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Phänomenal

Beim ersten Blick auf die aktuelle Wetterkarte sieht man viele Wolken im Norden und viel Sonne im Süden. Diese Wetterzweiteilung kommt bei unserem recht langgestreckten Land häufiger vor. Und meistens ist auch der Süden auf der „schönen“ Seite. Wobei Schönheit klar im Auge des Betrachters liegt. Aber es verbergen sich heute noch zwei weitere Phänomene darin, die man bei kurzem Hinschauen glatt übersehen kann. Beide Phänomene stehen miteinander in Verbindung. Finden Sie sie?

DWD Phaenomenal

Phänomen Nummer eins ist nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Man muss Ortskenntnis besitzen.

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Im Zoom (oben) lässt sich aber vielleicht erkennen, dass es auf den Bergen wärmer ist als in den Niederungen. Normalerweise nimmt die Temperatur mit der Höhe kontinuierlich ab. Dank des Hochdruckeinflusses aber wird die Luft auf den Boden gepresst und es findet kein vertikaler Austausch statt. Beim Absinken der Luftmassen im Hoch (daher auch Absinkinversion) wird die Luft zusammengedrückt und erwärmt sich adiabatisch, also ohne Wärmeaustausch mit der Umgebung. Je tiefer die Luft sinkt, umso wärmer wird sie. Da sie trocken ist, nennt man die Erwärmung „trockenadiabatisch“.

Am Boden liegt nun noch die feuchte und kühle Luft der letzten Tiefdruckgebiete. Zwischen dieser und der trockenadiabatisch erwärmten Hochdruckluft bildete sich eine Sperrschicht, sie wird „Inversion“ genannt. Zu erkennen ist das auch im Vertikalprofil der Temperatur am Beispiel Stuttgart von heute Vormittag (unten). Die Temperatur steigt mit der Höhe, bis sie schließlich oberhalb der Absinkinversion wieder abnimmt.

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Die Sperrschicht kann aufgrund des anhaltenden Hochdrucks und der stabilen Wetterlage nicht durchbrochen werden. Infolgedessen erwärmen sich die Luftschichten unterschiedlich stark. Dabei bleibt am Boden die kühlere und feuchtere Luft liegen, während sich in der Höhe trockene und warme Luft durchsetzt. Da auch am morgigen Montag keine Wetterumstellung in Sicht ist, kann sich die Inversion sogar noch verstärken.

Phänomen Nummer zwei ist gut zu erkennen und befindet sich im Norden, östlich einiger Mittelgebirge – Leewellen.

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Leewellen bilden sich, wie der Name schon sagt, im Lee von Hindernissen. Das Lee ist die windabgewandte Seite eines Hindernisses, hier der Mittelgebirge. Sie entstehen, wenn Luft in einer stabilen Schichtung ein Hindernis überströmen muss. Dass die Luft gerade stabil ist, haben wir bereits oben am Phänomen der Inversion gesehen.

Bei der Bildung von Leewellen wird ein Luftpaket bereits im Luv (der windzugewandten Seite) nach oben abgelenkt und gelangt dort in eine Schicht, die vergleichsweise wärmer ist als das Luftpaket selbst. Nun ist kalte Luft aber schwerer als wärmere und sinkt demzufolge wieder ab. Dabei sinkt das Paket in kältere Luft und stiegt wieder auf und der oben beschriebene Vorgang wiederholt sich. Durch die schwingende Bewegung um einen Ausgangszustand herum entsteht ein Wellenmuster, das wir auf dem Satellitenbild wiederfinden. Weil die Schwerkraft bei diesen Wellen die dominante Kraft ist, werden Leewellen den Schwerewellen zugeordnet.

Dipl. Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.12.2023
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