischen Aprilwetter ähnelt. Es wird nämlich äußerst wechselhaft bei windigem Schauerwetter. Diese Schauer haben teilweise Graupel im Gepäck, im Bergland auch Schneeflocken. Zudem sind einzelne Gewitter durchaus möglich. Am Samstag werden im Südosten zwar noch einmal 14 bis 16 Grad erreicht, am Sonntag liegen die Höchstwerte dann aber verbreitet bei 6 bis 11 Grad, im Bergland auch darunter. Dann wird auch Bodenfrost wieder Thema werden.

 

DWD Poetischer Start in den Fruehling 2

M.Sc. (Meteorologin) Tanja Sauter
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.03.2024
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Start der Gewittersaison?

In der zweiten Hälfte vergangener Woche setzten sich bei uns in Deutschland mit einer südwestlichen Strömung sehr milde Luftmassen durch. So zeigte das Thermometer am vergangenen Donnerstag im Süden und Westen verbreitet Temperaturen über 15 Grad an. Am Oberrhein gab es Höchstwerte nahe 20 Grad. Spitzenreiter war die Station Ohlsbach in der Ortenau mit 19,7 Grad. Am Freitag schwenkte anschließend ein  von den Britischen- Inseln nach Deutschland. Die Kaltfront des damit verbundenen Bodentiefs zog im Laufe des Tages über Deutschland hinweg. Wie bei einer klassischen sommerlichen Gewitterlage bildeten sich dabei im Vorfeld der Kaltfront in der relativ gesehen wärmeren und feuchteren Luftmasse erste kräftige Schauer und einzelne Gewitter. Dabei zündelte es ausgehend von der Ostalb und teils auch im Norden Deutschlands. Die Gewitter im Süden verlagerten sich im weiteren Verlauf über Schwaben bis zum Bayrischen-Wald. Örtlich kam es dabei zu Starkregen und stürmischen Böen. Lokal eng begrenzt war auch kleinkörniger Hagel mit dabei.

DWD Start der Gewittersaison

Direkt hinter der Kaltfront wurde die konvektive Aktivität zunächst durch absinkende Luftbewegungen gedämpft. Mit zunehmender Entfernung hinter der Kaltfront strömten vor allem in der Höhe etwas kühlere Luftmassen mit ein, wodurch es von Frankreich ausgehend gegen Abend zu einem erneuten Aufleben der Schauer und Gewitteraktivität kam. Grund dafür sind die großen Temperaturunterschiede zwischen den bodennahen Luftschichten und der mittleren Atmosphäre, wodurch es zu einer zunehmenden Labilisierung der Atmosphäre kommt. Gerade in Westfrankreich traten am Abend deshalb vermehrt Gewitter auf. Vereinzelt kam es dort auch zu kräftigen Entwicklungen samt Starkregen, kleinem Hagel und Sturmböen. Diese verlagerten sich im Laufe des Abends unter Abschwächung auch in den äußersten Südwesten Deutschlands. Auf dem Weg nach Osten wurden daraus aber aufgrund der fortschreitenden Tageszeit in der energieärmeren Luftmasse schauerartige Regenfälle.

Diese hybride Gewitterlage vom vergangenen Freitag verdeutlicht sehr schön den synoptischen Unterschied zwischen sommerlichen und winterlichen Gewittern. Im Sommerhalbjahr treten starke Gewitter häufig im Vorfeld von Kaltfronten in einer sehr warme bis heiße und feuchte Luftmassen auf. Bei einer günstigen Überlappung von starker mit der energiereichen Luftmasse können Superzellen entstehen, die teils unwetterartige Begleiterscheinungen wie heftigen Starkregen, großen Hagel und schwere Sturmböen mit im Gepäck haben können.

Im Winter treten dagegen Gewitter häufig hinter der Kaltfront auf. Durch die großen Temperaturunterschiede zwischen dem Erdboden und der mittleren Atmosphäre können sich hochreichende Wolken mit Blitz und Donner entwickeln. Diese Gewitter sind allerdings nur kurzlebig, können aber dennoch Sturmböen und teilweise auch Graupel oder kleinen Hagel produzieren. Außerdem werden im Winterhalbjahr vor allem in Verbindung mit Sturm- und Orkantiefs starke Gewitter an Kaltfronten durch kräftige Hebungsvorgänge beobachtet. Aufgrund der starken Windscherung gehen diese häufig mit Sturm- oder sogar Orkanböen einher. Zudem sind in einigen Fällen auch Tornados möglich. Ein bekanntes Beispiel hierfür war die Kaltfront von Orkantief KYRILL, welche am 18.01.2007 über Deutschland zog. An dessen Kaltfront bildete sich eine markante Gewitterlinie aus. Dabei gab es in Mitteleuropa insgesamt 11 bestätigte Tornadofälle.

Großer Hagel und Starkregen mit hohen Niederschlagssummen ist dagegen zu dieser Jahreszeit sehr selten. Vor allem für heftigen Starkregen benötigt es eine Luftmasse mit sehr hohem Feuchtegehalt, was im Winterhalbjahr aus physikalischen Gründen nicht möglich ist. Dazu kommt bei unwetterartigen Starkregenereignissen auch noch eine langsame Verlagerung hinzu. Da im Winter stärkere Gewitter sehr häufig an dynamische Wetterlagen mit einer kräftigen Höhenströmung gekoppelt sind, ist dies äußerst selten der Fall.

M.Sc. Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.03.2024
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Temperatur ist nix, Taupunkt ist alles

Wasserdampf spielt in der Meteorologie eine entscheidende Rolle. Der gasförmige Aggregatzustand des Wassers ist trotz seiner getarnten Erscheinungsform als unsichtbares und geruchsloses Gas ein omnipräsenter Bestandteil der Troposphäre. So lautet der Fachbegriff für die unterste Schicht der Erdatmosphäre, die in Abhängigkeit von der Temperatur eine Mächtigkeit von etwa acht Kilometern an den Polen und bis rund 17 Kilometern am Äquator erreicht. Dort spielen sich nahezu alle wetterrelevanten Vorgänge wie beispielsweise Wolkenbildung und Niederschlagsprozesse ab.

Im heutigen Thema des Tages soll es aber insbesondere um den Wasserdampfgehalt in bodennahen Luftschichten gehen. In der Wettervorhersage hat sich diesbezüglich der sogenannte Taupunkt am meisten bewährt. Er definiert die Temperatur, auf die ein ungesättigtes Luftpaket über einer ebenen, chemisch reinen Wasserfläche abgekühlt werden muss, um zur Sättigung zu gelangen. Im Sättigungszustand beträgt die relative Luftfeuchte 100 Prozent, folglich sind Taupunkt und Temperatur dann gleich. Im Falle einer Übersättigung ist die Luft nicht mehr in der Lage zusätzliche Feuchte aufzunehmen, womit sich der überschüssige Wasserdampf in Form von Dunst und Nebel bemerkbar machen würde. Da konform der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) die Temperatur standardmäßig in zwei Metern Höhe gemessen wird, liefert die Feuchtemessung im gleichen Niveau den dazugehörigen Taupunkt. Die Differenz wird als sogenannter „Spread“ (engl.: Spanne) bezeichnet. Jahreszeitentypische Werte für Temperatur und Taupunkt geben zudem Charakteristika der entsprechend beteiligten Luftmasse wider.

Der Taupunkt kommt nun in der täglichen Praxis bei verschiedensten Vorhersageparametern zum Einsatz.

1.) Nebel

Da – wie bereits im oberen Abschnitt erwähnt – Nebel eine Übersättigung der Luft darstellt, ist die Zuhilfenahme des Taupunkts für die Nebelvorhersage essentiell. Ist beispielsweise in den Nachtstunden mit Auflockerungen und schwachem Wind zu rechnen und war der Spread in den Abendstunden ohnehin schon gering, so ist die Nebelwahrscheinlichkeit erhöht.

Oder streicht in einem anderen Fall eine feucht-warme Luftmasse mit hohen Taupunkten über kalte Gewässer, bei denen die Wassertemperatur unterhalb des Taupunkts liegt , wird die Luft in den oberflächennahen Schichten rasch abgekühlt, so dass Übersättigung und damit Nebelbildung einsetzt. Bei Süd- oder Südwestlagen ist dieses Naturschauspiel des Seenebels hierzulande oft im Frühjahr über der Nord- und Ostsee zu bestaunen.

2.) Minimumtemperatur

Bei Lagen ohne Luftmassenwechsel liefert der Taupunkt in den Abendstunden allgemeinhin einen guten Richtwert für die zu erwartende Tiefsttemperatur. Bewegt er sich sehr nahe an der gemessenen Temperatur (Spread nahe null), ist kaum mit einer signifikanten Abkühlung in den Nachtstunden zu rechnen. Ist die Differenz im umgekehrten Fall sehr groß, setzt meist schon mit dem Sonnenuntergang eine rasche Temperaturabnahme ein.

3.) Niederschlagsphase

Auch Aussagen bezüglich Fragestellungen wie: „Fällt Schnee und wenn ja, bleibt er auch liegen?“ können mit Hilfe des Taupunkts abgeschätzt werden. Beträgt der Mittelwert von Temperatur und Taupunkt (entspricht näherungsweise der sogenannten „Feuchttemperatur“) kleiner zwei Grad, so ist das Auftreten von Schneefall in der Regel wahrscheinlich, bei null Grad oder weniger bleibt der Schnee bei negativen Belagstemperaturen auch liegen.

Ist es in höheren Luftschichten allerdings deutlich milder (Stichwort „warme Nase“), nützten selbst negative Taupunkte nix und es fällt (gefrierender) Regen. Sinkt der Taupunkt allerdings deutlich unter -5 Grad und reicht die Kaltluftschicht mit negativen Temperaturen vom Boden bis mindestens 750 m über Grund hinauf, so gefriert der Regen nicht erst am Boden, sondern bereits davor und es fallen hauptsächlich Eiskörner.

4.) Gewitter/Schwüle

In unserer Rubrik wurde ja schon mehrfach auf die bekannte Zutatenmethode eingegangen, die letztlich alle Faktoren einer Gewittervorhersage berücksichtigt. Unter dem Punkte „ausreichende bodennahe Feuchtigkeit“ lässt sich auch für den Taupunkt grob folgende Faustregel aufführen: Auf sommerliche Gewitter bezogen, kann man sagen, dass ab etwa 10 Grad Taupunkt erste Gewitter möglich, ab 15 Grad schon recht wahrscheinlich sind. Immer vorausgesetzt, dass auch alles anderen Faktoren gewitterfördernd sind. Erreicht oder überschreitet der Taupunkt sogar großflächig die 20 Grad Marke, so ist die Luftmasse dermaßen schwül und energiegeladen, dass Gewitter oder zumindest kräftige Starkregenfälle fast schon sicher eingeplant werden können.

5.) Wolkenuntergrenze

Gerade in der Flugmeteorologie ist die Kenntnis der Faustformel nach Henning elementar. Sie besagt, dass der Spread multipliziert mit 125 näherungsweise die Untergrenze von Quellwolken in Metern ergibt. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das natürlich auch, dass bei entsprechend großem Spread – also geringer bodennaher Luftfeuchte – keinerlei tiefe Wolken mehr vorkommen können. Diese sind definiert in Höhen vom Erdboden bis 2 Kilometern. Näherungsweise könnte man somit festhalten, dass bei Differenzen von Temperatur zu Taupunkt von Werten größer als 16 Grad Celsius (meteorologisch korrekt wegen einer Differenzbildung eigentlich als „Kelvin“ bezeichnet), keine tiefen Wolken mehr vorkommen. Ausnahme bilden die Hochsommermonate, wo im Tagesverlauf entstehende Quellwolken (Cumulus humilis), die eigentlich zur Gattung der tiefen Wolken gehören, mit Untergrenzen bis an die 3000 Meter vorkommen können und damit eigentlich in das Stockwerk der mittelhohen Wolken hineinragen.

DWD Temperatur ist nix Taupunkt ist alles

Die genannten Punkte kann man sich nun (zumindest teilweise) auch anhand der aktuellen Wetterlage zunutze machen. Dabei fließt am Rande des umfangreichen Hochs über Skandinavien zunehmend trockenere Luft aus Osten ein. Der Taupunkt über Polen geht derzeit auf Werte um -5 Grad zurück, der Spread erreicht 10 Grad (also liegt die Temperatur bei +5 Grad). Dies hat Wolkenauflösung, nach Punkt 2) allerdings auch erhöhte Frostwahrscheinlichkeit in den nächsten Nächten zur Folge.

Dipl.-Met. Robert Hausen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 07.03.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Europareise

Island

Nach heute noch kräftigen Niederschlägen in Form von Regen und Schnee sowie teils schwerem Sturm, was abseits der Küste zu blizzardähnlichen Verhältnissen führt, setzt sich in den kommenden Tagen zunehmend Hochdruckwetter durch. Die Temperaturen liegen bei 4 bis 10 °C, im Hochland bei etwa 0 °C tagsüber und -5 °C nachts.

Norwegen, Schweden, Finnland

Ein kräftiges Hoch ist wetterbestimmend, schwächt sich aber in den kommenden Tagen etwas ab. Anfangs scheint vielfach die Sonne, später fällt in Teilen von Mittelnorwegen und -schweden sowie in Lappland zeitweise etwas Neuschnee. In Südschweden anfangs noch um +7 °C, zum Wochenende sinken die Temperaturen allgemein auf Werte von nur noch knapp über 0 °C ab. Im Gebirge allgemein Dauerfrost zwischen -12 und -2 °C. Nachts sinkt das Thermometer auf -3 bis -15 °C ab, in den Gebirgstälern und den großen Schneeflächen auch auf unter -20 °C.

Baltikum

Nach anfänglichem Sonnenschein kommt es vermehrt zu hochnebelartiger Bewölkung. Insgesamt bleibt es trocken, nur in Estland sind zum Wochenende ein paar Schneeschauer möglich. Nach anfänglichen Höchsttemperaturen zwischen 0 und 5 °C klettert das Quecksilber bis zum Samstag nur noch auf knapp über 0 °C. Nachts gibt es flächendeckend Frost bei bis zu -5 °C.

Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn

Anfänglich fällt vor allem in Ungarn noch etwas Regen. Nachfolgend setzt sich von Norden überall Sonnenschein durch, nur gebietsweise kann es Nebel oder Hochnebel geben. Anfänglich liegen die Temperaturen tagsüber zwischen 5 und 10 °C, gegen Ende der Woche werden im Süden Ungarns Werte bis 15 °C erwartet. Vor allem in den Bergen, aber auch großen Teilen Polens gibt es nachts noch Frost.

Deutschland, Österreich, Schweiz

In Deutschland lassen die Niederschläge im Süden ab der kommenden Nacht nach. Nachfolgend bleibt es meist trocken. In Österreich fällt nur in Kärnten und der südlichen Steiermark noch etwas Regen bzw. Schnee in den Bergen. Auch in der Schweiz schwächen sich die Schneefälle in der Zentralschweiz und im Mittelland allmählich ab. Auf der Alpensüdseite gibt es vor allem im Tessin noch weiterhin teils ergiebige Niederschläge. Die Temperaturen verbleiben meist zwischen 0 und 10 °C. Zum Wochenende können entlang des Rheins auch bis zu 14 °C erreicht werden. Die Regionen entlang des Alpenhauptkamms verbleiben dagegen im Dauerfrostbereich. Nachts tritt verbreitet Frost auf, im Bereich der Alpen auch strenger Frost unter -10 °C.

Griechenland, Balkan, Bulgarien, Rumänien

Tiefdruckeinfluss bestimmt das Wettergeschehen in Südosteuropa. Dabei kommt es wiederholt zu Gewittern und örtlich auftretendem Starkregen. Am Donnerstag und Freitag verlagert sich der Schwerpunkt der Gewitteraktivität in den Norden Griechenlands und die Türkei. Sonst gibt es höchstens gebietsweise noch etwas Niederschlag, der vor allem im Dinarischen Gebirge in Schneefall übergeht. Am Freitag und Samstag nehmen unter zunehmendem Hochdruckeinfluss die Sonnenanteile zu. Die Temperaturen liegen meist zwischen 0 °C und 10 °C, entlang der Adria sowie in Teilen der Ägäis steigen die Temperaturen dagegen bereits auf deutlich über 15 °C. Nachts gibt es vor allem im Bereich der Bergregionen Frost, an den Küsten bleibt es deutlich milder.

Italien, Spanien, Portugal

Zunehmende und sich verstärkende Tiefdruckaktivität führt zu teils unwetterartigen Gewittern und Regenfällen in den nächsten Tagen. Davon sind zunächst vor allem Portugal, später auch zentrale Teile Spaniens betroffen. Insbesondere in den Pyrenäen fällt sehr viel Regen bzw. Schnee. Gegen Ende der Woche greifen die kräftigen Niederschläge vor allem auf Norditalien über, aber auch im Süden Portugals und Spaniens gibt es erneut heftigen, von Gewittern durchsetzten Regen. Nur anfangs ist es in großen Teilen Italiens noch sonnig und trocken, höchstens entlang der Adria und der kalabrischen Küste kann es einzelne Gewitter geben. Im Süden Spaniens und Italiens werden zwischen 20 und 25 °C erreicht, sonst bewegen sich die Temperaturen meist zwischen 5 und 15 °C.

Großbritannien, Irland, Frankreich, BeNeLux

Morgen ist es zunächst noch trocken. Vor allem in weiten Teilen Frankreichs und BeNeLux scheint die Sonne, während über den Britischen Inseln Wolken dominieren. Stellenweise sind in Irland und Wales Schauer möglich. Am Freitag regnet und gewittert es über weiten Teilen Frankreichs, sonst bleibt es meistens noch trocken. In Großbritannien regnet es höchstens gebietsweise leicht. Am Samstag sind vor allem über dem Zentralmassiv heftige Niederschläge zu erwarten. In Großbritannien und Irland bleibt es weiterhin leicht unbeständig, während es in BeNeLux noch trocken bleibt, dort allerdings ebenfalls bei zunehmender Bewölkung. Die höchsten Temperaturen werden mit rund 20 °C in der Gascogne erreicht. Auf den Britischen Inseln werden Temperaturen um 10 °C erreicht. In BeNeLux sind stellenweise bis zu 15 °C möglich. Nachts gibt es vor allem im Zentralmassiv und in Alpennähe noch Frost, auch im schottischen Hochland ist es noch ähnlich kühl.

DWD Europareise

M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.03.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

„Es riecht nach Regen“

Kaum fallen die ersten Regentropfen auf den Boden, schon hat man ihn in der Nase – den erdig-frischen und leicht feuchten „Duft des Regens“. Jeder kennt diesen „Regenduft“ und die meisten empfinden diesen Geruch als angenehm. Aber was riecht man da eigentlich? Regentropfen bestehen ja aus Wasser, also H2O, und das ist bekanntlich geruchlos. Im heutigen Tagesthema gehen wir dieser Frage auf den Grund.

Anscheinend haben sich schon vor vielen Jahrzehnten die Leute genau diese Frage gestellt. Im Jahre 1964 veröffentlichten nämlich die beiden australischen Wissenschaftler I.J. Bear und R.G. Thomas im auch heute noch angesehenen Wissenschaftsmagazin „Nature“ einen Artikel, in dem sie dem unverkennbaren Geruch den Namen „Petrichor“ gaben. Dieser Name leitet sich von den beiden griechischen Wörtern „petros“ (dt.: Stein) und „ichor“ (dt.: Flüssigkeit in den Adern der griechischen Götter) ab.

In dieser Studie haben die beiden Forscher einen wesentlichen Bestandteil des Regengeruchs identifizieren können. Sie fanden heraus, dass Pflanzen während Trockenphasen ein gelbliches Öl produzieren und absondern. Dieses ätherische Öl wird von Böden und Gesteinen (daher der Namensbestandteil „petros“) absorbiert, also auch von Gehwegen und Straßen. Neuere Studien haben ergeben, dass noch ein weiterer Stoff für den Geruch verantwortlich ist. Die Rede ist von einem Alkohol namens Geosmin, der von Bakterien im Erdboden produziert wird. Diese Mikroorganismen fahren bei Hitze und Trockenheit ihren Stoffwechsel auf das Nötigste herunter. Sobald die Bakterien mit Wasser in Kontakt kommen, werden sie wieder aktiv und geben unter anderem das flüchtige und stark riechende Geosmin ab. Manchmal genügt schon Tau an einem kühlen Frühlingsmorgen, um die Bakterien zu aktivieren. Zusammen mit dem ätherischen Öl der Pflanzen und Staub auf Steinen entsteht so das bekannte erdige und frische Aroma des Petrichor.

Im Jahre 2015 fanden Forscher des „Massachusetts Institute of Technology“ mittels Hochgeschwindigkeitskameras einen weiteren wichtigen Effekt heraus, der den intensiven Geruch erklärt. Wenn die Regentropfen auf den staubigen Boden treffen, bilden sich kleine Luftbläschen, in denen die winzigen Geruchspartikel eingeschlossen sind. Diese Bläschen platzen allerdings rasch auf und bereits ein schwacher Luftzug oder Luftverwirbelungen genügen, um das Aroma in der Luft zu verbreiten. Der gleiche Effekt verursacht übrigens auch den intensiven Geruch beim Öffnen von Sekt- oder Erfrischungsgetränkeflaschen, da die aufsteigende Kohlensäure aufplatzt und so der Duft der Getränke verbreitet wird.

Wie intensiv der Petrichor ist, hängt von der Porosität und Feuchtigkeit des Bodens ab. Besitzt der Boden viele Hohlräume und ist sehr trocken, ist das förderlich für ein starkes Regenaroma. Beste Voraussetzung bildet leichter Regen, der auf einen feinporigen und staubtrockenen Boden fällt, aus dem sich zahlreiche Partikel lösen können. Deshalb riecht man den Regen meist nach längeren Trockenperioden oder im Sommer bei Gewittern, wenn die Hitze den Erdboden zuvor stark ausgetrocknet hat. Neben Lehmböden sind Waldböden gute Quellen für einen intensiven Duft, da sich in diesen Bodenarten genügend Hohlräume befinden, aus denen die Luftblasen heraussteigen können. Regnet es hingegen sehr stark oder langanhaltend, dann ist der Boden schnell durchnässt und eine Wasserschicht legt sich über den Boden, durch die keine Luftbläschen mehr emporsteigen können – der Regenduft versiegt bzw. tritt erst gar nicht auf.

Manchmal riecht man den Petrichor schon einige Zeit vor Eintreffen des Regens und bisweilen bleibt der Regen auch gänzlich aus. Nähert sich beispielsweise im Sommer eine Gewitterlinie, dann frischt oft schon einige Zeit im Voraus aus Richtung der aufziehenden Gewitter der Wind böig auf und die Luft kühlt ab. Man bekommt den kalten Ausfluss der Gewitterlinie zu spüren, der den Regengeruch mit sich führt und mitunter auch in Regionen transportiert, die vom Regen gar nichts abbekommen. Man riecht also förmlich den Regen aus der Ferne.

Zum Abschluss noch eine kleine Kuriosität: Da die meisten Leute den Regenduft als angenehm empfinden, kann man Petrichor sogar als Duftöl für den Einsatz in Kerzen, als Badekugeln oder als Zugabe in Luftbefeuchtern kaufen. Selbst Eau de Parfums imitieren diesen Duft. Manch ein Regen- oder Naturliebhaber würde sich als Geschenk vielleicht über eines dieser doch sehr ausgefallenen Produkte freuen.

Dr. rer. nat. Markus Übel (Meteorologe)
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.03.2024
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Sturmtief mit Pokerface

Da braut sich etwas zusammen über dem Atlantik beziehungsweise über dem Süden der Britischen Inseln. Dass es sich dabei um ein Sturmtief handelt, das sich an der Südflanke des umfangreichen Tiefdruckkomplexes VIVIENNE mit Sitz bei Island entwickelt, ist klar. Auch dass dieses Sturmtief den Namen WENCKE (international LOUIS) trägt, im weiteren Verlauf ost- nordostwärts über die Nordsee hinweg zieht und ab dem heutigen Donnerstagabend mit seinem Sturmfeld auf Deutschland übergreift, ist klar. Fraglich ist aber weiterhin, wie die Windentwicklung im Detail ablaufen wird.

Normalerweise sind großräumige Sturmentwicklungen schon ein paar Tage im Voraus relativ gut vorherzusagen. WENCKE lässt sich dagegen nicht so richtig in die Karten schauen. Am gestrigen Mittwoch gab es noch zum Teil sehr große Unterschiede, sowohl zwischen den verschiedenen Modellen, als auch zwischen den einzelnen Vorhersageläufen eines Modells selbst.

Abbildung 1 zeigt bespielhaft zwei Vorhersageläufe des hochauflösenden Modells ICON-D2 von gestern 15 und 21 UTC für die Nacht zum Freitag um 00 UTC (was in etwa den Höhepunkt des Sturms darstellt). Im 15-UTC-Lauf hatte ICON-D2 im Nordwesten noch recht verbreitet schwere Sturm- bis zum Teil sogar Orkanböen ((dunkel-)rot) im Programm, um 21 UTC wollte es davon nichts mehr wissen und zeigte nur noch hier und da schwere Sturmböen und höchstens vereinzelt mal noch eine orkanartige Böe.

DWD Sturmtief mit Pokerface

Noch deutlichere Diskrepanzen zeigte der gestrige 12-UTC-Lauf zwischen den verschiedenen Modellen, wie man in Abbildung 2 sieht. Während ICON 6 im Nordwesten auf orkanartige Böen (Windstärke 11) getrimmt war, zeigte UK10 gerade einmal steife bis stürmische Böen (Windstärke 7 bis 8).

DWD Sturmtief mit Pokerface 1

Mittlerweile scheint man aber das ein oder andere Zucken im Pokerface von WENCKE erkennen zu können. Zumindest haben sich die Modelle etwas angeglichen. Demnach wird es in weiten Teilen des Landes stürmisch, wobei der Schwerpunkt nach aktuellem Stand in der kommenden Nacht zum Freitag im Nordseeumfeld und im Norden von Schleswig-Holstein zu finden sein wird. Böen bis Orkanstärke zwischen 105 und 125 km/h sind dort zu erwarten, wobei auf den Nordseeinseln selbst extreme Orkanböen über 140 km/h nicht ausgeschlossen sind. Südlich angrenzend – etwa vom Emsland und Nordrhein-Westfalen bis zur Ostsee sind vorübergehend schwere Sturmböen bis 100 km/h möglich, vereinzelt sind auch orkanartige Böen um 110 km/h nicht ausgeschlossen. Im höheren Bergland sind ohnehin schwere Sturm- bis Orkanböen zu erwarten, ebenso wie lokal in der Nähe von Gewittern, die sich vor allem im Westen und Nordwesten entwickeln können.

DWD Sturmtief mit Pokerface 2

Bedenkt man, dass die Böden durch die vergangenen Regenfälle zum Teil recht aufgeweicht sind, können schon schwere Sturmböen ausreichen, um den ein oder anderen Baum zu entwurzeln. Das könnte also vor allem in der Nordwesthälfte der Fall sein.

Ansonsten lässt der Wind nach Durchgang der von West nach Ost durchschwenkenden Kaltfront von WENCKE rasch wieder nach, sodass das Ereignis in vielen Regionen meist nur wenige Stunden anhält. Am längsten dauert es im Nordwesten beziehungsweise im Nordseeumfeld, wo man sich relativ nah am Kernbereich des Sturmtiefs befindet. In den Frühstunden des Freitags lässt der Wind aber auch dort mehr und mehr nach.

Ganz in die Knie geht der Wind im Nordseeumfeld allerdings nicht, denn am Freitag bleibt es dort weiterhin stürmisch und auch in der Nordwesthälfte frischt der Wind stark böig auf. Alles aber kein Vergleich zu dem, was uns in der kommenden Nacht zum Freitag bevorsteht.

Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 22.02.2024
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