Tornado-Outbreak in den USA

Mehrere Tornados sorgten am Abend des vergangenen Freitags und in der darauffolgenden Nacht zum Samstag in Teilen des Südostens und Mittleren Westens der USA für Verwüstungen und leider auch zahlreiche Tote. Besonders betroffen davon war ein Streifen vom Nordosten Arkansas über den Nordwesten Tennessees bis in den Westen Kentuckys. Allein in Kentucky kamen Medienberichten zufolge über 70 Menschen ums Leben, was bedeutet, dass dieses Tornadoereignis dort eines der, wenn nicht sogar das bisher tödlichste war.

Aber auch von Missouri bis nach Illinois sowie vereinzelt in Mississippi, Alabama und Ohio gab es Tornadomeldungen. Insgesamt wurden dem Storm Prediction Center (SPC) des US-Wetterdienstes der NOAA (Nationale Ozean- und Atmosphärenbehörde) rund 60 Tornados gemeldet, wobei die tatsächliche Anzahl durch Mehrfachsichtungen ein und desselben Tornados vermutlich niedriger sein dürfte. Berichten zufolge sollen es knapp 35 Tornados gewesen sein, davon sieben der Kategorie EF3 (Windgeschwindigkeiten zwischen 218 und 265 km/h). Auf der linken Seite der beigefügten Abbildung  sind die Tornadomeldungen als rote Punkte markiert (in blau Sturm- und Orkanböen, in grün Hagel).

Auch wenn Tornados in den USA selbst im Dezember keine Seltenheit sind, ist dieses Ereignis sowohl was die Anzahl an Tornados als auch die betroffenen Regionen angeht durchaus ungewöhnlich. Dem SPC nach treten im Dezember vor allem in den Staaten in der Nähe zum Golf von Mexiko durchschnittlich 2 bis 4 Tornados pro Bundesstaat auf. Im Mittleren Westen liegt diese Zahl – abgesehen von Missouri (MO) – unter 1.

Im Mittel treten in den USA jährlich etwa 1200 Tornados auf. Nach einer vorläufigen Auswertung des SPC waren es mit Stand vom 07.12.2021 in diesem Jahr bisher 1180 Tornados, wobei diese Zahl vermutlich noch etwas nach unten korrigiert werden dürfte (Stichwort Mehrfachmeldungen). Rechnet man den kürzlichen Tornado-Outbreak noch dazu, dürfte dieses Jahr in Sachen Tornados also im „Sollbereich“ oder etwas darunter liegen. Das Vorjahr verlief etwas unterdurchschnittlich (vorläufige Meldung des SPC: 1075), 2019 wiederum war mit über 1500 Tornados dagegen sehr intensiv.

Für die kommenden Tage sind Tornados in den USA voraussichtlich kaum ein Thema mehr. Zwar prognostiziert das SPC ab dem morgigen Mittwochnachmittag ein geringes Risiko für schwere Gewitter in Teilen von Iowa, Tornados sollten dabei aber wenn überhaupt nur die Ausnahme bilden.

Dipl.-Met. Tobias Reinartz

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 14.12.2021

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