Wie schwer ist eigentlich Luft?
Luft kann man weder sehen, noch schmecken oder riechen – und müsste eigentlich “luftig leicht” sein … – oder nicht?
Auch wenn wir immerzu von Luft umgeben sind, der darin enthaltende Sauerstoff lebensnotwendig ist und über uns eine mehrere Kilometer dicke Luftschicht liegt, erscheint uns Luft meist als ein “Nichts”. Doch neben Sauerstoff, der mit knapp 21% den zweitgrößten Volumenanteil in trockener Luft hat, besteht Luft hauptsächlich (zu 78%) aus Stickstoff; außerdem sind noch Edelgase (z. B. Argon, Helium), Spurengase (z. B. Kohlenstoffdioxid, Methan, Wasserstoff) und unter anderem Aerosole und Staubpartikel enthalten. All diese winzigen Teilchen und Moleküle besitzen eine Masse, sodass auch die Luft als Ganzes etwas wiegt: 1 Kubikmeter Luft bringt ungefähr 1,3 Kilogramm auf die Waage.
Die Luftsäule über uns übt also beständig eine Kraft aus (allgemein bekannt als Luftdruck): Am Boden ist diese Kraft stärker und damit der Luftdruck höher als zum Beispiel auf dem Himalaya. Aber müsste dann diese Kraft nicht nur auf den Erdboden, sondern auch auf uns Menschen wirken? Richtig! Auf unseren Körpern lastet pro Quadratzentimeter ein Gewicht von 1 Kilogramm. Das sind bei einem Menschen durchschnittlich 17 Tonnen, so viel wie 3 bis 4 ausgewachsene Elefanten! Aber wir spüren diese immense Belastung nicht, weil sich das Gewicht auf die gesamte Oberfläche gleich verteilt und unsere Körperzellen einen ähnlich großen Gegendruck ausüben.
Nur wenn man in kurzer Zeit große Höhenunterschiede zurücklegt (z. B. beim Starten oder Landen in einem Flugzeug), spürt man Druck auf den Ohren, da sich unser Körper dem neuen Druck nicht so schnell anpassen kann. Im Übrigen ist Luft ist nicht immer gleich schwer: Warme Luft ist leichter als kalte Luft, weil sich in ihr viel weniger Moleküle befinden, sie also eine geringere Dichte hat.
Manche Hersteller machen sich das Gewicht von Luft übrigens zunutze und erhöhen das Produktgewicht durch Beimischen von Luft. Viel Luft um Nichts?!
Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 20.03.2021