Trockener März bisher
Die Aussichten lesen sich derzeit kurz und knapp: „Sonne von früh bis spät und frühlingshaft mild“. So oder so ähnlich klingen die Wetterberichte und auch in den vergangenen Wochen staubte der Regenmesser in manchen Regionen regelrecht ein. Schuld an den oftmals niederschlagsarmen Witterungsabschnitten waren ausgedehnte Hochdruckgebiete, die die Atlantiktiefs samt ihren Ausläufern einfach nicht auf Deutschland übergreifen lassen haben.
Tage, an denen in Deutschland regional nennenswerter Niederschlag fiel, lassen sich an einer Hand abzählen. Dies war um die Monatsmitte am 14./15./16.03. vor allem über dem Westen, Nordwesten, Teilen der Mitte sowie des Südostens der Fall. Regional fielen dabei 10 bis 20 Liter pro Quadratmeter. Am meisten Niederschlag gab es im äußersten Südosten Bayerns in Marktschellenberg, wo allein in der Nacht zum Mittwoch, dem 16.03. genau 23 Liter Regen vom Himmel kamen. Am 17.03. regnete es dann im Norden und am 18.03. im Südwesten etwas. Mehr als 2 bis 5 Liter wurden jedoch nicht registriert. Anschließend war wieder Flaute angesagt. Ein Kaltlufttropfen (ein nur in höheren Luftschichten ausgeprägtes Tiefdruckgebiet) überquerte zwar am vergangenen Wochenende Deutschland von Ost nach West, viel Niederschlag brachte er jedoch nicht zustande. Einzig an der Grenze zu den Niederlanden und Belgien summierte sich die Niederschlagsmenge auf gebietsweise 2 bis 8 Liter auf.
Wirft man nun einen Blick auf die Monatssumme im bisherigen März, dann stechen besonders der Nordosten und Norden sowie Teile des Südens ins Auge. Verbreitet gab es weniger als 5, im Nordosten verbreitet weniger als 1 Liter Regen. An einigen Stationen wie beispielsweise in Lindau am Bodensee (Bayern), Bergen auf Rügen (Mecklenburg-Vorpommern), Friedrichswalde östlich von Berlin (Brandenburg) oder Tribsees östlich von Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) blieb der Regenmesser komplett leer. Dagegen ist Marktschellenberg Spitzenreiter mit knapp 31 Liter. Dahinter folgen Anger-Stoißberg ebenfalls im äußersten Südosten Bayerns mit 26 Liter, Zernien im östlichen Niedersachsen mit 22 Liter und Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) mit 20 Liter. Auf Basis von Radarmessungen liegen die Regionen mit dem meisten Niederschlag vor allem über der Westhälfte des Landes sowie über der südlichen Mitte und dem östlichen Mittelgebirgsraum. Mehrheitlich wurden zwischen 10 und 20 Liter erfasst.
Betrachtet man nun die relative Niederschlagsmenge, bei der die bisher gemessenen Niederschläge ins Verhältnis gesetzt werden zu den bis zum 21. März im vieljährigen Mittel zu erwartenden Niederschlägen, so stellt man fest, dass es verbreitet viel zu trocken ist. Neben dem Nordosten beziehungsweise Norden ist es vor allem am Alpenrand und im südlichen Baden-Württemberg quasi staubtrocken. Heraus sticht Rheinhessen, was sonst zu den trockensten Regionen des Landes gehört. Dort sind die bisher gefallenen 20 bis 25 Liter überdurchschnittlich und kleinräumig fiel fast das Anderthalbfache des Niederschlags, der bis zu diesem Zeitpunkt normalerweise üblich ist.
Schon jetzt zeichnet sich ab, dass bis Monatsende voraussichtlich das Niederschlagsdefizit nicht mehr ausgeglichen wird. Das sonnige Frühlingswetter hat daher trotz des Sonnenscheins auch seine Schattenseiten, denn die Natur braucht den Regen als Wachstumsschub und obendrein steigt zusätzlich noch die Waldbrandgefahr an.
Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 21.03.2022
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