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Eine Reise in den Frühling

Andalusien ist die südlichste und zudem bevölkerungsreichste Region des spanischen Festlands und grenzt im Westen und Südwesten an Portugal und den Atlantik, im Süden und Südosten an das Mittelmeer. Ganz im Süden befindet sich das britische Überseegebiet Gibraltar. Die Hauptstadt ist Sevilla. Bei Tarifa liegen Europa und Afrika nur 14 Kilometer voneinander entfernt, was prägend für diese Region war und damit auch noch ist. Andalusien war in der Geschichte oft umkämpft und viele Kulturkreise hinterließen hier ihre Spuren: Römer, Vandalen und vor allem Mauren. Von letzteren stammt auch der arabische Name “al-Andalus”, woraus sich im Laufe der Zeit “Andalusien” (span. Andalucía) entwickelte. Sie bauten unter anderem beeindruckende Moscheen und Paläste mit wunderschönen Gartenanlagen. Beim Stichwort “Andalusien” denkt man sicherlich direkt an den umstrittenen Stierkampf oder auch an den Flamenco, der in gewisser Hinsicht die Geschichte Andalusiens mit den verschiedenen kulturellen Einflüssen als Tanz darstellt. Auch beim Essen lassen sich viele kulinarische Leckereien wie die traditionellen Tapas nennen. Neben dem Tourismus ist beispielsweise der Export von Oliven und Olivenöl wirtschaftlich sehr wichtig, denn Andalusien ist gewissermaßen der Olivengarten der Welt.

Hier in Deutschland war es in den letzten Tagen eher kühl und alles andere als frühlingshaft. So soll diese kleine Rundreise in Bildern ein paar Frühlingsgefühle und Hoffnungen auf wärmere Zeiten wecken. Kommen Sie also mit in eine faszinierende und atemberaubend schöne Gegend Europas!

DWD Eine Reise in den Fruehling

Los ging die Reise am 07. April 2024. Zu diesem Zeitpunkt war es auch hier in Deutschland nicht nur frühlingshaft, sondern häufig sogar sommerlich warm. Der Himmel zeigte sich allerdings oftmals nicht von seiner blankgeputzten Seite, sondern wurde von Saharastaub eingetrübt. Dasselbe Phänomen konnte dann auch am Morgen nach der Ankunft in Torremolinos nahe Málaga beobachtet werden.

DWD Eine Reise in den Fruehling

Weiter ging es nach Granada, wo der einzige Schauer während der Reise dafür sorgte, dass man von oben etwas nass wurde. Grund für die leichte Schaueraktivität war ein durchziehender Höhentrog.

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Davon spürte man tags darauf aber nichts mehr und man konnte die Sonne in vollen Zügen genießen. Rein statistisch kommt der Frühling mit einer Geschwindigkeit von ca. 30 bis 40 Kilometer pro Tag von Südwesteuropa über Mitteleuropa nach Nordosteuropa voran und das merkte man dann dementsprechend auch beim Fortschritt des Pflanzenwachstums. Zudem gibt es in Andalusien Gewächse, die hier in Deutschland in diesem Ausmaß nicht wachsen würden. So ließen sich Aufnahmen machen, auf denen die Sonne zwischen den blühenden und Früchte tragenden Ästen der Orangenbäume hindurchschimmerte.

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Nachfolgend lag Andalusien unter Hochdruckeinfluss, der durch einen Höhenrücken gestützt wurde. Die Folge war strahlender Sonnenschein bei nahezu wolkenlosem Himmel, wie das Bild des Sonnenuntergangs über den Dächern von Sevilla zeigt.

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Daran änderte sich auch im weiteren Verlauf der Reise nichts mehr. Ab und an zogen zumindest dünne Schleierwolken über den Himmel. Dadurch konnte über einem der berühmten weißen Dörfer ein schwacher Halo eingefangen werden. Weitere Informationen zu Halos finden sich

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Die Reise endete dann auch wieder dort, wo sie angefangen hatte. Und mit einem Bild des Sonnenaufgangs am Strand von Torremolinos endet nun diese kleine Rundreise in Bildern. Falls Sie sich nun berechtigterweise nach Frühlingswärme sehnen, hiermit ein kleiner Hoffnungsschimmer: Mittelfristig wird es auch hier in Deutschland wieder wärmer.

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M.Sc. (Meteorologin) Tanja Sauter
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 23.04.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Saharastaub und Wolken – eine optisch sehr ansprechende Kombination

Beim Blick auf das Satellitenbild am heutigen Mittwochmorgen stieß einem eine Wolkenformation über Osteuropa förmlich ins Auge. Eine Wolkenspirale mit einer Art Rippenmuster – jetzt schon Anwärter auf das optische Highlight des Tages! Oder was meinen Sie beim Anblick von Abbildung 1? Dahinter steckt die Einbindung von Saharastaub in die Luftzirkulation.

DWD Saharastaub und Wolken eine optisch sehr ansprechende Kombination

Bei bestimmten Strömungsverhältnissen können große Mengen Staub in der Sahara aufgewirbelt werden und in der Troposphäre bis etwa 10 Kilometern Höhe quer über den Globus verteilt werden. Es handelt sich dabei um Mineralstaub, also winzig kleine Schwebeteilchen, sogenannte “Aerosole”. Diese Teilchen sind hygroskopisch. Das bedeutet, dass sie als Kondensationskeime dienen. Wasserdampf aus der Luft kann an den Teilchen also zu kleinen Tröpfchen kondensieren. Wenn durch den zusätzlichen Eintrag von Saharastaub nun mehr hygroskopische Aerosole in die Luft gelangen, kann dadurch die Wolkenbildung angeregt werden.

Nicht selten führen Saharastaubereignisse zu Bildung dichter Schleierwolken, die den Himmel stark eintrüben können. Was für uns also statt eitel Sonnenschein Tristesse bedeuten kann, ist aus Sicht der Meteorologen durchaus problematisch. Denn bis heute haben die Wettermodelle so ihre Schwierigkeiten mit der Vorhersage dieser “staubgeschwängerten” Bewölkung. Daher gab und gibt es auch beim Deutschen Wetterdienst intensive Forschungsarbeiten in dieser Thematik. In Zusammenarbeit mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat der DWD in der Folge ein Modellsystem entwickelt, das den Mineralstaub als prognostische Größe behandelt und auch aktuelle Staubausbrüche in der Vorhersage berücksichtigt, das sogenannte ICON-ART. In Abbildung 2 sieht man eine Berechnung der sogenannten optischen Dicke für heute früh 6 UTC. Die optische Dicke beschreibt grob gesagt die Trübung der Atmosphäre durch Mineralstaub. In der Abbildung lässt sich dadurch schön der Transport von Mineralstaub aus Nordafrika in einem Bogen über die Türkei, das Schwarze Meer und die Ukraine bis nach Polen und tatsächlich auch in die Osthälfte Deutschlands nachvollziehen. Zudem findet sich ein Maximum der Optischen Dicke genau in dem Bereich, wo sich im Satellitenbild das Rippenmuster präsentierte.

DWD Saharastaub und Wolken eine optisch sehr ansprechende Kombination 1

Apropos Rippenmuster: Tatsächlich gibt es für seine Entstehung mehrere Theorien, wobei wir uns hier auf die verbreitetste beschränken wollen. Dafür muss man wissen, dass Aerosole nicht nur die Wolkenbildung fördern, sondern auch einen direkten Einfluss auf den Strahlungshaushalt der Atmosphäre haben. Offenkundig ist, dass in der Troposphäre befindlicher Mineralstaub weniger kurzwellige Sonnenstrahlung zum Erdboden durchlässt und dafür sorgt, dass es dort kühler ist. Doch was passiert mit der Sonnenstrahlung, die nicht bis zum Erdboden durchkommt? Nun, ein Teil wird direkt zurück in Richtung Weltraum reflektiert. Der andere Teil wird absorbiert und in langwellige Wärmestrahlung umgewandelt. Diese führt zu einer Erwärmung im Bereich des Staubes beziehungsweise der damit in Verbindung stehenden Wolkendecke. Die Temperatur nimmt also mit der Höhe weniger stark ab. Die Veränderung des Strahlungshaushaltes durch den Staub führt tagsüber daher zu stabileren Verhältnissen im Bereich der Wolkendecke (siehe Abbildung 3 links).

DWD Saharastaub und Wolken eine optisch sehr ansprechende Kombination 2

Wenn die Sonne abends untergeht, wird die Wärme nach oben in Richtung Weltraum abgegeben. Die Wolkendecke kühlt insbesondere an ihrer Oberseite demnach stärker ab. Das wiederum führt zu einer langsamen Labilisierung, also einer zunehmend starken Temperaturabnahme mit der Höhe. Bei labilen Verhältnissen ist ein Luftpaket, das aus der Wolkendecke nach oben steigt, stets wärmer und damit leichter als seine Umgebung. Es bekommt damit wie ein heliumgefüllter Luftballon Auftrieb und steigt ungehindert weiter nach oben. An seinen Flanken kommt es zu einer ausgleichenden Abwärtsbewegung von Luft (siehe Abbildung 3 rechts). Das Resultat ist eine mehr oder weniger gleichmäßige Wellenform an der Oberseite der Wolkendecke, die vom Satelliten aus gesehen wie ein Rippenmuster erscheinen kann. Wenn die Sonne nun wieder aufgeht und sich die Luftschichtung stabilisiert, geht das zumindest vom Weltraum aus schön anzusehende Rippenmuster allmählich wieder verloren.

Dipl.-Met. Adrian Leyser und Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.03.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst