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Winter kehrt im April zurück

Eine Südwestwetterlage bescherte uns Anfang April noch Temperaturen nahe 30 Grad. Dabei führten atlantische Tiefdruckgebiete auf ihrer Vorderseite tropische Luft von Nordafrika nach Mitteleuropa. Die zu dieser Jahreszeit wärmste mögliche Luftmasse brachte uns sommerliche Höchstwerte und sehr milde Nächte, die uns vergessen ließen, dass es erst April ist. Doch dies änderte sich zu Beginn der Woche, als sich die Wetterlage mit Sturm und einem Temperatursturz vollständig umstellte. Statt eines Tiefdruckgebiets hat sich ein blockierendes Hoch über dem Atlantik festgesetzt, dass die West-Ost-Zugbahn der Tiefdruckgebiete blockiert. Diese ziehen nun von Norden nach Mitteleuropa und auf ihrer Rückseite strömt mit nördlicher Strömung arktische Kaltluft ein, eine der kältesten möglichen Luftmassen, die den Winter in die Mittelgebirge zurückgebracht hat. In den Nordstaulagen des Thüringer Waldes und des Erzgebirges fielen bis heute früh teilweise über 20 cm Schnee und auf dem Großen Arber liegen wieder 51 cm.

DWD Winter kehrt im April zurueck

Auch in den kommenden Tagen bleibt es winterlich. Heute Nacht zieht ein kleines Schneetief vom Nordwesten über die Mitte und erreicht morgen den Süden, was gebietsweise Schneefall bis in tiefere Lagen zur Folge hat. Besonders im Thüringer Wald, aber auch allgemein im zentralen Mittelgebirgsbereich kann es kräftiger schneien, mit bis zu 15 cm Neuschnee. Tagsüber erwarten uns besonders in der Südhälfte zahlreiche Schnee-, Regen- und Graupelschauer, während es im Bergland winterlich bleibt. Ab Montagabend fällt dann an den Alpen noch einmal kräftiger Schnee. In den übrigen Landesteilen lockert es zeitweise stärker auf, sodass Nachtfrost droht.

DWD Winter kehrt im April zurueck 1

Auch in der kommenden Woche setzt sich die ungewöhnlich kalte Witterungsphase fort. Zwar werden die Schauer seltener, wodurch es auch in den Gipfellagen der Mittelgebirge keinen nennenswerten Schnee mehr geben wird, allerdings drohen landesweit Nachtfröste, die die schon weit fortgeschrittene Vegetation schädigen können. Siehe Thema des Tages von

DWD Winter kehrt im April zurueck 2

Ein grober Trend zeigt zwar eine allmähliche Erwärmung zum Monatsende, allerdings bleibt es weiterhin wechselhaft. Ein stabiles Hoch mit Sonnenschein und wieder deutlich wärmerer Luft ist bisher nicht in Sicht.

Deutscher Wetterdienst
Diplom Meteorologe Christian Herold
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 20.04.2024
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Was ist an Ostern alles möglich?

Das Osterwetter erfreut sich einer besonders großen Varianz, denn nahezu alles ist möglich. Von Dauerregen, über heftige Gewitter, Sturm und Schneefall bis hin zu sommerlichen Temperaturen ist an Ostern alles möglich. Grund dafür ist unter anderem der schwankende Zeitpunkt des Osterfests. Der früheste Ostersonntag ist mit dem 22.03. schon Ende März, während der späteste erst auf den 25. April fällt. Das allein sorgt dafür, dass spätere Ostertermine tendenziell eher wärmer sind als die, die Ende März liegen. Entsprechend ist die Wahrscheinlichkeit für schneebedeckte Ostern Ende März größer als Ende April.

Sehr schneereich waren beispielsweise die Jahre 1967, 1968,1970 und 1988 in den Mittelgebirgen, denn teilweise wurde 100 bis 200 cm, 1988 auch am Großen Arber über 350 cm der weißen Pracht gemessen. Im Jahre 1970 gab es im Osten und Nordosten des Landes sogar im Tiefland eine 5 bis 15 cm mächtige Schneedecke. Beispielsweise meldeten am Ostersonntag Berlin 10 cm und Chemnitz (Sachsen) 9 cm. In der jüngeren Vergangenheit gab es 2008 über der breiten Mitte weiße Ostern bis ins höhere Flachland. Außerdem muss das Jahr 2018 genannt werden. Hier fiel das Osterfest auf Anfang April. Über den Nordosten des Landes zog ein Tiefdruckgebiet hinweg, an dessen Nordflanke es rund um die Ostsee zu kräftigen Schneefällen kam. Verbreitet akkumulierte sich dort die Schneedecke auf 20 bis 35 cm.

Besonders warm präsentierte sich das Osterfest 2000 im Osten. Verbreitet wurden 25 bis 30 °C erreicht. Spitzenreiter war Potsdam mit 30,0 °C am Ostersonntag (23.04.). Dies entspricht sogar einem heißen Tag. Sehr warm war es auch am Osterfest 1962. Dort fiel der Ostersonntag auf den 22.04. und in der Südosthälfte kletterte das Thermometer auf Höchstwerte zwischen 25 und 29 °C. Beispielsweise gab es in Roth bei Nürnberg (Bayern) 29,2 °C und in Potsdam (Brandenburg) 29,0 °C. 2019 und 2020 fiel Ostern im Westen und Südwesten sehr warm aus. In diesen Jahren wurde an einigen Stationen ein Sommertag mit Höchstwerten über 25 °C erreicht. Spitzenreiter am Ostersonntag war dabei Rheinau-Memprechtshofen (Baden-Württemberg) am 21.04.2019 mit 26,9 °C. Übertrumpft werden die Werte vom Jahr 1949, denn da gab es beispielsweise in Bernkastel-Kues unfassbar warme und schweißtreibende 31,2 °C am Ostersonntag (17.04.).

Die kältesten Osterfeste datieren aus den Jahren 1964, 1977, 2008 und 2013. In diesen Jahren lagen die Höchstwerte nur im niedrigen einstelligen Bereich. Insbesondere in den Mittelgebirgen herrschte oftmals Dauerfrost und im Jahr 2008 kletterte die Temperatur in der gesamten Mitte am Ostersonntag (23.03) nicht über den Gefrierpunkt. Beispielsweise lag an diesem Tag das Maximum selbst in Erfurt (Thüringen) nur bei -1,0 °C. Auch die Nächte waren an diesem Osterfest empfindlich frisch. Verbreitet trat leichter bis mäßiger, in einigen Mittelgebirgen auch strenger Frost unter -10 °C auf.

Ungewöhnlich nass war es an Ostern 1986. In einigen Gebieten fielen in diesem Jahr über die Feiertage hinweg in der Mitte, dem Westen und Südwesten 40 bis 80 l/qm. Dies entspricht dem gesamten durchschnittlichen Monatsniederschlag. Den meisten Niederschlag verzeichnete Freiensteinau (Hessen) mit 61,4 l/qm in 24 Stunden.

Rekordwerte werden am diesjährigen Osterfest wahrscheinlich nicht verzeichnet werden. Wie das Osterwetter im Detail über die Bühne geht, wird im morgigen Thema des Tages erläutert. Ein grober Trend sei schon mal verraten. Er lautet: Mild bis sehr mild und wechselhaft.

Dipl.-Met. Marcel Schmid in Zusammenarbeit mit der Praktikantin Maren Schäfers
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.03.2024
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Europareise

Island

Nach heute noch kräftigen Niederschlägen in Form von Regen und Schnee sowie teils schwerem Sturm, was abseits der Küste zu blizzardähnlichen Verhältnissen führt, setzt sich in den kommenden Tagen zunehmend Hochdruckwetter durch. Die Temperaturen liegen bei 4 bis 10 °C, im Hochland bei etwa 0 °C tagsüber und -5 °C nachts.

Norwegen, Schweden, Finnland

Ein kräftiges Hoch ist wetterbestimmend, schwächt sich aber in den kommenden Tagen etwas ab. Anfangs scheint vielfach die Sonne, später fällt in Teilen von Mittelnorwegen und -schweden sowie in Lappland zeitweise etwas Neuschnee. In Südschweden anfangs noch um +7 °C, zum Wochenende sinken die Temperaturen allgemein auf Werte von nur noch knapp über 0 °C ab. Im Gebirge allgemein Dauerfrost zwischen -12 und -2 °C. Nachts sinkt das Thermometer auf -3 bis -15 °C ab, in den Gebirgstälern und den großen Schneeflächen auch auf unter -20 °C.

Baltikum

Nach anfänglichem Sonnenschein kommt es vermehrt zu hochnebelartiger Bewölkung. Insgesamt bleibt es trocken, nur in Estland sind zum Wochenende ein paar Schneeschauer möglich. Nach anfänglichen Höchsttemperaturen zwischen 0 und 5 °C klettert das Quecksilber bis zum Samstag nur noch auf knapp über 0 °C. Nachts gibt es flächendeckend Frost bei bis zu -5 °C.

Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn

Anfänglich fällt vor allem in Ungarn noch etwas Regen. Nachfolgend setzt sich von Norden überall Sonnenschein durch, nur gebietsweise kann es Nebel oder Hochnebel geben. Anfänglich liegen die Temperaturen tagsüber zwischen 5 und 10 °C, gegen Ende der Woche werden im Süden Ungarns Werte bis 15 °C erwartet. Vor allem in den Bergen, aber auch großen Teilen Polens gibt es nachts noch Frost.

Deutschland, Österreich, Schweiz

In Deutschland lassen die Niederschläge im Süden ab der kommenden Nacht nach. Nachfolgend bleibt es meist trocken. In Österreich fällt nur in Kärnten und der südlichen Steiermark noch etwas Regen bzw. Schnee in den Bergen. Auch in der Schweiz schwächen sich die Schneefälle in der Zentralschweiz und im Mittelland allmählich ab. Auf der Alpensüdseite gibt es vor allem im Tessin noch weiterhin teils ergiebige Niederschläge. Die Temperaturen verbleiben meist zwischen 0 und 10 °C. Zum Wochenende können entlang des Rheins auch bis zu 14 °C erreicht werden. Die Regionen entlang des Alpenhauptkamms verbleiben dagegen im Dauerfrostbereich. Nachts tritt verbreitet Frost auf, im Bereich der Alpen auch strenger Frost unter -10 °C.

Griechenland, Balkan, Bulgarien, Rumänien

Tiefdruckeinfluss bestimmt das Wettergeschehen in Südosteuropa. Dabei kommt es wiederholt zu Gewittern und örtlich auftretendem Starkregen. Am Donnerstag und Freitag verlagert sich der Schwerpunkt der Gewitteraktivität in den Norden Griechenlands und die Türkei. Sonst gibt es höchstens gebietsweise noch etwas Niederschlag, der vor allem im Dinarischen Gebirge in Schneefall übergeht. Am Freitag und Samstag nehmen unter zunehmendem Hochdruckeinfluss die Sonnenanteile zu. Die Temperaturen liegen meist zwischen 0 °C und 10 °C, entlang der Adria sowie in Teilen der Ägäis steigen die Temperaturen dagegen bereits auf deutlich über 15 °C. Nachts gibt es vor allem im Bereich der Bergregionen Frost, an den Küsten bleibt es deutlich milder.

Italien, Spanien, Portugal

Zunehmende und sich verstärkende Tiefdruckaktivität führt zu teils unwetterartigen Gewittern und Regenfällen in den nächsten Tagen. Davon sind zunächst vor allem Portugal, später auch zentrale Teile Spaniens betroffen. Insbesondere in den Pyrenäen fällt sehr viel Regen bzw. Schnee. Gegen Ende der Woche greifen die kräftigen Niederschläge vor allem auf Norditalien über, aber auch im Süden Portugals und Spaniens gibt es erneut heftigen, von Gewittern durchsetzten Regen. Nur anfangs ist es in großen Teilen Italiens noch sonnig und trocken, höchstens entlang der Adria und der kalabrischen Küste kann es einzelne Gewitter geben. Im Süden Spaniens und Italiens werden zwischen 20 und 25 °C erreicht, sonst bewegen sich die Temperaturen meist zwischen 5 und 15 °C.

Großbritannien, Irland, Frankreich, BeNeLux

Morgen ist es zunächst noch trocken. Vor allem in weiten Teilen Frankreichs und BeNeLux scheint die Sonne, während über den Britischen Inseln Wolken dominieren. Stellenweise sind in Irland und Wales Schauer möglich. Am Freitag regnet und gewittert es über weiten Teilen Frankreichs, sonst bleibt es meistens noch trocken. In Großbritannien regnet es höchstens gebietsweise leicht. Am Samstag sind vor allem über dem Zentralmassiv heftige Niederschläge zu erwarten. In Großbritannien und Irland bleibt es weiterhin leicht unbeständig, während es in BeNeLux noch trocken bleibt, dort allerdings ebenfalls bei zunehmender Bewölkung. Die höchsten Temperaturen werden mit rund 20 °C in der Gascogne erreicht. Auf den Britischen Inseln werden Temperaturen um 10 °C erreicht. In BeNeLux sind stellenweise bis zu 15 °C möglich. Nachts gibt es vor allem im Zentralmassiv und in Alpennähe noch Frost, auch im schottischen Hochland ist es noch ähnlich kühl.

DWD Europareise

M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.03.2024
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Weihnachten 2023: Regen, Wind und mild

Das Weihnachtsfest ist nun fast vorbei, der Weihnachtsbaum nadelt noch nicht, die Geschenke sind alle verteilt und hoffentlich gut angekommen, der Festtagsbraten war ein voller Erfolg und der Weihnachtsspaziergang konnte auch genossen werden. Das alles natürlich idealerweise mit einer schneebedeckten Landschaft verbunden. So oder so ähnlich klischeebehaftet würde zumindest für die Autorin ein schönes Weihnachtsfest aussehen. Aber gut, meistens kommt es ja anders… In diesem Jahr kam es allerdings für relativ viele Mitmenschen anders als gewünscht: Viele Bewohner vor allem der nördlichen und mittleren Landesteile müssen mit den Folgen der andauernden Niederschläge, vor allem am Erzgebirge auch mit dem zusätzlichen Abschmelzen der Schneedecke, kämpfen und teilweise das eigene Heim verlassen. Viele Hilfs- und Rettungskräfte waren und sind noch im Einsatz – und nicht am heimischen Weihnachtsbaum, um die Hochwassersituation an den angeschwollenen und häufig über die Ufer getretenen Flüssen möglichst gut zu überstehen. Daher soll an dieser Stelle geschaut werden, welche Regenmengen in den vergangenen Tagen insgesamt und an den (bisherigen) Weihnachtstagen im Speziellen zu verzeichnen waren.

Der Einstieg in die Dauerregensituation fand bereits in der Vorweihnachtswoche am Mittwochabend (20.12.) bzw. in der Nacht zum Donnerstag (21.12.) statt. Erst am heutigen Mittag des 2. Weihnachtstages (26.12.), also knapp sechs Tage später, konnten die letzten Dauerregenwarnungen auslaufen. Damit findet zwar aus meteorologischer Sicht die Unwetterlage ein Ende, die vor allem im Nordwesten und Teilen der Mitte herrschende Hochwassersituation bleibt aber zunächst weiter bestehen und kann sich nur verzögert entspannten. Genaue Informationen zur Hochwasserlage findet man bei den Hochwasserzentralen der jeweiligen Bundesländer. Die folgende Abbildung zeigt die aus den Radarmessungen abgeleiteten Niederschlagsmengen der vergangenen Woche. Aufgrund der langen Andauer der Niederschläge zeigt die Wochensumme die Gesamtsituation recht eindrücklich.

DWD Weihnachten 2023 Regen Wind und mild

Der Hauptfokus der Niederschläge liegt klar im Nordwesten des Landes mit flächig über 60 l/qm in sieben Tagen und Spitzenwerten von 150 bis 200 l/qm. Aufsummierte Stationswerte zeigen im Bereich des Teutoburger Waldes/Eggegebirges (NRW) und am Harz auch örtlich Werte um 260 l/qm in den vergangenen sieben Tagen. Auch in anderen Regionen fiel gebietsweise sehr viel Regen, im höheren Bergland bzw. in den östlichen Mittelgebirgen auch zeitweise Schnee. Darauf soll an dieser Stelle aber nicht eingegangen werden. An Heiligabend und am 1. Weihnachtsfeiertag gab es gebietsweise erhebliche Regenmengen, die Top 3 der 24-stündigen Regenmengen sind in der folgenden Tabelle aufgelistet:

DWD Weihnachten 2023 Regen Wind und mild 1

Dabei lässt sich festhalten, dass absolute Tagesrekorde nicht aufgestellt wurden. Der Rekordwert der 24-stündigen Regenmenge für Heiligabend stammt mit 66,2 l/qm aus dem Jahr 1995 und wurde in Dachsberg-Wolpadingen (Baden-Württemberg) gemessen. Der Rekord für den 1. Weihnachtsfeiertag stammt aus Braunlage (Niedersachsen) mit 55,4 l/qm in 24 Stunden aus dem Jahr 1974.

Neben dem Regen spielte auch der Wind seit Tagen und auch an den Weihnachtstagen eine signifikante Rolle, verbreitet wurden Windwarnungen fällig. Der Höhepunkt dieser Windentwicklung lag aber bereits in der Vorweihnachtswoche und wurde bereits in den Themen des Tages vom 20. und 22. Dezember  thematisiert.

Außerdem wird dieses Weihnachtsfest bezüglich der Temperaturen als ein relativ mildes in die Geschichtsbücher eingehen. Nachfolgend seien für den Heiligabend 2023 und den 1. Weihnachtsfeiertag die Top 3 der gemessenen Höchstwerte genannt:

Absolute bzw. deutschlandweite Rekorde für den 24./25. Dezember wurden damit nicht aufgestellt, diese stammen für den Heiligen Abend mit 18,9 Grad aus Freiburg (Baden-Württemberg, südliches Rheintal) im Jahr 2012 bzw. für den 1. Weihnachtsfeiertag aus Piding in Bayern (Berchtesgadener Land) mit 19,3 Grad im Jahr 2013. Dennoch wurden an einigen Stationen neue Tagesrekorde aufgestellt, vor allem im Südosten und Osten des Landes.

DWD Weihnachten 2023 Regen Wind und mild 2

Am heutigen 2. Weihnachtstag bleibt uns zumindest aktuell ein Blick auf Höchstwerte und 24-stündige Niederschlagsmengen noch verwehrt. Abgerechnet wird ja bekanntlich zum Schluss. Fest steht aber, dass es weiterhin relativ mild ist und gebietsweise erneut stürmisch. An den Küsten und im höheren Bergland treten teils auch Sturmböen auf. Hinsichtlich der Niederschläge kann allerdings eine deutliche Entspannung festgestellt werden. Heute tagsüber fallen vor allem in den zuvor stark betroffenen Regionen kaum noch Niederschläge. Und auch wenn gegen Mittwoch früh im Westen neuer Regen aufkommt, der sich im Tagesverlauf auf den Nordwesten bis Norden ausbreitet, werden im Vergleich zu den Vortagen deutlich geringere Regenmengen erwartet. Eine erneute Verschärfung der Hochwassersituation ist daher voraussichtlich nicht zu erwarten.

Abzuwarten bleibt allerdings die Wetterentwicklung im weiteren Wochenverlauf, in der sich ein Fortbestand der wechselhaften, teils windigen und überwiegend milden Witterung andeutet. Details dazu sind aber noch mit größeren Unsicherheiten behaftet. Sowohl markante Regenmengen als auch erneut recht flächige Wind- bzw. Sturmwarnungen sind dabei nicht ausgeschlossen.

(Hinweis: Alle Abbildungen sind auf der Homepage des DWD unter zu finden.)

Dipl. Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.12.2023
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Die Blätter machen den Abgang

Der Herbst ist mittlerweile mehr als zur Hälfte vorüber, für die Meteorologen beginnt der Winter sogar bereits in rund zwei Wochen am 1. Dezember. Zwar macht der Herbst durch Regen und Sturm in Sachen Wetter seit etwa vier Wochen quasi alles richtig, die Temperaturen sind aber fortwährend zu hoch. Bleibt es so mild, könnte dieser Herbst als einer der drei wärmsten in die Wetterannalen eingehen.

Die langen Phasen mit warmem Altweiber- und Spätsommerwetter bis Mitte Oktober haben die Natur bereits irritiert. So gibt es Berichte von blühenden Pflanzen und Bäumen, längeren Ernten als üblich und kräftigem Rasenwachstum in dieser Zeit. Ebenso blieben die Blätter noch lange grün.

Blattverfärbungen

Blattverfärbungen werden im Herbst ausgelöst, wenn der Sonnenstand immer niedriger und die Tageslänge immer kürzer werden und vor allem die nächtlichen Temperaturen in den einstelligen Bereich sinken. Dabei sollte es mehrere sehr kühle Nächte hintereinander geben. Ist es soweit, wird das in den grünen Blättern vorherrschende Chlorophyll schneller abgebaut. Der Baum zerlegt also das Chlorophyll in seine Bausteine und holt es in die dicken Äste und den Stamm zurück. Dort werden sie bis zum nächsten Frühjahr eingelagert und dann wiederverwertet. Blattverfärbungen stellen sich also nicht nur aufgrund der kürzeren Tage ein, sondern auch im Zusammenhang mit der aktuellen Witterung.

In diesem Herbst sorgten die meist auch warmen Nächte für eine Verzögerung der Blattverfärbung. Anhand der aktuellen phänologischen Uhr (weitere Informationen zur Phänologie unter ) lässt sich herauslesen, dass die Leitphase für den Spätherbst mit der Blattverfärbung der Stieleiche statt üblicherweise um den 19. Oktober herum (Mittel der Jahre 2011 bis 2022) erst am 28. Oktober einsetzte. Mit anderen Worten: die Blätter fielen durchschnittlich 9 Tage später als in den letzten 12 Jahren!

DWD Die Blaetter machen den Abgang

Blattfall

Dieser Rückstand konnte durch das seit Mitte Oktober umgeschlagene Wetter mit anhaltender Tiefdruckaktivität und zeitweiligen Sturm nur bedingt aufgeholt werden. Der Blattfall der Stieleiche als Leitphase für den beginnenden Winter wurde erst am 13. statt am 7. November gemeldet. Damit blieb eine Verzögerung von 6 Tagen.

Der subjektive Eindruck des späten Blattfalls in diesem Herbst kann also durch Beobachtungen bestätigt werden. Daher ist es nicht verwunderlich, dass zum Teil noch einige Blätter an den Bäumen hängen. In den nächsten Tagen sorgen Sturm, Regen und sinkende Temperaturen voraussichtlich aber für einen weiteren starken Abgang der Blätter von den Bäumen.

Die alte Bauernregel, die besagt: „Hängt das Laub bis November hinein, wird der Winter lange sein“ lässt sich übrigens nicht belegen. Sie steht wissenschaftlich auf sehr wackeligen Beinen. Wie der Winter wird, können uns die Bäume also auch heute leider noch nicht verraten.

Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.11.2023
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Tiefdruckgebiete halten das Zepter in der Hand

JASPER, KNUD und LINUS sind derzeit die Protagonisten. Dabei handelt es sich nicht um Nachwuchs im Berliner Zoo, sondern um die Tiefdruckgebiete, die aktuell und in den kommenden Tagen das Wetter in Deutschland beeinflussen. Sie sorgen dafür, dass keine Langweile aufkommt und es wechselhaft sowie zeitweise windig bis stürmisch bleibt.

DWD Tiefdruckgebiete halten das Zepter in der Hand 4

Tief JASPER liegt derzeit (Stand: Mittwoch, den 15.11.2023, 7 Uhr) über Polen und sorgte in den vergangenen Tagen unter anderem für die ergiebigen Niederschläge im Süden des Landes. Verbreitet fielen dabei von Sonntagmorgen, den 12.11.2023, 7 Uhr bis Mittwochmorgen den 15.11.2023, 7 Uhr vom Schwarzwald bis ins Chiemgau 40 bis 70 l/qm/72 h. Im Südschwarzwald wurden Mengen zwischen 100 und 150 l/qm/72 h erreicht. Beispielsweise gab es in Dachsberg-Wolpadingen (Baden-Württemberg) 155 l/qm/72 h und in Vöhrenbach 150 l/qm/72 h (Baden-Württemberg). Auch im Allgäu fielen in Staulagen teils über 100 l/qm. Spitzenreiter sind dort Oberstdorf-Rohrmoos (Bayern) mit 122 l/qm/72 h und Balderschwang (Bayern) mit 130 l/qm/72 h. Sonst wurden meist zwischen 10 und 40 l/qm/72 h registriert. Nur in der Norddeutschen Tiefebene gibt es einige Gebiete mit weniger Niederschlag.

DWD Tiefdruckgebiete halten das Zepter in der Hand 5

Tief KNUD, das sich von Westengland in die westliche Ostsee verlagert, sorgt heute verbreitet für einige Schauer, im Süden und in der Mitte kann es sogar zu kurzen Gewittern kommen. Östlich der Elbe bleibt es weitgehend trocken. In der Nacht ziehen sich die schauerartigen Niederschläge in den Norden und Osten zurück. Sonst sind Schauer eher die Ausnahme. Hier und da kann es auflockern.

Der dritte Protagonist, Tief LINUS, kommt dann im Laufe des Donnerstags ins Spiel. Zunächst lässt die Niederschlagsneigung nach und vorrangig südlich der Donau und in Nordseenähe gewinnt die Sonne die Oberhand. Gegen Nachmittag kündigt sich im Westen und Südwesten dann der Tiefausläufer von Tief LINUS an.

Dieser sorgt in der Nacht zum Freitag vor allem in der Südhälfte für ordentlich Rabatz. Gebietsweise regnet es kräftig und der Wind lebt deutlich auf. Südlich einer Linie Saarland-Bayerischer Wald drohen Sturmböen zwischen 70 und 85 km/h (Bft 8-9) zunächst aus Südwest, später aus West bis Nordwest bis ins Flachland. Im Alpenvorland, in Oberschwaben und generell in höheren Lagen sind schwere Sturmböen bis 100 km/h (Bft 10) denkbar. Orkanböen (Bft 12) drohen in den Gipfellagen. Einen groben Überblick zu den erwartbaren Böen gibt die folgende Grafik.

DWD Tiefdruckgebiete halten das Zepter in der Hand 6

Es muss jedoch deutlich darauf hingewiesen werden, dass sich die Modellberechnungen derzeit noch unterscheiden, was in der nächsten Darstellung deutlich wird. Zu diesem Thema gibt es einige Informationen im gestrigen Thema des Tages unter

DWD Tiefdruckgebiete halten das Zepter in der Hand 7

Doch das Tief hat, wie gesagt, nicht nur ordentlich Wind im Gepäck, sondern auch einiges an Niederschlag. Die Schneefallgrenze sinkt dabei bis Freitagfrüh von anfangs über 1000 m auf etwa 600-800 m ab. Eine Schneedecke bildet sich allerdings nur in den Hochlagen aus, da die Böden noch viel zu warm sind. Die Niederschlagsmengen liegen südlich des Mains in der Fläche bei 5 bis 15 l/qm/12 h. In einem Streifen, dessen genaue Lage noch nicht sicher ist (abhängig von der genauen Zugbahn des Tiefs), werden Mengen zwischen 20 und 40, teils bis 60 l/qm/12 h berechnet.

DWD Tiefdruckgebiete halten das Zepter in der Hand 8

In der Nordhälfte des Landes passiert in der Nacht zum Freitag nicht viel und es bleibt deutlich ruhiger. Auch im Süden zieht der Sturm am Morgen rasch ab, leicht wechselhaft bleibt es aber dennoch. Wer die Hoffnung hegt, dass sich deutschlandweit endlich mal wieder ruhiges Herbstwetter einstellt, der muss an dieser Stelle enttäuscht werden. Zwar wird es am Samstag vorübergehend etwas freundlicher, doch bereits zum Abend zieht von Westen ein neues Niederschlagsgebiet heran und der Wind frischt etwas auf. Nun ja, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 15.11.2023
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Wie hoch sind die Wellen?

Am gestrigen Samstag ist schon das zweite Orkantief innerhalb einer Woche über die Britischen Inseln zur Nordsee gezogen. Vor allem an der Südflanke der Tiefs traten stürmische Winde mit teils extremen Orkanböen auf. Vor allem die Bretagne war davon betroffen. Auf Land sorgten die starken Winde für umherfliegende Gegenstände und abbrechende Äste. Auf See generierte der starke Wind hohe Wellen.

Die Wellenhöhe hängt maßgeblich von drei Dingen ab. Zum einem von der Windgeschwindigkeit. Zum anderen von der Wirkdauer des Windes, also wie lange die höchsten Windgeschwindigkeiten anhalten. Und zuletzt noch von der Windstreichlänge, auch Fetch genannt. Der genaue Zusammenhang zwischen den drei Parametern und der signifikanten Wellenhöhe wird in Abbildung 1 dargestellt. In den vergangenen Tagen waren für die Biskaya alle drei Faktoren in ausreichendem Maße gegeben. Es gab über mehrere Stunden Windgeschwindigkeiten zwischen Sturm- und Orkanstärke, die aus westlicher Richtung über den Nordatlantik fegten. Dies alles führte zu einer sogenannten ausgereiften See. Die See gilt als ausgereift, wenn eine Erhöhung der Wirkdauer und der Streichlänge zu keinem höheren Seegang führen würde.

DWD Wie hoch sind die Wellen

Der Seegang, der in Abbildung 1 abgelesen werden kann, ist die sogenannte signifikante See. Der signifikante Seegang oder die signifikante Wellenhöhe ist eine Größe, die in ihrer Definition erst mal sehr theoretisch klingt. In der Praxis lässt sich dieser aber für geübte Seefahrer gut beobachten. Laut Definition ist der signifikante Seegang die mittlere Wellenhöhe des höchsten Drittels aller Wellen in einem Seegebiet. Dabei ist das Seegebiet mindestens 10 auf 10 Kilometer groß. Die Wellen werden zudem in einem repräsentativen Zeitraum beobachtet. Das heißt, wenn man 300 Wellen beobachtet, werden die kleinsten 200 Wellen ignoriert. Aus den höchsten 100 Wellen wird der Mittelwert gebildet.

Bei längerer Betrachtung des Wellenbildes auf See kann man mehrere Wellen beobachten. Zum einen gibt es die Windsee. Das sind die Wellen, die direkt von der Kraft des Windes generiert werden und sich immer in Windrichtung ausbreiten. Da es Schwankungen in der Windgeschwindigkeit gibt, weist die Windsee selbst bereits eine Wellenverteilung auf. Keine Welle gleicht exakt der anderen. Zum anderen sieht man unter Umständen auch Dünungswellen, die aus unterschiedlicher Richtung und mit unterschiedlichen Wellenlängen kommen können. Die Dünung ist quasi eine „alte“ Windsee. Von entfernten Sturmgebieten laufen die Dünungswellen unabhängig von der Windrichtung über das Meer. Dünungswellen sind zudem in ihrer Höhe unabhängig vom lokalen Wind vor Ort. Alle Wellen zusammen ergeben ein Wellenspektrum. Wenn man die Wellenhöhen des Spektrums zusammenträgt, ergibt sich eine Verteilung der Wellenhöhen, die in etwa einer Rayleigh-Verteilung entspricht (Abbildung 2).

DWD Wie hoch sind die Wellen 1

Nach der theoretischen Rayleigh-Verteilung der Wellenhöhen sind also ein Großteil der tatsächlich auftretenden Wellen niedriger als der signifikante Seegang und nur wenige Wellen höher. Doch warum wird dann trotzdem der signifikante Seegang als Mess- und Vorhersagegröße herangezogen?

Operationelle Seegangsmessungen erfolgen mit verschiedenen Messinstrumenten beispielsweise an festen Bauwerken wie Offshore-Windenergieanlagen oder Ölplattformen. Traditionell gibt es auch Seegangsmessbojen die ihre Daten an Land funken. Zudem erfolgt die Beobachtung von Seegang noch manuell von erfahrenen Seeleuten auf Schiffen. Bei allen Beobachtungs- und Messmethoden wird zum einen der signifikante Seegang, wie auch die maximale Wellenhöhe erfasst. Dies wird bereits seit Jahrzehnten so praktiziert, sodass der signifikante Seegang zu einer Größe wurde, unter der sich jeder Seemann was vorstellen konnte. Der Theorie zu Folge lässt sich mit dem signifikanten Seegang auch die maximalen Einzelwellen und ihre Wahrscheinlichkeit ableiten. Jede hundertste Welle ist etwa 60 Prozent höher als die signifikante Wellenhöhe, jede tausendste Welle ist 80 Prozent höher. Gibt es in einem Seegebiet Kreuzsee, kann sich die Verteilung der Wellen nach rechts verschieben. Das heißt, wenn Windsee und Dünung im senkrechten Winkel aufeinandertreffen, kommt es häufiger zu höheren Einzelwellen, als es bei einer Rayleigh Verteilung statistisch möglich wäre. (siehe )

Nach der vielen Theorie, folgt jetzt der Blick auf die Praxis. Am vergangenen Donnerstag, den 02. November 2023 hat eine Boje vor der Küste Bretagne einen signifikanten Seegang von 11,7 Metern gemessen. Die höchste Welle maß um 20 Meter. Leider gab es einige Datenausfälle, was bei Bojen im Sturm häufiger vorkommt. Doch auch in der vergangenen Nacht hat die Messboje Oléron in der Biskaya knapp 10 Meter signifikante See gemessen. Dabei war die höchste Einzelwelle 18 Meter hoch. Ein Großteil der höheren Einzelwellen 14 bis 15 Meter hoch. In beiden Fällen entspricht die maximale Einzelwelle dem 1,8-fachem der signifikanten See. Der Großteil der Einzelwellen war 1,6 mal so hoch, wie die signifikante Wellenhöhe. Kreuzsee wurde an beiden Tagen nicht beobachtet. Es wäre schön, wenn Theorie und Praxis immer so gut übereinstimmen würden.

DWD Wie hoch sind die Wellen 2

MSc Sonja Stöckle
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 05.11.2023

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Nach dem Sturm ist vor dem Sturm!

Erst Orkantief EMIR (int: CIARAN) und nun Orkantief FRED. In Teilen von West- und Mitteleuropa ist momentan einiges los. Während am Donnerstag EMIR vor allem in Frankreich und Benelux teils für extreme Orkanböen über 150 Kilometer pro Stunde sorgte, rauscht am heutigen Samstag schon das nächste markante Tief heran.

Verantwortlich hierfür ist ein starker Polarfront-Jetstream über Westeuropa, welcher warme Luftmassen über den Subtropen von kalter Luft über den polaren Breiten trennt. Dieses Starkwindband befindet sich in einer Höhe von etwa 9 bis 10 Kilometern und ist vor allem im Spätherbst und im Winter besonders stark ausgeprägt. Zu dieser Jahreszeit sind Temperaturunterschiede zwischen den Polargebieten und den Subtropen besonders markant ausgeprägt, da durch die sehr kurzen Tage in den polaren Breiten sich dort eine großes Kältereservoir ausbildet, während die Subtropen auch im Winterhalbjahr noch relativ warme Luftmassen haben.

Aktuell befindet sich ein Jetstreak (Windgeschwindigkeitsmaximum innerhalb des Polarfront-Jetstream) über Südfrankreich mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 300 km/h (siehe Abbildung 1). Im Bereich von diesem Windband kommt es zu hohen horizontalen und vertikalen Geschwindigkeitsscherungen. Diese haben großen Einfluss auf Tiefdruckgebiete und können diese in einigen Fällen deutlich intensivieren. Momentan befindet sich Orkantief FRED über der Bretagne. Im Laufe des Wochenendes verlagert er sich in Richtung Mitteleuropa. Dabei kann sich FRED allerdings nicht mehr verstärken. Er füllt sich langsam auf und ist in der Vorhersage zu Wochenbeginn nur noch als schwaches Tief über Südskandinavien erkennbar. Grund dafür ist seine für die weitere Intensivierung ungünstige Position relativ zum Polarfront-Jetstream.

DWD Nach dem Sturm ist vor dem Sturm

Viele rasch entwickelnde Sturm- und Orkantiefs kreuzen den Jetstream. Ein Beispiel hierfür ist Orkantief Kyrill aus dem Jahre 2007, welches sich von der rechten Seite im Eingangsbereich des Starkwindbands auf die linke Seite des Ausgangbereiches verlagerte. Dabei kam es zu einer raschen Intensivierung, da in diesen Bereichen in der Höhe die Winde jeweils auseinanderströmen, wodurch es am Boden zu Druckfall kommt. KYRILL sorgte daraufhin in weiten Teilen Deutschlands bis ins Flachland für schweren Sturm, teils waren sogar auch in den Niederungen Orkanböen über 120 Kilometer pro Stunde dabei.

FRED kreuzte dagegen den Jetstream nicht und erreichte bereits vor Frankreich seinen Höhepunkt der Entwicklung. Die Zündung für seine starke Entwicklung über dem Atlantik war ein markanter nach Süden gerichteter Polarluftvorstoß im Bereich zwischen Grönland und Neufundland. Nun befindet sich der Sturm aber nördlich der Frontalzone. Dabei fehlt ihm der synoptische Antrieb. Deshalb wird sich FRED wie auch sein Vorgänger EMIR auf dem Weg in Richtung Mitteleuropa in den nächsten Tagen abschwächen.

Trotzdem werden am morgigen Sonntag in Süddeutschland Sturmböen bis in die Niederungen erwartet. Auf den Bergen des Schwarzwaldes und der Alpen weht der Wind teils sogar in Orkanstärke. Nähere Infos dazu gibt es auf unserer Warnseite(siehe „Weitere Informationen zum Thema“) oder in unserer Warn Wetter App.

M.Sc.-Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.11.2023
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