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Aprilwetter im März

Ein Schwung höhenkalter Luft beschert uns derzeit ein typisches „Aprilwetter“ im März. Dabei ist die Ursache für das chaotisch wirkende Wetter in der unterschiedlich schnellen Erwärmung von Wasser- und Landmassen zu finden. Während sich das Land durch die schon kräftige Märzsonne erwärmen kann, brauchen die großen Gewässer deutlich länger um „auf Touren zu kommen“. So können dann teils große horizontale Temperaturunterschiede zwischen Meer und Kontinent entstehen, woraus schließlich der wechselhafte Aprilwetter-Charakter entsteht.

So konnte bereits am heutigen Sonntagmorgen (24.03.2024) ein bunter „Strauß“ an Wetterphänomenen beobachtet werden (siehe Abbildung 1), die sich auch im weiteren Tagesverlauf zeigen werden. Wiederholt ziehen Regen- und Graupelschauer über Deutschland hinweg, die im Bergland und an den Alpen zeitweise in Schnee übergehen. Dazu treten auch hier und da bei kräftigeren Entwicklungen kurze Gewitter auf. Insbesondere in Schauer- und Gewitternähe kann der westliche Wind zudem stark bis stürmisch auffrischen. Dieses „Schmuddelwetter“ wird allerdings zeitweise unterbrochen, denn zwischen dichteren Wolken zeigt sich hin und wieder auch mal die Sonne.

DWD Aprilwetter im Maerz

Dazu fließt an der Westflanke von Tief „Kilia I“ über Dänemark (Tief „Kilia II“ liegt im Bereich des Finnischen Meerbusen) mit einer nördlichen Strömung maritime Polarluft nach Deutschland. Zwar ist diese deutlich kühler als die Luft in den Tagen und Wochen zuvor, dennoch stellt sich mit Höchstwerten von 6 bis 10 Grad am heutigen Sonntag ein der Jahreszeit entsprechendes normal temperiertes Temperaturniveau ein. Und auch Nachtfröste spielen insbesondere in den Mittelgebirgen sowie an den Alpen eine Rolle.

DWD Aprilwetter im Maerz 1

Am Montag beeinflusst das „Aprilwetter“ dann noch den Nordosten und Osten Deutschlands. Sonst stellt sich Zwischenhocheinfluss ein und die Strömung dreht allmählich wieder auf südwestliche bis südliche Richtungen. Damit gelangt deutlich mildere Luft in den Westen und die Höchstwerte steigen dort bereits auf bis zu 14 Grad.

DWD Aprilwetter im Maerz

Am Dienstag zeigt sich dann unter weiterhin anhaltendem Zwischenhocheinfluss vielfach die Sonne und die mildere Luft macht sich in weiten Teilen des Landes breit. Damit klettern die Höchstwerte noch ein wenig höher auf bis zu 17 Grad im Südwesten. Nur in den westlichen Landesteilen ziehen bereits erste dichtere Wolkenfelder auf.

Diese sind sozusagen die Vorboten des Ausläufers eines Tiefdrucksystems über Frankreich und Großbritannien, der einen wechselhafteren Witterungsabschnitt einläutet. Dieser Ausläufer zieht zum Mittwoch von Westen her nach Deutschland und überquert uns bis Donnerstagmorgen allmählich ostwärts. Dabei regnet es vorübergehend und auch der Wind frischt zeitweise stark böig auf. Bei 10 bis 16 Grad ist es für die Jahreszeit wieder etwas zu mild. Am Donnerstag und Freitag folgt dann von Westen her sogleich der nächste Ausläufer eines weiteren Tiefs vor Irland, der mit windigem Schauerwetter und einzelnen Gewittern für ein Anhalten des wechselhaften Wetters sorgt.

Am Osterwochenende nimmt die Niederschlagsneigung dann wieder ab. Insbesondere in der Südosthälfte kann sich häufiger die Sonne zeigen und die Temperaturen steigen dort sogar auf Werte um 20 Grad.

MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 24.03.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

„Altweibersommer“ mit seinen typischen Wetterphänomenen nimmt Fahrt auf!

Hoch ROSI dominiert die Wetterküche in weiten Teilen Europas! ROSI hat sich über Osteuropa eingenistet und spannt ein großräumiges Hochdruckgebiet von Nordwestrussland bis nach Griechenland sowie von Russland bis zur Iberischen Halbinsel auf. Die Tiefdruckgebiete um den ehemaligen Wirbelsturm NIGEL westlich von Norwegen müssen notgedrungen über Nordwesteuropa ihre Kreise ziehen. Neben NIGEL tummeln sich dort derzeit auch noch Tiefs südwestlich von Island und westlich von Irland. Auch deren Tiefausläufer können kaum in das Hoheitsgebiet von Hoch ROSI eindringen und streifen somit höchsten den Norden Frankreich, Benelux und den Nordwesten Deutschlands. Eine gewisse Tiefdrucktätigkeit ist ansonsten noch im östlichen Mittelmeerraum zu finden und sorgt so von Süditalien über Griechenland hinweg bis zur Türkei und Israel für einen eher unbeständigen Wettercharakter.

Deutschland liegt auf der Südwestflanke von ROSI. Allenfalls der Nordwesten gerät zeitweise in die sogenannte Frontalzone naher Tiefausläufer, sodass dort auch mal dichtere Wolken durchziehen können, die vereinzelt auch ein paar Regentropfen abladen.

DWD Altweibersommer mit seinen typischen Wetterphaenomenen nimmt Fahrt auf

Ansonsten sind bis Freitag in weiten Teilen des Landes die hochreichenden Strömungsbedingungen antizyklonal geprägt. Entsprechend dominiert Absinken, das heißt, die Luft sinkt aus größeren Höhen zum Boden ab und erwärmt sich dabei. Potentielle Wolkentröpfchen verdunsten und die Sonne kann scheinen. Wenn das Wörtchen „Wenn“ nicht wäre.

Die seit dem 23. September länger Nächte als Tage zusammen mit Hochdruckeinfluss lassen nachts typische herbstliche Wetterphänomene wie Nebel oder Hochnebel sowie Tau und Bodenfrost auf dem Spielfeld zu, während tagsüber häufig warmes und sonniges Wetter herrscht.

Genau dies ist auch derzeit zu beobachten. In der Nacht auf den Montag gab es vor allem in einem Streifen vom Südschwarzwald über die Alb und dessen Vorland bis zur Oberpfalz, dem Erzgebirge und Thüringer Wald sowie teils bis in die Lausitz hinein tiefe einstellige Werte in Bodennähe, vereinzelt wurde sogar Bodenfrost gemessen. Dies war z.B. in Bad Lobenstein (-0,8 Grad), Geislingen (-0,8), Sigmaringen-Laiz (-0,8 Grad), Rottweil (-0,9 Grad), Hof (-1,0 Grad), Lenzkirch-Ruhbühl (-1,3 Grad) und Deutschneudorf-Brüderwiese (-2,0 Grad) sowie weitere der Fall. Dazu bildete sich vor allem in Teilen Brandenburgs und Sachsen örtlich Nebel. Diesen Phänomenen stehen die Höchstwerte von 16 und 22 Grad am Sonntag gegenüber.

In den kommenden Tagen wird Frost in Bodennähe weniger ein Thema sein. Dagegen kann sich der Nebel oder Hochnebel wohl etwas ausbreiten. Durch das nächtliche Auskühlen kondensiert die Feuchtigkeit zu Tau und/oder es bildet sich Bodennebel (Strahlungsnebel, vgl. Link). Ist nun wie derzeit kaum Wind vorhanden und die Luft sinkt aus der Höhe ab, kann sich eine kräftige Inversion ausbilden. Unter Inversion versteht man in der Meteorologie die Umkehr des normalerweise mit der Höhe abnehmenden Temperaturverlaufs in einer mehr oder weniger dicken Schicht (vgl. Link). Genau an dieser Schicht bildet sich in Abhängigkeit der Luftfeuchtigkeit regional Hochnebel, der sich teilweise über den gesamten Tag hinweg halten kann. Ob nun viel Sonne oder Hochnebel, die Temperaturen steigen tagsüber stetig auf für die Jahreszeit deutlich überdurchschnittliche Werte an, die am Donnerstag und Freitag 19 bis 29 Grad erreichen. Insgesamt bleibt somit vielerorts ein großer Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht erhalten.

Die beschriebenen Witterungsbedingungen beschreiben somit in ganzer Fülle den sogenannten Altweibersommer.

Der Begriff „Altweibersommer“ geht auf das altdeutsche Wort „weiben“ zurück, was weben bedeutet und beschreibt beständige frühherbstliche Hochdrucklagen über Mitteleuropa, die besonders häufig Mitte September bis Anfang Oktober auftreten und mit sommerlichen Temperaturwerten am Tag und kühlen Nächten (starke Taubildung, oft Strahlungsnebel) einhergehen (vgl. Link). Der Altweibersommer ist, wie die Schafskälte, eine im mittleren Jahresgang der Lufttemperatur ausgeprägte Singularität. Die Bezeichnung „Altweibersommer“ erscheint dabei aus meteorologischer Sicht weder frauenfeindlich noch despektierlich.

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.09.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst