Wetterumschwung in Sicht
Aktuell liegt Deutschland wie auch schon am gestrigen Donnerstag (07. November 2024) unter einer dichten Hochnebeldecke. Vom All aus gesehen gibt es nur wenige Lücken. Lediglich einige Berglagen ragen aus der Wolkendecke heraus und bekommen die Sonne zu Gesicht. Unter der Hochnebeldecke ist es meist grau, teils neblig-trüb und vereinzelt fällt etwas Sprühregen. So kann man das derzeit vorherrschende ruhige Herbstwetter wohl zusammenfassen.
Grund für diese “Tristesse” findet sich in Form von Hoch “Zayyan”, welches sich beständig von Skandinavien über Polen und das Baltikum bis in die Balkan-Region erstreckt. Der hohe Luftdruck sorgt dabei für eine bodennahe Inversion. Unterhalb dieser wird die wenige hundert Meter dicke Wolkenschicht konserviert und bleibt erhalten. Wie man in der Animation in Abbildung 1 jedoch erkennt, wird die Hochnebeldecke im Tagesverlauf aber durchaus an einigen Nordrändern der Mittelgebirge angefressen. Aufgrund der Überströmung der Gebirge sinkt die Luft im Lee (windabgewandte Seite) etwas ab und kann sich erwärmen. Dadurch löst sich der Hochnebel dort dann regional auf und die Sonne schafft es durch das Grau hindurch.
Bis zum Montag (11. November) verlagert “Zayyan” seinen Schwerpunkt allmählich ins westliche Russland. So schwindet sein Einfluss auf Deutschland allmählich. Allerdings bleibt uns am Wochenende das graue Herbstwetter erst einmal erhalten. Oder etwa doch nicht? Die Chancen auf Sonne stehen in der Südosthälfte nicht allzu schlecht. Dort können sich die Nebel- und Hochnebelfelder zeitweise auflösen und die Sonne kommt wieder etwas häufiger zum Vorschein. Ausnahme dürften allerdings die Flusstäler sein. Dort wird es wahrscheinlich länger dauern, bis sich die Sonne zeigt, falls sich der Nebel überhaupt auflösen sollte.
In der Nacht zum Montag bildet sich über der Nordsee an einem Frontensystem ein kleinräumiges Tief, das in der Folge in den Norden Deutschlands zieht und die Witterung vorübergehend umstellt. So ziehen am Montag (11. November 2024) von Nordwesten her dichte und vor allem hochreichendere Wolken auf, die wiederholt Regen mit sich bringen. Dieser breitet sich im Tagesverlauf bis in den Süden aus. Damit könnte es um Punkt 11:11 Uhr in den Karnevalshochburgen des Westens zu regnen beginnen. Und auch der eine oder andere Martinszug dürfte am Montag nicht trocken bleiben. Zudem kann der Wind im Nordwesten etwas auffrischen. Insbesondere an der Nordsee weht dieser in Böen teils stürmisch.
Mit dem Aufzug des Tiefs fließt jedoch mit einer nordwestlichen bis nördlichen Strömung Luft aus polaren Breiten ein, die sich auf ihrem Weg über den Atlantik etwas erwärmt hat. Dies macht sich vornehmlich in den Hochlagen bemerkbar, wo die Temperatur deutlich zurückgeht. Die Schneefallgrenze sinkt in der Nacht zum Dienstag an den Alpen vorübergehend auf 1000 Meter ab, sodass dort durchaus einige Zentimeter Neuschnee zusammenkommen können.
Auch am Dienstag bleibt die wechselhafte Witterung voraussichtlich erhalten, wenngleich die Niederschlagsneigung etwas nachlassen sollte. Gebietsweise ziehen noch einige Schauer durch. Spätestens zum Mittwoch nimmt den aktuellen Modellläufen zufolge dann der Hochdruckeinfluss wieder allmählich zu. Allerdings erkennt man beispielsweise anhand der 48-stündigen Niederschlagsmengen von Montag- bis Mittwochfrüh, dass die Vorhersagen aus heutiger Sicht noch mit einigen Unsicherheiten behaftet sind. So ist derzeit noch unklar, ob der Regen im Südosten und Osten überhaupt ankommt. Darüber hinaus gibt es in der Westhälfte und auch an den Alpen noch deutliche Unterschiede in den Niederschlagsspitzen. So oder so scheint etwas mehr Bewegung in die Wetterküche zu kommen.
MSc.-Meteorologe Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 08.11.2024
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