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Winterliches Wochenende

Einige Berliner werden am heutigen Freitagmorgen sicherlich beim Blick aus dem Fenster gestaunt haben. Am gestrigen Abend und in der vergangenen Nacht gab es eine ordentliche Packung Neuschnee für den Großraum Berlin. Verbreitet fielen dort innerhalb von 12 Stunden 3 bis 8 l/m² Niederschlag. Dieser Niederschlag ging in Form von Schnee nieder und dabei summierte sich die Neuschneemenge auf 5 bis 15 cm auf. Lokal wurden südöstlich von Berlin heute Morgen sogar fast 20 cm gemessen. Auch im Südwesten des Landes schneite es schauerartig verstärkt, sodass in weiten Teilen Baden-Württembergs ebenfalls 2 bis 6, lokal um 10 cm Neuschnee fielen. In den tiefsten Lagen konnte sich dort jedoch keine Schneedecke bilden. Verursacht hat die Schneefälle ein Höhentief, das sich einmal von Nord nach Süd über Deutschland verlagert hat.

Winterliches Wochenende teil 112-stündige Niederschlagsmenge in l/m² zwischen Donnerstagabend und Freitagmorgen und Schneehöhe in cm am Freitagmorgen (Quelle: DWD)

Heute beruhigt sich bei steigendem Luftdruck das Wettergeschehen allmählich und die Luftmasse trocknet ab. Allerdings bleibt noch etwas Restfeuchte vorhanden und damit können sich, mithilfe von orografischer Hebung, vor allem an den Nordrändern der zentralen und östlichen Mittelgebirge sowie der Alpen einzelne Schneeschauer bilden. An den Küsten kann sich ein schwacher Lake-Effekt einstellen, wodurch dort ebenfalls Schneeschauer ausgelöst werden. Ansonsten sind diese die Ausnahme. In der kommenden Nacht ändert sich daran nichts Grundlegendes. Verbreitet sinken die Temperaturen in den Keller und es wird überall frostig. In den Mittelgebirgen und im Süden ist über Schnee strenger Frost mit Minima unter -10 Grad möglich.

Am Samstag und Sonntag steigen die Chancen auf Sonne an. Während am Samstag vor allem die Südhälfte schon häufiger in den Genuss der Wintersonne kommt, zeigt sie sich am Sonntag dann auch im Norden und Osten immer häufiger. Einzelne Schneeschauer gibt es am Samstag im Osten und an den Küsten. Am Sonntag treten diese im Küstenumfeld weiterhin auf, aber auch in der Mitte des Landes kann es ein wenig flöckeln. Dahingehend ist die Entwicklung aber noch etwas unsicher.

Die Temperaturen verbleiben in der Osthälfte auch tagsüber oftmals im leichten Dauerfrost, während in der Westhälfte zarte Plusgrade erreicht werden. Am mildesten wird es mit +5 Grad am Rhein und an der Mosel. Ein besonderes Augenmerk ist auf die nächtlichen Tiefstwerte zu richten. Insbesondere bei Aufklaren über Schnee tritt strenger Frost auf. In der Nacht zum Sonntag werden im Osten zwar nur örtlich Tiefstwerte unter -10 Grad erwartet, aber in der Nacht zum Montag reicht es verbreiteter für -10 bis -15 Grad. In prädestinierten Lagen wird es sogar noch kälter.

Winterliches Wochenende teil 2Verlauf der Höchst- und Tiefsttemperatur in den kommenden Tagen (Quelle: DWD)

In der neuen Woche dominiert Hochdruckeinfluss. Allerdings wird die skandinavische Kaltluft peu à peu nach Osten abgedrängt und von Westen her setzt sich dann wieder eine mildere Meeresluft durch. Zur Wochenmitte werden dann vom Niederrhein bis ins Breisgau zweistellige Höchstwerte erwartet, während das Thermometer es an Oder und Neiße gerade so schafft den Gefrierpunkt zu überschreiten. In den Nächten bleibt es jedoch verbreitet noch frostig kalt.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.02.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Brauchen wir in den kommenden Tagen wieder mal den Regenschirm?

Die Ursprünge des heutigen „Tags des Regenschirms“, also seit wann es diesen gibt und wer diesen ursprünglich ins Leben rief, ist leider unbekannt. Was hingegen bekannt ist, ist der Grund, weshalb dieser Aktionstag auf den 10. Februar fällt. Wie des Öfteren wird man bei der Suche nach einem passenden Datum für solche Aktionstage durch einen Blick in den Heiligenkalender fündig. So auch beim „Tag des Regenschirms“, der auf den Gedenktag der heiligen Scholastika von Nursia fällt. Sie gilt als Patronin des Regens gegen Trockenheit und als Schutzheilige gegen Blitzschlag und Sturm. Damit ist der Zusammenhang zum Regenschirm als Wetterschutz schnell gefunden.

Rund ein Drittel des Februars ist bereits wieder Vergangenheit und viele fragen sich sicherlich, wann sie zuletzt einen Regenschirm gebraucht haben. Wie sah es also bislang mit den Niederschlagsmengen in diesem Monat aus?

Wetterstationen können hierbei Aufschluss geben, wie viel Niederschlag an einem bestimmten Ort in einer gewissen Zeit gefallen ist. Allerdings kann man durch Wetterstationen nur ein unzureichendes Bild davon bekommen, wie viel Niederschlag in der Fläche gefallen ist. Auch können teilweise kräftige Niederschläge nicht erfasst werden, wenn sie nicht gerade über eine Wetterstation hinwegziehen. Die Lösung für dieses Problem sind die aus Radardaten abgeleiteten Niederschlagsmengen.

Die nachfolgende Abbildung zeigt die aus Radardaten abgeleiteten Niederschlagsmengen seit dem 01. Februar. 

Brauchen wir in den kommenden Tagen wieder mal den Regenschirm teil 1

Aus Radardaten abgeleitete Niederschlagsmengen in Liter pro Quadratmeter seit dem 01. Februar 

Anhand der Abbildung ist unschwer erkennbar, dass bislang kaum nennenswerte Niederschlagsmengen zusammenkamen. Die Niederschläge Richtung Südwesten und Westen wurden zudem erst in den Frühstunden des heutigen Montags registriert. Anders ausgedrückt: Bis auf wenige Regionen blieb es bislang gänzlich niederschlagsfrei. So ganz stimmt dies allerdings aber auch nicht. Bei der Betrachtung der täglich durch Wetterstationen gemessenen Niederschlagsmengen finden sich nämlich tatsächlich an manchen Tagen teils vielerorts mehr oder weniger geringfügige Werte.

Doch warum findet sich nichts Entsprechendes in obiger Abbildung? In den letzten Tagen war meist beständiger Hochdruckeinfluss vorherrschend, wie sich auch aus den letzten Themen des Tages herauslesen lässt. Mancherorts war der Blick aus dem Fenster von Nebel und Hochnebel geprägt, so wie es im Winter typisch für Hochdruckwetter ist. Aus den Nebel- und Hochnebelfeldern nieselte es zeitweise. Die feuchte Grundschicht ist dabei naturgemäß nicht hochreichend. Radarstrahlen „schauen“ somit umso eher über diese Schicht hinweg, je weiter entfernt sich diese vom Radarstandort befindet. Dadurch können durch das Radar keine Niederschläge registriert werden, die aber am Boden sehr wohl ankommen.

Im Durchschnitt fallen im Monat Februar 30 bis 70 Liter pro Quadratmeter. Da die bisherigen Niederschlagsmengen nur geringfügig waren, lohnt ein Vergleich relativ zum vieljährigen Mittel somit nicht wirklich.

Und wie sieht es in den kommenden Tagen hinsichtlich Niederschlag aus?

Zum heutigen Start in die neue Woche ist es weiterhin das beständige Hoch ELVIRA, welches das Wettergeschehen zumindest noch im Nordosten beeinflusst. Inzwischen ist allerdings mit Tief MAX über dem Westen Frankreichs ein Gegenspieler auf der Bodenwetterkarte aufgetaucht. Dieses lenkt nicht nur dichte Wolkenfelder, sondern auch gebietsweise Niederschläge in den Westen und Südwesten Deutschlands.

In der Nacht zum Dienstag kommen die Niederschläge dann weiter ost- und nordostwärts bis in den Westen Bayerns, nach Thüringen und bis zum Emsland voran. Nach Süden hin muss dann teils mit gefrierendem Regen und entsprechender Glättegefahr auch im morgendlichen Berufsverkehr gerechnet werden. Von der Rhön über Nordhessen und Südniedersachsen bis zum Münster- und Emsland fallen die Niederschläge hingegen meist als Schnee. Im Westen lassen die Niederschläge im Laufe der Nacht allmählich nach, später kann sich Nebel bilden. In Ostbayern sowie im Osten und Nordosten ist es hingegen teils wolkig, teils gering bewölkt oder klar und meist niederschlagsfrei.

Am morgigen Dienstag setzt sich abgesehen vom Nordosten nasskaltes Wetter durch. Östlich der Elbe ist es dann heiter bis wolkig und trocken. In den übrigen Regionen sieht man von der Sonne hingegen nicht allzu viel. Vor allem im Nordwesten und Süden gibt es auch Niederschläge. Im Nordwesten, zeitweise auch in den zentralen Mittelgebirgen, fallen diese Niederschläge meist als Schnee. Im Süden ist es hingegen Regen, der vor allem in Ostbayern anfangs teils auch noch gefrierend sein kann.

Nachfolgend ändert sich am nasskalten Wetter, welches sich auch bis in den Nordosten durchsetzt, erstmal wenig.  

Brauchen wir in den kommenden Tagen wieder mal den Regenschirm teil 2

Von drei verschiedenen Modellen vorhergesagte akkumulierte Niederschlagsmengen bis Freitagfrüh 

M.Sc. Meteorologin Tanja Egerer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.02.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Winterwetter mit Chance auf Polarlichter

Nebel, Frost und örtlich Glätte sind die Themen der nächsten Tage. Hoch CAROLINE sorgt für ruhiges Hochdruckwetter. Und nach dem Motto „Und täglich grüßt das Murmeltier“ laufen die kommenden Tage zumindest wettertechnisch relativ ähnlich ab. Dabei wird es tagsüber vor allem in der Mitte Deutschlands sonnig und mild. Bei schwachen Winden fühlen sich die Tageshöchstwerte von 2 bis 6 Grad (im Westen am Dienstag sogar bis zu 9 Grad) auch noch etwas milder an. Die Nächte hingegen werden frostig kalt. Je nach Bewölkungsgrad sinken die Temperaturen in den kommenden Nächten auf Werte zwischen -2 und -8 Grad. In einigen „Kältelöchern“ können die Temperaturen auch in den strengen Frostbereich mit Werten unter -10 Grad fallen. Nur an der Küste und in einigen Regionen im Nordosten bleibt es frostfrei. 

Winterwetter mit Chance auf Polarlichter teil 1 1 

Die Temperaturentwicklung der kommenden Tage. Die Grafiken in der oberen Reihe zeigen die prognostizierten Höchstwerte von Samstag bis zum Montag. In der unteren Reihe sind die Tiefstwerte beginnend mit der Nacht zum Sonntag zu sehen. Alle Werte basieren auf dem ICON6Nest 01.02.2025 06 UTC Modelllauf 

Bei den niedrigen Temperaturen bildet sich örtlich Reif. Besonders häufig sind diese Reifablagerungen in Regionen, in denen sich dichter Nebel bildet. Das wird in den kommenden Tagen vor allem
entlang von Flussniederungen im Süden Deutschlands sowie im Norden und Nordwesten der Fall sein. Durch die Reifablagerungen kann es örtlich zu Glätte kommen. Der Nordosten des Landes liegt noch unter einer Wolkendecke, die sich so richtig erst am Montag auflöst. Bis dahin muss dort vereinzelt mit etwas Niederschlag in Form von Sprühregen oder Schneegriesel gerechnet werden. In Verbindung mit frostigen Temperaturen in der Nacht und in den Frühstunden kann das örtlich zu geringer Glatteisbildung führen. 

Winterwetter mit Chance auf Polarlichter teil 2

Links: Frostwarnungen für die kommende Nacht. Mitte: Prognostizierte Bewölkungsverhältnisse und 3-stündige Niederschlagssummen (basierend auf ICON6Nest: 01.02.2025 06 UTC). Rechts: Glättewarnungen für kommende Nacht für streckenweise Glätte durch Reifbildung oder überfrierende Nebelnässe. 

Auch bei den weiteren Aussichten für den Rest der Woche stehen die Zeiger eher auf Hochdruckeinfluss. Am Mittwoch versucht zwar eine Kaltfront sich von der Nordsee her „hereinzuschleichen“. Diese wird aber vom Hochdruck schnell in die Mangel genommen, sodass sich die Kaltfront auf ihrem Weg von der Nordsee in die Mitte Deutschlands bereits mehr und mehr auflöst. Das Resultat: ein paar dichtere Wolkenfelder, die es von Nordwesten bis in die Mitte des Landes schaffen und dem Norden etwas Regen bringen.  

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Vorhersage des Bodendrucks und der Frontensysteme für Mittwoch, den 05.02.2025 12 UTC. 

Während in Deutschland derzeit ein Hochdruckgebiet das Wettergeschehen dominiert, sieht sich Island einer Serie von Stürmen und Orkanen gegenüber. Solche extremen Wetterphänomene sind auf der Insel vor allem im Winter keine Seltenheit. Dies wird auch durch das unterschiedliche Warnsystem des isländischen Wetterdienstes im Vergleich zu den Warnstufen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) deutlich. Im drei-stufigen Warnsystem wurden für verschiedene Regionen Islands gelbe und ockerfarbene Warnungen ausgesprochen, die Windgeschwindigkeiten bis hin zum extremen Orkanbereich mit Geschwindigkeiten von über 140 Kilometern pro Stunde umfassen. (Wetterwarnungen Island) Beim DWD würden bei solch hohen Windgeschwindigkeiten rote oder violette Unwetterwarnungen(Stufe 3 oder die höchste Stufe 4) ausgegeben werden. Allerdings lassen sich die Warnsysteme nicht einfach miteinander vergleichen. Der isländische Wetterdienst berücksichtigt nicht nur die Stärke des erwarteten Windes, sondern auch die Wahrscheinlichkeit des Auftretens sowie die lokale Verteilung innerhalb einer Region. So kommt es, dass bereits Windgeschwindigkeiten bis zur Orkanstärke mit einer gelben Warnung versehen werden. Für deutsche Touristen, die in der kommenden Woche nach Island reisen möchten, empfiehlt es sich daher, die Warnungen aufmerksam zu lesen und sich über die aktuellen Straßenbedingungen zu informieren (Straßenkonditionen Island). In den nächsten Tagen könnten sich diese rasch ändern. Vor den ankommenden Orkanen wird milde Luft aus Südwesten nach Island geführt, was zu starkem Tauwetter führt. Hinter den Tiefdruckgebieten hingegen bringt der nordwestliche Wind kalte Polarluft mit sich, was zu intensiven Schneeverwehungen führen kann. 

Winterwetter mit Chance auf Polarlichter teil 4

Warnungen des isländisches Wetterdienstes Stand 01.02.2025 09 UTC. 

Wer lediglich wegen der Polarlichter nach Island reisen möchte, kann sich die Reise vielleicht auch sparen – vergangene Nacht wurden auch hierzulande Polarlichter beobachtet. Auch in der kommenden Nacht besteht noch eine Chance, die faszinierenden Lichter am Himmel zu sehen, wenn auch mit etwas schwächerer Intensität. Am besten lassen sie sich mit einer Kamera bei Langzeitbelichtung einfangen. Die besten Aussichten auf einen klaren Himmel hat man in der Mitte und teils im Süden Deutschlands. Allerdings erfordert es Geduld, denn das Spektakel wird voraussichtlich in der zweiten Nachthälfte seinen Höhepunkt erreichen. Bereits in der vergangenen Nacht wurden die eindrucksvollsten Bilder zwischen 02:00 und 03:00 Uhr MEZ gemacht. 

Winterwetter mit Chance auf Polarlichter teil 5

Webcambild vom 01.02.2025 02 UTC vom Falkenberg mit Blickrichtung NNE. Es sind mit leicht rötlicher Färbung Polarlichter am Sternhimmel zu sehen. 

MSc Sonja Stöckle
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.02.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

Erwartet uns ein neuer Wintereinbruch?

Schon seit einigen Tagen befinden wir uns in einer recht eingefahrenen Wetterlage. Dabei herrscht hoher Luftdruck über Südwesteuropa und tiefer Luftdruck über Skandinavien. Dazwischen hat sich eine milde und teils auch sehr feuchte westliche bis nordwestliche Strömung eingestellt. Da die Luftmassen bei dieser Konstellation vom milden Atlantik herangeführt werden, hat der Winter hierzulande keine Chance. Ganz im Gegenteil. In den kommenden Tagen erwarten wir im Süden, der bis zur Wochenmitte immer noch unter leichten Hochdruckeinfluss liegt, vorfrühlingshafte Temperaturen um 15 Grad. Auch in den Tagen darauf bleibt uns diese Wetterlage erhalten.

DWD Erwartet uns ein neuer Wintereinbruch

Am kommenden Wochenende dehnt sich ein markanter Langwellentrog über Westeuropa bis weit nach Süden bis nach Algerien aus. Dabei kommt es über der Iberischen Halbinsel zu einem markanten Kaltlufteinbruch samt kräftiger Niederschläge. Gleichzeitig bildet sich über dem westlichen Mittelmeer tiefer Luftdruck aus. Da wir uns in Deutschland vorerst noch auf der Vorderseite des Troges befinden, dreht die Strömung auf Südwest, womit die Temperaturen nach einer vorübergehend leichten Abkühlung zur Wochenmitte sogar nochmals etwas ansteigen werden. Damit sind zu Beginn des Wochenendes in der Südwesthälfte Deutschlands voraussichtlich erneut Höchstwerte um 15 Grad zu erwarten. Im weiteren Verlauf schwenkt der Trog weiter nach Osten. Dabei gibt es allerdings bereits größere Unsicherheiten in der Modellwelt. Während das amerikanische Wettermodell den Trog recht rasch über Mitteleuropa überschwenken lässt, simuliert das europäische Modell diesen wesentlich weiter im Westen mit Zentrum über Benelux. Zudem wird dieser im europäischen Wettermodell intensiver berechnet. In der ersten Variante würde uns im Verlauf ein Schwall maritimer Polarluft erreichen. Damit wäre vor allem in den höheren Lagen der Mittelgebirge Winterwetter möglich. In der zweiten Variante würde uns dagegen unbeständiges und nasskaltes Wetter mit kräftigen Niederschlägen, die allerdings nur in den Hochlagen der Mittelgebirge als Schnee fallen, erwarten.

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Auch die Ensemblevorhersage zeigt bis zum 14. Februar nur sehr geringe Wahrscheinlichkeiten für einen Wintereinbruch mit Schnee bis ins Flachland. Das Mittel der Berechnungen zeigt in 850 Hektopascal (etwa 1500 m Höhe) im Verlauf der übernächsten Woche Temperaturen um -5 Grad . Da die Luftmasse gut durchmischt ist, reicht es dabei im Flachland tagsüber für deutliche Plusgrade. Somit wäre richtiges Winterwetter dort vorerst kein Thema. Für die etwas höheren Lagen der Mittelgebirge schaut es nach aktuellem Stand allerdings gar nicht so schlecht aus, dass sich zumindest vorübergehend eine Schneedecke bilden kann. Für alle Wintersportfans besteht ab Mitte Februar also durchaus Hoffnung.

M.Sc. Meteorologe Nico Bauer ( Meteorologe)
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.02.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

 

Phänomenal

Beim ersten Blick auf die aktuelle Wetterkarte sieht man viele Wolken im Norden und viel Sonne im Süden. Diese Wetterzweiteilung kommt bei unserem recht langgestreckten Land häufiger vor. Und meistens ist auch der Süden auf der „schönen“ Seite. Wobei Schönheit klar im Auge des Betrachters liegt. Aber es verbergen sich heute noch zwei weitere Phänomene darin, die man bei kurzem Hinschauen glatt übersehen kann. Beide Phänomene stehen miteinander in Verbindung. Finden Sie sie?

DWD Phaenomenal

Phänomen Nummer eins ist nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Man muss Ortskenntnis besitzen.

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Im Zoom (oben) lässt sich aber vielleicht erkennen, dass es auf den Bergen wärmer ist als in den Niederungen. Normalerweise nimmt die Temperatur mit der Höhe kontinuierlich ab. Dank des Hochdruckeinflusses aber wird die Luft auf den Boden gepresst und es findet kein vertikaler Austausch statt. Beim Absinken der Luftmassen im Hoch (daher auch Absinkinversion) wird die Luft zusammengedrückt und erwärmt sich adiabatisch, also ohne Wärmeaustausch mit der Umgebung. Je tiefer die Luft sinkt, umso wärmer wird sie. Da sie trocken ist, nennt man die Erwärmung „trockenadiabatisch“.

Am Boden liegt nun noch die feuchte und kühle Luft der letzten Tiefdruckgebiete. Zwischen dieser und der trockenadiabatisch erwärmten Hochdruckluft bildete sich eine Sperrschicht, sie wird „Inversion“ genannt. Zu erkennen ist das auch im Vertikalprofil der Temperatur am Beispiel Stuttgart von heute Vormittag (unten). Die Temperatur steigt mit der Höhe, bis sie schließlich oberhalb der Absinkinversion wieder abnimmt.

DWD Phaenomenal 3

Die Sperrschicht kann aufgrund des anhaltenden Hochdrucks und der stabilen Wetterlage nicht durchbrochen werden. Infolgedessen erwärmen sich die Luftschichten unterschiedlich stark. Dabei bleibt am Boden die kühlere und feuchtere Luft liegen, während sich in der Höhe trockene und warme Luft durchsetzt. Da auch am morgigen Montag keine Wetterumstellung in Sicht ist, kann sich die Inversion sogar noch verstärken.

Phänomen Nummer zwei ist gut zu erkennen und befindet sich im Norden, östlich einiger Mittelgebirge – Leewellen.

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Leewellen bilden sich, wie der Name schon sagt, im Lee von Hindernissen. Das Lee ist die windabgewandte Seite eines Hindernisses, hier der Mittelgebirge. Sie entstehen, wenn Luft in einer stabilen Schichtung ein Hindernis überströmen muss. Dass die Luft gerade stabil ist, haben wir bereits oben am Phänomen der Inversion gesehen.

Bei der Bildung von Leewellen wird ein Luftpaket bereits im Luv (der windzugewandten Seite) nach oben abgelenkt und gelangt dort in eine Schicht, die vergleichsweise wärmer ist als das Luftpaket selbst. Nun ist kalte Luft aber schwerer als wärmere und sinkt demzufolge wieder ab. Dabei sinkt das Paket in kältere Luft und stiegt wieder auf und der oben beschriebene Vorgang wiederholt sich. Durch die schwingende Bewegung um einen Ausgangszustand herum entsteht ein Wellenmuster, das wir auf dem Satellitenbild wiederfinden. Weil die Schwerkraft bei diesen Wellen die dominante Kraft ist, werden Leewellen den Schwerewellen zugeordnet.

Dipl. Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.12.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Teils erneut ungewöhnliche Oktoberwärme, aber nicht überall

Tief Patrick verlagert sich am heutigen Freitag über die Nordsee nach Südschweden. Dabei nehmen an der Südseite des Sturmtiefs die Druckunterschiede deutlich zu, sodass gerade an den Küsten und auf den Bergen stürmischer Wind aufkommt. Rückseitig des Sturmtiefs fließen in den Nordosten zum Sonntag hin dann deutlich kühlere Luftmassen polaren Ursprungs ein. Gleichzeitig wölbt sich über West- und Mitteleuropa ein kräftiger und stabiler auf, welcher in der Höhe erneut ungewöhnlich warme Luftmassen über Südwesteuropa nach Norden führt.

Somit gestaltet sich das Wetter in der Südwesthälfte bei wieder steigenden Temperaturen häufig freundlich. Am Sonntag sind im äußersten Südwesten örtlich schon wieder sogenannte „Sommertage“ mit Tageshöchstwerten von 25 Grad oder mehr wahrscheinlich. Zudem bestimmt eine Wetterdreiteilung das Land. Während im äußersten Südwesten und Nordosten häufig die Sonne scheint, ist es über den mittleren Landesteilen teils wolkiger. Dort positioniert sich eine markante Luftmassengrenze mit zeitweiligen Regenfällen.

So zeigt sich zu Wochenbeginn ein signifikantes Temperaturgefälle zwischen dem Nordosten und dem Südwesten Deutschlands. Während entlang des Oberrheins häufig Tageshöchsttemperaturen von über 25 Grad gemessen werden (im Breisgau lokal bis 27 Grad), schaffen es die Temperaturen im äußersten Nordosten wie beispielsweise auf der Insel Rügen nur noch auf maximal 13 bis 15 Grad. Noch imposanter zeigen sich die Temperaturunterschiede in 1500 Meter Höhe. Dort baut sich am Sonntag zwischen Greifswald und dem Breisgau ein Temperaturgradient von annähernd 20 Kelvin auf.

Auch im weiteren Verlauf schwächen sich die

DWD Teils erneut ungewoehnliche Oktoberwaerme aber nicht ueberall

Temperaturunterschiede vorerst nur sehr langsam ab. Erst zur Wochenmitte werden die recht kühlen Luftmassen im Nordosten wieder verdrängt. Diese Luftmassengrenze ist allerdings nicht sehr wetterwirksam, da sie schnell unter Hochdruckeinfluss gerät. Damit schwächen sich die Niederschläge über den mittleren Landesteilen am Sonntag rasch ab, sodass keine warnwürdigen Mengen zusammenkommen.

Damit könnten entlang des Oberrheins bis zur Wochenmitte lokal nochmals bis zu vier Sommertage im Oktober dazukommen. Wodurch dort teils neue Oktoberrekorde aufgestellt werden können. Allerdings ist es noch fraglich, ob sich Nebelfelder die sich in den kommenden Nächten dort bilden auch rasch auflösen. Da vor allem zu Wochenanfang im Süden nur geringe Druckunterschiede vorhanden sind, könnte sich die Nebelauflösung örtlich als zäh gestalten, was einen spürbaren Einfluss auf die Tageshöchsttemperaturen hat. Betrachtet man das Flächenmittel, so liegt der Rekord bei rund 1 bis 2 Sommertagen aus dem Jahre 2018 (siehe Abbildung 2). Dieser Wert könnte in diesem Oktober durchaus eingestellt oder sogar überboten werden. Damit bleibt abzuwarten, ob auch der Oktober für zahlreiche neue Wärmerekorde sorgen wird.

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M.Sc. Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.10.2023

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst