Schneehöhen in Europa – ein kurzer Rück- und Ausblick
Schon im gestrigen Tagesthema wurde die Statistik der Nutzermeldungen vorgestellt, die uns über die Warnwetter-App tagtäglich erreichen. 3524 Meldungen waren es im Schnitt zwischen dem 01.01.2022 und dem 06.12.2022 pro Tag. Der Spitzenwert mit 30.455 Meldungen wurde in diesem Jahr bereits am 18.02. erreicht. Im heutigen zweiten Teil wird die zweite Jahreshälfte ab Juli betrachtet. Zum besseren Überblick gibt es zunächst noch einmal die Übersichtsgrafik über das gesamte Jahr.
Der Juli
Im Juli verschärfte sich Dürre durch ausbleibende Niederschläge in vielen Regionen Deutschlands. Die Folge waren niedrige Flusspegel und zahlreiche Feld- und Waldbrände. Diese Dürre war ein europaweites Phänomen. Über den gesamten Sommer hinweg wurde in Europa so viel Wald zerstört wie nie zuvor seit Aufzeichnungsbeginn. Das folgende fasst die Trockenheit gut zusammen.
Auch in Sachen Hitze konnte der Juli punkten und brachte regional neue Hitzerekorde. So zum Beispiel in der norddeutschen Tiefebene, wo erstmals über 40 Grad gemessen wurden. Details dazu gibt es.
Mehr „Action” und eine Zunahme der Nutzermeldungen lässt sich zum Monatsende hin feststellen.
Der August
Auch der August fügt sich nahtlos in den Rekordsommer 2022 ein, der am Ende der sonnigste und viertwärmste seit Aufzeichnungsbeginn war. Er brachte nicht nur eine Fortsetzung und damit einhergehende Verschärfung der Dürresituation, sondern war als zweitwärmster Augustmonat seit Aufzeichnungsbeginn auch außergewöhnlich warm. Im Rhein-Main Gebiet gab es an jedem Tag in diesem Monat einen Sommertag mit Höchstwerten über 25 Grad.
Unwetter gab es nur regional und verstärkt in der letzten Augustdekade. Am stärksten fielen die Unwetter am 26.08. in Verbindung mit Gewittertief „Ornella” aus. An diesem Tag gingen über 20.000 Nutzermeldungen beim DWD ein.
Der September
Mit dem ersten Herbstmonat war in vielen Regionen endlich Schluss mit der Trockenheit. Stattdessen fielen im Schnitt 65 % mehr Niederschlag als im Mittel, sodass sich auch die Dürresituation deutlich entspannte.
Dementsprechend lässt sich ein Rückgang bei den Nutzermeldungen erkennen. Zumindest in der ersten Monatsdekade gab es aber noch ein einige statistische „Peaks” zu verzeichnen, die mit einigen intensiven Gewitterlagen im Zusammenhang standen.
Zum Ende des Monats machte sich dann schon ganz zaghaft der Winter mit den regional ersten Nachtfrösten bemerkbar. Ob es dabei neue Rekorde beim frühesten ersten Frost gab, klärt das folgende.
Der Oktober
Der erste Hauch von Winter war im Oktober aber bereits schnell wieder verschwunden. Stattdessen gab es den wärmsten Oktobermonat seit Aufzeichnungsbeginn, gleichauf mit dem Jahr 2001. An zahlreichen Stationen wurden neue Temperaturrekorde aufgestellt. Einige Details zu den Rekorden finden sich in dem folgenden.
Dass der Oktober ein wahrhaft goldener mit viel Sonnenschein war, lässt sich auch an den Nutzermeldungen erkennen. Diese verlaufen meist auf einem niedrigen Niveau. Nur zu Beginn der zweiten Dekade zeigen sich mal ein paar stärkere Zuckungen, als Tiefdruckgebiete etwas stärkere Niederschläge und auflebenden Wind brachten.
Der November
Kaum Meldungen von den Nutzern brachte auch der letzte Herbstmonat. Da überrascht es nicht, dass auch der November wird ein sattes Plus bei der Sonnenscheindauer von 40 % zu verzeichnen hatte. Von grauem Novemberwetter bis kurz vor Ende keine Spur. Wenig Niederschlag und ein deutliches Plus bei der Durchschnittstemperatur runden die Monatsstatistik ab.
Erst zum Monatsende am Totensonntag begann eine Umstellung mit ersten Schneefällen und Glätte vor allem in den östlichen Landesteilen und im Bergland. In höheren Lagen des Bayerischen Waldes begann sich der Winter schon richtig einzunisten. Details zum ersten Wintereinbruch gibt es nachzulesen.
Und was bringt der letzte Monat des Jahres?
Schon zum vergangenen zweiten Adventswochenende und in der darauffolgenden Woche begann sich das aktuell herrschende Winterwetter immer weiter auszubreiten. So fielen im Osten regional bis zu 20 cm Schnee und auch in Ostwestfalen reichte es vorübergehend für Mengen um 10 cm.
Nach einem winterlich kalten Wochenende kommt in der neuen Wetterwoche wieder Spannung auf. Ein Tief zieht in der Nacht auf Mittwoch von Frankreich kommend über Deutschland weiter bis nach Osteuropa und beschäftigt uns auch am Mittwoch selbst. Unklar ist bisher noch auf welcher Zugbahn dies genau geschieht. Die Modelle sind sich da auch heute noch nicht einig.
Bei einer südlichen Zugbahn würde es vor allem im süddeutschen Raum zu mitunter kräftigen Schneefällen kommen. Zieht das Tief weiter nördlich, müssen die zentralen Landesteile mit kräftigem Schneefall rechnen. Über dem Süden würde es dann in einem mehr oder weniger schmalen Streifen Eisregen mit erheblichen Auswirkungen geben. Es gibt auch Modellvorhersagen, die den Eisregenstreifen bis zur Mitte vorankommen lassen. Dann würde ganz im Süden Regen ohne Glätte fallen.
Trotz der noch bestehenden Unsicherheiten kann man jetzt schon festhalten, dass wir wieder auf Ihre Nutzermeldungen angewiesen sind und bedanken uns schon einmal im Voraus dafür!
Diplom-Meteorologe Marcus Beyer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 11.12.2022
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst