Langes Eltern-Wochenende
Nachdem in den letzten Tagen und Wochen vermehrt Tiefdruckgebiete das Wetter in Deutschland beeinflusst haben, setzt sich nun Hochdruckgebiet THOMAS durch. Es sorgt für zunehmend trockenes und sonniges Wetter. In der Höhe fließt auch deutlich mildere Luft ins Land, die sich durch Absinkprozesse im Hoch allmählich in tiefere Lagen durchsetzt. Bis Samstag liegt THOMAS über Deutschland, verlagert sich aber mehr und mehr in den Norden Europas. Am Sonntag weicht der Hochdruckeinfluss allmählich zunehmendem Tiefdruckeinfluss von Westen her.
Am Donnerstag (Vatertag, Christi Himmelfahrt) liegt THOMAS mit einem Druck von etwas über 1025 Hektopascal über dem Norden Deutschlands. Sein Einfluss reicht allerdings über die Nordsee bis kurz vor Island, über die Britischen Inseln bis zum nahen Atlantik, über Osteuropa bis nach Russland und nach Süden bis ans Mittelmeer. Es ist also ein recht ausgedehntes Hochdruckgebiet. Auch am Freitag reicht der Hochdruck von Skandinavien bis nach Mallorca und von Irland bis nach Südrussland. Das Zentrum mit mehr als 1025 Hektopascal wird dann über der Nordsee und den Niederlanden liegen. Um das Hoch herum strömt die Luft im Uhrzeigersinn, das heißt bodennah wird die Luft zunächst nicht wärmer. Allerdings spannt sich in der Höhe ein Keil ausgehend von Nordafrika auf. Er führt in höheren Luftschichten zunehmend warme Luft nach Deutschland. Da im Hochdruckgebiet die Luft absinkt, wird es so von Tag zu Tag trotz nördlichen Windes etwas wärmer bei uns.
Am Donnerstag (oben in obiger Grafik) erreicht die Temperatur Höchstwerte um 22 Grad, lediglich im äußersten Norden mit auflandigem Wind und unter dichteren Wolken ganz im Süden ist es etwas kühler. Dort ist zeitweise und örtlich auch etwas Regen möglich, der aber insgesamt nur sehr gering ausfällt. Die Sonne scheint vor allem in einem Streifen von der Oder bis an die Saar über längere Zeit. In der Nacht geht die Temperatur meist auf 9 bis 6 Grad zurück. Im Südosten kann es vor allem in geschützten Lagen kühler werden. Frost oder Frost in Bodennähe ist aber nicht wahrscheinlich.
Am Freitag (unten in obiger Grafik) erwärmt sich die Luft verbreitet auf über 20 Grad. Im Südwesten sind teilweise Höchstwerte um 25 Grad möglich. Nur an den Küstenabschnitten mit auflandigem Wind ist es weiterhin kühler, da die Nord- und auch Ostsee derzeit noch frisch sind. Niederschläge sind am Freitag selten. Lediglich im äußersten Norden und Nordosten sind im Zusammenhang mit der schwachen Front eines Tiefs über Nordrussland vereinzelt ein paar Spritzer Regen oder schwache Schauer möglich. Am meisten Sonne gibt es am Freitag im Westen und Süden des Landes.
Am Samstag schwächt sich das Hochdruckgebiet langsam ab. Es erstreckt sich aber weiterhin über weite Teile Nord- und Mitteleuropas. Im Nordosten und Osten liegen noch Frontenreste eines Tiefs über Russland. Am Sonntag zieht sich der hohe Luftdruck weiter nach Nordeuropa zurück. Von Westen her rückt allmählich tieferer Luftdruck näher. Die Strömung dreht auf östliche Richtung. In der Höhe fließt weiterhin warme Luft zu uns, in 850 Hektopascal (also etwa 1400 Metern Höhe über Meer) erreichen den Süden und Südwesten am Sonntag 10 bis 12 Grad.
Die Frontenreste im Nordosten und Osten sorgen am Samstag für zahlreiche Wolken, Regen fällt aber nur zeit- und gebietsweise und in geringer Menge. Durch die Wolken ist die Sonnenausbeute im Osten geringer und liegt teils nur bei 7 von rund 15 möglichen Stunden. Dennoch wird es mit 20 bis 23 Grad angenehm warm. Im Westen und Südwesten erreicht die Temperatur bei 10 bis 12 Stunden Sonne häufig mehr als 25 Grad. Somit stellt sich im Westen und Südwesten am Samstag oft ein Sommertag ein. Bei anhaltend nördlichem Wind sind die Küstenabschnitte temperaturmäßig die “Verlierer”. Über die 10 bis 13 Grad kühle Ostsee wird beständig kühle Luft an Land geführt. Auch die Nordsee ist nicht wärmer und so gilt für die Küsten und Inseln dort das Gleiche.
Am Sonntag (Muttertag) ist die Front abgezogen und auch im Osten setzt sich wieder häufiger die Sonne durch. Insgesamt gibt es aber im Tagesverlauf mehr Quellwolken und vor allem über dem Bergland sind Schauer oder einzelne Gewitter möglich. Sie sorgen in einer eher undynamischen Lage für Hebung und lösen so möglicherweise Regenfälle aus. Nach Norden und Osten hin ist die Schauerneigung gering, es gibt dort weniger hohe Berge. Die Niederschlagsmengen sind in der Fläche betrachtet gering und es wird auch im Süden und Westen bei weitem nicht jeden treffen. Aber die Neigung zu Schauern steigt und der potentiell niederschlagbare Wasseranteil liegt bei 20 bis 25 Litern pro Quadratmeter. Wo es also schauert oder gewittert, kann in kurzer Zeit Starkregen auftreten. Mit der warmen Höhenluft geht auch die Temperatur noch etwas nach oben und so sind am Sonntag im Westen teils bis zu 27 Grad möglich. Nach Osten hin werden nach derzeitigem Stand bis zu 24 Grad erreicht. Durch den nachlassenden Nordwind profitieren auch einige Küstenabschnitte von zunehmender Milderung.
Alles in allem stehen uns wettertechnisch ein paar ruhige Tage ins Haus. Die Sonne scheint recht häufig und es wird zunehmend wärmer. Dabei fällt nur zeit- und gebietsweise wenig Regen. Am Sonntag ist die Schauer- und Gewitterneigung vor allem im Bergland erhöht, bis dahin besteht jedoch keine Wettergefahr.
Dipl. Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 08.05.2024
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