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Erhöhte Aktivität auf dem Atlantik!

Franklin, Gert und Emily, sowie zwei weitere tropische Gewittersysteme befinden sich aktuell über dem Atlantik. Momentan befinden wir uns noch am Beginn der Hurrikansaison und es wurden schon acht Stürme registriert. Damit sich solche Stürme überhaupt bilden können, sind verschiedene Voraussetzungen förderlich. Zum einen muss ein ausreichendes Energiereservoir dem Sturm zur Verfügung stehen. Dabei sollten die Meeresoberflächentemperaturen mindestens 26 Grad betragen, damit sich der Sturm optimal entwickeln kann. Ein Blick auf den Atlantik zeigt, dass dies momentan in einem Gebiet, dass teils sogar bis 40 Grad Nord reicht, der Fall ist. Örtlich liegen die Werte wie zum Beispiel in der Karibik oder im Golf von Mexiko bei 30 oder sogar darüber. Zudem werden diese hohen Temperaturen auch bis in tiefere Schichten beobachtet.

DWD Erhoehte Aktivitaet auf dem Atlantik

Außerdem werden als Vorläufer große Gewittersysteme (mesoskalige konvektive Systeme) benötigt, die als Brutstätte für tropische Wirbelstürme dienen. Diese Systeme verlagern sich häufig von Westafrika auf den Atlantik und können sich dort teilweise deutlich verstärken. Ob diese Verstärkung stattfindet, hängt maßgeblich von zwei Bedingungen ab. Ein wichtiger Faktor ist die Feuchte in der mittleren Troposphäre. Bei ungünstigen Bedingungen kommt es häufig über der Westsahara zu Staubausbrüchen, die trockene Luft in mittleren Schichten nach Westen tragen. Gleichzeitig sorgt die Wechselwirkung der Sonnenstrahlung mit den Aerosolen für eine Stabilisierung der Schicht, wodurch die Konvektion gehemmt wird. Somit ist die Entwicklung von Hurrikans während intensiver Staubausbrüche stark eingeschränkt.

Ein weiterer wichtiger Faktor, der gerade bei der Intensivierung von tropischen Wirbelstürmen eine Rolle spielt, ist die vertikale Windscherung. Hohe Werte in Verbindung mit trockener Luft in der mittleren Troposphäre sind häufig das Todesurteil für diese Stürme. Die Scherung sorgt nämlich dafür, dass trockene Luft in das Zentrum der Stürme eingeführt werden kann und somit die Energiezufuhr vom Ozean abgeschnürt wird. Aktuell ist die Windscherung von Westafrika bis nach Florida häufig erhöht, sodass sich die aktuellen Wirbelstürme trotz der sehr hohen Meerestemperaturen schwertun sich weiter zu verstärken.

So wird von den drei tropischen Wirbelstürmen nur Franklin weiterhin seine Stärke aufrechterhalten können. Dieser Sturm verlagert sich nach Norden und wird zum Mittwoch in der Dominikanischen Republik an Land gehen. Dort werden intensive Regenfälle und orkanartige Böen erwartet. Ansonsten sind die Bedingungen im Atlantik aktuell zumindest für starke Hurrikane trotz der hohen Meeresoberflächentemperaturen eher hinderlich. Dafür spricht auch das Klimaphänomen El Niño, das zurzeit auftritt und im Atlantik generell für eine geringe Aktivität starker Hurrikane sorgt.

M.Sc. Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.08.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Weiterhin deutlich zu nass im August

Es waren regenreiche Tage, die wir in den vergangenen Wochen erlebten. Kein Wunder also, dass der August bisher teils deutlich zu nass ausfällt. Auch wenn die Sonnen- und Freibad-Liebhaber nicht allzu erfreut über das wechselhafte Wetter gewesen sein sollten, die Natur erstrahlt derzeit in saftig-grünem Glanz. Wir ziehen nach den ersten 19 Tagen eine kurze Zwischenbilanz.
Um sich einen Überblick über die in diesem Monat bereits gefallenen Niederschläge zu machen, bedient man sich gerne der aus Radardaten abgeleiteten und an die Stationsmessungen angeeichten Niederschlagsmengen. Diese bieten den Vorteil, dass sie im Gegensatz zu den Punktmessungen der Wetterstationen auch in der Fläche verfügbar sind. So werden auch lokal eng begrenzte Unterschiede sichtbar, die gerade bei kleinräumig auftretenden Schauern und Gewittern teilweise recht groß sein können.

In Abbildung 1 ist die Gesamtniederschlagsmenge in Deutschland seit Monatsbeginn (1. August) in Liter pro Quadratmeter dargestellt (auch „absolute Niederschlagsmenge“ genannt). Auf den ersten Blick fallen die Farben rot und violett ins Auge. Verbreitet sind also zwischen 60 und 120 Liter pro Quadratmeter seit Monatsbeginn niedergegangen. Von der Ostsee bis zum Erzgebirge war es gebietsweise auch weniger. Schaut man jedoch die dunklen Bereiche genauer an, kann man in Süd- und Ostbayern, aber auch im Bereich des Spessarts punktuell Niederschlagsmengen um 200 Liter pro Quadratmeter erkennen. Diese Werte lassen sich bei einem Vergleich mit den Wetterstationen im DWD-Messnetz auch bestätigen. Die Station Neuhütten im Spessart weist derzeit Niederschlagsmengen von 217 Liter pro Quadratmeter auf. Anders sieht es in Küstennähe aus. Auf Sylt und Fehmarn (beide Schleswig-Holstein) und in Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern) befinden sich drei Stationen, die deutschlandweit derzeit die geringsten registrierten Niederschlagsmengen um 20 Liter pro Quadratmeter aufweisen. Auch am Hochrhein im äußersten Südwesten Deutschlands liegen die bisher gefallenen Regenmengen kaum höher.

DWD Weiterhin deutlich zu nass im August

Um die sogenannten absoluten Niederschlagsmengen nun besser interpretieren zu können („Welche Niederschlagssummen sind viel für die Region und Jahreszeit, welche wenig?“), setzt man sie in einen klimatologischen Kontext. Dabei werden die aktuell gemessenen Daten mit den bis zum Analysetag mittleren langjährigen Niederschlagsmengen von 1991 bis 2020 verglichen. Entsprechend erhält man bei der relativen Betrachtung eine Prozentzahl, wobei Werte unter 100 % ein Niederschlagsdefizit (hellgrüne bis rote Flächen) beschreiben, Werte über 100 % (blaue bis violett und weiße Flächen) stellen eine zu nasse Witterung dar (siehe Abbildung 2). Die dunkelgrünen Flächen repräsentieren hingegen Regionen, in denen der Regen ungefähr der im Mittel zu erwartenden Niederschlagsmenge entspricht.
Dabei überwiegen in Deutschland derzeit die blauen bis violetten Flächen. Dies entspricht einem Anteil von 150 bis 400 % des bisherigen Monatssolls. Punktuell erkennt man sogar weiße Flächen (mehr als 500 % des klimatologischen Mittels) – vor allem am Südrand des Harzes, im Spessart sowie südlich von Nürnberg. Ganz schön nass also! Im Gegensatz dazu liegen die Stationen mit geringeren Niederschlägen auf Sylt oder am Hochrhein bei unter 30 % und fallen damit bisher zu trocken aus.

DWD Weiterhin deutlich zu nass im August 1

Schaut man auf die mittleren Werte für Deutschland, so sind im August bisher 83,5 Liter pro Quadratmeter zusammengekommen und damit mehr, als im gesamten Monat im klimatologischen Durchschnitt fällt (77 Liter pro Quadratmeter). Das heißt, die mittlere Niederschlagssumme für August wurde im Flächenmittel bereits heute schon überschritten.
Nun kehrt allerdings die Hitze zurück, wie man den Themen des Tages in den vergangenen Tagen bereits entnehmen konnte. Geht damit auch wieder eine trockene Witterung einher? Die Antwort ist „Jein“: Auch in den kommenden Tagen werden weitere Niederschläge vorhergesagt. Abbildung 3 zeigt die akkumulierten Niederschlagsmengen der nächsten 10 Tage des IFS (Wettermodell des Europäischen Zentrums für mittelfristige Vorhersage). Insbesondere im Südwesten könnten dabei rund 100 Liter pro Quadratmeter zusammenkommen, von Nordbayern bis Sachsen 40 bis 80 Liter. Anders sieht es im Nordseeküstenumfeld aus. Dort liegen die vorhergesagten Mengen meist im einstelligen Bereich.

DWD Weiterhin deutlich zu nass im August 2

MSc. Meteorologe Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 19.08.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Nach den Blitzen bleibt die Hitze

Dieses Mal waren Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen, Brandenburg und vor allem Bayern von schweren Gewittern betroffen, die für zahlreiche Feuerwehreinsätze und Behinderungen sorgten. Eine gute Nachricht ist: Die schweren Gewitterlagen sind mit dem gestrigen Donnerstag zu Ende gegangen. Aber die Hitze bleibt und sie weitet sich vorübergehen bis nach Norddeutschland aus.

Der Grund dafür, wieso, trotz der Hitze, keine bzw. kaum Gewitter mehr erwartet werden, liegt daran, dass der Hochdruckeinfluss zunimmt. Dies erfolgt nicht nur am Boden, sondern auch in den höheren Luftschichten. Dabei herrscht vermehrt das Absinken, das zur Erwärmung der Luftmasse führt. Dabei wird die Bildung der Gewitter gedämpft, denn sie brauchen unter anderem auch einen gewissen Temperaturunterschied zwischen Boden und der höheren Luftschichten.

Der Fokus liegt nun in den nächsten Tagen eindeutig bei der Hitze. Aufgrund der höheren Luftfeuchtigkeit und der milden Nächte besteht eine starke bis sehr starke Wärmebelastung. Die Leitlinien dagegen sind: Reichlich trinken und der Aufenthalt im Freien ohne ausreichenden Schutz in den Mittags- und Nachmittagsstunden vermeiden.

Der heutige Freitag startet im Norden teils neblig trüb. Sonst scheint häufig die Sonne. Im Tagesverlauf lockern die Wolken auch im Norden auf. In den zentralen und östlichen Mittelgebirgen sowie entlang der Oder und Neiße können sich vereinzelte starke Gewitter bilden. Es wird aber nicht mehr so schlimm wie in den vergangenen Tagen. Die Höchstwerte liegen zwischen 21 und 27 Grad im Norden, sonst zwischen 29 und 34 Grad. Im Süden und Osten besteht eine starke bis sehr starke Wärmebelastung.

DWD Nach den Blitzen bleibt die Hitze

Am Samstag zieht in Norddeutschland ein schwacher Tiefausläufer durch, der vorübergehend für dichtere Wolkenfelder sorgt. Aber nur vereinzelt treten Schauer oder Gewitter auf. Sonst bleibt es meist sonnig. Die Temperaturen steigen auf Werte zwischen 24 und 31 Grad im Norden und zwischen 31 und 36 Grad in der Mitte und im Süden an. Abgesehen vom Nordwesten gibt es eine starke bis sehr starke Wärmebelastung.

DWD Nach den Blitzen bleibt die Hitze 1

Von Sonntag bis Dienstag gibt es dann viel Sonnenschein und die Gewitterneigung ist allgemein sehr gering und beschränkt sich auf das Bergland. Es bleibt mit 26 bis 30 Grad im Norden und 31 bis 35 Grad im Süden warm bis heiß. Entsprechend ist die Wärmebelastung in der Mitte und Süden weiterhin hoch. Ab Mittwoch steigt dann nach heutiger Sicht erneut die Gewittergefahr an.

DWD Nach den Blitzen bleibt die Hitze 2

Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 18.08.2023

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Nach dem „großen Knall”

„Was für eine Show!” – So lässt sich der gestrige Abend zumindest aus Sicht eines im Rhein-Main-Gebiet wohnenden Meteorologen beschreiben. Bereits im letzten Thema des Tages berichteten wir über einen nahenden Gewitterkomplex, der vor allem massive Starkniederschläge bringen sollte. Im Nachhinein lässt sich sagen: Da hatten sie wohl mal wieder größtenteils Recht, die Modelle.

Ab den frühen Abendstunden zog ein Gewitterkomplex aus Frankreich heran und erreichte die deutsch-französische Grenze im Saarland. Bereits auf französischer Seite brachte dieser teils schwere Sturmböen der Stärke 10 mit Windgeschwindigkeiten von 90 km/h. Über Deutschland angekommen, setzte er seinen Weg rasch nach Nordosten fort und erreichte etwa 2 Stunden später bereits das Rhein-Main-Gebiet. Unterwegs traf dieser Komplex dabei auf eine sehr „günstige”, weil heiße, feuchte und labile Luftmasse, von der er sich „ernähren” konnte. Das hatte zur Folge, dass der Gewitterkomplex pünktlich vor dem Eintreffen in Frankfurt und Umgebung nochmals richtig an Fahrt gewinnen konnte und sich deutlich verstärkte.

Daraufhin kam es zu sintflutartigen Starkregenfällen, die recht großflächig ganze Straßenzüge, Orte und sogar den Frankfurter Flughafen unter Wasser setzte. Verbreitet fielen innerhalb von eins bis zwei Stunden, teils auch noch in kürzerer Zeit, zwischen 30 und 60 mm Regen. Stellenweise wurden diese Mengen auch noch übertroffen. Den Vogel abgeschossen hat dabei die Station Aura im Sinngrund im Spessart, wo insgesamt 86 mm innerhalb von etwas mehr als zwei Stunden fielen.

Aber nicht nur im Rhein-Main-Gebiet kam es zu derartigen Regenmengen. Auch in Nordfranken wurden Werte von über 60 mm gemessen. In großen Teilen Thüringens fielen über 30 mm. Und auch im Ruhrgebiet kam es in einem Streifen zu unwetterartigen Starkregenmengen zwischen 40 und knapp 70 mm.

DWD Nach dem „grossen Knall

Weniger problematisch war dagegen glücklicherweise der Wind. Meist wurden nur Böen der Stärke 7, d.h. bis höchstens 60 km/h gemessen. Nur an wenigen Standorten wurden einzelne Sturmböen der Stärke 8 bis 9 (etwa 70 bis 80 km/h) erfasst. Das war nicht selbstverständlich, denn oftmals neigt diese Art Gewitterkomplex zur organisierten Linienbildung, die dann mit heftigem Wind einhergehen. An dieser Stelle kann man also sagen: „Schwein gehabt!”

Bis in die Morgen- und Vormittagsstunden des heutigen Donnerstages zogen die Gewitter anschließend weiter nordostwärts und erreichten weitere Teile von Niedersachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Dort nahm die Intensität dann ab, sodass zwar letztendlich noch etwas Starkregen fiel, das ganze aber bei weitem keinen unwetterartigen Charakter mehr besaß.

Mit Abzug dieses Gewittersystems geht die gewitterträchtige Lage nun allmählich zu Ende. Am heutigen Donnerstag gibt es zwar vor allem im Süden Deutschlands nochmals schwere Gewitter, ab dem morgigen Freitag sind dann Unwetter aber kaum noch ein Thema. Dafür rückt die Hitze wieder in den Fokus. Davon berichten wir dann voraussichtlich in einem der nächsten Themen des Tages.

M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.08.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

 

Es knallt wieder.

Aktuell herrschen in Deutschland schwache Luftdruckgegensätze und die eingeflossene warme und vor allem sehr feuchte Luftmasse wabert dann hin und her. Da Sie auch noch sehr energiereich und potenziell hochexplosiv ist, kommt es örtlich zu heftigen Schauern und Gewittern. Wo und wann diese genau auftreten, ist es schwierig zu sagen. Denn es reicht quasi ein Funken, um die Entwicklung von kräftigen Gewittern auszulösen. Hilfreich hierbei sind sowohl die Orografie als auch durchziehende Störungen. Nur der äußerste Nordwesten des Landes profitiert von der Nähe des Hochs „Mathea“ mit Schwerpunkt über der Nordsee bzw. den Britischen Inseln. Dort lagert eine etwas weniger warme und trockenere Luftmasse.

DWD Es knallt wieder 1

Am heutigen Mittwoch ist Gewitterpotential entlang einer Luftmassengrenze, die sich diagonal von Südwest nach Nordost über Deutschland erstreckt, erhöht. Am Abend und in der Nacht zum Donnerstag zieht dann ein größerer Gewittercluster (Zusammenwachsen mehrerer Gewitter) von Rheinland-Pfalz, dem nördlichen Baden-Württemberg und dem Saarland über Hessen und Nordbayern nach Sachsen-Anhalt und dem südöstlichen Niedersachsen. Dabei kann es großflächig zu Starkregen bis in den Unwetterbereich mit Mengen zwischen 30 und 60 Liter pro Quadratmeter lokal bis 100 l/qm in wenigen Stunden kommen. Neben dem Starkregen sind teils schwere Sturmböen um 90 km/h und Hagelschlag wahrscheinlich.

DWD Es knallt wieder 2

Auch vom südlichen Baden-Württemberg über Südbayern bis nach Sachsen können sich auch vereinzelte teils unwetterartige Gewitter bilden. Aber dort werden vielerorts nichts davon merken außer die Schwüle. Deutlich angenehmer und vor allem gewitterfrei ist es ganz im Nordwesten des Landes.

Auch am Donnerstag ändert sich nichts Grundlegendes. Regional drohen in der feucht-warmen Luftmasse weiterhin unwetterartige Gewitter. Etwas außen vor ist weiterhin der Nordwesten. Dort erreichen die Gewitter in abgeschwächter Form erst in der Nacht zum Freitag.

Ab Freitag setzt dann verbreitet eine Wetterberuhigung ein. Lediglich am Samstag ist das Schauer- und Gewitterrisiko allenfalls im Norden leicht erhöht. Ansonsten zeigt sich neben ein paar Wolkenfeldern oftmals die Sonne und die Hitze nimmt noch etwas zu. Verbreitet sind dann Höchstwerte zwischen 30 und 35 Grad, im Süden und Südwesten auch vereinzelt bis 37 Grad möglich. Etwas angenehmer bleibt es im Küstenumfeld. Ein Ende der hochsommerlichen Wetterlage ist vorerst nicht in Sicht. Die Gewitterneigung ist aber meist gering.

Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.08.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Hitzewarnungen bei Waschküchenwetter, warum?

Wenn der Deutsche Wetterdienst Hitzewarnungen herausgibt, sind damit häufig sehr hohe Lufttemperaturen verbunden, allerdings können auch weitere Bedingungen zu gesundheitlichen Belastungen und Gefährdungen führen. Vor starker Wärmebelastung wird dann gewarnt, wenn Gefühlte Temperaturen von 32 °C erreicht werden. Ab einer Gefühlten Temperatur von mindestens 38 °C spricht man von extremer Wärmebelastung. In der nachfolgenden Grafik sind die Gefühlten Temperaturen für den heutigen Dienstag, den 15.08.2023 dargestellt.

DWD Hitzewarnungen bei Waschkuechenwetter warum

Zusätzlich sind die nächtlichen Innenraumtemperaturen von Bedeutung, da diese zu einem erholsamen Schlaf beitragen. Bleibt die Nacht zu warm, vermindert sich die Schlafqualität. Durch diese zusätzliche Belastung wird die Hitze tagsüber schlechter verkraftet.

Das Temperaturempfinden des Menschen entspricht der herrschenden Lufttemperatur nur dann, wenn man sich mit Kleidung, die für die herrschende Temperatur angepasst ist, bei mittlerer Luftfeuchtigkeit und nahezu Windstille im Schatten bewegt. In der Sonne und bei hohem Wasserdampfgehalt der Luft empfindet man die Temperatur als höher, bei Wind und geringer Luftfeuchtigkeit als geringer. Außerdem führen körperliche Aktivitäten dazu, dass der menschliche Organismus Wärme produziert, die an die Umgebung abgeleitet werden muss, um die Körpertemperatur in etwa konstant zu halten. Diese Wärmeabgabe wird zum großen Teil durch Schwitzen bewerkstelligt.

Die aktuelle Situation ist gekennzeichnet durch einen hohen Feuchtegehalt der Luft. Dies führt dazu, dass das Schwitzen und somit auch die Kühlung des Körpers erschwert wird. Infolgedessen können Lufttemperaturen auch unter 30 °C bei schwül-warmen Bedingungen für den Körper sehr belastend sein. Studien belegen, dass die Mortalität von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei schwül-warmen Bedingungen bereits bei mäßiger Wärmebelastung erhöht ist. Nähere Informationen zur Gefühlten Temperatur und schwül-warmen Bedingungen unter.

Beispielhaft sei erwähnt, dass für heute um 14 Uhr in Freiburg im Breisgau bzw. in Berlin Lufttemperaturen von etwa 28 °C prognostiziert werden.

DWD Hitzewarnungen bei Waschkuechenwetter warum 1

Die Taupunkttemperaturen, die ein Indikator für eine hohe Luftfeuchte sind, unterscheiden sich aber mit 16 °C in Freiburg und 20 °C in Berlin um 4 Kelvin.

DWD Hitzewarnungen bei Waschkuechenwetter warum 2

Dies bewirkt deutlich höhere Gefühlte Temperatur Prognosen von 37 °C für Berlin und 33 °C in Freiburg. Damit liegt die Gefühlte Temperatur ebenfalls um etwa 4 Kelvin höher und zeigt den stärkeren Einfluss der Feuchte auf die thermische Belastung. Allein durch die hohe Feuchte wird in Berlin trotz der Lufttemperatur von unter 30 °C nahezu eine extreme Wärmebelastung erreicht.

Die Herausgabe von Hitzewarnungen richtet sich insbesondere an vulnerable Personen und Risikogruppen sowie Pflegeeinrichtungen und Betreuungspersonal, um rechtzeitig über hitzebedingte, gesundheitsgefährdende Wettersituationen informiert zu sein und entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen bzw. einleiten zu können. Ältere Menschen leiden bereits ab einer Gefühlten Temperatur von 36 °C unter extremer Wärmebelastung und werden mit zusätzlichen Hinweisen in den Hitzewarnungen berücksichtigt.

Aber nicht nur vulnerable Personen und Risikogruppen, deren Anpassungsfähigkeit eingeschränkt ist, sondern auch sonst Gesunde können bei extremen Bedingungen in ihrer Leistungsfähigkeit und ihrem Wohlbefinden beeinträchtigt sein. Die besonderen Verhältnisse in den Städten durch die urbane Wärmeinsel werden ebenfalls bei der Herausgabe von Hitzewarnungen berücksichtigt.

Ein Ausblick auf die kommenden Tage zeigt, dass vor allem im Süden des Landes weiterhin mit einer starken Wärmebelastung gerechnet werden muss. Weitere Informationen hierzu unter.

Dipl.-Met. Marcel Schmid in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung in Freiburg
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage und Beratungszentrale
Offenbach, den 15.08.2023
Copyright(c) Deutscher Wetterdienst

Waschküchenwetter

Südwest zyklonal lautet das Stichwort. Dies ist die im Fachjargon verwendete Klassifizierung der derzeitig vorherrschenden Wetterlage in Deutschland. Zum einen wird mit „Südwest“ die derzeitige Strömungsrichtung beschrieben und „zyklonal“ deutet auf Tiefdruckeinfluss hin. Das Gegenteil wäre hier „antizyklonal“, was für Hochdruckeinfluss steht. Durch die südwestliche Anströmung auf der Vorderseite des Tiefdruckgebietes BERND mit Kern über dem südlichen Großbritannien wird mit der angesprochenen südwestlichen Strömung sehr warme und feuchte Luft in weite Teile Deutschlands geführt. Eine Luftmassengrenze diagonal über Deutschland trennt dabei die sehr warme und feuchte Luftmasse im Südosten von einer etwas weniger warmen, aber ebenfalls feuchten Luftmasse im Nordwesten. Diese Luftmassengrenze verschiebt sich immer mal wieder etwas nach Norden oder Süden. Dadurch, dass die Luftmasse regional sehr energiereich ist, können sich teilweise heftige Schauer und Gewitter samt Unwetterpotential entwickeln.

Dies war auch schon am vergangenen Wochenende der Fall. Vor allem im Süden des Landes gab es bereits am Samstag regional heftige Regenfälle, Sturmböen und teilweise Hagel mit Korngrößen um 3 cm. Eine kleine Auswahl findet sich in den folgenden Tabellen:

Ort Bundesland stündlicher Niederschlag in l/qm am Samstag, den 12.08.2023
Hammelburg Bayern 28
Wassertrüdingen Bayern 27
Roth Bayern 25
Ort Bundesland max. Böen in km/h am Samstag, den 12.08.2023
Freudenstadt Baden-Württemberg 96, Bft 10
Lautertal-Oberlauter Bayern 85, Bft 9
Altmühlsee Bayern 83, Bft 9
Harburg Bayern 77, Bft 9
Wunsiedel-Schönbrunn Bayern 77, Bft 9

Am Sonntag traten zunächst zwar auch einige Gewitter auf, Niederschlagsmengen über 25 l/qm in einer Stunde wurden im Messnetz zunächst jedoch nicht registriert. Auch stürmische Böen oder gar Sturmböen gab es kaum. Lediglich Hagel wurde von Nutzern unserer App gemeldet. Am Abend änderte sich dies und es entwickelten sich dann am Alpenrand unwetterartige Gewitter mit heftigem, teils sogar extrem heftigem Starkregen. Laut Nutzermeldungen war sogar Hagel mit Korngrößen um 5 cm dabei, was verschiedene Radaranalyseverfahren durchaus als plausibel erscheinen lassen. Einige Niederschlagsmengen sind in der nachstehenden Tabelle aufgeführt:

Ort Bundesland stündlicher Niederschlag in l/qm am Sonntag, den 13.08.2023
Rosenheim Bayern 55
Irschenberg Bayern 50
Geretsried Bayern 48
Ettal-Linderhof Bayern 47
Garmisch-Partenkirchen Bayern 29
Utting Bayern 28
Diessen-Ammersee Bayern 27

Auch am heutigen Montag und in den kommenden Tagen hält die Gewittertätigkeit weiter an. Die größte Gefahr geht dabei von heftigem Starkregen aus, aber auch Hagel mit mehreren Zentimetern Durchmesser und Sturmböen können mit von der Partie sein. Eine genaue Regionalisierung ist jedoch schwierig. Konstatieren lässt sich nur, dass das Unwetterpotential im äußersten Norden und Nordwesten am geringsten ist.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.08.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Tehuano-Winde regen das Algenwachstum an

In den Wintermonaten von Nord- und Zentralamerika strömen Winde vom Golf von Mexiko durch die Täler der Gebirgskette in Mexiko und erreichen nicht selten Sturmstärke. Im Süden des Landes münden sie in den Golf von Tehuantepec und wenn diese Winde dort über das Wasser streifen, wird im Ozean eine Zirkulation angeregt. Das warme Oberflächenwasser wird fortgetrieben, wodurch kaltes, nährstoffreiches Tiefenwasser nachströmt. Der Effekt ist so stark, dass die Oberflächenwassertemperatur in nur 24 Stunden um zehn Kelvin abnehmen kann. Dies wiederum führt zu verstärktem Wachstum von Algen, welche letztlich den Ausgangspunkt des Nahrungskreislaufs im Ozean darstellen. Eine ganze Nahrungskette hängt von diesen wiederkehrenden Tehuano-Winden im Pazifik ab.

Der meteorologische Prozess, der zu den Winden in Sturmstärke führt, ist recht einfach zu erklären: Im Winter bewegen sich kalte Hochdruckgebiete aus Nordamerika südwärts über den Golf von Mexiko. Über dem pazifischen Ozean liegt hingegen eine warme, feuchte Luftmasse, die von tiefem Luftdruck geprägt ist. Zwischen dem Hoch über dem Golf und dem tiefen Luftdruck über dem Pazifik baut sich ein starker Druckgradient auf. So fließt die Luft aus dem Hoch Richtung tieferem Luftdruck aus, wird aber von den Kordilleren in Mexiko abgeblockt. In Schluchten oder Pässen – wie dem mexikanischen Chivela-Pass – wird die Luft kanalisiert und erreicht dann stark beschleunigt den Golf von Tehuantepec, einem Teil des pazifischen Ozeans.

Der Tehuano-Wind ist nicht das einzige Windsystem in Zentralamerika, das eine verstärkte Algenblüte hervorruft. Nach dem Auftreten von Tehuano-Winden folgen in der Regel wenige Tage später noch zwei Windsysteme in Mittelamerika, da das Hochdruckgebiet vom Golf von Mexiko weiter nach Süden wandert. Hauptsächlich an drei Stellen finden Winde ihren Weg vom Golf von Mexiko durch die Kordilleren in den pazifischen Raum: Der Tehuano-Wind durchquert den Chivela-Pass in Mexiko. Etwas weiter südlich prescht der Papagayo-Wind vom Karibischen Meer kommend über die Seen Nicaraguas in den Golf von Papagayo. Zu guter Letzt pfeifen die Panama-Winde durch den Culebra Cut – dort wo sich der Panama-Kanal befindet, der den Atlantik mit dem Pazifik verbindet.

Das nebenstehende Satellitenbild zeigt den Effekt, den Tehuano-Winde auf die Algenblüte in der Bucht von Tehuantepec im Dezember 2003 hatten. In der Falschfarbendarstellung ist die Konzentration an Chlorophyll zu sehen, welches der SeaWiFS-Sensor (NASA) an Bord des GeoEye-Satelliten Orbview-2 südwestlich von Mexiko detektieren konnte. Hohe Konzentrationen sind in dunkelrot und geringe Konzentrationen in hellblau auszumachen.

DWD Tehuano Winde regen das Algenwachstum an

Dipl.-Meteorologin Julia Tuschy
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.08.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Wenn die Wettermodelle an ihre Grenzen kommen, oder: Es gewittert wieder!

Gerade einmal zwei Tage hielt das ruhige Hochdruckwetter an und schon ist es wieder vorbei… Hoch LOTTE geht die Luft aus und so nutzt Tiefdruckkomplex AREND die Gunst der Stunde und stellt die Wetterweichen in den kommenden Tagen auf kräftige Schauer und Gewitter mit Unwetterpotenzial.

Tja und so kann man jetzt schon die Prognose wagen, dass es in den nächsten Tagen nicht nur Eiskörner, sondern auch Beschwerden hageln wird: „Wo sind denn jetzt eure Gewitter???“, „Reine Panikmache!“ usw. Häufig ist das der Fall, nachdem eine Vorabinformation vor schweren Gewittern herausgegeben wurde. Sie dient als Hinweis darauf, dass in der betroffenen Region ein erhöhtes Potenzial für die Entwicklung heftiger Gewitter gegeben ist. Wo sie dann aber tatsächlich genau entstehen, weiß man schlicht nicht.

Das Problem an der ganzen Sache ist, dass eine Prognose, wann und wo Gewitter exakt auftreten, im Prinzip nicht möglich ist. Gewitter sind nämlich besonders in ihrer Entstehung sehr kleinräumige Wetterphänomene, die von unseren Wettermodellen nur teilweise aufgelöst bzw. „eingefangen“ werden können. Das kann man ganz grob mit einem Fischernetz vergleichen: Je kleiner die Maschen des Netzes sind, desto kleinere Fische kann man fangen. Beträgt die Maschenweite zwischen zwei Knoten z.B. 50 cm, wird man Schwierigkeiten haben, einen Goldfisch zu erwischen. Ähnlich verhält es sich mit den Wettermodellen. Das hochauflösende Wettermodell des DWD (ICON-D2) hat aktuell eine Maschenweite von 2,2 km. Das ist gerade in der Größenordnung eines entstehenden Gewitters. So ist es nicht selten, dass bei Gewittern in einem Stadtteil die Keller ausgepumpt werden müssen, während es im benachbarten Stadtteil trocken bleibt.

Vielleicht fragen Sie sich jetzt: „Warum erhöht man denn nicht einfach die Auflösung der Modelle auf z.B. 100 m?“. Nun ja, einerseits würde dann aufgrund des deutlich höheren Rechenaufwands wohl sogar unser Superrechner die weiße Fahne schwenken. Andererseits gibt es noch weitere Faktoren, die die Wettervorhersage im Allgemeinen und damit auch die Gewitterprognose beeinträchtigen (Messungenauigkeiten, zu geringe globale und regionale Messdichte, notwendige Vereinfachungen in den numerischen Gleichungen eines Wettermodells, usw.).

Mit diesen Einschränkungen Gewitter auf den Punkt genau vorhersagen zu können, würde veranschaulicht gesagt bedeuten, dass man in einem Topf mit aufkochendem Wasser auf den Millimeter und die Sekunde exakt prognostizieren kann, wo und wann sich das erste Luftbläschen am Topfboden bildet und aufsteigt. Ein unmögliches Unterfangen.

Was man dagegen meist recht gut vorhersagen kann, ist zum einen die Region, in der Schauer und Gewitter auftreten können und zum anderen das Potenzial der Luftmasse und die damit einhergehenden Begleiterscheinungen wie Starkregen, Böen und Hagel. Damit lassen sich auch Regionen, in denen beispielsweise das Unwetterpotenzial am größten ist, im besten Fall schon mehrere Tage im Voraus recht zuverlässig eingrenzen.

Am heutigen Samstag muss besonders im Süden, am Sonntag im Südosten und zum Wochenstart auch in den mittleren Landesteilen mit lokalen, unwetterartigen Gewittern gerechnet werden. Wann und wo genau sie entstehen muss jedoch abgewartet werden.

Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 12.08.2023
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Deutlich zu viel Regen im bisherigen August

Der tägliche Gang zum Regenmesser hat sich in letzter Zeit definitiv gelohnt und nahezu jedes Mal war Spannung geboten, wie viel Regen denn nun wirklich gefallen war. Waren es zehn, zwanzig oder gar vierzig Liter? Auf jeden Fall kam aufsummiert seit Anfang August in weiten Teilen des Landes doch so einiges zusammen. Bei manch einem, der in dieser Zeit im Urlaub verweilte, ist der Regenmesser sicherlich auch übergelaufen. Bei Betrachtung der einzelnen Tage muss konstatiert werden, dass seit Anfang des Monats nahezu an jedem Tag gebietsweise 20 bis 50 Liter pro Quadratmeter Regen vom Himmel kamen. Örtlich war es sogar noch mehr und insgesamt sticht der vergangene Sonntag noch etwas aus der Masse heraus. Sowohl im Osten des Landes als auch im Westen und generell in den Mittelgebirgen kam an diesem Tag einiges an Wasser vom Himmel. Dies war zum einen einem Vb-artigen Tief geschuldet, das über Polen nordwärts zog und für Aufgleitniederschläge entlang der östlichen Landesgrenze sorgte. Andererseits lag genau über Deutschland ein umfangreicher Trog, in dem es oftmals in denselben Regionen immer wieder zu schauerartigen Niederschlägen kam. Am meisten regnete es zwischen Sonntag 06 UTC und Montag 06 UTC im Bayerischen Wald (Sankt Englmar und der Große Arber mit 82 bzw. 80 Liter pro Quadratmeter). Aber auch in Altenberge im Norden Nordrhein-Westfalens schüttete es wie aus Eimern, was 71 Liter pro Quadratmeter eindrucksvoll widerspiegeln. Dies entspricht etwas mehr als der Monatssumme – und dies innerhalb eines Tages.

DWD Deutlich zu viel Regen im bisherigen August

Insgesamt fielen im bisherigen August verbreitet 30 bis 60 Liter pro Quadratmeter. Deutlich mehr kam in einigen Mittelgebirgen, in Nordrhein-Westfalen, in Teilen der südlichen Mitte, in den Alpen und im Nordosten zusammen. Dort regnete es bereits 60 bis 120, örtlich um 150 Liter pro Quadratmeter. Dies ist in den meisten Regionen bereits der normal übliche Monatsniederschlag oder sogar noch deutlich mehr gewesen. Mit 199 Liter pro Quadratmeter ist der Große Arber im Bayerischen Wald absoluter Spitzenreiter, gefolgt von Sankt Englmar mit 174 Liter pro Quadratmeter und Oberfranken-Hüttstadl (Bayern) mit 159 Liter pro Quadratmeter. Sehr trocken verlief der bisherige August im Lee des Harzes. Beispielsweise kamen in Erxleben-Bregenstedt (Sachsen-Anhalt) und Möckern-Drewitz (Sachsen-Anhalt) nur 7 bzw. 9 Liter pro Quadratmeter zusammen. Auch auf Fehmarn (Schleswig-Holstein) war es mit 10 Litern pro Quadratmeter sehr trocken.

DWD Deutlich zu viel Regen im bisherigen August 1

Vergleicht man nun den prozentualen Anteil des aktuell bis heute Morgen (10.08.2023, 8 Uhr MESZ) gefallenen Niederschlags im Verhältnis zum vieljährigen Mittel, so fällt auf, dass flächendeckend deutlich mehr Niederschlag gefallen ist, als normalerweise üblich. Regional betragen die Abweichungen mehrere hundert Prozent. Insbesondere im Bereich des Münsterlandes, der Uckermark und im Spessart fielen mehr als 500 % des bis zu diesem Zeitpunkt durchschnittlichen Niederschlags. Zwischen Donau und den Alpen liegt man in etwa im Mittel.

DWD Deutlich zu viel Regen im bisherigen August 2

Im Flächenmittel fielen bis heute Morgen in Deutschland 54,5 Liter pro Quadratmeter. Dies entspricht 209 % des erwartbaren Niederschlags. Es zeigt sich also auch in der Fläche, dass es bisher viel zu nass war im Lande. Normalerweise wird dieser Wert von etwas über 50 Liter pro Quadratmeter im Flächenmittel erst zu Beginn der dritten Augustdekade erreicht (durchgezogene Linie im folgenden Diagramm).

DWD Deutlich zu viel Regen im bisherigen August 3

Nachdem es heute und auch morgen überwiegend trocken bleibt, kommen bereits in der Nacht zum Samstag von Westen her neue schauerartige Niederschläge auf. Auch im weiteren Verlauf des Wochenendes und bis weit in die neue Woche hinein lautet die Devise in vielen Landesteilen: „Der Regen wird wärmer.“

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.08.2023
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